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Vorwort zum 2. Band

 

 

Jemand wird warten müssen, im richtigen Leben (wenn er möchte!) und hier in den Scheinwelten haben sich auch  Gestalten, Figuren, Wesen, Götter und Halbgötter zu gedulden.

 

Selbst ich habe mich noch nicht entschieden, wem  ich das Privileg der weiblichen Haupt"rolle" zuschanzen sollte. Madleine oder Sgrumie?

 

Jemand aus dem ersten Band verglich Madleine hintereinander mit

 

Medea - Sagengestalt, zauberkundig, am Tod eines Anderen schuldig.

Medusa - von sterblicher Natur, war erst hässlich, dann schön, um dann als Ungeheuer Männer in Stein zu verwandeln

Meduse -  Quallen, die auch dem Menschen schaden können

und nicht an letzter Stelle:

Melusine - wieder eine Sagengestalt, von der ich las, ein Betreffender hätte sie lieber nicht in wahrer Gestalt zu sehen bekommen.

 

Sgrumie amüsierte mich einst wegen des Namens aus dem Buch zum Spiel "Myst".

 

Auf irgendeiner Seite des Lösungsbuches fand ich den Namen Sgrumie. Nicht als den Namen einer besonders schönen Frau, es war hier irgendein Zauberwesen, unwichtig für mich und im Spiel achtete ich auch nie auf Sgrumie, also blieb nur der seltsame Name übrig, der mich amüsierte.

Im Jahre 2009, als erste Ideen zu diesen Geschichten kamen, "grub" ich Sgrumie für mich aus, erschuf das Wesen neu, andersartig, als frauähnliche Gestalt.

 

 

 

 

Sgrumie

 

Wen erblicken wir hier vor dem inneren Auge..

 

Eine Mischung aus dem auch von mir verehrten Herrn Schwarzenegger und männerverschlingender Schönheit mit sehr kurzen dunklen Haaren, die knappe Lederkleidung nachlässig gebunden, barfuß laufend auf ihrer Insel der vielen Vorkomnisse. Dieses Eiland gehört ihr nicht, sie hat es sich  nur auf unbestimmte Zeit ausgeborgt von dem Kraken, der auf einer anderen Ebene sein zu Hause gefunden hat.

Frauähnliches Wesen sagt sehr deutlich: auch Sgrumie ist entweder Klon , Göttin, Halbgöttin, möglicherweise etwas ganz anderes und Madleine WAR ihre beste Freundin..

 

Sgrumie parkt ihre langen Beine in der heißen Sonne und auf ihrem Liegestuhl, geschützt durch einen riesigen Schirm. Die zwei Diener, die offensichtlich nur einen Blick auf ihr Tablet werfen möchten, scheucht sie davon, nicht ohne vorher noch um eine eisgekühlte Limonade gebeten zu haben. Wie es ihre manchmal unpassende Art ist: etwas herrisch, ungeduldig, grob, als würden ihr sämtliche Nettigkeiten gerade abhanden gekommen sein.

Obwohl Madleine eben schon seit Monaten nicht mehr ihre Freundin Nummer eins sein kann und auch nicht will, schreiben sie sich nach wie vor, allein schon, um die betreffenden Männer von der Insel fern zu halten. Warum eigentlich?

Um diese Frage zu beantworten, müssen wir Details und Fakten aus der Vergangenheit einiger Personen (der Einfachheit halber tue ich jetzt mal so, als handele es sich wirklich um Personen und benenne sie manchmal auch so, nicht wahr?) beleuchten, garniert mit Infos über die Halbgöttin Madleine...

 

Befragte man Madleine, würde sie sehr traurig reagieren, vielleicht sogar gereizt, denn Sgrumie erlaubte sich Unglaubliches, was auch ihr Unverständnis und gar Unwillen hervorlockte. Sie würde sagen:

"Sgrumie? Warum fragen sie mich nach der besten Schreiberin aus der dritten Ebene, in der auch nur geschrieben, gelogen und erfunden wird? Sie hat schon lange aufgehört, weil sie sich zu lieben vornahm. Man wird von ihr möglicherweise einmal hören:

"Ich glaube, das war jenes Wesen, welches durch sein Verhalten Götter, Halbgötter und andere Gestalten beunruhigte, verärgerte. Kurzum: das Gleichgewicht ins Wanken brachte. Liebe kann man sich nicht vornehmen, das ist unmöglich und Privileg der Menschen. Je mehr aber Wesen von hier dieses Gefühl anstreben, desto mehr Unheil bringt es..."

Im Film würde jetzt ein Bild unscharf werden und ein bezauberndes, sehr schlankes, schon fast dünn zu nennendes Wesen mit halblangen blonden Haaren würde sich im Wind drehen und lachen. Und dieses Wesen Erli wäre zu sehen, wie es Madleine uns Sgrumie sehr freundlich die Hand gibt, sie sogar kurz umarmt. 

Aber dies ist kein Film, Sgrumie liest den wöchentlichen Bericht von Madleine, die nicht mehr weiß, wie viele Ausreden sie noch erfinden soll, um wenigstens den Unrealen ( Madleine geht dieser Titel so in Fleisch und Blut über, dass sie ihn automatisch niederschreibt. Vollständige Namen? Die sind so ungebräuchlich und als unbequemen Trend nimmt man ihn halt mit lang, erst einmal. Ob die Menschenwelt auch damit etwas zu tun hat, wird man noch herausfinden.., Für Madleine hat der Vor - und Zuname  etwas zu Magisches an sich, also verzichtet sie ganz auf ihn.) und einen der Ralfs von Sgrumies Unwichtigkeit zu überzeugen.

Sgrumie ist nur halbwegs belustigt, denn dieser Begriff "der Unreale" ist so irrsinnig wie ihre damalige Existenz als Schreiberin. Früher? Sie hatte ja noch nicht einmal die fünfte Schreiberebene erreichen können, weil irgendein Halbgott und eine Göttin vor 19 Jahren zusammen ein Kind bekommen "mussten", jedenfalls war der Halbgott sehr scharf darauf sich Vater nennen zu dürfen, sie dagegen lehnte aus merkwürdigen Gründen dieses Kind ab. Und da jenes Kind Madleine war, wurde es als privilegiertes Geschöpf zwar abgeschoben in eine der Ebenen, wo man sich aber bestens ihrer annahm. Sogar Ersatzeltern kümmerten sich um die rasch heranwachsende spätere Hellseherin, die ihr Dasein noch oft als etwas öde und langweilig empfinden würde, bis... 

Ja, bis die Eltern ausgetauscht wurden, weil sie ihr angeblich zu viel durchgehen ließen?! Die Wahrheit mochte anders aussehen, aber in der Welt von Schein, Lug und Trug..? Welche Wahrheit existieren da sogar nebeneinander und miteinander, ohne dass ein Wesen ersichtliche Vorteile davon hätte?

Madleine war schon hellseherisch veranlagt, vermisste das erste sehr nette Paar, bockte bei den Neuen herum, also erzog man sie so gut wie gar nicht. Es waren ausgerechnet auch die Eltern von Sgrumie, bei der sie landete.

Sgrumie, zunächst neidisch auf Madleine`s Geschichte - man raunte sich nur unter vorgehaltener Hand zu, welch strahlende Zukunft auf das schlaksige Frauwesen wartete, wenn sie dereinst einem Gott oder  Halbgott gefallen sollte, wenn nicht.. - bemerkte schnell, dass auch Madleine Probleme mit den nörgligen Halbgöttern hatte. Nur Halbgötter durften ein unerwünschtes Kind einer Göttin erziehen, so wollte es ein ungeschriebenes Gesetz unter Rofs, dem derzeit obersten Gott. Derzeit deshalb, weil sich bisher noch kein Wesen gefunden hatte, welches ihn zu stürzen vermochte!

Sgrumie hatte zwar wenig Freizeit, denn sie musste schon mit 14 an Lebensgeschichten für die Wesen dichten - so als Probe, bis sie 18 sein würde - aber diese Momente genoß sie allein mit Madleine.

Sogar die tief betroffene Madleine träumt manchmal immer noch von den langen Nächten, in denen sie gemeinsam direkt vor den riesigen Spiegeln hockten. Irgendwo an einer sehr schwer zu erreichenden Stelle in den Bergen der verschollenen Gottheiten stehen immer noch Kristallspiegel, viele Meter hoch und breit, unzerstörbar und wie man glauben lässt: einziger Zugang zur Menschenwelt, der normalen Wesen strikt verboten wird.

Zwar hat Madleine ihre Mutter verloren, aber sie empfängt in Abständen immer wieder Botschaften von ihr, liest in ihren Gedanken und erfährt so, dass ihre ach so herrliche Welt von Gefahren bedroht wird, die sich kein Wesen auszumalen vermöchte.

Sgrumies Eltern sind für die Ebene verantwortlich, in der jedes Jahr viele Feste stattfinden zu Ehren bestimmter fremder Gottheiten, die leider kein Wesen zu Gesicht bekommen kann. Warum? Weil diese Gottheiten nur der Phantasie von Menschen entsprungen sind.

Für menschliche Begriffe mag es albern und lächerlich aussehen, wenn an bestimmten Tagen und unzähligen Nächten gegessen und getrunken wird. Denn wie Menschen es können, hier ist das alles weder üblich noch nötig: alle Wesen tun nur so, als würden sie Nahrung zu sich nehmen oder trinken. Und Schreiber haben viel zu tun, denn all das, was die Wesen zu sehen bekommen, selbst was sie ausnahmsweise fühlen dürfen muss vorher genau beschrieben werden, eine Ungenauigkeit würde stutzen lassen, denn die Geschöpfe mögen unreal sein, dumm sind sie nicht und Zweifel sind nicht erwünscht!

Und jene Festebene wird dann irgendwann auch zur wichtigsten Ebene in der Scheinwelt. Künstler treten auf, Maler zeichnen, Musiker spielen auf Instrumenten, was allen gefällt und fast jedes Wesen möchte irgendeinen künstlerischen Beruf ausüben.

In einer Phantasiewelt, die aus Schein und Nichtsein besteht, in der Götter regieren, wird auch exakt  bestimmt, wie viele Wesen was zu welchen Zeiten tun und lassen dürfen. Schreiberlinge, die von Halbgöttern oft kontrolliert werden müssen, stumpfen schnell ab und verschwinden irgendwann auf Nimmerwiedersehen?

Madleine erinnert sich daran, wie sie Sgrumie eindringlich warnte oder vorsichtig bat, je nach Launenhaftigkeit der Schreiberin. Sgrumie konnte sehr wütend werden, zeigte Madleine plötzlich mutlos diesen Satz, den sie auf goldenes Papier mittels Gedankenkraft zauberte:

"Irgendwann hörte ich auf, nach exakten Worten zu suchen."

"Das klingt nicht nach dir, liebe Sgrumie.."

Madleine verstand. Wenn ein Schreiber auf Dauer aufhört, nach exakten Worten zu suchen, ist sein Ende beschlossene Sache und die Kontrolle durch den verantwortlichen Halbgott nicht mehr fern.

Theatralisch raufte sich Sgrumie die Haare, verdrehte die spindeldürren Finger, die schon vor lauter Nervosität zitterten und knackten.

"Nein, natürlich sind das nicht meine Worte, so ungefähr dichtete ein MENSCH, ist das zu glauben? Wir Schreiberlinge drücken uns anders aus, hoffnungsfroher, darauf bedacht, in die nächste Ebene aufsteigen zu dürfen um irgendwann als oberster Schreiber neben dem amtierenden Herrscher zu hocken und zu seinen Füßen jedes unwichtige Wort aufzuschnappen und wohlgemerkt: ihn an sogenannten falschen Gedanken zu hindern!

Impressum

Verlag: BookRix GmbH & Co. KG

Tag der Veröffentlichung: 10.08.2014
ISBN: 978-3-7368-3304-3

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
unbekannten Menschen gewidmet, die mich bewegen, jeden Tag HIER weiter zu schreiben..

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