Cover

Den 22.6.1992 gibt es natürlich auch, heute die Informationen heraus gekramt. Die Wartezeit bevor es am 23.6. los gehen sollte mit der Klinikzeit, mußte ja irgendwie vertrieben werden, also schrieb ich unter anderem diese Sätze (so oder ähnlich!): "Uhrzeit 10 Uhr 42, bin noch allein mit meiner Mutti. T. bemüht sich derzeit viel um Arbeit, bekommt die Tage Bescheid, ob es was wird. Und mein Vati? Wieder sozusagen dienstlich unterwegs, er scheint das selbst als Rentner (Frührentner war er geworden ab dem Moment, wo es meiner Mutti etwas schlechter zu werden begann, keiner ahnte, daß sie 1994 an Krebs sterben würde!) noch zu lieben. Fußball wurde gestern auch wieder angesehen, Deutschland hat gewonnen (welches Spiel, gegen wen Deutschland spielte usw.: ist mir so egal gewesen, heute frage ich mich schon, was das genau gewesen sein mag) und ich mühe mich noch mit der Abnehmerei ab, verzichte auf Butter, Fett, na eben das Negative. In der Nacht zu heute komisch geträumt: über die Zeit bei der Ermittlung Bahnhof in Greifswald, aber mit sehr moderner Technik und sämtliche Westpakete wurden aufgerissen vorgefunden. Was ist für morgen geplant: mit meinem Vati und vielleicht auch mit T. Anfrage machen bei der Wohnungsgesellschaft um Wohnung also für dann 3 Personen, 14 Uhr zum Arzt und dann am Abend wird wohl der Versicherungsvertreter erscheinen, hat sich angekündigt." und 14 Uhr 26 die möglicherweise letzte Notiz vor dem 23.6.-Erlebnistag: "Kann auch sein, daß ich ein paar Wochen mehr brauche." Anmerkung dazu auch noch: da ich nicht in meiner eigenen Wohnung über Internet verfügen möchte, aber auch nicht auf Notizen in diesen Büchern verzichten mag, so "tigere" ich nun öfters in meine Wohnung, erledige da gleich was, schreibe ab und nehme das mit hierher. Um es hier endgültig abzuspeichern, denn was eines Tages aus all meinen sogenannten sehr persönlichen grünen Büchern werden mag, wer weiß das jetzt schon...Gelegenheit auch, diese und jene Gedanken anders zu bewerten und eben das auch fest zu halten.

23.6. 1992 hatte ich mir ganz anders vorgestellt. Fühlte ich mich besonders unwohl, schwindelig? Weiß ich heute - Junitag 2010 - natürlich nicht mehr. Ich sehe mich noch, wie ich im Auto unserer Familie auf meinen Vati wartete, der Fensterscheiben für die Laube in der Sparte "Einigkeit" kaufte. Warm war es..
Stunden später aß ich mit meiner Mutti zu Mittag und noch viel später saß ich in der Wohnungsgesellschaft -wieder mein Vati neben mir (warum mein Freund öfters zu spät kam, wie sollte ich was ahnen?) um zu erreichen, daß wir 3 Personen in meiner geliebten Heimatstadt Greifswald eine Wohnung erhielten. Hatte mein Freund längst anders beschlossen, war er deshalb genau zu dem Zeitpunkt bei uns, als der Termin bei der Wohnungsgesellschaft zu Ende war?
(Reihenfolge zeitlich kann auch anders gewesen sein, möglich auch, daß ich nicht mit meiner Mutti aß, sondern mit meinem Freund T.)

14 Uhr, diese Zeit weiß ich aber ganz genau, Termin bei meiner Frauenärztin in G. Mein Blutdruck war erhöht und da man nichts riskieren sollte: mein weiterer Tagesablauf war gesichert: ab 15 Uhr hatte ich mich mit Sachen - die Frau, schwanger, eben so benötigt - in der Frauenklinik in Greifswald einzufinden. Damaliger Standort noch: Wollweberstraße, für Generationen von Frauen, werdenden Vätern usw. immer DIE Adresse gewesen, wo man Babys mit nach Hause nehmen kann oder bedauerlicherweise eben das nicht.

(Notiz so dazwischen: gehört eher nicht hier hinein, aber: in meiner jetzigen und 3.Wohnung liegt ein zugeklebtes Päckchen, Inhalt eben jene Seiten, die einst per Schreibmaschine auf Blatt bedruckt wurden, Schrift litt mit der Zeit stark, aber die Erinnerungen bleiben möglicherweise für immer bestehen. Eigentlich wollte ich das Päckchen nicht wieder öffnen, bis..., aber nun, da ich HIER vielleicht letztmalig drüber erzählen möchte, soll es so sein: werde nachher in meine Wohnung gehen, Päckchen mitnehmen und hier in der Wohnung meines Freundes noch einmal tageweise beschreiben, was so los war, wie ich es mir gewünscht habe und hätte und wie es teilweise später leider aus ging. Leider? Heute bin ich froh, daß die Beziehung zum Kindesvater am 17.2.2003 endgültig vorbei war, auch wenn das meinem Sohn wohl viel später nicht mehr passte) Familie-Kategorie auch gewählt: es kam ja ein Familienmitglied dazu, Enkel von beiden Siegfrieds, der eine ein Doktor der Sportwissenschaft, der andere Kraftfahrer gewesen, Omi: eine Hausfrau und ehemalige Forstfacharbeiterin, die nie in ihrem Beruf arbeiten mußte ( es vielleicht auch nicht wollte), die andere in Z.: Sekretärin und Mutter von 4 Söhnen, nur dafür zolle ich ihr jetzt noch tiefen Respekt, meine Liebe haben jene Personen in Z., bewusste Adresse: nicht mehr, ab..? Und mein Freund heißt, wie so ein Omen (?) auch Siegfried.


Auch noch zum ursprünglichen Buch, was ich mir nur für mich binden ließ: ich riß jene Seiten heraus, brachte es aber nicht über mich, sie zu entsorgen. Gegenüber der einstigen Seite 179 auf einem anderen weißen Blatt aufgeklebt der Gruß an das Team der UFK Greifswald: "Hallo Team in der UFK HGW! Der Sommer 1992 ganz toll! Martin kommt dies Jahr zur Schule! Danke für Alles!! M.und M. aus Z." Wieviele Menschen, die in der UFK Gwd arbeiteten (Gwd: bedeutet auch Greifswald, Abkürzung stammt aus meiner Zeit bei der Deutschen Reichsbahn) diesen Gruß lasen, woher soll ich das wissen? Nach den Notizen eines handschriftlichen Tagebuches also los:


- 1992 - "Martin"

(1.Tag)

23.6.1992,Uhrzeit 20 Uhr 3: Fertig geworden mit Melonenstück-essen. In der UFK Gwd...Vorher? 14 Uhr zur Frauenärztin (hat ihre Praxis nun nicht mehr in der Bahnhofstraße, wenn ich nicht irre, "haust" sie in der ehemaligen Villa "Blutwurst", wie es irgendwann mal hieß, zu frühen DDR-Zeiten mal Poliklinik gewesen, glaube das mal wo gelesen zu haben. Als ich meinen Mutterpaß für mich haben wollte, sah sie, daß noch Seiten frei wären, machte da eine neckische Anspielung. Aber ich hatte für mich schon entschieden: ein Kind und keines kommt dazu!) , gegen 15 Uhr schon hier. Bluthochdruck. T. fuhr mich, lud mich ab, holte Sachen, ich durfte nicht mehr nach Hause. Einquartiert wurde ich auf der Präpartal-Station Zimmer 4. Bei einer 1. Untersuchung wurde festgestellt, daß der Kopf des Kindes schon ziemlich weit unten liegt, also doch bald soweit? Die beiden Mädchen sind ganz i.O. Heike aus Anklam: Medizinerin, Steffanie: Geologin aus Halle.
Extra abgetrennt, nicht, weil es so besonders war, sondern weil es auch Teil des Aufenthalts war, das jedenfalls immer wiederkehrend, man wurde nicht überfüttert, natürlich nicht..:

1. Essen hier: Abendbrot (1 Stück Butter, 1 Scheibe Brot, Quark, Gurke, Paprikawurst)

Heike wird noch einen Videofilm einlegen: "Kevin allein zu Hause". Dr. G. machte Ultraschalluntersuchung (Herztöne abhören usw.) Ich habe noch nicht geduscht. "Sammelleidenschaft" der peinlichen Art (also Urin in einen Plastebecher geben, den irgendwo abstellen, wo der dann mitgenommen wurde zwecks Untersuchungen) glücklicherweise nur bis Donnerstag-Morgen. Ist wichtig, weil ich wohl zuviel Eiweiß in mir habe. Bluthochdruck reime ich mir mit dem Ärger auf dem Wohnungsamt zusammen, aber der Druck war letzte Woche auch schon etwas erhöht. T. kommt morgen, gegen 9 oder 10 Uhr. Wieviel Zeit habe ich noch bis zur Entbindung? 3 Wochen? Komme ich vielleicht nächste Woche noch einmal nach Hause? Würde sich vielleicht kaum lohnen. Morgen: Obst-Reis-Tag..

(2.Tag)

24.6.1992, 10 Uhr 33: erste Untersuchungen verliefen zufriedenstellend, nur 2 Wochen in Verzug, durch Pille (?), also 35.Woche plus 3 Tage. T. war da, will morgen oder Freitag da sein. Bluthochdruck 140 zu was weiß ich wieviel, jedenfalls zu hoch.

Essen: Joghurt, Reis, Milch (Reis mit Kompottbeilage)

Mein Gewicht: 68 kg. Ausgang erst einmal nicht. "Erfolg" (WC-Gang) auch schon gehabt, liegt sicher an der Umstellung. Eisentabletten abgesetzt, bekomme jetzt einmal Magnesium, die andere ist gegen den Bluthochdruck. Einige "Weißkittel" (nannte die Ärzte und Schwestern so) von gestern wieder gesehen. Schwester Christel - Frau, die gern 5 Söhne gehabt hätte - sehr gesprächig. Während sie Kindsbewegungen und Herztöne abhörte, sagte sie u.a., selbst dem Maulfaulsten würde sie noch ein paar Worte ablocken. Und wenn nicht, rede sie selbst, sie hörte sich gern reden, lebhaft eben (war ich da gar nicht, machte mir so meine vielen Gedanken). Einen der Studenten auch wieder gesehen, den mit den Zöpfchen. Eine ausländische Ärztin assistierte einem Arzt, der erklärte ihr eine Sonde. (48.000 DM teuer) Wetter: sonnig, zu warm (mir jedenfalls zu warm). T. fragt wegen Wohnung nach, bei Steffen will er wegen Häuserkatalog fragen und wegen Arbeit in Abtshagen ebenfalls. In Grimmen wird er noch Geld abholen. Evtl.kommen meine Eltern noch, meine Schwester sicher nicht. Steffanie kommt wohl übermorgen raus, hätte schon morgen können.
Ich nehme also keine Eisentabletten..nur vorläufig? (damit endet die erste Seite, Seite 179 ursprünglich gewesen)

Seite 180 - teilweise abgekupfert, mit nachträglichen Bemerkungen versehen, die ich so höflich wie möglich halten will - : heutiger Wochentag: Mittwoch. Blutdruck: etwas mit 150 zu..? Temperatur: 36,8. Mein Vati war gegen 15 Uhr da, hatte natürlich wieder mit dem Behindertensportverband zu tun (war da lange ehrenamtlicher Vorsitzender, soviel ich jetzt noch weiß. Er machte - leider kann ich dazu nur sagen - auch noch an seinem letzten Lebenstag in Rokytnice Sport, Skie gefahren, bis der Herzinfarkt gekommen war. Seine Leiche wurde auch dort eingeäschert, auf die Urne warteten wir einen ganzen Monat. Natürlich bedauerte mich die nette Frau in Z. gar nicht wortreich, noch nahm sie mich in den Arm, wie ich sie einst, als sie ihren Sohn verlor, den Ältesten..Aber das alles: Zukunftsmusik, die man 1992 noch nicht hören konnte.), meine Mutti hat noch einen Kuchen zu backen, denn schließlich wird mein Vati morgen ein Jahr älter! Wäre doch putzig: am Geburtstag von Opi kommt Enkel zur Welt, aber so schnell schießen die Preußen nun auch wieder nicht. (Uhrzeit jetzt 18 Uhr 40) Mein Blutdruck wurde mit Medikamenten auf 120 gesenkt. Da es vorkommen soll, daß sich der Bluthochdruck auf die Sehkraft auswirkt, bestellte man eine Augenärztin, die goß mir irgend so ein brennendes Zeug in die Augen. Wurde dann festgestellt, daß alles i.O. wäre.

Abendessen: Reis mit Kirschen plus eine Banane. Bananen habe ich noch genug da.

wegen meines Eiweißgehaltes machen sich die Leute hier heiß, so was von..) Frau R. ist hier Ärztin. (aus verständlichen Gründen werde ich keine Familiennamen ausschreiben) Videofilm werden wir auch wieder ansehen. T. müßte morgen mal den bewußten gelben Schein mitnehmen, muß er eben bei Sabine (Schwägerin und hat Ahnung von med. Sachen) oder direkt bei der Krankenkasse anfragen, was damit weiter passieren soll. 20 Uhr 24: werde viel links liegen, soll gut sein gegen Bluthochdruck (heutigen Tages vom Jahre 2010 liege ich meistens auf der rechten Seite, um Herz zu schonen, drückt dann nicht so seltsam, oder auf dem Rücken). Mein Vati war also da, sagte: T. würde sich Sorgen machen, der muß morgen auch zum Zahnarzt, ist aber Nachmittag oder am Freitag hier. Ich bin nun etwas über einen Tag hier, seit gestern 14 Uhr 40 etwa. 20 Uhr 43: Blutdruck: 120/80.

(3.Tag)

25.6.1992, 18 Uhr 42: Woche, die 35. plus 4 Tage. Wehen heute morgen (oder eben das, was ich für welche hielt?!) Vati war 17 Uhr da. Herztöne wurden 4mal geschrieben, 22 Uhr noch einmal, wird immer verrückter. Nette Schwester von der Wochenstation ist als Vertretung da. T. war da, mit Blumen, war auch beim Zahnarzt. (2010, am 25.,aber im Mai ebenfalls den Zahnarzt aufgesucht, mein schlechtes Gewissen plagte und leichte Zahnschmerzen, nicht wegen der Erinnerungstage: 1 Monat vorher, aber so viele Jahre später?) Hatte sich Spritze geben lassen, soll so sein, mache das auch so. Er muß nächste Woche noch einmal hin, Zahnstein entfernen lassen. Herztöne des Kindes müßten sich mehr verändern. Eine Schwester zeigte mir - auf meinen Wunsch - den Kreißsaal. Fand ich ja "luxuriös": Bett, Telefon...Blutdruck nun endlich mal i.O. Ein Arzt meinte schon, weil er Magnesium gegeben hatte, soll ich nicht aus dem Bett. Kam dann glücklicherweise nicht so. Wäre sonst nur Belastung gewesen (seelisch gemeint!). Gyn. Untersuchung 2mal heute. Abstand von 3-o-o hat sich verringert! Auf Ultraschallbild stand noch 38.Woche. Wenn er jetzt kommen will, wird man ihn nicht aufhalten. Frühchen dennoch, bei dem Gewicht und der Länge, bzw. Größe: 3100 g, 48 cm. Aber innen soll er bitte sehr, auch i.O. sein! T. will heute zum Fußball, nächste Woche aber nicht. Turnier soll auch bald sein, sagt er auch ab. Frau U.`s Mann - Mediziner - kennt B. Die Geologin kennt A. (Parteijahr besuchte ich bei dem, ja, ich war mal Genossin, nicht sehr überzeugt, aber war so mit drinne, Vorteile: gab es nur da oben in den höchsten Höhen) und als sie meinen Vati sah, meinte sie später, der wäre bestimmt Sportsmann.. "Erf.." wieder, was ich natürlich als positiv bezeichnen muß.

Essen: zu Mittag Kotelett-Stückchen, Erdbeerkompott, Abendessen auch i.O. mit gezuckertem Tee, mal was anderes. Schinken, Tomaten- (ursprüngliche Seite endet da)
stückchen, Fleischsalat, Mineralwasser. Das Wasser habe ich auch noch genügend da.

Und nun warten angesagt bis 22 Uhr, die Untersuchung nämlich ist dann wieder fällig.

(4.Tag)
26.6.1992,
-----------------------
3 Tabletten gegen 6 Uhr 45 bekommen und ich bemerkte Blut, wie bei Regel eben, aber ER wollte natürlich kommen!

Am Vortag waren die Herztöne des Kindes laut Untersuchung wohl nicht so positiv. Erst, als ich auf der rechten Seite lag, ging`s besser, mir jedenfalls. Der Bereitschafts-Doc wurde auch gerufen. Am 26.6. sagte ich dann wegen Blutung Bescheid, Herztöne und Bewegungen wurden wohl noch einmal geprüft und bei Visite sollte dann entschieden werden, was wird. Gegen 8 Uhr kam ich dann zur Vorbereitung für den Kreißsaal: duschen usw.eine Stunde Zeit auch zum mich-innerlich-sammeln-können. Dann sollte es also losgehen: ich am Wehentropf, es tröpfelte ganz gut vor sich hin, aber die Werte stimmten vom Kind ab irgendwann nicht mehr so sehr. Und dann durfte ich unterschreiben, daß eben alle Maßnahmen unternommen werden, um dem Kind ans Licht zu helfen. Kaiserschnitt stand auch bei, der war es dann und ich konnte noch sagen, daß er Martin oder sie Martina heißen solle, Name hatte ich gewählt, weil mir Friedrich-Wilhelm usw. doch zu antik erschienen, T. wählte oft was Altmodisches. Bis gegen 15 Uhr war alles erledigt! So um die Drehe mußte der jetzige Kindesvater versucht haben, mich zu besuchen, stutzte dann, als das Bett leer war..

(Anmerkung: am 26.6.1992 war nichts mit Tagebuch führen, ich notierte am 29.6.,was da geschah..)
Er war ganz schön fertig, wie mir am 29.6. erzählt wurde, Tag, an welchem ich meine Bettgenossinnen von Zimmer 4 aufsuchen konnte. Man ließ ihn dann zu mir und ich bekam alles im Halbdusel mit. Er zeigte anscheinend auch mal Gefühle! Und ich schickte ihn Kind ansehen, soll aussehen wie ich. Hat zu wenig Gewicht: 2050 Gramm und 42 cm. T. sagte ja von Anfang an, daß er jeden Tag kommen wolle, nun wohl ganz besonders.
------------------------------------
auf einer neuen Station:

1.Tag im Wachzimmer allein, ging soweit gut. Bluthochdruck wurde per Tropf behandelt, fand das nicht sehr erbaulich, aber natürlich interessierte meine Meinung Null.Dr.R. und Dr.K. waren auch bei OP dabei. Kind soll gut aussehen, hoffentlich auch in allen Dingen gesund. Mutti und Vati waren auch da, T. ebenso gegen 10 Uhr. Seine Eltern wollen wohl auch noch kommen. Meine Schwester, ihr Mann und deren Kinder? Schweigen im Walde...Jeden drängt es nicht zu Besuchszwecken ins Krankenhaus, mir macht das wenig aus, ich besuchte auch die Omi von T. in B. Pflege-oder Altersheim war das. (sie starb am 6.10.1992 auch dort)

2.Tag am Morgen kam Frau S. herein, wurde reingefahren natürlich. Monika, Moni genannt, nette Frau, deren Alter ich nicht sofort einschätzen konnte. 3 Betten haben wir hier, ob die aber alle für Kaiserschnitte sind, weiß ich nicht, woher auch. Moni redete gleich los, machte sich Gedanken über Mann und Tochter. (geboren also 27.6.1992)
Sie war zum Schnitt in der Nacht, wollte gerade ihren Tomatensalat essen, den ihr Mann gebracht hatte, schaffte es nicht mehr.

(einstige Grünbuchseite: 182)

Mein Blutdruck machte mir ganz schön zu schaffen und in der Nacht war "herrliche" Diskomusik, nichts für mich und: Gesummse von irgendwelchen Biestern nervte. Als ich auch an diesem 28.6.1992 noch am Tropf liegen sollte, hätte ich heulen können. Dachte doch tatsächlich, wäre ein Versuchskaninchen für alle möglichen "Weißkittel"! Idiotisch, aber das reimte ich mir zusammen. Motto: "Ab welchem Tropf geht der Druck runter?!" Und war doch auch so,denn ihre Vorschriften werden die auch haben (und in G. habe ich bei keinem Arzt was Negatives erfahren, wenn man mal davon absieht, daß ich die Unterlagen meiner toten Mutter nicht einsehen konnte, als hätte ich kein Recht drauf, sie hatte Darmkrebs, starb auch daran) aber Wetten haben die sicher nicht abgeschlossen, dafür haben die auch 2010 sicher keine Zeit. T. war auch da, ich versuchte mich noch zu beherrschen, aber es tröpfelte aus meinen Äuglein schon etwas. Und mir fiel auf: kann der Mensch nicht richtig trösten? Was saß der wie ein Klotz herum..! Aber ich denke auch: nicht leicht für ihn, denn um den Kaiserschnitt wollten "wir" doch herum kommen. (nun: er wollte auch bei einer normalen (sogenannten normalen) Geburt nicht bei sein, Spruch:"Kann eine Frau nicht leiden sehen!" Wie dumm und dämlich ist das denn?!) Montag bin ich wohl schon weg hier...

(7.Tag)
29.Juni 1992: Wieder Tee und Schleim und: Abführmittel! Ich ging auch 2mal, 1mal in Ruhe, 2.mal etwas fixer. Heute wohl Anfang mit normaler Kost, in wie weit man das normal nennen kann nach einer OP! Geschenkpackung auch schon bekommen. Kinderärztin war auch da, Martin ist gesund! Brauche ich nur noch 7,-DM für Geburtsurkunde und:T. oder Mutti muß mir meine Geburtsurkunde mitbringen, T.`s seine wird nicht benötigt. Ich ging auch kurz zur Präpartalstation. Die aus Anklam liegt wohl noch bis Freitag, erzählte auch mit ihr. Gehen und sich waschen - allein - alles wieder möglich! Laufen noch nicht, ist noch ein vor-sich-hin-schleichen, gebückt wie eine alte Frau. Am 1.Tag war ja gleich Aufstehen angesagt. Ich ging am Abend mit Hilfe der Schwester zum Klo, heute schon alleine. Es geht eben alles wieder seinen Gang, kein Tag ist wie der vorherige, hier sowieso nicht. Obst leider noch nicht erlaubt, erst am 5.oder 7.Tag.

Mittagessen: Spinat mit Kartoffelbrei. Kaffeezeit:Muckefuck - also sehr dünner Kaffee, was mir entgegenkam -, 2 Weißbrotscheiben mit winzigem Stück Butter.

Still-BH`s auch gefunden in den Sachen, die man mir mitgab: zu klein, eingelaufen oder was weiß ich. Es tröpfelt schon, daß,was eigentlich Baby bekommen sollte, aber geht nicht. Und? Milch wird abgepumpt mit ner Pumpe, vorher alles schon desinfiziert, Bett gerichtet, daß man dabei sitzen kann. Gegen 16 Uhr erstmalig versucht und muß das weiter beibehalten, denn: Milchstau ist nicht besonders günstig. 21 Uhr, 5 Uhr, 10 Uhr,14 Uhr und 22 Uhr: die Zeiten zum Abpumpen, also auch die Originalzeiten, an denen man das Kind hätte anlegen müssen! T. war da, nach ner Weile kamen auch seine Eltern. Blumen halten sich leider nicht lange. (Schnittblumen waren noch nie mein Fall gewesen) Der Partner von Moni war auch da, angesäuselt, hatte wohl getrunken, klang danach, stotterte und brachte 10 Polaroidfotos von der kleinen Tochter mit.(später sollte ich mir wünschen, daß T. auch so helle gewesen wäre!) Fand Moni übertrieben und sagte ihm das, was ihn furchtbar aufregte. Wo er arbeitslos ist. (sagt ein Mann echt die Wahrheit, wenn er angetrunken oder betrunken ist?) 15 Uhr 15 war T. in etwa da, ist morgen auch da. Wir waren ja heute endlich zusammen beim Kleinen. T. nahm dann Geschenkepackung mit, damit weniger herum liegt. Und also bin ich nun in Zimmer 1 mit Frau S. Frau O. auf der Wachstation allein. (der Mann von Moni lärmt eben gerade im Flur herum!) Kann ich echt

(jetzt die Originalseite 183)

froh sein, daß T. anders ist, nicht primitiv usw.. Moni verdiente einen anderen Mann (wirklich?)

(8.Tag gesamt und: 4.Tag nach der OP) 30.6.1992:
8 Uhr 21. Um 9 Uhr abgepumpt. Gegen 5 Uhr kam auch ein wenig. Habe den 1.Tag geduscht mit den langen weißen Strümpfen. Die hatte meine Mutter damals nach ihrer OP nicht, bekam Trombose.

Frühstück: 1 Brötchen, Butter, Marmelade, Milch, Fanta (Getränke nehme ich mir vor, vorsichtig zu trinken, als ob ich so die Milchproduktion in mir beeinflussen wollte).

Frau Moni S. hat heute ihren großen Abführtag und ich heute meinen Faden-zieh-Tag. Gott sei Dank? Moni und ich sind noch allein im Zimmer. Vielleicht ganz gut so. Ihr Partner war noch nicht da. Er benahm sich ja gestern unmöglich. Zeit nach Fa.B.`s Besuch. T.:ich würde ihm sehr fehlen, na, so unwichtig ist das auch nicht.
Einen Pfirsich konnte ich wegwerfen, in der Hitze war der schimmelig geworden, sah dabei quasi zu. 25 Grad im Zimmer, kein Wunder, wenn da was verdirbt.
8 Uhr 38 jetzt. Chefvisite war. Dr.S.,Dr.K., der mich gestern aufklärte, warum der Kaiserschnitt nötig gewesen war: hatte sich Nabelschnur um den Hals gewickelt , na, kann ich froh sein, daß es zeitig genug gemacht wurde.(in späteren Jahren besorgte ich mir die Kopien über jene Krankenhauszeit, sozusagen als Andenken besonderer Art). T. kam kurz danach zu Besuch. Dem Dr.S dürfte mein Vati vielleicht bekannt sein, so sein Jahrgang etwa? (machte mir da ein Spielchen draus, wer von den Unileuten kennt Vati, welche kennt er? Harmloses Gedankenspielchen ohne Hintergründe) Heute ist Dienstag und bald alles vergessen. Fieber habe ich nicht, Puls i.O., Blutdrucktabletten habe ich bekommen. Gegen 9 Uhr kam Monis Partner, Freund, Gefährte, wie man es bezeichnen möchte, Mann auch möglich. Da hatte ich eigentlich meine besondere Zeit..! Reinigungskraft beehrte uns auch, wir quatschten mit ihr. 9 Uhr 30 also habe ich erst abgepumpt bis gegen 10 Uhr 30 versucht. Gegen 10 Uhr wurde der Faden gezogen. 2 Knöpfe und ein Nähfaden. BH kann ich nicht tragen, läßt sich nicht schließen.

(Notiz: Zeitungsschnipselchen vom 1./2.Juli 2000 begrenzt den Abschnitt zwischen zwei wichtigen Monaten im Leben von Martin S., und ich erinnere mich auch gern, auch an Monika S.)
Denn über den 1.7.speziell schrieb ich nur was im Nachhinein, weil mir am 1. selbst so gar nicht danach zumute war.

2.7.1992, 6.Tag nach OP: Uhrzeit: 7 Uhr 45, erste Pumpzeit schon vorbei, war doch schon 5 Uhr erledigt worden. Ich habe schlecht geschlafen, wegen Kühlakku. Am Tage rieb ich mit Salbe ein, irgendeine harte Stelle war da aufgetaucht oder mehrere? Bekam das alles nicht weich. Heute besser. Habe mich entschlossen, nicht zu stillen. Die andere Frau - Frau S. - hat auch Angst, nicht alles heraus zu bekommen, nimmt auch Tabletten für das Abstillen. Ja, sage mir heute: warum waren nicht gleich Stillberaterinnen zur Stelle, die einem Mut gemacht hätten?! Frau Moni S. auch Tabletten fürs Abstillen erhalten. Wenn richtig massiert wird, geht es wunderbar. Tablette, Kühlung, Salbe,das ist alles sehr gut. Ja, es ist schade um die Milch...Trinke weniger, was sicher Unsinn ist, aber was man aus Angst eben alles tut.Gestern am Abend war alles i.O. War seelig. Gestern gegen 10 Uhr sah es dagegen nicht gut aus. Als ob jemand meine Brust mit Ziegelsteinen bearbeitet, die eine Schwester half beim Massieren, aber wie! Aber ich durfte mit T. dann doch fahren. War mir fast peinlich.

(einstige Seite 184)

Aber T. ist ja verständig, was er nicht gleich begreift, das leuchtet ihm irgendwann ein. Ich habe versucht, so gut es ging, zu massieren. Es lief nicht schlecht. Frau Moni S. ist recht ulkig, redet viel. Unser "Mäuschen" also gestern 1.Mal gesehen und gestreichelt. Meinen Finger hielt er schon, ob er schlief konnte ich nicht so erkennen, Schnuller lag daneben. T. war wieder phantastisch (aus welchen seltsamen Gründen ich das auch immer fand!) Gestern war es wieder echt zu warm. T. klagte auch.

Frühstück: normal mit Muckefuck, Marmelade,1 Brötchen, 1 Stulle.

Und so normal soll es weitergehen Mit der Brust sehe ich es nun gelassener, sie tut auch nicht mehr weh. Ich denke an Montag der nächsten Woche: raus hier! Pressen und massieren kann man dolle, soll auch so sein. Hauptsache: es "läuft"! Irgendwann wird es also weniger oder: man könnte dann doch noch stillen? Geht das? Visite sah ich heute gelassener entgegen. 15 Uhr ist T. da, hoffentlich mit Fotoapparat (nein). Es war gut, daß er mir Mut machte, ist wichtig, ich will ja weg von hier. "nur" noch: Donnerstag, Freitag, Samstag und Sonntag. Sport habe ich hier keine Lust mitzumachen (redete mir ein, die Matten wären wohl nicht so sauber, aber in Wahrheit war ich zu bequem, quasselte lieber mit "meiner" Monika). Blutdrucktabletten bekomme ich nur noch 2 mal täglich. Blut abgegeben im Labor. Gegen 9 Uhr war i.O. meine Abpumperei, Schwester Dana kontrollierte, sie war zufrieden. Nun wird gerade sauber gemacht (Donnerstag noch) T. war da und wieder phantastisch.(hä?klingt irgendwie nicht so ehrlich, aber man kann im Nachhinein auch viel negativ dazudichten) Den Kleinen sahen wir an, der guckte nicht, zappelte aber herum. Mein Blut war übrigens i.O. 17 Uhr und 20 Uhr unsere Zeiten! Schwester brauchte mir nicht besonders zu helfen. Kühlakkus rein gemacht. 5 Uhr wieder los. Ein wenig mehr habe ich mich schon aufgehalten. Durst hatte ich, getraute mich aber nicht, viel zu trinken. Morgen: Freitag.. Da kann die andere Frau mit S.im Nachnamen endlich nach Hause, nach 4 Wochen. Sie war erst auf Präp., dann hier. Ging ihr sicher ganz schön auf die Nerven.

3.7.1992, 6 Uhr 44: erste Zeit vorbei, schon 4 Uhr 30 gut gewesen, Schwester hatte nix daran auszusetzen. Gegen2 Uhr wurden wohl Kühlakkus erneuert oder so. Ich schlief schlecht wegen Mücken, Kälte, Sorgen und Gedanken machen um Alles und Nichts. Rund 2 1/2 Tage noch hier. Narbe soweit auch i.O.. Kontrolle kommt nicht mehr. Vielleicht auch, weil Freitag alle ihre Ruhe haben wollen? Frau Moni`s Reden wieder lustig. Traue ihr sogar zu, daß sie markiert, sie bekam Rotlicht, ich auch. 13 Uhr wird wieder versucht abzupumpen. T. soll mir in Z. dabei nicht zusehen, sieht alles irgendwie gelb aus, dachte, es müsse weiß sein? 10

(war mal Seite 185)

Uhr 5 schon. Herr S. war auch da. Und Monis Tonband läuft, die andere Frau ist schon recht ungeduldig und wartet auf 11 Uhr und ihre Tochter, die sie abholen soll. Sie ist auf dem Flur, geht wohl noch zur Prä.station reden. Die aus Anklam kommt wohl heute nach Hause, entbindet da. Sie durfte nicht lange herumlaufen, nur wegen WC-Gänge und Essen holen durfte sie aufstehen, Untersuchungen dazu natürlich auch. Langeweile pur. Was hatte sie denn zur Gesellschaft: Leute zum Reden, Video, lesen, TV. Ich war gestern und vorgestern draußen. T.parkte sogar dort, wo man einen Parkschein benötigt. (ich sehe auch 2010 zu, daß man kostengünstig parken kann, es gelingt meistens) Und er ist lieb und besorgt (noch), wie es sich gehört. Ich hatte mir die Haare nun doch am Waschbecken waschen können, vor ein paar Tagen war mir da noch zu schwindelig. Monis Freund ist weg. Hoffentlich ist T. früher da, damit ich den Typen nicht so lange sehen muß. Tätowiert ist er, quatscht viel, stottert mehr, besonders, wenn er getrunken hat. Heute der 7.Tag! Am 10.Tag Entlassung, OP-Tag zählt nicht mit. Paste schmiere ich nicht mehr, ist ja alles i.O. Angst bleibt noch ein wenig (und diese Angst sollte eigentlich bis 17.2.2003 bleiben, unterschwellig wenigstens?). Ein Mädchen liegt unter der Rotlichtlampe, um Hartes weg zu bekommen. Kühlung soll bei mir über Nacht auch nicht mehr sein. Aber ohne Tabletten..Geht das gut? Martin ist noch in der Kinderklinik. Vorigen Freitag um diese Zeit dachte ich noch, es würde eine normale Geburt. Aber so hatte ich u.a. eine spannende Zeit, eigentlich im doppelten Sinne gemeint.

16 Uhr 52 bereits. Gerade zurück vom Matzl. T.und ich kamen, als der gerade Hunger hatte und losbrüllte. Ordentliches Organ hat er, kann man nicht meckern! Augen hatte er auch auf, wer weiß, was er schon wahrnimmt? Die andere Frau ist nun auch schon zu Hause. Ob T. in Z. viel Langeweile hat?

21 Uhr 17: Frau Moni schreibt auch.Vielleicht ermuntert sie mein Vorbild, ob ich meine Notizen gut und vollständig machte, denke nein. Mag sein, daß ich nicht überschwenglich begeistert war über das Glück mit Kind, mag auch sein, daß mir ab Kaiserschnitt was fehlte, was ich nie erklären konnte. Da ihr Partner o-Ahnung hat, wie man mit Babys umzugehen hat (aber schön erwähnen, es sei sein Kind usw...) schreibt sie ihm was auf, was er bedenken solle. Mit ihm ist mitunter kein Reden und: er hört auch schlecht zu. Habe da bei T. keinerlei Probleme (noch nicht - Notiz aus dem Jahre 2010). Auch Peinliches wird irgendwann ausgedrückt. Im Moment geniere ich mich zu sehr, bin ich doch an wichtigen Stellen dolle rasiert, gefiel mir noch nie. T. ist vielleicht schön nervös und in Erwartung. Mit Erwartung wird wohl nicht

(einstige Seite 186)

viel sein. Hygienisch natürlich unmöglich, für mich wie für ihn wäre das nicht so berauschend. Freue mich aber jeden Tag mehr auf ihn. Wenn er kann, wird er mich Montag abholen. Ich merke, wie es ungefähr in ihm aussieht.
---------------------------------------
(Einschubanfang, den man lesen kann, es aber auch nicht muß, denn ich bezeichne viele Texte auch so als Experimente. Motto: "Die Entstehung eines Buches, die Vergangenheit einer Geschichte, Umgang mit der Geschichte, verschiedene Darstellungsmöglichkeiten." Denn ich möchte kein 2. Buch über jene Tage schreiben, ich schiebe ein, wie ich anders (vielleicht lebhafter?) schrieb, über genau den gleichen Tag..

4.7.1992: Meine Gedanken mußten so sein: "Oh, diese Diskomusik, wie sie mich nervte,ich tanze nicht oft und wenn, dann schon gar nicht nach dieser Musik!" Oder war da etwa Neid auf jene Menschen enthalten, die anders als ich, genau jetzt in der Lage waren, zu feten, herum zu springen, zu trinken, herum zu schmusen? Ich schlief so gut wie gar nicht, die Hitze und erst recht der Lärm stressten ungemein. Wenn es doch erst 5 Uhr wäre! Ständig sah ich auf die Uhr, mußte dazu zur Tür - im Dunkeln oder Halbdunkeln - Tür auf, auf den Gang treten, oben zur Uhr sehen, wie spät es sei. Denn meine Armbanduhr hatte ich, wie so oft vergessen (was bedeuten schon Uhrzeiten, man wird von anderen Menschen genug daran erinnert, welche Zeit herangerückt ist oder: "Deine Zeit ist gekommen"?). Die Beleuchtung an der Uhr: außer Betrieb, Sparmaßnahme oder wie? Uhr ging sicher richtig. Auf dem Flur auch dieses Halbdunkel, kein Mensch zu sehen, nur von irgendwoher ein Kindergebrüll, welches mich sehr traurig stimmte. Leider nicht mein eigenes Kind! Da warteten also Kinder, daß jetzt eine Mutter aufstand, in den Extraraum gehen konnte, stillen durfte. Und wir 2 Frauen in dem großen Saal, zu riesig für zwei Frauen, die angefangen hatten, sich gut zu verstehen. Um die Rosen meines Freundes tat es mir auch leid. Am 26.6. hatte er sie gebracht, nun ließen sie ihre Köpfe hängen. Mußten ebenso wie die Nelken bald weggeworfen werden. Schmerzlich berührte mich, daß meine Schwester keine Zeit gefunden haben sollte, mich zu besuchen. Wäre doch Gelegenheit gewesen, die Beziehung mal in Gang zu bringen. Oder wollte sie das gar nicht, nie? Ihr Mann kam ja zu mir auch nicht allein, selbstverständlich nicht. So etwas gehörte sich also unter Intelligenzlern nicht, dachte ich fast sarkastisch. Dabei hatten sie es doch am Dichtesten?! Nur ein paar Ecken weit entfernt, auf alle Fälle näher als es meine Eltern und mein Freund und seine Eltern zu mir hatten.

Nach dem vielen Hin-und Her-Gegehe war es endlich 5 Uhr. Drückzeit, wie ich diese Zeit kurz betitelt hatte. Bedeutete: das Bett am Kopfteil hoch gestellt, die Hände desinfiziert und beide Brüste wurden massiert. Kam mir das 1.Mal seltsam vor, leuchtete aber sinnmäßig ein. Wo sollte die Milch denn auch anders hin als in ein Tuch, wenn schon das Neugeborene sie nicht trinken konnte? Tuch oder in die Milchpumpe, diese Möglichkeiten bestanden leider nur (2010 gehe ich dazu über, leider zu schreiben, nicht weil Muttermilch billiger gewesen wäre, aber Martin sollte mein einziges Kind sein und bleiben, nur einmal hatte ich mir kurz gewünscht, ein 2. zu bekommen und das eben vom Freund, mit dem ich 2003 zusammenkam..).Ich war lange fertig mit dieser Art von Arbeit, da erwachte meine Moni aus ihrem unruhigen Schlaf oder Schlummer. "Schon fertig?" wunderte sie sich. Ich nickte. "Warum soll man das lange aufschieben, konnte e nicht richtig schlafen." Und sie quälte sich allein. "Bei meiner ersten Tochter hatte ich diesen Mist nicht gehabt. Die rechte Seite ist wieder in Form, die linke trödelt so." In der lustigen Weise (Stimme müßte man jetzt im Nachhinein noch hören, ich muß jetzt noch lachen, wenn sie sich so über sich selbst lustig machte, daß es eine Freude war, ihr zuzuhören. Ja, anders als T. war sie: aufgeweckter, fröhlicher, sinnlicher,derber ab und an, gefühlsbetonter, bedauerte ich alles auch viel später noch!) machte sie weiter. Wo arbeitete sie doch gleich? In der HNO als Stationshilfe? Warum sollten wir da nicht Freundinnen werden, eine Menge Spaß konnte man sicher mit ihr haben. Und ich wette: sie hat die armen Patienten auch mehr als einmal zum Lachen gebracht durch ihre Stimmung. Sie hatte ich um Rat gefragt was die Probleme meines Freundes mit seiner Nase anbelangte. Klar war sie keine Ärztin oder direkt Krankenschwester, aber sicher hatte sie so manche Diagnosen aufgeschnapt. Sie wiegte den Kopf. "Möglich, daß es Polypen sind, setzen sich fest und erschweren das Atmen." Ja, über das Geschnarche konnte ich in den wenigen Monaten, die ich ihn kannte und liebte, ein Lied singen. Aber unangenehmer als die Gedanken an das Getöse in der Nacht war : was wäre, wenn er auf Dauer keine Luft bekäme?
Wir "arbeiteten" das Thema bis zum Frühstück ab, dann der übliche "Kram": Fieber und Puls messen..

Einschubende..
----------------------------------------------
Als ich seine Nase erwähnte, boger es geschickt ab (er mußte irgendwann doch operiert werden, zu enge Nasengänge). Hoffentlicht stimmt sein Reden auch. Zahnarzttermine nimmt er nun regelmäßig wahr (hätte ich später auch tun sollen), sagt selbst, daß es gut war, hingefahren zu sein.(eben:gute Musik von Kassette) So ca. 14 Uhr 45 wird er morgen da sein. Martin war ganz doll in Fahrt, finde ich Klasse. Sicher wird er nun auch kräftiger. T.und M. möchte ich nicht mehr missen. Nicht nur, weil besonders T. mir viel Kraft gab, die Zeit zu vergessen. Ich wußte, ich muß ganz schnell hier raus, möglichst ohne Bluthochdruck. T.wartet ja auf mich. Später? So in ca. 6-8 Wochen? Antibabypillen-Wirkung dauert ja auch an,und möglich, daß es noch andere Möglichkeiten gäbe. (die gab es für mich Dezember 1992, als die 1.Trennung gerade bevorstand, ich ahnte, weil ich es geschafft hatte, in G. Wohnung zu besorgen, die T. mit uns gar nicht bewohnen wollte)Augenblicklich bin ich scharf auf etwas sehr Schönes. ( es wird langsam dunkel, regnet evtl.noch) Meine Seite fäßt sich gut an, spezielle Dropse bekomme ich auch. Innere und äußere Ruhe ist ja so wichtig jetzt...

(12.Tag) 4.7.1992: schlecht geschlafen, nachts war wieder Disko oder was Ähnliches im Gange. Ich lauerte förmlich auf 5 Uhr. "erste Zeit" gut erledigt. Moni wollte ja nicht, setzte 2 mal aus, bekam dann Probleme. Langsames Waschen, Visite (Entscheidung für uns beide Rotlicht und an mich die Frage, warum ich abstille, ich sagte warum) Frühstück gegessen und dann, was eben noch so anfällt:Puls und Fieber messen, ich hatte gute Werte. Wir schwatzten mit der Reinigungskraft oder Stationshilfe. 9 Uhr wieder alles i.O.. Man hat hier das Buch "Der Patient hat das Wort", da schrieb ich was hinein. 2 Tabletten heute nur bekommen, reicht mir auch. (nahm nie gern Medizin einerseits und andererseits übertrieb ich irgendwann) 10 Uhr 25:

2.Frühstück mit Apfelsaft, 1 Apfel.

Ich habe T. nicht gesagt, daß ich was brauchen würde, hätte auch nicht gestimmt. Er hat im Moment auch viel mit sich zu tun. Versuche ich ruhiger zu sein, nicht zu nervös zu wirken. Der weiße Kittel steht ihm besser als mir, ha-ha. Als Matzl gestern seine Dauersonde los wurde - vom Kopf - habe ich mich riesig gefreut. Kann noch immer kaum glauben, daß der kleine Kerl in meinen Bauch hineinpasste. Hatte ich so einen großen Bauch? (und Diskussionen braucht es nun nicht mehr geben, ich hätte versuchen müssen zu stillen, weiß selbst, daß ich oft zu ängstlich war, mich weniger traute als andere Mütter) 8.Tag nach der OP. Martin ist also schon 1 Woche und 1 Tag alt, liegt nicht auf einem Fell wie ein anderes, zerbrechlich wirkendes Kind. Mache mehr als 3 Kreuze, wenn sich Matzl so gut weiter entwickelt. Unser Sohn, obwohl er eben meinen Familiennamen trägt. Erster Enkel, der den Namen meines Vatis hat (Familiennamen natürlich gemeint). T. muß eben noch Monate warten, ehe der Junge seinen Familiennamen hat. (und 2010 heißt der Junge immer noch vom Familiennamen wie ich, es gab kuriose Diskussionen im Familienkreise der Familie B., was Martin besser fände, der fand die Kombination aus beiden Namen sehr gut..) Montag erst einmal nach

(war mal Seite 187)

Hause zu Mutsch und Vati. Meine Schwester ließ anfragen, was sie uns schenken soll. Ja, sie war nicht ein einziges Mal hier zu Besuch, obwohl sie den dichtesten Weg zur Klinik gehabt hätte. Fast egal. Ich bin jetzt leicht müde. Mein Blutdruck: 140/100, wird vielleicht mein Standarddruck, wer weiß das schon jetzt, darf T. mich eben immer nicht so aufregen. Monis Freund auch da (Ehemann war es auch nicht,Freund kann ich also guten Gewissens notieren). Mein nächster Druck: 140/90. Die Göre aus dem 3.Studienjahr oder Lehrjahr sah mich erschrocken an, ging raus, war wohl verwirrt oder verstört? Maß aber noch Fieber:37,1. Bei 37,4 würde man mich nicht zum Lütten lassen. Nannte das albern. 15-17 Uhr frei und raus an die warme, mir aber angenehmere Luft. Wir fuhren zum Matzl. Der hatte seinen komischen Tag und hixte, tat mir sehr leid, Milch lief ihm so heraus aus dem Mund. T. spielte auch mit seinem Jungen, warum auch nicht. Ihm soll es nicht so ergehen wie vielen anderen Vätern, die immer und ewig um Besuchsrechte und andere Rechte kämpfen müssen (als ich das Sorgerecht 2000 teilen ließ, verhielt sich der Vater so eigenartig, daß ich da die endgültige Trennung hätte vorziehen sollen anstelle des Termins beim Jugendamt Grimmen..) Matzl wird auch auf dem Papier einen Vater haben.(auch wenn ich den nur noch Erzeuger nenne, tat das ab 2003) T. und ich spazierten ein wenig im Park neben dem Zoo. Da haute er raus: "Mein Bruder und seine Frau wollen sich scheiden lassen." Fragte mich, was mich das jetzt interessieren könnte..

(13.Tag)

5.7.1992: 5 Uhr 58: um 9 Uhr habe ich meine Ruhe! Erst zu 13 Uhr wieder das Spielerchen. Pille eben genommen. Mal sehen, wie mir wird. T.macht sich laut Gedanken, warum uns das passieren mußte, Kaiserschnitt usw. In seinem Familienumfeld alles sogenannte normale Geburten.(und welch Blödsinn: weil er ja einen "Schuldigen" suchte, promt war ich an dem Kaiserschnitt schuldig, Witz hoch drei!) Vor 13 Uhr werde ich zur Sicherheit kontrollieren lassen. Wünsche mir, daß mir heute nicht komisch zumute sein wird, daß ich meine überempfindliche Tour nicht bekomme. Gestern sagte ich in der Kinderklinik irgendetwas Belangloses, da sah T. mich sehr eigenartig an. Als ich fragte, sagte er, er könne nicht anders gucken. Heute? Bin nur froh, daß ich morgen raus komme zu allen meinen Lieben, egal, wo die wohnen. Werde endlich anfangen müssen, T.`s Späße nicht so für voll zu nehmen. (worin diese sogenannten Späße bestanden, das merkte ich spätestens immer dann, wenn er eben weg war, mich seiner Mutter überließ, mich vor ihr nie in Schutz nahm, mich nicht unterstützte, bis es am 24.10. 1992 das 1.Mal so richtig knallte..) Und tat es ihm nicht offenbar leid, daß ich den Lütten auf diese Art bekommen mußte? Die Nacht 2 Uhr 30 raus gewesen, mein Magen spielte nicht so mit. Frühstück hinter uns gebracht, mit Tee. (gab gegenüber unserem Zimmer eine extra Teeküche, wie es 2010 aussieht=?) Milch schmeckt mir nicht mehr so recht..(habe aber 2010 wieder sachte begonnen, Milch zu trinken, auch wenn es vom Genuß her nicht das Wahre ist). Visite ganz gut verlaufen: 2 Personen, eine hübsche blonde Frau und eine jüngere Schwarzhaarige. Mit dem Blutdruck muß ich sicher zum Internisten. 9 Uhr 40 hat Moni allein massiert und gedrückt.

(einst die Seite 188)

An diesem 13.Tag für mich hier Moni und ich: wir sind ganz heiter, wir lachen oft Tränen. Rotlicht auch wieder hinter uns gebracht. Wetter? Stürmisch, regnerisch. Die Schwestern sind heute nicht so wild, ist ja Sonntag.(ich schreibe nicht immer ernstgemeint, bitte beachten!) Nach der Tablette geht es mir bis jetzt ganz gut. 10 Uhr 18. Monis Mann ist gekommen, hatte sie bei dem Wetter nicht erwartet. Hat er mehr Angst als alles Andere? Aber so ist es gut für sie, kann sie ihn gut kontrollieren, bei all den Dingen, die er so gern tut. Er wunderte sich, wie ihre Schwester und ihre Mutter schon am Morgen trinken können. Ihre Schwester hat einen 4 Jahre alten Jungen, der hauptsächlich mit Süßem ernährt wird. Ihre Schwester besuchte sie, da war sie wohl nüchtern, mit Freund und Mutter. Warum die Mutter trinkt? Kam, als der Vater gestorben war, der hätte das Sagen gehabt. 10 Uhr 23: Moni tut mir auf eine Art leid. Sie erzählt viel von sich, ich konnte das noch nie, höre lieber zu. Sie: 8 Klassen, war mal Gärtnerin, nun verdient sie ihr Geld als Stationshilfe auf der HNO in Gwd. Sie wäre mir als Freundin recht, aber nur sie. T.und ihr Freund zusammen? Moni sagt selbst, er würde aggressiv, hätte mal im Knast gesessen und eben in dieser Zeit hätte sie sich von ihm getrennt. (Knast? Habe absolut nichts gegen Menschen, die so aus Versehen da hinein geraten, weil evtl.die Schulden es nicht anders zulassen und und und, was der Tatsachen heute mehr sind..) Er stottert, weil ihm seine Mutter als er klein war, auf den Rücken gehauen hätte, und auf den Kopf..

2.Frühstück eben bekommen: Banane, Diätjoghurt und Fanta.

T. wird mir wohl was zum Anziehen mehr mitbringen müssen, im Sommerkleid ist es nichts heute. Wie sie zu ihrer Kleinen hinkommt, darüber macht sich Moni natürlich auch Gedanken. Aber ich bin für solche Dienste noch nicht bereit: T. bitten, Fremde im Auto mitnehmen! Vielleicht fahre ich mit T. auch zu mir nach Hause. Könnte sein, oder besser: morgen? Blumen von Schwiegereltern halten sich noch. (schrieb das im Ernst hin, verlobt waren wir ja, was lag also näher, anzunehmen..)
8 Betten sind hier im Saal, davon 2 belegt. Moni hat am Dienstag ihren Entlassungstag, wenn sie nicht wegen ihrer Probleme behandelt wird. Ich wette, daß mein Blutdruck heute nicht allzu viel gefordert wird. Höchstens Temperatur messen, aber Fieber habe ich nicht mehr gehabt, nicht heute am Morgen jedenfalls.Puls normal. In der Nacht war es glücklicherweise ruhig. Müde bin ich und leider habe ich jene Arielle-Musik vergessen, die ich 1991 so gern hörte. Man kann gut nach ihr träumen, sich erinnern. Denke auch an Steffen und Diana, die beiden Kinder Sandra und Sebastian. Dachte, wenigstens körperliche Liebe sei noch da, aber wenn das alles ist, ist es ja nicht mehr viel. Wenn das große Glück vorüber ist, was kommt dann? Gaben sich beide keine Mühe mehr, den anderen zu verstehen oder zuzuhören? 2 Kinder in die Welt zu setzen, einfach zu machen, der "Rest"= schwer!

(ehemalige Seite 189)

Und was ich fast erwartet hätte: Vater von T. fragte ihn, ob er schon wieder zu mir führe, was für eine Frage war das denn? Morgen großer Entlassungstag!!!!!

14.Tag
6.7.1992: 6 Uhr 52 noch mal "Fieber" gemessen, war 36,5. Ohne Schmu. Heute sehr zeitig 37,5 gehabt, was ich den jungen Gänsen glauben will, ich hatte so gut wie nicht geschlafen. Mir nen Kopf gemacht, wie das Leben wohl jetzt weitergehen wird. Krimimäßig geträumt (als ob das Warnung für all die Zeit gewesen sein könnte). Gestern? T. war wieder frühzeitig da, überraschte mich, als er sagte, wir bräuchten nicht jeden Tag zum Kind. Habe das schon anders gehört! 15-17 Uhr Ausfahrtzeit. Wir fuhren zu mir nach Hause, einen Moment lang war mir zum Heulen (so Motto: habe Fehler gemacht?). Noch 5 Wochen. (klar: jede gesunde Frau braucht das, was man eben so braucht, wenn man 27 Jahre jung ist) Moni wollte ihren Freund aufklären lassen, wie sich das mit dem Wochenfluß verhält, aber er war zu feige. Kann man in jedem vernünftigem Intimbuch nachlesen, nenne das mal so. T. weiß so was allein, muß man nicht lange erklären. Moni war rauchen und duschen und Haare waschen. Nach der Entlassung wird sie gleich zum Friseur eilen. Dauerwelle machen lassen. Und die beiden Gänse haben nicht schlecht geguckt, als bei ner neuen Messung bessere Werte rauskamen. Die Ärztin schrieb noch einen Brief an meinen derzeitigen Hausarzt wegen des Blutdrucks, das der kontrolliert wird. Endlich auch die herrlichen Gesundheitsstrümpfe los! T. veralberte mich auch schon, war aber froh, die Dinger zu haben.

Frühstück mit Muckefuck, Käse, Brötchen, hätte auch Marmelade heißen können, aber die hängt mir zum Halse raus.

Rotlicht bis gegen 8 Uhr 15 gemacht, muß zu Hause auch sein. Dachte doch irrtümlicherweise, die etwas dickeren Stellen müßten so sein, gehen von allein weg. Die eine Zicke fragte noch, wann mein Mann käme!! Schreibe Mann, weil er sich mehr als einmal als solcher erwiesen hatte. 8 Uhr 28: denke, er hat keine Arbeit, wird mich abholen. Besser, ich erzähle nicht zuviel von meinen Sorgen. Und der Bluthochdruck? Ein heißblütiger Typ bin ich doch auch gar nicht, rege mich aber zu fix auf. Gewicht habe ich nun: 60 kg, etwa 8-9 kg abgenommen und Matzl wiegt nicht einmal 2500 Gramm. Abnehmen werde ich sicher noch genügend..

------------------
Nach der Entlassung, die so gegen 11 Uhr war, hatten noch auf Formulare zu warten, die von Matzl und meine eigenen. T. wartete mehr oder weniger geduldig. Tabletten verschrieben bekommen, wir also zur Apotheke und dort den 1.Ärger: Bestände in der Klinik: alt, also wurde angerufen und was Ähnliches gegeben.

(mal Seite 190 gewesen)

T. und ich dann in aller Ruhe Mittag gegessen in der Mensa, wo wir schon 2mal gegessen haben. Leber gab es. T. meckerte, in Z. würde es besser schmecken, ich war nur froh, daß es kein Klinikessen mehr war. Danach Papiere zu meiner Dienststelle bringen müssen, der Amtsschimmel wieherte ja ununterbrochen! Matzl besucht und in den Garten gefahren zu meinen Eltern, die da wegen Essen evtl.gewartet haben. Mein Vati war aus irgendeinem Grunde sauer, gab es doch Rouladen, Nachspeise gab es, die aß ich: Tomatensalat. Nach Z. wollten wir, also fuhren wir los. Ich schlief dort etwas, in der Klinik zuviel Angst gehabt wegen Zeit versäumen usw...
Undeutlich hörte ich, wie der Vater von T. Diana unwirsch an der Tür abfertigte.. (und genau so machte er es 1993 mit mir, als ich restliche Sachen holen wollte, ich habe die 2010 immer noch nicht, sind Dinge dabei, die T. eigentlich ablehnte: Musik von Dean Reed, dem roten Elvis)
----------------------------------------
Nein, damit sind die ausgearbeiteten Tagebuchnotizen über den spannendsten Juni/Juli meines Lebens noch nicht beendet. Ich denke heute anders. T`s Vater hatte damals kein Recht gehabt, über Diana her zu fallen, als ob nur sie schuldig an der Trennung sei. Komischerweise waren in jener Familie die Frauen am Bruch der Beziehung am meisten beteiligt?!

7.7.1992: wir nach Gwd, Geld geholt. Sicher auch Matzl besucht, schrieb ich aber nicht immmer hin, war selbstverständlich für mich.

8.7.1992. 2 . Kündigung an eine Versicherung geschrieben, der Typ wollte mich am 23.6. aufsuchen, ging ja nicht gut. Martin besucht, der schon aus der Flasche trinkt und 30 g mehr hat als bei Geburt. Ziemlich mobil gewesen der Kleine. Im Garten ist der Anbau auch fast fertig, T. half meinem Vati, der ja nicht vom Fach war. Mit meiner Mutti noch eingekauft, nette Bedienung. Auf dem Markt und in der Kaufhalle gewesen, einen Kollegen getroffen, auch der mit Kind dabei: im Kinderwagen.

9.7.1992: Bevormundung durch T. ging schleichend voran: ich sollte Geld immer wieder von meinem Konto abholen, Geschenke und Blumen auswählen , wenn seine Eltern Geburtstag hatten, nervte irgendwann gewaltig. Sogar Diana brachte Geschenke vorbei, denn T.`s Mutter hatte Geburtstag! Ich schrieb irgendwann schon an jenem Tage über die Juni-Tage 1992. Besuch die Menge da gewesen, woran ich mich versuchte zu gewöhnen, so richtig wurde das nie was. Und T. verbarg sehr gut seinen Charakter: der eines Machos, Hausfrau sollte die Frau sein, hörig, alles tun, nebenbei noch arbeiten gehen, sicher gut im Bett sein, schön und lächeln? Superwoman war und bin ich nie gewesen und die wird auch kein Mann bekommen.

2010 und Junitage: der 15., heute also. Sehr angenehmes Wetter.
24.6.1991-24.6.2010, wären T. und ich noch zusammen, könnte man diskutieren über Tage, die wir einander kannten, kennen, hätten besser kennelernen können? Ohne Kind? Wären wir tatsächlich ohne Kind noch zusammen? Ich denke: 100%ig nein!

 

26.6.2015:5 Jahre hat mein Großer schon vertrödelt,ich wüsste jedenfalls nicht,das er richtig arbeitet. Ich gestalte zwar meine Tage schon sehr lange ohne Kind,versuche ihm aber zu helfen. So ähnlich,wie es früher mein Vater getan hat. Er dachte sich etwas dabei,ich natürlich auch...

Milch mehr trinken müssen hat noch einen weiteren Aspekt: ich vertrage zwar Milchzucker, aber jeden anderen Zucker so gar nicht. Über meine Krankheit weiß ich Bescheid, so manches Amt glänzt da mit Unwissenheit. Und ja: möglich, daß mein Junge mit Muttermilch von den ersten Wochen an eine bessere Bindung an mich gehabt hätte, aber Muttermilch ist nicht der einzige Grund, warum diese Bindung nicht richtig da sein konnte. Darüber vielleicht (und nur vielleicht!) an anderer Stelle in irgendeinem anderen Buch....

Milch wartet auch wieder im Kühlschrank, muß mir das wieder heiß machen,ein Pulver hineinrühren - so ganz anders als Babynahrung,aber schmeckte wohl so ähnlich? Ach,ich weiß das heute nicht mehr."Humana",jenes Pulver,was man in Wasser einrührte,dann warm machte: gekostet,war das nicht so köstlich, wie man es sich vorstellt.2015 mag es süße Babynahrung geben,zum Glück muß ich da keine mehr probieren.Ein Baby jetzt in meinem Leben? Nein,nicht mehr...

PS zu den Einschüben - habe vor, noch mehr zu gestalten, um so vielleicht zu verdeutlichen, wie ich an einem Buch arbeite: nach Tagebuchnotizen zunächst, die handschriftlich waren, dann erst mal locker abgetipt und nach und nach: Entstehung einer lesbaren Geschichte, in der ruhig ein wenig was Ungenaues vorkommen darf, denn über alle Gespräche in jener Zeit führte ich auch kein Buch, nur über Herausragendes, Beunruhigendes, (in die Zukunft Weisendes? Dann wäre der Traum in der letzten Nacht so etwas wie eine sich selbst erfüllende Prophezeiung gewesen..)

Impressum

Tag der Veröffentlichung: 15.06.2010

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
all den Menschen gewidmet, die mir 1992 und in den Jahren danach wirklich beistanden und nicht nur redeten

Nächste Seite
Seite 1 /