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KAPITEL 7

Pat war schon früh aufgestanden und in den Laden gefahren, als Kate an diesem Morgen zum Frühstück kam. Jeff und Phil saßen noch am Tisch. Kate hatte nicht gemerkt, wie er wach wurde und sich aus dem Bett gestohlen hatte. Er würde ihr fehlen, da war sie sich ganz sicher.
“Ich komme später in den Blumenladen und verabschiede mich von euch.” sagte Jeff.
Kate hasste Abschiede. Abschiede zogen immer das schleichende Gefühl von Verlust mit sich. Und das hatte sie in letzter Zeit schon zu genüge gefühlt.
Ein letztes Mal frühstückte sie mit Jeff und versuchte nicht zu sehr traurig zu sein, das sie ihren Freund ein Weile nicht sehen würde.
Jeff hatte ihr den Autoschlüssel überlassen und Kate freute sich über die neu gewonnene Mobilität.
In Pleasentview kannte sie sich ja aus. Zumindest so weit, das sie nachhause finden würde.
Im Blumenladen wartete viel Arbeit auf sie. Sie hatte ganzen Tag über, alle Hände voll zu tun. Es kamen immer mehr Kunden, und Kate musste sich anstrengen, genug Blumensträuße und kleine Geschenke aus Blumen zu zaubern, während Pat sich im Büro um die Bestellungen kümmerte. Pat war fast ausschließlich am Telefon und nahm Aufträge an und bestellte neue Ware.
Kate sah erstaunt auf die Uhr.
„Schon so spät?” dachte sie. Jetzt bald würde Jeff kommen, um sich zu verabschieden. Was sollte sie mit ihrer ganzen Freizeit anfangen, wenn Jeff nicht mehr da sein würde? Klar, sie hatte ja Pat und Phil, doch das war etwas anderes.
Mit Jeff konnte einfach über alles sprechen. Er war ihr Vertrauter und ihr Freund.

Als sie gerade den letzten Blumenstrauß gebunden hatte, klingelte die Ladentür. Jeff und Phil betraten den Laden und in Jeff´s Gesicht lag deutlich Anspannung. Pat bediente einen Kunden und lächelte Jeff mütterlich an.
Es versetzte Kate einen Stich, wenn sie nur daran dachte, ihn für mehrere Wochen nicht zu sehen. Schweigend nahm sie seine Hand in die ihre.
„Wirst du auf dich aufpassen?” fragte Jeff, als er sie im Arm hielt. Sie hatte einen solchen Kloß im Hals und konnte nur nicken. Hinter ihren Augen brannten Tränen, aber Kate versuchte sie nicht so weit hoch kommen zu lassen. Er würde ja wieder kommen, in ein paar Wochen. Doch diese Wochen konnten eine Ewigkeit dauern.
Jeff drückte sie fest an sich und streichelte sanft ihre Wangen.
„Lass es uns kurz uns schmerzlos machen, Kate. O.K.?” sagte er. Deutlich war ihm anzusehen, das es ihm sehr schwer fiel.
„ … Ja, Pass auf dich auf. Hörst du? Und melde dich.” sagte sie und schluckte schwer.
„Ja, und du passe auf mein Auto auf!” scherzte er, als er sich von ihr löste. Dann sah er sie noch einmal liebevoll in die Augen und lies sie los.
Er verabschiedete sich von seiner Mutter, die in Tränen ausbrach.
„Solange warst du noch nie von zuhause fort, Jeff!” sagte sie mit tränenreicher Stimme. Ruf an, wenn du gelandet bist, ja?”
„Ja, Mom, mach dir keine Sorgen.” lächelte er und strich seiner Mutter über ihren Arm.
Dann war Jeff fort. Er hinterließ in Kate eine leere und ihr war ganz kalt.
Sie fegte die Blumenreste und die verschüttete Erde vom Boden auf, bediente weitere Kunden. Die Arbeit half ihr, sich abzulenken.
Am Abend in ihrem Zimmer begann sie ein Buch zu lesen, doch dafür reichte die Konzentration nicht aus. Immer wieder im Laufe des Tages hatte sie über Jeffs Gefühle nachgedacht. Sie hoffte nur dass sich nichts verändern würde. Ihre Freundschaft stand schließlich auf dem Spiel.
Wie hatte das passieren können. Wann hatten seine Gefühle sich verändert? Hatte sie ihn vielleicht dazu ermutigt? Sie hoffte so sehr, das sich Jeff´s wieder normalisieren würde, wenn er zurück kam.
Kate hatte keine andere Wahl, sie musste einfach darauf hoffen.
Sie selbst hatte sich seit der letzten Begegnung mit Darren wieder fassen können. Sie verdrängte alles was nur mit ihm zu tun hatte und weigerte sich über ihn nach zudenken.
Die Tage vergingen und bald kamen die ersten Bestellungen für den Maskenball an und unweigerlich wurde sie an den jungen Mann erinnert, der sie so aus der Fassung gebracht hatte. Sie kam sich total bescheuert vor, wenn sie sich daran erinnerte. Sie nahm sich fest vor, das ihr das nicht noch einmal passieren sollte.
Der Blumenladen lief besser den je und Pat überlegte schon, ob sie noch eine Aushilfskraft einstellen sollte. Das Auftragsvolumen stieg täglich. Und Pat hatte Angst, dass ihr das Volumen ihr über den Kopf wachsen würde.
Jeff rief fast täglich an. Das beruhigte Pat und auch Kate. Es ging ihm gut. Auch wenn sie nur kurz mit ihm sprechen konnten, weil die Telefoneinheiten so teuer waren, waren jedoch alle froh, wenn er anrief und helle Aufregung herrschte im Haus.
Kate vermisste ihn und sie langweilte sich. Peter hatte in den letzten Wochen auch nicht viel Zeit. Beruflich war er auch fest eingebunden.Und außerdem war er frisch verliebt und kam am Wochenende nur zu einer kleinen Stippvisite bei seinen Eltern vorbei.
Es war Freitagnachmittag, als es im Laden schon einige Zeit ruhig war.
„Ich bin jetzt mal für eine Stunde im Büro, kommst du alleine klar, Schatz?” hatte Pat gefragt und war schon verschwunden.
Die Ladentür klingelte. Kate war gerade im Kühllager, um frische Rosen zu holen.
„Einen Moment bitte, ich komme gleich!” rief Kate Richtung Verkaufsraum. Das Schnittblumenregal musste aufgefüllt werden.
Als sie den Laden wieder betrat und sie nach dem Kunden sah, fielen ihr die Blumen aus den Armen. Wieder war das so verhasste Gefühl wieder da, wenn sich ein bestimmter Mann sich in ihrer Nähe aufhielt. Wieder musste sie sich zwingen sich aus seinem Blick zu lösen.
Aber diesmal gelang es ihr und das freute sie. Doch Darren hatte sie durchschaut und grinste ihr wieder frech ins Gesicht.
„Hast du eigentlich jedes Mal vor, etwas fallen zu lassen, wenn du mich siehst?” grinste er schief.
Schnell hob sie die Blumen auf und ging ohne auf ihn zu achten zu dem Schnittblumenständer und steckte die Blumen sorgfältig in die Fassung.
Aus den Augenwinkeln heraus beobachtete sie ihn natürlich. Angestrengt sortierte Kate die Blumen, als sie mitten drin inne hielt und ihn fragte:
„Suchst du etwas bestimmtes?” Ihre Stimme klang gereizt.
„Ja!” begann er, “ich bin aus zwei Gründen hier. Meine Mutter lässt fragen, ob sie einen Kostenvoranschlag bekommen könnte.”
„Oh! Darüber kann ich dir keine Auskunft geben.” sagte Kate so gelassen wie nur irgend möglich. Langsam gewöhnte sie sich an seine Anwesenheit und ihr Körper reagierte wieder auf ihre eigenen Befehle, auch wenn es nur für den Augenblick war, war es immer hin schon ein kleiner Erfolg. Das ihr Herzrasen und ihre Pulsbeschleunigung und was sonst noch alles in ihr drin passierte, für andere nicht so offensichtlich war, beruhigte sie.
„Und die zweite Sache?” fragte sie, immer noch bedacht darauf ihm nicht lange anzusehen.
„Ja,….die zweite Sache, ist …. “stammelte er, „ich möchte dich fragen, ob du Lust hast heute mit mir etwas zu unternehmen?” sagte er etwas peinlich berührt.
Mit großen erstaunten Augen sah sie ihn an. Sie konnte es einfach nicht glauben. Er wollte mit ihr etwas unternehmen! Und schon war es mit ihrer Selbstbeherrschung vorbei.
„Kate, wir hatten vielleicht nicht den allerbesten Start. Und das möchte ich wieder gut machen.” sagte Darren in einem ruhigen und sicheren Ton.
Natürlich waren ihre Wangen wieder total errötet und sie senkte verlegen den Blick.
„Ich habe mir gedacht, wenn wir uns etwas besser kennen lernen, dann könntest du vielleicht besser mit meiner Nähe umgehen.” sagte Darren so selbstsicher.
Also war er sich bewusst, was mit Kate passierte, wenn er in ihrer Nähe war. Wie arrogant von ihm, dachte Kate. Doch trotzdem musste sie zugeben, das sie sich geschmeichelt fühlte.
Dann sah sie auf seine Hände und entdeckte, das sie ganz leicht zitterten. War er nervös?
Was für einen Grund sollte er haben nervös zu sein? Er war doch ständig Herr der Lage gewesen.
Dieses Wissen führte dazu, das sie sich sicher fühlen konnte. Endlich war sie mal dran, ungewisse Gefühle auszusenden. Um das noch etwas länger zu genießen, lies sie sich absichtlich noch etwas Zeit, mit ihrer Antwort.
Kate führte noch innere Kämpfe mit sich auszumachen, ob sie oder ob sie nicht mit ihm ausgehen sollte.
„Was hast du den vor?” fragte sie um etwas Zeit zu gewinnen.
„Ich weiß nicht, wir könnten Essen gehen. Ich kenne ein Restaurant am St. Louis Bay es soll sehr lecker sein und anschließend könnten wir am Strand spazieren gehen. Wäre das in Ordnung für dich?”
Noch zögerte Kate. Eigentlich wusste sie auch nicht warum sie das selbst wollte, aber das war die Gelegenheit, mehr über ihn und seine Familie zu erfahren.
„In Ordnung!” sagte sie noch etwas unsicher.
Darren strahlte über das blasse Gesicht. Er freute sich offenbar wirklich, dachte Kate.
„Ist halb acht für dich O.K. ?” wollte er wissen.
Kate nickte und lächelte ganz kurz, während sie sich wieder den Rosen widmete.
„Dann brauche ich noch eine rote Rose!” sagte Darren und ging jetzt auf Kate zu.
Sie nahm die schönste Rose und zeigte sie ihm. Einen Augenblick schauten sie sich länger in die Augen als nötig. Es schien als wäre sein Blick endlos. Doch lag ein Feuer in Augen, das Kate noch nie gesehen hatte. Sofort beschlich sie das Gefühl, das er wirklich ein Geheimnis hatte. Umso mehr war ihre Neugier geweckt.
„Ist … diese in Ordnung?” fragte sie.
Immer noch sah sie gebannt in seine Augen.
„Ja, wenn sie dir gefällt!” antwortete er sanft. Sie lief zu Kasse und spürte seinen Blick im Rücken. Kate hörte, wie er das Geld auf die Theke legte, während sie sich zu der Papierrolle gedreht hatte. Als Kate ein Stück des Papiers abgezogen und die Blume in das Papier einpacken wollte, konnte sie gerade noch hören, wie die Ladenglocke ertönte und Darren aus dem Laden gegangen war. Sie hatte noch nicht einmal mehr die Gelegenheit, ihn zu rufen.
Kate stand immer noch da, mit der Rose in der Hand und konnte nicht glauben, dass er einfach gegangen war. Gedankenverloren sah sie die rote Rose an. Sie roch an ihr. Der süße Duft stieg ihr in die Nase.
Das Interesse, das sie an Darren hatte, konnte sie nicht leugnen. Auch das er ihr gefiel. Seine ganze Erscheinung war unglaublich. Seine Haut, seine Haare, seine Körper, und vor allem diese Augen, die ihr keine Ruhe mehr gelassen hatte, seit ihrer ersten Begegnung. Diese Gefühle, die er in ihr Auslöste, waren Kate fremd. Noch konnte sie sie nicht richtig einschätzen. Und das machte ihr Angst. Wenn sie an den heutigen Abend dachte, flogen zarte Schmetterling durch ihren Bauch und das machte sie nervös.
„Kate?” Sie stand noch immer mit der Rose in der Hand da.
„Kate?” hörte sie endlich Pat rufen, die jetzt neben ihr stand. Mit hoch gezogenen Augenbrauen und einem fragendem Gesichtsausdruck starrte sie Kate fassungslos an. Kate zuckte zusammen, als sie ihre Tante neben sich bemerkte.
„Oh, ich hab dich nicht gehört, Tante.”
„Ja, das hab ich gemerkt.” sagte Pat mit einem lachendem Unterton.
„Darren Noir war gerade hier. Seine Mutter wollte wissen, ob du den Kostenvoranschlag schon fertig hast.” sagte Kate so normal wie nur irgend möglich.
„Ah, ja, der Kostenvoranschlag liegt schon in der Post. … War das alles, was er wollte?” fragte Pat und blickte auf die Rose, die Kate noch in den Händen hielt. Kate zögerte. Es war ihr etwas unangenehm.
„Er will … heute Abend mit mir ausgehen.”
Pat`s Augen wurden immer größer, als sie begriff. Abwechselnd sah Pat die Rose und in das Gesicht von Kate.
„Die Rose gehört mir nicht. Er hat sie gekauft und … er musste wahrscheinlich dringend weg und hatte keine Zeit mehr sie mit zu nehmen, aber ich werde sie ihm heute Abend geben!“ erklärte Kate und sie spürte selbst, wie merkwürdig sich ihre Erklärung für Pat anhören musste. Pat grinste und lief ins Büro. Dabei rief sie Kate noch zu, dass sie Katharina anrufen würde.

Kate stellte die Rose in eine Vase und bediente den nächsten Kunden. Das plötzliche Verschwinden von Darren konnte sie sich nicht erklären. Aber sie würde ihn heute Abend darauf ansprechen. Sie würde ihm seine Rosen auf jeden Fall heute Abend geben. Schließlich hatte er ja auch dafür bezahlt. Den ganzen restlichen Nachmittag hatte Kate Schwierigkeiten bei einer Sache zu bleiben. Einzelne Handgriffe musste sie doppelt machen, so unkonzentriert war sie.
Pat hatte ihre innere und Zerstreutheit auch bemerkt, deshalb beschloss sie, Kate früher nachhause zuschicken. Dann konnte sie sich auch in aller Ruhe auf das heutige Essen mit Darren vorbereiten.
Dankbar das ihre Tante so viel Verständnis für sie hatte, fuhr Kate nachhause und überlegte, was sie anziehen sollte. Sie wollte sich nicht groß heraus putzen, damit er nicht den Eindruck bekam, dass sie ihm gefallen wollte. Deshalb wählte sie eine neue Jeans und ein neues Oberteil. Wie immer, wenn Pat etwas für sie ausgesucht hatte, eng anliegend und etwas zu sexy für Kates Geschmack.
Sie zog es wieder aus und nahm ein normales T-shirt aus dem Schrank. Nein, das konnte sie auch nicht anziehen. Für ein Restaurantbesuch etwas zu …..!
Langsam musste sie aber entscheiden. Darren würde gleich da sein. Widerwillig zog sie das erste Oberteil an, was sie ausgesucht hatte. Ihr Haar trug sie offen. Es lockte sich leicht und fiel ihr sanft in den Rücken.
Je Näher der Zeitpunkt rückte, desto aufgewühlter wurde sie. Sie zog ihre Halbschuhe an, die zufällig zu ihrem Oberteil passten. Dann hörte sie es auch schon an der Tür klingeln. Pat, die auch erst Nachhause gekommen war, öffnete die Tür.
”Oh, Hallo Darren, Kate müsste gleich so weit sein. Komm rein!”
Nervös strich Kate sich eine Haarsträhne hinter ihr Ohr und straffte ihre Schultern. Ein letzter Blick in den Spiegel. Dann ging sie zur Treppe.
Pat und Darren standen vor dem Treppenansatz im Flur und sahen zu Kate hinauf.
Ganze Schmetterling-Schwärme flogen durch Kates Bauch, als sie Darren erblickte. Wieder entdeckte sie dieses anzügliche Lächeln auf seinen Lippen.
„Kate, du siehst wunderschön aus!” sagte Pat bewundernd. Über Darren fiel Kate nichts weiter ein, sie war sprachlos. Er sah großartig aus. Das dunkelblaue Hemd passte hervorragend zu seinen Haaren. Seine dunkle Hose und die passende dunkle Jacke, ließen seine ganze Erscheinung männlich und markant wirken. Er sah aus wie ein Model. Fast unwirklich. Kate lief die Treppe hinunter und Pat nahm ihre Hände, die kühl waren vor Aufregung und tätschelte sie.
Darren hatte immer noch seinen Blick auf Kate gerichtet und sah sie gebannt an. Doch dann löste er seinen Blick von Kate und sagte zu Pat:
„Wir fahren nach St. Louis Bau, Mrs. Bennet. Ich werde sie rechtzeitig wieder nachhause bringen.”
„Ja, ist in Ordnung! Ich wünsche euch einen schönen Abend und viel Spaß!” sagte Pat und sah zwinkernd zu Kate.
Darren öffnete die Tür und führte Kate zum Auto. Kate hatte die Rose in ihrer Hand, die er vergessen hatte, aber er hatte sie noch nicht bemerkt. Ganz Gentleman öffnete er ihr die Tür und wartete, bis sie auf dem Beifahrersitz platz genommen hatte. Dann stieg er selbst ein und startete das Auto. Kate winkte noch mal ihrer Tante zu. Dann ließen sie das Haus und die Straße hinter sich.

Der Himmel war bewölkt. Die Wolken ließen keinen Mondschein zu. Aber es war ungewöhnlich mild, für diese Jahreszeit.
Sie schwiegen beide. Keiner wusste genau was sie sagen sollten. Darren sah stur auf die Straße, genau wie Kate. Dann bemerkte sie die Rose wieder in ihrer Hand.
„Du hast deine Rose vergessen!” sagte sie, dankbar etwas gefunden zu haben, um ein Gespräch zu anzufangen. Er blickte erst Kate kurz an und dann die Rose.
„Oh, die Rose … ja, ich ….!” stotterte er.
„Ich habe die Rose nicht vergessen, Kate! Sie war für dich bestimmt!”
Fast hatte Kate es in Verdacht gehabt. Eigentlich hätte sie sich das denken können.
“Oh, Danke! Aber warum hast du sie mir dann nicht selbst gegeben?“ fragte sie und genoss es wieder einmal ein Stück ihrer Selbstsicherheit wieder bekommen zu haben. Sie spürte, wie er nach den richtigen Worten suchte.
„Hättest du sie den angenommen?“sagte Darren.
Vielleicht hätte er Recht. Vielleicht hatte er ihr die Rose nur deshalb nicht persönlich gegeben, um ihr diese peinliche Situation zu ersparen.
„Wieso bist du hier in Pleasentview?” startete er mit einer weiteren Frage und kam so auf ein anderes Thema.
Eigentlich wollte sie ein paar Antworten von ihm und nicht umgekehrt.
„Meine Mutter,” begann sie zögernd, „sie ist vor kurzem gestorben.”
„Das wusste ich nicht, tut … tut mir leid.” Kate fiel es immer noch schwer darüber zu sprechen.
„Aber wieso kamst du her?” wollte er immer noch wissen.
Zögernd begann sie zu erzählen, wie sie nach Pleasentview kam, ohne dabei allzu persönlich zu werden. Um auch von diesem Thema abzulenken fragte sie:
„Ist es noch weit, bis wir im Restaurant sind?”
Bevor Kate eine Antwort bekam, sah sie die Lichter der nächsten Stadt aufleuchten.
„Da vorn, ist es schon.”
Als sie am Parkplatz vor dem Restaurant ausstiegen, konnte Kate das Meer förmlich riechen. Der salzige Geruch war ihr vertraut aus Kindheitstagen. Jetzt erst wurde ihr klar, wie sehr sie das Meer liebte und wie sehr sie es vermisst hatte.
Darren führte sie ins Restaurant. Man kannte ihn hier. Eine Kellnerin, kam gleich grüßend auf ihn zu und sagte:
„Guten Abend Mr. Noir, wir haben einen Tisch am Fenster für sie heute Abend, bitte folgen sie mir.”
Er nickte und sie folgten der Kellnerin. Fast alle Tische waren besetzt. Kate fiel auf, wie viele Blicke Darren auf sich zog vor allem weibliche. Was ja auch kein Wunder war, mit seinem Aussehen.
Sie setzten sich beide. Die Kellnerin hatte geduldig gewartet, bis Kate und Darren saßen.
„Was möchtest du trinken?” fragte er ganz ruhig und gelassen.
Alkohol wollte sie nicht trinken. Kate wollte den Abend ungetrübt erleben.
„Eine Cola!” sagte sie und sah dabei die Kellnerin an, die sofort auf einem kleinen Notizblock ihre Bestellung notierte.
„Und Sie Sir?” fragte die Kellnerin Darren.
„Für mich ….. ein Wasser, und bitte die Karte.” sagte er knapp. Die Kellnerin verschwand, dann waren sie allein.
Die Kellnerin verschwand sofort, nach dem sie die Bestellung entgegen genommen hatte und Darren faltete seine Hände zusammen und sah Kate lange an.
Krampfhaft versuchte Kate, die peinliche Stille zwischen ihnen, mit einem Gespräch aufzulockern, doch ihr fiel nichts ein.
„Du bist nervös!“ sagte Darren und grinste sie dabei an.
„Merkt man das?“ gab sie ehrlich zu.
Er antwortete nicht und sein Grinsen wurde breiter. Weiße, gerade Zähne kamen zum Vorschein, die Kate bewunderte.
„Wer war die Frau, in dem Restaurant? Ist sie deine Freundin?“ fiel Kate ein.
“Das waren jetzt aber schon mehr als eine Frage!” lächelte er.
“Wirst du mir sie alle beantworten,” fragte Kate und beide wussten, dass sie nicht nur die ausgesprochenen Fragen damit meinte. Dann wurden sie wieder unterbrochen, da die Kellnerin mit der Karte und der Cola kam. Sie stellte die Cola vor Kate und gab Darren die Karte.
“Darf ich für dich wählen?” fragte Darren Kate. Kate hatte keine bestimmten Vorlieben, ihr schmeckte fast alles. Als sie einverstanden nickte, blätterte er schon in der Karte.
„Bist du mit einem Gemüseauflauf einverstanden?”
„Ja!” Er gab der Kellnerin die Essensbestellung auf.
„Und für Sie Sir?” fragte sie.
„Für mich bitte nichts!” gab er genauso knapp zurück, wie er es bei der ersten Bestellung getan hatte.
„Wieso isst du nichts?” fragte Kate verwundert und erinnerte sich auch das seine Mutter gestern zwar sich einen Kaffee eingeschenkt hatte, aber ihre Tasse unberührt geblieben war. Mit Kate`s Frage hat sie wohl einen wunden Punkt erwischt. Sie konnte etwas gequältes in seinen Augen sehen. Und er wich ihren Augen aus.
„Ich … habe keinen Hunger.”
„Aber du lädst mich zum Essen ein, und ich muss nun allein essen?” Diesmal wollte Kate ihm nicht die Möglichkeit lassen, vom Thema abzulenken.
„Ich habe schon gegessen!” sagte er nur. Kate wusste, dass es schwer war für ihn. Sie sah es an seinem gequälten Blick. Deshalb bohrte sie nicht weiter. Aber mehr als merkwürdig fand sie das schon.
Die Kellnerin brachte das Essen. Kate hatte ja nur gefrühstückt, zu mehr hatte sie einfach keine Zeit gehabt. Deshalb hatte sie Hunger, begann mit großen Appetit zu essen.
Darren beobachtete sie während sie sich Gabel für Gabel in den Mund schob.
„Was? Warum starrst du mich so an?” fragte sie eine Spur zu gereizt.
„Ich weiß auch nicht, ich sehe dir gern beim Essen zu?” Kate wusste nicht, was sie davon halten sollte. Was hatte das zu bedeuten? Sie hatte ungefähr die Hälfte des Auflaufs gegessen, als sie keinen Appetit mehr hatte. Das war der merkwürdigste Restaurantbesuch, den sie je hatte. Noch nie hatte ihr jemand so intensive beim Essen zu gesehen.
„Möchtest du noch etwas?” fragte Darren.
„Nein, Danke, ich habe genug. Ich hätte lieber ein paar Antworten auf meine Fragen. Du hast mir nämlich keine einzige davon beantwortet.” sagte sie spitz.
Darren lächelte und Kate merkte ihm an, dass seine Ablenkungsmanöver ihm langsam ausgingen.
„Du willst viel wissen, auch von Dinge, über die ich dir keine Antworten geben kann.”
„Willst du mir keine Antworten geben, oder kannst du wirklich nicht.”fragte sie ungläubig.
„Um ehrlich zu sein Kate, …. Ich …” Dann wurden sie wieder unterbrochen, von der Kellnerin, die Kates Teller abräumte. Sie fragte, ob sie noch einen Wunsch hätten, doch Darren verlangte nur die Rechnung. Diesmal hatte ihn die Kellnerin wieder einmal gerettet. Kate nahm sich vor nicht locker zu lassen.
Nachdem er bezahlt hatte, verließen sie das Restaurant. Sie liefen nebeneinander her.
„Lass uns zum Strand gehen, Darren. Ich war schon eine Ewigkeit nicht mehr dort. Ja?”
Er lächelte sie heiter an. Es war das erste mal, das sie unbefangen mit ihm sprach. Das erste mal, das sie ihn um etwas bat.
„Alles was du willst, Kate.”
„Ist es weit von hier aus zu laufen?”
„Nein, aber ich kenne eine schöne Bucht, die werde ich dir zeigen.“
Also fuhren sie mit dem Auto ein Stück weiter die Landstraße entlang, bis Kate den Strand von ihrem Fenster aus sehen konnte. Er lies das Auto in einer kleinen Parkbucht stehen.
Darren suchte etwas im Kofferraum. Doch Kate hatte keine Lust auf ihn zu warten und ging voraus.
Das Meer hatte Kate schon immer fasziniert. Sie liebte den weichen Sand unter ihren Füßen. Sie zog ihre Schuhe aus, um den Sand zwischen den Zehen zu spüren. Es war ein herrliches Gefühl.
Darren beobachtete sie. Er lehnte mit verschränkten Armen an seinem Auto und sah zu Kate, die wie ein kleines Kind sich freute am Meer zu sein. Sein Blick war sanft und gerade zu lieb.
„Komm runter Darren, das ist großartig. Das musst du unbedingt auch fühlen.”
Jetzt konnte er sich ein halb lautes lachen nicht unterdrücken. In einem Arm hatte er eine Decke, die er aus dem Kofferraum geholt hatte. Er breitete sie aus. Dann zog er Socken und Strümpfe aus und ging zu ihr. Sekunden lang watteten sie still durch den Sand. Auch er schien das nasse, massierende Gefühl zu genießen. Dann sah Kate ihn fragend an.
„Du schuldest mir noch was, Darren.” Und als er “angeblich” nicht gleich verstanden hatte, was genau sie meinte fügte Kate hinzu:
„Bitte, wenn du willst, dass wir uns besser kennen lernen und Freunde werden, dann musst du mir schon helfen.”
Erstaunt über ihre Worte setzte er sich auf die Decke.
„Was willst du wissen?“
Hoffentlich würde er nicht wieder ausweichen, dachte Kate.
„Wieso wolltest zu mit mir ausgehen?”
Es war zwar schon dunkel, doch das Mondlicht schien gerade so hell durch die Wolkendecke, das sie sein Gesicht sehen konnte.
Er lies sich Zeit mit seiner Antwort, doch Kate würde warten, auch wenn die Sonne schon wieder aufgehen würde. Sie konnte sehr geduldig und ausdauernd sein.
„Wir sollten uns beide nichts vormachen, Kate. Wir … fühlen uns beide stark von einander angezogen. Ich habe das Bedürfnis ständig in deiner Nähe sein zu wollen!” sagte Darren endlich und sah ihr dabei tief in die Augen. Mit so einer ehrlichen Antwort hatte Kate nicht gerechnet. Und er traf den Nagel auf den Kopf damit.
„Du hast mich einfach verblüfft, mit deiner Art. Und ich wusste, ich musste dich kennen lernen, um heraus zu finden, was du für ein Mensch bist. Ich kann dich nicht durchschauen, Kate. Normalerweise kann ich das bei den meisten Menschen. Aber bei dir?”
Kate fühlte bei diesen Worten ein warmes, wohliges Gefühl in sich ausbreiten. Nie hätte sie erwartet so etwas von Darren Noir zuhören. Nie hätte sie geglaubt, dass so ein attraktiver Mann, sich für sie interessieren könnte. Ausgerechnet ich, die “Durchschnitts Kate“, dachte sie.
Immer noch sah er ihr in die Augen und Kate verlor sich darin.
„Ich habe das Gefühl, das ich nie wieder von dir weg möchte, Kate!” gestand er.
„Dann … geh nicht!” flüsterte Kate.
Zu mehr war sie im Augenblick nicht in der Lage. Sie bemerkte eine innere Hitze, die ihr fremd war. In seinen Augen loderte das Feuer golden, wie beim letzten Mal. Seine Lippen waren so verlockend. Sie suchte nach der Kraft, die ihr helfen sollte endlich von seinen Augen los zu kommen. Verlangen konnte sie in seinem Blick lesen und spürte dieselbe. Ihre Hand wollte über seine Wange gleiten. Doch Darren zerstörte diesen Augenblick und wich zurück.
„Nein, nicht?” Schnell zog sie ihre Hand wieder zurück und senkte den Blick. Sie schämte sich. Hatte sie sich das nur eingebildet, oder fühlte nur sie diesen Augenblick so?
„Verzeih mir, aber du verstehst das nicht. Du darfst dich nicht so auf mich einlassen!”
„Wieso nicht?” fragte sie traurig.
„Vielleicht dürfen wir uns überhaupt nicht auf einander einlassen!” sagte Darren gequält.
Jetzt verstand Kate gar nichts mehr.
„Also, ... du hast ein Geheimnis und ich soll dir nicht zu nahe kommen. … Wer verbietet es dir?” fasste sie nachdenklich zusammen.
„Kate, ich … kann dir das nicht sagen.”
Jetzt hatte ihre Neugier ganz die Oberhand.
„Und wenn ich es selbst herausfinde?”
Er wusste sie würde niemals aufgeben und er sah keinen anderen Weg. Sie würde so lange Fragen stellen und alles genau beobachten, wie sie es schon die ganze Zeit gemacht hatte, bis sie es herausgefunden hatte.
„Ich mache dir ein Angebot Kate. Wir spielen ein Spiel.”
„Ein Spiel?” fragte sie erstaunt. Du hast zwei Versuche das Geheimnis zu lösen. Für jede falsche Lösung schenkst du mir einen Tag mit dir.” Jetzt lachte Kate laut auf. War das vielleicht nur eine Masche von ihm?
„Und für die richtige Antwort?” fragte Kate. Falls du es wirklich heraus findest, werde ich dich in Ruhe lassen. Darren sah ihre Frage in ihren grünen Augen und bevor sie die Frage stellen konnte antwortete er: „Wenn du es heraus findest Kate, wird sich dein Leben ändern. Du wirst nicht mehr an das Glauben, was du jetzt noch glaubst.”
„Woher willst du das wissen?” fragte sie leicht trotzig. Er schwieg einen Moment, dann sagte Kate: „Ich habe aber zwei Bedingungen an dich, Darren.”
„Du bist wirklich ein starker Verhandlungspartner!“ lachte er. „Schieß los, welche Bedingungen sind es?”
“ 1) Ich darf dir Fragen stellen, die du auch beantworten musst. Ohne Irreführung oder so etwas!” Er lachte.
„O.K., aber es wenn es fragen sind, die ich dir nicht beantworten kann, werde ich es geschickt umgehen müssen. Was ist die zweite Bedingung?”
„Die zweite Bedingung ist, wenn ich es heraus gefunden habe, darf ich selbst entscheiden, was danach werden wird.”
Kate hatte keine Ahnung, wie stark der Schmerz in Darren Brust dröhnte, als sie das aussprach. Das konnte sie auch nicht, aber Darren war sich sicher, das sie das von selbst nicht mehr wollte, sobald sie es wusste. Deshalb war es auch nicht schwer für ihn auf die zweite Bedingung einzugehen.
„Abgemacht?” fragte Kate. Sie sah ihn erwartungsvoll an und wartete auf sein Einverständnis.
„Abgemacht!” und wann fangen wir an?” wollte Darren wissen.
„Ich würde sagen Morgen!”
„Lass uns noch ein paar Schritte gehen!” bat Kate. Sie standen beide auf und gingen direkt zum Wasser. Kate war nun zufrieden, weil sie jetzt eine Abmachung mit ihm hatte. Und das Beste war, diese Abmachung würde dafür sorgen, dass sie sich jeden Tag sehen würden.

Als Darren sie an diesem Abend nachhause fuhr, hatte Kate den Eindruck gehabt, dass das Eis zwischen ihnen gebrochen war. Sie hatte sich beinahe so frei gefühlt, wie bei Jeff. Nach ihrer Abmachung, hatten beide bewusst nicht mehr über das Thema, um das Geheimnis, gesprochen. Sondern sie unterhielten sich über alle möglichen Themen. Natürlich war in manchen Momenten ihr Herzschlag nicht so wie er sein sollte, doch sie spürte, deutlich, das es ihm nach seinem Geständnis ähnlich erging wie ihr. Ganz langsam konnte sie es auch an ihm erkennen. Das löste viele kleine Glückshormone in ihr aus. Und sie begann diese Momente zu genießen. Sie lernte Darren Noir kennen.
Als das Auto in die kleine Auffahrt vor Kates Haus fuhr, war Kate beinahe schon traurig, dass der Abend vorbei war. Dabei war sie anfangs sehr schüchtern und unsicher gewesen. Doch das hatte sich alles in Luft ausgelöst. Sie wollte mit ihm befreundet sein, dessen war sie sich ganz sicher.
„Es war ein schöner Abend, vielen Dank.” sagte Kate. Er hatte sich leicht zu ihr gedreht und blickte sie an.
„Ich fand es auch sehr schön, mit dir.”
Sein lächeln berührte Kate immer wieder aufs Neue. Dann schwiegen sie beide einen Moment. Da gab es noch so viel, was unausgesprochen war, das spürten beide.
„Eine Frage habe ich noch, Darren. Wenn ich dir täglich Fragen stellen darf, dann müssen wir uns aber jeden Tag sehen. Wie stellst du dir das vor? Ich arbeite fast den ganzen Tag bei meiner Tante im Blumenladen. Und ich kann schließlich nicht jeden Abend ausgehen.”
„Mach dir darüber keine Sorgen, morgen ist Samstag. Am Nachmittag hast du frei. Dann Sonntag ….. Und für die nächste Woche lasse ich mir was einfallen!”sagte Darren als wüsste er schon ganz genau.
„O.K., dann verlasse ich mich auf dich.” Er nickte und als Kate den Wagen öffnete um auszusteigen, rief er sie:
„Kate?”
„Ja?”
„Du kannst dich immer auf mich verlassen.”
Kate lächelte ihn an.
„Bis morgen Darren.“
„Bis morgen Kate.“
Sie war für ein paar Stunden glücklich gewesen. Und das hatte sie Darren Noir zu verdanken.
Als sie nur noch das Motorgeräusch von seinem Auto hören konnte, ging sie ins Haus.
Pat hatte auf sie gewartet, während Phil schon zu Bett gegangen war.
„Du bist schon wieder da?” fragte Pat verwundert.
„Ich dachte, du kommst später nachhause! …. Na, wie war er?” Pat war so neugierig. Sie wollte unbedingt wissen, ob der Mann, der so ungeheuerlich gut aussah, auch nett war.
„Es war wunderschön heute Abend, er hat mich zum Essen eingeladen, und anschließend waren wir am Strand.”
Pat konnte Kates Augen leuchten sehen und war mit der Antwort sehr zufrieden. Auch Pat machte es glücklich, Kate so zu sehen.
„Ich bin müde Tante, ich gehe gleich schlafen. Gute Nacht!” Sie drückte ihr einen Kuss auf die Wange und ging in ihr Zimmer. Schnell wusch sie sich, putze ihre Zähne und legte sich gleich in ihr Bett.
An Schlaf war natürlich nicht zu denken, denn dafür war Kate viel zu durcheinander. Darren mochte sie, das hatte sie begriffen. Aber die Sache mit der Abmachung ging ihr einfach nicht aus dem Kopf. Wieso sollte sie sich nicht mit ihm einlassen? Und wieso würde sie es von selbst nicht mehr wollen, wenn sie das Geheimnis gelüftet hatte? Hatte er etwas schlimmes getan? Nein, das konnte sie sich nicht vorstellen. Für Morgen musste sie sich eine gute Frage einfallen lassen. Oder wäre es besser, es nicht herauszufinden, was ihn quälte. Ja, das war eine kleine Spur. Darren litt unter irgendeiner Sache oder unter irgendwas. Sie müsste vorsichtig sein. Auf keinen Fall wollte sie, dass er durch sie noch mehr leiden würde. In ihrem Kopf hatte sie das Bild, als sie ihn berühren wollte. Die Art wie er sich ihr entzogen hatte. Als hätte er Angst davor. Ein kleiner Schmerz durchfuhr Kate bei dem Gedanken. Das würde sie noch mal probieren müssen. Vielleicht nicht so offensichtlich. Das nahm sie sich für die nächsten Tage fest vor. Eine zufällige Berührung, um zu sehen, wie er darauf reagieren würde.
Kate schlief langsam ein und träumte wie fast jede Nacht. Doch jetzt hatten diese Augen einen Namen und ein Gesicht. Jetzt hatte er Persönlichkeit.


Kapitel 8

Am nächsten Morgen war Kate früh schon im Blumenladen gewesen, um an der Deko für Katharinas Maskenball zu arbeiten. Pat bediente schon den ganzen Morgen Kunden und Phil packte die Lieferungen aus, die am gestrigen Abend gekommen waren.
In Gedanken war Kate ständig bei Darren und auch manchmal bei Jeff. Sie hatte gestern nicht mit ihm gesprochen. Sie wusste auch nicht, ob er angerufen hatte. Aber heute würde sie ihn bestimmt sprechen können. Falls nicht, würde sie ihm eine SMS schicken.
Der Vormittag war schnell vorbei und das ersehnte Wochenende nahte.
Kate starrte ständig erwartungsvoll an die Ladentür, wenn es läutete, aber Darren tauchte nicht auf. Dabei war heute so ein schönes Wetter. Sie hatte sich vorgestellt, dass er sie am Nachmittag abholen würde, dann würden sie etwas schönes Unternehmen.
Die Ladentür ging oft auf und zu, an diesen Samstagvormittag, doch von Darren war nichts zu sehen. Auch das Telefon klingelte verhältnismäßig oft. Doch es war nie für Kate bestimmt.
Vielleicht würde er sie zuhause anrufen, wenn sie Feierabend hatte.
Sobald Pat die Ladentür geschlossen hatte, konnte Kate nicht schnell genug nachhause kommen. Sofort sah sie auf den Anrufbeantworter. Auch dort auf dem Display stand eine Null, für Null Anrufe in Abwesenheit. Enttäuscht darüber, das Darren sich den ganzen Nachmittag nicht gemeldet hatte, hatte Kate beschlossen es sich im Garten in der Sonne bequem zu machen. Sie hatte sich eine Gartenliege in die Sonne geschoben. Mit geschlossenen Augen lag sie nun in der Sonne und tankte so viele warme Strahlen ein, wie sie konnte.
Das Telefon klingelte. Pat stand fast neben dem Telefon, also nahm sie auch ab. Sie sprach eine ganze Weile mit dem Anrufer, dann sagte Pat plötzlich ihren Namen. Sofort wurde Kate hellhörig und ein Schauer durchfuhr sie. Dann hörte sie wie Pat sie rief:
„Kate! … Kate, Telefon.”
Als Kate binnen Sekunden am Hörer war, klopfte ihr Herz wie wild.
„Ja, Hallo!?“
Es war Jeff. Der enttäuschte Unterton konnte Kate sich nicht verkneifen.
„He, du hörst dich aber nicht glücklich an mich zu hören.”
„Doch, es ist nur….” Jetzt tat es ihr leid, das sie sich enttäuscht angehört hatte. Sie hatte Jeff vermisst und wollte ihm nicht das Gefühl geben, das sie eigentlich jemand anderen erwartet hatte.
„Was macht der Laden, läuft alles noch? Fressen dir die Kunden immer noch aus der Hand?”
Sie konnte sein Lachen hören und freute sich, das er es ihr nicht übel nahm.
Es tat gut seine Stimme zu hören. Sie plauderte mit ihm über verschiedensten Dinge und erzählte ihm, was so los war. Das einzige was sie aus lies, war Darren. Das Gespräch ging leider nicht sehr lange, dann musste Jeff wieder auflegen. Sie versprachen sich, bald wieder von einander zu hören. Dann legte sie auf.
Sie holte sich aus der Küche etwas zu trinken und ging wieder in die Sonne.
Warum hatte sie Jeff nichts von Darren erzählt? So wie die Dinge im Moment lagen, wollte sie Jeff nicht ….! Ja, was ….? Es war unfair von ihr, das wusste sie. Aber es hätte Jeff bestimmt verletzt. Vorallem nachdem sie wusste, was er für sie empfand. Das schlechte Gewissen, das sich in ihrem Herzen breit machte, würde mit jedem Telefonat, größer werden. Sie musste ihm davon erzählen. Das nahm sich Kate fest vor. Beim nächsten Anruf würde sie es ganz beiläufig erwähnen. Dann würde Jeff wissen, dass es außer ihm noch einen Mann gab.
War Darren überhaupt ein Mann für sie?
Gestern Abend hatte er gesagt, sie solle sich besser nicht auf ihn einlassen. Wie sollte das gehen? Ihr Körper reagierte ganz ungewöhnlich auf ihn und sie konnte sich plötzlich ganz andere Dinge vorstellen. Diese Leidenschaft war ihr neu. Viele Gefühle waren ihr neu.
Darren war neu. Darren und Jeff. Das waren zwei ganz Unterschiedliche Dinge. Das war nicht das gleiche. Mit Jeff verband sie tiefe Freundschaft und eine Geschwister-liebe, die ihr sehr wichtig war. Doch bei Darren war es anders. Sie wollte auch eine so tiefe Freundschaft mit Darren, doch sie spürte, dass sie noch etwas anderes wollte. Sie musste nur noch genau herausfinden, was.
Sie lag in ihrem Gartenstuhl und langsam machte sich die Ungeduld wieder in ihr breit. Sie hörte Kinder in Nachbargärten spielen. Ab und zu fuhr ein Auto vorbei.
Dann hörte sie ein lautes Motorgeräusch, das von einem Motorrad kommen musste. Es wurde immer lauter. Das Motorrad fuhr schnell und kam direkt an der Tuja-Hecke, die den kleinen Gartenbereich ihrer Tante umzäunte, zum stehen. Sie konnte nichts Genaueres erkennen, durch die dichte Hecke.
Plötzlich flog etwas weißes zu Kate in den Garten und das Motorrad fuhr so schnell, wie es gekommen war, wieder weg. Neugierig, wie Kate nun einmal war, stand sie auf, um zu sehen, was der Motorradfahrer zu ihr in den Garten geworfen hatte. Es sah aus, wie ein Zusammengeknülltes Stück Papier. Sie hob es auf und entfaltete es.
Dann las sie: Heute Abend
nach Sonnenuntergang
Komm zur großen Apfelwiese
Ich warte dort auf Dich
Darren

Wieder begann ihr Puls zu rasen, als sie seinen Namen gelesen hatte. Warum konnte er ihr das nicht telefonisch mitteilen? Wieder eine seltsame Eigenart, die sie nicht verstand, doch die Vorfreude auf den Abend lies sie das schnell vergessen.
„Kate, kommst du mal!” rief Pat nach ihr. Kate folgte Pat ins Wohnzimmer. Auf dem Wohnzimmertisch lagen mehrere Stapel Papiere, die Pat bearbeitet hatte.
„Siehst du Darre am Wochenende?”
„Ja?!“ zögerte sie, „ich denke schon, warum?”
„Ich habe den Kostenvoranschlag für seine Mutter noch mal überarbeitet und wenn du ihn sowie so siehst, könntest du ihm den Umschlag gleich mitgeben.” sagte Pat.
Kate nickte und nahm den Umschlag entgegen.
„Ach da fällt mir ein,” sagte sie beiläufig, „das hier war im Briefkasten für dich.”
Sie übergab Kate ein Brief.
„Was ist das?”
„Wenn du es öffnest, wirst du es erfahren. Es stand kein Absender drauf, nur ihr Name und das von handgeschrieben. Kate kannte niemanden mit so einer Handschrift. Sie öffnete das Kuvert und nahm einen gefalteten Brief heraus. Dann lass sie:

EINLADUNG ZUM DIESJÄHRIGEN MASKENBALL
Am 29.03. 2010 um 20 Uhr findet unser diesjährige Maskenspektakel statt.
Alles steht unter dem Thema: HIMMEL UND HÖLLE

Es wird um entsprechender Kleidung gebeten.


Etwas bleich und leicht zittrigen Händen, starrte sie auf die Einladung.
„Kate, was ist?” fragte Pat, als die ihr Gesicht sah.
Die Noirs haben mich zum Maskenball eingeladen, sagte sie etwas dünn. Damit hatte sie überhaupt nicht gerechnet. Ein Maskenball! Der Maskenball! Die ganze Stadt sprach schon darüber. Es war das Ereignis des Jahres. Unsicher sah Kate zu ihrer Tante.
„Mach dir keinen Kopf! Phil und ich, wir sind auch eingeladen. Und Jeff eigentlich auch, aber er wird noch nicht da sein.” sagte Pat.
„Als was möchtest du dich verkleiden?” fragte Pat. Kate bemerkte wie Pat jetzt schon aufgeregt war auf das Fest.
„Ich hab keine Ahnung, Tante!”
„Das macht nichts, wir werden schon das Richtige für dich finden, wir haben ja noch etwas Zeit.” Sie hatten noch knapp 2 Wochen, bis zum Ball.
„Komm Schatz, setz dich einen Moment zu mir.”
Kate setzte sich zu ihrer Tante auf das Sofa, auf dem Pat saß.
„Was ist los, Kate?” begann sie.
„Nichts, was soll sein?”
„Doch du bist seit 2-3 Tagen so ….,“ sie suchte nach Worten, „…so in dich gekehrt. Hat es etwas mit Jeff zu tun?”
„Nein Tante, mit Jeff ist alles klar!” log sie.
Dann lag kurz stille zwischen beiden Frauen.
„Du hast dich in Darren verliebt.” sagte Pat vorsichtig.
„Nein, das hab ich nicht!” sagte Kate schnell, obwohl sie wusste, das etwas Wahrheit darin steckte.
„Ich … mag ihn!” sagte Kate langsam.
„Du bist ganz fasziniert von ihm, Kate. Das sieht sogar ein Blinder. Was ist das Problem?”
Natürlich, ihre Tante kannte sie gut genug um zu wissen, das irgendetwas mit ihr los war.
„Ich weiß nicht genau, was los ist. Ich erkenne mich manchmal selbst nicht mehr. Ich fühle so viele neue Dinge, ich kann nicht richtig sagen, was das genau ist. Die Gefühle sind so … tief, so voller Leben, so … anders.”
Jetzt erschrak Kate, gerade über ihre eigene Worte, die sie eigentlich nur denken wollte und nicht laut aussprechen wollte. Schnell stand sie auf und verließ fluchtartig, unter einen Entschuldigung zu ihrer Tante, das Wohnzimmer.
Pat lächelte vielsagend. Phil kam gerade ins Wohnzimmer, als Kate an ihm vorbei rauschte. Fragend sah er Kate hinterher.
„Was ist den los?” fragte er und ging zu Pat. Pat lächelte immer noch und sagte:
„Kate hat gerade herausgefunden, das sie verliebt ist!”
„Da wird Jeff sich aber freuen, wenn er nach hause kommt.”sagte Phil und nahm seine Pfeife und begann sie mit Tabak füllen. Pat sah ihn entgeistert an.
„Ach Phil, du hast ja keine Ahnung.” sagte Pat vielsagend.
„So? Von was habe ich den keine Ahnung?”
„Du hast keine Ahnung, was in deinem Haus so vor sich geht. Also: ……
Während Pat ihren Mann über die verschiedenen Dinge aufklärte, lag Kate in ihrem Bett und konnte nicht fassen, was Pat zu ihr gesagt hatte.
Hatte Pat recht? Hatte sie sich in Darren verliebt? War das eine Verliebtheit, oder war es mehr als das? Ihre Gedanken waren wirr und durcheinander. Ihre Augen waren schwer und sie schlief ein.

Als sie ihre Augen wieder öffnete war es schon dunkel draußen. Sofort war sie hell wach, als sie sich an ihre Verabredung mit Darren erinnerte. Sie ging ins Badezimmer, machte sich etwas frisch. Es war nun schon kühler geworden, deshalb nahm sie die rote Strickjacke mit. Dann ging sie nach unten und lies sich von Phil den Weg zur Apfelwiese erklären. Dann nahm sie den Kostenvoranschlag für Darrens Mutter mit und verließ eilig das Haus.
Die Apfelwiese war nicht weit, deshalb beschloss Kate das Auto stehen zu lassen. Sie war schon fast außer Atem, als sie die kleine Lichtung zu Wiese entlang kam. Sie sah niemanden und hörte auch nichts. Vielleicht war er noch nicht da, fragte sich Kate. Oder vielleicht war er da und ist wieder gegangen?
Jetzt stand sie vor der verabredeten Wiese, doch nichts. Niemand!
Das einzige was sie hören konnte war ihr Atem, der sich nur ganz langsam beruhigte.
Der Mond schien hell und dadurch konnte sie auch besser sehen. Aber sie sah niemanden.
Plötzlich spürte sie einen kühler Luftzug hinter sich. Ruckartig drehte sie sich um.
„Darren!” schrie sie. „Du hast mich erschreckt!”
Er lächelte unwiderstehlich.
„Du bist spät dran,“ sagte er mit tiefer Stimme. Bei dem Klang seiner Stimme geriet ihr Blut in Wallung.
„Tut mir leid, nachdem du mich den ganzen Nachmittag hast warten lassen, bin ich eben eingeschlafen und erst vorhin aufgewacht.” Ohne die Augen von ihm abzuwenden hob sie ein wenig ihr Kinn, um zu zeigen, dass sie etwas beleidigt auf ihn war. Doch ein schmunzeln um ihren Mund verriet, das sie gar nicht sauer auf ihn war.
Darren lachte laut.
„Nicht böse sein Kate, ich konnte heute Nachmittag mich nicht mit dir treffen, selbst wenn ich wollte.” sagte er immer noch lachend.
„So?” sagte sie schnippisch. „Was war den so wichtig?”
Wie immer sagte er nichts dazu. Das hätte sich sich denken können, dachte Kate. Er ging ein paar Schritte auf die Wiese zu. Dann drehte er sich um.
„Komm!”
Sie folgte ihm. Kate lief zwei Schritte hinter ihm. Das Gras der Wiese war knöchelhoch und duftete frisch. Als sie etwa hundert Meter gegangen waren, sah Kate Licht. Eine Decke lag ausgebreitet auf der Wiese, umringt von brennenden Kerzen. Auf der Decke ein Picknickkorb.
„Oh, wie wunderschön!” sagte Kate und sah zu Darren. Wie liebevoll er sie jetzt damit überrascht hatte. Sie konnte es nicht glauben.
„Als kleine Entschädigung für den Nachmittag,” sagte er und wies mit seiner Hand auf die Decke. Langsam ging Kate an ihm vorbei und setzte sich.
„Du hast bestimmt Hunger, sagte Darren und begann den Korb auszuräumen.
„Was möchtest du? Ich habe Sandwichs, Eier, kleine Tomaten und ein kleines Dessert habe ich auch für dich.”
„An was du alles gedacht hast!” sagte Kate anerkennend.
Darren hielt plötzlich in seiner Bewegung inne.
„Ich habe den ganzen Tag nichts anderes gemacht, als an dich zu denken.”
Sein Gesichtsausdruck war ernst. Die Schmetterlinge waren wieder bei Kate und brachten alles durcheinander, was sie versucht hatte zu Ordnen. Sie brachte kein Wort heraus in diesen Augenblick.
Er gab ihr ein Sandwich.
„Möchtest du Wein?”
Er nahm zwei Gläser und füllte Rotwein ein. Die Gläser klirrten und schon spürte Kate, wie der Alkohol warm ihre Kehle hinab rann.
Sie unterhielten sich über lange Zeit. Und Kate erkannte, dass er nicht nur intelligent war, sondern das er auch sehr gebildet war. Er besaß einen großen Schatz an Wissen. Er schien erstaunlich gut über viele Themen Bescheid zu wissen.
Kate fragte sich, ob das etwas mit seinem Beruf zu tun haben könnte. Bisher wusste sie nichts von ihm. Einen Versuch er heraus zu finden, war es wert.
„Darren, was machst du beruflich?” fragte sie.
Diese Frage schien ihm unangenehm zu sein. Er presste seine Lippen aufeinander und sah in sein Weinglas.
„Im Moment, nichts bestimmtes, ich … habe keinen festen Job, wenn es das ist, was du wissen willst. Ich habe verschiedene Jobs. Manchmal helfe ich meinem Vater in der Klinik, dann arbeite ich auch mal mit meiner Mutter, an einem Kunstprojekt. Aber im Moment tue ich eigentlich nichts.”
sagte er. Deutlich konnte Kate erkennen, das ihm das Thema unangenehm war.
„Und möchtest du heute schon deinen ersten Tipp abgeben, was mich betrifft?” fragte er und lenkte so vom Thema ab.
Kate überlegte und sagte: „Ich weiß nicht, ich habe nur einen Verdacht, aber ich weiß noch nicht genug über dich.”
„Du hast einen Verdacht?” fragte er sichtlich amüsiert und natürlich auch neugierig.
„Erzähl mir mehr von deiner Familie“, begann sie und sofort wich das Lächeln aus seinem anmutigen Gesicht.
„Was genau willst du wissen?”
„Du hast Geschwister habe ich gehört.”
„Ja, habe einen Bruder und eine Schwester. Meine Schwester Liliana ist die Älteste. Wir mögen uns nicht besonders. Sie ist oft nicht zuhause. Sie reist sehr gern.
Dann gibt es noch meinen Bruder Kai, er ist …. 6 Jahre jünger als ich. Dann gibt es noch meine Mutter Katharina, die kennst du ja bereits. Sie liebt Kunst. Sie hat Kunst studiert. Und meinen Vater James. Er ist eigentlich Arzt, er gibt Unterricht hier an der Uni und arbeitet aber hauptsächlich im Krankenhaus, hier in Pleasentview. Das ist meine Familie!“ beendete er seinen kleinen Vortrag. Kate war ganz angespannt und hatte seiner Stimme so gerne zu gehört. Es war das erste Mal, das er so viel über sich und seine Familie preisgab. Doch Kates Wissensdurst war unersättlich.
„Warum verstehst du dich mit deiner Schwester nicht so gut, oder ist dir das unangenehm über sie zu sprechen?” Kate nippte an ihrem Wein und beobachtete ihn weiter.
„Sie ist sehr … Selbstsüchtig. Das hat früher oft zu Streit und Konflikten geführt, aber seit sie viel auf Reisen ist und nicht mehr als zu oft zuhause, ist es viel erträglicher geworden.”
„Und dein Bruder? Verstehst du dich mit ihm?” wollte Kate wissen.
„Ja, wir sind sozusagen beste Kumpel! So, aber jetzt bin ich wieder dran. Jetzt erzählst du mir von deiner Familie.” sagte Darren und war sichtlich froh, dass seine Fragestunde vorbei war.
<O.K. Jetzt hat er mir ja ein paar Details aus seinem Leben erzählt, dann wird ich es auch tun, dachte Kate und erzählte von ihrer Kindheit, ihrem Leben in Portland, ihrer Mutter, Pat und auch von Jeff. Darren hörte aufmerksam zu und unterbrach sie nur, wenn er etwas noch näher wissen wollte. Er schenkte ihr Wein nach und beobachtete Kate, wie sie den Wein in ihrem Mund genoss. Deutlich konnte Darren den noch tiefen Schmerz in ihren Augen sehen, wenn sie von ihrer Mutter sprach. Das Verlangen sie zu trösten, war so groß in ihm, das er Mühe hatte seine zitterten Hände, vor Kate zu verbergen. Kate dagegen bemerkte nichts davon und erzählte von sich und Jeff, welche tiefe Freundschaft sie schon immer verband. Von Pat, die wie eine Mutter sich um sie sorgte und Phil, der wie ein Vater für sie war in allen den Jahren, indem sie keinen hatte. Irgendwann räumte Kate die Speisen in den Korb. Dann legte sie sich auf ihren Rücken und sah in den Himmel zu den Sternen. Darren tat es ihr gleich und sie schwiegen beide eine Weile. Ihre Blicke stur zum Himmel gerichtet. Kate spürte seine unmittelbare Nähe und wünschte sich, sie könnte noch näher an ihn heran. Dann fiel Kate ein, welche Gedanken sie hatte, als sie gestern in ihrem Bett lag. Die zufällige Berührung stand noch aus. Sie wusste zwar noch nicht, wie sie es anstellen sollte und sie musste sehr aufpassen, das er sie nicht durchschaute. In den letzten Tagen hatte er schnell gelernt in ihrem Gesicht zu lesen. Obwohl sie sich in seiner Gegenwart unbeschreiblich wohl fühlte, hatte sie doch Hemmungen. Eine leichte Unsicherheit auf seine vielleicht kommende Reaktion. Ihr Verlangen seine Hand zu berühren war übermächtig, so unbeschreiblich groß. Sie wollte ihn ganz nah bei sich haben. Kate musste das Risiko eingehen. Langsam bewegte sie ihre Finger suchend nach seiner Hand. Würde er es zulassen? Würde er ihr seine Hand entziehen? Kate schloss ihre Augen. Ganz sanft fühlte sie etwas kühles, hartes und doch sehr zartes. Sie war sich sicher es waren seine Finger. Er dreht den Kopf nun zu ihr und sah sie an. Sie sahen sich tief in die Augen und Kate konnte das goldene Feuer in seinen Augen sehen. Es brannte fast wie Glut. Seine kalte Hand hatte nur kurz gezuckt, als sie ihn berührte. Doch seine Finger berührten auch ihre. Die Stellen, die er berührt hatte, fühlten sich an, als würde sie verbrennen. Seine Berührungen waren kalt und doch so voller Hitze. Darren hatte erwartet, das Kate erschrecken würde, wenn sie heraus fand wie kalt seine Finger waren. Doch das Gegenteil war der Fall. Dann drehte er sich zu ihr und war dadurch noch näher bei ihr. Sein süßer Geruch vernebelte ihr die Sinne. Sie konnte kaum atmen. Immer noch hielten seine Augen ihre gefangen. Langsam berührte er ihre Wangen und strich ihr sanft darüber. Seine Berührung hinterließ bei Kate das gleiche brennen wie, an ihren Händen. Ihr Herz klopfte wie wild. Kate wollte mehr von Kälte, harte und so zarter Haut berühren. Vorsichtig nahm sie ihre Hand und strich langsam über seine Wangen. Darren schloss die Augen. Er fühlte und empfand wie Kate. Dann wanderten Kates Finger zu seinen Lippen. Genauso kalt, genauso hart und doch auf eine Art weich. Mit einem Finger strich sie darüber und dann hörte sie ein leises aufstöhnen von Darren. Er öffnete wieder seine Augen und hauchte flüsternd: „Nicht Kate, … tu das nicht. Ich weiß nicht, wie lange ich mich noch zurück halten kann.” Seine Stimme bebte. Er schien mit seinen letzten Willenskräften sich von ihr lösen zu können und er tat es. Minuten lang saß er neben Kate, die immer noch auf ihrem Rücken lag und in den Sternenhimmel sah. „Sei mir nicht böse Kate, aber du solltest dir im Klaren sein, das es ein gewisses …. Risiko mit mir ist!” Wieder sprach er von seinem dunklen Geheimnis, das Kate immer noch nicht durchschaut hatte. „Was kann an so viel schönem Falsch sein oder sogar ein Risiko sein?” fragte sie nachdenklich. „Möchtest du noch Wein?” fragte er. Natürlich, das war typisch Darren. Wieder einmal mehr versuchte er vom Thema abzulenken. Kate wusste, dass es keinen Zweck hatte tiefer zu bohren. „Nein, danke! Ich …möchte dir jetzt gerne meine Frage stellen.“ sagte Kate und suchte wieder seinen Blick. Jetzt waren seine Augen schwarz wie die Nacht und Kate konnte nichts darin erkennen, was sie auf seine Stimmung schließen könnte. Dann sah er sie wartend an. „Du willst mir jetzt schon deine erste Frage stellen? Das ging aber schnell. „OK, dann schieß mal los. Aber ich warne dich, danach musst du mir deine Lösung sagen. Liegst du falsch, schenkst du mir einen ganzen Tag mit dir.” Sie lächelte ihn an. „Wieso denkst du, würde es mir etwas ausmachen, mit dir einen ganzen Tag zu verbringen?” Und wieder wich er ihrer Frage aus. „Weißt du, es ist sehr anstrengend, ständig Fragen zu stellen und nie eine Antwort zu bekommen.” „Nun, frag schon, ich bin sehr neugierig, was du in so kurzer Zeit über mich denkst!” sagte er. Kate befeuchtete mit ihrer Zunge ihre Lippen und überlegte, wie sie ihre Frage formulieren könnte. Dann sagte sie: „Bisher kenne ich nur deine Mutter. Und einmal habe ich deine Schwester gesehen. Ich glaube zumindest, dass es deine Schwester war. Was sofort auffällt, wenn man euch sieht, ist eure Schönheit und eure Blässe. Ich kenne ja deinen Vater nicht, aber ihr seht euch auch überhaupt nicht ähnlich. Zumindest siehst du deiner Mutter nicht ähnlich und soweit ich das gesehen haben auch nicht deiner Schwester. Seid ihr alle in der Familie so … hell? Warum seid ihr so blass? Ja, das möchte ich wissen, warum seit ihr so?” Er lachte laut und sagte: „Das sind schon mehr als eine Frage, Kate! Die letzte Frage werde ich dir beantworten und ich sage dir gleich, dass du enttäuscht sein wirst. Mit großen Augen sah sie ihn an und konnte seine Antwort nicht mehr erwarten. „Die Wahrheit ist, wir vertragen das Sonnenlicht nicht. Es ist eine Art Allergie!” Mit halboffenem Mund starrte Kate Darren an. „Das ist alles?” „Ja!”sagte er und zuckte mit den Schultern. “Was hast du erwartet?” Natürlich war Kate enttäuscht und natürlich hatte sie mehr erwartet. „Das ist ….” stotterte sie. „So, nun möchte ich deinen Lösung hören!” sagte Darren selbstsicher. Kate musste erst mal diese Antwort von ihm schlucken. Denn in Wahrheit hatte sie keine Ahnung was er für ein Geheimnis hatte. Zu viele Dinge waren seltsam und scheinbar ließen sich viele seltsame Dinge simple erklären. „In Ordnung, aber du darfst wenn ich falsch liege, mich nicht auslachen. Abgemacht?” Darren nickte. Er konnte seine Vorfreude nicht unterdrücken. Kate lag mit Sicherheit falsch das wusste er. „Komm schon, ich bin so gespannt, was du für eine Lösung hast.” „Ja, ja immer mit der Ruhe, ich muss wirklich versuchen die richtigen Worte zu finden. Also: …. Gehörst du und deine Familie … zu …...... einer Sekte?” fragte Kate ernst und sah ihn auch genauso ernst an. Vielleicht etwas zu ernst, den Darren starrte sie an und als er merkte, wie ernst es ihr damit war, konnte er sich nicht mehr halten und lachte lauthals. Er konnte sich gar nicht beruhigen. „Hey, das ist unfair, du hast versprochen nicht zu lachen.” „Entschuldige bitte, …..aber das ist ….. wirklich …. lustig!” sagte Darren immer noch lachend. Schon lange hat er nicht mehr so herzlich lachen können. Sein Lachen war so ansteckend, das sie selbst lachen musste. Freundschaftlich rempelte sie ihn an. Und eigentlich war Kate nicht zimperlich mit ihm. Er hätte dadurch auf den Rücken fallen müssen, doch er bewegte sich nicht einen Millimeter. Es war genauso, als würde sie ihre Hand gegen eine Betonwand drücken. Sein Oberarm fühlte sich kalt und undurchdringlich an. Wieder hatte Kate eine Seltsamkeit an ihm entdeckt. Darren war es gar nicht aufgefallen und lachte immer noch. „Meine liebe, du liegst falsch. Aber so was von falsch.” „Nein, im Ernst. Du schuldest mir etwas.” “Ich weiß,” sagte Kate und verdrehte die Augen, „einen ganzen Tag muss ich jetzt mit dir verbringen. Ob ich das wohl aushalten werde?” sagte sie und grinste. „Ich werde mich anstrengen, damit du es überlebst.”sagte Darren und Kate hatte keine Ahnung, wie viel Wahrheit in seinen Worten lag. „War die Sonne auch Schuld, dass wir uns heute Mittag nicht sehen konnten?” „Ja!” antwortete Darren und streichelte vorsichtig ihren kleinen Finger. „Glaubst du mir, wenn ich sage, dass es schwer war für mich?” “... Ja! Heißt das, wir können uns bei schönem Wetter nicht sehen?” wollte sie wissen. Eine Haarsträhne war ihr ins Gesicht gefallen, die er sanft aus ihrem Gesicht strich und dabei mit dem Kopf ihre Frage verneinte. „In Pleasentview regnet es viel, das ist gut!” sagte sie um ihre Enttäuschung vor ihm zu verbergen. „Wann möchtest du deinen Gewinn eintauschen?” wollte sie wissen. „Vielleicht an einem Wochenende. Wir könnten einen Tagesausflug machen, vielleicht in eine andere Stadt. Wir werden sehen.” Langsam begann es kalt zu werden. Kate fröstelte leicht. Sie nahm ihre Jacke und zog sie über. „Weißt du eigentlich, dass ich zu eurem Maskenball eingeladen bin!” fragte sie ihn und hob stolz ihr Kinn. „Ja, was glaubst den von wem du die Einladung hast!” antwortete Darren und hob ebenfalls sein Kinn. „Weiß deine Mutter den, dass du mich eingeladen hast?” „Natürlich, es war schließlich ihre Idee!” erwiderte er knapp. „Ich glaube ich sollte dich jetzt nachhause bringen, du bist müde!” „Nein, ich will noch nicht nachhause!”sagte sie wie ein trotziges kleines Kind. “Ich bin überhaupt nicht müde. Es sei denn, du …..!” „Ich will nie dass du gehst, Kate.” sagte Darren schnell. Wie er das zu Kate sagte, wurde ihr plötzlich ganz warm. Sie würde ihn gerne in die Arme nehmen. Doch bevor sie auch noch einen weiteren Gedanken daran verschwenden konnte, war blitzschnell aufgestanden und zog Kate hoch. „Lass uns spazieren gehen!” Sie schlenderten eine Weile im Mondschein neben einander her. „Es ist wirklich eine schöne Nacht, heute.”sagte Kate und sah zum Mond. Darren stand neben ihr und nahm ihre Hand in seine und sagte: „Nur halb so schön wie du.” Das er ihre Hand nahm, war für Kate schon ein unglaubliches Gefühl. Aber dieses Kompliment jagte ihr einen wohligen Schauer durch ihren Körper. Nie wieder wollte sie seine Hand los lassen. Es fühlte sich so richtig an. „Darren, ich …!” „Schsch….!” unterbrach er sie und legte seinen Finger auf ihren Mund. „Komm!” Schweigend liefen sie durch die Nacht. Die Erkenntnis traf sie wie ein Schlag. Sie würde mit ihm überall hin laufen, solange sie mit ihm zusammen sein konnte. Ihre Gefühle für Darren waren so stark und mächtig. Noch nie zuvor hatte sie so für jemanden empfunden. Sie liebte ihn. Mit jeder Faser ihres Körpers liebte sie ihn. Und sie würde nie aufhören ihn zu lieben, ganz egal, was er für ein Geheimnis er hatte. Ganz egal, wer er war oder was er war. Sie wusste nur, dass sie für immer bei ihm bleiben wollte. Sie wollte ihn für die Ewigkeit. Kapitel 9 Irgendwann holte die Müdigkeit Kate ein. Sie kämpfte, aber ihr Körper gewann. Darren wusste, das der Nachhauseweg anstrengend für Kate werden würde. Kurzerhand nahm er Kate in seine Arme und trug sie. „Du kannst mich doch nicht den ganzen Weg tragen, Darren!” hatte sie versucht zu protestieren. Aber jeder Protest wäre zwecklos gewesen. Er lächelte sie nur an. Kate hatte ihre Arme um seinen Hals gelegt und schmiegte sich an ihm. Sein süßer Geruch verschlug ihr die Sprache. Sie sog ihn sog ihn intensive und leise ein. Nie wieder wollte sie diesen Duft vergessen. Kate begann sich zu fragen, wie er das schaffte. Sie wusste das er stark war, aber so …... ! Er trug sie mit einer seltsamen Leichtigkeit, als wäre sie so leicht wie eine Feder. Er war nicht einmal außer Atem, keine Spur von Anstrengung, nichts. Er schwitzte nicht. Wie konnte man das erklären? Kate hatte darauf keine Antwort. Im Moment hatte sie nur seine Nähe und seinen Geruch im Kopf. Seine Wange lehnte leicht an ihre. Für Kate war es die schönste Nacht, die sie je erlebt hatte. Und es war auch das erste Mal, das sie ihm so nahe kommen gekommen war. Sie war einfach nur glücklich. Glücklich, wie schon lange nicht mehr. Als sie fast zuhause angekommen waren, setzte er sie ab. „Ich denke, ab jetzt wirst du laufen wollen.” Als Kate wieder festen Boden unter ihren Füßen hatte, war ihr leicht schwindelig. Sie war so berauscht von ihm, das es ihr im ersten Moment schwer fiel gerade zu stehen. Doch er stützte sie. „Ja, Danke! Pat würde sich große Sorgen machen, wenn du mich bis zur Haustür getragen hättest.“ Sie griff in die Innentasche ihrer Jacke und holte den Briefumschlag für seine Mutter heraus. „Hier, das ist der Kostenvoranschlag für deine Mutter. Pat hatte ihn heute Nachmittag fertig gemacht. Kannst du ihn ihr geben?” Sie liefen bis zur Tür. „Sehen wir uns morgen?” „Müssen wir uns überhaupt trennen?” Sie strahlten sich beide an. „Gute Nacht, Kate.” „Gute Nacht, Darren.” Kate ging auf Zehenspitzen nach oben in ihr Zimmer. Es war schon nach Mitternacht und Pat und Phil schliefen schon. Sie zog sich aus, wusch sich schnell und putzte ihre Zähne. Als sie in ihrem Bett lag, war sie hell wach. Sie hatte ihre Decke bis zum Hals zu gezogen. Und dachte nach. Wie sollte sie jemals heraus finden, was seine dunkle Seite war? Sie wusste schon eine ganze Menge über ihn. Aber was sie über ihn wusste, war nicht normal. Konnte es sein? War er wirklich von dieser Welt? Gab es so etwas? So was gab es nur im Märchen. Wenn er nicht real war, eine Einbildung oder eine Fatamorgana war? Aber auch das konnte nicht sein, denn Pat sah in schließlich auch. War er menschlich? Oder besser gesagt, war er ein Mensch? Noch hatte sie keine Antworten. Aber Kate hatte jetzt das Gefühl, das ihr nur noch wenige Puzzles-teile fehlten. Und selbst wenn er kein Mensch war, würde es keinen Unterschied machen. Ihre Liebe zu ihm blieb, ganz egal was er war. Als sie am nächsten Morgen aufwachte, fühlte sie sich erholt und ausgeschlafen. Sofort ging sie zum Fenster und sah nach dem Wetter. Dicke Regentropfen fielen vom Himmel und Kate grinste breit über ihr Gesicht. Sie würde Darren heute sehen und zwar schon früher als erst am Abend. Schnell sprang sie aus ihrem Bett und hüpfte fröhlich unter die Dusche. Als sie zu Pat und Phil an den Frühstückstisch kam, waren sie natürlich schon fertig. Phil lass wie immer seine Zeitung und Pat setze sich zu Kate an den Tisch. „Wie war dein Abend gestern?” fragte Pat und sah Kates Gesicht. Ihre Augen leuchteten, strahlten fast und die Farbe ihrer Augen war unglaublich intensive. Ihre Haut war fast genauso strahlend, wie ihre Augen. Die Liebe stand ihr ins Gesicht geschrieben. Sie strahlte vor lauter Glück, das konnte sogar Phil sehen, der sogar durch eine Ecke seiner Zeitung zu Kate herüber schielte. „Wunderschön!” sagte Kate und schloss dabei ihre Augen lächelnd. „Ja, das kann sogar ich sehen!” meinte Phil und grinste Pat an. Kate nahm sich ihre morgendliche Flocken und Milch. „Hast du Darren den Umschlag für seine Mutter gegeben?” fragte Pat. „Ja, Tante hab ich!” „Und was habt ihr heute vor?” „Ich weiß noch nicht, er wird sich melden und dann werden wir sehen.” sagte Kate mit vollem Mund. Pat, die Kate genau beobachtete seufzte tief, als sie an ihre eigene Jugend zurück dachte. Wie sie sich fühlte, als sie Phil kennenlernte. Sie war sehr verliebt in Phil gewesen. Ihre Mutter hatte immer gesagt, dass sie verrückt nach Phil wäre. Und das stimmte auch. Das war alles viele Jahre her, aber die Liebe, die sie damals für Phil empfand, war noch immer da. Nur nicht mehr so überschwänglich. Sie hatten nun ein Teil ihres Lebens zusammen verbracht und das Band des Vertrauens war stark und unzerstörbar geworden. Das alle würde Kate noch vor sich haben. Durch Kate wurde sie oft an ihre Jugend erinnert. Und sie wünschte sich, das Kate das Glück, das sie jetzt empfand, ihr Leben lang fest in ihren Händen behalten konnte. Eigentlich hatte sie ja immer gehofft, dass Jeff und Kate ein Paar werden würde. Sie wusste auch, dass Jeff mehr für Kate empfand, als er sollte. Doch so war die Liebe nun einmal. Unberechenbar, manchmal schwierig, auch sehr schmerzhaft und turbulent, aber auch der höchste Gipfel, der Himmel und die Erde, leicht und trotzdem tief. Es gab die Liebe für die Ewigkeit und es gab die Liebe für eine bestimmte Zeit. Es gab für die Liebe viele Umschreibungen, die treffend aussagten, was sie bedeuteten. Aber was sicher treffen umschreibt, was die Liebe ist, war: Die Liebe konnte den Himmel bedeuten, aber auch die schmerzhafte Glut der Hölle. Und in Kate war die Liebe für die Ewigkeit gebündelt, das konnte man sehen. Pat wusste, dass es für Jeff schwer werden würde, wenn er zurück kam. Das Herz wurde ihr schwer, wenn sie daran dachte. Er war ihr Sohn, und wenn er litt, würde sie auch leiden. Nichts und niemand konnten ihm den Schmerz nehmen. Sie liebte ihren Sohn sehr. Aber Pat wusste, dass man Liebe nicht erzwingen konnte. Und es war nur eine Frage der Zeit, bis Kate diesen oder einen anderen Darren finden würde. Sie konnte ihrem Sohn nur beistehen, wenn Jeff es erkennen würde. Aber trotzdem machte sie sich Sorgen. Sie spürte auch Angst um ihren Sohn, weil sie nicht wusste wie er das verkraften würde. Er hatte schon immer eine Schwäche gehabt für Kate. Kate sah immer den Bruder in ihm. Auch für Kate würde das nicht einfach werden. Da sie Jeff auch liebte, wenn auch, auf andere Art. Für Pat hatte Liebe viele Gesichter. Doch in Kate sah sie die Liebe nicht, die sich Jeff für sich wünschte. Sie hoffte nur, dass die Gewitterwolken, die sie am Horizont aufzogen schnell und mit wenig Rauch verschwinden würden. Das Glück, das Kate jetzt spürte, hatte sich Mary immer für ihre Tochter gewünscht. Wenn Mary sie jetzt sehen könnte, dachte Pat, wäre sie sicher glücklich gewesen. Wehmütig dachte Pat an ihre beste Freundin. Sie hatte in ihrem Leben nie viel Glück gehabt. Mary hatte in den letzten Wochen ihres Lebens immer gesagt, dass Kate ihr größtes Glück im Leben war. Pat wollte das Kate glücklich war, aber das gleiche wünschte sie sich für ihren Sohn. Vielleicht gab es noch Hoffnung. Für beide Seiten. Kate war in ihrem Zimmer. Eigentlich wartete sie darauf, das Darren sich meldete und solange wollte sie sich endlich mal bei Bekannten in Portland melden. Lange hatte sie nichts mehr von sich hören lassen. Sie schaltete ihren Laptop ein und begann fleißig zu tippen. Nach ein paar Sätzen, kamen Erinnerungen hoch. Sie hatte ihre Mutter nicht vergessen. Das Bild in ihrem Kopf, wie sie die letzten Stunden mit ihrer Mutter durchgestanden hatte, konnze sie nicht vergessen. Wie ihr Grab jetzt wohl aussehen würde? Und das Haus? Phil hatte gesagt, er hatte die Post umgeleitet und andere Dinge für sie erledigt, damit sie in Pleasentview keine Probleme damit bekommen würde. Sie beschloss eine engere Bekannte nach dem Grab ihrer Mutter schauen zu lassen. Kate war nicht kalt geworden, doch sie hatte das Gefühl ihrer Mutter näher zu sein, wenn sie die rote Strickjacke anzog. Pat hatte sie auch schon waschen wollen, doch Kate konnte das, in einem letzten Moment, gerade noch verhindern. Kate hatte Pat erklärt, was es mit der Jacke auf sich hatte und Pat hatte sofort verstanden und seit dem die Jacke nicht mehr angerührt. Die rote Jacke zu tragen war, wie wenn sie ihrer Mutter “Hallo” sagen könnte. Die Panik, die sie anfangs spürte war nicht mehr da. Nur noch der Schmerz, der auch erträglicher geworden war. So konnte sie Leben. Immer mehr verblassten die düsteren und schmerzhaften Erinnerungen an ihre Mutter. Sie konnte täglich das Gesicht ihrer Mutter deutlicher erkennen, als es glücklich war und unbesorgt. Kate wollte daran fest halten. Die Zeit heilt alle Wunden hatte, ihre Mutter gesagt, als sie im Krankenhaus gelegen hatte und auf ihr Ende gewartet hatte. Zum Teil hatte sie recht gehabt, doch Kate würde es anders formulieren. Die Zeit heilt alle Wunden, doch etwas bleibt. Kate lehnte sich zurück und war zufrieden. Zum ersten mal seit Monaten. Es war ein großartiges Gefühl. Alles hatte sich, für sie, zum Guten gewendet. Noch vor ein paar Wochen wäre das für sie, nicht denkbar gewesen. Doch ein Wermutstropfen blieb: Jeff Ihr war klar, dass es für Jeff nicht einfach werden würde. Deshalb musste sie dafür sorgen, dass er es schonend erfuhr. Es schmerzte sie, jetzt schon. Aber es gab jetzt kein zurück mehr für Kate. Pat kam mit dem Telefon ihr Zimmer. „Ja, warte, ich gebe sie dir.” sagte sie in den Hörer und streckte Kate den Hörer entgegen. „Es ist Jeff!” sagte sie und sah Kate freundlich an. Kates Herz klopfte etwas schneller als sonst. Sie spürte, wie sich ihr Körper anspannte. Sie musste unbedingt die richtigen Worte finden, damit sie ihm nicht so weh tat. Pat lies sie allein. „Hi Jeff!“ sagte sie mit fröhlicher Stimme. „Wie geht es dir?” „Hi Kleine, mir geht es gut! Na, wie stehen die Aktien, seit dem letzten Mal?” „Gut, der Laden läuft besser den je, wenn es so weiter geht, müssen deine Mutter und ich noch jemanden einstellen.” erzählte Kate. „Wow, das sind ja tolle Nachrichten.” „Und, hast du den Auftrag schon in der Tasche?” wollte Kate wissen. „Nein, noch nicht, aber dafür will mich der Kunde abwerben. Er will das ich für ihn arbeite.” sagte Jeff. „Aber ich habe ihm schon gesagt, dass das überhaupt nicht in Frage kommt.” Kate war erleichtert, über seine Worte. „Und was treibst du, wenn du nicht im Laden stehst?” wollte er wissen. „Oh, ich … hab jemanden kennengelernt!” begann Kate vorsichtig. „Ich bin ein paar Mal mit ihm ausgegangen.” Für ein paar Sekunden schwieg Jeff. Und Kate schloss die Augen. Fast konnte sie den Stich in Jeffs Herz mitfühlen. „So?” sagte Jeff und ein gequälter Unterton lag in seiner Stimme. „Kenne ich ihn?” „Ich weiß nicht, er heißt Darren Noir.” sagte Kate und versuchte ihre Stimme zu kontrollieren. Immer wenn sie Darrens Namen aussprach, oder von ihm sprach, neigte sie dazu alle Worte strahlen zu lassen. Und sie wollte Jeff so nicht erkennen lassen, was mit ihr passiert war in den Wochen. „Ein Noir?” sagte er fast schon angewidert. „Ja, kennst du ihn?” „Nein, nicht persönlich, aber die ganze Familie kam mir immer schon etwas ….. sonderbar vor.” meinte Jeff etwas gereizt. Kate, tu mir einen Gefallen und mach bitte keine Dummheiten.” „Wie meinst du das?“ „Du kennst die Familie nicht und ihn auch nicht. Ich will einfach, dass du auf dich aufpasst. O.K.?” „Mach dir keine Sorgen, Jeff, er ist wirklich sehr nett und lieb. Seine Mutter gibt nächste Woche einen Maskenball und hat deine Eltern und mich dazu eingeladen. Außerdem haben wir den Auftrag, für den Ball die Blumendekoration zu gestalten. Sie sind wirklich sehr nett.” „Ja,” knurrte er, “es ist nur ein Gefühl. Sei trotzdem vorsichtig, das kann nie schaden.” Kate strich sich nervös eine Haarsträhne aus dem Gesicht. “Ist es in Ordnung für dich?“ fragte sie langsam. Eine kleine Pause entstand, die Kate sehr unangenehm war. „Ich weiß nicht, wir werden sehen.” erwiderte er und die Traurigkeit in seiner Stimme war nicht zu überhören. „Ich will dir nicht weh tun, das weißt du, oder?” sagte sie fast genauso traurig. „Ja, ich weiß. …..Hör zu Kate, ich muss Schluss machen. Ich werden wieder anrufen, ja?” „Ja, ist gut!” „Pass bitte auf dich auf Kate.”warnte er sie noch einmal. „Mach ich Jeff, bis bald!” „Bis bald!” sagte er noch, dann legte er auf. Es tat Kate unendlich leid, aber es musste sein. Wenn Jeff ahnungslos nachhause kommen würde und um dann zu sehen, wie es um Kate bestellt war, wäre das sicher ein Schock für ihn. Warum hatte er nur solche Gefühle für sie. Das änderte so vieles und machte vieles so schwer. Kate ging aus ihrem Zimmer und legte nachdenklich den Hörer auf die Telefonstation. Sie hatte nicht bemerkt, dass Peter gekommen war. „Oh, Hallo Peter, ich hab gar nicht gehört, wie du gekommen bist.”sagte Kate und ging in das Wohnzimmer um ihn zu begrüßen. „Hi Katylein! War das eben mein Bruder?” fragte er und musterte sie. „Ja, ich hab gerade mit ihm gesprochen.” „Alles in Ordnung?” fragte Peter, als er Kates nachdenkliches Gesicht sah. „Ja, er hat den Auftrag noch nicht, er steckt noch mitten in den Verhandlungen.” Um vom Thema abzulenken fragte Kate: „Wo ist Tanja? Bist du allein gekommen?” „Ja, sie ist zu ihren Eltern gefahren. Wir haben spontan einen Urlaub gebucht und werden in 3 Tagen fahren.” „Oh, wie schön!” „Wo soll die Reise den hingehen?” fragte sie neugierig. „Wir haben zwei Wochen Sonne, Strand und Meer vor uns, wir fliegen nach Miami.” „Das hört sich gut an, Peter.” „Ja, wir freuen uns auch sehr darauf. Und … wie ich höre läuft der Laden ziemlich gut.” fragte er interessiert. Kate setzte sich aufs Sofa. „Oh, ja! Wir haben viel zu tun. Ständig kommen neue Aufträge und du kennst deine Mutter, sie ist nicht aufzuhalten.” Sie lachten, als sie beide an Pat`s Arbeitswut dachten. „Was gibt es da zu lachen,” fragte Pat, die gerade ins Wohnzimmer kam und Peter eine Tasse Kaffee brachte. Dann klingelte wieder das Telefon und Kate, wusste sofort dass es Darren war. So schnell sie konnte, stand sie auf und wollte zum Telefon sprinten, doch Pat war schneller und grinste Kate frech ins Gesicht. „Bennet.” meldete sich Pat überfreundlich und sah Kate gelassen an. Kate würde sofort in Pat`s Gesicht lesen, wenn es Darren war. „Ja, Darren warte ich gebe sie dir,” sagte Pat und lachte Kate an. Ungeduldig nahm Kate den Hörer in die Hand und wartete, bis Pat wieder ins Wohnzimmer gegangen war. Im Hintergrund hörte sie Peter fragen: „Darren? Darren Noir?” Dann vernahm sie nur noch ein murmeln. „Hi!” sagte sie und das Herz klopfte ihr bis zum Hals, als sie seine Stimme hörte. „Hi! Hast du gut geschlafen?” „Ja und du?” „Nicht so sehr. Was willst du heute machen?” „Ich weiß nicht, hast du Lust zu mir zu kommen?” fragte sie und hoffte er würde die Idee gut finden. „Ich will das, was du willst.” „Gut, ich warte auf dich! Bis gleich!” „Ja, bis gleich!” Überglücklich legte sie auf. Als sie ins Wohnzimmer kam, wurden Pat und Peter still. „Was?” fragte Kate und sah fragend von einem zum anderen. „Darren Noir?” fragte Peter und es hörte sich an, als könne er Kate gar nicht verstehen. Leicht gekränkt verdrehte sie die Augen und sagte: „Hast du ein Problem damit?” „Nein, aber … ich weiß nicht, Kate. Seine Familie ist …..!” „Sonderbar?” unterbrach Kate ihn, dann strafte sie ihn mit einem bösen Blick. „Er kommt jetzt her und ich möchte, dass du nett zu ihm bist. Kannst du das für mich einrichten?” fragte sie und ihre Stimme klang warnend. „Ja, das kann ich.” gab Peter ihr brav zur Antwort. „Wie gut kennst du ihn?” „Gut genug, um zu wissen, was er für ein Mensch ist!” sagte sie schnippisch. „Aber er ist ein paar Jahre älter, als du, stimmt´s?” „Sei nicht kindisch Peter, ich bin erwachsen genug, um zu wissen, was ich tue. Außerdem, was soll die Fragerei? Ich rede dir in dein Leben auch nicht rein!” „Peter, lass sie in Ruhe!” mischte sich Pat jetzt ein. Sie wusste, dass Peter weiter sticheln würde. Pat wollte keine großen Diskussionen am Sonntagmittag. Schon klingelte es an der Tür und Kate warf einen warnenden Blick zu Peter, bevor sie zu Tür ging. „Hi, komm rein!“ sagte Kate fröhlich. Leichte Verlegenheit machte sich bei Kate breit, als sie das Wohnzimmer betraten. „Peter,” sagte Kate in einem warnenden Unterton, „das ist Darren Noir.” „Darren, das ist Peter und Pat kennst du ja bereits!” Freundlich lachte er Pat an und nickte Peter zu. „Wie geht es deiner Mutter, Darren?” fragte Pat um die Situation etwas aufzulockern. „Danke, gut sie ist schon sehr neugierig, was sie und Kate für sie zaubern werden.” „Oh, ich hoffe, sie wird begeistert sein!” „Also ich muss dann wieder los, Tanja wird schon beim packen sein und ich muss noch ein wenig Schriftverkehr erledigen!” sagte Peter. „Sie verreisen?” fragte Darren. „Ja, meine Freundin und ich fliegen nach Miami für zwei Wochen. Strandurlaub!” „Meldet euch kurz, wenn ihr dort seit. Damit ich weiß, dass ihr gut angekommen seid!” sagte Pat. Ganz die Mutter, immer besorgt. „Ja, Mutter!” Dann nahm Peter seine Mutter in den Arm und verabschiedete sich von Kate und Darren. „Gute Reise und viel Spaß!” sagte Kate zu Peter, als er schon vor der Haustür stand. „Und du, passe auf dich auf!” sagte Peter und bedachte Kate mit einem warnenden Blick. „Hör auf Peter!” Sie drehte sich um und schloss die Tür. Darren saß auf dem Sofa und wartete auf Kate. Pat war in die Küche gegangen und klapperte laut mit dem Geschirr. „Ich komme mir vor wie ein Schulmädchen, das ihren ersten Freund mit nachhause bringt. Ist das nicht albern?” „Wieso, wenn man es genau betrachtet, ist es schon so, abgesehen davon, das du kein Schulmädchen mehr bist.” sagte Darren. Kate hatte sich neben ihm auf das Sofa gesetzt. „Es ist wohl ganz normal, das der “Fastbruder” mir auf die Finger schaut, wenn seine kleine “Fastschwester” einen Mann mit nachhause bringt. „Wahrscheinlich hast du recht!” Pat kam ins Wohnzimmer. ”Möchtest du etwas trinken?” „Oh, nein danke. Ich würde viel lieber erfahren, wie es ihnen seit der Neueröffnung mit ihrem Laden geht.” Pat begann zu erzählen und Darren hörte ihr aufmerksam zu. Pat erzählte ihm, wie viel Mühe und Arbeit sie alle in der letzten Zeit hatte, aber auch wie viel Freude es ihr bereitete. Sie unterhielten sich eine ganze Weile, während Kate, unter einem Vorwand, sich in ihr Zimmer geschlichen hatte, um die nötigsten Dinge noch schnell aufzuräumen. Dann klopfte es auch schon an ihrer Tür. Von außen hörte sie Pat und Darren. Kate öffnete. „Mein Mann hat alles selbst gestrichen und neu renoviert. Das war früher Peters Zimmer.”sagte Pat und ging mit Darren ins Zimmer um ihm alles zu zeigen. Darren blickte Kate vielsagend an. „Es ist schön geworden, alles harmonisiert. Was ich sehe gefällt mir sehr gut, Pat.” Bei seinem letzten Satz sah er Kate an. „Nicht wahr.”sagte Pat stolz. „Gut Kinder, ich werde mich ein wenig hinlegen, falls ihr nichts dagegen habt. Phil kommt ohnehin erst heute Abend. Er ist doch bei seinen Angelfreunde. Kate, du weißt ja, das kann immer etwas länger dauern.” „Ist gut Tante, ruhe dich ein wenig aus!” sagte Kate. Pat verließ das Zimmer. Kate und Darren waren von da an allein. Sie sahen sich ein paar Minuten an. „Setz dich doch.” und zeigte etwas verlegen auf ihr Bett. Wieder hatte Darren dieses unwiderstehliche Grinsen auf den Lippen. Er setzte sich auf ihre Bettkante. „Du hast wirklich ein schönes Zimmer!” „Ja, ich war total überrascht, als Phil, Jeff und Peter es mir schenkten.” „Erzähl mir etwas aus deiner Kindheit.” sagte Darren. „Was willst du den wissen?” Erstaunt über sein Interesse stand sie auf. „Warte ich hole etwas!” Sie ging aus dem Zimmer und kam nach wenigen Minuten wieder und hatte ein Fotoalbum in der Hand. Sie setzte sich zu Darren auf ihr Bett und blätterte die erste Seite des Albums auf. Sie erzählte ihm von ihrer Mutter und Pat. Das sie einst beste Schulfreundinnen waren und dass das bis zum Tod ihrer Mutter so geblieben war. Sie lachten über lustige Babyfotos von Kate. Darren war ganz fasziniert von den Bildern. Er konnte sich nicht satt sehen daran. Viele Bilder zeigten Kate und Jeff wie Geschwister. Spielend, badend, und auch schlafend. Er sah auch Bilder, wie sie älter wurden. Und Darren konnte sehen, wie das unsichtbare Band zwischen ihnen wuchs. Jahr für Jahr. Er erfuhr was für Kate die Freundschaft mit Jeff bedeutete. Und er wurde schon fast ein bisschen neidisch auf diese Freundschaft. Kate beobachtete Darren, wie seine Augen über die Bilder wanderten und sich alles genau anschauten. Dabei leuchteten seine Augen, immer wenn er kurz zu ihr sah, wenn sie etwas erzählte. Schnell fanden sie in ein Gespräch. Stundenlang erzählen sie sich Anekdoten, aus ihrem Leben. Darren erzählte wie immer, nicht viel. Er hatte wohl nicht die allerbesten Erinnerungen an seine Kindheit. Kate hoffte, dass er ihr später einmal mehr von sich erzählen würde. Vielleicht hatte er noch nicht genug Vertrauen zu ihr. Dieser Gedanke war für Kate schrecklich. Er konnte sich ihr noch nicht öffnen. Das Geheimnis, das er mit sich herum trug, behielt er auch für sich. Kate wollte ihm klar machen, dass sie würdig wäre, sein Vertrauen zu erhalten. Sie verstanden sich ausgesprochen gut. Es war so einfach für sie beide. Entdeckten Gemeinsamkeiten und gleichzeitig fanden sie auch ganz unterschiedliche Denkweisen. Sie studierten sich gegenseitig, sie lachten viel und sie merkten nicht, wie der Tag zu Ende ging und der Abend schon angefangen hatte. Phil war nachhause gekommen und hatte auch schon mit Pat gegessen. Pat wollte die beiden nicht stören. Als sie vor Kates Zimmer stand und eigentlich anklopfen wollte, hielt sie kurz inne. Sie hörte wie Kate und Darren laut lachten. Die beiden hatten offensichtlich viel Spaß zusammen. Dann ging sie in die Küche, richtete ein paar Brotschnitte, schnitt ein paar Tomaten auf und stellte alles ein Tablett. Dann griff sie nach einer Flasche Rotwein und zwei Weingläser. Mit dem Imbiss klopfte sie an Kates Zimmer und ging hinein. „Ich dachte, ihr habt vielleicht Hunger!” Sie stellte das Tablett auf Kates Schreibtisch und verließ Augenzwinkernd das Zimmer. „Das ist aber lieb von Pat,” sagte Kate als sie das Tablett mit auf ihr Bett nahm. Sie war nun gespannt, ob Darren jetzt etwas Essen würde. Sie hatten den ganzen Nachmittag nichts mehr zu sich genommen, und Kate starb fast vor Hunger. Darren müsste demnach zumindest Appetit haben. Er öffnete die Flasche und schenkte den Wein in zwei Gläser ein. „Auf was sollen wir anstoßen?” Er gab ihr ein Glas in die Hand und sah ihr tief in die Augen. „Auf uns!” erwiderte Kate und war ganz gerührt von dem warmen Ausdruck, der sich in seinen Augen spiegelte. Sie aß eine Schnitte nach der nächsten. Wie immer hatte Darren keinen Appetit und aß wirklich nichts. Aber immerhin genoss er den Rotwein. Darren beobachtete sie beim essen. Auch das tat er oft. „Warum starrst du mich beim Essen so an?” „Ich finde es interessant wie du isst!” Kate lachte. „Was soll daran so interessant sein?” Immer noch sah er gebannt auf ihren Mund. „Das kann ich dir nicht genau sagen, es sieht einfach …” , er suchte nach dem richtigen Wort, “anders aus!” „Das verstehe ich nicht!”sagte Kate und bis in ein Tomatenstück. Darren lachte, als er sich über seine seltsamen Worte bewusst wurde. „Ich auch nicht!” Wieder lachten sie beide. „Hast du eigentlich schon ein Kostüm für den Maskenball ausgesucht?” wollte Darren wissen. „Oh, darüber habe ich mir noch keine Gedanken gemacht. Hast du den schon eine Verkleidung?” „ Ja, aber das verrate ich nicht. Dank dir, haben wir ja dieses Jahr ein Motto.” „Findest du diese Idee nicht gut? Das wird bestimmt lustig.” „Doch, natürlich finde ich die Idee gut. Es ist etwas Neues!“ „Nächste Woche muss ich mich wirklich ran halten, damit ich rechtzeitig mit allem fertig werde.” sagte Kate. Kate wollte auf jeden Fall Pat fragen, wo sie sich ein Kostüm ausleihen konnte. Sie stellte das noch halbvolle Tablett auf ihren Schreibtisch und nahm die halbvolle Flasche Wein, aber wieder mit zu ihrem Bett. Langsam spürte sie wie der Alkohol seine Wirkung nicht verfehlte. Sie war total entspannt und ihre Schüchternheit war betäubt. Seine Augen sahen sie liebevoll an. Sie schaltete ihre Musikanlage ein und drückte den Vorspurknopf, bis sie zu den Stücken kam, die langsamer waren. Dann stand sie auf und streckte ihm ihre Hand entgegen. Sie wollte mit ihm tanzen. Ganz kurz hatte sie sich über ihren Mut gewundert. Das machte wohl der Wein. „Tanz mit mir!” bat sie ihn. Darren ergriff ihre Hand. Sofort war dieses Brennen wieder spürbar, das seine kalten Finger bei der Berührung verursachte. Sein linker Arm legte er ihr um die Taille. Dann zog er sie sanft zu sich. Sofort nahm sie wieder diesen unwiderstehlich süßen Duft war, den er ausströmte. Die Schmetterlinge flogen wirr durch ihren Bauch. Kate legte ihre beide Armen um seine Hals. Sie sahen sich in die Augen und Kate konnte das Gold in seinen Augen, das langsam schmolz, wieder erkennen. Berauscht von seinem Duft, war es ihr nicht möglich, einen klaren Gedanken zu fassen. Sie fragte sich, wie es sich wohl anfühlen würde ihn zu küssen. Seine Lippen sahen so verlockend aus. Sie waren von einem besonderen rot und Kate stellte sich den Geschmack seiner Lippen vor. Ihr Puls raste bei dem Gedanken. Sie schmeckten bestimmt so süß, wie der Duft der ihn umgab. Das Verlagen danach wurde so groß, das Kate ganz sanft mit ihrem Finger über seine Lippen fuhr. Darren hatte seine Augen geschlossen und genoss offensichtlich die Berührung. Es war die Gelegenheit. Langsam und vorsichtig berührten ihre Lippen, seine. Sie kostete sie und es war das Schönste und Beste, was sie jemals in ihrem Leben probiert hatte. Sofort stieg ihr Verlangen ins unermessliche. Sie konnte nicht genug bekommen. Plötzlich befreite sich Darren abrupt von ihr und ging in die von ihr weit entferntesten Ecke. Offenbar brauchte er den größten Abstand zu ihr. Aber warum? Hatte sie was falsch gemacht? Total geschockt, das er sich von ihr so schnell und abrupt gelöst hatte, starrte sie ihn an. War sie zu weit gegangen. „Tut mir leid, Kate. Ich … kann nicht!” sagte er. Ganz deutlich konnte Kate erkennen, wie er mit sich kämpfte. Sein von Schmerz verzogenes Gesicht erschreckte sie. „Es tut mir leid, hab ich etwas falsch gemacht?” fragte sie besorgt. Es vergingen ein paar Sekunden, bis er antworten konnte. Noch immer war sein Schmerz sichtbar. Aber langsam entspannten sich seine blassen Züge wieder. „Nein, du hast nichts falsch gemacht, es ist nur, …. Wir sollten das nicht tun!” sagte er. Und Kate konnte deutlich die Traurigkeit in seiner Stimme hören. „Warum nicht?” Darren lies sich lange Zeit für seine Antwort. „Es ist zu …. gefährlich für dich, Kate.” Jetzt verstand sie gar nichts mehr. Sie sah ihn verständnislos an. „Ich verstehe nicht, was du damit sagen willst.” „Kate!” begann er und suchte verzweifelt nach Worte, damit sie nicht tiefer Fragen würde. „Es ist nicht gut für dich. Ich bin nicht das, für was du mich hältst. Du wärst enttäuscht, wenn du es wissen würdest. Du würdest mich meiden, wie die Pest.” Kate war so verwirrt, sie konnte sich nicht im entferntesten vorstellen, was mit ihm los war. „Wer bist du?” fragte sie. Doch diese Antwort blieb er ihr schuldig. „Das ist doch alles Unsinn? Das glaube ich nicht. Ich weiß, du wolltest es genauso wie ich, das habe ich gespürt.” Darren sah zum Fenster und sah in die Dunkelheit. „Ich habe Angst vor dem Tag, an dem du es heraus findest.” Fragend sah sie ihn an. „Sei nicht böse auf mich, das könnte ich nicht ertragen.” Kate wusste nicht, was sie von all dem halten sollte und verstand kein Wort, von dem was er sagte. „Ich muss jetzt gehen, Kate!” sagte er und wollte zur Tür laufen. „Nein, geh bitte noch nicht, Darren.” „Glaub mir, mir fällt das alles nicht leicht? Ich wünschte … es wäre alles anders!” Dann verließ er Kate`s Zimmer. Kate saß wie gebannt auf ihrem Bett. Was hatte sie falsch gemacht? Warum konnte er ihr nicht einfach sagen, was mit ihm war. Was hatte er schlimmes getan? Sie hatte so viele Fragen an ihn und keine Antworten. Immer wieder halten seine Worte in ihr nach. “Du würdest mich meiden, wie die Pest. Ich bin nicht das, für was du mich hältst. Es ist zu gefährlich für dich.” Was wollte er ihr damit sagen? Sie musste es unbedingt heraus finden, damit er endlich nicht mehr in Rätseln mit ihr sprach. Etwas quälte ihn, dass hatte Kate ganz deutlich erkennen können. Sie fuhr mit ihren Fingern über ihre Lippen. Dort wo seine harten und kühlen Lippen sich getroffen hatten. Nie hatte sie einen Mann getroffen, der das in ihr Auslöste, was Darren tat. Sie war sich ihrer Liebe zu ihm sicher, aber was war mit Darren? Er mochte sie, aber vielleicht waren da nicht genug Gefühle für sie? Vielleicht empfand er nicht dasselbe wie sie. Ja, die Anziehungskraft zwischen ihnen war da. Darren selbst hat davon gesprochen, aber reichte das? Lange dachte Kate noch über das alles nach, bis sie schließlich einschlief. Sie träumte von ihm. Wieder suchte sie Darren, sah sein Gesicht immer wieder ganz deutlich vor sich, doch nie war er ihr so nah, das sie ihn hat greifen können. Das Verlustgefühl schmerzte so stark, dass sie weinend aufwachte und erst einige Sekunden später bemerkte, dass sie nur geträumt hatte. Sie hatte große Angst ihn zu verlieren. Als sie am nächsten Morgen mit Pat im Blumenladen stand, war sie sehr nachdenklich. Sie hatte eine schlechte Nacht hinter sich. Und noch schlechter geträumt. Langsam nahmen die Dekorationsarbeiten für den Maskenball immer mehr Gestalt an. Und sie arbeitete hart daran, ohne eine Pause. Pat beobachtete sie und machte sich Sorgen. Aber sie wollte Kate noch nicht darauf ansprechen. Manchmal klären sich solche Dinge schneller als man dachte, dachte Pat. An diesen Morgen blieb der Blumenladen leer. Es regnete schon seit Stunden in Strömen. Und der Himmel sah nicht so aus, als würde er den Wasserhahnen zudrehen. Autos fuhren auf den Straßen und peitschten das Regenwasser an den Gehwegen hoch. Niemand war auf den Straßen zu sehen. Keine Fußgänger, die einen Regenspaziergang machten. Auch die Straßen waren leer. Durch die trübe Wolkendecke hatte das Tageslicht nicht viel Platz, deshalb konnte man in den Häusern überall Licht brennen sehen. Was war nur mit Darren? Es hatte sie verletzt, als er gestern ging. Sie wollte ihn. Sie wollte ihn mehr als alles andere, doch für diese Ziel, musste sie hinter dieses dunkle Geheimnis schauen. Gedanklich ging sie alle Einzelheiten noch einmal durch. Darren war anders, das stand fest. Die Überlegung, dass er kein Mensch sein konnte, beschäftigte sie. Aber konnte das sein? Kein Mensch zu sein war unglaublich! Es gab zumindest noch keine Beweise für außerirdisches Leben. Aber selbst wenn, sie glaubte, das Darren kein Mensch sein konnte. Alles sprach dagegen. Das würde auch eher zu dem passen, was er über sich selbst gesagt hatte. Und, was sie über ihn heraus gefunden hatte. Kate war fast fertig, mit dem Schaufenster. Sie hatte frische Tulpen in kleine Reagenzgläser gesteckt, die an einem großen Ast befestigt waren. Mittlerweile was das Schaufenster schon ein richtiges Highlight geworden. Der Wind der draußen tobte machte die Lage alles andere als gemütlich draußen. Als sie auf einem Plakat auf der anderen Straßenseite aufmerksam wurde. Es klebte auf einer Litfaßsäule, die genau gegenüber dem Blumenladen stand. Der Regen hatte das Plakat aufgeweicht und eine Plakatecke hat sich gelöst und hing nach unten. Kate versuchte den Text zu lesen. „Tanz der ….!” mehr konnte sie durch die heruntergeklappte Ecke, die genau den letzten Teil des Textes verdeckte, nicht lesen. Sie würde warten, bis der Wind die Papierecke so an pusten würde, dass sie den letzten Teil zu Ende lesen konnte. Zeit verging, aber der Wind tat ihr den Gefallen nicht. Sie würde Geduld haben müssen. Wartend trat sie von einem Bein auf das nächste. Es dauerte keine Minute mehr, als plötzlich die Ecke durch den Wind sich hoch bäumte, um kurz danach wieder zufallen. Doch Kate hatte Glück, sie konnte den ganzen Schriftzug lesen und plötzlich erschrak sie. „Tanz der Vampire” Sie starrte auf das Plakat, das nun wieder aufgeweicht herunter hing. Immer wieder dröhnte in ihrem Kopf das Wort <Vampire> nach.
Minutenlang starrte sie auf das Plakat. Konnte es wirklich sein?

„Oh, mein Gott!” flüsterte sie. Sie war starr und ihr Herz schlug ihr bis zum Hals. Geistesabwesend zog sie ihre Schürze aus.
„Tante, ich muss etwas klären. Ich bin bald wieder da.” sagte Kate seltsam ruhig und tonlos. Pat hatte nur Kates Gesicht gesehen und bevor sie etwas sagen konnte, war Kate aus dem Laden gelaufen. Wie in Trance ging sie zu ihrem Auto und fuhr aus der Stadt raus.
Sie kannte den Weg. Nur der Regen konnte ihr Schwierigkeiten bereiten. Als sie den kleinen Pfad im Wald erreichte, hatte der Regen den Boden so aufgeweicht, dass sie mit dem Autoreifen im Matsch stecken bleiben würde. Wenn sie mehr Gas gab, drehten die Reifen durch. Es half alles nichts. Mit dem Auto kam sie so nicht weiter.
Kurzer Hand beschloss sie zu Fuß weiter zu gehen. Sie stieg aus und watsche durch den Regen. Nach ein paar Metern war sie so nass, das ihre Haare in Strähnen schwer herunter hingen. Sie konnte nur an Darren denken. Ihr Schritt wurde schneller und schneller, bis sie irgendwann rannte. Der Weg schien endlos zu sein.
Sie war total außer Atem, als sie die Panik verspürte, Darren zu verlieren. Sie beugte sich vorn über und stütze ihre Hände in die Knie. Nur kurz, um wieder Luft zu bekommen. Dann rannte sie weiter. Von weitem konnte sie jetzt endlich den Parkplatz erkennen. Sie rannte und schrie plötzlich seinen Namen.
„Darren!”
Sie wollte dass er sie hörte. Sie wusste, dass er das konnte. Jetzt konnte sie das Haus erkennen. Natürlich, wie konnte sie so dumm sein. Alles passte herrlich zusammen.
Ihre Beine wurden schwer und sie hatte bald keine Kraft mehr, doch sie rannte weiter und schrie immer wieder seinen Namen. Ihre Rufe waren so laut, das sie ihr Echo hören konnte.
Nur noch wenige Meter, dann stand sie vor seinem Haus. Tränen liefen ihr über die Wangen. „Darren, komm raus. Ich weiß dass du mich hören kannst!” schrie sie so laut sie konnte.
Sie blieb völlig erschöpft vor dem Haus stehen. Sie atmete schwer und der Regen hatte ihre Kleidung völlig aufgeweicht und beschmutzt.
Die große Eingangtür wurde geöffnet. Katharina, ein etwas älterer Herr und wahrscheinlich Darren`s Bruder kamen raus und stellten sich in einer Reihe auf. Sie starrten sie stumm an und jetzt konnte Kate das erste mal sehen, was sie waren.
„Ich will sofort mit Darren sprechen,” rief Kate sie immer noch atemlos und auch zu allem bereit.
Dann kam Darren hinter der Tür vor. Sein Gesicht war hart und er sah bedrohlich aus.
Schweigend stellte er sich zu seiner Familie und blickte Kate finster an. Keiner sprach. Alle Augen waren auf Kate gerichtet.
So standen sie einige Sekunden da. Nichts war zu hören, nur der Regen und Kates schwerer Atem.
Dann sagte der Junge neben Darren:
„Sie weiß es!”
Kate schluckte, als ihr klar wurde, das sie vor vier Vampiren stand. Jetzt war sie in Lebensgefahr und sie hatte sich selbst dahin gebracht. Doch seltsamerweise hatte sie keine Angst.
„Weißt du noch,” begann sie, “unsere Abmachung? Einen Versuch hab ich noch.” sagte sie immer noch atemlos. Ihre Knie waren Butterweich. Sie hatte Angst ihre Beine würden sie bald nicht mehr tragen. Plötzlich kam Darren ein paar Schritte auf sie zu. Ohne den Blick von Kate abzuwenden, sagte er zu seiner Familie:
„Ich regle das!”
Was wollte er Regeln? Sie hatte das Geheimnis gelüftet und trotzdem liebte sie ihn. Oder durfte es keine Mitwisser geben? Noch immer hatte er sie nicht angesprochen. Er blickte sie immer noch kalt an. Die anderen Vampire gingen langsam wieder ins Haus zurück.
Sie ließen Kate mit Darren allein. Trotzdem starrten sie Kate dabei an und ließen erst den Blick von ihr, als sie durch die Eingangstür verschwanden. Kate lief ein eiskalter Schauer den Rücken runter.
„Also, wie lautet deine Lösung?”
Seine Mine war ausdruckslos. Ein kurzer Moment hatte Kate Angst, er würde sie nicht mehr als das junge Mädchen sehen, in das er sich verliebt hatte. Sie sammelte ihren ganzen Mut zusammen, sah ihm lange in die Augen und sagte:
„Vampir! Du.... bist ein Vampir! Du und deine Familie!“
Sekundenlang sprachen sie kein Wort und sahen sich nur an. Kates Herz klopfte wild. Sie wusste, dass er auch das hören konnte. Genauso wie er hörte, wie schnell das Blut in ihren Adern floss. Immer noch waren seine Gesichtszüge hart und Kate konnte in seinem Gesicht nichts menschliches entdecken. Dann sagte sie fast flüsternd: “Ich weiß, das ich recht habe!“
Seine Regungslosikeit und sein dunkler Blick konnten ihr jetzt nichts mehr anhaben, als er sie fragte:
„Hast du Angst?” Seine Augen waren schwarz. Sein Gesicht wirkte hart und versteinert.
„Nein, … ich habe keine Angst.” sagte Kate und zwang sich langsamer zu atmen.
„Du weißt von was wir uns ernähren?”
Immer noch hielt sie seinem Blick stand und sagte leise:
„Wenn du mir hättest weh tun wollen, dann hättest du es schon längst getan.”
Dazu sagte er kein Wort.
„Ich habe Menschen getötet.”
„Das spielt keine Rolle mehr!” versuchte Kate ihn zu besänftigen. Sein Blick war hart, doch Kate konnte etwas besänftigendes darin lesen.
„Bis vor kurzem wollte ich dich noch töten, Kate. Verstehst du nicht, das ich nicht gut bin für dich.“
„Nein, Darren, ich sehe in dir nicht das Monster oder den Killer. Es ist nicht nur das, was du für mich sein sollst, es ist viel mehr als das. Ich weiß, dass ich kein Opfer bin, in dem Sinne. Ich bin Opfer deiner Persönlichkeit, deiner Seele, deines ich. Ich empfinde weit darüber hinaus. Ich war noch nie so glücklich in meinem Leben, Darren.”
Sie hatte keine Kraft mehr. Diese Worte sprach sie mit so intensiver innerer Liebe, dass er es doch spüren musste.
Plötzlich senkte er seinen Blick und seine edlen Züge schienen nicht mehr ganz so hart.
Auch Kate wusste, dass sie Recht hatte und entkrampfte sich. Es gab nur ein Problem: durch die leichte Entspannung, fing ihr Körper an zu zittern. Vor ihren Augen wangte das Bild und sie verlor ihre ganze Kraft. Sie konnte sich nicht mehr auf ihren Beinen halten. Es wurde schwarz vor Ihren Augen. Kate brachte nur noch ein verzweifelndes:
„Darren!“ zustande, bevor sie zusammenbrach. Dann verlor sie das Bewusstsein.


KAPITEL 10

Ihr Körper war schwer. Es fühlte sich fast wie schlafen an. Die unglaubliche schwere verhinderte, dass sie sich bewegen konnte. Und doch war es ein fallender Schlaf.
Kate wollte sich noch ein wenig von der Schwere tragen lassen, doch die Lebensenergie kam ganz allmählich zurück und sorgte dafür, dass ihr Bewusstsein wieder wach wurde.
„Sie wird wach!” hörte sie eine unbekannte männliche Stimme. Sie hatte diese Stimme noch nie gehört. Aber die Klangfarbe war weich und schön. Jetzt hatte sie wieder Kontrolle über ihre Pupillen.
„Kate, hörst du mich?”
Das war Katharina. Kate hatte sofort ihre Stimme wiedererkannt. Sie wollte antworten, aber noch hatte Kate nicht die Kontrolle über Sprachzentrum. Ganz allmählich flackerten ihre Augen, bis sie sie schließlich öffnen konnte. Schloss sie aber gleich wieder. Alles war verschwommen. Jemand fuhr ihr sanft durch ihre Haare. Sie startete nochmals ein neuer Versuch und versuchte ihre Augen zu öffnen. Ja, jetzt konnte sie schon mehr erkennen.
Wo war sie?
„Jetzt wird sie wach, Darren!” sagte Katharina.
Diese schöne elegante Frau! Sie hatte Darren gesagt. War er hier? Kate versuchte den Namen auszusprechen: ”Darren” aber es war nur ein flüstern.
„Kate, es ist alles in Ordnung mit ihnen.” sagte diese unbekannte Stimme.
Jetzt konnte sie ihren Körper wieder fühlen. Sofort kam ihr Kreislauf wieder in Schwung. Jemand half ihr beim aufsetzten.
„Was ist passiert?” Sie hatte eine Hand an ihrer Stirn und versuchte sich zu erinnern.
„Sie sind ohnmächtig geworden. Erinnern sie sich?” fragte die Stimme, die jetzt auch eine Gestalt dazu hatte. Es war der ältere Herr ca. Mitte fünfzig, der vor der großen Haustür gestanden hatte. Jetzt kam ihre Erinnerung wieder.
„Ja, ich erinnere mich an alles.”sagte sie und suchte mit ihren Augen den Raum nach Darren ab.
Man hatte sie in eines der oberen Zimmer gebracht. Der Raum war hell und freundlich eingerichtet.
Sie saß in einem riesigen Bett. Katharina saß auf der rechten Bettkante. Der ältere Mann, der James Noir sein musste, stand direkt neben Kate.
Er hatte ein Stethoskop um seinen Hals hängen und sah aus wie ein Arzt. Offenbar hatte er sie untersucht. Der Raum in dem sie lag, war etwas abgedunkelt. Das Zimmer musste ein Schlafzimmer sein, das niemand bewohnte. Vereinzelnd hingen Bilder an der Wand. Kate versuchte erst gar nicht sie genauer anzuschauen. Das empfand sie als zu anstrengend. Und dann sah sie Darren. Er stand am Bettende. Mit beiden Händen griff er das Eisengestänge des Bettes, so fest, das seine Knochen weiß hervortraten. Finster blickte er Kate an. Sofort ging ihr Puls wieder an zu rasen und ihre Wangen wurden rot.
„Kate, sie brauchen keine Angst zu haben. Es ist wirklich alles in Ordnung. Wir haben ihre Tante angerufen und ihr gesagt, dass sie bei uns sind und dass sie die Nacht heute bei uns verbringen werden.”
Kate sah Katharina an. An Pat hatte sie noch gar nicht gedacht. Was sollte sie ihr erklären.
„Was habt ihr Pat erzählt?” wollte sie wissen. Katharina lächelte liebevoll.
„Nur das sie hier völlig durchnässt an kamen und einen kleinen Schwächeanfall hatten. Wir haben das Auto gefunden und es in unsere Garage gestellt.”
„Danke! … Meine Tante war bestimmt außer sich vor Sorge!”
„Ja, aber wir konnten sie beruhigen! Mach dir keine Sorgen.” sagte Katharina und lächelte verständnisvoll.
„Wir werden jetzt aus dem Zimmer gehen, du möchtest bestimmt mit Darren noch ein paar Dinge klären.” sagte Katharina und stand vom Bett auf.
“Wenn es Ihnen schlechter geht, dann lassen sie es mich wissen.” sagte James Noir und ging zur Tür. Beim vorbeigehen tätschelte er Darren an der Schulter.
James und Katharina Noir verließen das Zimmer und schlossen die Tür leise hinter sich.
Eine Weile sahen sich Kate und Darren an. Tausend Gedanken gingen ihnen durch den Kopf.
Die Tatsache, das Kate nun das Geheimnis kannte, lies sie erstaunlich gelassen wirken. Kate war noch etwas verwirrt und nervös, nestelte sie mit der Decke.
Warum sah er sie so finster an? Wollte er ihr Angst machen? Aber sie verspürte überhaupt keine Angst, nicht einmal mit dem Wissen, was er war.
„Du wusstest, das ich es irgendwann heraus finden würde.” sagte Kate und hoffte das sein harter Blick sie nicht weiter treffen würde.
„Aber nicht so schnell! Ich dachte wir hätten mehr Zeit!”
Kater erschrak. Was meinte er damit?
„Das verstehe ich nicht. Was meinst du mit „ich dachte wir hätten mehr Zeit?” Langsam kam er näher und setzte sich zu Kate aufs Bett.
„Du bist ein Mensch Kate. Und du bist der einzige Mensch, der von unserer Existenz weiß.”
„Ich würde euch nie verraten!” sagte sie schnell.
„Das weiß ich, trotzdem ist es ein Risiko.”
„Ich will kein Risiko für dich sein, Darren. Ich will ….!”
Jetzt sah er ihr in die Augen und sie konnte das Gold aufflackern sehen. Das war es, was ihr die ganze Zeit gefehlt hatte. Sie rückte ein wenig näher zu ihm.
„Darren, ich will bei dir bleiben.”
Er berührte mit seinen Fingern ihre Lippen. Das Blut rauschte bei dieser Berührung nur so durch ihren Körper. Darren konnte das alles hören.
„Wo warst du vor 122 Jahren?” flüsterte er und sah sie dabei an.
„Ich bin jetzt!“ hauchte sie.
Er strich ihr mit seiner Hand an ihre Wangen entlang. Wie immer brannte ihre Haut dabei. Er zog sie zu sich und sah ihr lang und tief in die Augen.
„Als wir uns das erste Mal begegnet sind, habe ich deinen Geruch so intensive wahrgenommen, das es meine ganze Willenskraft gekostet hat, nicht über dich herzufallen. Dein Geruch ist …. so unwiderstehlich. Du kannst dir gar nicht vorstellen …..“
Eine Weile sagte er nichts.
„Aber da war nicht nur dein verlockendes Blut, sondern auch du. Und ich wusste, dass ich mich unsterblich in dich verliebt hatte. Kate, es ist so schwierig. Ich kann dir das nicht geben, was du vielleicht von mir willst. Deshalb war es auch so schwer für mich, dich zu küssen. Ich wusste nicht, wie weit ich gehen konnte, ohne dir weh -zutun.”
„Ich vertraue dir Darren, ich weiß, dass du mir nicht weh tun wirst.” sagte sie.
„Das kannst du nicht wissen. Du weißt nicht, wie es ist, ständig seinen Durst, so zu kontrollieren.“
“Hast du deshalb immer Abstand zu mir gehalten?”
„Ja, aber selbst das war eine Qual für mich, weil ich dir immer nahe sein wollte.”
Darren schloss die Augen. Er spürte es auch in diesem Moment.
„In den letzten Tagen ist mit allerdings aufgefallen, je öfter ich mich deinem Geruch aussetze, desto länger kann ich bei dir sein.”
Kate grinste nun. Eine große Erleichterung machte sich in ihrem Herzen breit.
“Das ist doch schon mal ein Anfang. ….. Dann bleib immer bei mir!”
Sein Gesicht war ihr so nahe, das sie seinen süßlichen Geruch wahr nahm. Sie würde diese Distanz, die er oft zu ihr aufbaute nicht aushalten. Das erste mal in Kate´s Leben, wusste sie, dass sie mehr wollte. Und zwar mit ihm.
„Ich kann und will ohne dich einfach nicht mehr sein, Darren.”
„Kate! Ich könnte dich dabei versehentlich töten, verstehst du das!
Ich will auch mit dir zusammen sein. Aber ich habe Angst dir dabei weh zu tun.” sagte er liebevoll. Etwas schmerzliches lag in seinem Gesicht.
„Gleichzeitig ist es für mich schwer, dich nicht zu küssen oder zu berühren. Meine Gefühle für dich sind so stark und ich darf einfach nicht …. . Aber bei mehr …. ?” sagte Darren zögernd.
In Kates Gesicht lag so viel Glück. Sie konnte nicht glauben, was er gerade gesagt hatte. Er hatte ihr gerade seine Liebe gestanden. Das war das, was sie sich gewünscht hatte. Das Verlangen in ihr ihn zu küssen war so groß, das sie einfach ihre Augen schloss und langsam Darrens Lippen suchte. Er würde sie nicht abweisen, das wusste sie, aber sie wollte da fortsetzten, wo er das letzte mal aufgehört hatte. Die Sehnsucht und die Erinnerung trieb sie dahin.
Als sich ihre Lippen endlich trafen, war es wie beim ersten Mal. Zart und doch auf eine Art hart. Es war der zärtlichste Kuss, den Kate je bekommen hatte. Darren zog sie ganz zu sich, so dass auch ihre Körper ganz eng aneinander waren. Sie konnten ihren Hunger danach nicht länger unterdrücken.
Forschend und zärtlich berührte Darren sanft mit der Zunge ihre Lippen. Das entfachte bei Kate die Leidenschaft, die wie eine Feuerwalze durch ihren Körper tanzte.
Sie stöhnte kurz auf und glitt mit ihren Fingern in Darren Haaren. Was wiederum ihn aufstöhnen lies. Wieder küssten sie sich, doch diesmal war es fordernder und ungeduldiger. Die Leidenschaft hatte sie beide so mit gezogen, dass er das Brennen in seiner Kehle nicht länger aushielt und sich ruckartig von ihr entfernte.
Er hatte sich von ihr befreien müssen, um nicht ….! Sie wusste genau warum.
Seine Augen waren glutrot. Das rote Leuchten und sein unnatürlicher Gesichtsausdruck kannte Kate nicht an ihm. So hatte Kate ihn noch nie gesehen. Doch sie wusste, was das bedeutete. Sie wusste, dass sie ihm einen Moment Zeit geben musste, damit er sich beruhigen konnte. Es musste grausam sein, ständig seinem Drang zu widerstehen. Es schmerzte sie.
Er beruhigte sich und sein Ausdruck war wieder der, den Kate kannte und liebte. Er lächelte sie an und ein paar Sekunden später sagte er ernst:
„Siehst du, wie gefährlich ich für dich bin?”
„Ja, aber diesmal dauerte es länger bis du …. so weit warst. Vielleicht müssen wir nur üben?” sagte Kate und grinste ihn leicht an. Sie wünschte sich so sehr, das er es mit mehr Humor sehen konnte.
Darren lachte.
„Wir müssen aber viel üben!”
„Ständig und permanent!” lachte Kate.
„Dann ist das wieder eine Abmachung zwischen uns?” wollte Kate wissen.
“Unbedingt!” Darren hatte sich so weit im Griff und ging wieder zu Kate. Doch diesmal legte er sich richtig zu ihr in das Bett.
„Bist du gar nicht müde, es war heute ein langer, harter Tag für dich?”
„Nein überhaupt nicht. Ich bin sogar richtig aufgekratzt und fühle mich wie noch nie in meinem Leben.” sagte sie und fühlte sich an seiner kühlen Brust richtig wohl.
„Du machst mich glücklich!” sagte Kate und sah ihm dabei in seine Augen.
„Ich will nie wieder ohne dich sein Darren. Ich habe keine Angst vor euch. Ich habe nur Angst davor, da du mich verlässt, mich allein lässt.”
“Schsch…. Du brauchst keine Angst haben, Schatz. Endlich habe ich dich gefunden. Nach so vielen Jahren des Wartens, werde ich dich nie wieder gehen lassen.” sagte Darren und küsste sie erneut.

Es klopfte an der Tür. Darren setzte sich wieder auf und rief:
„Ja, komm rein.” ein blonder Junge, der seinen Kopf durch die Tür streckte und breit grinste, sagte:
„Ich hab die Pizza besorgt!“
Der blonde Junge kam mit einer Pizzaschachtel in der Hand in das Zimmer.
Sein Haar war etwas länger und strohblond. Er war deutlich jünger als Darren, aber die Art wie er sich bewegte, lies Kate wissen, das er bestimmt viel älter war, als sie selbst.
Seine Augen waren braun und seine gerade Nase war genau passend für sein Gesicht.
Er betrat das Zimmer und gab Darren die Schachtel, die den typischen Pizzageruch in ihre Nase trieb.
„Kate, das ist Kai, mein Bruder!“
Während Kai Kate nicht aus den Augen lies, sagte Kate: „Hallo!“ und errötete leicht, da er sie so eindringlich musterte.
„Kai hat dir die Pizza besorgt.”
„Danke!“ erwiderte sie schüchtern.
Kate nahm ein Stück von der heißen Pizza und biss hungrig hinein.
„Hör auf sie anzustarren, Kai!“
„Ja, ist ja schon gut. Ich wollte sie nur …....” entschuldigte er sich grinsend und verließ darauf das Zimmer.
Kate biss ein weiteres Mal, von der Pizza ab und dachte an Pat, die sich bestimmt riesige Sorgen machte. Sie würde sie anrufen müssen.
Wiedereinmal sah Darren Kate beim Essen zu. Wie üblich.
Als Kate keinen Bissen mehr runter brachte, sagte sie zu Darren:
„Ich muss Pat anrufen, sie wird erst ruhig sein, wenn sie mit mir gesprochen hat. Hast du ein Handy?”
Er gab ihr sein Handy und Kate wählte.
„Ich komme gleich wieder,” sagte Darren und ging aus dem Zimmer. Kate nickte und wartete, dass jemand den Hörer abnahm und sich Bennet melden würde.
Was sollte sie nur ihrer Tante sagen? Würde sie ihr die Geschichte abnehmen? Konnte sie ihre Tante so täuschen, um sie auch zu schützen. Jetzt war sie Teil davon und durfte mit niemanden darüber sprechen. Kate hatte damit kein Problem, aber die Menschen, die sie gut kannten, würden bemerken, dass sie ein Geheimnis hatte. Würde sie Jeff etwas vor machen können? Er war der derjenige, der sie, abgesehen von ihrer Mutter, am besten kannte. Er war ihr bester Freund. Es würde schwer werden, das wurde Kate nun bewusst.
Obwohl die Wahrheit schon sehr abnormal war. Wahrscheinlich würde ihr niemand glauben. Aber eigentlich war es sehr leicht es zu sehen, wenn man genau hinsah und keine Scheu hatte, in anderen Dimensionen zu denken.
„Bennet!”
In Pats Stimme konnte Kate die Besorgnis erkennen.
„Tante Pat, ich bin’s!”
„Kate, Kindchen, geht es dir gut? Was ist passiert?” Hätte sie noch schneller und ungeduldiger sprechen können, dann hätte sie es getan.
„Ganz ruhig, es geht mir gut! Es ist alles in Ordnung. Ich hab wohl zu wenig gegessen heute. Aber jetzt ist wieder alles gut.” sagte Kate zu Pat beruhigend.
„Gott sei dank waren die Noirs gleich zur Stelle.
„Wo bist du jetzt?”
„Ich bin immer noch bei den Noirs und sie meinten auch ich solle die Nacht über hierbleiben, damit ich mich erholen kann, von dem Schreck.”
Kate hoffte ihre Tante würde nicht weiter bohren.
„Ja, das ist auch sehr vernünftig. Also ich möchte auch, das du morgen nicht in den Blumenladen kommst. Erhole dich gründlich. Tu mir bitte den Gefallen. Ich hätte sonst wirklich keine ruhige Minute.”
„Ja, ja ist schon in Ordnung, obwohl ich jetzt schon wieder fit bin.“
„Nein, Kate! Du darfst so etwas nicht unterschätzen. Gib deinem Körpeer einfach etwas Ruhe, Kate. Außerdem wird Mr. Noir schon wissen, was jetzt gut für dich ist. Er ist schließlich Arzt.“ „Vielleicht hast du Recht!“
„Bestimmt habe ich das.“
„Also Tante Pat, bis morgen.”
„Ja, bis morgen und ruf mich an. Ja?”
„Ja, bis morgen, Tante!”
Erleichtert, dass sie ihre Tante nicht wirklich das blaue vom Himmel hatte belügen müssen, drückte Kate auf den Knopf, der das Gespräch beendete.
Nachdenklich sah sie auf das Handy. Sie war wirklich sehr besorgt gewesen. Das tat Kate natürlich leid.
Die Tür flog auf und ein fröhlicher Darren kam herein.
„Hey Süße, alles erledigt?” Er schien so gelöst und befreit. Es war schon neu ihn so zu sehen. Sein ganzer Körper strahlte und er schien sehr zufrieden zu sein.
Lächelnd darüber zu spüren, dass er glücklich war, lächelte sie ihn honigsüß an.
„Ja, sie war ziemlich erleichtert, dass ihr mir geholfen habt.”
„Also, meine Familie sitzt unten im Wohnzimmer und fragt, ob du ihnen Gesellschaft leisten willst.” sagte Darren.
Er hatte sich dabei auf die Bettkante gesetzt. Sie wollten mit Kate sprechen und Kate wusste auch warum. Sie wollten heraus finden, in wie weit sie ihr vertrauen konnten.
„Du brauchst keine Angst zu haben, meine Mutter liebt dich jetzt schon.”
„Ich habe keine Angst, Darren so lange du bei mir bist.”
Liebevoll sah er sie an.
„Meinst du, du kannst aufstehen?” fragte Darren. Kate sah unter der Decke nach, was sie überhaupt an hatte. Als sie erst jetzt bemerkte, das sie eigentlich nur ein fremdes T-Shirt und sogar einen fremden Slip an hatte fragte sie:
„Willst du wirklich, das ich so deinen Eltern entgegen trete?”
Darren bemerkte auf was sie anspielte und lachte breit.
„Von mir aus kannst du noch weniger tragen, aber nur für mich. Das sind die Sachen meiner Schwester. Warte ich werde nach ein paar anderen Sachen noch suchen.” und schon war er wieder aus dem Zimmer gegangen.
Innerhalb von Sekunden war er auch schon wieder da und Kate war ganz überrascht, von seinen modischen Talenten. Diskret drehte er sich um, damit Kate sich umziehen konnte.
Er hatte eine Jeans und ein enges rosa-farbenes T-shirt gefunden.
„Fertig!” sagte Kate, die Sachen passten wie angegossen. Die Hose war zwar ein wenig lang, aber Kate krempelte sie ein mal um, damit sie nicht ständig auf den Saum trat.
„Ich werde dich tragen, Kate.”
„Nein, das brauchst du nicht, ich bin wieder fit genug, das ich ……!”
Ohne auf sie zu achten hatte Darren sie mühelos hoch genommen. Kate wusste es hatte keinen Zweck, also blieb sie still und schlug ihre Arme um seinen Hals.
„Wo sind den eigentlich meine Sachen?” wollte sie wissen, als er sie aus dem Zimmer trug.
„Die werden gerade gewaschen und getrocknet, morgen kannst du sie wieder haben!”
Darren trug Kate einen langen Flur entlang. Sie gingen an vielen Türen vorbei und eins davon war sicherlich die Tür zu Darrens Reich.
Sie schmiegte sich an ihn und sog seinen süßen Duft ein. Sofort war sie leicht berauscht. Darren küsste sie während er die Treppen hinter lief. Normaler Weise hätte Kate bei solch einer Aktion Angst gehabt, aber sie wusste bei ihm war sie sicher. Er war der Mann mit den Superkräften.
Ihre Lippen lösten sich erst von einander, als sie unmittelbar vor dem großen Raum standen, als sie sich das zweite mal getroffen hatten.
Darren setzte Kate behutsam ab und fragte:
„Fertig?” Dann nahm er sie bei der Hand und gingen in das Wohnzimmer.

Das Ehepaar Noir saß auf dem weißen Ledersofa. Und Kai stand direkt neben dem Fenster, das zum Garten führte.
„Kate!” sagte Katharina, stand vom Sofa auf kam Kate entgegen.
„Wie schön, dass es dir wieder gut geht.”
Sie nahm Kates Hände und führte sie zum Sofa.”
Diesmal trug Katharina keine Handschuhe und Kate spürte die Kälte ihrer Hände. Jetzt war Kate auch klar, warum Katharina ständig Handschuhe trug.
Sie setzten sich. Darren setzte sich auf den gegenüber stehenden Sessel.
„Wie geht es Ihnen, Kate?” fragte Mr. Noir freundlich. Kate nickte.
„Gut!”
„Schön, das freut uns. Wie sie jetzt wissen, sind wir nicht das, was die Menschen in Pleasentview über uns denken.” Mr. Noir hatte Kate eindringlich angesehen. Er sah unglaublich gut aus. Ein blasser Georg Clooney! Jetzt verstand Kate auch, warum ihre Tante so ins schwärmen kam.
„Ja, ich weiß!”
„Ich will nicht lang um den heißen Brei reden, Kate” sagte Mr. Noir. Kate wusste genau, was jetzt kommen würde, doch sie lies Darrens Vater aussprechen.
„Es ist immer gefährlich, wenn Menschen von unserer Existenz wissen. Ich will nur sicher stellen, die Menschen in Pleasentview nicht auf dumme Gedanken kommen. Wenn das passiert Kate, müssen wir für immer von hier weg. Sie müssen wissen, wir können immer nur ein paar Jahre an einem Ort bleiben, sonst würde unser Nichtaltern auffallen.”
„Ich bin mir dessen bewusst, Sir, ich verspreche alles zu tun, was ich kann, damit sie alle hier sicher weiter Leb …. Existieren können.”
Alle im Raum fingen an zu kichern, über Kates kleinen Versprecher, einschließlich Mr. Noir.
Kate hatte großen Respekt vor ihm. Seine Blässe war stärker, als bei allen anderen. Durch sein ergrautes Haar wurde seine Blässe noch mehr betont. Seine Gesichtszüge waren weich und rund. Nur seine Augen waren stechend und klar, wie die eines Raubtieres. Kate hatte nur einmal gesehen, wie bei Darren sich die Augen Blutrot verändert hatten und konnte sich jetzt bei Mr. Noir ungefähr vorstellen, wie bedrohlich er wirken musste, wenn er im Rausch war.
„Du brauchst dir keine Sorgen machen, Kate!” sagte Katharina, “wir Vertrauen dir. Darren hat uns viel über dich erzählt. James wollte dir nur klar machen, wie gefährlich es für uns alle ist, wenn irgendjemand je davon erfahren wird.”
„Ich würde nie etwas tun, was Darren oder euch schaden könnte.” sagte Kate und sah zu Darren, die sie liebevoll ansah.
„Meiner Familie habt ihr ja schon eine harmlosere Geschichte erzählt und sie sind froh, dass sie mir geholfen haben, Mr. Noir.!”
„James!“ verbesserte er sie. „Wenn du möchtest, ich heiße James!”
„James!” wiederholte Kate seinen Vornamen.
„Du gehörst jetzt zu Darren, aber das macht dich zu einem Teil dieser Familie.” sagte er schon fast feierlich.
Kate wurde warm und griff sich ans Herz. Mit so viel Herzlichkeit unter Vampiren, hatte sie nicht gerechnet. Sie waren alle so ganz anders, als es doch von Filmen oder Büchern her kannte.
„Du hast bestimmt 1000 Fragen.” fragte James und war gespannt. Er liebte es über den Vampirismus zu berichten.
„Ja, …. also ich ,….es ist immer noch so surreal für mich …. und ich glaube, ich brauche noch Zeit. Aber was mich wundert, warum lebt ihr so … “normal”? Ihr habt fast ein normales Leben. Dein Vater ist Arzt, deine Mutter beschäftigt sich mit Kunst, dein Bruder geht normal zur Schule. Ihr wirkt fast wie eine normale Familie. Man würde eher an dunkle Gestalten, mit blutrünstigen Zähnen denken, wenn man an Vampire denkt.“
Katharina, Kai und Darren kicherten über ihre Frage.
„Vergiss die Filme und die Geschichten über uns, die du gesehen und gehört hast.“ übernahm James das Wort. „Sie stimmen kaum oder gar nicht mit dem, was wirklich ist überein. Es ist einfach so, dass wir im Laufe der vielen Jahre, uns den Menschen anpassen mussten, um so ein Leben oder besser Dasein leben zu können. Versteht du? Man empfindet uns für seltsam und merkwürdig, weil wir anders aussehen und auch anders sind. Aber wir wollten schon immer, nicht die Monster sein, die in den Köpfen der Menschen sind.”
Kate nickte nachdenklich.
„Ich bin Arzt mit Leib und Seele. Schon immer habe ich mich dazu Berufen gefühlt. Als Arzt habe ich mit Menschen zu tun, die oft näher dem Tod sind, als ich es je sein werde. Ich liebe meinen Beruf und wollte schon immer nichts anderes tun, Sie hatten schwere Verletzungen, die ich nicht ertragen konnte, ohne in den Rausch zu fallen, in den ich mich von Zeit zu Zeit begeben muss. Aber ich wollte nie so ein Monster sein, deshalb entwickelte ich im Laufe der Zeit eine Theorie, an der wir alle bis heute festhalten.”
„Gibt es noch mehr von euch?”
„Ja, die gibt es, aber sie leben anders als wir und ernähren sich auch nicht so wie wir. Wir morden nicht, Kate. Wir ernähren uns von Tierblut.” James sah Kate nachdenklich an.
„Genug für heute! Wir sollten sie nicht überfordern!” sagte Katharina, als sie Kates Gesicht sah. Das Mädchen wird müde sein und wir wollen sie am ersten Tag nicht überfordern, James.”
„Du hast recht Liebes! Wenn du möchtest Kate, morgen mehr, aber ich denke Darren kann dir auch ein paar Fragen beantworten.”
Kate nickte und war beeindruckt, wie viel hinter diese ganze Familie steckte. Erfahrungen aus über 100 Jahren, wenn nicht noch länger. Sie war fasziniert davon, wie zivilisiert sie sich ihr Leben aufgebaut hatten. Nichts, aber auch gar nichts, deutete darauf hin, das hier etwas nicht stimmte. Abgesehen davon, das sie alle sehr bleich waren. Aber das waren andere Menschen auch, die nie in die Sonnen gingen.
„Wir ziehen uns jetzt zurück, Kinder, bis später.” sagte Katharina und ging mit James aus dem Zimmer. Nachdenklich sah Kate ihnen nach.
„Möchtest du etwas essen oder trinken, Kate ?” fragte Kai, der sich jetzt auf das Sofa setzte, wo vorher James saß.
„Ich habe ein paar Sachen besorgt für dich!” sagte er und es klang, als wäre er von Lebensmittel angewidert.
„Danke Kai, das ist lieb von dir! Aber im Moment brauche ich nichts.“
Sein blonder Schopf drehte sich zu dem Flachfernseher, der direkt an der rechten Wand hing.
„Hey, Darren. Hast du Lust auf ein Spielchen?“ Er nickte mit dem Kopf, Richtung der Playstation, die unterhalb des Fernstehers auf einem Regal stand!“
„Heute nicht, Bruder!“ sagte Darren und setzte sich zu Kate auf das Sofa. Er legte seinen Arm um ihre Schultern.
„Verstehe!“ sagte sagte Kai grinsend, „lässt du mich auch mal an ihr schnuppern?“
„Lass die Witze, Kai!“ Darren sah seinen Bruder ernst an.
„Schon gut, Darren, ich habe keine Angst vor ihm. Ich weiß, das er nur Scherze macht.” sagte Kate und legte Darren beschwichtigend eine Hand auf seinen Arm.
„Siehst du Bruderherz, sie versteht mich!”
„Ja, ja stell du dich nur auf seine Seite Kate. Ist ja nicht zu fassen!” schnaubte er beleidigt, aber er lachte.
Kai stand im Tür rahmen.
„Also bis später, ihr zwei und nicht so laut, ja?“ Kai zwinkerte Darren zu!
„Hau ab du unverschämter Kerl, lachte Darren,“ nahm eine Zeitung vom Tisch und bewarf sie nach ihm. Kai´s lachen hörte man noch in der kleinen Eingangshalle.

„Seit ihr immer so nett zueinander?“ Kate hatte sich an seine harte Brust gelehnt und sah Kai nach.
„Er ist ganz schön frech! Findest du nicht?“
„Nicht mehr oder weniger, als andere kleine Brüder!“
Sie saßen eine Weile eng umschlungen auf dem Sofa. Kate hing ihren Gedanken nach.
Sie überlegte, wie das Leben eines Vampir´s aussehen musste.
Nach außen hin schien die Familie Noir sich wirklich die größte Mühe zu geben, als normale Familie akzeptiert zu werden.
Doch auch Peter und Jeff hatten die Augen verdreht und sie fragend an gesehen, als sie ihnen von ihren Date´s mit Darren erzählte. Schon da, hatte Kate gespürt, das man die Noir´s zwar für reich und einflussreich hielt, aber auch, das jeder sie als seltsam ansah.
„Ich bringe dich wieder rauf in dein Zimmer, du wirst schrecklich müde sein!”
Kaum hatte Darren sich vom Sofa erhoben, da hatte er sie wieder im Arm und trug sie aus dem Zimmer.
„Also wirklich Darren, willst du mich in den nächsten Tagen überall hin tragen? Ich kann durchaus laufen.”
„Du hast recht. Aber ich liebe es, wenn du so Nah bei mir bist.” sagte er voller Sanftheit zu ihr. Sein Blick war golden und sie zerfloss förmlich dahin.
„OK, aber nur noch dieses einmal.” erlaubte Kate ihm. Er lächelte und trug sie langsam ins Obergeschoss. Dort setzte er sie sanft auf dem Bett ab, in dem sie vorher gelegen hatte.
Kate hatte den Eindruck, dass er sich nun verabschieden wollte, damit sie schlafen konnte. Das wollte sie natürlich nicht. Er sollte bleiben. Was sollte sie allein nun in dem Bett. Schlafen würde sie nicht können. Zu viele Dinge waren geschehen, sie würde wahrscheinlich nur nachdenken und Darren schrecklich vermissen. Sie streckte ihre Hand nach ihm aus.
„Bleib bei mir heute Nacht, bitte!”
Darren sah sie eine Weile an. Natürlich wollte er, aber er wusste, dass er vielleicht auch mehr wollte und das könnte sie in Gefahr bringen.
„Bitte, ich bin ganz anständig, versprochen.” bettelte sie und legte ihr „kleine Hündchen-Blick“ auf, den er nicht widerstehen könnte.
Lächeln nahm er ihre ausgestreckte Hand und legte sich zu ihr, in das große Bett.
Sie sahen sich von Angesicht zu Angesicht an und spürten beide dieses Gefühl, das sie immer stärker verband.
„Bist du müde!” fragte Kate.
„Nein, ich schlafe nicht!”
„Du meinst du schläfst …?”
„Nein, wir schlafen niemals.”
„Was tust du dann den Tag über und die ganze Nacht?” wollte sie wissen.
„Oh, alles mögliche, ich lese viel und ich spiele Playstation.“ lachte er.
„Aber das kann doch nicht alles sein? Ich meine, du …. lebst ewig. Du musst doch irgend etwas tun, was dir Spaß macht, oder zumindest was dich erfüllt?“
„Du meinst, so was wie eine Leidenschaft für etwas haben?“
Kate nickte und stellte sich vor, was sie tun würde, wenn sie Ewigkeiten Zeit hätte.
„Also hauptsächlich beschäftige ich mich mit Autos. Ich liebe schnelle Autos. Ich sammle sie und bastle gern. Außerdem liebe ich Kunst. Wenn meine Mutter wieder einmal einen Künstler gefunden hat, dann helfe ich ihr eine Vernissage vorzubereiten.“
„Und deine Schwester? Was macht sie?“
„Liliana? Sie … reist sehr viel. Sie ist ein Model und fliegt um die ganze Welt. Aber auch das ist ein Streitpunkt zwischen uns.“
„Warum?“
„Das Problem ist, das wir nicht altern, Kate, und diesen Job nicht ewig machen kann. Das würde zu sehr auffallen. Die Menschen sind vergänglich. Und sie ist es nicht!“
Darren nahm eine Haarsträhne und umwickelte sie um seinen Finger. Er dachte darüber nach und Kate spürte sein Unverständnis. Deutlich las sie in seinem Gesicht, das dieses Thema nicht unbedingt zu seiner Lieblingsunterhaltung gehörte.
Lange Zeit sprachen sie nicht. Sie dachten beide nach.
„Wie ist das? Ich meine das Tierblut, schmeckt es so wie … Menschenblut?” fragte sie in die Stille hinein.
„Nein, ist schwer zu erklären. Es ist einfach Blut, das uns am Dasein erhält. Wir jagen sie nachts!“
„Und was jagt ihr?” Darren grinste.
„Alles was sich bewegt, aber am liebten Bären, ihr Blut schmeckt ähnlich, wie das des Menschen.” Und sein Grinsen wurde noch breiter, als er Kate´s angewidertes Gesicht sah.
„Du solltest aber mal einen Hirsch versuchen, die sind auch nicht schlecht,” scherzte Darren.
„Ich finde das gar nicht witzig!” sagte sie und schlug ihn leicht an seine Schulter. Er wollte sie damit ein wenig ärgern.
„Darren, eine Sache wollte ich dich eigentlich schon den ganzen Abend fragen.”
„Was, mein Herz?”
Kate liebte es, wenn er sie mit verschiedenen Kosenamen ansprach. Es hinterließ ein warmes Gefühl in ihr.
„Du sagst, auf der einen Seite ist mein Duft so unglaublich verführerisch für dich und du musst dich zusammen reißen, mich nicht zu beißen. Aber auf der anderen Seite, hast du starke Gefühle für mich.” Er nickte.
„Was ist dann stärker? Der Drang nach Blut, oder die Gefühle?”
Er überlegte lange, bevor er ihr antwortete. Darren richtete sich kurz auf, um seinen Kopf mit der Hand ab zustützen.
„Ja, das ist eine schwere Frage. Wenn ich, zum Beispiel so wie jetzt in deiner unmittelbaren Nähe bin, dann spüre ich immer ein leichtes Brennen in meiner Kehle. Aber das kann ich kontrollieren. Noch! Aber dieses Brennen spüre ich auch, wenn ich durstig bin, aber es ist unterschiedlich stark. Die Geschmäcker sind verschieden. Bei einer Ratte zum Beispiel wird mir speiübel. Und bei dir ist das so eine Sache,“ sagte er nachdenklich.“ Meine Kehle brennt die ganze Zeit über, aber wenn wir uns küssen und zärtlich sind, dann steigert sich das Brennen, es wird unerträglicher. Und ich habe Angst Kate, das ich in den Rausch verfalle und ich keine Gewalt mehr über mich habe. Du hättest keine Chance. Es wäre dein sicherer Tod.” sagte er bitter.
Nun war Kate auch klar, wie er sich dabei fühlen musste, aber sie konnte sich nicht vorstellen, mit ihm zusammen zu sein, ohne Zärtlichkeiten oder ihm ganz nahe zu kommen. Sie brauchte ihn so sehr und diese Gefühle, die er in ihr auslöste.
In ihren wildesten Träumen hatte sie sich vorgestellt, wie es für sie beide wohl sein würde, wenn sie miteinander schlafen würde. Und jetzt sagte er ihr, das es für ihn fast unmöglich sein würde, ohne sie dabei zu verletzten oder gar sie dabei zu töten.
„Aber du hast gesagt, dass wir das üben könnten!”
„Ja, das sagte ich, aber es ist nur eine Theorie, Kate.” Sie schwiegen eine Weile und dachten beide darüber nach. Er würde sich niemals ganz seiner Leidenschaft hingeben können. Für Kate war das nie ein Thema. Dafür jetzt umso mehr.
„Hast du den schon einmal Sex gehabt?”
Sie blickte auf seine Lippen, als sie ihm diese persönliche Frage stellte. Natürlich grinste er wieder und war über ihre Neugier amüsiert.
„Ich bin ein Mann, Kate. Und das schon seit sehr, sehr langer Zeit.”
„Und du?” Es war ihr ein wenig unangenehm. Sie war schon 23 Jahre alt und hatte keine Erfahrungen damit. Peinlich berührt schüttelte sie nur den Kopf und senkte ihren Blick, damit er ihre Scham nicht in den Augen lesen konnte.
Einen Augenblick sagte Darren nichts und war nachdenklich. Dann sagte er mit tiefer Stimme sanft:
„Du bist ein Geschenk, Kate!” Du brauchst dich für gar nichts zu schämen. Das ist selten. Warum hast du gewartet?” Sie sah ihn an und wusste genau warum.
„Auf dich!”
Er legte seine Finger auf ihre Wange und zog sie näher zu sich. Sie konnte sein Verlangen sehen und fühlte sich sofort von seiner Macht umhüllt. Ihr Puls raste und die Schmetterlinge flogen wieder einmal durch ihren Bauch.
„Lass uns üben, Kate!” hauchte er mit geschlossen Augen. Ihre Lippen waren nur noch Millimeter von einander entfernt. Auch Kates verlangen war groß und sie wusste, es würde auch bei ihr schnell ins unermessliche wachsen. Er schmeckte ihre Lippen und kostete sie mit seiner Zunge.
Sanft und vorsichtig glitt seine Hand ihren Nacken entlang. Die Berührung hinterließ bei Kate sofort das bekannte Brennen, das sich wie kleine Funken auf ihrer Haut bündelte. Sie griff in sein Haar und war total berauscht von seinem süßen Duft und den Gefühlen, die er in ihr auslöste.
Ihr Atem ging schneller und ein Stöhnen drang aus ihr. Was Darren noch leidenschaftlicher werden lies. Doch dann war der Wendepunkt schneller wieder da, als ihnen beide lieb war.
Schnell und unerwartet lies er von Kate ab, aber diesmal blieb er bei ihr. Er drehte sich nur auf seinen Rücken und versuchte den Schmerz des Brandes kleiner zu halten. Sein Gesicht war schmerzverzerrt. Kate litt mit ihm. Er versuchte sich zu beruhigen. Sie sagte kein Wort. Sie wusste nicht, ob es besser für sie war oder nicht.
Sie beschloss ihm die Zeit zu geben, die er brauchte, um sie wieder anzusehen zu können. Es vergingen mehrere Minuten, bis Darren sich ihr wieder zuwendeten konnte.
„Es muss wirklich schlimm für dich sein.”
„Wahrscheinlich nur halb so schlimm, wie für dich.”
„Aber es gibt ja auch gute Nachrichten, Darren.” Fragend sah er sie an.
„Was meinst du?”
„Es war eine Steigerung,“ sagte sie triumphierend. „Gerade war es mehr im Vergleich zu heute Abend.” Er lächelte.
„Ja, du hast Recht! Das bedeutet wirklich, du musst so lange mit mir üben, bis es eines Tages so weit sein wird.” sagte er zärtlich.
„Es wird wundervoll sein, Darren, für uns beide.”
Jetzt traute sich Kate wieder, sich in seine Arme zu legen und kuschelte sich bei Darren fest ein.
Langsam wurde es schwierig, ihre Augen offen zuhalten und sie wurde schläfrig.
„Wirst du die ganze Nacht bei mir bleiben?”
„Ich werde bleiben, bis du tief schläfst. Damit wir weiter üben können, sollte ich heute Nacht jagen gehen. Aber ich werde schnell wieder zu dir kommen. Wenn du aufwachst liege ich wieder bei dir.” Er streichelte sie.
„So will ich es, für immer!” sagte sie noch, bevor Kate tief und fest einschlief.
Darren lag bei ihr und beobachtete, wie ihr Oberkörper sich langsam hob und senkte. So viele Jahre hatte er nach der großen Liebe, einer Gefährtin und einer Vertrauten gesucht. Endlich hatte er sie gefunden. Sie war ihm wichtiger, als irgend etwas sonst auf dieser Welt. Er wollte sie für immer, für die Ewigkeit. Doch Darren wusste, er hatte sie nur ihr Leben lang.
Ihr Leben lang, diese eine Liebe zu haben, war für ihn das Geschenk, das er immer suchte.
Sein eigenes Leben wurde ihm mit 28 Jahren genommen. Er war verdammt für die Ewigkeit. Und es war ein hartes Dasein. Er würde es sofort für ein Leben zusammen mit Kate tauschen, wenn er konnte. Doch er musste die Qual ertragen, das auch ihr Leben irgend wann zu Ende sein würde.
Er wusste zwar nicht wie er das aushalten sollte. Aber bis dahin hatte er noch Kates Lebenszeit. Er hatte sich entschieden. Für Kate. Er liebte sie, seit er sie das erste mal sah. Diese Liebe war größer und stärker als er es sich je hätte vorstellen können. Er würde solange bei ihr bleiben, bis sie ihn wegschicken würde. Plötzlich hatte alles einen Sinn gemacht, als er Kate traf.
Sie schlief tief und fest. Sein Durst war groß und wurde mächtiger. Er musste dafür sorgen, damit er Kate nicht unnötig in Gefahr brachte. Vorsichtig, damit Kate nicht aufwachte, machte er sich von ihr los und verließ lautlos das Zimmer.


Kapitel 11

„Sie schläft!” sagte Darren zu Katharina. Die Noir´s befanden sich im Wohnzimmer.
„Geht es dir gut, Junge?”
„Ja, ich bin beruhigt. Wir haben alles geklärt!”
„Du liebst sie sehr, nicht wahr, Darren?” wollte James wissen.
Darren sagte nichts dazu. Doch Katharina kannte die Antwort. Sein Blick war hart und seine Mutter spürte, welche Last es für ihn sein würde, nicht zu weit zu gehen, um sie nicht in Gefahr zu bringen.
Alle im Raum verstanden die Sorgen und Gedanken, die Darren sich machte. Es war nicht das erste mal das Thema gewesen. Immer, wenn die Noir´s mit Menschen zu tun hatten, mussten sie sehr bedacht und vorsichtig sein.
Erstens durften sie sich nicht so verhalten, das sie auffielen und zweitens, durfte nie ein Mensch, durch sie verletzt werden. Das war wie ein Kodex, an den sie alle hielten.
Das Liebesleben der Vampir war immer eine gefährliche und risikoreiche Sache, solange sie sich mit einem Menschen einließen.
Angestrengt dachte Darren darüber nach, welche Sicherheitsvorkehrungen er einhalten müsste, um Kate so weit zu beschützen zu können. Leicht unterschätzte man die Kraft, die die Vampire hatten. Deshalb war es unumgänglich, das Darren selbst, sehr aufpasste. Die Angst, Kate könnte etwas geschehen, würde ihn nie wieder los lassen.
„Dann verwandle sie!” mischte sich Kai ein. Er hatte von seiner Spielkonsole aufgesehen, als er die gedrückte Stimmung zwischen Darren und Katharina spürte.
Wütend sah Darren ihn an.
„Nein! Du weißt, was das für sie bedeuten würde. Glaubst du wirklich, ich würde ihr diese Existenz antun wollen? Sie hat ein Leben, und sie soll es behalten dürfen.” knurrte Darren.
„Man bleib mal locker, wo ist das Problem? Du liebst sie, sie liebt dich, also was soll’s.”
„Kai, sei nicht so ungehobelt,” tadelte Katharina ihn, “du weißt, was es heißt, sein Lebens aufzugeben!”
„Also, wie machen wir es? Wer bleibt hier bei Kate und wer muss jagen?” fragte Kai um das Thema zu wechseln. Er hatte keine Lust, diese Diskussion weiter zu führen. Zu oft waren Darren, Katharina und James anderer Meinung, zu dem Thema, gewesen, wenn Liliana mal wieder einen neuen Lover an geschleppt hatte. Kai hatte nie verstanden, warum man sich die Ewigkeit so schwer machte, mit dieser Frage. Für ihn war klar, sollte er eine Freundin finden, die er von Herzen lieben würde, dann würde er wollen, das man sie zu dem machte, was er war.
Allen Vampiren war klar, dass Darrens Durst als erstes dringend gestillt werden musste.
„Geh du mit Darren, Kai, dann werden Katharina und ich hier bleiben.
Darren und Kai verließen das Haus und gingen gemeinsam in die Nacht hinaus. Darren würde übervoll sein, wenn er zurück kommen würde. Er wollte soviel Blut trinken, das ihm schon fast schlecht werden würde, damit er kein Risiko für Kate sein konnte. Der Mond leuchtete in dieser Nacht hell. Darren beeilte sich!

Die Nacht war zu Ende. Der Himmel war bewölkt und dicke Regentropfen prasselten gegen die Fensterscheibe.
Kate suchte mit ihrer Hand nach Darren. Sie hatte ihre Augen noch geschlossen, als sie seinen kühlen zarten Körper spürte, der ruhig neben ihr lag. Dann berührte seine Hand ihre und sie war zufrieden.
„Guten Morgen! Hast du gut geschlafen?”
Er hatte um es menschlich aus zudrücken, sich den Magen voll geschlagen und lag schon eine ganze Weile wieder in dem Bett. Jetzt hatte er sich zu ihr gedreht und sah sie mit liebevollen Augen an.
„Himmlisch!”
Sie streckte sich und war mit einem Mal hellwach.
„Hast du Hunger? Möchtest du etwas Frühstücken?” “mmh” gab sie nur zur Antwort und nestelte sich vom Bett.
„Ich werde mich schnell duschen!”
„Komm einfach nach unten, ich mache dir Frühstück!” Er stand schon in der Tür, als Kate das Badezimmer betrat. Er hauchte einen Kuss in seine Handfläche und pustete ihn ihr zu.
Kate stand in dem Badezimmer, das direkt an ihrem Gästezimmer lag. Sie wollte sich beeilen. So schnell wie möglich duschte sie sich. Als sie dann endlich zufrieden mit ihrem Spiegelbild war, ging sie die Treppen nach unten.
Sie folgte dem Geruch von frischem Omelett. Sie wusste, dass es solche Gerüche in diesem Haus selten waren. Wahrscheinlich kam es nicht so oft vor, das Darren das Frühstück zubereitete, seit er in Pleasantview lebte.
Die Noirs mussten sich auf ein normales Leben einrichten. Dazu gehörte auch eine Küche. Sie benutzten sie natürlich nie, aber es war wichtig eine Küche zu haben. Man würde natürlich Fragen stellen, wenn sie keine hatten.
Kate hatte die große Küche gefunden, aus der der Geruch von Omelett jetzt intensiv in die Nase stieg. Sie war groß hell und freundlich eingerichtet. Darren stand vor dem Herd. Als er sie erblickte, sagte er:
„Du kommst gerade richtig. Ich habe dir Omelett gemacht. Ich hoffe du magst das.”
Er nahm einen großen Teller und schöpfte ihr etwas von dem Eierkuchen. Dann stellte den Teller auf den Tisch und wies sie auf einen Stuhl. Nachdem er ihr das Besteck dazu gab, goss er in ein Glas Orangensaft ein.
Kate hatte solchen Hunger, das sie sofort anfing zu essen. Es schmeckte gut und Kate aß brav die ganze Portion auf ihren Teller auf, die Darren ihr geschöpft hatte.
„Guten Morgen, Kate wie geht es dir heute morgen?” Es war James, der gerade in die Küche kam. „Danke, sehr gut!”
„Darf ich?” er nahm ihr Handgelenk und überprüfte ihren Puls. Einen Moment sagte er nichts, dann sagte er: „Ich denke du hast es überstanden!”
„Das glaube ich auch, jedenfalls fühle ich mich ganz normal und gut.”
„Gut!” er lächelte und dann wusste Kate, warum Pat ihr mal gesagt hatte, das die Frauen, in Pleasentview James hinterher schmachteten.
Er war etwas reifer, aber unglaublich attraktiv, wie alle Vampire und sehr sanft in seinen Bewegungen und in seiner Sprache. Er war freundlich und aufrichtig besorgt. Er schien immer auf alle Fragen eine Antwort zu haben. Er war liebevoll zu seiner Familie und er würde alles tun um sie zu schützen. Das wusste Kate. James war offen und hatte kein Problem damit, wenn Menschen in seiner Nähe sich aufhielten. Im Gegenteil, Kate hatte den Eindruck, das es ihm am aller wenigsten etwas ausmachte. Er war die Perfektion seiner Selbstbeherrschung.
Darren hatte, in der Zwischenzeit, die Küche wieder aufgeräumt und sie sah aus, wie eine Musterküche in einem Möbelgeschäft.
„Komm ich zeige dir das Haus!” sagte er als James, nach einem kurzem Schwätzchen, wieder aus der Küche gegangen war.
Hand in Hand gingen sie durch das Haus. Er zeigte ihr die verschiedenen Zimmer. Das Haus war riesig. Es hatte unglaublich viele Zimmer, die sie eigentlich auch gar nicht brauchten. Alles war geschmackvoll und mit viel Liebe zum Detail eingerichtet. Kate konnte in jedem Raum Katharinas geistige Handschrift lesen.
Als er Kate das ganze Haus gezeigt hatte, führte er sie in sein Heiligtum. Die Garage.
Ein riesiger Kellerraum, voll mit Autos, die so aussahen, als würden sie in einem Autohaus stehen. Der Lack der Autos leuchtete hochglänzend und neu. Man ihnen sofort an, das die Autos teuer waren, das Kate erst mal schlucken musste. Kein Auto war weniger Wert, wie hunderttausend Dollar. Kate schätze die Menge mit ca. zwanzig Auto´s und alle waren ganz unterschiedlich. Doch sein Faible für Sportflitzer, war nicht zu übersehen. Von Porsche, bis Ferrari, war alles dabei.
„Wow!“ sagte Kate und es klang mehr wie ein, Oh, mein Gott! Der Anblick war beeindruckend.
„Das ist meine Schatzkammer!“
„Kammer ist gut! Ich würde eher sagen „Reich! Fährst du die alle?“ fragte sie und lief zwischen den einzelnen Wagen durch. Sie berührte mit ihrer Hand beim vorbei gehen den Lack der Autos.
„Nein, ich habe meine Lieblinge, die ich fahre. Es würde zu sehr auffallen, wenn ich ständig mit so teuren Auto´s durch die Gegend fahre.“
„Aber ist es dann nicht raus geschmissenes Geld, wenn die Autos nur hier herum stehen?“
„Nein, Nachts fahre ich schon mal. Da sind nicht so viele Leute unterwegs.“
Kate wusste, das in Pleasantview, sich die wenigsten Leute so ein Auto hätte leisten können. Sie hatte keine Ahnung, das Darren so reich war. Geschweige den die Familie Noir. Klar sie hatten ein schönes, und bestimmt auch teures Haus, aber mit diesen Auto´s war Kate erst einmal sprach los.
„Such dir einen aus!“ sagte Darren und zeigte mit seiner Hand auf seine Sammlung.
„Was?“ erschrocken sah sie ihn an.
„Nein, um Gottes Willen, Darren! Du kannst mir doch nicht einfach so ein Auto schenken!“
„Und wieso nicht?“
„Ich kann noch nicht einmal, mit so etwas fahren, außerdem, würde es doch sehr auffallen, wenn ich plötzlich mit so einem teuren Luxusauto durch die Gegend fahren würde?“ kopfschüttelnd, winkte sie ab.
„Danke, aber ich lasse mich lieber von dir herum kutschieren.“ sagte sie lachend.
„Na gut, wie du willst!“
Sie verließen die Garage wieder.
Kate war den ganzen Vormittag mit den Noirs zusammen. Sie beobachtete die Vampire.
Sie fühlte sich keinen einzigen Moment unwohl oder in Gefahr, wie man denken würde. Im Gegenteil, sie fühlte sich bei ihnen wohl und wurde ihnen gegenüber immer sicherer. Die Noir´s benahmen sich auch nicht wie Vampire, eher wie eine ganz normale Familie. Sie spürte die liebevollen und mütterlichen Blicke von Katharina, die sie für Darren und Kai hegte. Auch wenn Kai mit Vorliebe, seine Familienmitglieder neckte und ärgerte, so war es doch schon fast normal für Kate, das sie keine Menschen waren. James und Katharina, gingen sehr liebevoll und fast zärtlich miteinander um. Kate fiel auf, wie sich James Stimme jedes mal veränderte, wenn er mit Katharina sprach. Sofort wich der Raue und dunkle Ton und wandelte sich in Sanftheit um. Kate spürte wie stark die Liebe James und Katharina sie verbannt. Es war so ähnlich wie bei Pat und Phil.

Mit den Eindrücken der Noirs und noch mehr Gedanken brachte Darren Kate am Nachmittag nachhause. Natürlich hatte er bemerkt, dass sie viel nachdachte. Aber schließlich waren die Erkenntnisse und die Wahrheit, die Kate in den letzten Stunden herausgefunden hatte, für einen Menschen schwer und viel zu verstehen. Und er wusste, dass sie Zeit brauchen würde.
Sie saßen noch im Auto, vor dem Haus der Bennets als Kate zu Darren sagte:
„Richte deiner Familie meinen Dank aus für alles.” Er zog sie zu sich. Roch an ihrem Haar und schloss dabei die Augen. Kate küsste ihn an seinem Hals.
„Wann sehen wir uns wieder?” fragte Kate.
„So oft du willst, Liebling!”
„Dann bleib für immer!” Er grinste leicht.
„Ich glaube deine Tante hätte da noch ein Wörtchen mit zu reden. …. Aber geh schon, sie warten auf dich. Heute Abend sehen wir uns wieder!”
Kate löste sich widerwillig von ihm. Darren war schon aus dem Auto ausgestiegen und öffnete ihr die Tür.
„Also bis später!” sagte er und sah ihr nach, bis sie im Haus verschwunden war.

Als Kate die Haustür aufschloss hörte sie aus dem Wohnzimmer den Fernseher. Nachrichten liefen. Pfeifentabak vernebelte den Raum. Kate roch diesen leicht süßlichen nach Vanille und Holz duftenden Geruch gern.
„Hallo Onkel Phil, ich bin wieder da.”
„Kate?” fragte er erstaunt und stand sofort aus dem Sessel auf, in dem er sich es bequem gemacht hatte.
„Meine Kleine, du hast uns einen ganz schönen Schrecken eingejagt. Ist wieder alles gut?” Er nahm sie in seine Arme und drückte sie an sich.
„Ja, es geht mir gut! Dr. Noir hat sich sehr gut um mich gekümmert.”
„Dr. Noir ist ein guter Arzt.“ sagte Phil.
„Ist Tante Pat im Laden?”
„Ja, ich soll dir sagen, dass du für heute Ladenverbot hast. Sie will dich dort nicht sehen. Du kennst sie ja. Sie ist fast gestorben vor Angst um dich! Sie hat sich große Sorgen gemacht!”
„Ja, das kann ich mir vorstellen.” lachte Kate. Sie hatte gehofft, dass Onkel Phil sie nicht auf dieses Thema angesprochen hätte. Aber dies, würde ihr wohl nicht erspart bleiben.
„Sie hat mir erzählt, dass es dir gestern im Laden wohl nicht so gut ging und dass du sehr durcheinander warst, als du den Laden verlassen hast. Ich will nicht neugierig sein, Kate! Aber was war den los? Hat es was mit diesen Da…. zu tun?”
„Darren, Onkel Phil!” verbesserte sie ihn.
„Mein ich doch!”
Natürlich hatte er Fragen und wollte wissen, was das zu bedeuten hatte. Es tat Kate schon ein wenig weh, ihnen niemals die Wahrheit sagen zu können. Das war nun der Preis, den sie zahlen musste.
„Ja, wir hatten einige Differenzen und ich bin zum ihm gegangen, um sie zu klären.” sagte Kate. Und das war zumindest nicht direkt eine Lüge.
„Aber jetzt ist alles geklärt und ich bin glücklich.”
Phil sah sie an. Er bemerkte, wie sie strahlte. Mehr wollte er auch nicht wissen. Es reichte ihm, wenn er wusste, das es Kate gut ging und sie glücklich war.
„Na gut! Aber scheu dich nicht zu mir zu kommen, wenn du Probleme hast. Deine Tante und ich werden immer für dich da sein.”
Kate drückte ihren Onkel einen Kuss auf die Wange.
„Danke, das weiß ich.” Phil setzte sich zufrieden wieder in den Sessel und zog an seiner Pfeife.

In ihrem Zimmer, schmiss sie sich auf ihr Bett und sah zur Decke.
Sie hatte das Geheimnis gelüftet und wusste nun über alles Bescheid.
Wenn sie an die Zeit zurück dachte, als sie noch allein in Portland in ihrem Haus war, war ihr Leben ihr eher langweilig und farblos ihr vorgekommen. Doch jetzt war alles anders. Sie hatte ein neues Leben begonnen. Und das war alles andere als langweilig. Farbe hatte Darren ihr gegeben.
Er war ein Vampir und sie liebten sich. Natürlich gab es jetzt andere Probleme für Kate, aber sie war im Moment einfach nur glücklich und sie wollte diesen Zustand einfach nur genießen.
Sie wollte einfach von einer Zukunft mit Darren träumen.
Darren hatte versprochen, das sie sich am Abend sehen würden und darauf freute sie sich sehr.
Als Pat etwas früher vom Laden nachhause kam musste sie ihr Antwort und Rede stehen. Aber es fiel ihr einfacher, als die gedacht hatte, die Wahrheit und Gründe vor Pat zu umgehen. Und als Pat endlich zufrieden war, mit der Geschichte, war Kate einfach nur erleichtert.
Nach dem Abendessen war Kate unruhig und nervös. Ständig blickte sie auf die Wohnzimmeruhr und fragte sich, wann Darren endlich kommen würde.
Dann endlich, um kurz nach neun klingelte das Telefon.
Kate stürzte sich regelrecht ans Telefon. Kate und Phil grinsten sich vielsagend an. Kate war sehr verrückt nach Darren, das war den beiden sehr deutlich bewusst geworden.
„Ja, hallo?”
„Meine Schöne, ich bin`s, komm in dein Zimmer!” sagte Darren. Jedes mal schaffte es Darren, ihr ein süßen Zucken im Bauch zu verursachen.
Schnell gab Kate Pat ein Zeichen, das sie in ihrem Zimmer weiter telefonieren würde und ging die Treppen hoch.
„Wo bist du? Ich dachte wir sehen uns noch!” sagte Kate enttäuscht. Sie öffnete die Türe ihres Zimmers und schloss sie sorgfältig.
„Das werden wir auch!“ sagte Darren. Kate konnte hören, wie er lachte. Dann drehte sie sich um, als sie Darren sah, wie er an ihrem Fensterbrett lehnte. Er stand ganz locker vor ihrem Fenster und telefonierte mit dem Handy mit ihr.
„Darren!” rief sie und war so überrascht ihn in ihrem Zimmer vorzufinden, das sie vergaß das Gespräch zu beenden. Sofort war sie bei ihm.
„Wie bist du hier herein gekommen?”
„Durchs Fenster!” sagte er und lachte sie heiter an.
„Bist du verrückt, das ist Gefährlich, Darren.”
„Du hast recht, verrückt bin ich, nach dir, aber gefährlich ist es für mich nicht!” hauchte er.
Dann zog er sie eng an sich und küsste sie.
Darren war nur ein paar Stunden fort gewesen von ihr, aber sie hatte ihn schrecklich vermisst. Jetzt wo er wieder bei ihr war, war sie sofort wieder ruhiger innerlich.
„Und haben Phil und Pat sich beruhigen können?”
„Ja, es war leichter, als ich erwartet hatte.”
„Und was hast du sonst noch so getan?” wollte Darren wissen.
„Nichts, die Stunden gezählt, bis du dich endlich meldest. Und du?”
„Och, dies und jenes!” scherzte er. Er lachte als sie ihn anrempelte.
„Schon gut! Ich konnte es auch nicht erwarten, wieder bei dir zu sein. Aber ich konnte erst in dein Zimmer klettern, wenn es dunkel war. Sonst hätte vielleicht noch jemand bemerkt, dass ich mehr als nur gut klettern kann.”
„Also was tun wir jetzt?” fragte sie und wollte eigentlich nur eine Sache mit ihm tun. Darren konnte es an ihrem Blick sehen.
„Ich würde sagen, wir vergeuden keine Zeit und … üben!” Sie lies sich in seine Arme fallen und schon lagen seine Lippen wieder auf ihren.

Die Tage vergingen und Kate war nie glücklicher in ihrem Leben. Die arbeitete mit Pat im Blumenladen und sie hatten wirklich viel zu tun. Und ihre Abende verbrachte Kate mit Darren. Sie “übten” viel und es wurde tatsächlich immer leichter, für Darren. Aber er musste peinlich genau auf seinen Durst hören. Sobald das Brennen in seiner Kehle, nur ein wenig in die falsche Richtung ging, löste er sich von ihr und brauchte einige Zeit, bis es wieder nach lies. Nachts, wenn Kate schlief ging er jagen, damit er Kate nicht unnötig in Gefahr brachte.
Oft war Darren bei Kate und Pat im Blumenladen. Er half Kate bei der Arbeit, so das Pat Kate oft früher gehen lies. Aber allmählich rückte der Maskenball immer näher. Kate musste bald fertig werden mit der Deko. Katharina wurde immer aufgeregter. Die Noir´s waren sowieso schon nervös genug, weil sich Menschen in ihrem Haus aufhalten würden. Einmal im Jahr hatten sie es sich zu einem gesellschaftlichen Ereignis gemacht, damit sie sich nicht ganz von der Bevölkerung von Pleasentview abhoben. Die Gefahr entdeckt zu werden war groß. Doch die Vorfreude darauf, einen Abend lang, fast normal mit Menschen zusammen zu sein, ließen sie in Erinnerung schwelgen, als sie selbst noch Menschen waren.
Mit Jeff telefonierte Kate gelegentlich. Aber es lag etwas zwischen ihnen, das konnte Kate deutlich spüren. Und auch Jeff spürte es. Er wusste genau, dass es Darren war, der zwischen ihnen stand. Aber solange er nicht in Pleasentview war, konnte er auch nichts daran ändern.
Kate belastete die Spannungen zwischen ihnen, aber sie dachte, dass Jeff sich an diese Situation gewöhnen musste. Darren war jetzt ein Teil ihres Lebens, der zu gegebener Maßen, groß war.
Sie liebte Darren so sehr, konnte sich nie wieder von ihm lösen. Er war die Liebe ihres Lebens und daran würde sich nichts ändern, auch die Freundschaft zu Jeff nicht.
Katharina war die einzige Person in ihrem Umfeld, die genau wusste, was sie für einander empfanden. Sie hatte es von Anfang an gewusst.
Die Noir´s waren froh, das Darren eine Partnerin gefunden hatten. Endlich schien er glücklich. Viele Jahre war er einsam und durch Kate veränderte er sich. Er strahlte und war voller Energie.
James Noir hatte Kate mittlerweile sehr lieb gewonnen und er schätze sie. Auch er wusste wozu Liebe fähig war. Doch Kate hatte in seinen Augen ein kleines Wunder vollbracht. Sie hatte Darren wieder zum leben erweckt und er steckte das ganze Haus mit seinem Glück an. Das schätzte er an Kate. Die Tatsache, dass sein Sohn so glücklich war, stimmte ihn selbst glücklich.
„Kate, hast du eigentlich schon ein Kostüm?” fragte Katharina, als sie gerade dabei waren einen Teil der Dekoration im Saal anzubringen. Katharina hatte alle möglichen Lieferservice in der Gegend beauftragt, um viele verschiedene Köstlichkeiten anbieten zu können. Überall im Haus waren Fremde, die alle sehr beschäftigt schienen. Mehrere Lieferwagen standen am Parkplatz und
Tische wurden aufgebaut. Stühle standen aufeinander gestapelt in der großen Eingangshalle. Überall klapperte Geschirr und im Gartenbereich hörte man lautes Hämmern. Katharina hatte ein offenes, kleines Podium in Auftrag gegeben. Sie wollte es für ihre Malereien nach der Party nutzen. Doch für den Ball lies sie es zum Ruhepol umgestalten. Ihr war es wichtig, dass die Gäste sich vom Tanzen und der lauten Musik erholen konnten.
„Oh, Mist! Daran hab ich gar nicht mehr gedacht.” sagte Kate, als sie die letzte große Bodenvase auspackte. Sie war so beschäftigt gewesen, das sie es total vergessen hatte. Jetzt tat es Kate leid, dass sie nicht früher daran gedacht hatte. Sie überlegte kurz und sagte:
„Ich werde im Kostümverleih heute noch vorbei fahren und mir etwas passendes Ausleihen!”
„Dazu ist es zu spät, da wirst du nichts mehr bekommen.” sagte Katharina und musterte Kate nachdenklich.
„Was? Oh, nein!”
„Welche Größe hast du? Wahrscheinlich 36, das müsste dir passen.”
Kate war klar, dass Katharina eigentlich nicht mit ihr, sondern mit sich selbst sprach. Doch dann sah sie Kate an und sagte:
„Komm mal mit, ich habe vielleicht etwas für dich!” Die beiden Frauen gingen ins Haus und Kate folgte ihr, in ihr privates Zimmer.
Das Zimmer war groß und hatte, wie überall Katharinas Stil. Sie liebte die Kunst und das sah man überall an den Wänden. Die meisten Werke hatte Katharina selbst gemalt. Es hingen auch Bilder von irgend welchen Künstlern, die Kate nicht kannte.
Kate wusste, dass diese Bilder von unschätzbarem Wert sein mussten. Vielleicht hatte Katharina die Maler aus vergangenen Zeiten schon gekannt. Als Vampirin war dies schließlich möglich!
Sie ging zu einer Verbindungstür links neben der Wand. Dahinter befand sich ein begehbarer Kleiderschrank. Katharina ging hinein und kam kurze Zeit später mit einem großen Karton wieder. Sie stellte den Karton auf einem Tisch, der direkt neben dem Fenster stand. Sie öffnete ihn. Mehrere Lagen Seidenpapier schützten den Inhalt vor Staub. Als Katharina das Seidenpapier endlich beiseite gelegt hatte, kam etwas schwarzes zum Vorschein.
Kate konnte nicht erkennen, um was es sich genau handelte. Aber es war ein kostbarer Stoff und fühlte sich himmlisch weich und fließend an.
Katharina nahm es aus dem Karton und hielt es in ihren Händen hoch.
Es war mehr eine Corsage, wie ein Kleid. Aber es war wunderschön. Noch konnte Kate sich nicht vorstellen, so halb nackt auf dem Maskenball zu tanzen. Den es war sehr aufreizend geschnitten. Katharina hielt es an Kate Körper und es schien wie für sie gemacht zu sein. Dann legte sie es über die Stuhllehne und ging nochmals in das Kleiderzimmer.
Sie kam mit riesige, schwarze Federflügel zurück. Sie bestanden aus schwarzen großen Federn und waren sehr flauschig. Sie hatten schwarze Gummibänder, sie man durch die Arme zog. Die Flügel saßen dann genau am Rücken, eben wie bei einem Engel. Ein weiteres schwarzes Stück Stoff hielt Katharina noch in ihren Händen. Kate hatte keine Ahnung, um was es sich handelte.
Es sah aus, wie ein kleiner Umhang, den man sich um die Hüften band. Es verlängerte die Corsage etwas, so das daraus ein kleiner Minirock entstand.
Die Corsage an sich war verziert, mit winzig, kleinen Glitzersteinen, die bei jeder Bewegung funkelten und glitzerten.
Die edle Spitze, die am Dekoltee eingearbeitet war, war sexy und edel zu gleich. Das Kostüm war unglaublich schön, sexy und hatte etwas geheimnisvolles.
Kate sollte als schwarzer Engel auf dem Maskenball gehen.
Wow, dachte sie.
„Es wäre für dich gerade zu perfekt. Das passt auch, da du unser dunkles Geheimnis weißt.” sagte Katharina und lächelte Kate geheimnisvoll an.
Kate würde in dem Kleid einfach wunderschön aussehen. Mystisch, sexy und geheimnisvoll. Kate war so beeindruckt, von dem Kostüm, das sie es nur anstarren konnte.
„Komm, probiere es an!” Katharina wollte unbedingt sehen, wie das junge Mädchen darin aussehen würde.
Kate ging in das Kleiderzimmer und zog sich um.
Als sie wieder zu Katharina ging fühlte sie sich zu nackt. Niemals konnte sie, mit nur einem Body bekleidet, die Party betreten. Nein, das würde sie sich nicht trauen. Katharina sah ihr Unbehagen und so gleich band sie die kleine glitzernde Schärpe um ihre Hüfte, die ihr knapp bis zu den Oberschenkeln hinunter hing.
Ihre Brüste füllten die BH-Schalen voll aus und ihre schlanke Taile kam wunderbar zur Geltung.
Sie zeigte zwar viel Haut und war für Kate auch etwas zu sexy, aber mit der Schärpe könnte sie es vielleicht versuchen.
Noch nie hatte Kate so viel von ihrem Dekolleté und von ihren Beinen gezeigt, außer vielleicht im Schwimmbad, doch das war etwas anderes.
Katharina war ganz entzückt.
„Du siehst unglaublich aus. Es ist gerade zu für dich gemacht, Kate. Sieh dich an! Wir drehen deine Haare zu leichte Wellen und dein Makeup sollte deine Augen dunkel und stark betonen. Du bist bestimmt die schönste und geheimnisvollste Frau an diesem Abend. Darren fallen bestimmt die Augen aus, wenn er dich so sieht.“
>Wahrscheinlich nicht nur Darren!> dachte Kate etwas ängstlich.
Katharina schob sie bestimmend zum großen Spiegel, der neben der Tür stand.
Als Kate in den Spiegel sah, konnte sie nicht glauben, was sie sah.
Eine Frau, die eine ziemlich gute Figur hatte und noch dazu viel zu sexy aussah. Nein, das konnte sie doch nicht sein! Ungläubig schüttelte sie den Kopf. Der Anblick war sehr ungewohnt. Kate hatte noch nie zuvor so etwas getragen. Kleid konnte man es ja nicht nennen.
Sollte sie so wirklich zum Maskenball gehen?
„Bitte Kate, trage es! Du würdest mir eine große Freude damit machen.“
Katharina stand direkt hinter ihr und gemeinsam betrachteten sie Kate im Spiegel.
„Du bist so wunderschön, Kate. Sieh dich an! Eine besondere Frau, braucht ein besonderes Kostüm!“ sagte sie und zwinkerte ihr zu.
Kate verstand nicht, was Katharina mit besonders meinte, aber das war jetzt auch egal, sie brauchte ein Kostüm und jetzt hatte sie eins und was für eins. Es gefiel Kate sehr gut, wenn sie nur nicht solche Hemmungen gehabt hätte.
„Was meinst du?” fragte Katharina und sah sie erwartungsvoll an.
„Ja, es gefällt mir sehr, aber es ist zu wenig Stoff an den wichtigsten Stellen!”
„Paperlapap, trau dich ruhig. Du siehst hinreißend aus.”
“Wann kommst du am Samstag?” fragte Katharina und überlegte angestrengt.
„Ich werde schon am Nachmittag kommen, da ich noch die Dekoration fertig machen muss. Dann gehe ich wieder nachhause und bereite mich für den Maskenball vor.”
„Wie wäre es, wenn du dann gleich hier bleibst und ich dir deine Haare mache und das Makeup?”
Kate sah Katharina überrascht an.
„Ja, hast du den überhaupt genug Zeit dafür?”
Katharina lachte.
„Du weißt, dass auch ich nicht schlafen oder ausruhen muss! Dann ist das abgemacht? Du kommst am Nachmittag, machst die Dekoration und anschließend verwandele ich dich in die Königin der Nacht!” Kate lachte bei dem Ausdruck.
„Wenn dir das nicht so viel Umstände macht?”
„Nein, du wirst sehen. Du wirst allen die Show stehlen!”
„Das will ich aber eigentlich nicht, mir reicht es wenn ich Darren gefalle.” sagte sie leicht unsicher. „Darren werden die Augen aus dem Kopf fallen.“
„Kann ich dich mal etwas fragen, Katharina?”
„Nur zu!” sagte sie und sah Kate an.
„Wie war das für dich damals? Dich zu entscheiden, das du ein Vampir werden wolltest?”
Katharina hatte gewusst, das Kate früher oder später so eine Frage stellen würde.
Als sie damals James kennenlernte, stand sie selbst auch, vor diesen und ähnlichen Fragen.
Doch sie wusste, das für Kate noch zu früh war, sich über dieses Thema Gedanken zu machen.
Kate bewunderte Katharina. Sie war ihre Heldin. Sie hatte ihr Leben für die Liebe aufgegeben. Das war das romantischste und gleichzeitig unglaublichste, was Kate je gehört hatte.
So etwas kannte man nur aus Filmen. Oder es war ähnlich, wie bei Romeo und Julia.
Katharina lächelte vielsagend.
„Weißt du Kate, für mich war es klar, dass ich James liebe und ich für immer mit ihm zusammen bleiben wollte. Ich traf diese Entscheidung allein. Der Gedanke, dass der Tod uns trennen würde, war so abwegig, das ich keine andere Wahl hatte.”
„Aber du hast doch bestimmt auch Familie gehabt, die du liebtest! Wie konntest du das für dich vereinbaren?”
Katharina ging zum Fenster. Sie war sehr nachdenklich geworden.
„Es war schwer zu gehen, Kate! Vor allem für meine Mutter. Es war die schwerste und schlimmste Entscheidung, die ich jemals treffen musste. Das war der Preis, den ich für die Ewigkeit mit James bezahlen musste.”
“Du hast sie bestimmt sehr vermisst!” fragte Kate und versuchte sich vorzustellen, wie es für Katharina sein musste.“
„Ja, aber ich habe es nie bereut. Es gab Zeiten, da war es schwer für mich, aber mit James war es einfacher. Die Liebe kann das, Kate. Doch glaub mir Kate, das war mein Leben und meine Entscheidung. Ich kann dir nicht raten, es mir gleich zu tun. So etwas muss gut überlegt sein. Außerdem hatte ich nur meine Mutter. Sie war schwer krank damals und überlebte ihre Krankheit nicht. Sie starb, nachdem ich verwandelt wurde.”
„Darren hat mir erzählt, das James dich verwandelt hat. Wie ist das?”
„Das Verwandeln?” fragte Kate und hatte sich wieder zu Kate gewandt.
„Es ist grausam und unglaublich schmerzhaft. Und die Verwandelung ist keine Garantie dafür, das dein Körper es auch verkraftet. Ich hätte auch sterben können.
Wenn das Gift sich in deinem Körper ausbreitet, hast du das Gefühl das du verbrennst. Und es dauert lange. Bei mir hat es fast zwei Tage gedauert. Aber es ist ganz unterschiedlich. Es ist schwer das zu beschreiben. Wieso willst du das alles wissen, Kate?”
Kate fühlte sich ertappt. Irgendwie hatte sie es interessiert.
„Ich weiß nicht! Ich bin neugierig!” sagte Kate und hoffte Katharina würde nicht ahnen, was sie gerade dachte, doch da machte sich Kate etwas vor. Katharina wusste genau Bescheid, was in ihrem Kopf herum spukte.
„Kate, uns war klar, dass du irgendwann darüber nachdenken würdest. Aber bedenke, du hast das Leben, was wir nicht haben.”
„Katharina!” unterbrach Kate sie, “du hast selbst gesagt, du kannst ohne James nicht leben kannst, weil du ihn so sehr liebst. Ich liebe Darren und kann auch nicht mehr ohne ihn leben, wenn ich mir vorstelle ohne ihn zu sein, dann ist das wie … sterben für mich!”
Katharina schwieg. Lange sah sie Kate in die Augen, und sie verstand sie, weil sie das gleiche Schicksal und die gleichen Gedanken hatte damals.
„Ich verstehe dich, ich verstehe dich so gut, Kate. Aber trotzdem, denk über das Leben nach, was du hast. Das ist mein Rat an dich! Du hast Familie und Freunde. Du müsstest das alles aufgeben.”
Sie streichelte Kate über die Wangen. Dann ging sie aus dem Zimmer.

Als Kate an diesem Abend zu Bett ging, ging ihr das Gespräch mit Katharina noch nach. Sie konnte sich nicht vorstellen, was es für Katharina bedeutete, damals. Ständig ging ihr die Frage durch den Kopf, ob sie es übers Herz bringen würde. Es war schwer für Kate, aber sie wusste, dass sie Darren niemals mehr verlassen konnte. Für Kate war klar sie gehörte zu Darren und Darren zu ihr. Das war das wichtigste.
Aber sie liebte auch Tante Pat, Onkel Phil, Jeff und Peter. Das waren die Menschen, die sich ihr ganzes Leben immer um sie gekümmert hatten. Sie waren ihre Familie. Und wenn Kate sich für Darren entschieden hätte, bedeutete das, dass sie sich gegen ihre Familie entscheiden würde.
Es beunruhigte Kate sehr, das sie alterte und Darren nicht. Darren würde immer der schöne, junge Mann sein, mit seiner glatten Marmor-Haut. Sie dagegen würde Falten bekommen und graues Haar.
Würde Darren sie als alte Frau immer noch lieben. Sicher, aber auch diese Liebe würde sich verwandeln. Es wäre nicht mehr dasselbe. Der Gedanke war unerträglich für Kate. Sie weinte, als sie sich bewusst wurde, dass das eines Tages der Fall sein würde.
Kate konnte es nicht ertragen. Immer wieder hatte sie Bilder im Kopf, wie sie als alte gebrechliche Frau neben Darren stand, der für immer achtundzwanzig sein sollte. Bis sie eines Tages sterben würde, und der Tod Kate von Darren für immer trennte. Und das war eine Tatsache, die sie nur schwer ertragen konnte. Niemals wollte sie sich von ihm trennen. Niemals wollte sie nur eine Nacht ohne ihn sein.
Wie lange würde Darren sie dann noch begehren?
Vorerst würde sie das für sich behalten müssen. Diese Entscheidung musste noch reifen, bevor sie es aussprechen würde. Noch hatte sie die nötige Zeit. Kate schlief ein, aber sie hatte eine unruhige Nacht.
Als sie am nächsten morgen im Blumenladen stand, war Pat schon sehr aufgeregt, wegen des Maskenballs. Phil und Pat hatten sich für den Ball im Kostümverleih schon vor Tagen Kostüme ausgeliehen.
„Da haben wir Glück gehabt,” sagte Pat, „alles verliehen, es gab fast nichts mehr was brauchbar war. Und schon gar nicht etwas, was zu dem Motto passt.“
„Ich hatte es total vergessen und war froh, das Katharina mir etwas ausleihen konnte.“ sagte Kate und legte das Gesteck, an dem sie für den Ball gerade arbeitete in einen Karton. Den ganzen Morgen über hatte sie Blumengestecke und die restliche Dekoration gut verpackt, damit sie die Sachen, morgen zu den Noirs bringen konnte.
Pat war damit beschäftigt die Blumentöpfe zu gießen, als Darren herein kam.
Sofort machte Kate´s Herz einen Sprung und ihre Augen begannen zu leuchten. Sie lächelte ihn an.
“Hi Süße!” sagte er. Als er bei ihr stand, nahm er ihr Gesicht in beide Hände und küsste sie zärtlich.
Pat schüttelte lachend den Kopf. Sie freute sich für die beiden. Pat stellte die Gießkanne an ihren Platz und verließ den Verkaufsraum.
Kate und Darren achteten gar nicht auf sie und hatten auch nicht bemerkt, das sie jetzt allein waren.
„Hast du mich vermisst?”
Kate sah in seine goldenen Augen und konnte nur nicken. Der Kuss hatte sie berauscht und klang noch nach.
„Wie weit seit ihr zuhause?” fragte sie, als sie sich wieder gefangen hatte.
„Ja, es ist noch ein ziemliches Chaos, aber langsam nimmt es Formen an. Katharina und James kümmern sich um alles. Bis morgen werden wir es geschafft haben.”
„Schön, dann muss ich nur noch diese Sachen zu euch bringen und alles fertig schmücken, dann bin ich auch fast soweit.” sagte Kate und zeigte auf den gerichteten Stapel mit Karton.
„Was sagt der Wetterbericht?”
Alle hofften, dass die Sonne nicht scheinen würde, aber es sollte wenigstens nicht regnet.
„Den Tag über soll es bewölkt sein, aber gegen Abend aufgehen. Das heißt, ”sagte er vielversprechend und zog dabei eine Augenbrauen hoch, “es wird eine wunderschöne Vollmondnacht.” sagte Darren vielversprechend.
„Hast du eigentlich etwas bestimmtes vor in dieser Nacht?” fragte Darren und sah Kate fragend an. Er spürte, das sie etwas vor ihm verheimlichte.
Darren hatte sie immer noch fest im Arm und runzelte fragend die Stirn. Natürlich war ihm Kates Unterton aufgefallen und ihre Augen glitzerten geheimnisvoll.
„Was hast du vor?” wollte er wissen, als er das glitzern nicht richtig deuten konnte.
„Ich habe mir gedacht, ich könnte vielleicht die ganze Nacht mit dir verbringen, wenn du das möchtest!”
Darren verstand plötzlich was sie wollte. Er lachte und wurde dann plötzlich sehr ernst. Natürlich wollte er es, aber er hatte immer noch ein ungutes Gefühl dabei. Er sehnte sich danach, doch die Angst war immer noch ein fester Bestandteil. In letzter Zeit konnte er immer besser mit dem Brennen in seiner Kehle umgehen und sie konnten auch ihre Leidenschaft immer weiter ausdehnen. Darren wusste nicht, ob sie schon so weit waren. Es würde ein großer Schritt sein, vielleicht zu groß.
„Wir sind noch nicht so weit, Kate!” sagte er sanft.” Kate sah ihn eine Weile an und sagte schließlich:
„Wir könnten es versuchen und wenn du merkst, das es zu übermächtig wird, dann hören wir einfach auf. Ich wünsche mir diese Nacht mit dir zu verbringen, auch ohne Sex!”
„Dann freue ich mich auf den Abend mit dir und die ganze Nacht.” sagte er einverstanden.
„Ich werde schon am Nachmittag bei euch im Haus sein, deine Mutter hilft mir mit meinem Kostüm.”
„Davon weiß ich ja noch gar nichts!”
„Du brauchst nicht immer alles wissen!” scherzte Kate.
„Dann ist es also abgemacht, ich bleibe bei dir, die ganze Nacht?”
“Ja,” hauchte Darren und legte seine Stirn auf ihre. Sie hatten beide die Augen geschlossen und genossen den Augenblick.
Die Ladentür öffnete sich und eine Kundin kam herein. Sie blickte Kate und Darren neidisch an und Kate erntete einen verachteten Blick von der jungen Frau.
Es war immer das gleiche. Die Frauen flogen auf Darren. Aber Kate bekam immer die bösen Blicke, oder sie wurde einfach übersehen. Mittlerweile machte es Kate nichts mehr aus, da sie wusste, Darren würde nur ihr gehören. Und so lange das so bleiben würde, machte es ihr auch nichts aus.
Er verabschiedete sich mit einem kleinen Kuss und verließ den Laden.
Kate bediente die Kundin und es folgten noch mehr Kunden an diesem Nachmittag.
Zusammen mit Phil machte sie sich am nächsten Vormittag daran, die Kartons in den Wagen zu laden. Es war wirklich knapp, mehr hätte es nicht sein dürfen, sonst hätte sie zweimal fahren müssen.
„Kate!” rief Pat ganz aufgeregt.
„Kate, kommst du mal schnell!” rief Pat sie noch mal.
Sie schlug die Autotür, das im Hinterhof zum Blumenladen parkte, und ging zu ihrer Tante.
Pat stand aufgeregt im Büro und wedelte freudestrahlend mit einem Brief.
„Was ist passiert?” fragte Kate.
„Das errätst du nie?” sagte Pat und sah immer wieder ungläubig auf den Brief.
„Was den Tante! Spann mich nicht so auf die Folter.”
Aufgeregt wedelte Pat mit einem Briefumschlag vor Kate´s Nase. Sie strahlte über das ganze Gesicht und schien sich über etwas sehr zu freuen.
„Jetzt sah schon!“
„Katharina hat die Rechnung beglichen und sie hat das Doppelte Bezahlt!”
„Was?” schrie Kate fast und riss Pat fast den Brief aus der Hand. Sie überflog den Zahlungseingang und tatsächlich stand die stolze Summe von fast 11.000$ auf dem Papier.
„Aber vielleicht ist es ein Fehler?” begann Kate zweifelnd.
“Nein, ich habe Katharina sofort angerufen, als ich es entdeckt habe und sie hat die Richtigkeit bestätigt. Sie hat gesagt, dass sie sehr zufrieden mit deiner Arbeit war und sie wollte damit uns ihre Dankbarkeit zu Ausdruck bringen.” sagte Pat stolz.
Kate hatte schon immer gewusst, dass Katharina nicht geizig war, aber dass sie so spendabel war, hätte sie nicht gedacht.
„Jetzt kann ich dir deinen Kredit, den du mir gegeben hast, auf einen Schlag wieder zurück bezahlen.” meinte Pat und war sehr froh darüber.
„Ich werde es wieder auf dein Konto überweisen!”
„Du brauchst dich damit nicht zu beeilen, Pat. Ich habe in den nächsten Wochen nicht vor etwas in meinem Leben zu ändern.” Kate grinste, als sie das sagte. Pat wusste sofort, von was Kate sprach.
„Ich werde es dir trotzdem so schnell wie möglich zurück zahlen, dann belastet mich das nicht mehr.”
„Wenn du dich dann besser fühlst, dann tu das.”
Sie hatte sich nie wohl gefühlt bei dem Gedanken, das Geld von Kate angenommen zu haben. Aber jetzt war sie froh, dass Kate ihr das Angebot gemacht hatte. Dank Kate, war der Laden wieder topp aktuell geworden und er lief besser den je. Natürlich war Pat auch klar, ohne die Kreativität von Kate, hätte sie es nie geschafft. Kate war schon sehr talentiert, was das betraf.
Vielleicht könnte sie Kate zu einem Designstudium überreden. Darin konnte sie sich Kate wunderbar vorstellen. Es würde genau zu ihr passen. Es gab in dieser Richtung ja so viele verschiedene Möglichkeiten und Pat wusste, dass Kate gut sein würde darin.
Aber jetzt wollte sie erst mal das Geld auf ihr Konto überweisen und in ein paar Tagen würde sie Kate darauf ansprechen.
Darren hatte sie direkt nach Feierabend abgeholt und fuhr mit ihr an den Strand, an dem sie das erste mal spazieren waren. Es war nicht besonders schönes Wetter. Der Himmel war bedeckt und der Wind pfiff ihnen scharf ins Gesicht.
Sie gingen Hand in Hand in das kleine Restaurant St. Louis Bay. Hier hatten sie ihre erste Verabredung.
Händchen haltend saßen beide am Tisch und Kate erzählte von Katharinas große spendable Tat.
„Tante Pat konnte es nicht glauben, sie war so glücklich darüber.”
„Katharina wusste schon immer gute Arbeit zu schätzen.” sagte Darren.
Die Kellnerin kam und brachte Kate den bestellen Salat. Natürlich starrte sie nur Darren an und er beachtete die Kellnerin für gewöhnlich nicht.
„Darren, wie war es für dich, als du verwandelt wurdest?” wollte Kate wissen und versuchte ihre Stimme so belanglos wie möglich klingen zu lassen, damit Darren ihr wahres Interesse nicht merkte.
Doch er war sichtlich überrascht von ihrer Frage. Damit hatte er nicht gerechnet. Er hatte gehofft, das Kate sich nicht damit beschäftigte. Doch jetzt bemerkte er, wie sie versuchte, ihr wahres Interesse zu überspielen.
“Oh,” wieso willst du das wissen?“
„Es interessiert mich eben!“ Kate hob ihr Kinn etwa an. Sie dachte sich schon, das er nicht gerne darüber sprach.
„Kate, … bitte …... !
„Was? Ich liebe einen … Vampir. Da ist es doch ganz natürlich, dass ich das wissen will. Sagte sie fast flüsternd, damit die Leute an den Nachbartische es nicht mitbekamen.“
Darren schwieg lange. Kate war klar warum, doch schließlich sagte er:
„Es war und ist das schlimmste und schmerzhafteste, was ich jemals erlebt habe. Es sind unvorstellbare Schmerzen und du hast das Gefühl, das es gar nicht mehr aufhört. Es fühlt sich ein bisschen so an, wie wenn du in einen Vulkan fällst. Der Vergleich ist zwar absurd, aber du brennst und glühst innerlich.”
Natürlich wollte sie das Wissen, es war nur eine Frage der Zeit bis sie danach fragen würde.
Darren hoffte nur, dass sie nicht auf dumme Gedanken kommen würde.
„Ja, du hast recht, du solltest es wissen!” fügte er noch hinzu und betonte das Wort wissen.
Kate spürte seine Abwehrhaltung, die mit diesem Thema verbunden war. Doch so leicht wollte sie sich nicht geschlagen geben.
„Wie lange dauert die Verwandlung?” fragte sie weiter.
„Das ist ganz unterschiedlich und es gibt keine Faustregel. Es können Stunden, aber auch Tage sein! Bei mir dauerte es etwas länger als einen Tag.” sagte er und sah sie dabei nachdenklich an.
Kate wollte ihn nicht weiter verunsichern und beschloss das Thema zu beenden. Sie kannte schließlich noch mehr Vampire, die ihre Fragen beantworten konnten.
„Hast du keinen Hunger?” Erst jetzt bemerkte Kate, dass sie noch gar nicht mit dem Essen angefangen hatte. Sie nahm sich ein Stück Brot, das die Kellnerin in einen kleinen Korb gebracht hatte und fing an zu essen.
Darren beobachtete sie. Aber nicht wie Kate aß, wie er es sonst immer tat. Er versuchte heraus zu finden, was sie dachte. Er spürte, dass irgendetwas in ihrem Kopf vor sich ging und sein Instinkt, sagte ihm, dass es nichts Gutes sein konnte.
„Wann wird Jeff wieder kommen?” fragte er um das Thema zu wechseln.
„Ich weiß nicht, ich habe seit Tagen nicht mehr mit ihm gesprochen. Aber Pat meint in 1-2 Wochen, würde er wieder hier sein.”
„Freust du dich auf ihn?”
Bildete sie sich das nur ein, oder hörte sie da einen leisen Unterton heraus?
„Wieso? Wäre es schlimm für dich, wenn ich es täte?” antwortete sie und blinzelte ihn an und deutlicher in seinen Augen zu lesen, was in ihm vorging.
„Ich weiß nicht genau, Kate. Sollte ich den Eifersüchtig sein?”
Sie wollte das Gespräch nicht so weiterführen. Sie wollte ihn auf keinen Fall verärgern. Ihre Augen besänftigten sich wieder. Dann nahm sie wieder seine Hand und sagte:
„Du hast überhaupt keinen Grund dafür. Jeff ist, neben dir natürlich, mein bester Freund. Wenn er wieder zuhause ist, hoffe ich, dass ihr euch gut versteht und vielleicht Freunde werdet.”
Kate wünschte es sich, doch sie wusste, dass das nicht klappen würde. Jeff würde in Darren immer einen Konkurrenten sehen, solange er diese Gefühle für sie empfinden würde. Aber darüber wollte sie sich jetzt nicht den Kopf zerbrechen.
Ihre Gedanken waren bei der Nacht, die sie morgen zusammen verbringen würden.
Sie war zwar nervös, weil es vielleicht ihr erstes mal sein würde, doch die Vorfreude war größer.
Die Stunden, die sie mit ihm an diesem Abend noch verbrachte, gingen für Kate´s Geschmack viel zu schnell vorbei.
Sie wünschte sich, das es nie enden würde, als er sie zum Abschied küsste.


Kapitel 12

Der nächste Morgen war sehr hektisch und stressig. Pat und Kate hatten alle Hände voll zu tun. Pat wollte den Blumenladen für den heutigen Tag schon mittags schließen, deshalb mussten sie sich mit allem beeilen. Alle Blumen mussten für das Wochenende gegossen werden und die restlichen Bestellungen bestellt werden.
Kate war froh, dass Phil ihr geholfen hatte, das Auto zu beladen. Sonst hätte sie das jetzt auch noch machen müssen. Zuhause hatte sie sich eine kleine Tasche gerichtet, mit ihren Sachen, die sie brauchte für eine Nacht.
Sie konnte es nicht erwarten, bis sie endlich zu den Noirs fahren konnte. Nur bei dem Gedanken Darren heute noch näher zu kommen, als sie es bis jetzt getan hatten, versetzte ihr Blut in Wallung. Die Schmetterlinge in ihrem Bauch flogen ganze Kunstflüge.
Natürlich entging Pat diese Aufregung nicht, aber sie dachte, es würde die Aufregung wegen des Ball´s sein.
Als es fast Mittag war, zwang sie sich noch eine Kleinigkeit zu Essen. Dann verabschiedete sie sich von Pat und fuhr endlich los.
Sie fuhr zwar nicht schneller als erlaubt, doch das Auto fuhr ihr heute zu langsam. Als sie endlich auf dem Parkplatz parkte, ging die große Eingangstür auf und Kai kam ihr entgegen.
Sie stieg aus und öffnete die beiden hinteren Türen, um die ganzen Kartons heraus zu holen.
„Hi Kate! Ich helfe dir, warte!” Kai begann alle Kartons übereinander zu stapeln.
„Danke, das ist lieb von dir!” sagte sie und zweifelte, das er es schaffen würde den großen Turm unbeschadet auf die Terrasse zu stellen.
“Meinst du nicht, dass der Turm zu groß ist?” fragte sie zweifelnd. Er lachte nur, und noch bevor Kate die Fahrertür geschlossen hatte, war Kai schon in Richtung Terrasse gelaufen.
Kopfschüttelnd staunte sie immer wieder über die speziellen Dinge, die Vampire so konnten.
Als Kate die Eingangstür erreicht hatte, kam ihr Katharina freudestrahlend entgegen. Wie immer war sie elegant und sehr vorteilhaft gekleidet. Sie trug ein rosa Kostüm, das aus einem Blazer und einem Rock bestand. Die zarte rosa Farbe war gerade zu perfekt für ihre Erscheinung. Genau wie ihre Haut zart und glatt.
„Darren wartet schon auf dich, Kate. Er hat eine Überraschung für dich.”
Sie zog Kate in das Wohnzimmer. Darren saß auf dem weißen Ledersessel und hatte einen Schal in der Hand. Als er Kate sah, lächelte er sie breit an und kam auf sie zu.
„Hallo meine Schöne!”
“Hallo!” mehr konnte Kate nicht sagen, ab und zu, wenn sie ihn sah verschlug es ihr immer noch die Sprache, wenn sie seine Schönheit sah. Und er bezeichnete sie als Schönheit!?!
Katharina hatte das Wohnzimmer verlassen, damit sie allein sein konnten.
Aber so richtig allein waren sie nicht. Überall wo man nur hinsah waren fremde Menschen, die die letzten Vorbereitungen trafen. Im Garten wurden die letzten Lampions aufgehängt, die Kate ausgesucht hatte und aus der Küche hörte man die Pfanne zischen und Messer auf einem Schneidebrett etwas hacken. Natürlich war ihr der Geruch, der aus der Küche im Flur hing nicht entgangen. Sie freute sich auf die kleinen Köstlichkeiten und würde sie alle probieren, heute Abend.
„Was ist den los, Darren?” wollte sie endlich von ihm wissen, als sie den Schal und den freudigen Glanz in seinen Augen sah.
„Ich habe eine Überraschung für dich und ich möchte dir mit diesem Schal die Augen verbinden.”
„Aber ich …..!” versuchte sie zu widersprechen, doch Darren ließ ihr keine Chance.
„Sei kein Spielverderber!” Und dann hatte Kate keine Möglichkeit mehr Einspruch zu erheben, weil Darren ihr den Schal schon vor ihre Augen gebunden hatte.
„Also gut,” sagte sie und gab sich geschlagen. Bereitwillig lies sie alles zu, was Darren mit ihr vorhatte.
„Ich trage dich, dann geht es schneller.”
Als wäre sie leicht wie eine Feder, nahm er sie hoch und sofort war dieses kitzelige Gefühl in ihrem Bauch da, als sie seine Nähe und seinen süßen Geruch aufnahm. Es war einfach unglaublich, eigentlich sollte sie sich bereits daran gewöhnt haben, doch ihr Körper reagierte immer wieder Neu auf ihn.
Darren schaute sich kurz um, er wollte keine Zeugen, wenn er super schnell die Treppen zu den oberen Stockwerken schoss.
Weniger als drei Sekunden standen sie vor der Tür, in dem Kate das erste Mal übernachtet hatte.
Darren öffnete die Tür und lies Kate erst runter, als die Tür geschlossen und sie wirklich allein waren.
„Bist du bereit? Kann ich dir die Binde jetzt abnehmen?” fragte leicht ungeduldig.
„Spann mich nicht länger auf die Folter!” sagte sie und als Darren ihr die Augenbinde abgenommen hatte, mussten sich ihre Augen erst an das Licht gewöhnen.
Langsam wurde alles klarer, und sie konnte das Zimmer in dem sie einst geschlafen hatte, nicht wieder erkennen. Alles war umgebaut. An der Stelle, an dem vorher das Bett gestanden hatte, stand jetzt ein noch viel größeres Bett. Jetzt waren ein Fernseher, eine Musikanlage, ein Regal mit Büchern, einen Schreibtisch, eine Kommode und einen großen Spiegel und was Kate verwunderte einen Kamin in dem Zimmer. Überall standen Kerzen, die nur darauf warteten angezündet zu werden. Das Bett war so riesig, das es sogar für drei oder vier Personen ausgereicht hätte. Alles war sehr liebevoll arrangiert worden. Und es sah so aus, wie wenn jemand hier wohnen würde.
Darren sah sie erwartungsvoll an und wartete auf eine Reaktion.
„Das ist … !” Kate fehlten die Worte. „Ich bin sprachlos!” Darren lachte.
„Das ist unser Zimmer!” sagte er stolz.
„Du kannst jederzeit ihr schlafen, Kate. Das ist dein und mein ganz persönliches Zimmer.
Kate konnte es nicht glauben. Sie hatte ein Zimmer in diesem Haus, was ihr und Darren gehörte. Das war wirklich eine Überraschung für sie. Sie hatten einen Ort, wo sie wirklich mit ihm allein sein konnte. Und er hatte das alles für sie möglich gemacht.
Sie konnte immer noch nichts sagen, aber ihr strahlen, war für Darren schon genug. Mit drei Schritten war sie in seinen Armen und küsste ihn.
Und als er von ihr abließ, legte er ihr etwas kühles und hartes in die Hand. Er küsste sie noch mal und dann durfte sie endlich in ihre Hand schauen.
Sie drehte ihre Hand, um sie zu öffnen und konnte einen Metallschlüssel erkennen. Sofort fiel ihr Blick in das pure Gold seiner Augen. Von so viel Liebe gerührt, fand sie nicht die richtigen Worte, die ausdrückten, was sie gerade empfand.
Damit Darren verstand, fuhr sie sehr langsam mit ihrem Finger über seine Lippen. Darren schloss seine Augen und genoss diesen Augenblick, der so sinnlich war, dass er das Brennen spürte und sofort dagegen ankämpfte.
„Danke!” hauchte sie und schloss ihn in ihre Arme. Sie verharrten einen Moment in inniger Umarmung, als es plötzlich an der Tür klopfte.
„Ich störe euch wirklich ungern, aber ich brauche Kate´s Hilfe.” sagte Katharina und betrat dabei das Zimmer.
„Komm rein Mom,“ sagte Darren und es war für Kate das erste mal, das sie hörte, wie Darren sie Mom nannte.
„Wie gefällt dir euer Zimmer Kate?”
„Es ist … einfach wundervoll.” dabei lächelte sie Darren an.
„Ja, er hat sich wirklich viel Mühe gegeben. Und ich hoffe, ihr werdet es viel nutzen.” sagte Katharina und zwinkerte Darren zu. Kate errötete, und versuchte das Bett nicht anzusehen.
„Wofür brauchst du meine Hilfe?” Kate war froh, dass sie ein geeignetes Thema hatte, um mal wieder abzulenken.
„Oh, das hatte ich fast vergessen. Ich habe versucht aus den Kartons die restlichen Gestecke zu finden. Aber ich denke, du findest dich besser zu recht, und weißt besser, wo die Sachen sind.
Sie steckte den Schlüssel in ihre Jeanstasche und blickte noch einmal Darren lächelnd an. Dann verließ sie mit Katharina ihr Zimmer und ging auf die Terrasse, wo die besagten Karton standen.
Sie hatten zwei Stunden später alles aus den Kartons versorgt und alles fertig dekoriert, als Katharina sehr zufrieden alles bewunderte.
„Kate, du bist eine wahre Künstlerin. Alles passt und ich glaube nicht, dass wir je ein so wunderschönes, dekoriertes Fest gegeben haben.”
„Danke Katharina, es freut mich wenn es dir gefällt. Es hat mir großen Spaß gemacht.”
„Jetzt wird es aber Zeit, dass wir uns um dein Erscheinungsbild heute Abend kümmern.”
Sie nahm Kate bei der Hand und lief mit ihr in das Zimmer, das sie schon einmal zur Anprobe des Kostüms betreten hatte. Das Katharinas Hand kalt war, störte Kate kaum noch, so sehr hatte sie sich daran gewöhnt. Katharina hatte alles vorbereitet. Die Corsage, die Schärpe, die Flügel, sogar passende Schuhe. Sofort fing Katharina mit den Vorbereitungen an.
Irgendwann hatte Kate große Lockenwickler im Haar, als Katharina sich zu ihr setze.
Kate saß an dem Tisch, der am Fenster stand. Das letzte mal hatte Katharina die große Schachtel auf den Tisch gestellt und ihr das Kostüm gezeigt.
Kate´s Gedanken waren in dem Zimmer, das Darren für sie beide hergerichtet hatte. Sie lächelte leise bei dem Gedanken, wie liebevoll er es getan hatte. Natürlich hatte sie sich auch über das Zimmer gefreut, das Phil für sie renoviert hatte. Doch dieses Zimmer war etwas besonderes. Es zeigte ihr, das er mehr als bereit war, ihr Leben mit ihm zu teilen. Sie gehörte einfach zu ihm.
„Danke für euer Vertrauen, ich weiß das wirklich zu schätzen.” sagte sie zu Katharina und meinte es wirklich ehrlich.
„Du brauchst dich nicht bei uns zu bedanken, meine Liebe. Es war Darren, der diese Idee hatte. Und ich bin glücklich, dass er endlich glücklich ist.”
„Ich bin auch sehr glücklich. Manchmal ….ist es wie im Traum und ich kann nicht glauben, das er Wirklichkeit ist.” sagte Kate.
„Ich weiß genau, was du meinst. Das habe ich mit James ähnlich erlebt. Überhaupt, du bist mir in vielen Dingen sehr ähnlich. Aber ich will ehrlich zu dir sein. Ich weiß, dass du dich fragst, ob du bereit wärst, den gleichen Schritt zu gehen, den ich damals gegangen bin. Und ich will dir sagen, dass es nicht so einfach ist. Es ist wahrscheinlich die härteste Entscheidung, die du in deinem Leben treffen wirst. Es könnte auch sein, das du es vielleicht eines Tages bereust, oder das du dabei stirbst.
Denke daran Kate, die Liebe lässt dich schnell zu einer Entscheidung hinreißen, aber das Leben, was du hast, kann dir auch viel bieten, was die Ewigkeit nicht kann.”
Kate erschrak als Katharina ihr das sagte. Katharina hatte gewusst, was sie beschäftigte und an was sie dachte. War sie so leicht zu durchschauen?
Kate sah in ihr eher eine Verbündete. Sie teilten das gleiche Schicksal, zumindest bevor Katharina sich entschieden hatte und verwandelt wurde.
Ja, es war die schwerste Entscheidung, die sie je treffen würde. Und sie hatte Angst davor, weil sie wusste eine Seite musste sie für immer verlassen müssen. Beides tat weh. Jedes auf seine Art.
Aber noch hatte sie Zeit und konnte das Unangenehme vor sich her schieben.
„Du hast recht, ich bitte dich nur, Darren nichts zu erwähnen. Er würde anfangen, mit mir darüber zu diskutieren und sich sorgen machen und das will ich nicht. Ich habe noch Zeit diese Entscheidung zu fällen.”
Katharina lächelte und schüttelte ihren Kopf.
„Genau wie ich damals.” Sagte sie leise.
Dann stand sie auf.
„Komm es wird Zeit. In einer halben Stunde kommen schon die Gäste.” Kate sah auf die Uhr, die oberhalb des Tisches zwischen den Fenstern einer Mittelkonsole hing, wie schnell die Zeit vergangen war. Dann sah sie aus dem Fenster. Es war bereits dunkel und der Garten war von den Lampions und Kerzen überall hell erleuchtet. Gemurmel hörte sie aus dem Garten zu sich herauf strömen. Sie stand auf und ging Katharina hinterher, die die Corsage vom Bügel nahm.
„Hier mein Engel der Dunkelheit, zieh es an, dann fehlt nur noch dein Makeup. Ich bin sehr gespannt, wie du aussiehst. Ich ziehe mich in der Zeit auch um. Dann verschwand sie im Ankleidezimmer.
Kate war nervös. Viele Dinge gingen ihr durch den Kopf. Die Worte die Katharina ihr eben noch gesagt hatte, halten noch eine Weile nach. War sie bereit einen solchen Schritt wirklich zu gehen? Mit allem Abzuschließen und nie wieder mit Jeff oder Pat und Phil oder Peter zu sprechen. Würde sie das aushalten? Wenn sie starb, dann …. !
Sie versuchte die dunklen Gedanken für den heutigen Abend zu verbannen und zog sich an.
Heute wollte sie nicht darüber nachdenken. Das konnte sie auch noch morgen tun.

Pat und Phil hatten gerade ihren Wagen geparkt, als Darren sie an der großen Eingangstür begrüßte.
Im Minutentakt kamen Gäste an, die ihre Autos alle in Reih und Glied nacheinander parkten. Der Himmel hatte sich aufgeklärt und es sah so aus, dass in dieser Nacht der Vollmond alles erleuchteten würde. Der Himmel war so klar, dass man die ersten Sterne sehen konnte.
„Guten Abend!“ sagte Darren zu einigen Gästen, die an ihm vorbei Richtung Saal gingen. Sie grüßten freundlich zurück. Die Gäste hatten sich alle an das Motto gehalten. Es war schon ein seltsamer Anblick, vor allem, was auf das Motto: Hölle passte. Die meisten Gäste hatten sich als Teufel oder irgendwelche Unterwelt Monster maskiert. Zur Ironie Darrens hatten sich auch einige entschlossen sich als Vampire für den heutigen Abend auszugeben. Innerlich lachte er ironisch laut.
„Guten Abend Mr. und Mrs. Bennet!” sagte er fröhlich, als er Pat und Phil, die Stufen hoch laufen sah.
„Hallo Darren, ich hätte dich nicht erkannt,“ lachte Pat Darren an, „ist Kate bei dir?” gab Pat zur Antwort. Die Wahl ihres und Phils Kostüm hatte sich, auf die noch geringe Auswahl des Kostümverleihs beschränkt. Pat und Phil waren beide als Teufel verkleidet. Beide gleich. So konnte auch jeder sehen, dass diese beiden Teufel zusammen gehörten.
„ Nein, sie ist noch nicht fertig, fürchte ich. Aber lassen sie uns in den Saal gehen, dort wird Kate auch hin kommen, wenn sie fertig ist.”
Phil und Pat folgten beide Darren in den Saal. Die meisten Gäste waren schon da. Er zeigte Phil einen Tisch, der direkt an dem Mittelpunkt des Geschehens war.
„Sag mal Darren, habt ihr einen Whiskey für mich, den könnte ich jetzt wirklich gut gebrauchen.”
„Ja, dort drüben ist die Bar.” zeigte Darren ihm.
„Möchtest du auch was, Sekt?” Pat nickte ihrem Mann freundlich zu. Er drehte sich um und verschwand im Getümmel.
Darren gab seinem Bruder ein Zeichen. Kai, der ebenfalls sich als Vampir verkleidet hatte, stand direkt neben dem DJ und kam nun an den Tisch zu Pat und Darren.
„Pat, darf ich Ihnen meinen Bruder Kai vorstellen! Kai, das ist die Tante von Kate!”
„Oh, du siehst aber wirklich fast echt aus, würde ich sagen.” lachte Pat ihn freundlich an, als sie sich die Hände reichten. Natürlich hatten die Noirs daran gedacht Handschuhe zu tragen, da sie ohnehin fast den ganzen Abend öfters mal Hände schütteln mussten.
„Ich bin echt!“ scherzte Kai und lachte fröhlich mit Pat über seinen Witz, der eigentlich keiner war. Ein warnender Blick erntete Kai von seinem Bruder. Kai konnte es einfach nicht lassen, auch darüber, das sie wirklich Vampire waren nicht. Er trug sein Schicksal mit Humor. Immerhin konnte er darüber lachen, das konnten viele nicht.
Er sah ein paar seiner Freunde, die vor der Tanzfläche standen. Kai verbeugte sich höflich vor Pat und wünschte ihr noch einen schönen Abend und ging, um seinen Spaß zu haben.
Als Phil wieder an den Tisch kam, gab er seiner Frau ihr Sektglas und sah sich neugierig um.
Alles sah wunderschön aus. Man konnte deutlich die Liebe sehen, die in jedem Detail steckte. Der Saal war ganz dem Motto gewidmet.

Der Smalltalk der nun am dem Tisch herrschte, machte Darren leicht ungeduldig. Wann würde Kate endlich da sein? Er hatte sie den restlichen Nachmittag und die Abendstunden nicht mehr gesehen.
Katharina hatte die völlig in Beschlag genommen.
Dann hielt er es am Tisch zu sitzen einfach nicht mehr länger aus, als er Bekannte Gesichter in anderen gruselige Kostümen sah. Er entschuldigte sich bei Pat und Phil und ging zu seinen Bekannten, um sich abzulenken. James Noir hatte die Bennets auch gerade entdeckt und gesellte sich zu ihnen.
Die Party war voll in Gange, als Katharina Kate vor den Spiegel in ihrem Zimmer zog, damit Kate sehen konnte, was sie mit ihr in den Stunden vollbracht hatte.
„Sieh hin Kate, sieh wie schön du bist!” sagte Katharina stolz.
Kate betrachtete die Frau, die sie im Spiegel ansah. Kate konnte es nicht glauben. Das war nicht Kate. Das war eine schöne junge Frau, die sie da anblickte. War das wirklich sie selbst?
Diese verführerischen schwarz schattierten Augen und dieser rote, volle Mund? Dann diese sexy Figur mit den tollen langen Beinen und einem Dekolleté, das andere neidisch machen konnte.
Katharina hatte sie in einen schwarzen Engel verwandelt.
Sie war sexy und geheimnisvoll. Nie hätte sie erwartet, dass das Kostüm so wirken würde. Ihre Augen waren dunkel geschminkt, aber nicht übertrieben. Die Haare waren leicht gewellt und hingen ihr bis zu den Schulterblätter hinab. Die glitzernde Corsage und Schärpe saßen fast wie eine zweite Haut und brachten alles an Kate´s Körper richtig zur Geltung.
Die bauschigen, schwarzen Federn verhüllten etwas von ihrem Rücken. Die Corsage war zwar für Kate´s Geschmack etwas zu gewagt, aber mit dem gesamten Bild, das sie jetzt im Spiegel betrachtete, war sie mehr als überrascht. Sie hoffte nur, das ihre Füße, heute Abend, die strapazen aushalten würden. Niemals hatte Kate solche Schuhe mit Absätzen angehabt.
„Du siehst einfach umwerfend aus. Du wirst sie heute Abend alle verzaubern.” sagte Katharina.
Kate errötete leicht unter ihrem Makeup, aber man konnte die leichte Rötung doch erkennen.
Katharina hatte ein goldenes Kleid an, das ihr bis an die Knöchel ging. Der Stoff war fließend und glatt. Sie wollte die Sonne darstellen. In ihrem Haar trug sie einen goldenen Zackenkranz, der die Sonnenstrahlen darstellen sollte. Auch sie sah gut aus und wusste genau, wie sie wirkte.
Kate war immer noch überrascht, was Katharina aus ihrem Typ gemacht hatte und hatte jetzt etwas Lampenfieber.
Katharina bemerkte Kate´s Unbehagen und lachte:
„Du brauchst wirklich nicht nervös werden, alles wird gut gehen!”
Sie sagte es zu Kate so sicher, dass Kate es ihr gerne geglaubt hätte. Sie nahm Kates Hände.
„Deine Hände sind ja fast so kalt wie meine!”
Dann gab sie Kate Handschuhe, die noch zu ihrem Kostüm gehörten und zog sich selbst goldene Handschuhe an. Während Kate versuchte, die ärmelhohe Handschuhe anzuziehen, betrachtete Katharina sie noch einmal.
„Ich bin mir sicher, du wirst die Schönste heute Abend sein. So meine Liebe, jetzt sollten wir aber gehen. Sie warten bestimmt schon auf uns!”
Als Katharina und Kate das Zimmer verließen, klopfte ihr das Herz bis zum Hals.
Es ist nur eine Party, versuchte sich Kate selbst zu beruhigen, doch Kate wusste genau, was diese Nacht für sie bedeutete.
Gemeinsam schritten sie die lange Treppe hinunter. Laute Musik, Gelächter und feiernden Menschen dröhnten ihnen entgegen.
Der Saal war voll und bunt. Am Saaleingang konnte Kate schon einige bekannte Gesichter sehen. Katharina ging voraus und wurde gleich von Gästen in Beschlag genommen.
Also musste Kate allein hinein. Langsam und mit suchendem Blick schritt sie in den Saal.
Neugierige Augen spürte sie auf ihrem Körper. Von Männern anerkennend und von Frauen argwöhnisch beäugt. Es waren so viele Menschen.
Man bildete eine kleine Gasse und manche Leute gingen schnell zur Seite, damit sie Kate nachsehen konnten. Geflüster drang an Kate´s Ohr.
Sie konnte niemand bekanntes entdecken. Auch Tante Pat und Phil konnte sie nirgends aus machen.
Ihr Blick glitt suchend durch den Saal, bis sie plötzlich ihn erkannte, an seiner markanten männlichen Figur. Seine breiten Schultern, die sie nur von hinten sah. Er stand mit dem Rücken zu ihr. Er hatte einen langen schwarzen Umhang an. Seine Haare und Gestalt, die Kate schon so verinnerlicht hatte, hatten ihn verraten.

Darren hatte sich zu ein paar Freunden gesellt, die ihn in ein Gespräch verwickelt hatten. Schon lange hatte er sich darauf gefreut, alte Freunde wieder zusehen. Lange Zeit, hatte er nicht die Möglichkeit dazu gehabt.
Als sein alter Freund Brian ihm mitten im Satz unterbrach und sagte: „Wow! Darren, wer ist den das?“ wusste er, das Kate den Saal betreten hatte.
Er spürte ihren Blick auf sich ruhen, und drehte sich langsam zu ihr um. Dann trafen sich ihre Blicke. Gebannt starrte er auf den schwarzen Engel, der leicht lächelnd jetzt auf ihn zu kam.
Wenn er sein Herz noch schlagen würde, hätte es jetzt sofort damit aufgehört. Sofort spürte er, wie das Gift sich in seinem Mund versammelte. Seine Kehle brannte leise.
Als sie endlich bei ihm war, konnte er immer noch kein Wort sagen, vor Faszination.
“Hallo Phantom!” sagte der schwarze Engel und lächelte ihn an. Er nahm wie in Trance ihre Hand und ohne den Blick abzuwenden küsste er zart und leicht ihren Handrücken.
„Du siehst … einfach bezaubernd aus und das ist eine Untertreibung!” sagte er und konnte immer noch nicht fassen, was da vor ihm stand.
„Hey, Darren! Willst du uns nicht vorstellen, oder möchtest du den Engel für dich allein?” hörte Kate aus der Gruppe jemanden rufen.
Der immer noch verwirrte Darren versuchte nicht darauf zu reagieren, doch er wusste, dass die Neugierigen ihm keine Ruhe lassen würden. Natürlich wollte er diesen wunderschönen Engel für sich allein, doch seine gute Erziehung wider sagte ihm das und er stellte Kate all seinen Freunden vor, die genauso beeindruckt waren, wie er selbst.
„Ich besorge dir etwas zu trinken, du bleibst genau hier und rührst dich nicht, ich bin sofort wieder da!” Bevor Kate etwas erwidern konnte, war er auch schon Richtung Cocktail-bar verschwunden.
Ihr Blick glitt über die Tanzfläche, wo sie Pat und Phil beim Tanzen sah. Sie hatten wirklich Spaß und hatten Kate noch gar nicht bemerkt. Kate musste lachen, weil Phil sich lustig zur Musik im Rhythmus bewegte.
Dann hatte auch Pat sie entdeckt. Sie hatte erst an Kate vorbei gesehen, doch der zweite Blick war intensiver und als sie Kate erkannt hatte, winkte sie ihr fröhlich.
Kate hatte die intensive Musterung erst gar nicht bemerkt, als eine fremde männliche Stimme sie ansprach:
„Hallo, schöne Frau! Möchten Sie mit mir tanzen?” fragte ein etwas größerer Mann in weißem Engelskleid.”
Seine Perücke war golden und seine Flügel hingen schon leicht schräg herunter. Er musterte Kate mit Blicken, die ihr unangenehm waren.
„Oh, nein vielen Dank! Ich warte auf meinen Freund.” sagte Kate und wollte ihn damit abweisen.
„Komm schon, nur ein Tanz!” behaarte er und trat etwas näher zu ihr heran.
„Nein, ich sagte, ich warte auf meinen Freund!” sagte Kate energischer. Ein unangenehmes Gefühl machte sich breit. Sie versuchte keinen Blickkontakt zu dem Engel zu halten. Doch als er plötzlich so nah bei ihr stand, das sie seinen Körper spüren und seinen Atem riechen konnte, fühlte Kate sich bedrängt von ihm.
Er fasste sie etwas grob an ihrem Handgelenk.
„Jetzt stell dich mal nicht so an, ich will nur einen Tanz!”
Sein Griff verstärkte sich ein wenig und Kate versuchte sich von ihm los zu reissen.
„Lass sie sofort los!” hörte sie Darrens Stimme rasiermesserscharf und eiskalt. Der düstere Blick, den Darren ihm zuwarf, lies den Engel mit der goldenen Perücke sofort innehalten und gleichzeitig lies er Kates Handgelenk los. Eingeschüchtert von Darrens Blick ging er auch sofort auf Abstand.
„Verzieh dich, oder ich lasse dich raus werfen!” zischte Darren, immer noch mit dem Blick, den Kate noch nie zuvor in seinem Gesicht gesehen hatte.
„Ja, ist ja schon gut!” sagte der Typ und mischte sich unter die anderen Gäste.
Kate atmete erleichtert auf.
„Ist alles in Ordnung?” fragte Darren und Kate konnte den besorgten Unterton in seiner Stimme hören.
„Ja, nichts passiert.”
Er reichte ihr ein Glas Rotwein. Das konnte sie jetzt wirklich gut gebrauchen. Er lies den Blick nicht von ihr ab. Dann lächelte er sie an.
„Dich kann man wirklich keine Minute aus den Augen lassen.” neckte er sie.
„Dann tu es auch nicht!” konterte sie lachend. Sie prostete ihm zu uns nahm einen Schluck Rotwein. Der Alkohol wärmte sie sofort.
„Kate!” hörte sie Pat.
„Ich hätte dich beinahe nicht erkannt,” sagte sie und kam auf Kate und Darren zu.
„Wow!” sagte Phil und sah bewundernd auf seine Fast-Tochter.
„Hallo, ihr seht aber auch toll aus zusammen.”
„Du hättest mal Phil erleben sollen, als ich ihm die rote Farbe aufgetragen hatte. Er hat sich angestellt, wie ein kleines Kind. Er hatte Angst, dass die Farbe im Auge brennen würde.”
Kate, Darren und Pat lachten laut. Nur Phil fand das gar nicht lustig.
„Das hätte ja auch leicht passieren können, so grob, wie du es auf mein Gesicht geklatscht hast. Außerdem weiß doch jedes Kind, dass das Zeugs im Auge brennt.” beschwerte sich Phil bei Pat.
Die Live-Band spielte jetzt etwas langsameres und gleich darauf bildeten sich Paare zusammen.
„Darren wir suchen schon seit einiger Zeit deine Mutter, wie wollten uns nochmals für die Einladung bedanken, aber bisher haben wir sie nicht gesehen.” fragte Pat.
„Versuchen sie es lieber mal bei der Bar, dort habe ich sie gerade noch mit meinem Vater gesehen.”
„Gut, das machen wir, also bis später mal!” sagte Pat und zog Phil gleich hinter sich her.
Kate sah ihnen hinterher, wie Pat und Phil, händchenhaltend durch die Menge verschwand.
„So mein Engel, willst du vielleicht mit mir tanzen?” fragte Darren, worauf Kate sofort ihr Glas wegstellte.
„Gerne!“
Auf der Tanzfläche waren einige Paare in inniger Umarmung. Darren zog Kate sanft zu sich. Sofort roch sie seinen süßlichen Duft. Ihr Puls fing zu rasen an, als sie seine zarten und leicht kühle Berührung auf ihrem Rücken spürte. Ihre Gesichter waren nur Zentimeter von einander entfernt.
„Was hast du mit mir gemacht?” hauchte er an ihr Ohr. „Ich bin total verzaubert von dir!”
„Ich … und ich bin es von dir! Ich werde nie vergessen, was du mir heute geschenkt hast.” hauchte sie und sah ihn liebevoll an.
Sie bewegten sich rhythmisch zur Musik. Darrens Kopf lag leicht an Kates Stirn angelehnt. Beide waren versunken. Sie nahmen nichts wahr, wie sich selbst.
Langsam tanzten sie weiter bis das Lied zu ende war.
„Möchtest du an die frische Luft?” Sie nickte und Hand in Hand gingen sie durch die Seitentür hinaus in den Garten. Sie liefen einige Schritte über den Rasen, wo sie mehr unter sich sein konnten.
Sie betrachteten das bunte Treiben ein wenig aus der Ferne. Die Lichter des Hauses warfen einen schönen Kontrast auf das geschehen. Eine Weile sprachen sie kein Wort und genossen den Mondschein, der hell und ruhig aufgegangen war.
„Wie oft wirst du unser Zimmer nutzen?” fragte Darren, als er ihre Hand nahm und die Innenfläche streichelte.
„Wie meinst du das?”
„Wirst du … ab und zu auch mal bei mir die Nacht verbringen?”
Kate lächelte.
„Ich würde jede Nacht bei dir verbringen, aber das kann ich Tante Pat nicht antun. Dafür ist es noch zu früh und vergiss nicht, ich habe dort auch ein Zimmer.”
Sie machte eine Pause und fügte dann aber noch schnell hinzu: „Aber und zu kann ich es bestimmt einrichten können.” Kate umarmte ihn. Darren zog sie hoch und wirbelte sie einmal im Kreis herum, bevor er sie wieder sachte auf den Boden stellte. Er strich er sanft über ihre Wangen. Dann wollte er seinen Kopf gerade zu ihr senken und sie küssen, als jemand seinen Namen rief.
Sofort war der Moment der Zärtlichkeit vorbei und er schaute in die Richtung, in der die Stimme kam. Es war Kai, der in großen Schritten auf sie zu gelaufen kam.
„Darren, endlich! Wir haben ein Problem!” sagte er.
Sofort lief Darren mit Kate an der Hand zum Haus, während Kai ihm etwas leise erzählte, was Kate nicht verstand.
„Ich komme sofort!“ sagte Darren zu Kai und wandte sich Kate zu.
„Bitte geh zu Phil und Pat, ich komme gleich wieder zu dir!” Dann lies er sie stehen war schnell unter den vielen feiernden Menschen verschwunden.
Kate fragte sich was los war. Darren würde sich darum kümmern, das wusste sie. Aber trotzdem wurde sie unruhig.
Kate ging wieder in den Saal und sah gleich darauf auch Pat und Phil, wie sie an ihrem Tisch saßen und sich mit Bekannten unterhielten.
„Hi!” sagte Kate, als sie bei ihnen ankam.
„Wo ist Darren?” fragte Phil und sah sich suchend nach ihm um.
„Es gab irgend ein Problem und er regelt es!”
„Ist alles in Ordnung? Ist etwas geschehen?“ fragte Pat beunruhigt.
„Ich weiß nicht, Darren´s Bruder kam und hat gesagt, das es ein Problem geben würde. Ich bin mir sicher, das er gleich wieder hier sein wird.“
Sofort wich die Sorge in Pat´s Gesicht und sie lächelte wieder.
„Meine liebe Kate, würdest du einem alten Mann die Ehre erweisen und mit ihm tanzen?”
Wie konnte sie ihrem Onkel Phil diese ehre verwehren? Sie trat zu ihm hin und nahm seine Hand.
„Ja, sehr gern!”
Gemeinsam liefen sie unter hunderten von Augen zur Tanzfläche. Die Musik war schnell, aber Phil hatte mit dem Rhythmus keine Probleme. Wie viel Leben noch in ihm steckte, dachte Kate.
Sie tanzten eine ganze Weile und bemerkten nicht wie die Zeit verging. Darren saß schon eine ganze Weile bei Pat am Tisch und hatte sie beobachtet.
Ein paar mal musste er seinen Blick von ihr abwenden, damit das Gold das in seinen Augen flackerte nicht auffiel. Manchmal konnte er nicht glauben, wie stark seine Gefühle für Kate waren. Viele Jahre war er allein gewesen und er hatte schon geglaubt, allein zu bleiben. Doch jetzt hatte sich alles durch Kate verändert. So lange wie möglich, wollte er, die Zeit mit ihr genießen.

Als die Musik wieder langsame Stücke spielte ging er zu Phil und Kate.
„Darf ich?” fragte er Phil. Der arme Phil hatte sich total verausgabt und schwitzte stark.
„Oh, ja, ich … sollte eine Pause machen.” sagte er erschöpft und übergab Kate an Darren.
Sofort zog er sie an sich, als hätte er sie Monate lang nicht gesehen.
Sie tanzten solange, bis sie gar nicht bemerkt hatten, dass sich einige Gäste schon verabschiedeten.
Kate war es richtig heiß geworden und ihre Wangen glühten, als Darren ihr eine Pause gönnte.
Darren schwitze überhaupt nicht. Das war wieder ein Vorteil, wenn man ein Vampir ist, dachte Kate.
„Kate, wir gehen auch nach Hause jetzt.” sagte Pat.
„Es war eine wunderschöne Party, aber es wird Zeit für uns.” sagte Phil.
„Was jetzt schon?“ fragte Kate irritiert.
„Ja, es ist schon sehr spät und es war ein langer Tag für uns!“
Kate hatte völlig die Zeit vergessen. Sie hatte noch nicht einmal eine Ahnung, wie viel Uhr es war. Doch spielte das eine Rolle? Für einen Vampir, wohl kaum.
Nachdem Pat und Phil gegangen waren, aß Kate von den Köstlichkeiten, die Katharina bestellt hatte. Darren sah ihr wie immer dabei zu.
Die noch anwesenden Gäste schienen nicht genug von der Party zu bekommen und ließen sich nicht stören.
„Sind, außer dir, noch mehr Vampire hier?“
Erstaunt über ihre Frage, sah Darren zu Kate, während sie sich ein weiteres Häppchen in den Mund schob. Er blickte durch den Raum, als würde er die Personen zählen.
„Die meisten hier sind Menschen. Ich glaube mit James, Kai und Katharina, und meiner Wenigkeit,
sind es …. vielleicht acht.“
„Was? So viele? Wer den?“
„Siehst du die etwas ältere Frau, in dem Sternenkostüm, da vorne rechts, neben der Tanzfläche? Oder …. dort drüben an der Bar den Mann, mit dem Vampirkostüm?“
Kate sah zuerst zu der Frau, die in einem dunkelblauen Kleid, das über und über voll war mit Sternen. Sie war zwischen fünfzig und sechzig Jahren. So hätte Kate sie eingeschätzt, wenn sie nicht genau wissen würde, das sie kein Mensch war. Ihr rotes Haar war sehr lang, das ihr leicht kraus, bis zu den Schultern hinunter hing. Auf ihrem Kopf thronte ein goldener Stern, den sie wie eine Krone trug. Sie war faltig im Gesicht, aber was am meisten an ihr auffiel, waren ihre sehr weißen geraden Zähne, wenn sie lachte. Ihre Haut war weiß, doch soweit man es erkennen konnte, hatte sie für diesen Abend sehr viel Make-Up aufgelegt.
Das der Mann an der Bar ein Vampir war, hätte Kate nicht gedacht. Er war zwar als Vampir verkleidet, doch Kate hätte ihn einfach falsch eingeschätzt. So wie bestimmt alle Menschen auf der Party. Niemand ahnte mit welche Kreaturen sie hier feierten.
„Sie sind alle wie du? Gibt es den viele Vampire überhaupt?“
„Ja, es gibt einige. Du würdest es nicht glauben, wen ich dir alles aufzählen würde.“
„Du meinst …. Prominente?“ Kate war erstaunt.
„Ja, TV-Stars, Schauspieler, Musiker … Leute in der Politik!“
„Und ernähren sie sich alle, so wie du? Oder …?“
„Es gibt viele, die sich wie wir, von Tierblut ernähren, aber die wenigsten tun dies dauerhaft.“
Angestrengt dachte sie nach. Das würde ja bedeuten, das Menschen getötet werden.
Plötzlich war ihr der Appetit vergangen. Sie schob den Teller weg und spülte mit einem Schluck Rotwein den Klos hinunter, der in ihrem Hals anschwoll.
„Du meinst, …. Menschen sterben täglich? Aber wie … ? Wie kann das sein, das die Menschen nicht heraus finden, das es euch gibt?“
„Es gab Menschen, die das heraus gefunden haben. Deshalb ist es auch so wichtig, das du es für dich behältst!“
Kate begriff erst beim zweiten Gedanken seine Worte. Sie machte große Augen und sah ihn erschrocken an.
„Du meinst, man würde mich …. töten, wenn sie wissen würden, das ich von eurer Existenz weiß?“
„Keine Sorge, bei mir bist du sicher, Kate.“ sagte Darren und zwinkerte ihr zu.
„Aber deine Freunde wissen doch, das ich ein Mensch bin und das ich weiß, das du ein Vampir bist.“ sagte sie erschrocken.
„Es sind meine Freunde, Kate. Manche sind sogar mit Menschen verheiratet. Natürlich muss unsere Existenz geheim bleiben, den sonst würde es sehr, sehr blutig werden. Ich sagte dir bereits, das es nicht ungefährlich ist, mit mir zusammen zu sein. Aber mach dir keine Sorgen. Dir wird nichts geschehen, dafür werde ich sorgen.“
Zum ersten Mal, seit sie mit Darren zusammen war, erkannte sie, das es auch Schattenseiten gab, einen Vampir zu lieben und welches Risiko es mit sich brachte, entdeckt zu werden.
Schon allein der Gedanke Blut zutrinken, lies sie erschauern. Doch zu wissen, das jeden Tag Menschen starben, um als Nahrung zu dienen, widerte sie fast an.
Sie verzog das Gesicht und sah zu der Frau in dem Sternenkostüm, wie sie sich mit anderen unterhielt. Man sah durch ihre Verkleidung wirklich nicht, das sie schon Tod war. Auch der Mann an der Bar, schien ein Mensch zu sein.
Kate fragte sich, wie viel Vampiren sie schon in ihrem Leben begegnet war, ohne es zu wissen.
„Das ist … sehr …. !“ Sie fand nicht die richtigen Worte, um auszudrücken, wie sie sich gerade fühlte. Auf der einen Seite war sie fasziniert, von den Vampiren, die für ewig leben durften. Aber auf der anderen Seite, stellten die Vampire auch eine Gefahr für die Menschen da.
Katharina und James kamen an den Tisch zu Darren und Kate.
„Kate, ich habe dich fast den ganzen Abend nicht gesehen. Wo hast du dich nur versteckt?“ fragte James und sah sie bewundernd an.
„Ich habe mich nicht versteckt!“ lachte sie.
„Nein, du bist eine Frau, die sich wirklich nicht verstecken muss.“ sagte James anerkennend und betrachtete Kate von oben bis unten.
„Das hat alles Katharina gezaubert!“ sagte Kate etwas verlegen.
„Es herrscht schon eine allgemeine Aufbruchstimmung. Ich glaube die letzten Gäste wollen sich verabschieden, James.“ sagte sie. James folgte ihr durch den Saal.
Die letzten Gäste hatten sich verabschiedet. Der Ball hatte nun seine Ende gefunden und hinterließ eine große Aufräumarbeit, die den morgigen Tag anhalten würde.
Endlich konnte Kate eine Uhr entdecken und erschrak, als sie sah, das es schon halb vier war.
„Oh, es ist schon so spät! Ich habe gar nicht bemerkt, wie die Zeit vergangen ist!“ Sie sah sich in dem fast leeren Ballsaal um. Überall lag schmutziges Geschirr und Gläser auf den Tischen und
alles musste aufgeräumt und wieder sauber gemacht werden.
„Um das kümmern wir uns morgen Kate, du musst erschöpft sein,” sagte Katharina, die wieder neben ihr stand. Sie waren nun wieder unter sich.
Als sie sah, das wirklich nur noch James, Katharina und Darren da waren, zog sie sofort sich ihre Schuhe und massierte ihre Füße. Sie war froh gewesen, das sie die letzte Stunde sitzen konnte. Sie hatte so viel getanzt, das ihre Füße sie nun keinen weiteren Schritt sie getragen hätten.
„Gute Nacht, Kate!“
Katharina nahm sie in ihre Arme und drückte Kate.
„Danke für alles!“ flüsterte Kate in ihr Ohr.
Dann hackte sie sich bei James ein und verließ den Saal.

Mit jedem Schritt, den Kate mit Darren in das Zimmer folgte, wuchs ihre Nervosität. Mit ihren Pumps in der Hand, stieg sie langsam die Treppen nach oben, bis sie schließlich in ihrem neuem Zimmer stand. Nervös versuchte sie nicht daran zu denken, was Darren und sie nun vor hatten.
<Bloß kein Druck machen>, dachte sie.
Darren öffnete die Tür und schaltete das Licht ein.
Sie setzte sich auf das weiche Bett und stöhnte noch mal auf, als sie ihren rechten Fuß massierte.
„Komm, lass mich das machen!” und schon war Darren bei ihr. Seine kühlen Hände waren eine Wohltat, auf ihren heiß geschundenen Füße. Sie konnte nicht anders und lehnte sich zurück und schloss ihre Augen.
„Darren, deine Hände sind einfach wundervoll, weißt du das?” stöhnte sie.
„Soll ich dir ein Bad einlassen?” fragte Darren. Glaubte er wirklich sie wollte jetzt ihre Zeit vergeuden und stundenlang in einer Badewanne sitzen?
„Nein, in die Badewanne will ich jetzt nicht gerade, aber ich will mich umziehen.”
„Och, von mir aus, kannst du auch so bleiben?“ neckte er sie. Dann stand sie vom Bett auf und versuchte sich das Korsett zu öffnen. Sofort war Darren bei ihr.
Er sah sie während dessen unentwegt an. Es dauerte von fast Ewigkeiten, bis er endlich alle Haken öffnen konnte. Sie spürte Darren´s kühle Finger auf ihrem Rücken. Sanft hatte er ihre langen Haare beiseite geschoben, damit er die Haken besser zu fassen bekam.
Allein diese sachte Berührung versetzte Kate in einen kleinen Schockzustand. Sie hielt den Atem an, als er Haken für Haken quälend langsam auf knöpfte.
Langsam und ohne ein Wort ging sie ins Badezimmer.
Das Herz klopfte ihr immer noch wild in ihrer Brust, als sie im Badezimmer, ein kleines nasses Handtuch auf ihren Nacken legte. Die Korsage hatte sie ausgezogen und über den großen Badewannenrand gelegt.
Sie kramte aus ihrer Tasche das Neue, schwarze Hemdchen und dazu passenden Slip, den sie mit Pat zusammen gekauft hatte und zog es an.
Jetzt fühlte sie sich wieder fast, wie sich selbst und betrachtete sich im Spiegel. Das Make-Up war noch in Ordnung, doch trotzdem schminkte Kate sich komplett ab, bürstete ihr Haar und putzte sich gründlich die Zähne. Jetzt sah ihr Spiegelbild wieder so aus wie gewohnt und damit fühlte sie sich einfach sicherer.
Jetzt hatte sie keinen Grund mehr sich noch länger im Bad aufzuhalten. Kate atmete tief ein und ging wieder ins Zimmer. Verwundert blieb sie stehen. Darren hatte alle Kerzen im Zimmer angezündet. Er hatte sich gerade sein Hemd ausgezogen und stand mit freiem Oberkörper im Zimmer. Kates Puls begann zu rasen, als sie seinen Oberkörper zum ersten mal sah. Sie hatte immer geahnt, dass er Muskeln hatte, aber dieser Anblick stahl ihr ihre Stimme.
Sein Oberkörper war weiß, wie sein Gesicht und die Muskeln waren so gut geformt, wie bei einem Sportler. Es sah einfach göttlich aus.
Ihre Blicke trafen sich als Kate die Badezimmertür schloss. Sie konnte nicht anders, ihr Verlangen hatte über die Vernunft in ihrem Kopf gesiegt.
Langsam ging sie auf ihn zu. Regungslos stand Darren da und sah sie aus einem erwartungsvollen Blick an. Der Augenblick hatte etwas magisches.
Sie stand direkt vor ihm, als ihre Hand über seinen kühlen Oberkörper strich. Sie schmiegte ihren Kopf an seine Brust und küsste sie. Er konnte nicht anders und nahm ihr Gesicht in seine Hände und küsste sie zärtlich. Langsam verwandelte sich die Zärtlichkeit in Hunger und das Verlangen stieg.
Darren nahm Kate hoch und trug sie vorsichtig auf das Bett. Sekunden lang sahen sie sich an. Beiden war klar, was sie jetzt versuchen wollten. An das Risiko konnte Kate in dem Augenblick nicht denken. Sie vergaß alles um sich herum. Sie sah nur noch Darren. Und spürte wie stark sie ihre Leidenschaft sie einholte.
„Wenn ich dir weh tue, musst du es mir sofort sagen!” Seine Stimmer war rau, vor Verlangen.
Kate war so benebelt von seinen Küssen, seinem süßen Duft, seinen Berührungen und seiner Schönheit, das sie kein Wort heraus brachte. Sie nickte nur stumm. Dann senkte er seinen Kopf und wieder lagen seine Lippen auf ihren. Wieder flammte das Verlangen in seinen sonst glatten Zügen auf. Langsam küsste er ihren Hals und strich mit seiner Zunge eine kleine Spur. Kate lag unter seinem Oberkörper und hatte alles um sich herum vergessen. Sie spürte jede seiner Berührung, so intensive, das sie in ihrem Verlangen nach ihm fast verging.
Vorsichtig streifte er ihr das Oberteil ab, so dass sie jetzt nur noch ihren Slip trug. Einen Moment lang sah er sie an. Seine Augen waren kleine Schlitze vor Erregung.
„Du bist so wunderschön!” sagte er mit rauer, tiefer Stimme. Dann berührte er langsam ihre Brust und liebkoste sie. Ein wohliger Schauer durchlief Kate.
Ihre Hände glitten genauso langsam zu seiner Männlichkeit. Er stöhnte auf. Dann öffnete sie den Knopf seiner Hose und als er sich endlich der Hose entledigt hatte, gab es auch für Darren kein zurück mehr. Ihr hitziger Körper und sein kühler Körper waren wie Feuer und Eis, die miteinander verschmolzen.
Alle Nervenenden von Kate standen unter Strom, als er endlich zu ihr kam. Einen Moment hielt sie inne. Ein kleiner Schmerz, doch dann bewegte er sich in ihr. Er hätte sofort aufgehört, wenn er es gewusst hätte. Doch seine rhythmische Bewegungen ließen Kate keine Zeit darüber nachzudenken. Ihre beiden Körper passten perfekt zu einander. Sie verstanden sich blind. Kate spürte Darren überall und konnte nicht genug von ihm bekommen. Sie lies sich mit ihm auf der Welle der Sinnlichkeit treiben. Und bevor sie ganz langsam den Gipfel gemeinsam erklommen, war es für Kate die Erfüllung, nach der sie sich immer gesehnt hatte. Nie hätte sie geahnt, dass sich ihre Lust noch steigern würde. Darren hatte seine Augen geschlossen und sein Verlangen stand ihm ins Gesicht geschrieben. Er ritt auf der gleichen Welle wie sie.
Kate lag jetzt auf ihm und sie küssten sich innig. Kurz sahen sie sich prüfend in die Augen. Doch hatte das Verlangen wieder die Oberhand.
Voller Leidenschaft trieben sie sich gegenseitig bis zur Spitze und auf dem Weg dorthin hörte Kate ihren Namen, dann hörte sie sich selbst sagen: Ich liebe dich!
Dann war sie mit ihm dort, wo die Sehnsucht in Erfüllung endete. Die Erfüllung ihrer Liebe hatte sich offenbart.
Niemals hätte Kate geglaubt dass sie so tief aus ihrer Seele heraus empfinden könnte. Alles war ganz klar und deutlich.

Sie hatte Angst sich zu bewegen oder etwas zu sagen, um den Augenblick nicht zu zerstören. Er hielt sie fest im Arm. Keiner konnte etwas sagen, beide waren überwältigt, von dessen was eben geschehen war.
Dann schlief Kate in seinem Arm ein, wachte aber kurze Zeit später wieder auf. Sie lagen noch genauso da, wie sie eingeschlafen war. Nur, das Darren nicht schlief. Sobald er spürte, dass sie wach wurde, streichelte seine kühlen Finger kleine Muster auf ihrer Haut.
Genau an dieser Stellen begann es wieder zu brennen. Sie begannen sich zu streicheln und wieder übermannte beide die Leidenschaft. Doch diesmal ließen sie sich Zeit. Sie erforschten gegenseitig ihre Körper. Kate hatte noch nie in ihrem Leben eine solche Lust entdeckt. Ihr Verlangen nach ihm wurde unersättlich.
Für Darren war es das Intensivste, was er je erlebt hatte. Auch für ihn waren diese Leidenschaft und das große Verlangen neu.
Als sie ein zweites Mal dem Gipfel ganz Nahe waren, sah Kate das gefährliche rot in seinen Augen.
Sie hatte keine Angst, dass er sich vergaß, aber sie wusste, dass das nun die Grenze war.
Mit einem lauten Stöhnen hatten sie ihre Begierde befriedigt. Sie küssten sich zärtlich.
„Ich liebe dich!“ sagte Darren in die geräuschlose Dämmerung hinein. Er hatte es gespürt, was Kate ihm sagen wollte. Sie setzte sich ein wenig auf, so dass sie sich ansehen konnten.
„Ich liebe dich,” Darren. Er strich ihr mit seinem Finger leicht über ihre geschwollenen Lippen. Sie wusste dessen Bedeutung.


Kapitel 13

Als Kate an diesem Nachmittag erwachte, lag sie allein im Bett. Sie hatte ihre Augen noch geschlossen und tastete nach dem Mann, der ihr die schönste Nacht ihres Lebens beschert hatte.
Doch das Laken neben ihr war leer.
Verwundert blinzelte sie. Sie war allein im Zimmer.
Die Erinnerungen an die letzte Nacht zauberten ein verliebtes Lächeln auf ihren Mund. Sie streckte noch mal ihre Glieder, doch dann schwang sie sich aus dem Bett und duschte sich.
Sie stand nur in ihrem Hemdchen bekleidet vor dem Spiegel, als sie dunkle blaue Flecken an ihrer Schulter und Brust entdeckte.
Ihre Schulter waren übersät davon. An ihrem Oberarm hatte sie sogar einen Bluterguss, der wenn sie darauf mit dem Finger leicht drückte, heller wurde und dann wieder lila bis blau sich einfärbte.
Kate versuchte sich an den Schmerz zu erinnern, aber ….. Nichts! Überhaupt nichts. Die einzige Erinnerungen die sie hatte, waren wundervoll gerade zu fantastisch gewesen.
Sie überlegte lange. Wenn Darren es sehen würde, dann wäre dies für ihn die Bestätigung gewesen, dass das Zusammensein mit ihm, für sie einfach zu gefährlich wäre. Noch einmal versuchte sie sich daran zu erinnern, wann genau die Flecken entstanden waren.
Nachdenklich schüttelte sie den Kopf. Nein, sie hatte keine Sekunde das Gefühl gehabt, das Darren zu grob mit ihr umgegangen war. Außerdem, bekam sie schnell blaue Flecken.
Ihr Gefühl sagte ihr, das es aber besser wäre, sie würde Darren erst mal nichts davon sagen. Das bedeutete, sie musste Sachen tragen, die das alles verdeckten. Und in ein paar Tagen, würde man nichts mehr davon sehen können.
Als sie Minuten später die Treppen hinunter lief hörte sie schon Darren´s Stimme aus dem Wohnzimmer. Er hörte sich verärgert an. Seine Stimme war rau und hatte einen finsteren Klang.
Leise schlich Kate Treppen hinunter, bis sie verstehen konnte, was Darren sagte.
„Was tue ich ihr an, damit? Hast du darüber schon einmal nachgedacht?“
Sofort wusste Kate, das Darren von ihr sprach. Was war den plötzlich los? Hatten sie nicht eine wunderschöne Nacht verbracht? Sie war doch noch am Leben! Worüber machte er sich Sorgen?
„Hast du schon darüber nachgedacht, was du dir an tust, wenn ihr euch nicht begegnet wärt?“
Das war Katharina´s Stimme, die ruhig mit Darren sprach.
„Wie kannst du das sagen? Sie hatte ein normales Leben, mit Familie und Freunde. Ich weiß, das dieser Jeff ihr viel bedeutet. Sehr viel sogar … !“
„Darren! Verwechsle Freundschaft nicht mit Liebe. Kate liebt dich und das weißt du!“
Kate hörte, wie Darren unruhig ein paar Schritte lief.
„Du weißt wohin das führt, Mom. Früher oder später wird sie wollen, dass ich … !“
„Mach dir doch nicht so viele Gedanken, Schatz! Du weißt nicht, wie sie sich entscheiden wird. Und selbst wenn,... es ist allein Kate´s Entscheidung. Vielleicht ist das ja gerade ihr Schicksal?“
„Vielleicht aber auch nicht. Vielleicht ist es ihr Schicksal mit Jeff zusammen zu sein, Kinder zu bekommen und alt zu werden? Dann bin ich derjenige, der das verhindert, aus Egoismus! Nein, das kann ich nicht.“
„Ich glaube, du machst dich verrückt. Auch wenn sie im Schlaf von ihm spricht, heißt das aber noch lange nicht, das sie ihn will. Ich kann dir nur raten, überstürzt nichts, gebt euch Zeit.“
Kate stand schockiert neben der Wohnzimmertür. Hatte sie wirklich von Jeff in Schlaf gesprochen? Was in Gottes Namen hatte sie nur gesagt?
Sie beschloss sich dem zu stellen. Langsam betrat sie den Raum.
„Guten Morgen!“
Sofort sahen Darren und Katharina zu ihr. Vor allem Darren versuchte in ihrem Gesicht zu lesen, wie viel sie vielleicht von dem Gespräch mitbekommen hatte.
„Guten Morgen, ist gut!“ lachte Katharina ihr entgegen. „Wir haben schon Nachmittag!“ Freundlich kam sie auf Kate zu umarmte sie kurz und lies Darren und Kate allein.
„Hey!“ Kate umarmte Darren. „Ich hab dich vermisst, wo warst du?“ sagte Kate.
Er hatte sie fest im Arm. Drückte sie leicht.
„Du hast so tief geschlafen und ….. !“
Es entstand eine Pause. Deutlich spürte sie seine Sorgen. Sie löste sich leicht aus seiner Umarmung.
„Was ist los? Was hast du?“
Darren wusste, das Kate etwas von dem Gespräch mitbekommen hatte. Sie zu belügen, würde nur dazu führen, das sie misstrauischer werden würde. Und doch wollte er dieses Gespräch nicht führen.
„Nichts, es ist alles in Ordnung!“
„Ich habe gehört, was du gesagt hast!“
So gleich lies Darren sie los und entfernte sich ein paar Schritte von ihr.
„Was hast du gehört?“
Es war ihr schon ein wenig unangenehm, das sie ausgerechnet in ihrer ersten Liebesnacht, ausgerechnet von Jeff gesprochen hatte. Aber was hatte das schon zu sagen? Außerdem wusste sie noch nicht einmal, was sie gesagt hatte. Ein Gefühl, sagte ihr aber, das es schon persönlicher sein musste, wenn Darren damit ein Problem hatte.
Sie nestelte mit ihren Fingern und versuchte die richtigen Worte zu finden.
„Ich habe dein Gespräch mit Katharina belauscht. Du sagtest, das ich im Schlaf gesprochen habe. Und das ich etwas über Jeff gesagt habe.“
Darren sah sie weiter an und sagte kein Wort. Und das war noch schlimmer für Kate, als würde er ihr Vorwürfe machen.
„Was habe ich den gesagt?“
„Ist das wichtig?“
„Natürlich ist das wichtig, wenn es ein Problem für dich darstellt.“
„Du hast unruhig geschlafen und dann hast du Jeff gerufen und auch …. gewimmert, das du nicht möchtest das er geht. Du sagtest, das du möchtest, dass er bei dir bleibt.“
Für einen Moment schloss sie die Augen.
„Und jetzt glaubst du, das ….. ! Darren, Jeff ist mein bester Freund. Natürlich liebe ich ihn, aber das hat nichts mit uns zu tun. Ich liebe ihn nicht auf die gleiche Weise, wie ich dich liebe.“
„Woher willst du das wissen, Kate. Solange kennen wir uns nicht.“
Seine Worte verletzten sie. Wie konnte er nur ihre Liebe anzweifeln? Jeff war ihr Freund und das würde er auch immer bleiben. Für Darren wusste sie, empfand sie etwas, was sie noch nie empfunden hatte. Dieses Gefühl war viel stärker, als sie selbst. Das hatte nichts mit Jeff zu tun.
„Ich will mit dir zusammen sein, Darren. Nicht mit Jeff. Vielleicht habe ich nur von Jeff gesprochen, weil er schon so lange fort ist und ich ihn vermisse. Er fehlt mir, kannst du das nicht verstehen?“
„Und wenn es nicht gut ist für dich, mit mir zusammen zu sein?“
„Ich weiß, was du damit sagen willst, aber …. hör auf damit!“
„Was erwartest du Kate? Ich habe dir gesagt, das es nicht einfach ist, mit einem Monster, wie mir, zusammen zu sein. Irgendwann willst du etwas, was ich dir nicht geben kann.“
„Du redest, als würdest du wissen, was ich einmal möchte! Von was sprichst du? Von Jeff oder von meinem Leben?“ fragte sie gereizt. Sie verstand einfach nicht, wie er diese zwei unterschiedlichen Dinge über den Haufen werfen konnte.
„Hängt das eine nicht, mit der anderen Sache zusammen? Wenn ich nicht wäre, dann wärst du vielleicht mit Jeff zusammen und hättest ein normales Leben. So wie es für euch Menschen vorbestimmt ist.“
„Aber ich möchte kein normales Leben. Ich möchte mit dir zusammen sein. Und du bist für mich kein Monster.“
„Du weißt ja nicht was du das sagst!“ Darren wurde ärgerlich. Doch das war Kate auch, den sie wollte nicht von ihm abgestempelt werden, wie jemand, der nicht selbst Entscheiden konnte, was sie wollte.
„Das ist nicht fair und das weißt du. Nur weil du ein Vampir bist, kannst du nicht wissen, was ich will oder brauche, geschweige den, was gut für mich ist und was nicht.“ sagte sie fast wütend.
„Hör auf so zu tun, als wäre ich nicht ein Monster!” sagte er wütend.
„Was ist mit: Ich liebe Dich?” fragte Kate.
„Ich liebe dich wirklich Kate,” begann er langsam, „aber gerade weil ich dich liebe, kann ich nicht so egoistisch sein. Ich kann nicht damit Leben, wenn ich weiß, das du ein anderes Leben verdient hast. Ich will dir diese Chance nicht nehmen!“ rief er sauer.
„Eine Chance? Ein Leben ohne dich?“ schrie sie ihn an?
“Du weißt nicht was du da sagst, Kate. Ich muss an die frische Luft.” Er ging aus dem Raum,knallte die Tür zu und damit lies er Kate allein.
Wie konnte er nur so denken? Und das alles nur, weil sie im Schlaf von Jeff gesprochen hatte?
Sie öffnete die große Terrassentür und trat hinaus.
Es war bewölkt. Genauso bewölkt, wie in ihrem Innern. Ihre Wut darüber verpuffte allmählich, als sie einige Minuten im Garten spazieren ging.
Kate wusste, das sie sich nichts sehnlicher wünschte, als mit ihm zusammen zu sein. Nichts tat ihr mehr weh, als zu wissen, das Darren anders darüber dachte. Wie konnte sie ihn nur davon überzeugen? Als sie wieder zurück in ihrem Zimmer war, war Darren immer noch nicht zurück gekehrt. Er brauchte wahrscheinlich wirklich Zeit. Leise ging sie die Treppen runter. Sie hatte keine Lust gesehen zu werden, wobei sie genau wusste, das wenn ein Vampir im Haus war, wusste der auch immer gleich wo sie war. Der Geruchssinn eines Vampirs war um ein vielfaches schärfer, als der des Menschen.
Aber es war niemand zu sehen. Kate erspähte auch einen kurzen Blick in die Küche, aber Fehlanzeige. Es wollte niemand mit ihr sprechen, davon ging Kate aus. Vielleicht im Ballsaal! Sie ging davon aus, Katharina oder irgendjemand dort vorzufinden, da ja alles noch aufgeräumt und geputzt werden sollte. Aber als Kate auch dort hinein schaute, war dort niemand.
Sie stutzte nur, als sie sah, dass der gesamte Ballsaal keine Spuren von einer Party mehr hatte.
OK. Sie hatte jetzt alles abgesucht, und niemanden gefunden. Oder sie wollten nicht gefunden werden. Oder sie waren jagen, aber es war Tag, es war zwar bewölkt, aber ….! Kate hatte keine Ahnung, was sie jetzt tun sollte. Warten? Nein, das wäre … ,nein!
Zielstrebig ging sie wieder in ihr Zimmer und holte ihre Sachen. Auf dem Parkplatz sah sie sich noch einmal um und zog die Strickjacke ihrer Mutter über. Sie sah niemanden. Dann stieg sie in ihr Auto und fuhr nachhause.


Kapitel 14

Als Kate die Haustür aufschloss, hörte sie wie aufgeregt Pat war. Irgendetwas war los. Sie stellte ihre Tasche im Flur ab und hörte die vertraute Stimme eines vermissten Freundes.
„Jeff?” rief sie fragend in das Wohnzimmer hinein.
„Kate!” rief Jeff freudestrahlend, stand auf und nahm seine Freundin hektisch in die Arme. Sie hatte ihn vermisst und freute sich ihn wieder zu sehen. Jeff freute sich auch sehr und drückte sie noch einmal fester.
„Wieso bist du schon hier?”
„Ja, was denkst du den, ich hab den Auftrag natürlich in der Tasche!” sagte er gut gelaunt.
„Ja und seit wann bist du wieder hier? “
„Seit heute Mittag.”
„Und du? Wo ist dein …..?” fragte er, als wäre es das normalste der Welt.
„Darren.” Kate senkte den Blick und errötete leicht.
„Er ist …. Zuhause!” zögerte sie.
„Höre ich da etwas einen kleinen …Streit heraus?” fragte er etwas zu gut gelaunt und Kate konnte deutlich die Schadenfreude in seinem Unterton hören.
„Nein, nein, wir hatten …. eine Meinungsverschiedenheit, aber lassen wir das, du musst mir alles von deinem Auftrag erzählen.”
Sie setzten sich auf das Sofa und Jeff erzählte ihr alles genau.
Kate war einfach nur froh, das sie Jeff so leicht vom Thema: Darren, ablenken konnte.
Sie war froh, das es zumindest für die Abendstunden eine Abwechslung für sie gab, den sonst hätte sie ohne hin nur an Darren gedacht.
Es tat gut Jeff zu sehen, seit er wieder da war, wurde ihr bewusst wie sehr sie ihn vermisst hatte.
Er erzählte von seiner Arbeit, von der Stadt in der er wochenlang gelebt hatte und von den Menschen, die er dort kennengelernt hatte. Kate interessierte das sehr und sie hörte aufmerksam zu.
Doch immer wieder ertappte sie sich dabei, wie sie auf die Uhr sah und hoffte, dass das Telefon klingeln würde. Doch nichts, den ganzen Abend nicht! Auch war sie ab und zu in ihr Zimmer gelaufen, um nachzusehen, ob er da.
So saßen sie mehr oder weniger den ganzen Abend fröhlich zusammen. Alle freuten sich darüber das Jeff wieder zuhause war. Gegen elf Uhr war Kate so müde und sie wusste genau warum. Die Erinnerung daran ließen einige Schmetterlinge fliegen und eine stille Sehnsucht verschaffte sich Platz in ihrem Herzen.
Als sie allen eine gute Nacht gewünscht hatte und nachdenklich in ihr Zimmer ging, sah sie den Schatten, den sie vermisst hatte, auf einem Stuhl in ihrem Zimmer sitzen.
Sie schaltete das Licht ein und da saß er.
Ohne darüber nachzudenken lief sie ihm schnell in die Arme. Sie hatte nur ihr Herz sprechen lassen. Kate küsste ihn überall hin im Gesicht.
„Es tut mir Leid, ich wollte nicht mit dir streiten.”
„Nein, es tut mir leid,”sagte er unter hundert Küsse, die er ihr gab. Weiter kamen sie nicht, ihre Sehnsucht zu einander und die Leidenschaft hatten sie eingeholt. Schnell lagen sie auf ihrem Bett und liebkosten sich. Als der erste Sturm der Leidenschaft vorüber war und Kate endlich Luft holen konnte, lag sie zufrieden in Darrens Arm.
„Wir müssen übrigens leise sein!” sagte Kate und stand kurz auf, um ihr Zimmer von innen abzuschließen. Das tat sie üblicherweise nie, aber jetzt wo Jeff wieder im Haus war, konnte man nie wissen. Er klopfte zwar immer an der Tür, aber er wartete nicht darauf, dass er herein gebeten wurde, sondern stolzierte einfach in das Zimmer.
Kate beschloss, dass es besser wäre, wenn es niemand wusste, das sie nächtlichen Besuch in ihrem Zimmer hatte.
„Warum müssen wir leise sein?” fragte er.
„Weil Jeff wieder da ist und er sein Zimmer direkt neben meinem hat.”
„Und wieso ist er schon jetzt wieder da?” Seine Neugier war jetzt entfacht. Kate erzählte ihm warum, wieso, weshalb! Aber darüber wollte sie nicht mit ihm sprechen, es gab wichtigeres und grundlegenderes.
„Kate, Ich liebe dich. Du bist das Wichtigste für mich. Ich wollte dir nicht weh tun.“
Kate sah in aufmerksam an. Sie wusste, dass sie ganz genauso empfand.
Zufrieden und halbwegs Glücklich schlief Kate in seinen Armen ein und erwachte erst, als er versuchte sich aus ihrer Umarmung sanft zu befreien, damit sie nicht aufwachte.
„Wo gehst du hin?” fragte sie noch ganz schlaftrunken.
„Ich gehe jetzt nachhause, wir sehen uns später. Du musst nachher arbeiten. Schon vergessen?” zärtlich strich er ihr über ihre Wangen.
Kate schlief schnell wieder ein, aber sie träumte schlecht.
In ihrem Traum suchte sie Darren, aber konnte ihn nirgends finden und ständig waren Hände ihr im Weg, die sie auffangen wollte. Sie versuchte verzweifelt sich nicht von den Händen fangen zu lassen. Immer wieder rief sie nach ihm, doch sie fand ihn nicht.
Ruckartig erwachte sie und brauchte einen Moment, bis die Bilder in ihrem Kopf verschwanden.
Ihr Atem ging schnell und leichte Schweißperlen hatten sich im Schlaf auf ihre Stirn gebildet.
Das Gefühl des Schrecks über den Traum hatte sie noch als unter der Dusche stand. Aber ganz langsam verschwand das Gefühl und ein fader Geschmack blieb im Mund.
Akribisch putzte sie ihre Zähne. Appetit hatte sie auch keinen und ging deshalb ohne Frühstück zum Blumenladen.
Pat war schon früher im Laden, weil sie noch ein paar Bestellungen, die am heutigen Tag abgeholt werden würden, fertig machen wollte. Den ganzen Vormittag war sie so sehr beschäftigt, dass die Zeit schnell vorüber ging.
Kurz hatte Kate aus dem Fenster gesehen, weil es so aussah, als würde die Sonne es heute schaffen, durch die dicke Wolkendecke zu scheinen. Und das war gar nicht gut. Sonst hätte sie bis zum Abend auf ein Treffen mit Darren rechnen müssen.
Die Noirs gingen selten oder besser niemals ein Risiko ein. Ihr Existenz würde auf dem Spiel stehen, das wussten alle und Kate wusste das auch. Also versuchte sie geduldig mit der Sonne zu sein.
Kate war gerade dabei einen Blumenstrauß für eine Kundin zu binden, als Jeff in den Laden kam.
Er sah gut aus, mit seinem blonden Haar und der leicht gebräunten Haut. Offensichtlich hatte er auch Zeit gefunden in die Sonne zu liegen, dachte Kate.
„Musst du nicht arbeiten heute?” Kate wunderte sich, ihn um diese Uhrzeit hierzu sehen.
„Deine Freude mich zu sehen, ist überwältigend, was?” er lachte.
„Natürlich freue ich mich, Jeff, aber musst du nicht arbeiten?” wiederholte sie ihre Frage.
„Nein, ich hab ein paar Tage frei. Also ich finde, ich habe einen Urlaub verdient.”
Kate hüllte den Blumenstrauß in Folie und übergab ihr der Kunden. Die bezahlte und verließ den Laden.
„Wie sieht es aus, gehst du mit mir Mittagessen?” Die Hoffnung, das Darren kommen würde schwand, als sie die Sonnenstrahlen auf dem nassen Asphalt sah.
„Ja, ich denke schon, warum nicht. Ich habe auch Hunger!”
„Möchtest du zum Italiener, hier in der Nähe?” Sie überlegte kurz.
„Nein, lass uns lieber nur eine Kleinigkeit essen. Sie hackte sich bei Jeff ein und sie liefen die Straße hinunter. Ganz am Ende der Straße, war ein kleiner runder Mann einen Hotdog-Stand, an dem sie sich jeder einen Hotdog kauften.
Sie setzten sich auf eine Parkbank und aßen schweigend. Jeff war der erste das Schweigen unterbrach.
„Erzähl mir von dir und deinem ….Dan!”
„Darren!” Wieder konnte sich Jeff den Namen nicht merken und Kate ärgerte es ein wenig.
“dann eben Darren!”
„Was willst du den wissen?” sagte Kate kauend.
„Eigentlich alles!” Kate wusste, dass das Thema gefährlich war. Aber wenn sie ihm ständig auswich, würde er sofort die Lunte riechen, und dann hätte sie auf jeden Fall ein Problem.
„Darren Noir, achtundzwanzig Jahre alt, sehr gut aussehend, reich und sehr gebildet…..!” begann Kate in aufzählender Form.
„So wollte ich es nicht hören, Kate. Mich interessiert mehr, ob er dich glücklich macht und warum zum Beispiel.” Die Sonne schien jetzt hell und warm.
„Das kann ich dir gar nicht so genau beantworten, es ist einfach ganz anders mit ihm. Er ergänzt mich. Kate wurde sehr vorsichtig mit dem was sie Jeff über Darren erzählte.
Vielleicht hatte Jeff noch Gefühle für sie und sie wollte ihn nicht unnötig verletzten.
“Ich kann mir das gar nicht so richtig vorstellen. Du und so ein Bleichgesicht.” sagte Darren und biss in seinen Hotdog.
„Woher weißt du, dass er bleich ist?” Innerlich war Kate erschrocken darüber, dass es für Jeff offensichtlich war, dass die Noirs ein Hautproblem hatten.
„Ich kenne den Doktor und seine Frau hab ich auch schon ein paar mal gesehen, die macht glaub ich was mit Kunst, oder so. Und ich glaube deinen Darren habe ich auch schon gesehen.”
„Du hörst dich ja nicht gerade begeistert an!”
Er zuckte mit den Schultern und sein Gesicht zeigt Gleichgültigkeit.
„Sie sind komisch, sehen komisch aus und benehmen sich auch komisch!”
Damit hatte er die Neugier von Kate geweckt.
„Wieso komisch, das musst du mir schon genauer erklären.”
„Findest du sie etwa normal?” Verblüfft starrte er sie jetzt an.
„Also Kate,” sagte er entrüstet, „sie sind alle bleich, sie haben einen seltsamen Gang und wenn sie dich ansehen, dann könnte einem schon ein Schauer den Rücken runter laufen. Wenn das nicht komisch ist?“
„Aber das sind doch nur Äußerlichkeiten, Jeff. Ich habe sie kennengelernt und ich finde sie sehr nett, sie haben Benehmen und ……!”
„Und Geld!” sagte er und lachte laut.
Kate rempelte freundschaftlich an.
„Du beleidigst mich und du solltest mich besser kennen.”
„Ja, genau, das ist ja das Problem: Ich kenne dich, oder zumindest dachte ich das.”
Sagte Jeff scharf.
Ja, auf eine Art konnte sie seine Haltung den Noirs gegenüber schon verstehen. Schließlich dachte die Mehrheit der Bevölkerung von Pleasantview so ähnlich wie Jeff darüber. Auch wenn die meisten Leute die Einladung zum Maskenball von Katharina und James angenommen hatten, wusste Kate, das viele Leute aus reiner Neugierde zum Ball gegangen waren und weil sie reich waren. Die Noir machten keinen Hehl daraus. Einzig und allein Kate wusste näher über sie Bescheid. Also beschloss sie, für die Noirs zu sprechen. Dabei ging es nicht nur um Darren. Sie fand das Verhalten so ungerecht. Aber das lag wohl in der Natur des Menschen. Alles was anders ist auch so zu behandeln.
Kate war der Meinung, auch wenn sie Vampire waren, hatten sie ein Recht, irgendwo ein Stück Erde zu haben, wo sie sich niederlassen konnten. Und erst recht oder gerade weil sie keinen Menschen in Gefahr brachten. Aber darüber konnte sie mit Jeff nicht sprechen. Das musste sie für sich behalten.
„Ich bin immer noch die Alte, aber du selbst hast versucht, etwas zwischen uns zu ändern, Jeff!” konterte sie.
Kate musste das einfach sagen. Sie wollte heraus finden, ob sich seine Gefühle geändert hatten oder nicht. Ob ihre Freundschaft immer noch in Gefahr war oder ob er wieder der Alte war. Jeff schob sich den letzten Bissen seinen Hotdog in den Mund und starrte nachdenklich auf den Boden und sagte schließlich:
„Ich wollte damals in deinem Zimmer nichts verändern Kate, wenn es das ist was du meinst.”
Er hatte kurz nachgedacht und seine Stimmung schlug schlagartig um.
„Ich hatte mir einfach gewünscht, dass es bei dir genauso war, wie bei mir, das ist alles!” Damit wusste Kate, das Jeff ihr den starken Mann vorspielte. Sie konnte es plötzlich wieder in seinem Gesicht sehen, das sich nichts verändert hatte.
„Du spielst das alles so herunter und ich weiß genau, das es dir sehr wohl viel ausgemacht hat. Und das sage ich dir, weil ich dich kenne, Jeff.“
Er konnte sie nicht ansehen. Sie kannte ihn viel zu gut.
Kate erwartete, das er irgend etwas sagen würde, statt dessen sagte er:
„Ich glaube deine Mittagspause ist um, du solltest zurück gehen.”
Das kam ihm sehr gelegen. Aber aufgeschoben ist nicht aufgehoben, dachte Kate. Trotzdem war sie ein wenig verärgert auf ihn, weil er seinen Zeitvorteil ausspielte.
„Das nützt dir nichts, du wirst mit mir darüber sprechen müssen, ob du willst oder nicht. Es ist einfach fällig zwischen uns. Und jetzt wünsche ich dir einen schönen Nachmittag.”
Prompt stand sie auf und ging mit schnellen Schritten wieder die Straße entlang, zurück in den Laden.
Sie hatte Jeff laut lachen hören, als sie sich von ihm entfernte. Und als sie sicher war, er würde ihr nicht hinterher rennen oder etwas rufen, konnte sie sich ein lachen nicht unterdrücken.
Langsam gewann die Sonne Oberhand und strahlte warm und freundlich.
Ein Wochenende voller Sonnenschein, wäre jetzt das letzte, was sie gebrauchen könnten.

Den ganzen restlichen Nachmittag hatte Kate viel zu tun. Die Sonne lockte die Menschen auf die Straßen und natürlich lockte auch der Frühling, der jetzt Einzug hielt. Die Leute von Pleasentview kauften sich das Grün in ihre Häuser und Gärten.
Somit gab es viel zu tun. Wenigstens half ihr die Arbeit sich von ihren neuen Problemen abzulenken.
Als am Ende des Tages, Kate endlich mit Pat den Laden abschließen konnte, freute sich Kate schon auf Darren. Es war zwar noch nicht dunkel, aber sie wollte heute den Schlüssel, den sie von Darren geschenkt bekommen hatte benutzen.
Unterwegs fiel Kate ein, dass sie immer noch das Auto von Jeff hatte, und er es wahrscheinlich wieder brauchte. Irgendetwas musste sie tun, damit sie nicht so abhängig war. Vielleicht würde sie sich ein Auto kaufen, überlegte Kate. Ja, das war sogar eine gute Idee.
Sie stellte das Auto auf den Parkplatz ab und sah zu dem großen Haus. Die Sonne schien immer noch, aber nicht mehr lange. Am Haus waren überall große und schwere Markisen heruntergelassen.
Wahrscheinlich hatten sie sich in ihrem Haus isoliert.
Sie zog den Schlüssel aus ihrer Hosentasche und schloss auf. Im Haus war es dunkel. Nur im Wohnzimmer brannte Licht. Sie ging durch den Flur und hörte Stimmen.
Jetzt lächelte sie, als sie Kai´s Stimme erkannte.
„Hallo ich bin`s!” sagte sie zart und leicht unsicher in der großen Vorhalle. Im Wohnzimmer begrüßte Katharina sie. Kate hatte das Gefühl, das sie gerade in einer Unterhaltung hineingeplatzt war.
„Hey Kate!“ rief ihr Kai grinsend zu.
„Kate, darf ich dir meine Tochter Liliana vorstellen. Sie ist heute aus Neapel angereist.”
Kate blieb fast der Mund offen stehen, als sie die junge Frau sah. Ihre Schönheit war unglaublich. Noch unglaublicher, als damals in dem Restaurant, als sie sie das erste mal sah. Sie sah aus wie ein Top-Model. Sie war sogar schöner als das. Es gab nichts, womit Kate sie vergleichen konnte. Noch nie hatte sie eine so schöne Frau gesehen. Ihre langen blonden Haare trug sie offen. Und ihre Gesicht, war genauso glatt und fein, wie das von Katharina. Ihre Augen waren groß und stark geschminkt. Ihre Lippen voll und knallrot angemalt. Ihr Körper perfekt geformt. Sie war die perfekteste Frau von Kopf bis Fuß, die Kate je gesehen hatte.
Aber ihr Blick war kalt und leicht von oben herab. Kate hatte sofort das Gefühl, das die Frau sie als Eindringling empfand.
Kate nickte ihr freundlich zu.
„Das ist ….!”
„Das brauchst du mir nicht sagen, ich weiß genau wer sie ist!” sagte Liliana und unterbrach dabei ihre Mutter. Kate spürte wie Liliana´s Blick sie von oben bis unten musterte.
„Er ist oben, wenn du zu ihm willst!” sagte Katharina.
„OK. Ich geh dann mal.“ sagte Kate und nickte Liliana und Katharina noch mal zu, bevor sie den Raum wieder verließ Beim weggehen hörte Kate, wie Liliana zu Katharina sagte:
„Wieso hat sie einen Schlüssel?” Dann konnte Kate Katharinas Stimme hören, aber verstand nicht mehr, was sie sagte.
Froh, aus Liliana´s Blick zu kommen ging die Treppe hinauf, in ihr Zimmer. Es war das erste Mal, das Kate sich in der Gegenwart eines Vampir´s nicht wohl fühlte. Sie wunderte sich nur über die Feindlichkeit, mit der Liliana sie strafte.
Als sie die Tür öffnete, konnte nichts erkennen. Es war Stock dunkel in dem Zimmer. Sie schaltete das Licht ein und sah Darren mit einem Glas Rotwein im Bett.
„Wieso sitzt du hier im Dunkeln? Schalte doch das Licht an oder mach dir Kerzen an.”
Kate holte ein Feuerzeug und zündete ein paar Kerzen an, damit sie wenigstens etwas erkennen konnte. Sie schloss die Tür und schaltete das Licht wieder aus. Sie drehte sich zu ihm um. Er lächelte sie an. Irgendwie war das lächeln anders.
Ihr Blick fiel auf den Nachttisch neben dem Bett und Kate kannte den Grund für sein seltsames lächeln.
Die Flasche war leer, und Darren war betrunken.
„Und das am hell lichten Tag!” schimpfte sie.
„Ob Tag oder Nacht, oder beides, es ist doch egal. Komm her Schatz, trink mit mir einen Schluck.”
Kate setzte sich auf die Bettkante zu ihm und strich ihm über sein kühles Gesicht. Er schloss die Augen.
„Oh je Darren, du bist betrunken!” Sie nahm ihm das Glas aus der Hand.
„So betrunken bin ich nicht! Aber mir war langweilig und ich hatte nichts zu tun, außer auf dich zu warten.” Er war sehr klar im Verstand, aber seine Sprache war etwas langsamer, als sonst.
So betrunken, wie sie erst den Eindruck hatte, war er dann doch nicht.
„Deine Schwester Liliana sitzt unten, so weit ich weiß, war sie lange weg. Sie hat bestimmt viel zu erzählen. Interessiert dich das nicht?” Er verdrehte die Augen und sagte:
„Ach ich bin froh, wenn ich sie nicht sehen muss.” Er hob mit einer Leichtigkeit Kate von der Bettkante und legte sie behutsam zu sich aufs Bett.
Wie einfach es für ihn war sie hoch zu heben, ohne Mühe, ohne Kraftanstrengung. Kate kuschelte sich an ihn.
„Was ist mit dir und deiner Schwester?“ wollte sie wissen.
„Wir streiten immer und sie ist arrogant und selbstsüchtig.” Die Arroganz, die Darren gerade angesprochen hatte, war Kate auch aufgefallen.
„Ich hab sie vorhin kurz gesehen und Katharina hat mich ihr kurz vorgestellt. Ich glaube sie mag mich nicht!” sagte Kate nachdenklich. Darren blickte sie an und sagte:
„Liliana mag niemanden, der für sie eine Konkurrenz darstellt.”
„Was? Ich bin doch keine Konkurrenz für sie!” Kate lachte ungläubig und schüttelte ihren Kopf.
„Selbstverständlich bist du das, du bist nicht nur schön, sondern auch klug und stark. Du kannst ganz locker mit ihr mithalten.”
Darren sah Kate an und sie sollte spüren, dass das keine Schmeichelei sein sollte, sondern seine feste Überzeugung.
„Und außerdem weiß sie, das du meine Freundin bist, und damit hat sie ein Problem!”
War Liliana verletzt, weil Darren mit einem Mensch zusammen war und weil der Rest der Familie sie akzeptierte?
“Vielleicht liebt sie auch einen Menschen und wünscht sich, das ihr es akzeptiert?” sagte Kate irgendwann nachdenklich.
“Nein, Liliana liebt niemanden, außer sich selbst!”
Darren zog Kate näher zu sich heran. Dann küsste er sie.
„Lass uns nicht weiter von Liliana sprechen, bitte. Erzähl mir, von deinem Tag.”
Kate atmete tief ein und aus. Sie erzählte ihm alles, außer der Sache, die Jeff über ihn und seine Familie gesagt hatte.
„Ich muss Jeff sein Auto wieder zurück geben und wenn ich das tue, habe ich keine Möglichkeit mehr hierher, oder wo anders hinzufahren. Deshalb habe ich beschlossen: ich werde mir ein Auto kaufen. Kannst du mir helfen ein kleines gebrauchtes, kompaktes für mich zu finden?”
Sofort, war Darren wieder klar und setzte sich im Schneidersitz direkt Kate gegenüber.
„Kaufen? Ich werde dir eins schenken, sag mir nur, was du für eins haben willst.” meinte er begeistert und wartete darauf, das bei Kate genauso begeistert war wie er, von seiner Idee.
„Nein, Darren. Ich möchte mir das Auto selbst kaufen.”
„Aber wieso den nicht? Es macht mir nichts aus, im Gegenteil es würde mir eine Ehre sein!”
Sie lachte erst, weil es ihm eine “Ehre” sein würde, doch sie wusste genau, das er ihr ein super schickes, teures Auto kaufen würde. Wahrscheinlich würde sie es noch nicht einmal fahren können. Sie hatte die Garage gesehen. Aber für Kate war das keine Garage, sondern eine Halle für Autos, die soviel Wert waren, das man sie sogar noch in Vitrinen stellen sollte.
„Nein, im ernst! Bitte mach das nicht. Ich werde es nicht annehmen.”
„Also ich verstehe dich nicht, Kate? Jedes Mädchen würde vor Freude Luftsprünge machen und du willst einen gebrauchten Wagen selbst kaufen.” Fassungslos sah er sie an.
„Ich bin aber nicht wie andere Mädchen. Ich bin ich und ich werde mir mein Auto selbst kaufen.” sagte sie selbstsicher. „Du hast keine Chance, Darren. Aber ich wünsche mir, das du mir hilfst eines zu finden. Abgemacht?”
Fragend sah sie ihn honigsüß an und hoffte, er würde seine Idee schnell vergessen.
„Ich mache dir einen Vorschlag.” begann er, „wir werden für dich ein Auto suchen, aber solange, wie du keines hast, nimmst du einen von meinen Wagen.” In ihrem Gesicht war deutlich zu lesen, das ihr der Vorschlag nicht so gut gefiel. Sie verzog den Mund und neigte ihren Kopf leicht.
„Nein?” fragte Darren und schüttelte verneinend seinen Kopf.
„OK, wie wäre es, wenn ich dich überall hin fahre, bis du ein Auto hast. So können wir auch mehr zusammen sein.” Kate überlegte.
„Ich muss morgens in den Blumenladen und wieder nachhause.” warf sie ein.
„Und was ist, wenn die Sonne scheint?”
Jetzt grinste er, weil er wusste, das er gewonnen hatte.
„Darüber mach dir keine Sorgen, ich lass mir für diesen Fall etwas einfallen, ich hab da schon Möglichkeiten.”
Kate wusste, das Vampire sich nicht in der Sonne aufhalten durften, aber sie hatte Darren noch nie gefragt, was passiert, wenn er es tat. Sie kannte von Filmen, das sie verbrannten, aber nach allem was sie bisher von ihnen gesehen und gelernt hatte, war das etwas, worüber sie noch nie gesprochen hatten.
„Was passiert eigentlich, wenn du in die Sonne gehst? Ist es so wie man es von den Geschichten kennt?”
„Nein, vergiss das aus den alten Geschichten und Filme, das ist alles Mist.” sagte er. “Wenn die Sonne auf unsere Haut scheint, dann geht es uns einfach hundsmiserabel schlecht. Wir fühlen uns krank und das werden wir mit der Zeit auch. Man kann das ein paar Minuten ertragen, aber dann wird es richtig schlimm. Die ganze körperliche Kraft schwindet und man verliert später auch die Orientierung. Du wirst nie einen Vampir in der Wüste treffen! Das ist eine vampirfreie Zone!” scherzte er.
„Und was willst du tun, wenn die Sonne scheint?” Kate wollte keines Falls, das er sich wegen ihr in Gefahr brachte.
„Vertrau mir Kate. Wir müssen nur unsere Haut schützen und nicht länger als eine Stunde draußen sein.”
Noch zögerte Kate, doch sie wusste das sie ihm vertrauen konnte.
„Also gut abgemacht. Dann kannst du gleich damit anfangen und mich nachhause fahren.” sagte sie und grinste ihm frech ins Gesicht.
„Wieso? Bleib doch!” Am liebsten hätte Kate ja gesagt, doch sie wollte nachhause. Wenn sie hier blieb, würde sie so wenig schlafen und wäre für den nächsten Tag tot müde.
„Ich sollte gehen Darren, sonst bin ich morgen zu müde für dich, dann gehe ich jetzt lieber. Außerdem holst du mich morgen ja wieder und bringst mich in den Blumenladen.”
Er war nicht zufrieden, doch er sagte nichts und zog sie noch einmal zu sich.
„Du hast gewonnen, aber erst brauche ich noch ein paar Zärtlichkeiten von dir.” hauchte er. Seine Lippen fanden ihre. Er küsste sie bis ihr ganz schwindelig wurde und sie fast atemlos war.

Es war kurz vor elf, als Kate die Haustür bei den Bennets aufschloss. Alles war friedlich und still. Sie waren wohl schon alle zu Bett gegangen.
Leise schlich sie die Treppen hoch und als sie an Jeffs Zimmertür vorbei lief, sah sich unter dem Türschlitz, das bei ihm noch Licht brannte.
Noch leiser ging sie in ihr Zimmer. Sie war so müde und wollte eigentlich nur schnell ins Bett.
Sie ging ins Badezimmer und wusch sich schnell und putzte ihre Zähne.
Dann wollte sie ihre Schlafsachen anziehen, und bemerkte, das sie ein T-shirt von Pat versehentlich vom Wäscheständer genommen hatte. Leider war das Shirt weit ausgeschnitten und verdeckte zwei ihrer blauen Flecken nicht. Es hing ihr sogar so weit herunter, das eine Schulter unbedeckt war. Sie machte sich aber keine Gedanken darüber, es würde sie sowie so niemand mehr sehen.
Leise ging sie ins Bett. Schnell löschte sie ihr Licht. Alles war ruhig und schon schlief sie ein.
Wieder träumte sie. Sie suchte Darren, fand ihn nirgends. Verzweifelt rief sie ihn und versuchte sich von den Händen, die versuchten sie zu greifen, fern zu halten. Aber irgend eine Macht schob sie automatisch dahin. Diese Hände waren Kate nicht bekannt, aber sie wusste, das es nicht gut war. Je näher die Hände an ihrem Körper waren, desto mehr Angst bekam sie. Man konnte auch nicht genau sagen warum, es war mehr ein Instinkt, das diese Hände nichts gutes bedeuteten.
Nebel war um Kate und sie konnte immer weniger erkennen. Der Nebel verhinderte auch das Kate erkennen konnte, in welche Richtung Darren gegangen war. Das war für Kate unerträglich und jetzt konnte sie nur noch Darrens Namen schreien. Dann hörte sie ihren eigenen Namen, aber es war nicht Darren, der sie rief.
„Kate, Kate wach auf! Kate, du träumst!”
Ruckartig und ängstlich wachte sie von ihrem Traum auf. Atemlos saß sie in ihrem Bett und versuchte ihre Gedanken zu ordnen. Langsam lösten sich die Bilder in ihrem Kopf.
Langsam dämmerte es ihr, das sie geträumt hatte und Jeff sie aufgeweckt hatte.
Er saß neben ihr auf ihrem Bett und nahm sie in den Arm. Langsam wiegte er sie hin und her.
„Es ist alles in Ordnung, du hast nur geträumt.” tröstete er sie.
„Ja, nur ein Traum!” bestätigte sie sich selbst und löste sich aus seinem Arm.
„Ich bin von deinen Rufen wach geworden und dachte mir schon, das du träumst.”
“Danke, jetzt geht es mir wieder gut.”
Jeff sah betrachtete sie und plötzlich verspannte er sich. Er rückte ein Stück von ihr weg und starrte genau auf ihre Schulter, die durch das verrutsche T-shirt frei sichtlich war.
„Was ist das?”
Jetzt bemerkte Kate auf was er starrte. Sie errötete sofort und zog das T-shirt soweit hoch, das er die Flecken nicht mehr sehen konnte. Nicht auszudenken, wenn er die anderen Flecken und Blutergüsse sehen würde.
„Kate, was ist passiert?” wollte er im strengen Ton wissen. Jetzt musste sich Kate etwas einfallen lassen und zwar etwas gutes.
„Ähm, nichts! Ich bin im Blumenladen beim Blumengießen gegen das Metallregal geknallt. Das ist alles.” sagte Kate und sie fand ihre Ausrede sogar richtig gut.
Jeff musste es nur noch schlucken. Aber Jeff runzelte misstrauisch die Stirn.
„Du weißt doch wie schnell ich blaue Flecken bekomme.”
Lange sah Jeff sie an. Er kannte sie gut, sogar so gut, das er merken musste, wenn sie ihn belog.
„Danke Jeff, das du mich geweckt hast. Ich schlafe jetzt weiter.” Sie legte sich hin und kuschelte sich in ihre Decke.
„OK. Dann Schlaf schön weiter.” sagte Jeff nachdenklich und ging leise aus ihrem Zimmer.
Als er die Tür geschlossen hatte, war Kate hellwach. Sie hatte keine Ahnung, ob Jeff ihr geglaubt hatte oder nicht. Sie konnte ihm ja schließlich nicht die Wahrheit sagen. Sie fühlte sich schrecklich, ihn belügen zu müssen. Aber was blieb ihr anderes übrig. Sie konnte ja schließlich nicht sagen:
„Oh, mach dir keine Sorgen. Ich hatte Sex mit einem Vampir und er war wohl etwas zu leidenschaftlich.“ Nein, das ging auf keinen Fall. Leise kicherte Kate, als sie sich Jeffs Gesicht dabei vorstellte. Schnell wich ihr das Lachen aus dem Gesicht, als sie daran dachte, was Jeff wirklich denken würde? Falls er ihr nicht glaubte, was glaubte er dann?
Das Darren sie schlug? Kate kannte Darren mittlerweile so gut, das sie wusste, bevor er auch nur solch einen Gedanken hatte, würde er sich von ihr lösen oder sich selbst etwas antun.
Sie versuchte sich einzureden, das ihre Chancen Jeff getäuscht zu haben, gut waren. Und schlief irgendwann wieder Traumlos ein.
Natürlich konnte Kate nicht ahnen, das Jeff ein Zimmer weiter wach lag und misstrauisch geworden war. Er wusste ganz genau, das Kate ihn belogen hatte und war ganz heiß darauf heraus zu finden wieso! Er würde diesem Darren mal auf den Zahl fühlen. Wehe ihm, wenn er Kate verletzt hatte!

Wie versprochen holte Darren am nächsten Morgen mit seinem Auto ab.
Beim Frühstück hatte Kate Jeff seinen Autoschlüssel auf den Tisch hinterlassen. Jeff schlief noch als Kate das Haus verließ.
Darren wartete im Auto, als Kate die Tür leise zu zog. Sie bemerkte nicht das Jeff am Fenster stand und auf Darrens Auto starrte.
Kate hatte ihm die Sache mit Jeff in der Nacht nicht erzählt, sonst hätte er noch mehr Gründe gehabt, die er ihr an ihrem letzten Streit gesagt hatte. Vielleicht kam er sonst auf die Idee, sie auch nicht mehr zu küssen. Kate wollte seine Kreativität in dieser Richtung nicht noch mehr an schubsen.
Es war für sie gestern Abend schon schwierig gewesen. Aber seit Kate in dieser einen Nacht im Schlaf nach Jeff gerufen hatte, hatte Darren nicht mehr mit ihr geschlafen. Vielleicht bildete sie sich das nur ein, aber Darren machte sich zu viele Gedanken. Wahrscheinlich hegte er heimlich noch diesen Ideen nach, das Jeff für Kate die bessere Wahl war.
Warum sah er es den nicht ein und wieso gab es für ihn nicht einen anderen Weg, als der, der Enthaltsamkeit?
Sie sehnte sich nach ihm und das wurde von Tag zu Tag stärker werden und nicht aufhören. Auch die Erinnerungen, die sie von dieser Nacht hatte, halfen ihr nicht. Im Gegenteil. Oft kamen ihr diese Bilder in den Sinn, ohne das sie absichtlich daran dachte. Und in diesen Augenblicken war sie meistens allein. Dann wünschte sie sich Darren wäre bei ihr, oder eine kalte Dusche möge über sie herein brechen.
Kate sich vorzustellen, wie es für Darren sein musste. Er spürte genau wie sie auch die Lust, die sie hatten. Es musste für ihn genauso schwer sein, wie für ihn. Kate bewunderte ihn für seine Kraft, sich soweit kontrollieren zu können und immer im richtigen Moment die Notbremse zuziehen.
Vielleicht würde ihr etwas noch einfallen, das für beide Seiten ein gute Vereinbarung gab.
Bis sie ihre erste Nacht mit Darren verbracht hatte, konnte sie ihre Freundinnen nicht so gut verstehen, was an Sex so besonders war. Doch jetzt, als sie in den Genuss gekommen war, war ihr Appetit gewachsen und schien immer großer zu werden.
Darren verabschiedete sich an diesem Vormittag und wollte sich nach einem Auto für Kate umschauen. Er küsste Kate sanft auf ihre Lippen, als die Ladentür klingelte.
Weder Kate noch Darren hatten bemerkt, das Jeff im Laden stand und sie beide beobachteten.
Darren lies sich nicht stören und strich ihr noch einmal sanft über ihre Lippen. Erst dann konnte Kate sich seinem Bann lösen und erkannte Jeff, wie er sie unentwegt dabei anstarrte.
Jeff´s Augen waren verengt und sein Blick war ablehnend.
„Oh Jeff!” Kate errötete und war unsicher was sie jetzt sagen sollte. Dann blickte Darren Jeff an und sofort war die Stimmung etwas gereizt. Um die Situation wieder etwas zu entspannen sagte Kate:
„Darren, darf ich dir meinen besten Freund Jeff vorstellen? Jeff das ist Darren!”
Immer noch sahen sie sich an und außer einem Nicken von beiden Männer, konnte man keine normalen Reaktionen schließen. Nur dieser beobachtende, standhafte Blick.
Jeff hätte Darren am liebsten die Pest an den Hals gewünscht hätte. Doch er sprach das nicht aus.
Sie waren beide wie Feinde, die sich belauerten. Jeder wartete auf ein Zeichen, das keiner geben wollte. Sie waren Konkurrenten, obwohl Kate zu Darren gehörte. Aber Jeff glaubte auch Rechte an ihr zu haben.
Kate hielt diese Spannung nicht mehr aus und zog an Darrens Hand.
„Geh jetzt!” flüsterte Kate ihm zu. Dann nickte er Jeff zu und verließ den Laden.
„Das war also dein Darren?” Jeffs grimmige Laune brachte Kate auch gleich in Kampfstellung.
„Ja, das war mein Darren!” sagte sie gereizt.
„Wieso benimmst du dich so?” Sie wollte gleich zum Thema kommen und nicht lange um den heißen Brei reden.
„Wieso? Wie benehme ich mich den?” Er war sich offenbar keiner Schuld bewusst.
„Was hat Darren dir getan, das du ihn so böse ansiehst?”
„Ich hab ihn böse angeschaut? Wie hat dann er geschaut?” wollte er aufgebracht wissen.
„Ich kenne seine Gründe noch nicht. Aber von dir hätte ich erwartet, das du dich nicht wie ein trotziges kleines Kind benimmst, Jeff.“ Kate sah ihn vorwurfsvoll an.
Jetzt sah er auf den Boden und Kate hatte das Gefühl, das sie genau den Nerv getroffen hatte.
Sie schwiegen. Kate hätte gerne gewusst, was er gerade dachte. Er trat von einem Bein auf das andere und sagte:
„Es tut mir leid Kate, aber das alles ist nicht leicht für mich. Bitte versteh das!”
Natürlich war es nicht leicht für ihn. Aber für sie war es auch nicht leicht. Er hatte damit angefangen, seine Gefühle für sie zu ändern.
„Ich verstehe dich ja, aber bitte mach es dir doch nicht so schwer!” sagte sie versöhnlich.
„Ich werde es versuchen, Kate! Wieder friedlich mit mir?”
Jetzt musste sie lachen. Natürlich, würde sie wieder nett zu ihm sein, schließlich war er ihr Freund.
„Gehst du mit mir was Essen, ich lade dich auch ein?” fragte Jeff und hielt sich vor Hunger den Bauch.
Sie verbrachten ihre Mittagspause an einem kleinen Imbiss Stand und hatten beschlossen nicht mehr über Darren zu sprechen, zumindest für diese Stunde. Fast war es wie früher, sie hatten Spaß und lachten viel. Und Kate genoss es und fühlte sich sehr gut dabei. Sie erzählten sich die alten Geschichten und schwelgten in Erinnerungen.
Doch irgendwann konnte Jeff nicht anders. Er hatte schon die ganze Zeit über das Gefühl gehabt, das Darren nicht gut war für sie. Dann platze er einfach damit heraus.
„Kate, ich wollte eigentlich nicht damit anfangen, aber …. Meinst du wirklich, das Darren der Richtige ist für dich? Sei mir bitte nicht böse, aber seit du ihn kennst, schläfst du sehr schlecht.”
Sie sah ihn mit großen Augen an und wusste nicht recht, was sie ihm sagen sollte.
„Ich will damit nur sagen, das ich mir ernsthaft Sorgen mache.”
„Das brauchst du aber nicht, ehrlich! Mir geht es gut! Außerdem hast du mir versprochen, für heute Mittag nicht über das Thema zu sprechen.”
„Ich weiß, aber ich konnte einfach nicht anders.”
„Was hast du mir erzählt, wie die Flecken zustande kamen?”
Sofort wurde Kate puterrot im Gesicht. In ihrer Brust schwirrte es unsicher. Was sollte sie ihm jetzt sagen? Schnell hob sie angriffslustig ihr Kinn, damit fühlte sie sich stärker.
„Jeff?” sagte Kate in einem warnenden Unterton. „Was soll das?”
„Ich weiß, das du mir etwas verheimlichst, Kate. Das habe ich gestern Nacht gemerkt.”
„Das sind nur Hirngespinste, Jeff! Darren hat damit nichts zu tun!” log Kate.
„Er gefällt mir nicht, er sieht dich an, als wolle er dich fressen. Er, … er ….!“ Jeff fehlten die Worte. „Ich sage dir eins, Kate. Wenn ich heraus finde, das er dir weh tut, dann werde ich etwas dagegen unternehmen. Hast du gehört?”
Kate wusste, dass er seine Drohung wahr machen würde. Langsam bekam sie das Gefühl, das sie sehr aufpassen musste, damit Jeff nichts heraus finden konnte. Sie musste einfach vorsichtig sein und vielleicht wäre es das Beste, wenn die Beiden sich nicht all zu oft über den Weg liefen.
„Kannst du dich nicht einfach für mich freuen, Jeff. Ich bin glücklich mit ihm, mach mir das Bitte nicht kaputt.”
Jeff sagte nichts. Zu stark war die Wut gegen Darren in seiner Brust und die Liebe im Herzen.
Sein grimmiges Gesicht zeigte Kate deutlich, wie sehr er litt. Aber was konnte sie tun?
„Ich kann dir mehr bieten, als er, mit seinem Geld und seinem aussehen!” sagte er ausdruckslos.
„Jeff!” rief sie aufgebracht. Wie konnte er nur denken, das Kate so auf Äußerlichkeiten sah.
„Du willst das nicht hören, aber ich muss es dir endlich einmal sagen, Ich könnte es, wenn du es mit mir versuchen würdest. Ich könnte dich glücklich machen und dir Sicherheit geben.”
„Jeff, wir sind Freunde, bitte mach das nicht kaputt!” sagte Kate und ein wenig Angst klang in ihrer Stimmer nach. Sie stand auf.
„Ich liebe dich, Jeff! Aber nicht so, wie du es gern hättest. Ich liebe Darren, auch wenn es dich verletzt. Verstehe das, bitte. Kate drehte sich um und ging die Straße wieder hoch, in den Blumenladen.
Kate konnte es nicht mehr länger ertragen, ihn so zu sehen. Sie musste einfach gehen, auch wenn es ihr unendlich leid tat.

Wie verabredet holte Darren sie nach Ladenschluss ab. Er zeigte ihr einen Wagen, den er gefunden hatte. Aber das, war nicht das, was Kate bezahlen wollte.
Der Wagen war gut, aber er war fast neu und auch viel zu teuer. Darren war der Meinung, wenn sie einen alten Wagen kaufen würde, hätte sie ständig Scherereien mit überteuerten Reparaturen und der Wagen könnte nicht sicher genug sein. Die Sicherheit spielte für Darren, wie immer, eine große Rolle.
Er würde nie Kate gestatten ein Auto zu kaufen, das nicht die nötige Sicherheitsausstattung besaß, die nicht nach dem neustem Stand ausgerichtet war.
Kate wusste wieder einmal das es schwer werden würde, ein passendes Auto zu finden.
Sie musste einfach mehr Geduld haben.
Die Tage vergingen und noch immer hatte Kate kein richtiges Auto gefunden, das Darrens Ansprüche genüge getan hätte. Mittlerweile war sie auch bereit gewesen, etwas tiefer in die Tasche zu greifen, nur damit Darren zufrieden gewesen wäre.
Als sie eines Mittags allein ihre Mittagspause verbrachte lief sie die Straße zum Hotdog-Stand entlang. Sie hatte erst gar nicht darauf geachtet, als ihr beim vorbeigehen ein kleines, dunkelblaues Auto, das am Straßenrand stand, auffiel. An allen Fenstern klebte ein Zettel:
AUTO ZU VERKAUFEN
Sofort war Kate Feuer und Flamme. Sie kannte sich mit den technischen Gegebenheiten nicht aus, aber darüber machte sie sich keine Sorgen. Sie könnte Phil anrufen und er könnte es sich anschauen.
Der Preis war zwar noch ein bisschen hoch, aber auf dem Zettel stand VHB. Das bedeutete, sie könne über den Preis noch einmal verhandeln.
An den Zetteln hingen kleine eingeschnittene Papierstreifen, die man nur abreisen brauchte und die Telefonnummer die darauf stand anrufen sollte.
Also holte Kate ihr Handy aus ihrer Handtasche und wählte. Ein junge Frau meldete sich beim dritten klingeln. Sie war freundlich und verabredete sich in ein paar Minuten mit Kate an dem Auto.
Dann rief Kate Phil an. Auch er konnte gleich kommen und stimmte zu, sich das Auto mal anzusehen.
Als die junge Frau, Minuten später am Auto eintraf, war Kate überrascht. Sie hatte nicht damit gerechnet, das sie so jung war. Sie hörte sich am Telefon viel älter an. Sie war jünger als Kate und hatte ihr erklärt, das sie von Pleasentview wegzog und sie deshalb keine Verwendung mehr für das Auto hatte. In der Zeit, in der sie auf Phil warteten, zeigte Ellen ihr die Innenausstattung des Wagens. Aber das war Kate egal, sie wollte unbedingt dieses Auto. Lange schaute sich Phil den Wagen an. Es gab schon ein paar Dinge, die Kate hätte richten müssen, aber er war zuversichtlich, das Jeff oder er selbst das auch hinbekommen würden.
Kate brauchte neue Reifen und das Öl musste gewechselt werden. Die Bremsbeläge sollten auch überprüft werden. Phil führte das Verhandlungsgespräch. Nach einer kleinen Probefahrt und ein paar Preisangeboten später gehörte das Auto Kate.
Sie freute sich so sehr, das sie Phil um den Hals gefallen war. Jetzt endlich hatte sie ihr erstes, eigenes Auto und würde nicht mehr abhängig von Darren, Jeff oder Phil sein. Und dieses Gefühl tat ihr so gut. Sie wollte im Moment nicht darüber nachdenken, was Darren dazu sagen würde. Sicherlich war er nicht erfreut, aber irgendwann würde auch er sich wieder ein kriegen.
Schon am nächsten Tag konnte sie bereits ihr Auto haben und damit fahren. Phil hatte versprochen sich um alles zu kümmern.
Kate hatte ausgesprochen gut Laune, als Darren sie an diesen Abend abholte.
„Hi!” sagte Kate fröhlich und stellte sich auf ihre Zehenspitzen und küsste ihn frech.
„Hi, was ist den los?” fragte Darren verwundert, über ihre gute Laune.
„Also ich freue mich sehr!”
„Worüber freust du dich den?” Kate lachte ihn nur an und sagte kein Wort.
„Jetzt sag schon!” Sie trat aufgeregt von einem Bein zum anderen.
„Also gut, ich sage dir. Aber bitte nicht böse sein! Versprochen?”
„Kate!” rief er warnend und schon fast ungeduldig.
„Erst musst du es Versprechen!”
„OK. Versprochen!”
„Also, ich bin heute Mittag zum Hotdog-Stand und …..!”
„Kate ?!” warnte er sie und seine Stimme schwang dabei mit.
„Ja, also um es kurz zu machen, ich hab mir heute Mittag ein Auto gekauft.”
Sekunden lang war er sprachlos und konnte nichts sagen und Kate grinste über das ganze Gesicht.
„Du hast was?” fragte er fassungslos.
„Du hast es versprochen, Darren!”
Kate warnte ihn mit dem Zeigefinger. Sie hoffte sehr, das es ihn nicht so sehr ärgerte.
Dann atmete er einmal tief durch.
„Was für ein Auto?”
Sie erzählte ihm was sich alles heute Nachmittag zu getragen hatte und hoffte er würde auf das Urteil von Phil vertrauen. Dann legte sie ihr zuckersüßeste Gesicht auf und zur Verstärkung brachte sie ihre Wimpern ins Spiel.
Früher hatte das immer funktioniert, aber ob es bei Darren klappt, hatte sie keine Ahnung. Aber auf einen Versuch war es wert.
Immer noch keine Gefühlsregung im Gesicht. Dann endlich, ein kleines schiefes Grinsen, das sie faszinierte.
Sie sprang ihm um den Hals und problemlos hob er sie. Dann küsste sie ihn.
„Lass uns in unser Zimmer gehen!” hauchte sie an sein Ohr und sog seinen verführerischen süßen Duft ein.
Ohne sie runter zulassen trug er sie an sein Auto und setzte sie auf den Beifahrersitz.
Wenige Minuten später kamen sie an dem Haus der Noirs an. Hand in Hand gingen sie gemeinsam die Treppen rauf und schlossen die Tür von ihrem Zimmer.
Kate zündete wie gewöhnlich die Kerzen an und Darren saß auf dem Bett und zog seine Schuhe aus.
Kate hatte die Musikanlage eingeschaltet und Musik ertönte leise in dem Zimmer.
Langsam ging sie auf Darren zu. Heute wollte sie versuchen, ihn umzustimmen. Die blauen Flecken waren nun fast verschwunden und kaum mehr sichtbar. Sie war sehr zuversichtlich. Sie nahm ihm den Schuh, den er gerade noch in der Hand hatte aus der Hand und setzte sich auf seinen Schoß.
Dann neigte sie langsam ihre Lippen und suchte seine. Er erwiderte ihren Kuss. Sinnlich küsste sie seinen Hals. Ihre Hände hatte sie fest in seinen Haaren und Darren hatte seine Augen geschlossen. Sie begann sein dunkelblaues Hemd auf zuknöpfen und als sie es endlich geschafft hatte, lag Darren auf dem Rücken. Mit ihren Händen berührte sie seine Brust, die weiß und makellos vor ihr lag.
Mit ihrer Zunge berührte sie die Stellen an seiner Brust, wo sie sich sicher war, das es ihm gefallen würde.
Darren stöhnte auf. Dann öffnete sie ihre Bluse und warf sie achtlos beiseite.
Jetzt konnte sie Darrens erregte Männlichkeit spüren und das lies ihr Verlangen ins grenzenlose steigern. Sie beugte sie zu ihm und sie küssten sich ausgehungert.
Kate spürte seine Hände überall. Ihre Haut brannte, da wo er sie berührte. Schnell hatte Darren sie um ihre Hüfte gegriffen und jetzt lag Kate unter ihm. Ein BH-Träger war ihr leicht von der Schulter gerutscht und das machte Darren fast wahnsinnig vor Leidenschaft. Schnell hatte er ihr den BH ausgezogen und spielte ein sehr erotisches Spiel mit seiner Zunge. Er umkreiste ihre Brustwarzen und sog leicht daran. Kate hätte schreien können vor Erregung. Immer wieder tat er es und Kate stöhnte laut auf. Er küsste sie wild und leidenschaftlich. Dann versuchte sie mit ihren fiebrigen Fingern seine Hose zu öffnen. Sie beobachtete ihn genau dabei. Er war so voller Verlangen nach ihr, das er es erst nicht bemerkte. Doch plötzlich spürte Kate wie er sich verkrampfte und inne hielt.
„Bitte Darren!” flüsterte Kate erregt.
„Kate ich … ich kann nicht!” Dann war der Augenblick vorbei und Darren schob Kate von seinem Schoß und setzte auf.
Es war die höchst unangenehmste Weise so einen Korb zu bekommen. Aber Kate lag noch immer atemlos neben ihn und merkte erst nicht, wie ihr die Tränen in die Augen schossen.
Sie suchte ihren BH und ihre Bluse und zog sich wieder an.
Sie kannte Darren´s Gründe für seine Zurückweisung nicht genau und aber es tat so weh.
Als er sich sein Hemd wieder anzog, bemerkte er erst, das Kate weinte. Sofort war er bei ihr.
„Kate!” rief er sorgenvoll. „Bitte weine nicht! Ich … , es tut mir so unendlich leid.”
Kate saß auf der Bettkante und Darren kniete vor ihr. Sie legte eine Hand an seinen Hals und durchfuhr damit seine Haare.
„Ich liebe dich, Darren. Ich liebe dich mehr, als mein Leben. Wieso kannst du das nicht begreifen, mein Leben ist nichts, wenn ich dich nicht habe.”
„Es kann ganz einfach sein. Ich werde nicht lange so jung und für dich anziehend wirken. Das wird irgendwann vorbei sein, und du wirst dich von mir abwenden, Darren. Das würde ich nicht ertragen. Lieber würde ich sterben!”
„Wie kommst du nur …., du wirst immer für mich die aufregendste, schönste und begehrenswerte Frau sein, die du bist. Das Alter spielt keine Rolle für mich.”
Das glaubte er doch selbst nicht. Kate alt und runzelig, mit Falten und grauen Haaren, wahrscheinlich ein Gebiss und er würde sie sexy und anziehend finden?
„Darren hör auf, hör auf …..!” Sie stand auf und brauchte etwas Abstand vor ihm. Sie ging zu der Musikanlage und schaltete sie aus.
„Ich hasse es, das ich dich unglücklich mache.”
“Du machst mich nicht unglücklich, Darren. Aber du glaubst immer noch, das du nicht gut genug für mich bist.”
“Kate, ich kann dir nicht geben, was du verdienst. Du verdienst so viel mehr, als ein Leben mit einem Vampir.”
“Mir reicht das Leben mit dir nicht, da hast du Recht, weil ich dich nicht ganz haben kann. Ich will die Ewigkeit mit dir. Ich will die Tage und die Nächte mit dir. Ich will das alles mit dir. Nie war ich mir einer Sache so sicher, Darren.“
Jetzt war es raus! Kate hatte das erste mal laut ihre Entscheidung ausgesprochen. Darren war schockiert darüber. Er hatte geahnt, das so etwas kommen würde, doch seine Hoffnungen waren, das sie noch Zeit hatten. Das er noch Zeit hatte.
„Was willst du tun? Willst du mit mir jetzt nicht mehr schlafen, weil du glaubst in Wahrheit liebe ich Jeff? Wieso glaubst du, das er mein Schicksal ist? Anfangs konntest du mich nicht einmal lange küssen, ohne das dein Durst auf mich so groß war. Siehst du den nicht, welchen Fortschritt wir gemacht haben. Wir hatten Sex und ich lebe noch!“
Es war plötzlich still in dem Zimmer. Keiner sprach ein Wort, doch in ihren Köpfen, tobte ein Sturm. So viele Gedanken, gingen ihnen durch den Kopf. Minuten vergingen, bis Kate endlich sagen konnte, was sie wirklich wollte.
„Verwandle mich!” sagte sie. Entsetzten sah sie in Darren Gesicht und purer Abscheu.
„Nein Kate niemals!” Hastig stand er vom Bett auf.
„Wieso nicht, Darren. Ich liebe dich und ich will dich für immer!”
„Vergiss es Kate! Du hast ein Leben, und das soll auch so bleiben.” Er warf ihr wütend ein Blick. Seine Augen funkelten leicht rötlich. Es erschreckte sie, doch nun musste sie Darren die Stirn bieten.
„Wieso entscheidest du das? Ich dachte, es ist mein Leben und ich kann selbst darüber entscheiden.” sagte Kate jetzt genauso aufgebracht wie er.
„Du weißt nicht was du da sagst, Kate. Was ist mit Kindern, willst du wirklich darauf verzichten. Oder deine Familie? Du hast keine Ahnung, was es bedeutet kein Leben zu haben. Nichts ist echt! Alles ist Fälschung, Kate. Alles was ich in den Köpfen anderer bin, ist eine Lüge. ….. Es ist schwer so zu leben.”
Kate schwieg. Sie verstand ihn, aber trotzdem glaubte sie sicher, das er sich täuschte. Sie liebte ihn und konnte nicht anders für ihn empfinden. Sie konnte sich auch nicht vorstellen, ein Leben ohne ihn zuführen. Kate war davon überzeugt, das sie für einander bestimmt waren.
Darren war vom Bett aufgestanden und nahm sie in seine Arme.
„Ich wünschte du hättest vor 100 Jahren gelebt.”
Kate schmiegte sich an ihm. Darren hob sie hoch und trug sie zum Bett. Kate lag eng an seinem Körper und hatte die Augen geschlossen. So lagen sie die ganze Nacht.
Irgendwann flüsterte Darren:
„Ich schwöre dir, ich werde eine Lösung finden.”
Doch Kate hörte es nicht, sie schlief tief und fest an seiner Brust.


Kapitel 15

In den folgenden Tagen war Darren ungewöhnlich still und nachdenklich gewesen. Nur seine Blicke verrieten, wie sehr er sie liebte. Er war sehr darauf bedacht ihre Zärtlichkeiten und ihre Nähe in grenzen zu halten. Ständig versuchte er sie ab zu lenken.
Er hatte einige Reparaturen an ihrem Auto gemacht und ihr alles und ausführlich erklärt,
sie unternahmen einige Ausflüge mit Kate´s neuem Auto und ständig versuchte er ihr Dinge beizubringen. Kate lernte kochen und er brachte ihr sogar Gitarren spielen bei. Kate genoss die Zeit trotzdem. Sie liebte es mit ihm zusammen zu sein.
Kate sagte nichts mehr zu ihm, was dieses Thema betraf und hoffte, er würde eines Tages selbst auf die Verwandelung als beste Lösung kommen. Für Kate war die Verwandelung die einzige Lösung für immer mit ihm zusammen zu sein. Und genau das wollte sie.
Die Sache mit ihrer Familie, könnte sie regeln auch ohne, dass Kate vorgeben müsste zu sterben. Und trotzdem tat es immer weh, aber man lernt mit dem Schmerz umzugehen.
Für Kate war klar, das sie Darren verlieren würden durch das Alter, oder Krankheit oder einen Unfall.
Ihr Freund Jeff ging ihr aus dem Weg und Kate war froh darum. Es war schwer für ihn. Ihr war auch schon der Gedanke gekommen, bei den Noir´s einzuziehen, damit Jeff es leichter hatte. Aber sie konnte es so arrangieren, das sie sich nur ganz kurz sahen.
Pat und Phil bemerkten natürlich, das etwas nicht in Ordnung war. Pat wusste genau was los war. Sie hatte mehr als einmal versucht mit Jeff zu sprechen, aber sie merkte schnell, das es einfach zu schwierig war. Tante Pat hoffte einfach das die Zeit ihrem Sohn helfen würde. So blieb ihr nichts anderes, als zu zusehen und zu warten.
Darren kam nur zu Kate, wenn Jeff nicht da war. Wenn sie Abends von Darren nachhause gebracht wurde, schlich Kate gleich in ihr Zimmer. So sahen sie sich nur wenig.
Aber die Sache mit Darren war für sie schmerzlicher. Sie dachte auch über Jeff nach, doch ihre Probleme mit Darren beschäftigen sie doch mehr.
Sie träumte jede Nacht davon, Darren nicht mehr zu sehen und Jeff kam fast jede Nacht, um sie zu beruhigen. Sie hatte keine Ahnung, was sie im Traum alles sagte, doch im laufe der Zeit, war sie sicher, das Jeff zwar keine Ahnung hatte, von was sie träumte, aber er wusste, das es irgend etwas mit Darren zu tun hatte. Und dafür stieg sein Hass auf ihn.

Am 12. August war der Himmel bedeckt, aber die Luft war sehr warm und heiß.
Es war Kates 24 Geburtstag. Am Nachmittag wollten alle Bennet´s auf der Terrasse Kates Geburtstag mit Kuchen und Sekt feiern und natürlich mit Rotwein.
Als am Nachmittag Kate schon den Tisch auf der Terrasse deckte, sah sie auf die Uhr. Darren wollte kommen und sollte eigentlich schon da sein.
„Alles gute Kate!“ sagte Jeff und drückte sie. Dann gab er ihr ein kleines Päckchen, das die Größe eines Buches hatte.
„Ach Jeff, ich hab doch gesagt, das ich keine Geschenke haben will.”
„Jetzt stell dich nicht so an und packe es schon aus!” sagte er, „es ist nur eine Kleinigkeit.“
Sie waren lange nicht mehr so unbeschwert miteinander umgegangen, wie heute. Jeff hatte sich vorgenommen, ihr keine Szene mehr zumachen. Doch Kate spürte deutlich, das etwas in der Luft lag. Jeff war angespannt. Aber er gab sich Mühe.
Sie öffnete die Verpackung.
„Ein Tagebuch!” sagte Kate und freute sich ehrlich darüber. “Danke!”
Das Tagebuch hatte ein kleines Schloss, darunter waren zwei kleine Schlüssel. Sie würde es benutzten, vielleicht würde sie einfacher in den Schlaf finden, wenn sie vor dem Schlafen alles aufschrieb, was sie bewegte. Sie wollte es jedenfalls ausprobieren.
„Stör ich?” Darren stand an der Türschwelle und beobachtete die beiden, wies sie vertraut miteinander umgingen.
„Oh Hi! Da bist du ja endlich. Ohne darüber nachzudenken, sagte sie begeistert: „Sieh mal, was Jeff mir geschenkt hat.” Sie zeigt ihm das Tagebuch und er lächelte sie zärtlich an. Darren hatte zwar nicht den Eindruck gemacht, das es ihn störte, doch Kate kannte ihn inzwischen gut genug, um zu wissen, das er diese Szene, in seinem Kopf, abgespeichert hatte. Jetzt lag noch mehr Spannung in der Luft als vorher.
„Alles gute zum Geburtstag, Liebling!” sagte er und nahm sie in seine Arme.
„Dein Geschenk bekommst du später!”
Pat ging an Darren vorbei und stellte eine große Torte auf den Tisch.
„So, jetzt kann es los gehen! Wer zündet die Kerzen an?“
Jeff war ins Wohnzimmer gelaufen, das tat er immer, wenn er Kate und Darren nicht sehen wollte, wie sie sich umarmten oder Zärtlichkeiten austauschten.
„Peter oder Tanja kann das einer von euch machen bitte?“ fragte Pat. Sie ging in die Küche um die Wein und Sektgläser zu holen und beim vorbeigehen strahlte sie Kate und Darren an.
„Möchtest du ein Glas Rotwein?“ fragte Kate.
„Gern!” sagte er und sah zu, wie Kate ihm ein Glas einschenkte.
Phil begrüßte Darren freundlich und war gleich in einem Gespräch mit ihm.
Kate konnte fast alle Kerzen auf einmal auspusten. Die Torte wurde angeschnitten und auf Kate´s Wohl angestoßen. Der Nachmittag verlief entspannt und fröhlich. Zumindest nach außen wirkte es harmonisch. Peter alberte mit Jeff im Garten. Scheinbar lies ihm die Hitze an diesen Tag keine andere Wahl. Er hatte nur Unsinn im Kopf, hauptsächlich mit Peter. Er trank viel Sekt und schnell stieg ihm der Alkohol in den Kopf.
Jeff beobachtete Darren und umgekehrt. Nichts hatte sich in den letzten Monaten zwischen den beiden Männern geändert. Im Gegenteil, die Stimmung zwischen ihnen knisterte. Und es war nur eine Frage der Zeit, bis es eskalieren würde.
Sie sprachen kaum miteinander und keiner sah auch nur einen Grund, das zu ändern. Selbst Kate konnte keinen Frieden stiften. Das belastete sie, aber was sollte sie dagegen unternehmen, wenn die Beiden so eifersüchtig auf einander reagierten und sie mitten drin stand.
Sie spürte genau, das beide misstrauisch waren. Aber solange sie sich nicht an die Gurgel gingen, war es für sie gerade so an der Grenze.
Darren wusste, wie Jeff zu Kate stand. Offenbar hatte Darren, Jeff eine gewisse Nähe zu Kate zugestanden, die er tolerierte. Aber mehr auch nicht.
Phil unterhielt sich mit Darren über die Sportwagen, die er so sehr liebte, als Jeff übermütig wurde. Er drehte den Wasseranschluss im Garten auf und fing an Kate nass zu spritzen. Kate lies sich das nicht gefallen und die beiden tobten eine ganze Weile im Garten miteinander.
Dadurch lies sich Darren ablenken und beobachtete sie dabei und starrte wie gebannt auf Jeff.
Als Kate beim Kampf um den Gartenschlauch das Gleichgewicht verlor, stolperte sie über Jeffs Füße und fiel mit ihm auf die Wiese. Jeff lag fast auf Kate. Zuerst entstand ein kurzer Augenblick, in dem Jeff etwas zu lange in Kates Augen schaute. Aber Jeff fand schnell die Spur wieder und beide lachten laut. Nur Darren sah noch etwas anderes.
In seinem Gesicht sah man keine Regung, keine Mimik und die glatte, marmorartige Haut, die ausdruckslos schien. Doch in seinem Innern tobte ein heftiger Kampf, den er ganz langsam verlor.

Kate hatte sich geduscht und wollte den Abend bei Darren und den Noirs verbringen. Als sie schon fast an der Haustür stand, hörte sie wie Jeff sie rief:
„Kate! Warte mal!”
Darren stand vor dem Haus und wusste was Jeff von ihr wollte.
„Was ist?” Er stand nun direkt vor ihr und sie konnte deutlich seine Alkoholfahne riechen.
„Bitte geh nicht!”
„Wieso? Was ist los?”
Ahnungslos und in dem Glauben, das er einen wichtigen Grund hatte, sah sie ihn erwartungsvoll an.
Genau in dem Augenblick sah Jeff zu Darren und grinste.
Da erkannte Kate die Boshaftigkeit von ihm. Er provozierte Darren und das wollte Kate nicht dulden. Sie drehte sich um und lief zu Darren ans Auto. Es war schon fast dunkel. Jeff rannte ihr hinterher und griff Kate´s Handgelenk etwas zu fest und wollte sie damit erreichen, das sie stehen blieb.
„Au, du tust mir weh!” herrschte Kate ihn an. Sofort stand Darren bei ihr und blickte Jeff düster an.
„Lass sie sofort los!” zischte Darren düster. Seine Stimmer klang gefährlich und rasierklingenscharf.
Jeff hat ihr Handgelenk sofort losgelassen. Das Darren sich jetzt einmischte, lenkte Jeffs Aufmerksamkeit voll auf ihn, und bot ihm die Gelegenheit, die für ihn schon lange fällig war.
„Du hast mir gar nichts zu sagen! Ich will jetzt mit Kate sprechen!” fuhr Jeff ihn kalt an.
Langsam ging Jeff auf ihn zu. Seine Wut stieg und er baute sich bedrohlich vor Darren auf. Natürlich hatte Jeff keine Chance, weil Darren immer noch größer und muskulöser war, aber Jeff schien unbeeindruckt davon.
Darren blieb ganz ruhig stehen und man konnte nichts als Kälte in ihm lesen.
„Geh und schlafe deinen Rausch aus, Jeff !” sagte Darren ruhig.
„Ich habe dir schon mal gesagt, ich lasse mir von dir gar nichts sagen, du Freak!”
Jetzt stand Jeff so nah an Darren.
Kate stand etwas abseits und sah die Situation mit gemischten Gefühlen entgegen.
„Bitte hört auf!” sagte sie immer wieder, doch sie hörten sie nicht.
„Jeff, hör auf!”
Sie wusste, wenn Darren wütend werden würde, dann konnte es leicht sein, dass er sich selbst in Gefahr bringen würde.
„Darren, lass uns gehen! Bitte!” Aber auch er hörte sie nicht.
„Du bist nicht gut für sie und das weißt du ganz genau. Lass sie endlich in Ruhe!”
Jeff stand noch immer direkt vor Darren und war zu allem bereit.
Darrens Ruhe, war mit nichts zu vergleichen. Er stand wie eine Mauer, nur Kate wusste, das er auch eine war. Aber seine Augen veränderten sich und Kate bekam Angst.
„Darren! Nicht!”
Seine Augen veränderten sich und wurden ganz langsam glutrot.
Jeff sah seine Augen und bevor er reagieren konnte, wurde er von Phil und Peter von Darren mit einem Griff weggezogen. Sie redeten auf Jeff sein, er solle vernünftig sein.
Im letzten Moment konnte Darren sich noch zusammenreißen. Er drehte sich um und entfernte sich ein paar Meter, um seine Fassung wieder zu erlangen. Nur Jeff, der von Phil und Peter ins Haus gezogen wurde, blickte ungläubig zu Darren. Er hatte seine Augen gesehen und Darren wusste, das die Gefahr erst recht nicht gebannt war, solange er das wusste.
Kate glaubte, das Jeff sich beruhigen ließ und bereitwillig mit ins Haus ging, doch da riss sich Jeff plötzlich aus dem Griff von seinem Bruder und Vater los und rannte auf Darren los.
Kate schrie auf, doch da war es schon zu spät.
Noch bevor Jeff sich auf Darren stürzen konnte, hatte Darren sich schon wütend umgedreht und schlug seine Faust in sein Gesicht, so das Jeff durch den Aufprall, rücklings auf den harten Beton, des Boden´s knallte und bewusstlos liegen blieb.
Sofort eilten Pat, Peter und Phil zu Jeff, während Darren Kate ansah. Darren war wütend und in seinen Augen sah man nur die Blanke rot Wut aufblitzen.
Kate wusste, das nun der Augenblick gekommen war, in dem sich etwas verändert hatte. Sie erkannte Darren nicht wieder. Noch nie hatte sie es mit erlebt, wie er seine Macht ausgespielt hatte.
Sein Gesicht war ausdruckslos und hart.
Phil und Peter trugen Jeff´s leblosen Körper ins das Haus, während Pat weinend nur da stand und von Kate zu Darren sah.
„Er war betrunken und wusste nicht was er tat. Wie konntest du ihn nur so schlagen?” fragte Pat weinend.
„Es tut mir leid, Pat. Ich wollte … !“
„Darren, er ist nur eifersüchtig. Bestimmt hätte sich das gelegt. Aber jetzt?“
Kate umarmte ihre Tante, während Darren kommentarlos ins Auto stieg und den Motor startete.
Sekundenlang blickte er zu Kate und wartete darauf, das sie einsteigen würde. Für Darren hätte sie dann eine Entscheidung getroffen. Denn damit hätte sie sich wirklich von ihrer Familie losgesagt und sich für ein Leben mit ihm entschieden. War Kate wirklich so stark? Sein langer, dunkler Blick durchbohrte sie fast. Augenblicke vergingen, während Kate mit sich rang.
Darren zündete den Motor und wartete noch einige Sekunden. Doch als Kate keinen Schritt in seine Richtung machte, gab er Gas.

Jeff war schon wieder bei Bewusstsein, als Kate mit Pat im Haus war. Verstört sah Kate kurz auf Jeff, um sehen, ob es ihm gut ging.
„Es tut mir leid, Kate! Bitte!“
„Lass mich einfach in Ruhe, OK?“ fauchte sie ihn an und ging. Noch nie hatte Kate Jeff so erlebt. Sie hoffte nur das der Alkohol, den er getrunken hatte, ihm morgen richtige Kopfschmerzen bereiten würde. Sie konnte einfach nicht verstehen, wie er sich aufführte.
Völlig durcheinander schritt Kate in ihrem Zimmer auf und ab. Sie war so aufgewühlt, das es ihr schwerfiel, nur einen klaren Gedanken zu fassen.
Hatte sie Darren nun verloren? Hatte Jeff seine Augen gesehen? War die Familie Noir jetzt in Gefahr? Oder vielleicht ihre eigene?
Wie konnte Darren sich nur so hinreißen lassen? Kate hatte Angst. Darren war gegangen, ohne sie.
Hatte das etwas zu bedeuten? Tausend Fragen und keine Antwort.
Sie musste es einfach wissen. Sie nahm ihre Autoschlüssel und machte sich auf den Weg zu Darren.
Das Haus der Noir war, wie immer hell erleuchtet, als sie auf den Parkplatz fuhr. Erleichtert sah sie Darren´s Wagen vor dem Garagentor stehen.
Sie betrat das Haus, wie immer mit dem Schlüssel. Sofort kam ihr James entgegen.
„Hallo Kate! Was ist den passiert?“ fragte er betont leise.
Kate erzählte ihm kurz was passiert war und konnte ihre Tränen nicht mehr länger zurück halten.
„Beruhige dich, Kate! Geh zu ihm, er ist oben! Ich bin mir sicher, das sich das alles klären lässt.“
Mit verweinten Augen und ziemlich weichen Knien betrat Kate ihr Zimmer. Es war dunkel und sie schaltete das Licht ein. Doch Darren war nicht da.
Sie ging den Flur entlang und ging in sein altes Zimmer, indem er sich nur noch selten aufhielt.
Auch dort war es dunkel und sie schaltete das Licht ein.
Sie sah Darren am Fenster stehen, wie er in die Nacht hinaus starrte. Kate ging auf ihn zu und umarmte ihn von hinten. Doch er rührte sich nicht und blieb hart wie Stein am Fenster stehen.
„Können wir reden?“ flüsterte sie. Er antwortete nicht. Blieb stumm. „Bitte Darren, ich habe Angst!“ weinte sie und lies ihn los. „Sag mir doch, was ich tun soll!“
„Du kannst nichts tun!“ gab er ihr endlich zu Antwort.
„Hat er deine Augen gesehen? Was ist, wenn es nun raus findet?“
„Er wird es nicht raus finden, solange du ihm nichts sagst!“ Endlich drehte er sich zu ihr um und schaltete das Licht ein.
„Von mir erfährt er nichts!“
„Das weiß ich! Wie geht es ihm?“
„Ich denke so weit ganz gut! Morgen wird er einen Kater haben.“
„Das geschieht ihm Recht!“
Aus den Augenwinkeln heraus beobachtete sie ihn. Er sah stur gerade aus und machte ein ziemlich grimmiges Gesicht.
„Es hätte erst gar nicht so weit kommen müssen, wenn …. !“
Darren unterbrach sie: „wenn ich nicht gekommen wäre. Es ist alles meine Schuld. Es tut mir wirklich leid, aber ich konnte einfach nicht anders. Er hat diese Situation heraufbeschworen.“
„Und was bedeutet das jetzt?“ fragte Kate und wollte von ihm wissen, was das für sie beide heißen würde. Doch Darren bezog es auf die Gefahr, das Jeff doch keine Ruhe geben würde und die Wahrheit über Darren heraus fand.
„Wenn er es tatsächlich heraus findet, dann sind wir in Gefahr.“
„Oh Gott, Darren. Ich habe Angst!“
Panik stieg in Kate auf. Ihre Gedanken überschlugen sich fast. Wieder umarmte sie ihn, doch diesmal legte auch Darren seine Arme um sie. Es war so lindernd für ihre Seele, das sie laut aufschluchzte.
„Ganz ruhig, Kate!” versuchte er sie zu beruhigen. Er nahm ihre Hände, die fast genauso kalt waren wie seine.
„Keine Panik, du kannst es ihm erklären. Er war schließlich betrunken, das ist unser Vorteil.
Wer wird ihm schon glauben?” Darren hatte recht. Er war betrunken, er hätte sich das genauso gut einbilden können.
„Ja, das werde ich ihm sagen, falls er mich darauf anspricht.” Sie nickte ihm zu.
„Ich hab mich von ihm provozieren lassen, Kate. Es tut mir leid, das wollte ich nicht! Glaubst du mir das?” Wieder nickte sie. Doch dann konnte sie nicht anders, sie musste ihn einfach fragen:
„Warum bist du gegangen? …. ohne mich?“
Lange dachte er über die Frage nach. Darren hatte seine eigene Theorie darüber, doch die wollte er ihr in dieser Nacht nicht sagen. Er selbst musste noch genauer darüber nachdenken, den es hatte sich etwas zwischen ihnen verändert. Aber Kate hatte Geburtstag und er hatte ihr diesen schon versaut. Wenigstens ein kleines Lächeln wollte Darren in ihrem Gesicht sehen.
Liebevoll hob er mit seinem Finger ihr Kinn, so das sie ihn ansehen musste.
„Du wirst sehen, es wird alles gut werden!“
Unfähig etwas zu erwidern, blickte sie in seinen Augen und fühlte ihre Liebe zu ihm.
So lange hatte er ihr nicht mehr gesagt, das er sie liebte und sie hoffte, diese Worte endlich aus seinem Mund zu hören.
„Komm!“ Er nahm sie bei der Hand und löschte das Licht in seinem Zimmer und führte Kate in das Zimmer, das er für sie beide umgestaltet hatte.

Darren trank wie immer Rotwein und Kate trank ab und zu von seinem Glas einen Schluck.
Es war eine sternenklare Nacht. Der morgige Tag versprach heiß und sonnig zu werden.
Darren war mit James in einer tiefen Unterhaltung, über Autos beschäftigt, während Kate sich zu Katharina auf die Terrasse setzte.
Die Luft war noch aufgeheizt. Kate war froh, das sie ein leichtes Sommerkleid an hatte. Sie würde sonst zerfließen.
„Nach allem, was du mir erzählt hast, glaube ich nicht, das Jeff etwas gesehen hat, was er für sonderbar halten könnte. Vielleicht haben wir Glück!”
„Das hoffe ich! Darren meint, das wir wirklich noch einmal Glück gehabt haben könnten, weil Jeff betrunken war. Falls er doch etwas gesehen hat, dann könnten wir immer noch sagen, das er sich das nur eingebildet hat.“
„Ja, das wäre eine Möglichkeit. …. Aber das ist nicht das Problem, oder? Was hast du noch auf dem Herzen? Warum bist du nicht richtig glücklich, abgesehen wegen der Sache, von heute Abend?“ fragte Katharina.
Kate war erstaunt, das sie wirklich hinter ihre Augen sehen konnte. Sie senkte den Blick.
<“Nicht richtig glücklich>” halte in ihrem Kopf.
„Ich … ich bin traurig.“
„Was ist los mit dir und Darren?”
„Ich glaube, du weißt genau, was los ist. Schon seit Monaten steht etwas zwischen uns.”
Katharina nickte.
„Es geht um die Verwandelung, habe ich recht?“
Und plötzlich sprudelten die Worte nur so aus ihr heraus. Solange hatte sie keine Freundin gehabt, mit der sie darüber hatte sprechen können.
„Er kann nicht richtig mit mir zusammen sein. Er glaubt, eine Gefahr für mich zu sein. Er hat Angst, das er mich töten könnte und er vermeidet seit Wochen fast jede Zärtlichkeit und manchmal sogar meine Nähe und ich halte das fast nicht mehr aus. Es ist, als würde er eine Mauer zwischen uns aufbauen. Er entfernt sich Stück für Stück von mir. Das ist mehr als ich ertragen kann und das alles nur, weil er glaubt, ich wäre mit Jeff besser dran.”
Traurig sah Kate in die Dunkelheit. Katharina sah sie betroffen an. Sie tat ihr so leid. Und sie wusste, genau was Kate jetzt gerade durch machte.
„Er braucht Zeit, Kate.” sagte Katharina mitfühlend.
„Katharina, ich liebe ihn so sehr, das es mir manchmal den Verstand raubt und ich fast verrückt werde. Ich kann und will ohne ihn nicht sein.
Manchmal habe ich den Eindruck, ihm macht es gar nicht so viel aus. Wie erträgt er es? Wie kann er das?” Kate hatte einen dicken Kloß im Hals und konnte kein Wort mehr sagen, sonst würde sie weinen.
Katharina legte ihre kühle makellose Hand auf ihren Unterarm.
„Das darfst du nicht denken, Kate. Er leidet genauso wie du, das weiß ich. Und er liebt dich genauso sehr, wie du es tust.”
Sie machte einen Augenblick pause, bevor sie weiter sprach.
„Seit du in sein Leben getreten bist, ist er wieder der alte Darren. Du hast keine Ahnung, wie lange er auf dich gewartet hat. Er war so einsam, mürrisch und unzufrieden. Du hast ihm Glück und Liebe wieder gegeben. Er macht es sich niemals leicht. Und das mit der Verwandelung ist eine schwere Sache für ihn.
Der Körper stirbt und zurück bleibt eine Hülle, ohne Seele. Er glaubt, wenn er dich verwandelt, das er deine Seele tötet. Er glaubt, alles was dich ausmacht zu töten. Außerdem wird er dir gesagt haben, das es nicht ohne Risiko ist. Du könntest dabei sterben. Versuch ihn zu verstehen. Versuch dich in seine Lage zu versetzten, Kate. Wie würdest du entscheiden?
Katharina wurde in diesem Moment von Kai gerufen.
„Denk darüber nach Kate!” Damit lies Katharina Kate allein. Kate hatte nicht damit gerechnet, das Darren so denken würde. Von dieser Seite hatte sie noch nicht darüber nachgedacht.
Sie machte es sich bequem auf dem Stuhl und sah zu den Sternen.
War es wirklich so, das sie nicht die selbe sein würde. Wäre sie jemand anderes?
Wie würde sie entscheiden, wenn Darren ein Mensch war?
Sie hatte keine Antworten. Würde sie irgendwann welche finden? Was sollte sie nur tun?
Sie saß eine ganze Weile da. Dann spürte sie einen kühlen Finger auf ihren nackten Schultern.
Sofort brannte die Stelle, die Darren berührte. Sie nahm seine Hand und hielt sie sich an ihre Wange.
„Hast du Lust schwimmen zu gehen?“
Verwundert sah sie Darren an. Schwimmen?
Als sie beide nur mit Unterwäsche gekleidet im Pool waren, war es schon weit nach Mitternacht.
Das leicht kühle Wasser war sehr angenehm und erfrischend. Man konnte nichts hören, nur das geplätscher des Wasser.
Darren schwamm ein paar Runden, während Kate sich auf dem Rücken treiben lies. Aus den Augenwinkeln konnte sie sehen, wie kraftvoll er bei jeder Armbewegung das Wasser von sich weg schob. Es faszinierte Kate. Sie liebte das Spiel seiner Muskeln. Er war so stark und sie so schwach. Sie war ihm hoffnungslos ausgeliefert.
Als Darren seine Bahnen beendet hatte, tauchte er zu ihr. Seine Hände zogen ihre Taille an seinen Körper. Ganz eng nahm er sie an sich. Ihre Oberkörper waren aneinander, leicht gepresst.
Es war die innigste Berührung seit Wochen. Hoffnung versuchte in Kates Kopf sich einzunisten.
Dann zwang sich Kate, sich aus seiner Umarmung etwas zu lösen, damit sie ihn ansehen konnte.
Der Blick von Darren war das schönste Geschenk, an diesem Tag. Er flackerte Golden.
Lange Zeit hatte sie das Gold in seinen Augen nicht gesehen, sie hatte es so sehr vermisst.
Ganz langsam kamen seine Lippen ihre entgegen. Noch langsamer, dann waren es nur noch Millimeter.
Kate wurde schwindelig und das Verlangen wurde unerträglich.
Dann endlich trafen sich ihre Lippen. Süß und vorsichtig. Kate war hingerissen von der Zärtlichkeit. Sie konnte nicht mehr klar denken. Sie gab sich ganz seinem Kuss hin.
Sie spürte das Spiel seiner Zunge und das trieb ihre Leidenschaft noch weiter an. Nie wollte sie wieder etwas anderes spüren.
Das Verlangen wurde bis zum zerreißen gespannt, als Darren mit seiner Zunge ihren Hals hinab fuhr. Kate konnte nicht anders, sie hätte sonst geschrien, sie stöhnte leise und Darren tat es auch.
Es war für Kate fast ein neues Gefühl und doch wusste sie würde er nicht bis zum Gipfel mit ihr gehen. Aber das war ihr in diesem Augenblick egal. Wenn es das war, was er ihr heute geben konnte, dann war sie glücklich, weil sie in diesem Augenblick nah sein durfte. Sie wollte jede Sekunde genau auskosten.
Für Kate war es mehr als nur ein Spiel, oder wie er es früher “üben”genannt hatten.
Wieder hatte Darren ihre Lippen in Besitz, als er langsam sein Verlangen wieder unterdrückte.
Kate sah lange in seine Augen, sie wollte das Gold sich einprägen, das sie so sehr liebte.
“Ich liebe dich, Darren!” Das Gold in seinen Augen flackerte.
Kate war egal, ob er es genauso fühlte wie sie, sie wollte es ihm sagen, weil sie es genauso meinte, in diesem Augenblick.
„Ich habe ein Geschenk für dich, willst du es jetzt auspacken?” Kate sah in erstaunt an.
Er zog sie sachte aus dem Wasser, nahm ein großes Handtuch und hüllte sie beide damit ein. Kate hatte ihre Arme eng um seinen Körper geschlungen. Nach dem sie ein Weile so dagestanden hatten, überließ er ihr das Handtuch und ging zu seiner Kleidung, die er achtlos irgendwo hatte fallen lassen. Kate breitete das Handtuch auf der Wiese aus und setzte sich.
Als Darren wieder bei ihr war, hatte er eine kleine Geschenkschachtel in der Hand. Er setzte sich zu ihr und gab es ihr.
Sie öffnete es und war so gerührt, von seinem Geschenk, von ihm, das sie mühe hatte die heißen Tränen, die ihr aufstiegen zu unterdrücken.
„Gefällt es dir?” Darren hatte sie genau beobachtet, wie ihr erster Blick darauf ruhte.
Es eine goldene Kette mit einem goldenem flachen herzförmigen Anhänger.
Auf dem Anhänger stand in einer fein verzierten Schrift:

Ich liebe dich und direkt darunter: Darren

Es gab für Kate keinen Grund mehr ihre Tränen zurück zuhalten, und lies sie einfach laufen.
Dicke Tränen rollten ihr über ihre Wangen.
„Hey! Warum weinst du? Gefällt sie dir nicht?”
Mit seinen Fingern wischte Darren ihre Tränen weg, und küsste die Stellen.
„Zieh sie mir an!” hauchte sie, als ihre Tränen versiegt waren.
Vorsichtig nahm er die Kette heraus und legte sie ihr um. Sie küsste ihn zum Dank, sprach es aber nicht aus. Also war es immer noch so zwischen ihnen, er hatte es nur sehr gezügelt und unterdrückt. Er liebte sie und mehr wollte Kate in diesen Moment nicht. Im Handtuch ein gewickelt, lag sie mit Darren auf der Wiese und sah in die Sterne. Sie sprachen nicht und genossen die Stille.
Irgend wann zitterte Kate.
„Lass uns in unser Zimmer gehen.” Er hob sie hoch und trug sie in ihr gemeinsames Zimmer.
Den ganzen Weg dorthin hatte sie ihre Arme um seinen Hals gelegt und war ihm ganz nah.
Ganz eng lagen sie im Bett und versuchten so viel Haut des anderen zu fühlen wie es nur ging.
So schlief Kate auch ein. Eng an ihn gelehnt.

In dieser Nacht hatte Kate ausnahmsweise einmal nicht geträumt. Und der Schlaf den sie dadurch tiefer hatte, tat ihr sichtlich gut. Sie sah ausgeschlafen aus.
Am Morgen war Darren zwar nicht ganz so distanziert wie vorher, doch Kate spürte deutlich, wie Darren wieder diese Mauer aufbaute. Sie musste etwas dagegen unternehmen. Aber was?
Ständig musste sie an das Gespräch mit Katharina denken. Es ging ihr nicht aus dem Kopf, was sie über die Seele gesagt hatte. Sie hatte viele Fragen und der einzige, der ihr in den Sinn kam war James. Er war Arzt, er kannte sich mit der Verwandelung aus, also musste er über einen gewissen Erfahrungsschatz verfügen.

Kate fuhr mit dem Aufzug 6. Etage, des Krankenhauses. Als sich die Fahrstuhltür öffnete, gab einen großen Wartebereich gleich links. Dort saßen auch einige Patienten, die darauf warteten endlich ihren Namen zu hören, wenn man sie aufrief. Einige Krankenschwestern kamen ihr entgegen. Kate mochte das Krankenhaus nicht besonders, Erinnerungen kamen hoch und es roch nach Sterilität.
Sie entdeckte einen Anmeldeschalter und hinter ihm saß eine Schwester. Kate legte ihre Arme auf die Theke und wartete, bis die Schwester sie ansah.
„Wie kann ich ihnen helfen?”
„Ich muss dringend Dr. James Noir sprechen!”
„In welcher Angelegenheit? Sind sie eine Patientin oder ist es privater Natur?” fragte die Schwester gelangweilt und gleichzeitig etwas neugierig. Offenbar kam es öfter vor, das Frauen Dr. Noir persönlich sprechen wollten.
„In einer Familiensache, bitte es ist dringend!” Kate hoffte, die Schwester würde ihr helfen.
Sie war etwas um die fünfzig Jahre alt und hatte schon leicht graues Haar. Sie zog ihre Augenbrauen hoch und musterte Kate.
„Bitte, es geht um seinen Sohn.” bettelte Kate.
Dann drehte sich die Schwester langsam um, sah in irgendwelchen Unterlagen nach und griff zum Telefon. Sie haben Glück, er macht gerade Pause. Er wird gleich hier anrufen, dann können sie mit ihm sprechen.” sagte sie.
„Oh, vielen Dank. lächelte Kate.
Schon klingelte das Telefon. Die Schwester reichte Kate den Hörer.
„Hallo James, ich bin es Kate!”
„Kate!” fragte James besorgt.
„Ist irgendwas passiert?”
„Nein, aber ich muss dich sprechen, hast du Zeit?”
„Glücklicherweise ja. Ich komme zur Station und hole dich ab, dann können wir in mein Büro gehen!”
„Gut, ich warte hier auf dich!”
Kate gab der Schwester den Hörer wieder.
„Er kommt! Danke!”
„Sie können dort drüben im Wartebereich warten.” sagte die Schwester und kümmerte sich wieder um andere Dinge. James kam genau zwei Minuten später.
Der weiße Kittel stand ihm sehr gut und passte zu ihm. Kate bemerkte wie mehrere weiblichen Augenpaare ihn regelrecht anhimmelten.
„Kate ist alles in Ordnung?”
„Ja, mach dir keine Sorgen, es ist alles OK, ich muss dich nur sprechen.” sagte sie und als sie sah, das er sich wirklich sorgen machte.
„Komm wir gehen in mein Büro!” Er führte sie in sein Büro. Es lag still in einen der hinteren Flurbereichen. Der Raum war groß und die schweren Möbel waren voll mit Bücher. Aber es wirkte nicht unordentlich, im Gegenteil, alle Bücher waren sortiert und standen in Reih und Glied.
James zeigte auf einem bequem Stuhl, der direkt vor seinem großen und ebenso schweren Schreibtisch stand. Er selbst setzte sich hinter seinen Schreibtisch, in einen großen Ledersessel.
„Was ist den los, Kate?” Sie spürte, das er immer noch nicht ganz beruhigt war.
„Du musst mir ein paar Antworten geben, James!”
„Gern, wenn ich kann. Um was geht es den?” wollte er wissen.
„Es geht um die Verwandelung, du hast bestimmt mit bekommen, dass das gerade für Darren ein schweres Thema ist. Und Katharina hat mir ein paar Dinge erzählt. Aber sie konnte es mir nicht genau erklären. Deshalb hatte ich gehofft, das du mir weiterhelfen kannst, weil du der … , du weißt schon, mit der größten Erfahrung.”
„Du willst es also wirklich?” fragte er sie.
„Hab ich den eine Wahl, wenn ich ihn will?”
„Nur er will es nicht!” James sah sie nachdenklich an und bevor er sprach, kratze er sich am Kinn.
„Kate, das ist eine sehr ernst zunehmende Sache. So etwas entscheidet man nicht einfach so.”
„Das habe ich keinesfalls, ich habe lange darüber nachgedacht. Aber was ich von dir wissen will, ist, verliert man wirklich seine Seele? Ist man wirklich ein anderer, wenn ….?”
„Das ist keine leichte Frage, Kate. Und Ja, man verändert sich, aber das passiert nicht immer. Manchmal behält man seine Persönlichkeit. Aber woran das liegt, habe ich noch nicht heraus gefunden. Ich habe viele Forschungen dazu betrieben, aber ich kann es nicht ausschließen, das es nicht passieren kann.
Lange sah Kate auf ihre Hände.
„Aber man kann sich an alles erinnern, was in seinem Leben vorher war oder. Hat man die gleichen Empfindungen und Gefühle?”
„Also, man kannst sich an alles erinnern, aber die Erinnerung an das Leben, das man vorher hatte verblasst. Vielleicht in achtzig oder hundert Jahren hast du Schwierigkeiten dich an deine Jugend oder Kindheit zu erinnern.
„Was ist am Anfang, nach der Verwandelung?”
„Das ist die schwerste Zeit. Am Anfang wirst du von deinem Durst geleitet werden. Der Durst sehr groß und fast unkontrollierbar, aber er wird in den ersten Wochen etwas weniger und beherrschter werden. Zu den Empfindungen und Gefühle kann ich nur sagen, wie es bei Katharina war. Sie hatte sehr starke Gefühle und Empfindungen, vielleicht waren sie stark genug, sie mit in die Ewigkeit zu nehmen.”
Langsam begriff Kate die Umstände.
„Es ist also ein Risiko?”
„Ja natürlich, die Umwandelung selbst stellt das größte Risiko da. Ich habe Fälle gesehen, wo die Absicht war eine Umwandelung durch zuführen, und es nicht funktionierte. Der Mensch starb und wurde nicht zum Vampir. Das passiert sogar öfter, als man denkt und ich habe bis heute keine Erklärung dafür. Die Chance, das der menschliche Körper, die Verwandelung, überlebt, stehen bei 30 - 40 Prozent. Das ist zu wenig, Kate.
Das nächste sind die Schmerzen, während einer Verwandelung. Es sind grausame und qualvolle Schmerzen, Kate. Sie können nur Stunden, aber auch Tage dauern. Das kann man nie vorher wissen.“
Es war still geworden in den Büro. Der Vampir sah lange das junge Mädchen an und fragte sich, was sie jetzt wohl denken würde. Kate sah James unentwegt an.
„Wie viel mal hat es funktioniert, als du es gemacht hast?“
„Mädchen! …. Ich hatte Glück, …. nur bei Katharina und Darren!“ sagte James. Sein Ton war rau und Kate spürte eine Gänsehaut.
„James würdest du …..!”
James erhob sich ruckartig von seinem schweren Stuhl.
„Weißt du, was du da von mir verlangst?“
Nachdenklich lief er an dem Bücherregal entlang.
„Darren ist mein Sohn und ich finde Kate, dass das nicht nur deine Sache ist. Es betrifft ihn genauso wie dich. Ich kann ihm da nicht einfach vorgreifen. Sei mir nicht böse!”
Enttäuscht nickte Kate und stand langsam vom Stuhl auf.
Vor mehr als 124 Jahren hatte er die gleichen Gewissensbisse wie Darren. Damals hatte Katharina ihm die gleichen Fragen gestellt. Er konnte Darren aber auch Kate gut verstehen.
Für James waren sie wie geschaffen für einander. Doch das Leben oder die Ewigkeit stand zwischen Ihnen. Das wusste er. Wieder fühlte er sich machtlos und hatte keinen Rat, weder für Darren seinen Sohn, noch für Kate. Aber so konnte er vielleicht erreichen, das Kate Darrens Gedanken verstand und in welcher Zwickmühle er sich befand.
„Kannst du Darren jetzt besser verstehen? Er weiß genau, warum er es nicht will.”
„Katharina und ich hatten einst die gleichen Probleme!” James überlegte noch lange, wie er ihnen beide helfen konnte. Doch für dieses Problem fand auch er keine Antwort.
Als Kate das Krankenhaus an diesem Nachmittag verließ, war sie traurig und niedergeschlagen.
James hatte ihr genau die Informationen gesagt, die sie wissen musste.
Doch nun hatte sie Angst. Das Risiko war schon sehr groß, das sie es nicht überleben würde. Ihr Verzweiflung wurde größer und es gab keinen Ausweg dafür.
Niederschlagen fuhr Kate nachhause zu den Bennets. Sie brauchte dringend jemandem, mit dem sie darüber sprechen konnte. Vielleicht würde sie alle ihre Gedanken und Ängste in das Tagebuch schreiben, das sie von Jeff bekommen hatte. Sie glaubte, das es ihr helfen könnte ihre Gedanken und Sorgen besser zu ordnen.
Sie schrieb auch die Wahrheit über Darren und seiner Familie. Sie schrieb auf, wie sich alles zusammenfügte, was er und seine Familie wirklich waren und welchen Wunsch sie hatte und warum Darren nicht bereit dazu war.
Es befreite sie. Es war fast zu leicht es zu schreiben und es ging ihr besser. Kate konnte ihre ganzen Sorgen einfach in das Buch ablegen.
Sie legte das Tagebuch in ihre Schreibtischschublade, die sie verschloss und trug den Schlüssel immer bei sich.

Kate stand gerade in der Küche und machte mit Pat den Abwasch. Jeff hatte sie den ganzen Tag noch nicht gesehen. Er war direkt in sein Zimmer gegangen und wollte auch nichts essen.
Jeff´s schlechtes Gewissen plagte ihn. Kate hatte erwartet, das er sich wenigstens bei ihr entschuldigen würde.
Dafür tat das Pat für ihn.
„Es ist schwierig für ihn Kate. Du weist selbst wie man sich fühlt, wenn man unglücklich verliebt ist. Sei nicht böse auf ihn. Er hatte zu viel Alkohol getrunken.”
Pat versuchte auf Kate einzureden und hoffte sie konnte etwas für ihren Sohn tun.
„Ich weiß, Tante Pat. Aber so kann es nicht weiter gehen. Wäre es nicht besser, ich suche mir eine kleine Wohnung, damit er Abstand bekommt und irgendwann abschließen kann?”
„Das kommt überhaupt nicht in Frage!” mischte sich Phil ein.
„Du brauchst nirgends wo hin gehen, aber vielleicht wäre es für Jeff eine Lösung. Er ist alt genug dafür!”
Kate und Pat sahen Phil verwundert an. Solche Töne hatte sie noch nie von ihm gehört. Sie konnte es auch nicht glauben, Jeff war schließlich sein Sohn und sie war nicht mal seine leibliche Tochter.
„Er ist dein Sohn, Onkel Phil!” sagte Kate schließlich.
„Ja, er ist mein Sohn und er hat sich falsch verhalten. Nicht du! Wir haben dich aufgenommen, wegen deiner Umstände. Aber er lebt schon sein ganzen Leben hier und es wird auch irgendwann für ihn Zeit, das Nest zu verlassen. Das hat mit dir eigentlich nichts zu tun. Das ist meine Meinung.
Und wegen der Sache von gestern, sage ich nur, Jeff hat Glück gehabt, das Darren ihm nur eine verpasst hat. Er hat mehr verdient.”
Sprachlos standen Kate und Pat mit dem Geschirrtuch in der Hand.
„Vielleicht hast du Recht, Dad! Es ist vielleicht besser für ….. uns alle!”
Alle Augen waren nun zur Tür gerichtet, in der Jeff jetzt stand. Keiner sagte etwas in dem Moment.
„Kate, können wir uns unterhalten?” brach Jeff das Schweigen.
Sie legte das Geschirrtuch beiseite und folgte ihm hinaus auf die Terrasse. Sie setzten sich beide auf einen Gartenstuhl. Kate wusste, was jetzt kommen würde. Aber sie hatte nicht vor es ihm so leicht zu machen. Er sollte sich anstrengen.
Eine Weile sagte er nichts, dann sah er sie an.
„Verzeih mir Kate, ich weiß nicht was in mich gefahren ist gestern. Ich wollte dir deinen Geburtstag nicht verderben. Es tut mir wirklich leid. Kannst du mir verzeihen?”
„Was ist mit Darren?” fragte sie absichtlich tonlos.
Natürlich war das ein Wunder Punkt und Jeff verzog auch gleich das Gesicht. Es fiel ihm sichtlich schwer. Aber für Kate führte daran kein Weg vorbei.
„Es ist meine Schuld, ich weiß. Es fällt mir eben schwer dich mit ihm zusammen zusehen. Und der Alkohol hat mich gestern etwas in Rasche gebracht. Versteh mich Kate, ich liebe dich und ich weiß einfach, das du für mich unerreichbar bist. Ich will ehrlich sein.
Ich liebe dich schon lange. Ich mag Darren nicht und ich wünschte, ich wäre nie nach fort gegangen.“
“Glaubst du wirklich, wenn du nicht gegangen wärst, wären wir jetzt ein Paar?”
Jeff sah auf ihre Halskette und konnte den Blick nicht abwenden.
„Vielleicht! Ich verstehe einfach nicht was du an ihm findest.”
„Das geht dich nichts an Jeff! Aber es ist nicht sein aussehen, oder sein Geld, wie du neulich gesagt hast. Aber das ist auch nicht relevant für dich. Ich habe viel Verständnis für dich, aber gestern bist du zu weit gegangen.”
Betroffen sah er Kate jetzt an und in seinem Blick konnte sie sehen, das er am liebsten alles Rückgängig machen wollte.
„Ich werde mich bei Darren entschuldigen, wenn du mir nur verzeihst!” sagte er und in seinem Blick lag etwas flehendes. Kate nickte.
„Und was ist mit uns? fragte er vorsichtig. Lass uns Freunde sein. Ich werde mich zügeln und versuchen ihn zu akzeptieren, ich verspreche es. …..Bitte!“
Darauf konnte sie ihm erst keine Antwort geben. Sie wollte es vorsichtiger formulieren.
„Ich werde es versuchen. Wie es weiter geht.”
Es schmerzte sie beide in diesem Moment, weil sie beide spürten, das etwas zerrissen war, was sie immer verbunden hatte.
Zögernd streckte Jeff ihr seine Hand entgegen. Seine Hand zitterte leicht und Kate hatte jetzt schon etwas Mitleid mit ihm. Zögernd nahm sie seine Hand. Es war ein Zeichen zwischen ihnen. Sie wollten wieder Freunde werden. Oder war schon zu viel zerstört?
Sie stand auf. „OK. Du wirst dich bei Darren entschuldigen.”
Er nickte. „Ich mach das schon, aber eine Sache fand ich trotzdem seltsam!“
Kate wusste was jetzt kam. “Was?”
„Hast du gestern seine Augen gesehen? Er war wütend und seine Augen waren so seltsam rot. Du hast es auch gesehen, da bin ich mir sicher. Du hast ihn sogar noch gerufen! Und du hattest irgendwie einen seltsamen Gesichtsausdruck, als hättest du Angst um ….. mich gehabt.”
Kate spürte wie ihr Herz vor Anspannung klopfte.
„Jetzt übertreibst du aber, Jeff. Du warst betrunken, vergiß das nicht!” sagte sie schnell.
Kate stand vom Stuhl auf und hatte versucht es so belanglos wie möglich klingen zu lassen. Sie gab sich die größte Mühe, doch es war schwer Jeff zu belügen. Sehr leicht konnte er sie durchschauen.
Diesmal war es so wichtig, das er nicht weiter darüber grübeln würde. Kate hoffte, das sie ihn diesmal täuschen konnte. Sie wusste, was auf dem Spiel stand.
Damit Jeff ihr Gesicht nicht sehen konnte, ging Kate mit sicheren und festen Schritten zurück in die Küche.
Später in ihrem Zimmer schrieb sie alles in ihr Tagebuch.
Die Angst, das Jeff etwas herausfinden würde, blieb. Auch wenn Darren es nicht so sah. Sie kannte Jeff und deshalb war es wichtig, den einzigen Beweis den sie hatte, zu hüten wie einen Schatz.
Sie beschloss ihr Tagebuch immer in ihrer Tasche zu lassen, die sie immer bei sich trug.
Noch am selben Abend fuhr sie zu Darren. Sie musste ihm alles erzählen. Sie wollte ihn sehen und freute sich auf ihn.
Wie gewöhnlich parkte sie ihr Auto auf dem Parkplatz. Sie schloss mit dem Schlüssel die große Eingangstür auf und ging direkt ins Wohnzimmer.
Sofort, als sie Kate hörten, wechselten sie das Thema und Kate konnte spüren, das sie das Thema mal wieder war.
„Hallo Kate!” rief Kai fröhlich. Darren kam auf sie zu und lächelte gequält. Dann küsste er sie auf ihre Wangen.
Kate konnte sehen, wie nachdenklich Katharina und James waren. Irgendwas war bei den Noirs los. Irgend etwas beschäftigte sie alle. Das war offensichtlich. Darren zog sie in ihr Zimmer. Kate glaubte, das sie über die Verwandelung diskutiert hatten.
Als sie es sich wie immer in dem großen Bett gemütlich gemacht hatten, erzählte sie Darren alles was Jeff betraf. Jeff hörte ihr aufmerksam zu, bis sie zu ende erzählt hatte.
Es war spät geworden und Kate schlief in seinem Arm ein.
Darren hatte viele Gedanken und alle drehten sich um Kate. Er musste eine Entscheidung treffen.
Obwohl er sie schon getroffen hatte, versuchte er verzweifelt einen anderen Weg zu finden, doch die vielen Stunden in denen er nach Möglichkeiten suchten, zermürbten ihn noch mehr.
Vorsichtig, das Kate nicht aufwachte ging er vom Bett, hinaus in die Dunkelheit.

Impressum

Texte: Any Cherubim
Tag der Veröffentlichung: 06.11.2010

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