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Sie stand vor ihrer Klassentür, las das Schildchen „5a, Fr. Schwab“ zum dritten Mal und holte tief Luft. Gleich am erstem Tag zu spät, das wird ein Theater geben!, dachte sie und öffnete die Tür, sah die Augen von dreißig Jungen und Mädchen und die Lehrerin, die gerade Arbeitsblätter verteilte. „Nanu, da ist wohl jemand zu spät.“,verkündete die Lehrerin mit hoher Stimme. Sie bat das Mädchen ihren Namen zusagen. „Stefanie Günter.“ „Hallo Stefanie, dann setze dich jetzt an einem Platz und fülle das Arbeitsblatt aus!“, bat Fr. Schwab Stefanie. Mit kleinen Schritten näherte sie sich dem Platz. Sie setzte sich neben ein dunkelhäutiges Mädchen, das traurig zu sein schien. „Hallo, ich heiße Naomi Nabuk und komme aus Kenia, das liegt in Afrika.“ „Nicht reden, arbeiten!“,ermahnte die Lehrerin die quatschenden Mädchen. Nach den 2 Schulstunden hatten sie Pause. Alle packten ihre Schulbrote aus und rannten nach draußen. Außer Steffi und Naomi. „Hast du kein Brot dabei?“,fragte Naomi überrascht. Steffi antwortete: „Nein, wieso?“ „Naja, meine Mum ist immer total besorgt um mich. Wenn ich kein Essen mitnehme, sagt Mum, dass ich den restlichen Tag nicht fit bin.“,erzählte sie. „Lass uns doch nach draußen gehen.“,schlug Steffi vor. „Okay.“ Sie stellten sich unter einem Baum am Rand des Schulhofes. Weit weg von den anderen Schülern. Sie plauderten. „Als ich mich neben dich gesetzt habe, sahst du traurig aus...“ „Ja, ich bin traurig. Ich habe keine Freunde und alle hänseln mich... Wegen meiner Hautfarbe.“, erklärte Naomi. „Aber Naomi, du hast doch mich als Freundin.“,lächelte Steffi sie an. DING DANG DONG. Die Pause war zu ende. Naomi und Stefanie gingen schon mal vor während die anderen noch Fußball spielten. Auf einmal rannten alle los, als ob es geplant wäre, und rempelten die beiden an. Naomi wurde so stark angerempelt, dass sie hinfiel. „Auuu, pass doch mal auf!“ „Moment, ich helfe dir hoch!“ Doch Naomi jammerte und weigerte sich: „Ahhh, mein Bein. Ich kann nicht aufstehen! Hol Hilfe.“ drängte Naomi. Steffi lief los. Sie schaute in in jeden Klassenraum nach, bis sie an eine Tür mit einem Schildchen „Krankenflügel, Fr. Nessen“ stand. Steffi klopfte drei mal an und öffnete die Tür. Fr. Nessen saß am Pult und telefonierte. „Du, ich muss jetzt Schluss machen, ich hab zu tun!“, unterbrach sie das Telefonart. „Hallo Kleine, ich bin Fr. Nessen. Ist was passiert?“ „ Ja, draußen vor dem Eingang liegt eine Verletzte. Kommen sie schnell“, flehte Steffi. Fr. Nessen konnte es gar nicht verstehen wie schnell sie sprach: „Wie bitte?“ „Folgen sie mir einfach!“, erwiderte Stefanie. Steffi rannte, rannte und Frau Nessen kam gar nicht hinterher. Schließlich waren sie bei Naomi angekommen. „Ach du meine Güte, soviel Blut hab ich noch nie bei einem so jungen Schüler gesehen...“ Naomi wurde verbunden und in den Krankenflügel gebracht. „Stefanie, du wirst erst mal bei ihr bleiben“, ordnete Fr. Schwab an. Der Korridor war leer und man hörte den Lärm von 20 Klassen. Stefanie setzte sich auf einem Stuhl neben dem Bett und erzählte: „Ich bin auch traurig. Meine Eltern leben getrennt und meine Geschwister leben mit mir bei Mum. Mum ist Berufstätig und kann deswegen nicht viel mit uns unternehmen.“ „Siehst du denn manchmal dein Dad?“, fragte Naomi. „Nein, ich habe ihn nie kennen gelernt aber meine größeren Geschwister erzählten oft, dass er grauenhaft war. Er hat sie geschlagen und er war mal mit mehreren Jahren im Gefängnis wegen Mord.“,entgegnete die junge Schülerin. Naomi hatte Mitleid: „Deine Familie tut mir richtig Leid. Aber, wie alt sind deine Geschwister und wie viele hast du?“ „Fünf. Mein Bruder heißt Marcell und ist 14 Jahre alt und vier Schwestern. Alina ist 13 Jahre alt, Angela ist auch 14, Anne ist 14, Sophia ist 13, Anette ist auch 13 und ich bin 9. Alina und Anette sind Zwillinge.“ „ Eine Großfamilie.“,entschloss Naomi. Sie plauderten, lachten und plauderten bis die nächste Doppelstunde vorbei war. Wieder ertönte die laute Schulglocke. „Man, diese 2 Schulstunden gingen ja fix um!“ Fr. Nessen öffnete die Tür, nahm den geleerten Wasserbecher und stellte ein gefüllten wieder hin. „Hier, trink das! Und ich habe eben mit deinen Eltern telefoniert, Naomi. Ich habe sie informiert und sie werden dich gleich abholen, nach der Pause.“,erklärte sie. Sie wandte sich um und ging zum Pult, um zu telefonieren. „Hey Schatz, ich bin's wie...“, begann sie das Telefonart. „ Sind Privatgespräche nicht verboten?!“, flüsterte Steffi Naomi zu.“ „Keine Ahnung.“ Plötzlich sprang die Tür auf und Naomi's Eltern traten ein....

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Tag der Veröffentlichung: 25.10.2009

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