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Für Büsra, Mimi, Samantha, Alice, Jenny und Stella

Saranghae

 

1.Kapitel: Suprising Meeting




AJ’s POV:




…5 Jahre…
Ganze fünf Jahre sind jetzt vergangen. Schon merkwürdig was in ein paar Jahren alles so passieren kann, nicht?
Schon seit drei Jahren habe ich den Showbiz hinter mir gelassen. Das ist mir einfach alles zu viel geworden.
Von den anderen habe ich auch nichts mehr gehört, was allerdings wohl eher an mir, als an ihnen liegt.
Wie es Dongho wohl geht?
Er hatte in den letzten Jahren so schrecklich leiden müssen. Der Ärmste.
Ich wollte und konnte mir gar nicht vorstellen, was ich an seiner Stelle getan hätte. Musste schrecklich gewesen sein.
Allein was er sich heute vor genau fünf Jahren angetan hatte. Ein absolut schrecklicher Anblick- ihn dort liegen zu sehen.
Eine Minute später und er wäre gestorben!
Dann hätten sie ihm nicht mehr helfen können! Ich erinnerte mich nur zu genau an dieses schreckliche Bild.
Wir hatten wirklich verdammt Glück gehabt, dass Eli und Kevin mitgedacht hatten, was Dongho gemeint hatte, sonst würde Dongho nun auch unter der Erde liegen.
Dieses Bild werde ich nie vergessen können! Dafür hat sich das schon viel zu fest eingeprägt!!

Das ganze Blut, welches sich schon um ihn gebildet hatte, sein ausdrucksloses Gesicht, die komplett in Blut getränkte Klinge des Messers und dann sein Arm.

„Saranghae“, hatte er sich in die Haut geritzt, so tief die Klinge das nur zugelassen hatte.
So etwas hätte ich Dongho nie zugetraut.
Niemals hätte ich gedacht, dass er jemals selbstmordgefährdet sein könnte, aber das war ihm einfach zu viel geworden.
Der Ärmste.
Allein wie verzweifelt er gewesen war, als er realisiert hatte, dass sein Selbstmordversuch gescheitert war, dass wir ihn gefunden hatten.
Er hatte geschrien, geschluchzt, mit jeglicher Kraft versucht die Infusionen von seinen Handgelenken zu reißen und Soohyuns‘ Namen nur so geschrien.
Wir hatten ihn auch nicht beruhigen können. Egal was wir alle versucht hatten.
Dongho hatte so lange geschrien, bis er sich einfach in den Schlaf geweint hatte.
Er tat mir noch immer so schrecklich leid.

Wie ging es ihm wohl jetzt?
Ob er wohl schon draußen war?

Und was wohl jetzt mit Kevin war?
Ging es ihm gut, oder war er rückfällig geworden, wegen diesen Medikamenten, die er damals verordnet bekommen hat?
Na ja…eigentlich musste ich mir um ihn wohl am wenigsten Sorgen machen.
Schließlich war Eli da.
Er würde schon dafür sorgen, dass sein Liebling nicht rückfällig wurde!

Aber Alexander tat mir nun wirklich leid.
Allerdings wusste ich nicht genau, wer mir mehr leid tat.
Alexander? Oder doch Kibum?
Um genau zu sein waren sie beide zu bemitleiden- und zwar dafür, dass sie wohl nicht wieder zueinander finden würde!
Alles nur wegen eindeutig zu viel Alkohol und einem einfach zu doofen Streit zwischen den beiden.
Niemand hatte ja gesagt, dass die beiden als Ehepaar funktionierten, aber das hätte jetzt wirklich nicht passieren und müssen und sollen!!

Um genau zu sein waren wir uns alle immer sicher gewesen, dass Alexander und Kibum unser Beweis für die wahre Liebe waren.
Tja, wie man sich doch täuschen kann, oder?
Von wegen! Zwar waren sie wirklich sehr lange zusammen gewesen, aber jetzt??
Kaum verheiratet gab es knapp zwei Monate danach einen riesigen Streit wegen was weiß ich was und dann?
Ja, dann musste so was ja passieren.
Danach war Alexander wirklich stinksauer gewesen, wegen genau diesem doofen Vorfall und dann…ja, dann hatte er sich scheiden lassen!
Na super!
Kibum war am Boden zerstört gewesen, sich mehr als alles andere gehasst und einfach nur am Ende!
Kein Wunder.
Schließlich hatte er Alexander, egal was er auch versucht hatte, nicht davon überzeugen können, dass er ihn wirklich über alles liebte.
Seitdem hatte er ihn nie wieder gesehen…so viel ich wusste.
Wie es ihm oder Alexander jetzt ging wusste ich nicht.
Ich wusste wirklich herzlich wenig. Na ja, in drei Jahren konnte ja viel passieren.

Wäre wirklich schön, wenn Alexander und Kibum wieder zueinanderfinden würden, aber wenn einer von ihnen, aus verletztem Stolz, das nicht wollte, konnte man wohl nichts machen.

Und Kiseop?
Was war mit ihm? Wo war er? Wie ging es ihm?
Hatte…ob er wohl inzwischen eine Freundin hatte?
Oh nein, bloß nicht daran denken!!!

Tja, zu spät!
Kaum hatte ich diesen einen kleinen Gedanken vollzogen, konnte ich auch nichts anderes mehr denken!
Verdammt!
„Mann AJ! Wird jetzt bloß nicht schon wieder eifersüchtig!!“, schimpfte ich mich selbst in Gedanken und blieb seufzend stehen.
Mein Blick wanderte umher und blieb an der Wand vor mir hängen.
Hoon.
Ja, er ging wieder auf Solotournee und stand mittlerweile auf Platz 1 in den Charts.
Wie er das schaffte wusste ich wirklich nicht.
Wie um alles in der Welt konnte er denn trotz den ganzen Geschehnissen von den Jahren zuvor einfach so weitermachen?
Ach, was weiß ich?
Ich kann das jedenfalls nicht!

Zurück zu Kiseop!!
Ich versank total in meinen Gedanken, als ich an ihn dachte.
Wann hatte ich ihn denn das letzte Mal gesehen? Ach genau.
Vor fünf Jahren…bei der Beerdigung.
Genau einen Tag danach ist er dann verschwunden…und nie wieder gekommen.

Am Morgen nach der Beerdigung war ich aufgewacht und er war nicht da. Wäre ja nicht wunderlich gewesen und deshalb hatte ich mir auch erst keine Gedanken gemacht.
Aber als ich dann nach untern ins Wohnzimmer gegangen war, hatte sich meine Meinung sofort geändert.
Denn dort hatte ich seine Nachricht gefunden, in der er uns mitgeteilt hatte, dass man ab jetzt sicher nichts mehr von ihm hören würde, da er mit dem ganzen Showbiz jetzt abschließen würde.
Außerdem hatte er uns noch gesagt, dass wir das alles nicht falsch verstehen sollten, da er uns alle liebte, wie seine Familie, dass wir wie seine Familie waren, aber dass er trotzdem gehen würde.

Das klingt jetzt zwar total doof, aber es hatte mir so schrecklich weh getan, als ich das gelesen hatte.
Ich hatte sofort bei ihm angerufen, aber er hatte nicht abgehoben. Immer und immer wieder hatte ich es versucht, immer nur das Selbe .
Irgendwann bin ich dann aus lauter Sorge und Angst um ihn sogar zu seinen Eltern gefahren, doch auch die hatten mir nicht sagen können, wo er war!
Damals hatte ich einfach so schreckliche Angst gehabt. Ich meine, nach der ganzen Sache mit Dongho, hatte ich einfach befürchtet, dass auch er sich etwas antun würde.

Schließlich hatte er das so geschrieben, als wollte er sich von uns verabschieden! Zwar hatte ich keine Ahnung welchen Grund ausgerechnet Kiseop haben sollte, so vorzugehen, aber trotzdem hatte ich Angst gehabt.
Allerdings hatte sich inzwischen meine Angst schon wieder beruhigt, nach all diesen Jahren. Jetzt hatte ich wenigstens die Hoffnung, dass er am Leben war.
Das hätte doch nur so Schlagzeilen gemacht, wenn er sich irgendetwas angetan hätte.
Schließlich hatte der Vorfall Donghos‘ wochenlange Schlagzeilen gemacht, genau wie Soohyuns‘ Tod! War auch nicht anders zu erwarten gewesen.
Also…Kiseop war am Leben, darin war ich mir sicher!

Seufzend setzte ich mich wieder in Bewegung und versuchte meine Gedanken an etwas weniger deprimierendes zu richten, was wohl nicht so funktionieren wollte, wie ich es gerne hätte.

„…Kiseop…“
Immer und immer wieder musste ich an ihn denken. Es ging einfach nicht anders. Ständig schlich er sich in meine Gedanken.
Ich sah ihn immer wieder vor mir. Jedenfalls so wie ich ihn noch in Gedanken hatte.
Wo war er nur?
Was ich nicht alles geben würde, um zu wissen, wo er war und wie es ihm ging.
Ich würde alles geben!
Erneut musste ich aufseufzen.

Was um alles in der Welt sollte ich denn an einem deprimierenden Tag wie diesem machen?
Schließlich war heute der Tag an dem wir alle auseinandergebrochen sind.
Der Tag an dem uns unser Leader verlassen hatte. Für immer verlassen hat.
Der Tag an dem Dongho etwas getan hatte, was wir ihm nie zugetraut hatten, der Tag an dem sich einfach alles geändert hatte!!

Deprimiert schlurfte ich die Straßen der Innenstadt entlang und starrte in die verschiedenen Fenster, suchte nach irgendetwas, was mich vielleicht ein klein wenig ablenken könnte.
Nach einigem Suchen wurde ich sogar fündig.
Ein wahres Wunder konnte ich sagen.

Ich blieb stehen und starrte den Eingang einer kleinen, recht unscheinbaren Buchhandlung an.
„Ja, warum eigentlich nicht?“, frage ich an mich gewandt. „Noch mieser kann meine Stimmung ja ohnehin nicht werden.“

Na toll! Jetzt fing ich auch noch an Selbstgespräche zu führen, oder was?
Wie dämlich war denn das?
Na ich hatte ja schon seit ein paar Jahren niemanden mehr, mit dem ich hätte reden können. Also musste ich wohl doch mit mir reden, oder was?

Oh Gott, hörte sich das deprimierend und einfach nur erbärmlich an!
Ich brauchte dringend wieder Freunde, sonst würde ich in ein paar Jahren wirklich zu denen gehören, die ständig mit sich selbst redeten, weil sie niemanden zum Reden hatten!
Andererseits…hatte ich ja heute noch Schwierigkeiten nicht erkannt zu werden. Wie sollte ich mich denn dann mit jemandem anfreunden, der nicht dem Showbiz angehörte?
Klang doof, aber da blieb mir wohl wirklich nichts anders mehr übrig, als allein zu bleiben.
„Mann, das klingt ja schon so, als wär ich jetzt depressiv!“, murmelte ich wütend vor mich hin.

Aber…ich hatte da einfach nicht mehr weitermachen können.
Egal wo ich gewesen bin, bei Interviews oder anderem…ich wurde immer nur nach Soohyun gefragt. Was denn genau passiert war, warum wir nichts gemerkt hatten, wie sich das nun genau zugetragen hatte, wie die einzelnen Member seinen Tod aufgenommen hatten, wie es mir damit ging und so weiter.
Und wenn sie gerade Mal nicht nach Soohyun gefragt hatten, dann natürlich nach Dongho.
Was ihn dazu gebracht hatte, sich umbringen zu wollen, ob es davor schon Anzeichen gegeben hat, ob ich genaueres weiß wegen seiner Einlieferung und so weiter.

Was hätte ich denn sagen sollen??

„Ach wissen Sie, Soohyun ist in den letzten Jahren immer sehr empfindlich auf Krankheitsthemen geworden und uns geht es dadurch echt ziemlich scheiße. Vor allem natürlich Dongho.“

Oder:
„ Nun ja…was ihn dazu gebracht hat? Ganz einfach: Soohyun ist vor seinen Augen gestorben und das hat er nicht mehr ausgehalten, ist im Krankenhaus zusammengebrochen und wollte danach einfach nur noch bei ihm sein, weil er schon seit einiger Zeit auf Soohyun stand.“

Hallo?? Wie doof wär denn das gekommen??
Nein!
Das hatte ich natürlich nicht gesagt!
Deshalb hatte ich auch aufgehört, war aus dem Showbiz ausgestiegen.
Auch wenn ich für ein paar Monate wieder in „Paran“ gewesen war, so war ich wieder ausgetreten, weil ich dort immer nur, als der Ex-UKiss-Member gegolten hatte.
Ständig war ich nur auf die UKiss-Zeit angesprochen worden und die ganzen Fragen. Immer nur auf ein paar Themen bestimmt:

Soohyuns‘ Tod
Donghos‘ Selbstmordversuch und seine Einlieferung

und UKiss.

Deprimiert und in Gedanken vertieft öffnete ich die Tür und stapfte in die Buchhandlung hinein.
Na wenigstens war es hier drinnen warm.
Ein Gutes. Vermutlich aber auch das Einzige.
Seufzend stand ich im Eingang und starrte gedankenverloren herum.
Na ja…so klein war die ja doch nicht.
Es scheint wohl wirklich nicht immer alles so zu sein, wie es scheint.

Betrübt trat ich ein und ging zu einem der Regale.
„Was mache ich hier eigentlich?“, dachte ich und starrte in dem Laden umher.
Erst jetzt bemerkte ich, dass in diesem Laden heute wirklich alles und damit meine ich auch wirklich alles komplett schwarz war.
Na super!
Das hob meine Stimmung natürlich „total“!!
Von wegen!
Die wurde von Sekunde zu Sekunde noch mieser.
Stimmten sich jetzt sogar Buchhandlungen auf Soohyuns‘ Todestag ein??
Mann und ich dachte, dass es wenigstens hier mal eine ein wenig bessere Stimmung gäbe!

Weiterhin deprimiert setzte ich mich irgendwo hin und starrte einfach Löcher in die Luft, weil ich außerdem nicht wusste, was ich heute mit mir anfangen sollte.
Einfach nach Hause, sich ins Bett legen und schlafen, bis dieser schreckliche Tag vorbei ist??
Wär auf jeden Fall eine Idee, nicht?

Das sah bestimmt total dämlich aus, wie ich hier so rumsaß. Ach wen interessiert’s?? Ist doch egal!
Ich war schließlich deprimiert, also konnte ich doch auch so aussehen!!

Keine Ahnung wie lange ich auch hier saß und rein gar nichts tat.
Doch gerade als ich so darüber nachdachte und schon überlegte wieder zu gehen, vernahm ich auf einmal eine Stimme direkt vor mir, die mich total aus meinen Gedanken riss.

„Hallo. Kann ich Ihnen behilflich sein?“, fragte die Stimme eines jungen Mannes, der vor mir stand.
Ich sah auf.
Der vor mir verbeugte sich und sah mich dann freundlich lächelnd an.
Doch kaum hatte er aufgesehen, wich ihm das Lächeln auch schon aus dem Gesicht und er starrte mich total entgeistert und fassungslos an.
Erst realisierte ich das noch nicht, aber dann…wich mir alles aus dem Gesicht!!!

Das konnte jetzt nicht wahr sein, oder?
War das jetzt ein Traum, o-oder…???

„Ki-Kiseop?!“
„A-AJ?“

2. Kapitel: Memories





KiSeop’s POV:




Ungläubig starrte ich mein Gegenüber an. Spielten meine Augen jetzt etwa auch verrückt oder war das jetzt wirklich…er?!
Ich blinzelte ein paar Mal, um sicher zu gehen, dass ich nicht doch träumte.
Nicht möglich! War die Welt wirklich so verdammt klein?
Doch! Das war er wirklich!
„A-AJ?“, wiederholte ich ungläubig und meine Stimme zitterte etwas.
Ich starrte ihn an und musterte ihn von oben bis unten.

Wie schaffte es jemand nur von Jahr zu Jahr noch viel besser auszusehen? Verdammt, er sah einfach mehr als gut aus!
Weiterhin starrte ich ihn an und konnte meinen Blick auch nicht mehr von ihm losreißen! Um genau zu sein, wollte ich das überhaupt nicht!
Kam gar nicht in Frage!

Niemals hätte ich mir erträumt, dass ich ihn je wieder sehen würde und jetzt?
Jetzt stand er allen Ernstes hier vor mir- in der Buchhandlung!
Meinem Arbeitsort? Ausgerechnet hier?
Niemals, wirklich nie hatte ich gedacht, dass ich ihn überhaupt je wieder sehen würde und dann ausgerechnet hier und heute??

Er erwiderte meinen fassungslosen Blick und starrte mich an, als sei ich ein Außerirdischer.
Nachdem wir uns wohl fast schon 15 Minuten lang einfach nur fassungslos angestarrt hatten, stand er langsam auf, starrte mich aber weiterhin nur an.
Bestimmt konnte er das genauso wenig glauben, wie ich, dass wir uns nach all diesen Jahren wieder sahen. Dazu noch ausgerechnet heute und hier!
Ich tat es ihm gleich und wartete um genau zu sein, dass er irgendetwas tat, was allerdings nicht passierte.

Das zog sich wirklich einige Minuten so hin, aber irgendwann wurde mir das trotzdem einfach zu fiel, dass er einfach nur dastand und mich anstarrte- und nichts, wirklich rein gar nichts sagte oder tat!

Plötzlich sprang ich förmlich auf ihn zu und fiel ihm freudestrahlend um den Hals, so dass er erst einmal zurücktaumelte und das Gleichgewicht nur durch ein Bücherregal hinter uns wiederfand.
Fest schlang ich meine Arme um ihn und drückte mich ganz fest an ihn.
So schrecklich hatte ich noch nie jemanden vermisst!
Noch nie!
Warum um alles in der Welt war ich auch so dumm gewesen und einfach weg? So blöd konnte aber auch nur ich sein!!

Ich hatte sie alle einfach zurückgelassen. Nach allem was passiert war, hatte ich sie trotzdem einfach allein gelassen!
Obwohl das die Zeit gewesen wäre, wo wir alle füreinander hätten da sein müssen.
Aber was hatte ich getan?
Hatte sie einfach im Stich gelassen!
Was war nur in mich gefahren? Warum hatte ich das getan??
Ich wusste es selbst nicht mehr!
So viele Gedanken rasten in meinen Kopf herum, dass ich wirklich alles um mich total vergaß.
Erst als er meine Umarmung erwiderte und mich an ihn drückte, wurde ich aus meinen Gedanken gerissen.
Als ich realisierte, dass er mich hier gerade wirklich umarmte, begann mein Herz nur so zu rasen und machte einen Sprung nach dem anderen.

Ich hätte ihn sofort zu Boden küssen können, so unglaublich glücklich war ich, ihn endlich wieder zu sehen!
5 verdammte, deprimierende Jahre waren inzwischen vergangen und endlich, endlich sah ich ihn wieder!
Ich schlang meine Arme noch fester um seinen Hals und wollte ihn wirklich nie wieder auch nur ein einziges Mal loslassen, allerdings gab er mir kurz darauf zu verstehen, wenn ich ihn nicht sofort losließ, ich ihn noch erwürgen würde.

So musste ich ihn wohl oder übel doch wieder loslassen, hätte ihn aber sofort nochmal um den Hals fallen können, wovor ich mich noch gerade zurückhalten konnte.

Übers ganze Gesicht strahlend sah ich ihn an, meine Augen leuchteten schon richtig!
„W-was machst du denn eigentlich hier?“, fragte ich noch immer strahlend.
„Das wollte ich dich gerade fragen.“, grinste er nur.
„Ich arbeite hier, du Spinner.“, lachte ich und schlug ihm spaßhalber gegen den Arm.
Auch er lachte und nahm mich in den Arm.
„ich will dich doch nur ein wenig ärgern.“, grinste er und ließ mich wieder los.
Doch kaum wandte sich sein Blick wieder an mich, verschwand das Lächeln aus seinem Gesicht und verwandelte sich in einen sehr traurigen Ausdruck, der mir schon selbst im Herzen schmerzte.
„Warum…warum hast du mir denn nie…geantwortet?“, fragte er betrübt und griff kurzerhand nach meiner Hand.
Etwas verblüfft sah ich ihm in die Augen, seine schönen dunklen Augen.
Traurig erwiderte ich seinen Blick und strich ihm mit dem Finger etwas über den Handrücken.
„Es…ich…es tut mir so…so leid. I-ich…weiß nicht…es…“
Ich brach ab und starrte auf den Boden.
„Verzeih.“, murmelte ich leise und drückte seine Hand etwas, sah ihn aber nicht an.
Vorsichtig nahm er meine Hand fester und drückte mich kurz darauf wieder an ihn. Etwas perplex erwiderte ich dann seine Umarmung und drückte mich etwas fester an seine Brust.
„Ich hatte einfach…solche Angst um dich.“, flüsterte er kaum hörbar und strich mir zaghaft durch die Haare.
Meine Augen weiteten sich. Total verwirrt sah ich ihn an. Angst? Warum hatte er denn Angst um mich gehabt?
„W-was?“, brachte ich ungläubig heraus und starrte ihn mit geweiteten Augen an. „Warum hattest du denn Angst?“
Betrübt musterte er mich und drückte meine Hand fester.
„Na weil…nach der ganzen Sache mit Dongho und dann deine Nachricht…ich…es…“

Aussprechen ließ ich ihn gar nicht, denn ich hatte schon längst begriffen, was er mir dadurch sagen wollte.
AJ hatte doch nicht wirklich gedacht, dass ich mich hatte umbringen wollen?!
Sofort packte ich ihn an fest an den Schultern und drückte mich wieder eng an ihn, brachte ihn dadurch zum Schweigen.
„AJ! Ich würde mir doch niemals irgendetwas antun! Das weißt du doch!“, rief ich fast schon schluchzend und drückte ihn noch fester an mich.
„Das hat Dongho doch auch immer gesagt.“, nuschelte er gegen meinen Arm und schlang ebenfalls seine Arme um mich.
Langsam, sehr langsam ließ ich ihn dann wieder los, seine Hand allerdings nicht.
Es tat so verdammt gut ihn zu sehen. Vorsichtig lächelte ich ihn an.
„Welchen Grund hätte ich den haben sollen, dass ich mir irgendetwas antue?“, fragte ich langsam und drückte seine Hand.
Betrübt zuckte er nur mit den Schultern.
„Keine Ahnung, aber ich…ich habe mir trotzdem einfach Sorgen gemacht. Das ist alles so schnell gegangen. Soohyuns Einlieferung, dann ein paar Wochen später sein Tod und dann Donghos‘ Selbstmordversuch.“
Ich nickte. Da hatte er Recht. Generell war das alles verdammt schnell gegangen.
Als wir erfahren hatten, wie krank er war, dass er ohnehin bald sterben würde und die ganze Sache, als er angeschossen worden war und alles Mögliche, was in den letzten Jahren passiert war, bevor er dann schließlich wirklich den Tod gefunden hatte.
Dongho hatte das alles einfach nicht verkraften können, war im Krankenhaus zusammengebrochen und als er dann realisiert hatte, dass es wirklich passiert war, dass Soohyun wirklich tot war, hatte er nur noch bei ihm sein wollen und zu einer Maßnahme gegriffen, was wir nie von ihm gedacht hätten!
Und das war alles nur passiert, weil…

Ich senkte meinen Blick und hatte mit den Tränen zu kämpfen, während sich immer wieder diese schrecklichen Bilder in mein Gedächtnis zurückstahlen, welche ich die ganzen Jahre über versucht hatte zu verdrängen!
„Kiseop?“, fragte AJ dann leise und legte seine Hand auf meine Wange.
Ich schreckte auf und spürte, wie mir die Farbe nur so ins Gesicht schoss.
Wie sehr ich ihn doch vermisst hatte. Wie sehr ich diese kleinen Berührungen seinerseits vermisst hatte.
„W-was ist …denn?“, stammelte ich, als ich bemerkte, dass er mich fragend ansah.
„Ähm…da hat gerade jemand nach dir gerufen.“, sagte er und deutete hinter mich.

Ich sah auf.
„Was?“, kam es von mir und drehte mich um.
„Ach verdammt.“, fluchte ich und sah AJ traurig an.
Am liebsten wäre ich jetzt stundenlang mir ihm hier gestanden und geredet, aber das ging ja nicht. Doofe Arbeit. Wer hatte das eigentlich erfunden??
Okay, die Frage war dumm!

Genervt seufzte ich auf.
„AJ, ich muss wieder arbeiten.“, murmelte ich deprimiert und sah ihn an.
Er nickte nur und starrte auf meine Hand, die noch immer seine umschlossen hielt.
Leicht traurig ließ ich seine Hand wieder los, drehte mich um und wollte auch schon wieder zurück an meine Arbeit, als er mich urplötzlich am Arm packte und wieder zu sich zurückzog.
Mit weit aufgerissenen Augen starrte ich ihn an, denn sein Gesicht war nun wirklich unmittelbar vor meinem!

Ich schnappte etwas nach Luft und mein Herz hämmerte so schnell, dass es mich wunderte, dass AJ mich nicht darauf ansprach, wofür ich wirklich sehr dankbar war.
Langsam machte er einen kleinen Schritt zurück und sah mich mit seinem wunderschönen Lächeln an.
„Wann hast du denn heute aus?“, fragte er leicht unsicher.
Erst sah ich ihn leicht verwirrt an, warf dann aber sofort einen Blick auf meine Uhr.
„In…ähm…drei Stunden.“, antwortete ich. „Warum?“
Erneut lächelte er mich an. Dieses Lächeln machte mich noch kirre!
Wie hatte ich es die letzten Jahre überhaupt ohne ihn ausgehalten?
Ich hatte keine Ahnung.
Schließlich bekam ich jetzt schon wieder das Gefühl, dass ich es ohne ihn keine Minute mehr in meinem Leben aushalten würde!
Ich hatte ihn so vermisst und würde jetzt sicher nie mehr zulassen, dass sich unsere Wege noch ein einziges Mal trennen würden!
Nie wieder!

„Kiseop!“, riss mich seine Stimme dann aus den Gedanken.
„Äh…was?“, stammelte ich.
Er grinste und schüttelte den Kopf.
„Ich…ähm…habe dich nur gefragt, ob….wenn du ja in drei Stunden aus hast, dann…könntest du…also nur wenn du willst, noch mit zu mir. Dann können wir ja noch ein wenig reden, weil…“
Und wieder ließ ich ihn nicht aussprechen, sondern nickte nur eifrig.
„Ja, klar will ich!“, rief ich strahlend und hätte ihn sofort, auf der Stelle zu Boden küssen können, was ich natürlich nicht tat! Wie würde denn das kommen?
„Nur…äh…wo wohnst du eigentlich?“, kam es dann von mir.
Ihn das zu fragen klang einfach nur bescheuert. Nicht mal zu wissen, wo einer meiner besten Freunde wohnte, klang einfach nur bescheuert und total hohl!
AJ grinste erneut.
„ich warte dann einfach draußen auf dich, okay?“, lächelte er und drückte nochmal kurz meine Hand, ging anschließend in Richtung Ausgang.
„Ich will dich aber nicht wieder suchen müssen, okay?“, rief ich ihm noch hinterher.
Ob er das nun gehört hatte wusste ich nicht. Aber hoffen konnte man ja.
Darauf hatte ich nämlich wirklich keine Lust immer nach ihm suchen zu müssen, weil es ihm „Spaß“ machte sich immer vor mir zu verstecken und anschließend halb zu Tode zu erschrecken!
Ihm machte das wirklich immer sehr viel Spaß. Ich hingegen bekam jedes Mal einen halben Herzinfarkt!

Seufzend sah ich ihm hinterher, bis er schließlich völlig verschwunden war.
Gelangweilt schleppte ich mich also zurück zu meinem Chef, der mir dann mindestens eine halbe Stunde lang eine Rede hielt, dass ich mich hier gefälligst an seine Regeln zu halten hatte und nicht irgendjemanden von den Kunden, der gerade hier herein kam, durchknuddeln sollte.
Am liebsten hätte ich ihm eine verpasst, so wütend machte mich das!
Ab der Hälfte hörte ich schon nicht mehr zu. So ein Idiot aber auch!
Ich hatte AJ seit fünf verdammten Jahren nicht mehr gesehen, also konnte man es mir wohl nicht übelnehmen, dass ich ihn umarmte und ein wenig mit ihm redete. Schließlich waren 5 Jahre eine verdammt lange Zeit.
Außerdem…was hieß hier „irgendjemand“??!!!
Ich kannte AJ nun schon seit einigen Jahren und er war einer meiner allerbesten Freunde, also sollte der mal seine Klappe halten! Der hatte doch keine Ahnung!
Zum Glück hatte ich mich dafür entschieden lieber mal still zu sein und rein gar nichts zu seinen Kommentaren über AJ zu sagen. So gab ich nur ab und an ein schlichtes Nicken von mir, bis er endlich mit seinem Gerede aufhörte und mich wieder an meine Arbeit gehen ließ.

~ ~ ~
Oh Mann!
Ich hatte echt nicht gewusst, wie verdammt lange einem drei doofe Stunden vorkommen konnten. Tja, jetzt war ich wohl schlauer.
Das war ja der totale Horror! Nicht auszuhalten, diese Stunden!
Immer und immer wieder starrte ich auf meine Uhr, nur musste ich dann feststellen zu müssen, dass erst fünf Minuten vergangen waren.
Konnte die Zeit nicht einfach mal schneller vergehen?? Ich wollte jetzt hier raus! Sofort!
Abwesend stand ich also hier in der Buchhandlung herum und starrte Löcher in die Luft.
Deshalb wurde ich mindestens fünf-oder zehnmal ermahnt, dass ich gefälligst arbeiten und nicht so dumm rumstehen sollte.
Um genau zu sein, war mir das jetzt allerdings herzlich egal. Denn ich hatte AJ heute wiedergesehen, also war mir sein Gerede wirklich egal!

Man musste bedenken, dass ich ausgerechnet HEUTE gut drauf war! Der Tag an dem alles auseinandergebrochen ist!
Sogar hier war alles in den passenden Farben gestaltet, extra für heute!
Ich war dagegen gewesen, aber leider wurde ich überstimmt!
War ja klar! Bei meinem Glück!
Allerdings war ich ja die Person, die das wirklich etwas anging, ob sie am 07. 02, hier alles so dekorierten, wie auf einer Beerdigung!!!
Schließlich war das ein Teil MEINES Lebens! Aber was ich darüber sagte war egal, oder was?

Das war einfach nur total blöd! Deshalb hasste ich es auch so sehr an diesem Tag arbeiten zu gehen, weil ich nicht wollte, dass sie alles anpassten.
Einfach nur deprimieren, war das!
Andererseits wollte ich mir auch nicht jedes Jahr frei nehmen, dann ging es mir ja noch mieser! Was sollte ich denn dann machen?
In meiner Wohnung rumsitzen und vor mich hintrauern??
An die alte U-Kiss Zeit denken und mir immer und immer wieder unsere alten Lieder anhören?
NEIN!
Sicher nicht!
Wenn ich so anfange, dann werde ich ja noch depressiv!!

Seufzend sah ich auf.
Tja, wenn man vom Teufel spricht!
Gerade in diesem Moment drang die Melodie von „A Shared Dream“ an mein Ohr.
Am liebsten hätte ich meinem Chef gesagt, dass er das sofort ausmachen sollte!! Denn…unser „gemeinsamer Traum“ war geplatzt!

Soohyuns‘ Stimme setzte ein, woraufhin ich wirklich mit den Tränen kämpfen musste. Diese Stimme hatte ich seit fünf Jahren nicht mehr gehört und würde sie auch nie wieder hören können!
Denn er war tot! Gestorben an einem unaufhaltbaren Tumor!
Das Leben war so unfair!

„Schaltet das sofort aus!“, dachte ich unter Tränen und hielt mir die Ohren zu, was allerdings auch nicht viel half- außer, dass ich jetzt von allen dumm angeschaut wurde.
Ich wollte seine Stimme nicht hören, wollte all ihre Stimmen nicht hören!
Es war einfach schrecklich sie zu hören, nachdem was ich getan hatte! Nachdem ich sie einfach allein gelassen hatte!
Ich presste mir die Hände noch fester auf die Ohren und konnte es nicht mehr aufhalten, dass ich leise anfing zu weinen!

Vor allem tat es weh, Soohyuns‘ Stimme zu hören. Die Stimme von meinem verstorbenen Bandleader zu hören!

Auf einmal hielt ich das aber alles nicht mehr aus und schon wieder lief mir eine Träne die Wange hinab, gefolgt von noch einer und noch einer.
Tot! Er hatte uns verlassen!
Ich fing an leise und kaum vernehmbar zu weinen, sank hinter einem Bücherregal einfach in mir zusammen, schlang die Arme um meinen Körper und warf den Kopf auf meine Knie.
Es tat so weh!
Ich saß wirklich verdammt lange hier hinter dem Regal und weinte einfach.
Warum mussten sie auch ausgerechnet Lieder von uns spielen?! Das war nicht fair! Hatten die irgendeine Ahnung, wie es mir dadurch ging??
Ach was redete ich denn da? Das war ihnen doch ohnehin egal!

Langsam sah ich wieder auf. Ich wollte jetzt nicht noch länger hier drinnen festsitzen, während ich von allen Seiten mit den alten U-Kiss Lieder vollgeschwallt wurde.
Das hielt ich einfach nicht noch länger aus!
Ich starrte noch etwas unbeholfen hier herum, bis ich urplötzlich aufsprang und einfach ohne auf irgendetwas zu achten, aus dem Laden nach draußen stürmte.
Das war jetzt einfach zu viel für mich!

Draußen angekommen blieb ich einfach im Regen stehen und lehnte mich gegen die Mauer neben der Buchhandlung.
So etwas war mir bis jetzt wirklich noch nie passiert! Dass ich einfach heulend aus der Arbeit lief? Wirklich nicht!
Die letzten Jahre war ich an diesem Tag zwar immer deprimiert gewesen, aber dass ich einfach ohne irgendetwas aufsprang und einfach weglief?
Ich hätte nicht mal gedacht, dass so etwas passieren würde!
Betrübt sah ich umher und versuchte irgendwie aufzuhören zu weinen, was mir allerdings nicht gelang.

„Kiseop?“, hörte ich nach einer Weile eine Stimme vor mir.
Ich sah auf und blickte direkt in die Augen AJ’s.
Besorgt musterte er mich.
„Hey Kiseop, was ist denn?“, fragte er vorsichtig.
Ich schüttelte nur den Kopf.
„Es…es ist…n-nichts.“, murmelte ich, doch die Tränen konnte ich nicht zurückhalten.
„Kiseop…“
Wieder schüttelte ich nur den Kopf, doch glaubwürdig war das ohnehin nicht.
AJ legte behutsam seine Hände um mein Gesicht und sah mich besorgt an.
„Jetzt sag schon. Was ist los?“
Kurz schniefte ich auf.
„Es…ich…“
Ohne dass ich meinen Satz hätte beenden können nahm er mich in den Arm und drückte mich an seine Brust.
Sofort drückte ich mich an ihn und vergrub mein Gesicht in seinem T-Shirt.
„Das war heute einfach alles zu viel.“, schluchzte ich leise.
Er nickte und strich mir behutsam über den Rücken.
„Ist ja gut, Kiseop. Wird ja alles wieder gut. Ich bin ja da.“
Schniefend nickte ich.
„Lass mich aber nie mehr allein.“, flüsterte ich unter Tränen. „Ich werde auch nie wieder so dumm sein und…“
Ich brach ab und drückte mich noch fester an ihn.
„Ich lass dich nie allein. Das verspreche ich dir, Kiseop.“

3. Kapitel: It is not your fault!




AJ's POV:



„Ich lass dich nie allein. Das verspreche ich dir, Kiseop.“



Noch immer weinte er und drückte sich ganz fest an mich.
Ich hatte wirklich keine Ahnung, was er auf einmal hatte. Auf jeden Fall musste irgendetwas dort drinnen passiert sein, dessen war ich mir sicher.
Was anderes konnte ich mir beim besten Willen nicht vorstellen, was passiert sein konnte.
Vorsichtig strich ich ihm durch das dunkelrote Haar und drückte ihn noch etwas fester an mich.
„Beruhig dich doch.“, flüsterte ich ihm zu und drückte ihm flüchtig einen sanften Kuss auf die Wange.
Kurz darauf sah er wieder auf und wischte sich nochmal über die Augen.
„Tschuldigung.“, murmelte er und sah mich etwas verlegen an.
Verwirrt musterte ich ihn. Dafür musste er sich doch wirklich nicht entschuldigen.
„Jetzt komm. Ist ja gut.“, sagte ich leise, nahm seine Hand und zog ihn hinter mir her.
Kiseop folgte mir noch immer etwas vor sich hin schniefend und umklammerte meine Hand so fest, dass er fast schon wehtat.
Ich ignorierte das einfach und ging weiter, denn er hielt meine Hand! Das war ein Grund genug, das einfach nicht zu beachten und weiterzugehen.
Was hatte er eigentlich?
So aufgelöst hatte ich ihn wirklich noch nie erlebt! Zwar wusste ich, dass es wirklich nicht schwer war seine Gefühle zu verletzen, denn er war wirklich sehr sensibel.
Häufig fing er aus irgendwelchen Gründen an zu weinen, aber das war sicher nie so schlimm gewesen, wie gerade eben!
Er bekam sich ja kaum noch ein, lief mir einfach nur weiterhin schniefend und weinend hinterher.
So sagten wir den ganzen Weg zu mir überhaupt nicht, sondern gingen nur stillschweigend nebeneinander her, während er meine Hand immer fester drückte.

Nach einer Weile kamen wir nun endlich bei mir zu Hause an. Wirklich ein Segen für mich, weil ich erstens dieses Endlosschweigen zwischen uns nicht aushielt und zweitens endlich wissen musste, was jetzt mit Kiseop los war.
Schnell sperrte ich auf und schob ihn anschließend hinein.
Lächelnd drückte ich ihm einen sanften Kuss auf die Wange und warf dabei noch meine Jacke in die Ecke.
Zufrieden bemerkte ich, dass er etwas rot um die Nase wurde, woraufhin ich ihn am liebsten wirklich geküsst hätte, was ich dann aber doch nicht tat.
Stattdessen beförderte ich zunächst meine Schuhe in die Ecke, was er mir nachtat.
Anschließend griff ich wieder nach seiner Hand und zog ihn hinter mir her ins Wohnzimmer.
Lächelnd setzte ich mich mit ihm auf das Sofa und sah ihn durchgehend an.

„So, jetzt hör aber mal auf zu weinen und sag mir was los war.“, sagte ich vorsichtig und wischte ihm mit den Fingern die Tränen von den Wangen.
Mit verweinten Augen sah er mich an und schniefte erneut auf.
„Ich…es…“
Schluchzend brach er ab und presste sich die Hände vors Gesicht. Sofort nahm ich ihn in den Arm und drückte ihn fest an meine Brust.
„Ist ja gut.“, flüsterte ich. „was war denn los?“
Fest verkrallte er seine Finger an meinem Shirt und drückte sein Gesicht fest gegen meine Brust.
„Ich…das war heute einfach alles viel zu viel.“, schluchzte er.
Entschlossen packte ich ihn an den Schultern und hielt ihn fest.
„Was war denn zu viel?“, fragte ich leise und strich ihm über die Wange. „Sag mir doch bitte was los ist.“
Er sah mich an.
Sehr lange sahen wir uns einfach nur so an und taten überhaupt nichts.
„Ich…muss heute einfach…immer daran denken, dass…dass ich euch…damals…allein…gelassen habe…und dann…haben sie auch…immer…und immer wieder…u-unsere alten …Lieder gespielt.“

Er war wirklich total fertig mit den Nerven, das konnte ich sehen.
War auch nicht anders zu erwarten gewesen und wenn sie dann auch noch…
Moment mal! Die hatten unsere alten Lieder gespielt??!!
Fassungslos starrte ich ihn an.
„Die haben was?!“, rief ich ihm dann ungläubig und wütend zugleich, entgegen.
Kiseop nickte betrübt und wischte sich wieder über die Augen.
„U-und…das ist mir einfach…alles zu viel geworden.“
Mitfühlend nickte ich und küsste ihn sanft auf die Wange.
„Beruhig dich. Ich versteh das nur zu gut. Wäre mir nicht anders gegangen.“
Er nickte und legte seinen Kopf gegen meine Brust.
„Ich…fühl mich so mies.“
Besorgt musterte ich ihn.
„Warum denn mies?“
„Na weil ich…euch einfach…allein gelassen habe…obwohl ihr…mich zu dieser Zeit…gebraucht hättet.“
Entschieden schüttelte ich den Kopf.
„Du hast uns doch nicht allein gelassen.“, flüsterte ich und strich ihm sanft durch das Haar. „Ist ja gut. Ein paar Wochen danach haben wir uns ohnehin aus den Augen verloren. Mach dir keine Vorwürfe. Es wird ja alles wieder gut.“
Er nickte.
„A-aber…“
„Kein aber.“, unterbrach ich ihn und legte ihm zaghaft die Hand auf die Wange.
Mit Tränen in den Augen sah er mich an- und nickte.
„O-okay.“
Kurzes Schweigen folgte.
„D-du AJ?“, murmelte er leise und drückte sich wieder an mich. „Heißt das…weiß du wenigstens…ein wenig …wie es den anderen geht?“
Nach kurzem Überlegen nickte ich schließlich.
„Wie es ihnen vor drei Jahren ging weiß ich noch. Aber…wie es ihnen jetzt geht, weiß ich aber nicht.“
Er nickte erneut.
„Und was…weißt du jetzt genau?“
Behutsam strich ich ihm über die Schulter und legte meine Arme schützend um ihn.
Kurz überlegte ich womit ich jetzt anfangen sollte. Schließlich war so verdammt viel in den letzten Jahren passiert.
Das heißt in den zwei Jahren, in welche ich noch Kontakt zu ihnen gehalten hatte, war viel passiert!
Vielleicht sollte ich nicht gleich Donghos‘ Situation schildern. Das war keine gute Idee. So wie er gerade drauf war.
„Okay…“, fing ich an. „Also wo soll ich anfangen?“
Etwas verlegen strich ich ihm durch die Haare und biss mir etwas auf die Lippe.
Wieder vernahm ich ein kurzes Schniefen seinerseits.
„W-w-was ist denn mit Dongho passiert??“
Ich stutzte.
Ich sollte…jetzt wirklich von Dongho erzählen?? All das was er in den letzten Jahren hat durchmachen müssen, sollte ich ihm jetzt, in diesem Zustand ,erzählen?!!
Unsicher räusperte ich mich.
„S-Sicher, dass du das gleich am Anfang wissen möchtest?“, fragte ich unsicher und strich ihm kurz über die Wange. „Das…könnte etwas…na ja…etwas schockierend sein, weißt du?“
Er schüttelte nur entschlossen den Kopf und wischte sich über die Augen.
„Sag es mir bitte. Ist es…sehr schlimm?“
Kurz sah ich ihn an.
„Schlimm ist kein Ausdruck mehr.“, grummelte ich, was er zum Glück nicht verstand.
Das war wirklich kein Ausdruck mehr.
„Menschenquälend“ traf es wohl eher, wie er hatte leiden müssen. Das war mehr als Folter, was ihm in diesen Jahren angetan wurde.
Er war depressiv! Selbstmordgefährdet und im Grunde nicht mehr als ein seelisches Wrack! Er konnte einfach nicht mehr! Konnte nicht mehr lachen und wie er gesagt hatte:

~ ~
„Ihr irrt euch. Ich lebe nicht. Das heißt ich lebe nicht mehr! Genau wie er! Ohne Soohyun kann ich nicht mehr glücklich werden! Ohne ihn kann ich nicht mehr! Er ist mein Lebenssinn! War der einzige der es je ernst mit mir gemeint hat, der einzige der mich so geliebt hat, wie ich ihn und immer nur das Beste für mich wollte!
Wann versteht ihr endlich, wie ich leide?!!!
Lasst mich endlich gehen!
Ich halte diesen Schmerz, diese Leere einfach nicht mehr aus!! Lasst mich endlich sterben!! Ich will bei ihm sein!!!“
~ ~



Das war genau an diesem Tag gewesen. Als er sich hatte umbringen wollen. Heute vor fünf Jahren hatte er uns das gesagt.
An Soohyuns‘ Todestag.

Tief atmete ich durch bevor ich beschloss nun endlich anzufangen.
„Also…ein paar Monate nach deinem Verschwinden wurde er…wurde er eingeliefert…“, murmelte ich und spielte unsicher mit seinen Haaren herum.
„I-ins Krankenhaus? Sch-Schon wieder?“, fragte er mit zitternder Stimme.
Betrübt schüttelte ich den Kopf.
Schön wärs, wenn es NUR das Krankenhaus gewesen wäre! Das wär ja ein Traum gewesen!
„Nein, nicht ins…Krankenhaus. Sondern…in die…Psychiatrie…“
Schockiert starrte er mich an.
„Psychiatrie?!“
Wieder nickte ich.
Ich musste ich ihm gar nicht sagen, weshalb er eingeliefert worden war. Kiseop wusste es ohnehin schon.
„Ja, er hat wieder versucht sich…umzubringen.“
Traurig nickte er und schniefte wieder auf.
Wieder nahm ich ihn in den Arm und drückte ihn fest an mich.
„Dongho hat in den letzten Jahren einfach so schrecklich leiden müssen.“, murmelte ich. „Er konnte Soohyuns‘ Tod einfach nicht verkraften. Denn…er war dabei.“
Tief atmete ich durch.
Ich hatte mich noch immer nicht daran gewöhnt, darüber zu sprechen. Über Donghos‘ ganzes Leiden oder Soohyuns‘ Tod!
Es fühlte sich so unwirklich an, so …so falsch.
Schließlich waren das meine besten Freunde und…sagen zu müssen, dass Soohyun schon seit genau fünf Jahren tot war und Dongho selbstmordgefährdet und depressiv war?!
Das wollte mir einfach nicht eingehen!
Ich konnte das nicht akzeptieren! Wollte es auch überhaupt nicht! Genauso wenig wie ich es akzeptieren wollte, dass wir uns alle aus den Augen verloren hatten!

Kiseop drückte sein Gesicht wieder fester gegen meine Schulter und verkrallte seine Hände in meinem Shirt.
Behutsam strich ich ihm über den Rücken und drückte ihm einen sanften Kuss auf die Wange, als ich merkte, wie er wieder anfing zu weinen.
Ich hätte wissen müssen, dass ich dieses Thema nicht ansprechen sollte. Hätte es gleich wissen müssen, dass er dann nur noch mehr weinen würden.
Ich wusste doch wie sentimental veranlagt Kiseop war und trotzdem hatte ich ihm das einfach gesagt, ohne auf ihn aufzugehen.
Immer enger drückte er sich an mich und schluchzte wieder auf.
„Ich…kriege dieses…Bild…nie mehr aus …den Kopf.“, schluchzte er leise. „Es…es sah alles so…schrecklich aus.
W-wenn er …d-damals gestorben wäre…hä-hätte…dann wäre das…alles meine Schuld gewesen…“
„Kiseop!!“, rief ich warnend, konnte es einfach nicht verhindern, dass ich laut wurde und ihn fast schon anschrie.
Entschlossen packte ich ihn an den Schultern und hob mit meiner Hand sein Gesicht etwas an, dass er mich ansehen musste, ob er nun wollte oder nicht.
„Das war NICHT deine Schuld, hast du mich jetzt verstanden?!“, rief ich und schüttelte ihn etwas. „Das hab ich dir damals auch schon gesagt! Du trägst verdammt noch mal keinerlei Schuld daran, was Dongho sich damals angetan hat!!“
Er schüttelte nur stumm den Kopf.
„A-aber…“
„Kein aber!“, unterbrach ich ihn entschlossen.
Warum schrie ich ihn jetzt nur an? Warum? Ich hatte keine Ahnung weshalb ich plötzlich so laut wurde, aber ich musste ihm hier und jetzt einfach mal deutlich machen, dass es gefälligst nicht seine Schuld war, dass Dongho sich heute vor fünf Jahren um ein Haar die Pulsader aufgeritzt hatte!
„Kiseop! Selbst wenn in eurem Zimmer zu dieser Zeit nicht dein Messer gelegen hätte, hätte er sich das ganze hundert pro trotzdem angetan! Egal womit!
Denk doch mal nach! Du weißt doch, wie aufgelöst er war. Er war am Ende, hat im Krankenhaus einen Nervenzusammenbruch gehabt, als er von Soohyuns‘ Tod erfahren hat und wollte einfach nicht mehr!
Du hast doch gesehen, wie es ihm ging, als er bei uns angekommen ist.
Außerdem…in seinem seelischen Zustand hätte das auch keine Rolle gespielt was es war! Glaub mir, selbst wenn sich das Messer zu diesem Zeitpunkt nicht in eurem Zimmer befunden hätte, do hätte er irgendetwas anderes gefunden um sich dasselbe oder noch schlimmeres anzutun!
Stell dir nur mal vor, wie schlimm es dann gewesen wäre, wenn er sich den ganzen Arm mit…keine Ahnung…mit einer Rasierklinge aufgeschnitten hätte!
Ich glaube kaum, dass man ihn dann noch hätte retten können!
Du hast es doch selbst gesehen, wie schlimm das war!
So war es nun wirklich schon krass genug! Ich bin mir mehr als sicher, dass er dann gestorben wäre, wenn er etwas anderes benutzt hätte, um sich den Arm aufzuschneiden!
Allein, dass er zu dieser Maßnahme gegriffen hat…war schon schockierend genug!
A-aber vor allem…w-was er sich…in die Haut geritzt hatte…du weißt was ich meine.“

Kiseop schniefte etwas auf und lehnte sich wieder gegen meinen Arm.
Vorsichtig nickte er und sah etwas zu mir.
Gezwungenermaßen lächelte ich ihn an und strich ihm wieder durch das Haar.
„Sa…Saran…Saranghae…“, flüsterte er und sah mich wieder an.
Mitfühlend nickte ich und auch ich musste jetzt mit den Tränen kämpfen. An seinen ersten Selbstmordversuch würde ich mich noch bis zu meinem Tod erinnern und auch Dongho.
Denn diese Schnitte hatten sehr tiefe Narben gelassen, dass auf seinem linken Arm bis zu seinem Tod „Saranghae“ stehen würde.
Vorsichtig strich ich ihm über die Wange und wischte ihm die Tränen weg.
„Genau…genau das. Das wird…“
Entschieden schüttelte er den Kopf.
„Das mein ich doch überhaupt nicht.“, murmelte er und versuchte endlich aufzuhören zu weinen, was ihm auch wirklich gelang.

Leicht irritiert sah ich Kiseop an, der sich gegen meine Brust gelehnt hatte und mich erwartungsvoll musterte.
Also um genau zu sein, verstand ich nur noch Bahnhof!
„Was meinst du denn dann?“, fragte ich etwas unsicher und irritiert zugleich.
Erst sprach er von Dongho und jetzt wechselte er in irgendeiner Weise das Thema? Auf eine Weise die ich wirklich nicht nachvollziehen konnte, egal wie ich mich auch bemühte.
Es ging mir einfach nicht ein, was er damit meinen konnte.

Er sah mich an. Mehr nicht.
Sah mich einfach nur aus seinen wunderschönen, großen, dunkeln Augen an, die noch immer randvoll mit Tränen überfüllt waren.
Kurzerhand setzte er sich wieder auf und sah mir weiterhin tief in die Augen.
Ich erwiderte seinen Blick, wusste aber noch immer nicht, was er mir dadurch sagen wollte. Oder wollte er mir dadurch überhaupt irgendetwas sagen?

„Kiseop?“, fragte ich leicht unsicher, doch er reagierte nicht einmal, sondern setzte sich nur noch näher zu mir, was mein Herz zum Rasen brachte.
Wir waren jetzt zwar schon sehr lange befreundet, aber so nah wie heute waren wir uns wirklich noch nie gewesen.
Wieder sah er mich mit diesem Blick an, als erwartete er nun irgendetwas von mir, nur dass ich keine Ahnung, was das seien konnte.
Kurz biss er sich auf die Lippe, was mich jetzt schier wahnsinnig machte.
Vor allem, wie er dies tat.
Es war, als wollte er mir dadurch irgendetwas zeigen.

Manchmal war Kiseop komplizierter zu verstehen, als ein ganzes Lexikon auswendig zu lernen.
„Saranghae.“

Verwirrt starrte ich ihn an.
„Was?“
War ich jetzt schwer von Begriff oder sprach er nur in Rätzeln??
Zu meiner Verwunderung lächelte er etwas und kam mir nur noch näher.

„Saranghae, Jaeseop.“, hauchte er mir zu, was mein Herz ein Sprung nach dem anderen machen ließ.
War…hatte er das gerade wirklich gesagt??
Nicht möglich!
Doch das sollte ich wohl schnell vergessen.
Denn im nächsten Moment beugte er sich noch näher zu mir vor und legte seine traumhaft weichen Lippen auf meine…

4. Kapitel: I Love you!!

 

 

KiSeop's POV:

Langsam bewegte ich mich noch näher auf ihn zu und drückte meine Lippen fester gegen seine. Ich hatte mir schon so oft ausgemalt, wie es sein könnte ihn zu küssen, aber dass es sich wirklich so fantastisch anfühlen würde?

Kurz nachdem ich meine Lippen gegen seine gedrückt hatte, schlang er urplötzlich seine Arme ganz fest um meinen Körper, zog mich noch enger an sich und erwiderte meinen Kuss.

Moment mal, er…erwiderte ihn??Nicht zu fassen!

Zunächst hatte ich nie gedacht, dass ich mich je trauen würde ihn zu küssen…und dann erwiderte er ihn tatsächlich?! Jetzt war ich wirklich überwältigt und hätte auf der Stelle vor Freude losheulen können.

„Na lieber nicht.“, dachte ich. „Das wär ja wohl total bescheuert!“

Vorsichtig aber trotzdem fordernd strich seine Zunge über meine Lippen, woraufhin ich ihm den Einlass natürlich sofort gewährte. Intensiv erkundete seine Zunge meine Mundhöhle, dass ich natürlich sofort auf dieses Zungenspiel einging.

Leise, kaum hörbar stöhnte ich in den Kuss hinein und ließ mich komplett fallen.Ich wollte nur ihn und niemand anderen!Natürlich war ihm mein Stöhnen nicht entgangen und rieb entschlossen seinen Körper gegen meinen. Wieder musste ich aufstöhnen und löste mich, aufgrund von Luftmangel, wieder von ihm.

„A-AJ.“, stöhnte ich leise und schmiegte meinen Kopf an seine Brust.

Langsam näherte er sich mir und begann vorsichtig meinen Hals zu küssen. Sofort breitete sich eine Gänsehaut über meinem Körper aus und ich zitterte etwas. Ich schloss die Augen und keuchte kurz auf, verkrallte meine Hände entschlossen an seinem Shirt. Neckend leckte er mir anschließend über den Nacken, woraufhin ich wirklich nicht mehr anders konnte als aufzustöhnen.

Kurz zuckte ich zusammen, als er damit weitermachte und seine Hände langsam unter mein Hemd wanderten. Entschlossen küsste er wieder meinen Hals und strich mit seiner Zunge darüber.Ich presste entschlossen die Lippen aufeinander, dass ich nicht noch mehr stöhnte, was wirklich leichter gesagt als getan war.

Grinsend löste er sich von meinem Hals und drückte mich entschlossen so fest an ihn, wie es nur ging.Mit großen Augen sah ich ihn an.Noch bevor ich etwas hätte sagen können, packte er mich an den Schultern, stand auf und zog mich hoch. Überrascht sah ich ihn an, als er mich mit einem verdammt dreckigen Grinsen ansah.

Erneut drückte er seine Lippen gegen meine und forderte mich zu einem Zungenkampf auf, auf den ich natürlich einging.Entschloss drängte er mich gegen die Wand und fing langsam an die ersten Knöpfe meines Hemdes zu öffnen.Stöhnend drückte ich den Rücken durch und warf den Kopf in den Nacken.

"AJ!!“, schrie ich stöhnend und klammerte mich an seinen Schultern fest.

Seine Finger strichen über meine Brust, woraufhin ich nur noch lauter aufstöhnte. Sofort bemerkte ich sein  Grinsen, das sich auf seinem Gesicht abzeichnete, als sich meine Brustwarzen unter seinen Fingern verhärteten.

„Na?“, grinste er und küsste meinen Hals. „Das gefällt dir, stimmts?“

Ich antwortete ihm nur mit einem ausgiebigen Stöhnen,  was er genauso aufnahm wie ich es erwartet hatte und schließlich die letzten Knöpfe meines Hemdes öffnete und es mir vom Körper riss, schmiss es anschließend achtlos in eine Ecke.

„Hey.“, beschwerte ich mich kichernd, während er meinen Hals küsste, mein Schlüsselbein, meine Brust. „Das ist meine Arbeitskleidung.“

Daraufhin schenkte er mir nur einen total gleichgültigen Blick, als wollte er sagen: „Weißt du wie egal mir das ist?“

War ja auch nicht anders zu erwarten gewesen.AJ blieb AJ. Ich musste grinsen. Gut zu wissen, dass er sich nicht allzu sehr verändert hatte.

Entschlossen wanderte er mit seinen Fingern meine Brust entlang und verwickelte mich wieder in einen leidenschaftlichen Kuss, woraufhin ich nur noch lauter stöhnen musste.

„Na und wie dir das gefällt.“, hauchte er mir zu und begann an meinem Hals zu saugen, wie ein ausgehungertes Tier.

Stöhnend schlag ich meine Arme um ihn und verkrallte meine Hände in seinem Shirt. Entschlossen wanderten meine Hände seinen Rücken entlang, was diesmal ihm eine Gänsehaut einbrachte. Grinsend löste er sich wieder von meinem Hals und leckte noch einmal über sein Mal, bevor er mir wieder einen ausgiebigen Blick schenkte.

„Das steht dir wirklich äußerst gut.“, grinste er und bevor ich überhaupt etwas hätte entgegnen können, nahm er wieder meine Lippen in Beschlag. Ich schloss die Augen und erwiderte seinen Kuss.

Unser Kuss wurde intensiver, williger, leidenschaftlicher.Wegen heftigem Luftmangel mussten wir uns dann wieder voneinander lösen. Diese Chance nutzte ich, um diesmal ihm das Shirt auszuziehen. Gefährlich lächelnd näherte er sich wieder meinem Oberkörper und begann Schmetterlingsküsse darauf zu verteilen.

Laut stöhnend klammerte ich mich an seinen Schultern fest und drückte meinen Unterleib gegen seinen.Wieder ließ er von mir ab und sah mir tief in die Augen. Dann musste er wieder grinsen.

„Du willst mehr, stimmts?“, hauchte er mir zu und leckte mir über die Wange.

Ich lief rot an und schloss die Augen.

„AJ, bitte.“, stöhnte ich und zog ihn noch näher an mich.

Ja und wie ich mehr wollte! Ich wollte ihn! Sofort! Wollte ihn hier und jetzt tief in mir spüren!!

Er kicherte etwas und drückte mir einen weiteren Kuss auf die Wange, strich anschließend noch mit seiner Zunge über meine Wange.

„Na na. Wer wird denn hier gleich ungeduldig?“, kicherte er und verteilte Küsse an meinem Hals.

Wieder grinste er und leckte mir über die Brust, während sich seine Finger an meinem Hosenbund zu schaffen machten. Mein Stöhnen wurde immer lauter, als er langsam meine Hose öffnete und sie mir, ebenfalls sehr langsam, herunterzog. Ich drückte den Rücken durch und schloss kurz die Augen, begann aber ungeduldig an seinem Hosenbund zu zupfen. Er kicherte nur.

„AJ.“, sagte ich ungeduldig und sah auf.

Nun war meine Stimme zum Glück wieder etwas kräftiger und fordernder ohnehin. Wieder sah er mich nur grinsend an.

„Zieh jetzt sofort diese verdammte Hose aus.“, kam es dann von mir-den ungeduldigen Ton meiner Stimme konnte man wohl kaum überhören, was um genau zu sein auch Absicht war.

„Nicht so ungeduldig.“, hauchte er mir zu, tat mir aber den Gefallen.

Wurde auch mal Zeit!Er sah mir tief in die Augen und strich mit lächelnd über die Wange.Genießerisch schloss ich die Augen und schnappte nach Luft.

„Nimm mich…“, flüsterte ich und öffnete langsam wieder die Augen.

Er sah mich leicht irritiert an und öffnete den Mund, als wollte er etwas sagen, doch  ich ließ ihn überhaupt nicht aussprechen, sondern drückte ihn urplötzlich von mir weg. Jetzt wirkte er eher verwirrt. Ja, sehr verwirrt sogar.

Grinsend ging ich etwas auf ihn zu, schlang dann meine Arme um seinen Hals und zog sein Gesicht wieder zu meinem, um ihn zu küssen.Vorsichtig ging ich rückwärts zur Tür, doch er zog mich zurück, drehte mich so, dass ich genau anders herum im Wohnzimmer stand und schob mich fordernd weiter hinein.

Leicht irritiert öffnete ich die Augen, bis ich die Tür bemerkte, auf die er mich jetzt zusteuerte.

„Schon verstanden.“, murmelte ich grinsend gegen seine Lippen.Auf einmal hielt er kurz inne, unterbrach unseren Kuss aber nicht.Was hatte er denn jetzt vor?

Mitten drinnen löste er unseren Kuss und sah mir in die Augen. Wieder grinste er.Schließlich legte er seine Hände an meine Oberschenkel, grinste erneut und hob mich urplötzlich hoch.Irritiert blickte ich ihn an, doch er grinste nur.

Reflexartig schlang ich meine Arme um seinen Hals und meine Beine um seine Hüften. Schnell drückte ich meine Lippen wieder gegen seine.

Rückwärts ging er weiter, hielt mich dabei fest, trat die Tür auf bis hin zu einer weiteren Tür.Auch diese flog auf und schon waren wir in seinem Zimmer angekommen.

Langsam ließ er mich wieder runter, was ich, um genau zu sein sehr begrüßte. Es war ein verdammt komisches Gefühl mit fast 27 Jahren getragen zu werden-aber trotzdem irgendwie schön.

Er drängte mich auf sein Bett zu und küsste gierig meinen Hals. Kurz darauf verpasste er mir einen energischen Schubs, so dass ich rücklings auf sein Bett fiel. Mit großen Augen sah ich ihn an, der sich nun gefährlich lächelnd auf meine Hüften setzte.Langsam richtete ich mich wieder auf, schlang meine Arme um seinen Hals und küsste ihn fordernd, zog ihn dabei entschlossen zu mir herunter.Kurz darauf lösten wir uns wieder voneinander und schon wieder grinste er mich so verdammt dreckig an.

AJ leckte mir über die Brustwarzen und fingerte grinsend an dem Saum meiner Boxershorts herum. Ich schloss die Augen und schlang stöhnend meine Arme um seinen heißen Körper.

„Komm schon.“, stöhnte ich und warf den Kopf in den Nacken.Kurz ließ er von mir ab, so dass ich seinen Atem direkt auf meiner Haut spüren könnte. Wollte er mich unbedingt so lange warten lassen? Hatte ich das jetzt nicht schon lang genug?? Fordernd sah ich ihn an, hob meinen Kopf etwas zu ihm und saugte kurz an seinem Hals.

„Jetzt nimm mich endlich.“, hauchte ich und sah ihm tief in die Augen.Sanft drückte er mich zurück in die Kissen und glitt anschließend mit seiner Hand in meine Boxershorts.Ich fing an zu zittern, als sich seine Hand nun direkt vor meinem Schritt wiederfand.Gänsehaut überkam mich. Ich stöhnte so laut auf, wie es meiner Lunge nur möglich war.

Ich wollte ihn! Jetzt sofort! Auf der Stelle!!

„Ja, du willst mehr, stimmts?“, hauchte er mir ins Ohr und leckte mir über die Wange.

Antworten tat ich ihm nur wieder mit einem ausgiebigen Stöhnen. Wieder schloss ich die Augen und zitterte am ganzen Körper. Mit seiner Zunge zog er leichte Kreise um meine Brustwarzen, während seine Hand tiefer in meine Boxershorts glitt und langsam begann mein Glied zu massieren.

Immer stärker begann ich zu zittern und hatte schon fast das Gefühl sofort in Ohnmacht zu fallen, so wunderbar fühlte sich das an.Zunächst begann er an meiner Brustwarze zu saugen, so dass ich sein Grinsen nun schon fast erkennen konnte.Ich öffnete die Augen und sah ihn fordernd an.

„Mach endlich.“, knurrte ich ihm nun leicht ärgerlich zu.

Er sollte das jetzt nicht so schrecklich in die Länger ziehen! Ich wollte ihn jetzt endlich!„Nur die Ruhe.“Ungeduldig verkrallte ich meine Finger in den Kissen und drückte den Rücken durch.Kurz darauf zog AJ seine Hand zurück und schlang seine Hände um meine Hüften.

Energisch zupfte er an dem Saum herum und blickte mir nochmal tief in die Augen.

„Sag nicht ich hätte dich nicht gewarnt.“, grinste er  und zog mir die Boxershorts herunter.

Langsam strich er mit seiner Hand über mein Glied und leckte vorsichtig an meiner Spitze.Sofort entfuhr mir ein weiteres forderndes Stöhnen.

„Nicht so laut mein Lieber.“, grinste er und sah mir nochmal in die Augen, bevor er meine Erektion langsam, Stück für Stück, in den Mund nahm und anfing daran zu lecken.

Stöhnend drückte ich den Rücken durch und spürte wie mich eine weitere Gänsehaut überkam.Wenn er so weitermachte, würde ich früher kommen, als eigentlich gewollt.

„AJ!“, schrie ich stöhnend.

Er fühlte sich so verdammt gut an! Oh Gott, der Kerl brachte mich noch um den Verstand! AJ begann an mir zu saugen, was mir nun, wohl oder übel den Rest gab!

Mein Glied zuckte und schon ergoss ich mich direkt in seinen Mund.

Grinsend schluckte er mein Sperma herunter, ließ wieder von mir ab und blickte mir erneut tief in die Augen.

„Also ich hab mir ja schon immer gedacht, dass du gut schmeckst. Aber so?“

Ein dreckiges Grinsen machte sich auf seinem Gesicht breit, als er wieder langsam auf mich zukam. Gierig drückte er seine Lippen wieder gegen meine und verwickelte mich in einen Zungenkampf, den ich wohl sehr lange nicht vergessen sollte.

„Du weißt wie es weitergeht.“, hauchte er mir ins Ohr, als wir uns wieder voneinander lösten und hielt mir zwei seiner Finger hin.

Ich nickte und fing an, an seinen Fingern zu lecken. Langsam schloss ich die Augen und genoss es einfach.Alles was heute passierte war einfach das Beste was je in meinem ganzen Leben passiert war.Kurz darauf zog er seine Finger aus meinem Mund zurück und grinste.Dieses verdammte, hinterhältige, dreckige Grinsen.

„Sicher, dass du das willst?“, fragte er lächelnd.

Keuchend nickte ich.

„Schon seit Jahren.“, brachte ich keuchend hervor.

Grinsend nickte er, sah mir ganz tief in die Augen…und drang mit einem Finger in mich ein.

Stöhnend griff ich mit meiner Hand in seine Haare und verkrallte meine Finger darin. Es dauerte nicht lange, bis er auch den zweiten hinzufügte und sie langsam in mir bewegte. Mein Stöhnen wurde mit jeder Bewegung seinerseits lauter und williger.

So laut war ich nun wirklich noch nie geworden. Aber ich hatte ja eine gute Lunge. Daran sollte ich also nicht scheitern.Allerdings wohl wieder an etwas anderem. AJ bewegte seine Finger immer tiefer in mir und traf meinen Punkt. Ich schrie auf, als er diese Stelle traf. Grinsend drang er nur so in mich ein, dass er diese Stelle immer und immer wieder traf.

Schreiend warf ich den Kopf in den Nacken und schon ergoss ich mich zum zweiten Mal- diesmal allerdings auf die Bettdecke.

Er traf den Punkt noch ein-zweimal, bis er seine Finger wieder aus mir zurückzog und mich erneut mit diesem verdammt dreckigen Grinsen ansah.

„Du kannst wohl gar nicht warten, stimmts?“

Mit halb geöffneten Augen fing ich seinen Blick auf.

„Ich…ich liebe dich…!“, stöhnte ich und fing wieder an zu zittern.

Abwechselnd wurde mir kochend heiß und wieder eiskalt. Er machte mich schlichtweg verrückt! Hatte er mich jetzt überhaupt gehört?

Keine Ahnung!

Entschlossen bewegte AJ sich wieder auf mich zu, leckte sich grinsend über die Lippe und…stieß hart in mich!

Moment mal! Wann hatte er denn seine Boxershorts ausgezogen? Entweder war ich einfach zu vergesslich, oder…ach, war doch auch egal!

Er drang immer heftiger in mich ein. Stöhnend presste ich mich gegen ihn und meinen ganzen Körper lief nur so der Schweiß hinab.

„A-AJ.“, presste ich hervor und schloss die Augen.

Er wurde schneller, stieß immer unkontrollierter in mich, was mein Stöhnen immer und immer lauter werden ließ.Aber auch sein Stöhnen war nun nicht mehr zu überhören.

„Ki-seop.“, keuchte er und verlangsamte seine Stöße etwas, wurde dann aber wieder schneller.

Zaghaft legte er seine Lippen auf meine, während er immer schneller in mich stieß, ließ aber kurz darauf wieder von mir ab.

„AJ!“, schrie ich am ganzen Körper zitternd. „Schneller verdammt! Fester!!!“

Ich presste seinen Körper noch enger an mich.

„Ich…ich liebe dich auch.“, keuchte er, drückte seine Lippen innig gegen meine und ergoss sich in mir.

Stöhnend zog er sich wieder aus mir zurück und lies sich nicht weniger laut stöhnend, neben mich fallen.Einige schweigende Momente vergingen, in denen wir beide wieder nach Luft ringen mussten.

Kurz darauf hörte ich ihn auflachen und er griff nach meiner noch immer zitternden Hand, hielt sie ganz fest in seiner und drückte sie etwas.

„Na?“, grinste er. „Wie war ich?“

Keuchend sah ich ihn an und musste etwas lächeln.

„Muss…ich…das wirklich…noch beantworten?“, keuchte ich und sah ihn an.

Er wusste doch ganz genau, dass er einfach fantastisch war!! Und das war ja noch nicht mal ein Ausdruck dafür! Er war einfach…unbeschreiblich gewesen!

Allein bei dem Gedanken wurde ich rot. AJ grinste und küsste mich sanft auf die Stirn.

„Ich liebe dich, Kiseop.“, flüsterte er. „Das habe ich immer getan und werde es auch immer tun. Ich liebe dich mehr, als alles andere.“

Mein Herz begann zu rasen, als ich das hörte. Total verlegen starrte ich auf seine Hand die meine ergriffen hatte, bevor ich ihn dann zaghaft wieder ansah. Er liebte mich wirklich? Ich spürte wie ich noch röter wurde und wollte das nun gar nicht erst sehen!

„Ich…ich liebe dich auch.“, hauchte ich und drückte mich fest, an seine warme Brust. „Ich lass dich nie wieder auch nur ein einziges Mal allein. Das verspreche ich dir.“

Behutsam strich er mir eine Haarsträhne aus dem Gesicht und drückte seine Lippen sanft auf meine Wange.

„Mach dir keinen Kopf wegen damals, okay? Das ertrag ich nicht, dich so traurig zu sehen.Es wird alles wieder gut, okay?“

Zaghaft nickte ich und sah ihm in die Augen.

„J-ja. Ja ich weiß.“, flüsterte ich und drückte mich noch fester an ihn.

Langsam wurden meine Lider schwer und mein Kopf lastete schwer auf seiner Brust.Leise, fast unhörbar, vernahm ich schließlich noch ein sanftes „Saranghae Kiseop.“, bevor ich dann dicht an ihn geschmiegt einschlief.

4.2. Kapitel: I Love You (Alternativ)

 

 

Kiseop's POV:

Langsam intensivierte ich den Druck meiner Lippen auf seinen. Sie fühlten sich so gut an, so warm und weich. Einfach ein wahrer Traum, diese Lippen!!
Ich hatte mir das wirklich so oft erträumt und erwünscht und jetzt war es wirklich endlich soweit! Es fühlte sich wirklich genauso an, wie ich es mir erhofft hatte, wenn nicht sogar noch besser!

Ein angenehmes, wunderschönes Kribbeln durchfuhr meinen Körper und breitete sich in mir aus.
Noch immer waren meine Augen geöffnet und ich sah ihm in die Augen, während ich meine Lippen etwas auf den seinen bewegte.
Seinen Blick konnte ich nicht deuten. War er nun überrascht, verwirrt oder…wütend auf mich??
Andererseits, wenn er wütend wäre, dann würde es das doch nie zulassen, oder?

Soweit kannte ich ihn, um zu wissen, dass er mich dann höchst empört von sich gestoßen hätte. Tat er aber nicht!
Nein, er saß noch genauso da, wie zuvor und ließ es tatsächlich zu, dass ich hier unsere Lippen miteinander vereinte.
Bedeutete das etwa…dass es ihm gefiel?!!
Oh Gott!!! Was für eine traumhafte Vorstellung!!!
Wenn das wahr wäre, dann wäre ich wirklich der glücklichste Mensch auf dieser Welt!!
Doch sofort schoss es mir durch den Kopf, dass ich hier tatsächlich gerade einen meiner besten Freunde küsste!!!
Schlagartig ließ ich wieder von ihm ab und sah ihn peinlich berührt an, wagte es kaum ihm direkt in die Augen zu sehen, sondern starrte nur höchst unsicher auf seine Brust.
„Es…Minhae.“, murmelte ich unsicher und betrachtete meine Hände, die wie verrückt zitterten.

„Kiseop.“
Warum klang seine Stimme nur trotz allem so sanft und weich??
Ich sah auf.
Er war wirklich ein Rätsel für mich.
Ein wunderschönes, beinahe perfektes Rätsel, aber dennoch ein Rätsel.
Wie konnte es sein, dass er ganz und gar nicht wütend war??
Ich verstand das wirklich nicht!
Schließlich hatte ich ihn ohne jegliche Vorwarnung einfach geküsst!

„Minhae.“, wiederholte ich und meine Stimme zitterte.
AJ sah mich lächelnd an.
Wieso lächelte er, verdammt noch mal?!!
Ich verstand das nicht! Er müsste doch eigentlich wütend auf mich sein, oder?? Warum hatte er es überhaupt zugelassen, dass ich ihn einfach so küsste!!
Lange, sehr lange sahen wir uns an und ich wüsste nur zu gerne, was er gerade dachte, denn diese Unwissenheit machte mich noch kirre!
Doch auf einmal streckte er langsam die Hand nach meinem Gesicht aus und legte sie mir auf die Wange.
Erneut lächelte er und strich mit etwas über die Wange, was meine Wange zum Kribbeln brachte.
„Du…Kiseop, du…du liebst mich?“

Er wirkte unsicher, als er das fragte, denn auch seine Stimme zitterte deutlich vernehmbar.
Kurz schloss ich die Augen und drückte seine Hand fester gegen meine Wange. Langsam bildeten sich Tränen in meinen Augenwinkeln und mühevoll konnte ich verhindern, dass sie mir die Wangen hinunterliefen.
„Kiseop?“
Noch immer hatte ich die Augen geschlossen und biss mir kräftig auf die Lippe, um nicht in Tränen auszubrechen.
Ich hatte Angst die Augen wieder zu öffnen, Angst zu sehen, dass er wütend auf mich war, sich vor mir ekelte, weil ich mich in ihn verliebt hatte.
Zaghaft, ganz langsam nickte ich und presste seine Hand dabei noch fester gegen meine Wange.
„AJ, es tut mir alles so…“

Doch weiter kam ich nicht mehr! Denn urplötzlich spürte ich, wie er seine wunderbar weichen Lippen energisch gegen die meinen drückte.
Entgeistert riss ich die Augen auf und starrte fassungslos meinen Gegenüber an, dessen Lippen hier gerade auf den meinen lagen.
Entschlossen verstärkte er den Druck seiner Lippen und schlang seine Arme fest um meinen Körper.
Genussvoll schloss ich die Augen und erwiderte seinen Kuss.
Langsam lösten wir uns wieder voneinander und ich starrte ihn fassungslos mit geröteten Wangen an.
„W-was…wie…?“, stammelte ich und brach sofort wieder ab, da ich nicht einmal einen richtigen Satz bilden konnte.
Zärtlich legte er mir wieder die Hand auf die Wange und strich darüber.
„Wie lange?“, fragte er so leise, als befürchtete er, belauscht zu werden.
Ich biss mir auf die Lippe.
„Min-destens…seit…sieben Jahren.“, flüsterte ich mit zitternder Stimme. „Minhae.“

Auf einmal packte er mich fest an den Schultern, so dass ich in gewisser Weise dazu gezwungen wurde ihm in die Augen zu sehen.
„Hörst du jetzt endlich mal auf dich zu entschuldigen?!“, rief er und wirkte etwas wütend.
Entgeistert sah ich ihn an.
Also war er doch…wütend auf mich? Aber warum hatte er mich dann geküsst??  Ich verstand das nicht!
„A-aber…ich…“
Energisch schüttelte er mich etwas und starrte mich weiterhin mit einer Mischung aus Wut und Verzweiflung an.
„Verdammt noch mal!! Kiseop, du Vollidiot!! Ich liebe dich doch auch und das schon seit was weiß ich wie vielen Jahren!!! Jedenfalls schon deutlich zu lange!!!!“
Mit weit aufgerissenen Augen sah ich ihn an und hatte das Gefühl, als würde mein Herz für einen Moment aussetzen!
Er…er liebte mich??
„W-was?“, keuchte ich leise.
Er nickte nur bestätigend und wirkte etwas betreten.
„Eigentlich…wollte ich dir das ganz anders sagen und dir das nicht gerade entgegenschreien, aber …“
Er brach leicht lächelnd ab und sah mich an.
Kurz atmete ich durch.

„Und…Warum sagst du mir das erst jetzt?!!!“, rief ich urplötzlich,, obwohl meine Stimme noch immer zitterte und ich stand auf.
Mit jedem einzelnen Wort wurde meine Stimme lauter.
Er liebte mich also wirklich?!!! Das war nicht zu fassen!!! Warum schrie ich jetzt eigentlich?!! Keine Ahnung!!!
„Hätte ich es denn riechen sollen, dass du genauso fühlst oder was?!!“, entgegnete er, nicht minder laut und stand ebenfalls auf.
„Keine Ahnung!!!“, schrie ich immer lauter. „Woher soll ich denn das jetzt wissen woran du es hättest merken sollen?!!!“
Daraufhin grinste er nur.
„Grins nicht so dumm“, kam es dann sehr genervt von mir. „Warum hast du es mir denn erst jetzt gesagt und nicht davor!!“
„Na ich habs‘ dir wenigstens gesagt!!“
„Ja, ich aber auch!“
„Also…WAS REGST DU DICH DANN SO AUF?!!!“

Warum wir uns jetzt so anschrien, hatte ich wirklich keine Ahnung, aber mit jedem einzelnen Wort wurden wir immer lauter und kamen uns auch jeweils immer näher, wenn er mich und ich ihn anschrie.
Inzwischen war kaum noch Abstand zwischen uns und wir sahen uns eher sehr wütend an. Warum genau wusste ich gerade selbst nicht.
„DU AHNST GAR NICHT, WIE SEHR DU MICH GERADE AUFREGST!!!“, schrie ich so laut ich nur konnte, dass meine Lunge zu schmerzen begann.
„ACH TU ICH DAS?!!“
„JA! IN DER TAT!!!“
Er schnaubte nur verächtlich auf.
„UND KÖNNTEST DU MIR AUCH MAL SAGEN, IN WIE FERN?!!!“
Wütend schubste ich ihn etwas, dass er ein wenig zurückstolperte und musterte ihn durchaus sehr wütend.
Eine kurze Pause entstand.
„WAS SOLLTE DENN DAS JETZT BITTE SCHÖN?!!“, schrie er dann und beendete dadurch das Schweigen.

„AJ!!! JETZT KÜSS MICH ENDLICH, VERDAMMT NOCH MAL!!!“
Zunächst sah er mich leicht irritiert an, doch dann stahl sich erneut ein Grinsen auf seine Züge.
„Kannst du gerne haben.“, hauchte er mir zu, packte mich am Hemd, zog mich fest an sich und presste innig seine Lippen gegen meine.
Schnell erwiderte ich seinen Kuss und schlang meine Arme fest um seinen Hals.
Er legte seine Hände an meine Hüfte und wanderte damit langsam herunter, bis hin zu meinen Oberschenkeln.
Leicht biss er mir auf die Lippe, so dass ich den Mund öffnete und er mit seiner Zunge meine Mundhöhle in Beschlag nehmen konnte.
Kurz lösten wir uns voneinander, versanken aber erneut in einem leidenschaftlichen Kuss.
Plötzlich drückte er seine Hände fester gegen meine Beine und hob mich blitzschnell einfach hoch, küsste mich dabei noch intensiver und leidenschaftlicher.
Sofort schlang ich meine Arme noch fester um seinen Hals, verkrallte sie etwas in seinem T-Shirt und meine Beine schlang ich auch sofort um seine Hüfte.
AJ drückte mich noch fester an sich und drückte seine Arme fest an meine Beine, dass ich nicht runterrutschte.
Es wunderte mich immer wieder, wie stark er doch war, dass er mich einfach so tragen konnte.
War mir im Grunde jetzt auch egal. Denn darum konnte ich mir jetzt wirklich keine Gedanken machen! Wirklich keine Zeit!
Langsam ließ er wieder von mir ab und sah mir sehr tief in die Augen.
Keuchend legte ich meine Hände auf seine Wangen und erwiderte seinen Blick.
„Lässt du mich…jetzt wieder runter?“, keuchte ich etwas.
Es war einfach ein total komisches Gefühl in meinem Alter noch getragen zu werden. Also nicht, dass es unangenehm komisch wäre, aber trotzdem einfach merkwürdig.
„Nö.“, grinste er und küsste mich erneut.
Natürlich erwiderte ich diesen und drückte mich noch fester an ihn.
„ich…ich liebe dich…“, murmelte ich gegen seine Lippen und verkrallte meine Hände noch fester in seinem Shirt.
„ich…dich…auch…“, murmelte er zurück und strich fordernd mit seiner Zunge über meine.
Kurz zuckte ich bei dieser Berührung zusammen, ging aber sofort darauf ein.
Eigentlich würde ich es jetzt wirklich sehr begrüßen, wenn er mich endlich runterlassen würde, nur irgendwie wollte er das wohl nicht!
Er ging ein paar Schritte rückwärts, so dass er kurz vor dem Sofa stand und setzte sich anschließend mit mir wieder.
Wieder ließ er von mir ab und sah mich an.

Erleichtert atmete ich auf und sah ihn mit großen Augen an, lächelte etwas.
Sanft strich er mir über die Wange und drückte mir einen leichten Kuss darauf.
Mit geröteten Wangen legte ich meine Hand auf seine und drückte sie etwas.
Wieder entstand eine kurze Pause, doch es war ein sehr schöner schweigsamer Moment.

„War das Zufall?“, fragte ich leise und umschloss meine Finger langsam mit den seinen.
„Was meinst du?“, fragte er.

„Das wir uns wieder gesehen haben. War das Zufall?“
Er begann zu lächeln und strich mir eine Haarsträhne aus dem Gesicht.
„Nein. Das war sicher kein Zufall. .“
Ich nickte leicht.
„Das heißt ich will jetzt nicht auf Schicksal tippen, aber…“
Weiter kam er nicht mehr, weil ich ihm erneut einen Kuss auf die Lippen drückte.
Behutsam schlang er seine Arme um mich und fuhr mir durch die Haare, während er liebevoll meinen Kuss erwiderte.
Genussvoll intensivierten wir unseren Kuss, bis wir uns aufgrund mangelnder Luft wieder voneinander lösen mussten.
Er lächelte mich etwas an und sah mir in die Augen.
„Was ist denn?“, fragte ich und schlang meine Arme wieder um seinen Hals.
Er grinste.
„ich frage mich gerade, warum wir uns gerade eigentlich angeschrien haben. Ich seh da überhaupt keinen Sinn.“
Auch ich musste grinsen.
„Da gab es auch keinen Sinn dahinter.“
Wieder lachte er und stupste mir auf die Nase.
„Aber es war trotzdem einfach sehr amüsant zu sehen, wie du hier ausgetickt bist.“
Leicht ärgerlich stieß ich ihn in die Seite.
Er lachte nur und legte seine Hände behutsam um mein Gesicht.
Sofort schoss mir die Farbe ins Gesicht und ich sah etwas weg, doch man musste bedenken, dass AJ mein Gegenüber war.
Er drehte mein Gesicht wieder zu sich und küsste mich sanft auf die Wange.
„Ich find das so süß, wenn du rot wirst.“
Verlegen fing ich an zu kichern und vergrub mein Gesicht an seiner Brust.
„Das ist nicht süß.“, murmelte ich.
Moment mal! Hatte er gerade gesagt, dass ich süß bin???
Okay, sofort lief ich noch röter an und wollte ihn gar nicht erst wieder ansehen!
Doch nach einer Weile sah ich doch wieder auf und blickte ihm in die Augen.

Etwas unsicher rutschte ich auf seinen Knien herum, bis ich mich dafür entschied, mich doch lieber neben ihn zu setzen.
Langsam legte er mir den Arm um die Schulter und drückte mich noch etwas an seine Brust.
Ich griff vorsichtig nach seiner Hand und drückte sie etwas.
AJ schlang seine Arme fest um meinen Körper und küsste mich sanft auf die Nase.
„Lass mich ja nie wieder allein, verstanden?“, flüsterte er mir zu und strich mir etwas durch die Haare.
Schnell schüttelte ich den Kopf.
„Nie wieder.“, sagte ich leise.
Erneut stahl sich ein Lächeln auf seine Züge.
„Na ja…ich würde dich ja ohnehin wiederfinden, da du mir früher oder später wieder über den Weg laufen würdest, oder?“
„ja, vermutlich.“, lachte ich und schloss kurz die Augen

Ich musste etwas gähnen.
„Ich bin so müde.“, murmelte ich leise gegen seine Brust.
Wieder strich er mir eine Haarsträhne aus dem Gesicht und fuhr mit dem Finger leicht meine Gesichtszüge nach.
„Anstrengender Tag?“, fragte er leise.
Bestätigend nickte ich.
„Und wie.“, murmelte ich. „Der blanke Horror.“
Erneut musste ich gähnen.
Ich war wirklich fix und fertig. Einfach total am Ende, so müde wie ich war.
„Dann schlaf doch ein wenig.“, sagte er lächelnd, schlang seine Arme noch fester um meinen Körper und legte mich langsam auf das Sofa, so dass sich mein Kopf in seinem Schoß platzierte.
Ich lächelte und streckte die Hand vorsichtig nach seinem Gesicht aus.
AJ ergriff meine Hand und legte sie sanft auf seine Wange.
Langsam schloss ich die Augen und strich mit meinen Fingern über seine Haut. Kurz darauf ließ ich sie aber wieder sinken und machte es mir auf seinem Schoß bequem.

Ich war wirklich hundemüde.
Und gleichzeitig einfach überglücklich.
Ich hatte ihn wiedergefunden, ihm nun endlich meine Gefühle gestanden und nun fühlte er tatsächlich genauso für mich!

Zufrieden kuschelte mich an ihn, während er mir beruhigend durch das Haar strich, und schlief bald schon seelenruhig ein.

Nicht zu fassen, dass dieser schreckliche Tag sich doch noch zum positiven hatte wenden können!!
Na ja…sag niemals „nie“, oder??

 

5. Kapitel: Painful Truth

 

 

Kiseop's POV:

 

Ja, genau so wurde ich am nächsten Tag geweckt-oder eher aus meinen Träumen gerissen.
Ich schreckte auf und saß sofort kerzengerade, wie zur Salzsäule geworden, in dem Bett.
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(hier kleine Änderung des Kapis, wer die Alternativ-Version lieber lesen möchte :D )
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Verwirrt sah ich mich um.
Wie kam ich denn jetzt hierher??? Also so viel ich wusste, war ich gestern im Wohnzimmer eingeschlafen.
Nur das...war eindeutig das Schlafzimmer!
Moment mal! AJ hatte mich gerufen!
Wo war er eigentlich hin???
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(normaler Part)
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Verwirrt sah ich mich um.
„Jaeseop?“, fragte ich völlig durcheinander.
Wo war er denn hin?
Zunächst zog ich mir erst einmal wieder meine Boxershorts an.
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(und jetzt gehts gaaaanz normal weiter :D )
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Gerade als ich aufstehen wollte, um mich mal auf die Suche nach AJ zu machen, wurde die Tür aufgerissen und er stand schon in der Tür- sichtlich geschockt.
Was war denn los?
Sofort kam er auf mich zugerannt und nahm mich in den Arm, drückte mich fest an seine Brust.
Leicht verwirrt erwiderte ich seine Umarmung.
„Was ist denn los?“, fragte ich leise und schmiegte meinen Kopf fest an seine Brust. „Was schreist du denn so??“
Nach einer Weile ließ er mich wieder los, hielt mich aber an den Schultern fest.  Ich konnte erkennen, dass ihn irgendetwas verdammt schockiert hatte, denn der Schreck war ihm wie ins Gesicht geschrieben.
Was war denn passiert?!  Ich war verwirrt.
„AJ?!“, fragte ich leise und strich ihm vorsichtig eine Haarsträhne aus dem Gesicht.
Tränen machten sich in seinen Augen breit. Besorgt sah ich ihn an. Was hatte er denn nur?
„Ki-seop…“, murmelte er mit tränenschwerer Stimme. „Es…es geht um…um Dongho…“
Dongho`? Ich verstand nicht.
Was war denn mit  Dongho?     
„Was ist…mit…mit ihm?“, fragte ich leise.
AJ sah auf.
„…Er…Dongho ist…“
Er brach ab und schloss für einen Moment die Augen.
Noch immer verstand ich kein einziges Wort von dem was er sagen wollte. Was war denn jetzt nun mit Dongho??
Ich verstand wirklich nichts.
AJ wirkte richtig verzweifelt.
Fast schon verstört und ich wusste noch nicht einmal was denn los war. So langsam begann ich mir Sorgen zu machen.
Und ich wusste nicht genau um wen genau.
AJ, weil er so verzweifelt war oder um Dongho….weil er ihn erwähnt hatte.
Und so wie er mir das gestern erzähl hatte, ging es dem Kleinen richtig mies!
Nur was war mit ihm?? Hatte er etwa wieder versucht…?
Oder war er nun auch verschwunden?? Weggerannt, dass ihn keiner mehr von einem weiteren Selbstmordversuch abhalten konnte??

Was war mit ihm??
AJ sah mich an. Seine Lippen zitterten.
„Dongho…er…“

Seine Stimme zitterte nur noch mehr und ich merkte, dass er kurz davor war in Tränen auszubrechen.
„Dongho ist …er ist tot…“

Meine Augen weiteten sich, mein Atem stockte!
Dongho war…er war…tot?!!
Das konnte doch nicht…!
Nein!!
Dann hatte er es …also…geschafft?!
Er war aus der Psychiatrie entlassen worden??
Hatte sich das Leben genommen??
In all seiner Verzweiflung, die bestimmt die ganzen Jahre über nicht nachgelassen sondern nur noch stärker geworden war??

„Was?“, keuchte ich und augenblicklich schossen mir die Tränen in die Augen und liefen mir hemmungslos die Wangen hinab.
Ich schluchzte auf.
Sofort nahm er mich in den Arm und drückte mich so fest an sich, wie es nur möglich war.
„Seit wann?“, schluchzte ich laut und presste mich noch fester an ihn.
Ein leises Schluchzen seinerseits drang an mein Ohr. Vorsichtig drückte er mir einen Kuss auf die Wange und strich mir sanft darüber.
„G-Gestern…“, murmelte er weinend und drückte mich noch fester.
Tränen liefen mir die Wangen hinab und benässten sein T-Shirt.
Das war doch unmöglich!!!
Ich konnte das nicht glauben!!!
Dongho konnte nicht…er konnte doch nicht…tot sein!!

Vor allem…gestern!!!
Gestern!!
Das war…Soohyuns 5. Todestag gewesen!!!
Und genau…genau an diesem Tag war Dongho nun…!
Er war auch…an diesem Tag…von uns gegangen??
Das durfte bitte nicht wahr sein!!
Ich wollte das nicht glauben!!
Sie hatten uns nun wirklich beide verlassen??  An ein und demselben Tag?!

Für einen…für einen einzigen, kleinen, wunderbaren Moment war ich wieder glücklich gewesen. Hatte wieder Hoffnung gehabt, dass nun wieder alles gut werden würde und jetzt?
Jetzt war dieser Moment auch schon wieder vorbei und war nur durch etwas noch schlimmeres, als zuvor ersetzt worden!
Einen weiteren geliebten Menschen hatte ich verlieren müssen!!
Jetzt auch noch Dongho!!
Ich schluchzte immer lauter auf und verkrallte meine Hände in seinem T-Shirt.
Minutenlang lagen wir uns einfach so in den Armen und weinten immer weiter und lauter.
„Hat er…war es…hat er sich jetzt wirklich…“
AJ schüttelte weiterhin weinend den Kopf.
„N-n-nein…es…war sicher kein Selbstmord. Er…er ist erfroren.“
Ich stockte.
„Er-Erfroren?!!“, schluchzte ich und sah ihn verzweifelt an.
Nicht auch noch das!!
Erfroren?!!! Das…wie konnte denn das passiert sein?!! War es ein Unfall gewesen??
War er von irgendjemandem irgendwo dagegen geschlagen worden, ohnmächtig geworden und dann erfroren??
Oder war es doch Absicht gewesen und er war an einen Platz, wo ihn niemand finden konnte, war dort zusammengesunken und mit Absicht einfach nicht mehr aufgestanden, bis er schließlich in dem eiskalten Schnee den Tod gefunden hatte??

„Und verblutet.“, murmelte er unter Tränen und drückte seinen Kopf an mich.
Wir begannen noch viel stärker zu weinen und es wollte auch nicht enden.
Auch noch verblutet??
Wie konnte das alles passieren??
Erfroren und verblutet??
An Soohyuns‘ Todestag!
Er…er war doch jetzt…genauso alt gewesen, wie…Soohyun damals!!
Schluchzend presste ich mich noch fester an ihn und vergrub mein Gesicht an seiner Brust.

Ich wusste, dass AJ versuchen wollte mich zu trösten, doch wir waren beide viel zu aufgelöst, um einander trösten zu können.
Weinend schlang ich meine Arme um seinen Körper. Ich hielt das alles einfach nicht aus!
„Warum?“, schluchzte ich gegen seine Brust. „Warum musste es je soweit kommen?“

Vorsichtig strich er mir durch die Haare und wischte mir die Tränen von den Wangen, doch die nächsten flossen einfach weiter.
„Ist…ja gut.“, versuchte er mich zu beruhigen, was wohl nicht wirklich funktionierte, wenn er auch weinte.
Generell hätte ich nicht aufhören können, auch wenn er nicht in Tränen ausgebrochen wäre.
Aber der Schock, dass Dongho uns nun auch verlassen hatte saß einfach viel zu tief.
Es tat mir selbst weh!

Er war tot! Hatte uns auch verlassen!
5 Jahre nachdem Soohyun für immer von uns gegangen war, hatten wir nun auch Dongho an den Tod verloren?

…5 Jahre…
Wie konnte er…wo war er denn…wo war er denn gewesen, dass er verblutet UND erfroren war? Das war doch schier unmöglich!!!
„Er ist…“
Er schniefte auf und wischte sich kurz über die Augen.
„Kiseop…er ist…vor…vor Soohyuns‘ Grab…gefunden worden.“, murmelte er unter Tränen. „Dort ist er…gestorben.“
Gestockt starrte ich ihn mit tränenüberfüllten Augen an.
Vor seinem Grab?!!
Das war nun wirklich nicht möglich!! Das ging nicht!! Konnte nicht sein!!
Er konnte nicht vor seinem Grab gestorben sein!!!

Zärtlich strich AJ mir die Tränen von den Wangen und sah mich traurig an.

Lange, sehr lange sagte keiner von uns ein Wort. Wir schwiegen uns einfach nur ein und gaben immer wieder leise Schluchzer von uns.
Ich konnte das alles einfach nicht glauben!!
Warum…?

Ich hatte immer gedacht, dass er…nicht zu Soohyuns‘ Grab gehen konnte!
Er hatte es doch noch nicht einmal geschafft zu seiner Beerdigung zu gehen, weil er das alles nicht mehr ertragen und ausgehalten hatte, es wahr werden zu lassen, dass seine große Liebe nun kein Teil mehr von dieser Welt war und ihn verlassen hatte-für immer.

Und jetzt…fünf Jahre später, war er tot vor seinem Grab gefunden worden?
Nun war er tatsächlich zu seinem Grab und…dort gestorben??
Wie hatte ich nur denken können, dass nichts mehr schlimmer als Soohyuns‘ Tod und unsere Trennung, sein könnte!
Wie ich mich doch geirrt hatte!! Es war nun alles nur noch viel schlimmer, als zuvor!!
Jetzt war auch Dongho von uns gegangen!! Hatte uns verlassen!
Aber…andererseits…hatte wohl eher…ICH sie alle verlassen. Schließlich war ich einfach verschwunden, ohne ihnen zu sagen warum und hatte sie einfach allein gelassen!
Jetzt hatte ich auch Dongho vor seinem Tod nicht mehr gesehen!
Hatte ihn nur noch weinend, schreiend und traurig in Erinnerung. Von dem Dongho, den ich damals hatte kennenlernen dürfen, hatte ich nichts mehr in Erinnerung.
Nur noch dieser Dongho befand sich in meinen Erinnerungen, der völlig verstört im Krankenhaus erwacht war.

 

Zunächst war er der Meinung gewesen er wäre tot und hatte leise, fast unhörbar Soohyuns‘ Namen geflüstert, doch als er uns gesehen hatte, hatte er begriffen.
Dongho hatte angefangen zu weinen, zu schreien, hatte mit jeglicher Kraft versucht all die Infusionen von seinen Gelenken zu reißen und den Verband gleich dazu.
Immer und immer wieder hatte er Soohyuns‘ Namen geschrien, hatte sich nicht beruhigen lassen wollen, egal von wem!
Nicht einmal Alexander hatte ihn beruhigen können!
Er hatte um sich geschlagen und war nur noch am Schreien und Weinen gewesen.
So lange hatte er geweint, bis er eingeschlafen war.

Ein anderes Mal, als ich ihn gesehen hatte, waren schon ein paar Tage seit Soohyuns‘ Tod vergangen. Er war so blass gewesen, hatte so verängstigt und zerbrechlich gewirkt, wie er dort am Fenster gestanden war und nach draußen gesehen hatte.
Seine Augen waren rot verweint gewesen und am ganzen Körper hatte er gezittert.
Langsam hatte er die Narben auf seinem Arm berührt, mich kurz angesehen und sich anschließend wieder ans Fenster gewandt.
„Was meinst du, wo er jetzt ist?“, hatte er geflüstert und seine Stimme hatte gezittert. „Ob er weiß, wie es uns geht? Ob er uns sieht, bei allem was wir tun? Oder ist er …ein für alle Mal fort?“
Ich hatte nicht gewusst, was ich ihm hätte antworten sollen, so war ich nur zu ihm gegangen und hatte ihn in den Arm genommen.
Leise hatte er angefangen zu weinen und am ganzen Körper gezittert.
„Ich vermisse ihn so sehr.“, hatte er geschluchzt. „Warum…kann ich nicht bei ihm sein? Ich will nicht mehr! Ich kann nicht mehr!
Nicht ohne ihn!“
Was hätte ich denn sagen sollen?
Langsam war er auf dem Boden zusammengesunken, hatte sich die Hände vors Gesicht gepresst und hemmungslos geweint.
„Ich will bei ihm sein!“, hatte er geschrien, als ich mich zu ihm hinabgesetzt hatte und versucht hatte zu beruhigen. „Ich will ihn sehen! Will seine Stimme hören! Will ihn lächeln sehen und…!“
Zaghaft und mitfühlend hatte ich genickt und ihm über den Arm gestreichelt. Ich hatte einfach nicht gewusst, wie ich ihn hätte beruhigen oder gar aufheitern sollen.

Auch sein Zimmer hatte sich schlagartig so verändert! Er hatte es komplett auf seine veränderte Lebenssituation angepasst.
Kaum war er aus dem Krankenhaus entlassen worden, hatte man gemerkt, dass sich nun alles ändern würde.
Als ich mich umgesehen hatte, erkannte ich es sofort.
An den sonst weißen Wänden hingen nur noch Bilder von Soohyun. Von Soohyun und ihm. Bilder die sie zusammen gemacht hatten.
Und dazwischen?
Dazwischen waren mit roter Wandfarbe Wörter geschrieben worden.
Die Farbe war heruntergelaufen, dass es wie Blut ausgesehen hatte  und einiges an Farbe war in die Bilder hineingelaufen.

Ganz groß, war dort „ENDE“ gestanden, kleiner „Gift“ und etwas schräg darüber hatte man das Wort „Angst“ lesen können.
Wieder weiter weg, über einem Bild Soohyuns, welches noch aus der Zeit von UKiss Vampire stammte, liefen die Wörter „Zerbrochen“ und „Verlust“ in roter Schrift die Wand hinab.
In riesiger Schrift hatte er an der gegenüberliegenden Wand „Druck“ geschrieben, daneben in einer Dreiecksform prangten die Schriftzüge „Ignorieren“, „Krank“ und „Bombe“!
Es hatte mir Angst bereitet, wie schnell er einfach bergab gefallen war und sich in solch einer depressiven und lebensbedrohlichen Phase wiedergefunden hatte.

Doch die nächsten Schriftzüge hatten mir den Rest gegeben.
Riesig, fast schon über die ganze Wand neben seinem Bett, hatte dick und fett „TOD!“ gestanden!
Mein Herz hatte für einen Moment ausgesetzt und ich hätte beinahe auch angefangen zu weinen, vor allem als ich die Bilder, die danebengepinnt waren gesehen hatte.
Unser Leader, mit seinem typischen Lächeln.
Er hatte von jedem einzelnen Bild zu uns herabgelächelt und es hatte wehgetan, ihn dort zu sehen!
Dongho hatte wirklich sein ganzes Zimmer mit diesen Schriftzügen und Bildern plakatiert!
Die restlichen zwei Schriftzüge waren sehr klein, aber durchaus lesbar über seinem Kopfende geschrieben worden:

"Der Ausweg"
Ein in schwarz gemalter Pfeil hatte zu dem anderen Wort gedeutet und mir wäre fast das Herz stehen geblieben.

"SUIZID", war dort in dunkelroter, blutroter Schrift gestanden, darunter war ein Grabstein gemalt worden, worauf sein Geburtsdatum und sein Name standen.
Ein weinendes Auge war ebenfalls an dieser Wand abgebildet und es weinte…Blut…

Mit Tränen in den Augen hatte ich ihn fest in den Arm genommen.
„Verlass uns nicht.“, hatte ich unter Tränen geflüstert und ihn an mich gedrückt.
Der Kleine hatte  noch stärker geweint.
„Es ist mein…mein einziger…Ausweg.“, hatte er geschluchzt und zu mir aufgesehen. „Ich will bei ihm sein!!“

Das ist das letzte Mal gewesen, dass ich ihn gesehen hatte.
Danach hatte er sich nur noch in seinem Zimmer eingeschlossen und die Tür nicht geöffnet. Das einzige was uns davon überzeugte, dass er am Leben war, waren sein Schluchzen und seine Schreie nach Soohyun gewesen.

Doch an Soohyuns‘ Beerdigung hatten wir uns schreckliche Sorgen gemacht.
Ich weiß nicht genau wie, aber irgendwie hatte Alexander ihn dazu bringen können, dass er die Tür geöffnet hatte.
Aber er hatte nicht mit auf die Beerdigung gehen können.
Hatte geweint, sich gewehrt, als er ihn aus seinem Zimmer ziehen wollte.
„ICH KANN DAS NICHT!“, hatte er geschrien. „BITTE TUT MIR DAS NICHT AN!!“

Wir hatten es ihm natürlich NICHT angetan. Sondern hatten beschlossen ihn zu Hause zu lassen.
Aber natürlich hatten wir einen depressiven, suizidgefährdeten Jungen nicht alleine zu Hause lassen können.
So hatten wir ihn zu seinen Eltern gebracht, hatten außerdem gedacht, dass es ihm dort vielleicht besser gehen würde, doch von wegen!

Genau an diesem Tag hatte er sich im Badezimmer seiner Eltern eingesperrt und eine Überdosis an Beruhigungsmittel geschluckt.

Und das war das Letzte was ich in meinem Leben von ihm gehört hatte.
Ich hatte ihn jetzt nur noch weinend und schreiend, in seinem Zimmer kauernd in Erinnerung.

"Der Ausweg- Suizid!"
Er hatte das alles ernst gemeint! Er hatte einfach nicht mehr leben wollen!
Und jetzt?
Jetzt hatte er uns verlassen! Jetzt war er tot!
Nun hatte er den Ausweg genommen und hatte uns verlassen!!!

 

Ob ich ihn jetzt anders in Erinnerung hätte, wenn ich ihn weiterhin gesehen hätte?? So wie AJ mir das erzählt hatte, war es ihm danach nur noch schlechter ergangen.
Er war depressiv gewesen und hatte zahlreiche Male versucht sich umzubringen. Irgendwann war er ja sogar in die Psychiatrie eingeliefert worden.
Im Nachhinein war es sogar gut möglich, dass sie ihn nach dem Selbstmordversuch bei seinen Eltern, gleich eingeliefert hatten.

Also…hätte ich ihn vermutlich nur noch verstörter in Erinnerung behalten, wenn ich ihn weiter gesehen hätte. Oder?

Trotzdem fühlte ich mich so schlecht, wie noch nie zuvor in meinem Leben!
Was er wohl von mir gedacht hatte, bevor er gestorben war?? Vermutlich war er nur enttäuscht von mir gewesen, dass ich sie alle verlassen hatte!
Bestimmt waren alle einfach nur enttäuscht von mir. Ich war ja selbst enttäuscht von mir! Mehr als enttäuscht!
So mies hatte ich mich noch nie zuvor in meinem Leben gefühlt!

Ich wischte mir über die Augen und versuchte verzweifelt aufzuhören zu weinen und mir immer nur Vorwürfe zu machen, doch es gelang mir einfach nicht.
Wieder schloss AJ mich in die Arme und redete mit tränenschwerer Stimme auf mich ein.
„Ist ja…gut.“, flüsterte er mir zu und küsste mich sanft auf die Wange.
Schniefend nickte ich und presste mir die Hände vors Gesicht.
„Ich…ich ertrag das einfach…alles nicht!!“, schluchzte ich und presste mich wieder an ihn.

Warum?!
Warum hatten wir uns nur trennen müssen?!
Warum hatten wir Dongho und Soohyun auf so schreckliche Art und Weise verlieren müssen?
Es war uns klar gewesen, dass wir nicht für immer als Band existieren würden, aber sie waren doch beide erst 23 Jahre alt gewesen!
Beide!!!
Und beide waren sie gestorben!! Durch den Tod hatten wir getrennt werden müssen!!! Das war so unfair!!

AJ hielt mich weiterhin fest im Arm und redete auf mich ein, doch ich konnte mich nicht beruhigen. Ich wusste, dass er sein bestes tat, so zu tun, als würde ihn das nicht so hart treffen, aber  es war nicht schwer zu erkennen, wie sehr er darunter litt.
„Ist g-gut.“, murmelte er mir leise zu und strich mir über den Rücken. „Es wird doch alles wieder gut, Kiseop.“
Noch immer weinend sah ich ihn an.
„A-aber wie?“, schluchzte ich. „Sie sind jetzt BEIDE tot!“
Er nickte.
„Ich weiß doch, aber…“
Er brach ab und fuhr mir durch die Haare.
Kurz schloss ich die Augen und atmete tief durch.

„Kiseop?“
Ich sah auf und blickte ihm in die Augen.
Behutsam nahm er meine Hand und küsste mir flüchtig die Tränen von den Wangen.
„Also…ich weiß nicht wie du das siehst, aber…“
Kurz atmete er durch und senkte seinen Blick.
„Ich will zu Donghos‘ Beerdigung, in einer Woche.“

Vorsichtig nickte ich.
„I-i-ich auch.“, schniefte ich und umklammerte seine Hand. „Das hat er verdient. Schließlich war er unser Freund und ich würde…einfach den Respekt vor…vor mir selbst verlieren, wenn ich nicht dorthin…gehe.“
Wieder nickte er und strich mir über die Wange.
Anschließend drückte er mir einen sanften Kuss auf die Stirn und legte sanft seine Arme um mich.
„Ich weiß zwar nicht genau wie wir das alles schaffen wollen, aber ich weiß, dass wir es tun werden! Das wird alles wieder gut!
Wir schaffen das.
Und zwar zusammen.“

6. Kapitel: Meet you again

 

Kevin's POV:

 

„Kevin? Kommst du???“
Ich sah auf. Seufzend stand ich auf und sah noch einmal in den Spiegel.
Eine Woche war jetzt vergangen. Schon irgendwie seltsam.
Denn heute vor genau fünf Jahren waren wir auf Soohyuns‘ Beerdigung gewesen und jetzt?
Innerhalb von fünf Jahren hatten wir zwei wertvolle Menschen verloren. Und beide an ein und demselben Tag!
Langsam öffnete sich die Hoteltür und Eli stand in der Tür.
„Schatz?“, fragte er leise und kam auf mich zu, legte behutsam seine Arme von hinten um mich.
Reflexartig griff ich nach seinen Handgelenken und presste ihn eng an mich.
„Alles in Ordnung?“, flüsterte er und drehte mich an den Schultern zu sich um.
Ich sah ihn an, doch urplötzlich schossen mir die Tränen in die Augen und liefen mir die Wangen hinab. Eli nahm mich sofort in den Arm und strich mich zärtlich durch die Haare.
„Ist ja gut. Ich bin ja da. Beruhig dich.“, flüsterte er und drückte mir einen sanften Kuss auf die Wange.
Leise weinend drückte ich mich an ihn.
„W-warum?“, weinte ich. „I-ich…ver-vermisse sie…so…“
Er nickte und strich mit etwas über den Rücken.
„Ich auch Schatz. Ich auch.“
Weinend klammerte ich mich an ihn und vergrub mein Gesicht an seiner Brust.
„Das…ist so unfair!“
Wieder nickte er.
„Das Leben ist einfach nicht immer fair.“, nuschelte er und drückte mich noch fester an sich.
Behutsam nahm er mein Gesicht in seine Hände und küsste meine Tränen weg.
„Nicht mehr weinen, okay Schatz?“, flüsterte er. „Das würden sie nicht wollen.“
Ich nickte zaghaft und atmete tief durch.
Eli zwang sich zu einem Lächeln und drückte mir einen Kuss auf die Stirn.
„Ist ja gut.“

Wie um alles in der Welt machte er das nur immer? Die ganzen Jahre über seitdem wir zusammen und inzwischen auch verheiratet waren, konnte er mich immer wieder beruhigen, egal wie traurig oder aufgelöst ich auch war, so schaffte er es trotzdem immer wieder mir ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern.
Kurz wischte ich mir über die Augen und sah ihn an.
„Danke.“
Erneut nahm er mich kurz in den Arm und küsste mich sanft auf die Wange.
„Dafür bin ich doch da.“, lächelte er und nahm meine Hand. „Komm jetzt. Wir gehen …davor…noch schnell was essen, okay?“
Ich schüttelte kurz den Kopf.
„Nein, ich hab überhaupt kei…“
„Kevin!“, unterbrach er mich und sah mich warnend an. „Davon will ich überhaupt nichts hören, verstanden?“
Sofort verstummte ich und nickte.
„Ja, ja. Ich komm ja schon.“, murmelte ich und wir verließen Hand in Hand das Hotelzimmer.

Um genau zu sein, war ich mir nicht sicher, ob ich meine Essprobleme nach all den Jahren endlich überwunden hatte, doch ich zwang mich weiterhin dazu, auch wenn ich keinen Hunger hatte.
Ich tat es für Eli, denn…ich wollte ihn nicht verlassen! Nur weil diese Nachwirkungen von den Medikamenten einfach nicht nachlassen wollten.
Denn wenn ich mich nicht weiterhin zum Essen zwang, würde es wirklich passieren und das ganze Spiel würde wieder von vorne losgehen.

Schnell umklammerte ich mit beiden Händen seine rechte Hand und blieb stehen,
Leicht verwirrt drehte er sich zu mir um sah mich an, Sofort drückte ich mich erneut an ihn und verkrallte meine Hände in seinem Shirt.
„Kevin, was…ist denn?“, fragte er leicht durcheinander und erwiderte meine Umarmung.
„Danke…für alles.“, murmelte ich und sah ihn an.
Eli lächelte und strich mir kurz über die Wange.
„Nicht zu danken. Du weiß, dass ich immer für dich da bin und ich tu es gerne.“
Lächelnd beugte er sich zu mir und küsste mich sanft auf die Lippen. Zaghaft erwiderte ich seinen Kuss und schloss die Augen.
Kurz darauf lösten wir uns wieder voneinander.
Wieder strich er mir kurz über die Wange und nahm meine Hand.
„Komm jetzt.“
Ich nickte und folgte ihm.
Doch auf einmal blieb er stehen und wandte sich wieder zu mir um.
„Was ist?“, fragte ich unsicher.
Unsicher sah er umher und ließ meine Hand los.
„Eli?“
„Schatz.“, sagte er und griff wieder nach meiner Hand. „Ich glaub wir sollten lieber schnell hier weg, oder…“
Weiter kam er allerdings nicht mehr, denn im nächsten Moment wurde die nächste Tür hinter uns aufgerissen und wir waren umringt von Mengen von Reportern und Fotographen!
Nicht schon wieder!!
Eli packte mich noch fester am Handgelenk und zog mich hinter sich her.
Natürlich folgten die uns, woraufhin wir auch nur schneller wurden.
So ging das schon seitdem wir wieder in Seoul waren. An jeder Ecke wurden wir nun fast schon von denen „belästigt“  und eigentlich waren wir nur aus einem einzigen Grund wieder hier!
Und das war Dongho’s Beerdigung!
Schließlich war er einer unser besten Freunde gewesen, also waren wir ihm das schuldig.

Also! Konnten diese Idioten uns nicht wenigstens heute in Ruhe lassen?!!
Das war doch unmöglich!
Hatten die überhaupt keinen Anstand oder was?! Ich fand das einfach unmöglich und einfach respektlos Dongho gegenüber!
So schnell es uns nur möglich war, stürmten wir aus dem Hotel, immer noch dicht gefolgt von all den Paparazzo.
Selbst als wir nach draußen stürmten folgten sie uns weiter.
Verdammt noch mal!!
Am liebsten wäre ich stehen geblieben und hätte ihnen ordentlich die Meinung gesagt, doch Eli zog mich immer weiter hinter sich her, dass ich das leider nicht umsetzen konnte.


Innerhalb von wenigen Minuten kamen wir endlich dort an, wohin wir mussten.
Unser Dorm.
Oder besser gesagt unser „alter“ Dorm.
Sofort packte Eli den Schlüssel, sperrte auf und zog mich mit hinein, warf anschließend die Tür wieder zu.
Keuchend lehnte ich mich gegen die Tür und sank auf dem Boden zusammen, Eli setzte sich neben mich.
„Ich will zurück nach Amerika.“, jammerte ich und schlang die Arme um die Knie.
Er nickte.
„Ich auch.“, murmelte der Ältere und legte mir den Arm um die Schulter.
Nach einer Weile stand er wieder auf und zog mich an der Hand wieder hoch.  
„Gehen wir erst mal rein.“, sagte er und zog mich wieder hinter sich her.
Traurig traten wir ins Wohnzimmer und sahen umher.

Es war schon einige Jahre her, seitdem wir das letzte Mal hier gewesen waren. Seitdem überhaupt irgendjemand hier gewesen war, was man dem Dorm wohl auch ansah.
Seufzend gingen wir auf das Sofa zu, setzten uns und starrten Löcher in die Luft.
Deprimiert legte ich meinen Kopf auf seiner Schulter ab und griff nach seiner Hand.
„Wie die sich verhalten…das ist einfach unmöglich!“, fauchte Eli wütend.
Ich nickte zustimmend.
Wir waren hier, um unserem verstorbenen Freund die allerletzte Ehre zu erweisen und die?!  Die verfolgten uns einfach, trotz diesem bestimmten Tag!!
Da bekam ich so einen Hass auf die ganze Pressewelt! Schreckten die nicht einmal an solch einem Trauertag davor zurück uns zu verfolgen, dass sie ihre Antworten bekamen??
Nur darauf konnten sie lange warten!
Ich würde mich niemals dazu äußern! Vor allem nicht heute!
Es zerriss mir das Herz sich nun eingestehen zu müssen, dass sie nun beide tot waren!
Und mit Sicherheit würden wir ab sofort kaum noch eine ruhige Sekunde haben, da wir von Reportern nur so geplagt werden würden.
Und warum?
Weil sie es ja „unbedingt“ wissen mussten, warum er nun auch tot war!
Nur so!  Ich hatte keine Ahnung, wie das zustande gekommen war, also waren sie bei Eli und mir an der falschen Adresse!
Und selbst wenn ich es wüsste würde ich kein Wort sagen! Das ging sie nichts an!
Niemand musste erfahren warum er uns nun auch verlassen hatte!

Vermutlich würden sie jetzt irgendetwas erfinden, dass sie ihre Story hatten, auch wenn kein einziges Wort davon der Wahrheit entsprach.

Zwar wusste inzwischen jeder, dass er erfroren und verblutet vor Soohyuns‘ Grab gefunden worden war und…
Ich schluckte.
Erfroren.
Verblutet.
Allein diese Vorstellung schoss mir die Tränen in die Augen.

Plötzlich ertönte ein lauter Knall aus dem Eingangsbereich, der uns sofort aufsehen ließ.
Was war denn das?

„ICH ÄUßERE MICH DAZU NICHT!!! WIE OFT MUSS ICH DAS NOCH SAGEN, DASS DAS IN EUREN KOPF REINGEHT?!!!“
Kurz zuckte ich vor Schreck zusammen, als dieser Schrei durch den ganzen Dorm hallte.
Hoon.
Eindeutig. Das konnte nur von ihm gewesen sein.
Wütend wurde die Tür zum Wohnzimmer aufgerissen und tatsächlich- stand ein sichtlich zorniger Hoon im Türrahmen.

„Hey.“, sagte er keuchend und kam näher.
Wir standen kurz auf und umarmten ihn kurz.
Betrübt ließen wir drei uns anschließend auf das Sofa sinken und schwiegen.
Was sollten wir denn bitte reden?
Schließlich befanden wir uns in einer wirklich trauernden Phase- kurz bevor wir uns auf den Weg machen mussten.
Wenn wir uns unter anderen Umständen wiedergesehen hätte, wäre es sicher etwas anderes gewesen, aber so??
Seufzend ließ ich mich zurückfallen und starrte an die Decke.
Keine Ahnung wie lange wir nur hiersaßen und rein gar nichts taten. Deutlich zu lange auf jeden Fall.
Nach fast einer Stunde, wie es mir vorkam, ergriff nun ich das Wort und griff reflexartig nach ihren Händen.
„Also…bleiben nur wir, ja?“, murmelte ich und sah sie an.
Die Beiden nickten nur und erwiderten meinen Griff.
Traurig.
Sehr traurig war das, dass wir nun die einzigen waren, die noch übrig geblieben waren.
Von Kiseop und AJ hatten wir jetzt seit Jahren nichts mehr gehört.
So gingen wir also auseinander?
Leise seufzte ich auf.
Wir hatten uns einfach aus den Augen verloren und das nun schon seit Jahren. Nur warum hatten beide schließlich den Kontakt zu uns komplett gestrichen und nicht mal auf all unsere Nachrichten geantwortet?

Auf einmal wurde erneut die Tür aufgerissen und wieder ins laut Schloss geschmissen. Kurz sahen wir einander an.
Waren wir doch nicht die letzten??

Mitten drinnen schwang erneut die Wohnzimmertür auf und Alexander und Kibum standen in der Tür.
Erstaunt sahen wir sie an.
Stimmt ja. Ich hatte fast schon völlig vergessen, dass sie im Grunde die einzigen Bezugspersonen Donghos‘ in den letzten Jahren gewesen waren.
Alexander zwang sich etwas zu einem Lächeln. Man konnte ihm ansehen, dass er geweint hatte. Das war nicht schwer zu erkennen.
„Ihr…seid auch schon da.“, sagte er leise.
„Ja, in der Tat.“, erwiderte Hoon wütend. „Was wir wohl alle diesen verdammten Paparazzo verdanken!“
Alexander seufzte auf und kam auf uns zu.
„Ach, euch haben die auch verfolgt?“, fragte er durchaus gereizt.
Finster nickten wir.
„Schon seitdem wir hier gelandet sind.“, grummelte Eli wütend.
Er nickte und biss sich auf die Lippe.
„Das ist einfach unmöglich!!“, platzte er auf einmal aus ihm heraus. „Wofür halten die sich denn?“
Wütend ballte er die Hände zu Fäusten.
„Wie können die sich nur einbilden hier in…“
„Hey, beruhig dich Alexander.“, unterbrach ihn Kibum mit wirklich äußerst ruhiger Stimme.
„BERUHIGEN?!“, schrie er durch den ganzen Dorm. „Ich soll mich BERUHIGEN?! Wenn die hier einfach auf die Würde eines verstorbenen, uns geliebten Menschen pfeifen, nur dass sie ihre doofen Infos bekommen, die sie zumal nicht im Geringsten etwas angehen?!!“
Seine Stimme bebte vor Zorn.
Kein Wunder, dass er so wütend wurde. Wenn es um Dongho ging, war er immer einer der ersten gewesen, die sich um ihn sorgten und jetzt, da er tot war…?
„Die haben doch überhaupt keine Ahnung, wie das überhaupt ist!“, schrie er immer weiter.
So wütend wie gerade hatte ich ihn schon seit Ewigkeiten nicht mehr erlebt.
Vorsichtig nahm Kibum ihn bei der Hand und strich ihm behutsam über den Rücken.
„Ist ja gut.“, sagte er leise.
Dieser schüttelte nur den Kopf.
„Nein…nichts ist…“
Auf einmal schluchzte er auf und fing an hemmungslos zu weinen.
„Dongho…es…das ist alles…“
Unsicher sahen wir uns an und waren alle kurz davor aufzustehen, um ihn zu trösten, doch diese Mühe wurde uns abgenommen.
Kibum ging näher auf ihn zu und nahm ihn in den Arm.
„Jetzt beruhig dich doch. Ist ja gut.“
Der Ältere schüttelte nur schluchzend den Kopf.
„Ich hätte…ihn nie…gehen lassen dürfen.“, murmelte er und drückte seinen Kopf gegen Kibums‘ Schulter. „Das ist alles…meine Schuld. Wenn ich nur…“
Er brach ab.
„Hör auf so was zu sagen. Das stimmt doch nicht. Das ist sicher nicht deine Schuld.“, flüsterte er dem Älteren zu und küsste ihn sanft auf die Wange.

Also jetzt war ich verwirrt. Hatten die Beiden sich nicht vor ein paar Jahren getrennt??
Doch, das hatten wir doch auch mitbekommen!
Wie war das noch gewesen??
Ich hatte es irgendwie vergessen! War ja auch unwichtig!
Aber so wie ich das sah, waren die wieder zusammen! Hundert pro! Darauf würde ich jetzt sogar wetten!
Wieder schüttelte Alexander den Kopf.
„Wenn ich…“
„jetzt hör doch endlich auf dir immer nur Vorwürfe zu machen.“, erwiderte Kibum nur. „Denn das hat ohnehin keine n Sinn. Es ist nicht deine Schuld, okay?“
Sanft strich er ihm über die Wange und wischte ihm die Tränen weg.

Ja, wir reagierten nun wirklich alle gleich und starrten die zwei total fassungslos und perplex an. Alle drei, ein und dieselbe Reaktion.
Hoon fiel die Kinnlade herunter als er das sah und sah aus, als hätte er ein Alien gesehen.
Eli und ich sahen uns einander an, dann wieder zu Alexander und Kibum.
Irgendwie kam ich mir gerade vor, wie im falschen Film.
Also man konnte ja sagen, was man wollte, aber das war wohl mehr als eindeutig, dass die wieder zusammen waren.
Seit wann bitte schön??
Nach ein paar vergangenen Minuten konnte Alexander sich auch wieder beruhigen und wir bekamen uns nach einer Weile auch wieder ein.

Erneut vergingen ein paar Minuten in denen wir rein gar nichts sagten und uns einfach nur anschwiegen.
„Wie spät…haben wir es eigentlich?“, fragte Hoon endlich und beendete somit dieses Geschweige.
„Fast zwölf.“, gab Eli dann zu verstehen.
Wir nickten betrübt und sahen uns alle etwas an.
„Dann sollten wir mal los, oder?“
Erneut nickten wir alle.
„J-ja, sollten wir.“, murmelte ich. „Wir sind ja…jetzt…vollzählig.“

Stille.
Niemand von uns sagte etwas. Das wollte nun wirklich niemand von uns wahrhaben, dass wir jetzt vier Personen, die uns mehr als wichtig gewesen waren, verloren hatten.

Soohyun und Dongho.
Beide waren sie an ein und demselben Tag gestorben.
Am 07. Februar. Für uns der Tag an dem für uns die Welt stillstand.

Der einzige Unterschied.
Sie waren aus verschiedenen Gründen und zu versetzen Jahren gestorben.
Soohyun an dem Tumor in seiner Schulter, der sich keine Ahnung wie weit schon ausgebreitet hatte und vermutlich auch noch an dem Schuss.

Dongho hingegen war jetzt, nachdem er jahrelang versucht hatte sich das Leben zu nehmen, direkt an seinem Todestag, vor Soohyuns‘ Grab erfroren und verblutet.

Aber Kiseop und AJ?
Die hatten wir schlichtweg einfach aus den Augen verloren.

Kiseop war genau einen Tag nach Soohyuns‘ Beerdigung verschwunden und nie wieder gekommen. Er war einfach spurlos verschwunden. Wie vom Erdboden verschluckt und niemand hatte seitdem noch etwas von ihm gehört.

Und AJ?
Der war nun vor drei Jahren aus unserem Blickfeld verschwunden. Genau wie Kiseop.
Hatte sich zunächst komplett aus dem Showbiz zurückgezogen und nun?
War auch er einfach verschwunden.

Also waren wir JETZT vollzählig. Leider.

Alexander, Kibum, Hoon, Eli und ich.
Der Rest der von U-Kiss noch übrig war.

„Ja Kevin, du hast Recht. JETZT sind wir vollzählig, oder hab ich irgendjemanden übersehen??“

Ich zuckte zusammen.
Alle erstarrten wir mitten in der Bewegung, als wir diese Stimme hörten und wandten uns total fassungslos an die Wohnzimmertür.
Ich dachte ich würde träumen!!
Das konnte doch jetzt nicht wirklich…!

„AJ?! KISEOP?!“, schrien wir alle im Chor und starrten ungläubig, tatsächlich in die Gesichter unserer „verschwundenen“ Freunde!

7. Kapitel: Tears

 

 

Kiseop's POV:

 

Da waren wir also.
Standen hier im Türrahmen unseres alten Dorms, gegenüber von uns, unsere besten Freunde und starrten uns an, als seien wir gerade vom Mond auf die Erde gefallen.
Unsicher lächelte ich sie etwas an.
Wie sie sich doch alle verändert hatten. Ich hätte sie wirklich fast nicht mehr wiedererkannt. Na ja, fünf Jahre waren schließlich eine lange Zeit.
Nach einiger Zeit überwanden sie wohl ihre Verwirrung, denn kurz darauf kamen sie alle auf uns zu und fielen uns um den Hals.
Unsicher erwiderte ich ihre Umarmung und drückte sie etwas an mich.
Sie waren nicht wütend?
Überhaupt nicht??
Ich verstand sie wirklich überhaupt nicht. Wie konnten sie wegen meinem Verschwinden einfach nicht wütend auf mich sein?
Schließlich…
Ich verdrängte den Gedanken daran, dass ich sie damals allein gelassen hatte, weil mir schon wieder die Tränen kamen.

Warum mussten wir uns denn ausgerechnet so wiedersehen?!
Auf einer Beerdigung?!
Auf Donghos‘ Beerdigung!!
Zu spät!
Schon bildeten sich Tränen in meinen Augen und liefen mir die Wangen hinab, aber das war mir egal!

Im Moment wusste ich noch nicht einmal warum ich jetzt genau weinte.
Vor Freude, weil ich meine besten Freunde jetzt endlich wieder sah??
Oder doch am Verlust Donghos‘??
Vermutlich war ich momentan einfach glücklich und todunglücklich zugleich.
Warum hatten wir uns so trennen müssen??
Das war alles so unfair!

Nach einer gefüllten Ewigkeit ließen wir schließlich wieder voneinander ab und sahen uns an, oder eher sie uns.
Ich konnte ihnen wirklich nicht in die Augen sehen. Es ging nicht!
„Ich habe…euch vermisst.“, murmelte ich kaum hörbar, doch sie hatten mich natürlich gehört.
„Wir euch auch.“, sagte Eli lächelnd.

Jetzt musste ich auch etwas lächeln und sah auf. Ich nickte.
Unsicher sahen sie alle an uns vorbei zur Tür. Verwirrt folgten wir ihrem Blick. Was hatten sie denn alle???     
„Was ist denn?“, fragte AJ dann und sah sie leicht skeptisch an.
„Ich frage mich nur, ob wir da rauskommen.“, gab Kevin zur Antwort.
„Ohne das wir von all diesen Paparazzi getötet werden.“, fügte Eli hinzu.
Fragend sah ich zu AJ, der genauso verwirrt aussah, wie ich.
„Also.“, fing AJ an. „Als wir gekommen sind, waren da keine.“
Sie sahen uns an.
„Sicher?“
Wir nickten nur bestätigend.
„Vielleicht haben sie einfach nicht damit gerechnet, dass ihr ausgerechnet heute wiederkommt.“
Ich nickte betrübt.
„Ja, vermutlich.“, murmelte ich und biss mir auf die Lippe.

Langsam schob sich Hoon an uns vorbei und ging zur Tür. Vorsichtig, sehr vorsichtig öffnete er diese und lugte nach draußen.
„Sie sind weg.“, grinste er und drehte sich wieder zu uns um. „Lasst uns lieber gehen, bevor die wieder auftauchen.“
Alle folgten sie ihm.
„Ähm…wartet ihr noch kurz?“, stammelte ich und blieb stehen.
Verwirrt sahen sie mich an.
„Alles okay?“, fragte AJ besorgt und nahm meine Hand.
Ich nickte nur und lächelte ihn an.
„J-ja, alles okay. Ich bin gleich wieder da.“, murmelte ich, ließ seine Hand los und verschwand langsam im Treppenhaus.

Mein Herz begann immer schneller zu rasen, als ich die Treppen nach oben ging, bis ich schließlich im ersten Stock vor diesem bestimmten Zimmer zum Stehen kam.
…dieses eine Zimmer…
War es seit diesem Tag überhaupt noch betreten worden??
Mit Sicherheit nicht.
Tränen stiegen mir in die Augen, als ich meine Hand auf den Knauf legte.
Ja, wie erwartet. Sie war verschlossen.
Das hatte ich ja noch mitbekommen. Der Tag an dem dieses Zimmer verschlossen worden war und wir Dongho zu seinen Eltern gebracht hatten.
Seit diesem Tag war diese Tür wohl verschlossen.


Irgendwie unheimlich vor solche einer Tür jetzt zu stehen.
Nach kurzem Überlegen griff ich in meine Jackentasche- denn den Schlüssel zu diesem Zimmer hatte ich noch immer´.
Mit zittrigen Fingern sperrte ich auf…und trat ein.
Kaum hatte ich das Zimmer betreten, fing ich an am ganzen Körper zu zittern. Es war so verdammt kalt.
Zitternd rieb ich mir über die Arme und sah unsicher umher.
Es fühlte sich nicht richtig an, hier zu stehen.
Generell hatte ich momentan das Gefühl, als würde ich in einem Totensaal stehen und ich hätte schwören können, dass ich ab und an sogar eine eiskalte, geisterhafte Hand auf meiner Schulter spüren konnte.
„Jetzt krieg ich auch noch Halluzinationen.“, dachte ich und begann nur noch stärker zu zittern.
Langsam sank ich in mir zusammen und starrte, als ich schwer atmend, auf dem Boden sitzend aufkam, in dem Zimmer umher.
Tränen liefen mir die Wangen hinab und mein Herz fühlte sich so schwer an, als träge ich einen Metallklumpen in der Brust.
Ein leises Schluchzen entrann meiner Kehle, als ich vorsichtig aufstand.
Ich starrte auf das Bett, welches als eines der wenigen Möbelstücke noch hier stand.
Die Wand sah noch genauso aus, wie ich es in Erinnerung hatte.
Weiß, nur inzwischen hingen fast überall Spinnenweben und der Staub lag Zentimeterdick auf dem Tisch, in den Ecken, einfach überall.
Die Bilder hingen alle noch und natürlich hatte sich an der Schrift auch nichts geändert.
Nur jetzt machte es mir noch viel mehr Angst, als damals.
Zwar wusste ich nicht warum, aber es wirkte um einiges unheimlicher al früher.
Ich presste mir die Hand vors Gesicht, als ich das sah und schluchzte laut auf. Weinend vergrub ich das Gesicht in den Händen.
Sie hatten seine Sachen also alle hier gelassen, als er eingeliefert worden war?
Alles?

Schluchzend sah ich auf.
Mein Blick fiel auf sein Nachtkästchen, das einen Spalt breit geöffnet war.
Vorsichtig wischte ich mir über die Augen und hob die Hand.
Meine Hand zitterte, als ich es langsam öffnete und hineinsah. Zunächst sah ich nichts. Wirklich rein gar nichts.
Doch dann fiel mein Blick auf etwas Kleines, Dunkles in der Ecke des Kästchens.
Warum tat ich das jetzt eigentlich? Warum durchsuchte ich hier die Sachen meines verstorbenen Freundes?
Ich hatte keine Ahnung. Aber ich war einfach so schrecklich neugierig.

Neugierig griff ich danach und  zog ein kleines, schwarzes, dünnes Buch heraus.
Ich stutze.
War das…etwa ein Tagebuch??
Dongho hatte Tagebuch geführt?
Und wohl auch noch eines, das verdammt schwer zu öffnen war und anscheinend hatte er auch nicht gerade wenig geschrieben.
Für dieses kleine Ding, war das verdammt schwer.
Was hatte er da reingelegt? Kieselsteine???

Ungläubig betrachtete ich dieses Tagebuch und mein Blick blieb an einem kleinen Schloss hängen. Nicht zu fassen!
Er hatte tatsächlich für dieses Ding einen Verschlusscode?? Offenbar hatte er wirklich nicht gewollt, dass es irgendjemand je zu Gesicht bekam.
Langsam und noch immer schniefend begann ich an dem Verschluss herumzudrehen, bis das Anzeigenblatt nach einiger Zeit „Dongho“ anzeigte.
War doch leicht zu merken. Also eigentlich das ideale Passwort für ihn.
Nur leider das Falsche.
Denn es passierte rein gar nichts.
Kurz atmete ich durch und überlegte. Doch das einzig logische Passwort was mir jetzt noch einfiel…

Einen Versuch war es wert. Erneut begann ich an dem Verschluss zu drehen, so lange bis es einen weiteren Namen anzeigte: Soo Hyun.

Und tatsächlich. Auf einmal hörte ich ein Klicken und das Schloss öffnete sie.
Das hätte ich mir ja auch denken können, dass er die Liebe seines Lebens als Passwort nehmen würde.

Zaghaft öffnete ich das Buch meines verstorbenen Freundes auf und schlug eine der letzten Seiten auf.
Geschrieben stand dort nichts. Sondern gezeichnet.
Und das richtig gut.
Dass er so gut hatte zeichnen können, hatte ich nicht mal gewusst.
Aber dieses Bild, was ich hier vor mir hatte, musste er mit Sicherheit schon während seiner Depressionen gezeichnet haben, denn das schrie förmlich nach Trauer, Schmerz und Angst.

Ein großes, weinendes Augen hatte er gezeichnet, einige Wolken waren darüber gezeichnet und die Tränen des Auges fanden sich allesamt in einer großen Tränenpfütze wieder.
Darunter hatte er winzige Schriftzüge gekritzelt.

 

„Du fehlst.“ „Ich brauche dich…“ „ich vermisse dich…“ „Ich liebe dich, Soohyun.“

 

Die Seite war leicht zerknittert und gewellt. Ich konnte mir sehr gut vorstellen, dass er beim Zeichnen dieses Bildes geweint hatte.

Kleine, gebrochene, blutende Herzen fanden sich ebenfalls auf der Seite.
Als ich das Datum sah, stutzte ich.
03. 01. 2016

Da war er doch…dann hatte er das während seinem Aufenthalt in der Psychiatrie gemacht??
Nur wie kam es dann wieder hierher??
Merkwürdig.

Ich blätterte weiter zurück.
Nach weiteren kleinen Depressionszeichnungen, fand ich schließlich einen kurzen Text:

 

Du fehlst.
Ich brauche dich. ♥
Wo bist du?
Deine Stimme
Deine Wärme
Warum bist du fort? ♥

Ich stehe am Abgrund
blicke nach unten
und sage mir nur:
„Gleich bin ich bei dir.“

Betrachte meinen Arm,
meine allerletzte Botschaft an dich
„Saranghae“
Ich will zu dir.

Warum darf ich nicht?
Oder bist du es,
der mich immer wieder zurückschickt?
Nimm mich mit!
Ich brauche dich! ♥

Bitte!
Nimm meine Hand,
lass sie nie wieder los
und lass mich
mit dir gehen! ♥

Lass uns diesen Weg
zusammen gehen!

Rette mich!
Ich will bei dir sein!
Befreie mich!
Ich liebe dich ♥

Nun lass mich mit dir gehen
-und ich bin endlich frei

♥♥ Soohyun-Hyung, I love you ♥♥

 

Völlig fassungslos starrte ich diesen Text an und blätterte weiter zurück und immer wieder fand ich solche kurzen oder längeren Texte:

~ ~ ~
Du bist fern
Sie sagen mir, du hast diese Welt verlassen.
Es hätte keinen Sinn weiterhin nur an dich zu denken.
Doch ich glaube ihnen nicht.
Ich weiß, dass du da bist.
Du beobachtest mich, bei allem was ich tue
Du siehst mir zu, beschützt mich.
Du bist mein Engel
Ich weiß es
Du bist da, ich kann dich spüren
Tief in meiner Seele bist du am Leben
Doch diese Welt gestattete dir dieses lange, ausgiebige Leben nicht
Die Welt ist grausam, da sie einem wunderbaren, vollkommenen Menschen wie dir
nichts weiter als den Tod schenkte.

Viele sagen, der Tod trennt die Menschen die wir liebten von uns
Doch warum fühle ich noch immer deine Wärme, wenn ich allein bin und niemand bei mir ist?
Wieso spüre ich dann deinen Atem und warum höre ich deine Stimme?
Was wenn die Toten nicht fern sind? Was wenn die ganz nah bei uns sind und tagtäglich über uns wachen, uns beschützen und immer da sind, wenn wir nur an sie denken?



~ ~ ~


Dein Herz schreit
Tiefrot tropft das rote Blut deines Herzens
Ich spüre es
Es leidet meinetwegen

Du liebst mich, nicht wahr?
Ich liebe dich auch,
doch warum lässt du es nicht zu?
Wovor fürchtest du dich?

Ich weiß doch,
welch grausames Schicksal dich erwartet
und trotzdem
willst du es nicht zulassen, mich zu lieben?
Ahnst du was das für Schmerzen sind?

Ich sitze hier allein in meinem Zimmer
und weine wie ein kleines Kind
Du bist für mich mein Alpha
und mein Omega
Mein Anfang und mein Ende

Du bist nur der, den ich jetzt
bei mir haben will.
Wann begreifst du was ich fühle?
Wann verstehst du meine Gefühle?
Gefühle die über
den Tod hinausgehen können und es auch werden.

Er kann mir nicht vorschreiben
dich so innig zu lieben.
Du machst mich verrückt!
Ich denke an dich
Tag und Nacht.

Weißt du was du mir antust?
Sag es mir doch endlich!
Ich wünsche es mir so sehr,
doch du willst es nicht!

Doch wenn man etwas liebt,
dann kann man seine Gefühle auch nicht verstecken!
Ich kann es jedenfalls nicht!
Ich liebe dich!
Ich brauche dich!
Nur dich!
Du bist derjenige für mich!
Egal wie wenig Zeit uns noch bleibt,
du bleibst meine Nummer 1!

Lass mich doch dein verwundetes
Herz heilen!
Ich kann das! Ich weiß, dass ich es kann!
Wenn du mich nur lassen würdest!

Hör auf dich zu wehren!
Man kann sich gegen alles wehren,
gegen alles kann man sich sträuben und
dabei sogar erfolgreich sein!

Doch nicht in der Liebe!
Die Schreie deines Herzens und deiner Seele
kannst du nicht auf ewig ignorieren!
Wenn dein Herz nach meiner Nähe fragt,
du es aber nicht anhörst.
Was tust du dir an?

Warum hörst du nicht auf dein Herz?
Ist dein Stolz so stark,
dass du dich weigerst, mich zu lieben?

Warum?
Was hab ich falsch gemacht?
Ist es etwa mein Fehler, dass du mich nicht lieben willst?

Dein Herz versinkt in Trauer, Schmerz und Bitterkeit!
Du liebst mich, willst es aber nicht!
Wenn du mich so sehr liebst,
dass du es auch kaum ertragen kannst,
wenn ich mit den anderen spreche
Warum nimmst du mich dann nicht einfach?

Warum lässt du deine Gefühle nicht zu?
Du tust auch mir die schlimmsten Schmerzen an,
durch deine Abwehrhaltung!

Liebe mich!
Lasse es zu und nimm mich!
Ich will dich, du willst mich!
Was uns abhält ist nur dein Stolz!

Wenn du deinen Stolz endlich wegsteckst,
was fühlst du dann?

Ich weiß doch, dass du mich liebst,
aber du tust so,
als wäre es etwas Schlimmes mich zu lieben!

Du kannst mich doch haben!
Ich will, dass du mich hast!
Ich will bei dir sein!

Will in deinen Armen liegen dürfen,
mich ganz fest an dich drücken können,
deine Hand halten,
will dich küssen dürfen!
Wenn du meine Gefühle für dich
nur zulassen würdest!

Du liebst mich, ich liebe dich!
Wir lieben uns,
doch du verbietest es uns!


Wann begreifst du endlich, dass ich nur dich liebe und lieben will??
Wann verstehst du endlich was ich fühle?
Und wann lässt du es endlich zu, dass ich der deine werde!!


~ ~ ~

Game over!
Es ist vorbei!
Dein Herz
Es tat seinen letzten Schlag!
Dein Atem
er ist tot!
Ruhig ruht dein Körper hier vor mir

Du bist fort
Das einzige was mir bleibt
Ist dein Körper,
deine Seele fliegt heim.

Deine Stimme
Ich werde sie nie wieder hören.
Du sagtest, du würdest immer bei mir sein.
Du sagtest, alles würde wieder gut werden.

Doch wie stellst du dir das vor?
Wie soll ich ohne dich weiterleben können?
Du bist mein ein und alles
Ich kann nicht ohne dich!

Mein Herz
Es schlägt für dich
Du bist fort

Ich liebe dich ♥
Selbst über den Tod hinaus
wirst du von ganzem Herzen geliebt

und zwar von mir. ♥♥♥

Wir haben uns geliebt,
unbedacht auf die Grenze die sich „der Tod“ nennt.
     
Ich hatte immer gedacht,
dass nur anderen so etwas passieren würde.
Dass wir für immer zusammen bleiben könnten
und dass ich immer an deiner Seite bleiben darf,
doch ich darf es nicht.
Dafür wollte dich der Tod zu sehr.

Dein Körper, deine Organe
So wurdest du von diesem Tumor zerfressen
und ich konnte nichts tun.
Es war unaufhaltsam.
Dann kam der Schuss.
Ein Schuss, der mich hätte treffen sollen.

Doch deine Liebe war so stark,
dass sie es in den Kauf nahm, früher als geplant zu sterben.

Jetzt liegst du hier.
Regungslos und bewegungsunfähig
In deiner Starre, die sich „Tod“ nennt.

Meine Stimme und mein Schluchzen
kann dich nie mehr erreichen,
ich kann dich nie mehr aus dieser Starre erlösen.
Es ist nicht wie damals,
als ich dich aus deinem starren Schlaf retten konnte.

Du schläfst nicht,
nein, du bist tot, Liebster.
Und mit dir stirbt mein Herz.

Denn unsere Herzen wurden eins
Festmiteinander vereint
auf ewig eines, dass sie sich nie wieder voneinander lösen.
Doch ohne deines,
stirbt auch meins.

Du nahmst mich mit dir,
liest meinen Körper alleine zurück,
meine Hülle ist hier,
unfähig Freude zu spüren, zu lachen
oder je wieder zu lieben.

Doch sei dir dessen sicher, Liebster.
Auch wenn du mich jetzt weder hören noch sehen kannst.
Egal wo du auch bist,
ob du nun fern oder nah bist.
Wer weiß, vielleicht stehst du gerade sogar neben mir und beobachtest mich,
wie ich hier vor deinem Bett kauere
und bitterlichste Tränen der Verzweiflung um dich weine.

Doch ich werde dich auf ewig lieben.
Bis der Tod auch mich holt
und wir endlich wieder eines sein dürfen,
werde ich warten.

Ich liebe dich für immer und ewig, das verspreche ich dir.
Irgendwann,
eines schönen Tages
werde ich dann wieder vor dir stehen.
Du wirst mich bei der Hand nehmen
und ich werde mit dir gehen,
deine Hand nie wieder loslassen.

Denn dann bleiben wir zusammen.
Für immer.
I will always love you! ♥♥♥

♥ ♥ ♥ ♥ ♥ ♥ ♥ ♥ ♥ ♥ ♥ ♥


~ ~ ~



Wer hätte gedacht, dass sich alles so schnell ändert?
Es scheint, als sei nun alles vorbei
Du versuchst nur noch
hiermit abzuschließen und Abschied zu nehmen.

Doch uns bleibt doch noch Zeit!
Du bist doch noch hier!!
Warum?
Es schmerzt, wenn du solche Dinge sagst, wie:
„Wenn ich nicht mehr da bin, versprecht ihr mir weiter zu machen?“

Ich kann das nicht!
Ohne dich werde ich nie wieder auf einer Bühne stehen können!
Und das werde ich auch nicht!
Wenn du nicht an meiner Seite stehst,
dann werde ich auch nie wieder einen Schritt auf eine Bühne machen.

Bleib bei mir!! Du darfst mich nicht verlassen!!
Ich brauche dich doch so sehr!!

Kannst du das hören??

Es ist der Klang meines Herzens.
Eines leidenden Herzens.
Der Klang eines traurigen Herzens.
Meines Herzens.

Es ist der Klang eines gebrochenen Herzens,
dass nie wieder geheilt werden kann.

Es sei denn, du kommst
Nimmst mich fest in den Arm und sagst mir Dinge, wie
„Ich liebe dich“ oder „Ich werde dich nicht verlassen. Ich bleibe für immer bei dir“

Doch das kannst du nicht.
Du kannst nicht für immer bei mir bleiben.
Bald schon bist du kein Teil mehr diese Welt.

und mein Herz
Es wird tagtäglich nach dir schreien!
Nach deiner Nähe verlangen!
Es wird schreien von Schmerz,
genau wie ich tagtäglich um dich trauern
und weinen werde.

Es wird so laut schreien, dass es mehr, als alles andere schmerzen wird.
Dein Verlust wird mich innerlich auffressen.

Geh nicht!!
Verlass mich nicht!

Denn wenn du gehst,
bin ich nur noch eine leere Hülle.

Das einzige was man noch von mir hören wird, ist…

Der Klang eines gebrochenen Herzens!

♥ ♥ ♥



~ ~ ~

 

Ich schluchzte auf, als ich das alles las. Tränen liefen mir die Wangen hinab und so manche fanden sich auf den Seiten wieder.
Es tat mir weh, das alles zu lesen. Zu erkennen, wie sehr er doch gelitten hatte.
Neben all diesen kleinen Texten, waren immer kleine Herzen gezeichnet und immer dieselben Schriftzüge, die sich über den Seiten hinzogen.
„Ich vermisse dich“ „Wo bist du?“ „ich liebe dich.“

Schluchzend sank ich auf die Knie und ließ sein Tagebuch fallen, weil meine Hände erneut so stark zitterten.
Weinend vergrub ich mein Gesicht in den Händen und schluchzte immer lauter.

Auf einmal legte sich eine Hand auf meine Schulter, doch ich ging nicht weiter drauf ein, sondern weinte immer weiter.
Denn ich hatte immer das Gefühl, dass mich eine Hand berührte. Vermutlich lag das daran, weil ich das Gefühl hatte es wäre Donghos‘ Geist der hier war.
Schließlich hätte er hier um ein Haar den Tod gefunden.
„Kiseop?“

Ich wirbelte herum. Denn das war eindeutig NICHT Donghos‘ Stimme, die ich mir hier einbildete.
„A-AJ?“, stammelte ich schluchzend und sah ihn an.
Er sah mich an und schloss mich sofort fest in die Arme.
„Was machst du denn hier oben?“, fragte er leise und drückte mich fester an ihn.
Schluchzend verkrallte ich meine Finger an seinem Shirt und drückte mein Gesicht gegen seine Brust.
„Ich…dachte…“, schluchzte ich gegen seine Brust. „Ich dachte…ich könnte so…be-besser damit abschließen, dass er jetzt…“
„Pabo.“, murmelte er und strich mir durch die Haare. „Du weißt doch ganz genau, dass dir so was immer sehr nahe geht und dich immer sehr stark trifft.“
Ich nickte und vergrub mein Gesicht noch tiefer in seiner Brust.

„Ähm…Kiseop…was…was ist denn das da?“
Ich sah auf.
Er deutete auf das aufgeschlagene Tagebuch Donghos‘, welches ich fallen gelassen hatte.
Kurz schniefte ich auf und wischte mir über die Augen, hob langsam sein Tagebuch auf und klappte es zu.
„Hab…hab ich…ge-gefunden.“, schniefte ich und wischte mir nochmal über die Augen.

Er nickte und nahm meine Hand.
„Jetzt komm.“, sagte er leise und wischte mir die Tränen von den Wangen.
Vorsichtig zog er mich wieder auf die Beine und hinter sich her, nach draußen. Fest umklammerte ich seine Finger mit meinen und folgte ihm, hielt in der anderen aber noch immer Donghos‘ Tagebuch fest.
Mit jedem einzelnen Schritt den ich aus dem Zimmer machte, wurde es mir immer und immer deutlicher:

Dongho war tot!
Soohyun war jetzt seit genau 5 Jahren tot und wir??

Wir waren in dieser Zeit alle auseinandergegangen!
Warum??
Warum hatte es so enden müssen??

8. Kapitel: They never die

 

AJ's POV:

 

Zaghaft zog ich Kiseop hinter mir her, wieder runter ins Treppenhaus.
Warum um alles in der Welt war er auch ausgerechnet da hinein gegangen??
Noch immer schniefte er und umklammerte meine Hand immer fester.
Kurz bevor wir das Haus verließen, drehte ich mich noch einmal zu ihm um und nahm ihn in den Arm. Zaghaft erwiderte er meine Umarmung und drückte sich fest an mich.
Schluchzend gab er irgendetwas Unverständliches von sich und klammerte sich an meinen Schultern fest.
Ich strich ihm zärtlich durch die Haare und wischte ihm die Tränen weg.
„Kiseop.“, sagte ich leise. „Bitte nicht mehr weinen, okay?“
Er nickte vorsichtig.
Flüchtig drückte ich ihm noch einen Kuss auf die Wange, bis wir anschließend nach draußen gingen und die Tür unseres alten Dorms, hinter uns, ins Schloss fiel.

~ ~ ~

Die darauf folgende Stunde war wohl die absolut schlimmste meines Lebens!
Ich musste mich immer wieder aufs Neue zusammenreißen, jetzt nicht aufzuspringen und diesem Typen hinter diesem Altar den Hals umzudrehen!
Denn so wie der über Dongho und seinen Tod sprach…das war einfach das Letzte!!!
Von wegen „gottloser Tod“!!!
Ich hätte ihn erwürgen können! Und es war mehr als eindeutig, dass die anderen das genauso sahen.
Hatte der überhaupt einen Hauch von Ahnung, wie Donghos‘ Leben nach Soohyuns‘ Tod ausgesehen hatte??
Für ihn war das die reinste Höllenqual gewesen!
Außerdem- er hatte KEINEN Selbstmord begangen, verdammt noch mal!! Zwar hatten wir alle keine Ahnung, wie es passiert war, dass er ausgerechnet dort verstorben war, aber es hatte nicht einmal ein einziges Anzeichen für Suizid gegeben!!
Der hatte doch keine Ahnung, mit seinem dummen Geschwätz!
Dongho war depressiv gewesen! Sehr depressiv sogar!
Ja, er hatte sich umbringen wollen, sehr oft sogar, hatte sich nichts sehnlicher gewünscht, als zu sterben, aber man musste auch den Grund seines Todeswunsches bedenken!!
Er hatte gehen wollen, weil ihn seine große Liebe, die Liebe seines Lebens für immer verlassen hatte!
Weil Soohyun vor seinen Augen verstorben war und das wobei dieser ihm endlich gesagt hatte, dass er liebte!
Da war es doch klar, dass er verzweifelte!
Wenn die letzten Worte der Person, die man über alles liebt „Ich liebe dich“, waren!

So wütend war ich wirklich noch nie zuvor gewesen! Das war wirklich die Höhe.
Der hatte ihn doch noch nicht einmal gekannt- hatte nicht einmal eine einzige Sekunde seines Lebens mitbekommen, aber trotzdem wagte er es einfach so über unseren verstorbenen Freund zu urteilen?!!
Ich war so wütend!! Wie konnte er nur?!!

Kiseop hatte meine Hand von Anfang an fest umklammert, wofür ich ihm verdammt dankbar war. Sonst hätte ich dem bestimmt den Hals umgedreht.
Doch den anderen ging es nicht anders.

Eli hatte die Hände zu Fäusten geballt und murmelte irgendetwas vor sich hin, was sicher kein Kompliment sein sollte.
Alexander und Kibum ließen lauter wahllose Beschimpfungen von sich, die dieser Idiot da oben leider nicht hörte!
Verdient hätte er es auf jeden Fall!
Kevin saß neben Eli und Hoon, versuchte die ganze Zeit Eli etwas zu beruhigen, was wohl nicht so funktionieren sollte, wie eigentlich geplant.
Aber es war ihm deutlich anzusehen, dass er Eli definitiv NICHT daran hindern würde, wenn der jetzt auf diesen Idioten losgehen würde.
Daran würde ihn sicher niemand, der hier anwesend war, hindern. Der Großteil würde ihm dabei sicher noch helfen.
Hoon dagegen tötete ihn nur mit seinen Blicken, die wirklich mehr reiner Hass waren. Also wenn dieser Blick für mich wäre, dann hätte ich wirklich Angst vor ihm.

Kiseop aber saß noch immer zitternd neben mir, hatte meine Hand umklammert, schniefte noch immer leise vor sich hin und vergrub sein Gesicht an meiner Schulter.
Zwar versuchte er immer wieder aufhören zu weinen, doch es gelang ihm nicht.
Seine Hand drückte meine noch fester, als er merkte, dass ich wirklich fast aufstehen wollte, um dem eine zu verpassen.
Warnend und noch immer weinend schüttelte er den Kopf und sah mich flehend an.
Seufzend gab ich mich geschlagen und setzte mich wieder, tat das aber nur einzig und allein für Kiseop.
Alle Anwesenden hätten es mir sicher gedankt, wenn ich dem erst einmal eine verpasst und anschließend den Hals umgedreht hätte.

Doch kaum war klar, dass es nun endlich vorbei war und der nie wieder auch nur einziges Wort über Dongho sagen würde, sprang ich auf, zog Kiseop hinter mir her und zerrte ihn aus der Kirche,  die anderen folgten uns sofort.
Wütend starrte ich umher, bis wir uns sicher sein konnten, dass wir außer Hörweite waren.
„So ein verdammtes Arsch!!!“, platzte es mitten drinnen einfach aus mir heraus. „Habt ihr allein gesehen, wie der immer geguckt hat?! Wie kann er es wagen, so über Dongho herzuziehen!!!“
Beim Klang von Donghos‘ Namen zuckte Kiseop kurz zusammen.
Schnell hielt ich seine Hand noch fester und drückte ihn behutsam an meine Schulter.
Doch er warf sich sofort an meine Brust, weinte und schluchzte so laut auf, dass man sich Sorgen um seine Lunge machen musste. Sofort verkrallte er seine Hände erneut in meinem inzwischen komplett tränendurchnässten Shirt und vergrub sein Gesicht darin.
Behutsam schlang ich meine Arme um ihn, drückte ihn eng an mich und strich ihm etwas durchs Haar.
Die anderen sahen uns schlichtweg geschockt und verwirrt zugleich an.
Ich lächelte etwas und sah sie an, schloss Kiseop dabei immer fester in die Arme.
„Ist ja gut.“, sagte ich leise, legte meine Hände anschließend um sein Gesicht und küsste ihm die Tränen von den Wangen.
Also jetzt waren ihre Blicke wirklich mehr als göttlich und Kiseop wurde etwas rot um die Nase.
Vorsichtig hielt ich ihn an den Schultern fest und sah ihn an.
„Geht’s wieder?“, fragte ich leise und sah ihn besorgt an.
Er nickte.
„Okay.“, erwiderte ich. „Gehen wir?“
Ich sah zu den anderen. Sie nickten nur.

Langsam setzten wir uns in Bewegung und folgten dem Weg bis hin zum Friedhof.
Doch als wir dort ankamen, waren schon alle gegangen.
Wir waren also die letzten.
Hatten wir so lange gebraucht?? Nicht zu fassen.
Wir sahen uns einander an- und nickten.
Langsam und schweigend gingen wir die Wege entlang. Aber es war nicht schwer, das neu beigesetzte Grab zu finden.
Dongho’s Grab sah genauso aus, wie vor fünf Jahren Soohyuns‘.
Als wir vor seinem Grab zum Stehen kamen, wurde mir jetzt zum ersten Mal, seitdem wir von seinem Tod erfahren hatten, richtig bewusst, dass Dongho nun auch tot war.
Erst als ich hier vor seinem Grab stand, mit den anderen an meiner Seite. Es war wie damals. Wie vor fünf Jahren.
Beide hatten sie uns nun verlassen.
Soohyun und jetzt Dongho.
Unsere besten Freunde.
Leader und Maknae.
Zwei Menschen, die das Leben mehr als alles andere verdient hatten, aber durch den Tod einfach voneinander getrennt worden waren.
Eine Liebe die getrennt worden war…
Das war so verdammt unfair!!!     

Kiseop fing wieder an zu zittern und umklammerte meine Hand noch fester.
Ich erwiderte seinen Griff und zog ihn fest an meine Schulter. Lange standen wir alle einfach schweigend vor seinem Grab und starrten es an.
Tränen bildeten sich in meinen Augen und auch ich begann etwas zu zittern, was sicher nicht an der Kälte des heutigen Tages lag.
Kurz sah ich zu den anderen.
Wir sahen uns alle an und auch sie waren den Tränen nahe.
Doch auf einmal fing Kevin laut an zu schluchzen, dicht gefolgt von Alexander und Kiseop.
„Kiseop.“, flüsterte ich, der hier immer lauter schluchzte, genau wie die anderen zwei. „Bitte hör doch auf zu weinen.“
Es brachte nichts. Er weinte nur noch lauter und vergrub das Gesicht in den Händen.
„Bitte.“, flehte ich ihn fast schon an. „Hör doch bitte auf, sonst…sonst ich…“
Doch zu spät!
Schon bildeten sich weitere Tränen in meinen Augen und liefen mir die Wangen hinab. Ich versuchte sie wegzuwischen, doch weitere folgten.

Innerhalb von wenigen Sekunden fingen wir auf einmal alle an zu weinen und fielen uns schluchzend in die Arme.
Lange, sehr lange lagen wir uns so in den Armen, schluchzend und weinten.
Nach einer halben Ewigkeit ließen wir wieder voneinander ab und sahen uns an, drehten uns dann wieder zu Donghos‘ Grab um.

Doch mitten drinnen hörte ich Hoon aufkeuchen.
Wir sahen ihn an.
„Was…was ist los?“, fragte Kevin mit zitternder Stimme.
Er deutete auf das Grab, welches neben Donghos‘ lag.
„SooHyun…“
Alle starrten wir total fassungslos auf das Grab, welches hier neben dem Donghos‘ lag.
Das war…tatsächlich das Grab unseres verstorbenen Leaders.

Nun musste ich etwas lächeln.
Also waren sie nun wieder „vereint“, konnte man sagen.
Der gleiche Tag. Sie hatten ein und denselben Todestag. Nur mit dem Unterschied, dass einige Jahre dazwischenlagen.

Schlagartig war ich auch nicht mehr traurig. Schließlich hatte Dongho die letzten fünf Jahre nur gelitten.
Gequält am Verlust seiner Liebe!!
Er war…nun endlich erlöst worden. Nun war er frei.
Ich sah die beiden Gräber an.
Wir hatten sie verloren, aber trotzdem…
„Hey, w-was ist denn das?“, fragte ich, als mir etwas Dunkelrotes im Schnee auffiel.
Sie sahen mich an.
„W-w-was meinst du?“, fragte mich Kiseop mit zitternder Stimme.
Vorsichtig ging ich auf das Rötliche zu und kniete mich in den Schnee, um es genauer sehen zu können.
Sah aus, wie ein…in Rot gefärbtes Blatt Papier.
Komisch.
Nachdenklich schob ich vorsichtig den Schnee zur Seite…und…das war tatsächlich ein Blatt Papier- übersäht mit einigen kleinen und größeren dunkelroten Flecken, die wirklich verdächtigt nach Blut aussahen!
Vorsichtig und höchst bedacht darauf, es nicht zu zerreißen hob ich dieses Papier hoch. Alles was dort gestanden hatte war entweder von den roten Flecken undeutlich geworden oder durch den Schnee verwischt worden.
Doch eines konnte ich mit viel Mühe entziffern.
„Saranghae.“, las ich flüsternd vor.
Die anderen standen neugierig um mich herum und sahen das Blatt an.
„Was ist das?“, fragte Kevin verwirrt und wischte sich flüchtig über die Augen.
Stille.

„Das…“, fing Eli an, brach jedoch ab.
Sofort wandte sich die ganze Aufmerksamkeit an ihn. Er betrachtete das Papier genauer und schloss die Augen.
„Eli?“, fragte Kevin und wir sahen ihn alle verwirrt an.
Was war denn??
Kurz atmete er durch, bevor er die Augen und öffnete und mir ganz vorsichtig das Papier aus der Hand nahm, dass es unter der ganzen Nässe, dem es ausgesetzt gewesen war, nicht zerriss.
Langsam drehte er es um und nickte.
„Dann…dann hat Dongho es vor seinem Tod doch noch gefunden.“, murmelte er.
Dann lächelte er etwas.
„Sehr gut.“
Verwirrt sahen wir ihn an.
„Wovon sprichst du?“, kam es dann verwirrt von mir.
Er sah uns an.
„Das war von…Soohyun…“
Er stockte kurz.
„Bevor er…das letzte Mal ins Krankenhaus eingeliefert wurde…und…ge-gestorben ist…hat er mir das gegeben.“, gab er zitternd zur Antwort. „ich sollte es…hier herlegen…das war…für Dongho.“
Wieder schloss er die Augen.
Erstaunt sahen wir ihn an. Dann war das von…Soohyun?!
Eli sah auf.
„Und Dongho hat es gelesen?“, murmelte er.
Wir sahen ihn an.
Er deutete auf die Flecken, die das Papier bedeckten.
„Seht ihr das? Ich würde mit euch wetten, dass das Blut ist- Donghos‘ Blut!
Er hat das noch davor gelesen…bevor er…verblutet ist.“
„und erfroren.“, flüsterte Kevin und sah zu Boden.
Ich nickte.
„Also…hat er zum Schluss wenigstens noch lesen können, dass…Soohyun ihn liebt.“, sagte ich leise.
Alexander schüttelte den Kopf.
„Nein…Soo-hyun…er hat es…ihm gesagt.“
Wir sahen ihn an.
Dieser biss sich auf die Lippe, bevor er dann…gestorben ist.“, flüsterte er. „Hat…die letzte Kraft, die er hatte dazu aufgebracht ihm seine Liebe zu gestehen…bevor er dann…“
Er brach ab.
Wir starrten uns an.
Seine allerletzte Kraft?? Nur, dass Dongho endlich den Satz „Ich liebe dich“ von ihm zu hören bekam?
Das bewies wieder einmal, dass wir ihn genau richtig in Erinnerung behalten hatten.
Ich sah die anderen an.

Doch auf einmal fing Kiseop erneut an zu weinen. Sofort stand ich wieder auf und nahm ihn erneut in den Arm.
„Hey, ist ja gut. Nicht weinen.“, sagte ich leise und versuchte ihn zu beruhigen.
Er presste sich eng an mich und schluchzte erneut auf.
„Es…ich…es tut mir…so leid, dass…dass ich…“, schluchzte er gegen meine Brust.
Seine Stimme zitterte.
Beruhigend strich ich ihm über den Rücken.
„Ist ja gut.“
Er sah auf und blickte mit Tränen in den Augen, zu den beiden Gräbern, die hier nebeneinander lagen.
„W-warum?“, schluchzte er. „Warum musste er…“
Behutsam strich ich ihm über die Wange-
„Kiseop, es ist gut so.“
Erstaunt sah er mich an.
„W-was meinst du??“
Ich versuchte etwas zu lächeln-
„Hör mal. Ich habe zwei Jahre von Donghos‘ Leiden mitbekommen. Er hat wirklich nur noch gelitten, nachdem Soohyun ihn verlassen hatte. Das war nicht mehr menschlich. Reine Quälerei war das und so, wie er die letzten Jahre vom Leben gequält wurde…das hatte er nicht verdient.
Ich weiß jetzt zwar nicht wo er ist, aber dort wo er jetzt ist, ist er glücklich.
Er ist jetzt frei-
Soohyun und er sind jetzt endlich wieder vereint- und nun wird sie niemand mehr trennen können. Es ist gut so und wenn er dich jetzt sehen könnte, würde er dir genau dasselbe sagen.
Weil er jetzt endlich seinen Frieden gefunden hat.“

Kiseop sah mich mit großen Augen an.

„Das hast du verdammt schön gesagt.“, kam es dann leise von Alexander. Ich lächelte nur.
Kiseop griff sofort wieder nach meiner Hand und sah mich an.
Ich erwiderte seinen Griff und lächelte ihn an.
„ich lass dich nie mehr allein. Das verspreche ich dir.“, sagte er flüsternd. „Es tut mir alles so leid.“
Erneut musste ich lächeln.
„Ist schon gut. Ich lass dich auch nie mehr allein.“
Er nickte.

„Ich bin immer für dich da, okay??“
Zärtlich strich ich ihm über die Wange und küsste ihn sanft.

Fest griff ich nach seiner Hand und drehte mich zu den anderen um.
„Und wir werden uns jetzt alle NIE WIEDER trennen, okay? Zwar sind wir jetzt nur noch sieben und zwei haben uns verlassen, aber dass wir uns völlig aus den Augen verlieren, hätten sie nicht gewollt.“
Alle nickten sie.
„Du hast Recht.“, sagte Hoon, kam auf uns zu und umarmte uns, die anderen taten es ihm nach.
Lange, sehr lange verharrten wir in dieser Umarmung und ich wurde dieses Gefühl einfach nicht los, dass wir alle wieder vereint waren.
Daran hatte ich zuvor nie gedacht, aber…

 

Die Toten, die wir lieben verlassen uns schließlich nie ganz. Auch wenn wir die Beiden ab sofort nie wieder sehen können, so werden sie immer da sein.
Sie leben weiter- in UNS.
Und am besten zeigen sie sich, wenn wir an sie denken und nie vergessen, welch wunderbare Menschen Dongho und Soohyun waren.

Denn richtig tot sind Menschen schließlich erst, wenn wir aufhören an sie zu denken, aber wer in den Herzen seiner Liebsten lebt, ist nicht tot, sondern höchstens fern.
Tot ist nur derjenige, der vergessen wird!
Und das wird nie passieren!!!
Wir werden sie NIE vergessen!! Niemals!

Die Erinnerung an sie wird immer leben! In unseren Herzen sind sie am Leben.
Und wer weiß?
Vielleicht sehen sie uns ja gerade?

 

Ich musste lächeln.
Bildete ich mir das jetzt nur ein, oder fühlte es sich an, als wären sie jetzt bei uns???


~The End~

Impressum

Lektorat: Antonia K. (me)
Tag der Veröffentlichung: 08.02.2013

Alle Rechte vorbehalten

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