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1. Kapitel: I hate you!!

Dongho’s POV:

 
Wütend starrte ich meinen Leader an und wäre am liebsten auf ihn zugegangen und hätte ihn geschlagen, so zornig war ich auf ihn!
Wie kam Soohyun nur dazu, SO über Clare zu sprechen?! Wollte er wirklich, dass ich litt, nachdem was bei Aisha passiert war?
Immerhin war er es doch gewesen, der sich um mich gekümmert hatte, als sie mich verlassen hatte!! Und jetzt? Jetzt wollte ER mir allen Ernstes das Herz auf die brutalste Art und Weise wieder in zwei Hälften reißen?!
Zornig presste ich die Lippen aufeinander und funkelte ihn wütend an.
„Was soll das, Soohyun?!“, fauchte ich wütend und meine Augen blitzten.
Er kam auf mich zu und legte mir behutsam die Hände auf die Schultern. Am liebsten hätte ich ihn von mir gestoßen, doch ich konnte nicht.
„Dongho, ich mein es ernst. Ich hab’s doch selbst gesehen- und gehört!“
Zornig stieß ich ihn von mir, auch wenn ich das eigentlich nicht gewollt hatte, doch das war zu viel für mich!
Ich blickte in sein überraschtes Gesicht, was ich augenblicklich noch zorniger machte, als ich zuvor gewesen war.
„Glaubst du allen Ernstes, dass ich deinem lächerlichen Gerede Glauben schenken würde? Du bist doch krank im Kopf, Soohyun!!“
Darauf sagte er nichts. Er wirkte schockiert und irgendwie auch sehr verletzt. Generell tickte Soohyun in letzter Zeit andauernd aus, wenn das Thema „Krankheit“ angesprochen wurde!!
Er sah weg und legte seine rechte Hand an seine Schulter.
Was hatte er denn jetzt für ein Problem?! Hatte er etwa noch nicht einmal genug Mut und Stolz, dass er mir in die Augen blickte?!
Ich starrte ihn zornig an und wartete, dass er nun endlich etwas sagte, doch er schwieg und starrte die Wand an.
Genervt schnaubte ich auf und drehte mich zur Tür. Wenn er sich offenbar sogar zu stolz dazu war, sich bei mir zu entschuldigen, dann konnte ich ja auch gehen!
Ich war schon halb aus der Tür draußen, als ich die Stimme meines Hyungs hörte.
„Dongho, bitte warte.“
Wütend drehte ich mich zu ihm um.
„WAS?!“, schrie ich so laut, dass meine Lunge schmerzte.
So wütend war ich schon lange nicht mehr geworden, aber das war nun wirklich genug!
Er sah mich an und kam etwas auf mich zu.
„Dongho…ich…“
Wieder sah er weg und starrte wieder die Wand an.
„Ich…ich will einfach nicht,…dass…dass dir jemand weh tut.“, flüsterte er kaum hörbar in mein Zimmer hinein.
Wieder schnaubte ich auf.
„Soohyun!! Der Einzige, der mir weh tut, bist du!!!!“, schrie ich und stürmte aus dem Zimmer, wohl wissend, dass ich ihn sehr verletzt hatte, doch das war mir egal!

Soohyun’s POV:

 




Geschockt starrte ich Dongho hinterher. Das…das konnte doch nicht sein Ernst sein!! Ohne auch nur eine weitere Minute nachzudenken, riss ich die Tür von Donghos Zimmer auf und stürmte nach draußen.
„Dongho!! Dongho!!!“
ich musste das klären! Wehtun hatte ich ihm bestimmt nicht wollen!! Das war das letzte was ich wollte!! Ich wollte nur nicht, dass er wieder verletzt und dass ihm das Herz wieder gebrochen wurde! Ich hatte gesehen, dass diese Clare es auch nicht ernst mit meinem kleinen „Cheonsa“ meinte.
Dass ich für Donghos Leiden auch persönliche Gründe hatte, konnte ich ihm ja schlecht sagen. Zwar hatte ich mich in letzter Zeit wirklich sehr bemüht mich von ihm distanzieren, als diese Clare in sein Leben getreten war. Alles nur, damit ich mir selbst nicht noch mehr Schaden zufügte. Ich war eifersüchtig. Richtig eifersüchtig. Eine Eifersucht, wie diese konnte ich bei keiner Frau der Welt verspüren. Es war, als durchstach diese glühende, schreckliche Eifersucht mein Herz.
Es tat einfach weh, zu sehen, wie er mit ihr zusammen war.
Doch es war noch schlimmer zu sehen, dass Dongho so eisenfest davon überzeugt war, dass sie die Richtige sei und ich es allerdings besser wusste. Ich hatte es gesehen. Hatte sie gehört, wie sie gesagt hatte, dass es anscheinend so leicht war, ihn zu verarschen.
Natürlich. Dongho hatte erst eine enttäuschende Beziehung hinter sich, bei der er am Telefon abserviert worden war und war am Boden zerstört gewesen. Er hatte nächtelang durchgeweint und ich? Auch wenn es nicht leicht für mich gewesen war, ihn so traurig zu sehen, so hatte ich mein Bestes geben müssen, um einfach für ihn da zu sein.
In diesem Fall hatte ich meine Gefühle für ihn einfach verstecken müssen (wieder einmal), um ihn einfach zu trösten.
Allerdings war das mit dieser Clare wirklich schnell gegangen. Es war kaum einen Monat her, dass Aisha ihn verlassen hatte.
Ich rannte durch den gesamten Dorm, schrie seinen Namen, riss sämtliche Türen auf und suchte weiter.
Genervt kam Eli aus einem Zimmer und sah mich ärgerlich an.
„Soohyun!! Verdammt noch mal! Plärr hier nicht rum, wie so ein Verrückter! Kevin schläft gerade!“
Ich drehte mich um und rannte wieder los.
Dongho war nicht in der Küche, nicht beim Telefonieren, um sich bei Alexander und Kibum Trost zu suchen, nicht bei Kiseop und Hoon, auch nicht im Wohnzimmer oder bei Kevin und Eli.
Als ich dort nach Dongho suchte, musste ich mich erst einmal von Eli anschnauzen lassen, weil Kevin Ruhe brauchte und ich hier nicht andauernd rumrennen und schreien konnte, da ich doch genau wusste, dass es Kevin nicht gut ging und dass er krank sei.
„Tja, da ist er wohl nicht der Einzige.“, nuschelte ich in mich hinein, was mir einen fragenden Blick Elis einbrachte.
„Was?“, fragte er verständnislos und verdrehte die Augen, als ich nicht sofort antwortete.
Ich winkte nur ab.
„Hast du Dongho gesehen?“, schoss ich dazwischen, um das nervige Krankheitsthema zu unterbrechen.
„Nein, wie kommst du da drauf?“, fragte Eli sichtlich genervt.
„Na weil er gerade weggerannt ist.“
„Vielleicht ist er zu Xander und Kibum. Was war denn los?“
Genau in diesem Moment hörte ich eine Tür von unten knallen.
„Dongho.“, dachte ich und schon rannte ich wieder los.
Ich konnte Eli noch etwas Unverständliches vor sich hingrummeln hören, aber das war momentan unwichtig.
Schnell stürmte ich nach unten ins Wohnzimmer und dann sah ich ihn. Meinen kleinen Engel. Mein „Cheonsa“, wie ich ihn immer nannte.
„Dongho!!“
Ich rannte auf ihn zu und packte ihn von hinten an der Schulter.
„Lass mich los!!“, schrie er mich an, dass sich seine Stimme fast schon überschlug und entwand sich meinem Griff.
„Dongho, bitte…ich…“
„Lass mich in Ruhe, Soohyun!!!“, unterbrach er mich laut schreiend und schlug meine Hand weg, die ich auf seine Schulter gelegt hatte.
Ich öffnete den Mund, um etwas zu sagen, doch Dongho kam mir zuvor.
„ICH HASSE DICH!!!“
Meine Augen weiteten sich und es fühlte sich so an, als hätte man mir bei lebendigem Leibe das Herz herausgerissen und stattdessen einen riesigen, schweren Bleiklumpen eingesetzt.
„W-was?“, keuchte ich leise.
„Du hast mich schon gehört!!“, schrie Dongho. „Ich hasse dich Soohyun!!! Ich hasse dich mehr, als alles andere auf dieser Welt!!!!“
Mit keinem weiteren Wort stürmte er in den Flur hinaus und ließ mich hier – den Tränen nahe – zurück!!

2. Kapitel: Pain




Dongho’s POV:



Wütend stürmte ich in den Flur hinaus. Zog mir so schnell wie ich nur konnte meine Schuhe an, riss die Haustür auf…und erstarrte mitten in der Bewegung.
Denn vor mir stand unser relativ neuer, krimineller Manager. Ich schnappte nach Luft und wich einen Schritt zurück.
Er grinste mich an und griff in seine Jackentasche.
Ich schreckte auf und für einen Moment hatte ich das Gefühl, dass mir die Luft wegblieb, denn im nächsten Moment hielt er mir allen Ernstes eine Pistole an den Kopf!
Ich schrie kurz auf und stolperte panisch nach hinten, dass über irgendetwas stolperte und gerade noch rechtzeitig mein Gleichgewicht wiederfand.
Die Tür zum Flur wurde aufgerissen und Soohyun stand im Türrahmen!
„Dongho! Ich…“, er brach auf der Stelle ab, als sein Blick auf unseren Manager fiel.
Ich hörte ihn nach Luft schnappen. Es war klar, dass wir beide Panik bekamen, was auch sehr verständlich und nachvollziehbar war. Immerhin wussten wir genau, dass er um ein Haar Alexander und Kibum erschossen hätte, wenn die Pistole damals nur geladen gewesen wäre.
In diesem Moment musste ich wirklich um mein Leben bangen und ich hatte noch nie zuvor so viel Angst gehabt, wie in diesem Moment. Denn dieser Typ war dermaßen skrupellos, dem war es egal wen er erschoss!!
Soohyun stand noch immer fassungslos im Türrahmen und starrte abwechselnd von mir zu unserem Manager und wieder zurück. Sein Blick blieb an der Pistole, die auf meinen Kopf gerichtet war, hängen.
Er keuchte auf und es dauerte eine Weile, bis er sich aus seiner bewegungsunfähigen Starre lösen konnte. Soohyun starrte mich und unseren Manager an und machte einen Schritt in den Flur hinaus. Wenn ich mich jetzt nicht in einer so ausweglosen Situation befunden hätte, dann hätte ich ihm jetzt vermutlich gesagt, dass er den Mund wieder schließen sollte, doch ich hatte viel zu viel Panik, um überhaupt irgendetwas zu sagen.
Soohyun kam näher auf mich und unseren Manager zu, woraufhin ich sofort etwas vor ihm zurückwich, denn ich verspürte noch immer diesen glühenden Hass auf ihm, dass ich ganz und gar nicht erleichtert war ihn zu sehen. Ganz im Gegenteil.
Urplötzlich zog unser Manager die Pistole von meinem Kopf zurück und ehe ich mich versehen hatte richtete er die Waffe direkt auf Soohyun!!
Also wenn er jetzt Panik und Angst davor bekam erschossen zu werden, dann versteckte er das verdammt gut!
Denn er zuckte noch nicht einmal mit der Wimper, als die Waffe auf ihn gerichtet wurde, sondern stand einfach nur da und regte sich nicht.
Starrte einfach nur die Pistole an, als wäre das nichts, was ihm etwas anhaben könnte. Als wäre es keine Waffe, die ihn in null Komma Nichts töten könnte.
Wohl oder übel musste ich mir daraufhin eigestehen, dass ich Soohyun für diesen Mut richtig bewunderte.
Hatte er denn wirklich überhaupt keine Angst erschossen zu werden oder war er einfach nur lebensmüde??
Das war doch alles nicht normal!!

Soohyun’s POV:



Normalerweise sollte ich jetzt Panik bekommen, oder? Immerhin wurde ich hier mit einer echten Waffe bedroht und könnte von einem Moment auf den anderen tot sein, wenn er nur abdrückte!
Doch ich bekam keine Panik. Ich hatte keine Angst. Jedenfalls keine Angst um MEIN Leben. Um Donghos‘ bangte ich sehr wohl. Aber bei mir?
Da war es doch ohnehin nicht mehr von Bedeutung. Fünf Jahre, wenn alles gut gehen würde. So wie ich das sah, würde es nicht gut gehen und es würden ganz bestimmt keine fünf Jahre mehr werden!
Mein Blick wanderte zu Dongho der mich verblüfft anstarrte. Ich zwang mich zu einem kleinen Lächeln, dass ich meinem kleinen Engel, meinem „Cheonsa“ schenkte.
Hoffentlich verstand er, was dieser Blick meinerseits zu bedeuten hatte. Auch wenn ich ihm das alles nicht mehr erklären konnte, warum ich mich so verhalten hatte so war es jetzt wohl an der Zeit „Leb wohl“ zu sagen. Ich wusste, dass mich unser Manager jetzt erschießen würde.
Dongho sah mich verwirrt an. Er war noch immer wütend auf mich. Das konnte ich ihm ansehen und es tat mir in der Seele weh, dass er mich vor meinem Tod vermutlich hassen würde.
Sein letzter Satz den ich aus dem Mund meines Engels gehört hatte war „ich hasse dich!“, gewesen.
„Sag etwas, Dongho.“, dachte ich verzweifelt und traurig zugleich. „Irgendwas. Egal was. Aber ich will nicht, dass dein letzter Satz vor meinem Tod ist, dass du mich hasst! Das ist doch nicht wahr! Du hasst mich doch nicht, oder?? Bitte sag etwas!“
Er sah mich nur mit gerunzelter Stirn an, was mir zu verstehen gab, dass er wirklich noch immer wütend auf mich war und ich nie die Chance bekommen würde ihm die Wahrheit über mich und meine Gefühle für ihn zu sagen.
Ich hing sehr an unserem kleinen Maknae. Sehr sogar. Ich liebte ihn. Ja, ich liebte Dongho!!!
Doch jetzt war es vorbei! Es gab keinen Weg zurück!!
Auf einmal hörte ich die Tür zum Wohnzimmer knallen, was mich sofort aus meinen Gedanken riss.
„Soohyun!! Verdammt noch mal!! Wie oft muss ich das eigentlich noch wiederholen, dass du nicht so…?!“
Eli stand im Türrahmen. Der Schreck war ihm deutlich anzusehen. Denn mit so etwas hatte er sicher nicht gerechnet, wenn er gerade hergekommen war, um mich wieder mal anzuschnauzen, weil ich zu laut gewesen war, wenn Kevin schlief.
Ihm wich alles aus dem Gesicht. Sprachlos hatten wir ihn in letzter Zeit ja häufiger gesehen, seitdem Kevin so krank geworden war, aber jetzt?
Ihm war es auch deutlich anzusehen, dass er Gefühle für Kevin hatte und Kevin auch für ihn. Doch waren sie offenbar beide einfach zu feige es dem anderen und sich selbst einzugestehen.
„Na ich muss grad reden.“, dachte ich. „ich werde mit diesen Gefühlen für Dongho jetzt in den Tod gehen und es wird nie jemand erfahren, dass der Bandleader von U-Kiss in den kleinen Dongho verliebt war.“
„Eli, geh mir mal aus dem Weg. Ich muss da…“
Kiseop. Mit weit aufgerissen Augen tauchten auf einmal Kiseop und Hoon neben Eli auf- beide genauso geschockt wie er selbst.
„Soohyun-Hyung…“, hörte ich Kiseop aufkeuchen.
Ich sah weg. So wollte ich ganz bestimmt nicht sterben. Zwar hatte ich momentan ohnehin wenig Lust mit 23 Jahren schon abzutreten, wenn ich mich noch dazu davor noch mit meinem Dongho gestritten hatte oder er mir gesagt hatte, dass er mich hasst, doch vor den Augen meiner Freunde und Bandkollegen hier einfach erschossen zu werden, war nun wirklich beschissen.
Vor allem wollte ich nicht, dass Dongho so etwas mitansehen musste.
Wieder senkte unser Manager die Pistole und richtete sie stattdessen auf Kiseop, Eli und Hoon!!
„Lass die drei da raus, verdammt noch mal!!!“, schrie ich zornig, dass meine Stimme bebte.
Wenn dann sollte er MICH erschießen, aber er sollte bei dieser ganzen Mordaktion die Jungs rauslassen!!
Alle starrten mich entsetzt an. Unser Manager grinste mich an, woraufhin ich ihm am liebsten eine gepfefferte Ohrfeige verpasst hätte, doch ich besann mich anders, denn noch hatte ich eine Chance hier lebend raus zu kommen. Man musste ihm nur irgendwie diese doofe Pistole abnehmen. Nur wie??
„Glaubst du wirklich, dass ich Interesse daran habe diese drei Vollpfosten da hinten zu erschießen?“, fragte er grinsend, woraufhin die Angesprochenen sichtlich wütend wurden.
Ich würde mich an ihrer Stelle auch nicht von diesem Arsch als „Vollpfosten“ bezeichnen lassen!
Eli und Kiseop traten nach einer Weile in den Flur hinaus, doch Hoon blieb mit noch immer weit aufgerissenem Mund im Türrahmen stehen.
Kiseop keuchte auf.
Ich wirbelte herum. Dongho! Er starrte Eli, Hoon und Kiseop an und bemerkte gar nicht was hier wirklich los war!
Unser Manager richtete die Pistole direkt auf ihn!! Ich schnappte nach Luft und meine Augen weiteten sich vor Schreck. Was jetzt?!
Wenn er nur noch etwas Druck ausübte, dann wäre Dongho tot, das war klar!!
Ich reagierte so schnell, wie ich nur konnte, denn ich hatte weder genügend Zeit noch das Interesse darüber nachzudenken, was ich da überhaupt machte!
„Dongho, weg da!!!!“
Mein Schrei tönte durch den ganzen Flur. Ich stürmte auf Dongho zu und stieß ihn so kräftig, wie es mir möglich war aus der Zielgeraden!!
Ein lauter Schuss ertönte!
Und ich?? Ich spürte nichts mehr. Nichts? Nichts-außer beinahe unerträglichen Schmerzen!!

3. Kapitel: Your eyes




Dongho’s POV:



Soohyun’s Schrei hallte in dem ganzen Flur wider. Auf einmal spürte ich, wie mich zwei ziemlich starke Arme mit ordentlicher Wucht wegstießen. Soohyun!!
Das konnte nur er gewesen sein, dessen war ich mir bewusst!! Ich verlor das Gleichgewicht und stürzte hart auf den Boden.
Was zur Hölle hatte Soohyun denn jetzt für ein Problem?? Was sollte denn das eben?!
Wütend setzte ich mich auf.
„Soohyun!! Verdammt noch mal!! Was sollte das gerade eben?! Warum zur Hölle schubst du mich einfach ohne Grund?! Was hast du eigent…“
Ich brach auf der Stelle ab, als ich mich zu meinem Bandleader umdrehte, um ihm ordentlich die Meinung zu sagen.
Soohyun stand in der Mitte des Flurs, die Hand fest gegen die Schulter gepresst und die Schmerzenstränen standen ihm in den Augen.
Blut färbte den hellen Stoff seines Hemdes dunkelrot.
„S-Soohyun- Hyung…“, keuchte ich und meine Augen weiteten sich vor Schreck. Ich rappelte mich auf und starrte ihn fassungslos an.
Unser Manager lachte auf. Ich wandte meinen Blick an ihn und starrte ihn entgeistert an. Der hatte doch tatsächlich auf Soohyun geschossen!!
„Für so dumm hatte ich dich wirklich nicht gehalten, Soohyun!!“, höhnte er und lachte erneut auf.
Ich schnappte nach Luft und mir blieb für einen Moment die Luft weg.
Soohyun sah auf und sein Gesicht verzerrte sich vor Zorn.
„Glaubst du allen Ernstes, dass ich zulassen würde, dass du Dongho irgendetwas antust?!“, fauchte er wütend.
Meine Augen weiteten sich vor Entsetzen.
Dann…dann hatte Soohyun…mir…das Leben gerettet…und…“
„Allerdings wäre es wohl besser gewesen, wenn man deinen Zustand bedenkt und WO ich dich getroffen habe.“
Soohyun starrte seinen Arm an.
„Scheiße!“, fluchte er und starrte entsetzt auf seinen Arm.
Die Wunde seiner Schulter breitete sich in rasender Schnelligkeit aus!
„Verdammt!! Du hast die Schlagader getroffen!!!“, schrie er schockiert und drückte seine Hand noch fester gegen seinen Arm und versuchte verzweifelt diese Blutung zu stoppen.
Sein Hemd wurde immer stärker in dunkles Blut gefärbt. Dunkles, rotes Blut lief seinen Arm hinab und tropfte auf den Boden!
Seine Hand war inzwischen blutig und sein kompletter linker Arm war in Blut getaucht.
Wir starrten alle fassungslos auf unseren Bandleader an, der offenbar kurz davor war zu verbluten, wenn nicht sofort etwas unternommen würde!!
Kaum wurde mir klar, dass Soohyun hier sein Leben für mich riskiert hatte und das, obwohl ich mich wirklich total bescheuert aufgeführt hatte und richtig gemein zu ihm gewesen war,…verflog mein Zorn auf der Stelle und verwandelte sich in ein schreckliches Schuldgefühl und große Angst!!
Im Moment wollte ich nichts mehr, als mich sofort bei ihm zu entschuldigen! Tränen stiegen mir die Augen.
„Soohyun- Hyung…“
Er wandte sich zu mir um und lächelte mich merkwürdiger Weise sehr zärtlich an. Das Herz schlug mir bis zum Hals, als ich das sah.
Soohyun fiel auf die Knie und weiteres dunkelrotes Blut lief seinen Arm hinab. Er war kreidebleich geworden und presste sich die Hand weiterhin fest gegen den Arm, doch wie um alles in der Welt sollte er diese Blutung denn stoppen können?!
Ich schnappte nach Luft und sah mich verzweifelt nach den drein um. Drei?? Wohl eher zwei! Wo war denn jetzt Hoon abgeblieben?! Weg. Einfach weg!!
Eli und Kiseop standen beide wie versteinert im Flur und wussten genauso wenig wie ich, was wir jetzt tun sollten!
Verzweifelt sah ich zu Soohyun, der auf dem Flurboden kniete und sich immer mehr seines eigenen Blutes auf dem Boden verteilte.
„…Don…gho…“, murmelte er leise, kaum hörbar und wurde mit jeder Sekunde noch bleicher.
„..Soohyun…“
Ich sah ihn mit Tränen in den Augen an und auch Soohyun sah mich an. Wir sahen uns einfach nur an und in diesem Moment zählten für mich nur die dunklen, schmalen Augen Soohyun’s.
Er lächelte bitter und sah weg.
„Tja, fünf Jahre werden das wohl nicht mehr.“, murmelte er.
Fünf Jahre? Wovon sprach er denn da?
Er sah mir tief in die Augen und ich erwiderte den Blick meines Hyungs.
Soohyun’s Lippen formten ein stilles „Vergib mir, cheonsa.“, bis er das Bewusstsein verlor und regungslos auf den Flurboden sank, während sich sein Blut immer mehr neben ihm auf dem Boden verteilte!!

4. Kapitel: I'm so sorry




Dongho’s POV:




„SOOHYUN!!!“
Tränen liefen mir die Wangen hinab und ich stürzte auf ihn zu, fiel neben ihm auf die Knie und drehte ihn zurück auf den Rücken.
Verzweifelte rüttelte ich an seiner Schulter, während sich weitere Tränen meine Wangen hinabstahlen.
„Es tut mir leid!! Es tut mir alles doch so leid! Ich hab’s doch nicht so gemeint!! Ich hasse dich doch nicht, Soohyun!! Ganz bestimmt nicht!! Bitte wach doch wieder auf! Das kannst du mir nicht antun! Es tut mir leid!! Bitte, bitte, bitte, wach doch wieder auf!! Es tut mir doch so leid! SOOHYUN!!“, schluchzte ich und rüttelte ihn weiter an der Schulter, dass auch meine Hände innerhalb weniger Sekunden voller Blut waren.
„Ach, Versöhnung am Sterbebett. Das ist ja wirklich herzzerrreißend. Ich fang gleich an zu heulen.“
Wütend drehte ich mich zu unserem Manager um.
„Ich bring ihn um.“, zischte ich unter Tränen und sprang auf.
„ich bring ihn um! Ich schwör’s euch!! Ich bring diesen Scheißkerl um!!“
Ich stürzte nach vorne, doch Eli hielt mich zurück, dass ich mich nicht sofort auf unseren Manager stürzte.
„Lass mich los, Eli!!“, schrie ich. „Lass mich los!!!“
Ich versuchte mich verzweifelt aus Elis festem Griff zu lösen, doch er war einfach viel zu stark für mich!!
„Dongho, bitte beruhig dich! Ist ja…“
„NEIN!!!“, unterbrach ich Eli schreiend. „Ich wird ihn…er hat…er hat S-Soohyun…er ist…er hat ihn…“
„Dongho!“, ertönte auf einmal die vertraute Stimme Kiseops. Er kniete neben dem bewusstlosen und schwerverletzten Soohyun und sah mich an.
„Er ist doch nicht tot! Soohyun ist am Leben!!“
Ich schluchzte laut auf.
„Soohyun…er…ich…“
Eli strich mir über die Schulter.
„Ist gut, Kleiner, Alles wird gut. Beruhig dich erst mal. Soohyun schafft das, keine Sorge.“
Ich schluchzte nur noch lauter und vergrub mein Gesicht in den Händen, während mir weitere große Tränen der Verzweiflung die Wangen hinabliefen.
Soohyun. Er würde bald verbluten, wenn nicht auf der Stelle ein Wunder passieren würde!!
Wenn…wenn er sterben würde, dann…dann hätte ich noch nicht einmal die Chance ihm zu sagen, wie…wie leid mir das alles tat und dass ich ihn…ganz bestimmt nicht hasste!!
Dann würde ich ihm nie sagen könne, wie sehr ich an ihm hing, wie viel er mir überhaupt bedeutete. Oft hatte ich es ihm schon sagen wollen, als er sich so sehr um mich gekümmert und gesorgt hatte, weil es mir da erst klar geworden war.
Denn die Wahrheit war, dass ich Clare trotzdem nie wirklich geliebt hatte. Ich war mit ihr zusammengegangen, in der Hoffnung den Verlust Aishas zu vergessen, was wohl auch funktioniert hatte. Allerdings nicht ihretwegen. Sondern wegen Soohyun!
Ich hatte mich in unseren Bandleader verliebt! Ich liebte ihn, doch er mich nicht. Sonst wäre er mir in letzter Zeit doch nicht so aus dem Weg gegangen.
Aber Soohyun hatte mir das Leben gerettet und…
Ich schluchzte noch lauter auf und genau in diesem Moment öffnete sich unsere Haustür.
„Hey, ich bin wieder…“
AJ. Er stand mit weit aufgerissenem Mund im Eingang und starrte uns alle entsetz an. Er keuchte kurz auf und blieb wie angewurzelt im Türrahmen stehen.
Genau in dem Moment kam Hoon aus dem Wohnzimmer in der Flur zurückgestürmt.
Es sah so aus, als blieb ihm für einen Moment die Luft weg, als sein Blick auf unseren Bandleader fiel.
Ich schluchzte wieder auf und gab mir auch keine Mühe mehr damit meine Tränen zu verbergen.
Mehrere Autosirenen ertönten.
Polizei? Wer hatte die denn gerufen?
„Hoon?“
Unser Manager wandte sich an ihn um richtete die Pistole auf Hoon, der sofort vor Schreck zurückwich.
Genau in diesem Moment wurde unser Apartment von Polizisten gestürmt. Geschlagene fünf Minuten vergingen, bis sie endlich unseren Manager abführten.
Grinsend drehte sich dieser nochmal zu mir um.
„Dumm gelaufen, oder? Die Kugel war eigentlich für dich bestimmt, aber da Soohyun offenbar ein so großes Interesse an dir und deinem Leben hat, musste er eben daran glauben.“
Ich schnappte nach Luft. Die Tür fiel ins Schloss und ich fiel laut schluchzend auf die Knie, weinte bitterlichste Tränen und vergrub mein rot verweintes Gesicht tief in den Händen.
„Dongho.“
Eli kniete sich neben mich und legte mir den Arm um die Schulter, während ich immer weiter schluchzte und kurz vor einem kompletten Nervenzusammenbruch stand.
Erneut wurde unsere Tür aufgerissen und diesmal waren es die Leute vom Krankenhaus. AJ wurde von ihnen erst einmal aus dem Weg geschoben, da er noch immer wie versteinert im Türrahmen stand.
Ich sah auf. Soohyun wurde auf eine Krankenliege gehieft und in den Krankenwagen gebracht.
„Soohyun.“, flüsterte ich unter Tränen. „Bitte, werde wieder ganz schnell gesund. Es tut mir alles so schrecklich leid!“
Kaum fiel die Tür wieder ins Schloss standen alle wie versteinert im Flur und niemand von uns wagte es auch nur ein Wort zu sagen. Das einzige was zu hören war, war mein Schluchzen, welches ich einfach nicht unterdrücken konnte.
Doch nach einer Weile sagte ich mir selbst, dass diese Heulerei Soohyun weder wieder gesund machte, noch alles ungeschehen machte, als stand ich wieder auf und unterdrückte weitere Tränen. Alle sahen mich fragend an, als ich so urplötzlich aufhörte zu weinen, insbesondere Eli. Ich ging auf die Flurtür zu, schob mich an Hoon vorbei und ging davon, ohne auch nur ein weiteres Wort zu sagen.
Doch kaum war ich wieder im Treppenhaus angekommen, stiegen mir wieder die Tränen in die Augen, knallte die Tür zum Wohnzimmer zu, rannte die Treppe nach oben, riss meine Zimmertür auf und schmiss sie laut ins Schloss, unbedacht darauf, ob Kevin im Nebenzimmer aufwachen würde oder nicht.
Schnell sperrte ich mein Zimmer zu, rannte auf mein Bett zu und warf mich laut schluchzend darauf!
Ein paar Minuten vergingen, bis ich Kiseop gegen meine Tür hämmern hörte.
„Dongho?! Dongho, jetzt lass mich rein!! Mach die Tür auf! Dongho!!“
Schluchzend hob ich meinen Kopf und sah zur Tür.
„Dongho! Jetzt lass mich halt endlich mal rein!!“
„Kiseop, lass mich in Ruhe!!“, schluchzte ich und vergrub mein Gesicht wieder in meinem Kissen.
„Und wo zum Geier soll ich dann jetzt schlafen, wenn Kevin mein eigentliches Bett besetzt?!“, maulte er von draußen.
Ich wollte jetzt niemanden sehen. In dem Fall war es mir auch egal, wo Kiseop jetzt seine Nacht verbrachte. Seitdem Kevin so krank geworden war, hatten wir beschlossen, dass er mit Kiseop das Zimmer tauschte, weil Eli sich sowieso andauernd um ihn kümmerte und so war Kiseop in mein Zimmer umgezogen. Doch im Moment wollte ich weder ihn noch irgendjemanden sehen. Es sein denn ein komplett kerngesunder Soohyun würde vor meiner Tür stehen.
Immer weiter hämmerte Kiseop gegen meine Tür und wollte mich dazu bringen, dass ich jetzt endlich die Tür öffnete, doch ich schluchzte nur weiter und lauter, bis Kiseops Gehämmer auf einmal verstummte.
Ich hörte, dass draußen irgendetwas diskutiert wurde, Kiseop irgendetwas Unverständliches vor sich hingrummelte und auf einmal fiel Soohyuns Name!
Wieder vergrub ich mein Gesicht in meinem inzwischen nassen Kissen und zog mir die Bettdecke über den Kopf, damit ich niemanden von ihnen hören konnte.
Mindestens eine halbe Stunde verging, in der ich durchweinte, bis ich dann schließlich in einen sehr unruhigen und langen Schlaf fiel.

5. Kapitel: Fever




Eli’s POV:




Wir hörten, wie eine Tür laut ins Schloss fiel. Ich rappelte mich auf und wir sahen uns an. AJ stand mit noch immer aufgerissenem Mund da und Kiseop und Hoon standen da, als wären sie zu Salzsäulen geworden.
Mein Blick fiel auf den Boden. Eine riesige Blutpfütze zierte den Boden. Soohyuns Blut. Ich keuchte auf.
Für mich war es nicht sehr wunderlich, dass Soohyun sein Leben für Dongho riskiert hatte. Immerhin war es wirklich mehr als eindeutig, dass unser Bandleader Gefühle für den kleinen Maknae entwickelt hatte. Diese Eifersucht war ihm so deutlich anzusehen, vor allem als er Donghos Freundin zum ersten Mal gesehen hatte. Danach war er richtig am Boden zerstört gewesen.
Das war das erste Mal, dass ich Soohyun hatte weinen sehen.
Kiseop sah auf und starrte an Hoon vorbei.
„Sag mal, hab ich ihn da gerade weinen gehört?“, fragte er und reckte den Hals zur Flurtür. Kiseop hatte wirklich Ohren wie ein Luchs.
Wieder fiel eine Tür laut ins Schloss, woraufhin sich Kiseop keine Sekunde später an Hoon vorbeischob und ins Treppenhaus lief.
Hoon und AJ folgte ihm nur einige Minuten später, doch ich blieb fassungslos im Flur stehen. Das war einfach unvorstellbar, dass das jetzt alles wahr war! Das ging einfach nicht in meinen Kopf rein!!
Soohyun angeschossen?
Ich sah auf und rannte den anderen nach ins Treppenhaus, in den ersten Stock hinauf, wo Kiseop schon vor Donghos Zimmer stand und auf ihn einredete, dass er endlich die Tür aufmachen sollte.
„Dongho, jetzt komm schon. Mach halt die Tür auf!! Das ist jetzt auch mein Zimmer! Lass mich halt rein!!“
Kiseop hämmerte wie verrückt gegen die Tür von dem kleinen Maknae, doch die Tür blieb verschlossen.
„Dongho!!“
Seufzend ging ich auf die drei zu und legte Kiseop die Hand auf die Schulter.
„Jetzt lasst ihn doch in Ruhe. Dongho ist wirklich am Boden zerstört, das müsst ihr doch merken. Ist doch klar, dass er so reagiert. Und es hilft mit Sicherheit auch nicht weiter, wenn ihr hier wie verrückt gegen seine Tür hämmert.“
Kiseop seufzte auf und drehte sich zu mir um.
„Und wo soll ich deiner Meinung nach dann schlafen, wenn Kevin in MEINEM Bett schläft?“, maulte er und verschränkte die Arme vor der Brust.
Genervt verdrehte ich die Augen.
„Na dann denk mal nach.“, sagte ich genervt. „Dann schlaf halt bei AJ und Hoon. Und schreit hier nicht so rum, sonst…“
Ein lauter Aufprall aus dem Nebenzimmer riss mich prompt aus meinen Gedanken.
„Kevin.“
Ich drehte mich um, rannte in Kevins Zimmer und riss die Tür von seinem und meinem Zimmer auf.
Ich seufzte auf, als ich in der Tür stand.
„Kevin! Ich hab dir doch gesagt, du sollst noch nicht aufstehen. Dafür bist du noch zu schwach, Kleiner.“
Kevin lag kreidebleich auf dem Boden. Er war wieder einmal zusammengebrochen, was nicht das erst mal an diesem Tag war.
Ich ging auf ihn zu, kniete mich neben ihn und legte ihn auf meinen Schoß.
„Kevin?“
Vorsichtig rüttelte ich ihn an der Schulter.
„Kevin?! Kevin!!“

Kevin’s POV:




Leise Stimmen drangen an mein Ohr. Sie riefen meinen Namen. Kevin. Immer und immer wieder. Mein Kopf schmerzte. Die Stimmen wurden immer lauter, doch langsam erkannte ich eine einzelne darunter. Eli. Das war eindeutig seine Stimme. Die Stimme meines besten Freundes würde ich unter tausenden erkennen.
Vorsichtig wurde ich an der Schulter gerüttelt.
„Kevin! Kevin!! Kevin, wach auf!!“
Langsam öffnete ich die Augen. Einzelne schwarze Flecken erschienen vor meinen Augen, bis sich dies nach einiger Zeit legte.
Ich blickte nach oben und sah in das besorgte Gesicht meines allerbesten Freundes.
„Eli.“
Meine Stimme war kratzig und kaum mehr, als ein Flüstern.
Eli strich mir eine schweißnasse Haarsträhne aus dem Gesicht und legte mir behutsam die Hand auf die Stirn.
„Du glühst ja richtig! Ich hab dir doch gesagt, du sollst liegen bleiben.“, sagte er behutsam und wischte mir den Schweiß von der Stirn.
„A-aber…“
Er hielt mir den Mund zu und half mir mich aufzusetzen.
Mir wurde leicht schwindlig und ich kippte erst einmal direkt gegen seine Brust. Mir wurde auf der Stelle abwechselnd heiß und wieder kalt, mein Herz überschlug sich fast und ich bekam das Gefühl gleich ersticken zu müssen. Doch es war trotzdem ein wundervolles Gefühl.
Eli hielt mich an den Schultern fest und hob mich auf seine Arme, wodurch ich noch mehr das Gefühl bekam gleich ersticken zu müssen.
Alles drehte sich vor meinen Augen, als Eli mit mir in seinen Armen aufstand. Er ging auf mein Bett zu und legte mich vorsichtig hinein.
Ich fühlte mich mit jeden verstrichenen Sekunden noch schlechter, was mir wirklich auf die Nerven ging.
Eli setzte sich neben mich aufs Bett und zog mir die Decke unters Kinn.
Ich krächzte ein kurzes „danke“ und lächelte ihn an.
Er strich mir den Schweiß aus dem Gesicht und drückte mit einen Kuss auf die Stirn, woraufhin ich etwas rot um die Nase wurde.
Noch immer drehte sich alles vor mir und ich bekam immer mehr das Gefühl, dass ich mich gleich übergeben würde.
„Eli.“, krächzte ich. „W-was war denn vorhin los? Das klang, als hätte jemand geschossen.“
Er starrte die Wand an. Nach einer Weile sah er mir aber doch wieder in die Augen.
„Das sag ich dir später, Kleiner. Jetzt musst du dich erst mal ausruhen und noch ein bisschen schlafen, okay?“
Ich nickte und gab mich geschlagen. Mit Eli zu diskutieren war kein Spaß, außerdem würde ich da sowieso verlieren. Um genau zu sein, war ich noch immer sehr müde und erschöpft, daher nickte ich nur.
Eli strich mir zärtlich über die Wange und nahm mich kurz fest in den Arm. Mein Herz schlug mir bis zum Hals und nach einer Weile nahm ich sämtlichen Mut zusammen den ich aufbringen konnte und erwiderte seine Umarmung. Ich schmiegte mich fest an seine Brust und verkrallte meine Hände in seinem T-Shirt.
„Wenn das morgen nicht besser ist, dann bring ich dich ins Krankenhaus.“, nuschelte er und strich mir über die schweißnassen Haare.
Ich schüttelte nur eifrig den Kopf und löste mich aus seiner Umarmung.
„Nein!! Das will ich ni…“
„Es muss aber sein!“, unterbrach mich mein bester Freund mit ernster Stimme. „Du bist jetzt schon seit über vier Wochen krank und dein Fieber sinkt auch nicht ab!“
Ich seufzte auf und betrachtete meine Hände.
„Mach dir doch nicht immer solche Sorgen um mich.“, flüsterte ich und begann etwas unsicher mit meinen Fingern zu spielen.
Eli legte mich behutsam zurück in mein Bett und deckte mich wieder zu. Offenbar hatte er mein Geflüster nicht gehört.
„Schlaf gut, Kevin.“, flüsterte er mir zu und drückte mir einen Kuss auf die Wange, was mein Herz erneut einen Freudensprung machen ließ.
Ich lächelte verlegen und schloss die Augen.
Das letzte was ich noch spürte war, wie Eli mir zärtlich über die Wange strich, bevor ich erneut in tiefen Schlaf fiel.

6. Kapitel: Visit




Dongho’s POV:




„Ich hasse dich Soohyun! Ich hasse dich mehr, als alles andere auf dieser Welt!!“



Nur dieser Satz ging mir durch den Kopf, als ich am nächsten Tag erwachte. Das einzige was ich sah, war Soohyuns Gesicht.
Weinend vergrub ich mein Gesicht im Kissen. Wenn Soohyun sterben würde, dann könnte ich mir das nie in meinem ganzen Leben wieder verzeihen.
Immerhin war es meine Schuld! Wenn ich nur nicht so unachtsam gewesen wäre und Eli, Hoon und Kiseop angestarrt hätte, dann hätte Soohyun das gar nicht erst machen müssen und würde sich jetzt ganz bestimmt nicht in solch einer Situation befinden!
Selbst als er mich weggestoßen hatte, um mir das Leben zu retten, hatte ich ihn nur angeschnauzt, bis mir überhaupt klar geworden war, was überhaupt los war. Ich fühlte mich mies. So schrecklich hatte ich mich noch nie zuvor in meinem ganzen Leben gefühlt.
Ob er noch am Leben war? Oder war Soohyun schon im Krankenwagen verblutet?
„Nein!! Nein, nein, nein!!! Dongho, hör auf so etwas zu denken!! Soohyun wird nicht sterben!!“, rief ich kopfschüttelnd und versuchte so gut wie möglich diesen Gedanken zu verdrängen.
„Vergib mir, cheonsa.“, war sein letzter Satz gewesen. Aber ER musste sich doch nicht entschuldigen, sondern ich!!
Ich war es, der ihn um Vergebung bitten musste und hoffentlich bekam ich diese Chance noch.
„Dongho, bist du wach?!“
Das war eindeutig Kiseops Stimme. Mehr denn je wurde mir klar, dass in diesem Haus kein Soohyun mehr existierte. Jedenfalls nicht mehr seit gestern. Normalerweise wäre er es gewesen, der mich geweckt hätte, doch er war nicht hier.
„Dongho?!“
Ich murrte irgendetwas in mich hinein, damit Kiseop endlich aufhörte gegen meine Tür zu hämmern und sich lieber seinem allzu perfekten Spiegelbild widmen konnte.
„Kannst du jetzt endlich mal diese verdammte Tür aufmachen?! Dongho!! Verdammt noch mal!! Ich muss mich umziehen, Dongho! Das ist auch mein Zimmer!! Jetzt mach endlich mal auf!! Es reicht schon, dass ich gestern bei Hoon und AJ schlafen musste. Hast du ne‘ Ahnung, wie oft ich da erst mal auf dem Bett geschmissen wurde, weil weder Hoon noch AJ ruhig in ihrem Bett liegen können?! Ich wurde ohnehin schon aus meinem Zimmer geschmissen, weil Kevin krank ist und Eli darauf bestanden hat, dass er dann bei ihm bleibt und jetzt werde ich auch noch aus meinem Ausweichzimmer geschmissen?? Dongho!!! Ich muss mich jetzt umziehen, also jetzt mach endlich mal die Tür auf, verdammt noch mal!!! Ich weiß, dass du wach bist!!! DONGHO!!!!“
Konnte er mich etwa nicht einmal in Ruhe lassen? Kiseop war wirklich eine richtige Nervensäge. Vor allem, wenn es um sein Zimmer ging. Und wenn er sich erst mal etwas in den Kopf gesetzt hatte, dann würde er das auch durchsetzen und das wiederum bedeutete, dass er so lange vor meinem Zimmer stehen, dagegenhämmern und auf mich einplappern würde, bis ich es nicht mehr aushalten und die Tür öffnen würde.
Seufzend stand ich auf und ging zur Tür.
Genervt drehte ich den Schlüssel um und riss die Tür auf.
„Was?!“, schrie ich wütend. Auch wenn das gemein von mir war, dass ich ihn so anschrie, aber ich war einfach nicht in der Stimmung mich von den Jungs jetzt wieder wie ein Baby behandeln zu lassen.
Wütend rannte ich an ihm vorbei und die Treppe nach unten.
Ich rannte durch das Wohnzimmer, wo ich Hoon erst mal anrempelte, doch das war unwichtig.
Unbedacht auf irgendetwas stürmte ich an ihm vorbei, in den Flur hinaus und nach draußen.
„Weg. Ich muss hier weg.“. was das Einzige woran ich denken konnte.
Tränen stiegen mir in die Augen, denn schon wieder sah ich Soohyuns Gesicht vor mir. Seinen verletzten und traurigen Gesichtsausdruck, als ich ihm sagte, dass ich ihn hassen würde, bekam ich einfach nicht mehr aus meinem Kopf.
Weinend rannte ich weiter- unwissend wohin ich eigentlich lief, doch für mich war das ohnehin nicht mehr von Bedeutung.

Alexander’s POV:



„Alexander, aufwachen. Hey, Schatz, komm. Es ist jetzt schon nach 12! Jetzt steh aber endlich mal auf!“
Murrend drehte ich mich auf den Bauch und zog mir die Bettdecke über den Kopf. Ich hörte Kibum kurz auflachen, dann spürte ich, wie er sich dicht neben mich setzte und noch immer lachte.
„Immer das Gleiche, oder Xander?“, lachte er und zog mir die Decke weg.
Verschlafen vergrub ich mein Gesicht im Kissen und verkrallte meine Hände darin. Ich hatte einfach keine Lust aufzustehen. Außerdem war ich dafür noch viel zu müde. So müde wie ich heute war, würde mich nichts und niemand aus dem Bett bekommen, darin war ich mir sicher.
„Xander!“ Kibum rüttelte mich etwas grob an der Schulter. „Jetzt steh endlich mal auf!“
Warum musste er mich auch jeden Tag aus dem Bett jagen, wenn es doch mehr als eindeutig war, dass ich noch weiterschlafen wollte?! Das war wirklich nervenauftreibend, da sich das wirklich tagtäglich wiederholte.
„Xander!! Du verschläfst hier ja noch den ganzen Tag! Jetzt steh endlich auf!!“
Müde schüttelte ich den Kopf und vergrub mein Gesicht tiefer in dem Kissen, welches wirklich sehr intensiv nach meinem Schatz roch.
Ich spürte, wie Kibum mir sanft über den Arm strich und mich anschließend zärtlich auf die Schulter küsste.
Seine Hand wanderte weiter nach oben zu meinem Nacken und bedeckte diesen mit liebevollen Küssen.
„…oder ich bring dich dazu.“, flüsterte er mir zu und küsste mich weiter.
Ich musste grinsen, doch blieb liegen und genoss dieses atemberaubende Gefühl seine Lippen auf meiner Haut zu spüren.
Es kostete mich wirklich jede Beherrschung, die ich aufbringen konnte, nicht auf der Stelle laut aufzustöhnen. Kibum griff nach meiner Hand, die ich in seinem Kissen vergraben hatte und begann auch diese mit zärtlichsten Küssen zu übersähen.
Genussvoll schloss ich die Augen und schlang meine Finger um seine.
Er lachte kurz auf.
„So, jetzt reicht’s aber!! Raus da!!!“, rief er und im nächsten Moment landete ich sehr unsanft auf dem Fußboden.
Grinsend kniete er sich neben mich und sah mich an. Murrend setzte ich mich auf.
„Kibum, du bist so ein Arsch! Das tat weh, verdammt noch mal!“, beschwerte ich mich und boxte ihm gegen die Rippen.
Er grinste allerdings nur und zog mich dann nach oben auf die Beine.
Beleidigt verschränkte ich die Arme vor der Brust und sah ihn an.
„Du bist so doof.“, murrte ich beleidigt.
Wieder grinste er nur und kam immer näher auf mich zu.
„Na zum Glück weiß ich, wie ich das wieder gut machen kann.“, sagte er in einer Stimmlage, die mich quasi um den Verstand brachte.
Genügend Zeit um darüber nachzudenken gab er mir nicht, denn im nächsten Moment hatte er mich auch schon an den Handgelenken gepackt und gegen die Wand gedrückt.
Kibum grinste breit und drückte seine Lippen innig gegen die meinen. Ich erwiderte seinen Kuss und schloss die Augen.
Sein Kuss wurde immer williger, bis er mir schließlich leidenschaftlich über die Lippen leckte. Kaum hatte ich meinen Mund geöffnet, schob er mir auch schon seine Zunge in die Mundhöhle, was ich ihm nachtat.
Nach einigen Minuten eines feurigen Zungenkusses, in dem wir beide niemandem die Kontrolle überlassen wollte, musste ich mich dann doch geschlagen geben.
Im Moment war ich ihm wirklich wehrlos ausgeliefert. Normalerweise war ich es von uns, der hier die Kontrolle hatte, doch offenbar wollte er den Spieß heute mal umdrehen.
Nach weiteren Minuten löste Kibum seine Lippen von meinen, leckte sich grinsend über die Lippen und begann dann meinen Hals zu küssen.
Egal wie sehr ich mich auch bemühte, ich konnte nicht anders, als laut aufzustöhnen. Er ließ meine Handgelenke los und legte seine Hände um meine Hüfte. Er sah auf und leckte meinen Hals entlang und fing an zärtlichst an meinem Ohrläppchen zu knabbern.
Ich stöhnte noch lauter und verkrallte meine Hände auf seinen Schultern. Wieder küsste er sich meine Wange zu meinem Hals hinab, hinterließ dort die ein oder anderen roten Flecken (für die ich ihn später noch zusammenschreien konnte, aber im Moment war ich dafür viel zu willig), schob seine Hände unter mein Schlafshirt und im nächsten Moment zog er mir das lästige Stück Stoff über den Kopf.
Er grinste, als ich dann oben komplett entledigt vor ihm stand, strich mir über die Schultern, fuhr mir den gesamten Oberkörper entlang, was mich noch lauter und williger aufstöhnen ließ.
„Du…du bringst mich noch…um den Verstand.“, stöhnte ich und warf den Kopf in den Nacken.
Er grinste nur und machte weiter.
Entschlossen legte ich meine Hände auf seine Brust und riss ihm das nervige Shirt vom Leib. Kibum lachte wieder nur auf und ging langsam in die Knie. Er begann mit meinem Hosenbund zu spielen und wollte mir gerade die störende Hose samt Boxershorts von den Beinen ziehen, als die Türklingel ertönte!!!
So mussten wir uns wohl oder übel wieder voneinander lösen. Kibum stand wieder auf und wir sahen uns eine Weile etwas unsicher und verlegen zugleich an.
„Okay, du ziehst dich jetzt erst mal wieder an und ich schau erst mal nach, wer das ist, klar?“
Ich seufzte auf.
„Du bist echt doof, Kibum.“, schmollte ich und verschränkte gespielt beleidigt die Arme vor dem nackten Oberkörper.
Er grinste nur breit und kam so nah auf mich zu, dass ich seinen Atem direkt auf meiner Haut spüren konnte.
„Ich liebe dich auch, du Spinner.“, grinste er und küsste mich nochmal auf die Wange, bevor er sich sein Shirt aus der Ecke angelt und das Zimmer verließ.

7. Kapitel: Friends, Love and Tears




Kibum’s POV:



Ich rannte die Treppe hinunter und zog mir dabei das Shirt wieder über den Kopf. Wer um alles in der Welt war denn das jetzt?!
Na hoffentlich hatten nicht wieder irgendwelche verrückten Fans meine Wohnung ausfindig gemacht und wollten Autogramme. Denn dafür hatte ich nun wirklich keinen Nerv.
Unten angekommen warf ich nochmal einen kurzen Blick in den Spiegel, der gleich neben der Tür hing und richtete mein Shirt nochmal, nur für den Fall, dass da wirklich Fans vor meiner Tür standen.
Ich seufzte nochmal auf und öffnete dann die Tür.
„D-Dongho?“
Vor mir stand der kleine Maknae und hatte sich die Hände fest gegen das Gesicht gepresst. Mit rot verweinten Augen sah er zu mir hoch.
„Ki-Kibum…“
Dongho schluchzte auf und warf sich laut schluchzend und weinend an meine Brust.
„Hey, Dongho! Was…was ist denn los?!“
„Toll.“, dachte ich wütend auf mich selbst. „Das war ja mal wirklich sehr einfühlsam. Ich bin so doof.“
Dongho antwortete mir nicht und weinte nur noch lauter. Er schluchzte auf und klammerte sich an meinem Shirt fest.
„Hey, Kleiner. Komm doch erst mal rein. Was hast du denn?“
Ich löste mich aus seiner Umklammerung, griff nach seinem Arm und schob ihn erst mal in dem Flur. Noch immer schluchzte er, als ich ihn ins Wohnzimmer brachte und wir uns auf die Couch setzten.
„Dongho, was ist denn jetzt eigentlich los?“, fragte ich erneut und sah ihn erwartungsvoll an.
„S-Soohyun…er…“, schluchzte der kleine Maknae und presste sich erneut die Hände vors Gesicht.
„Was ist denn mit Soohyun?“
Kaum war Soohyuns‘ Name gefallen, fing Dongho noch lauter an zu weinen.
„Oh Mann.“, dachte ich ärgerlich. „Ich hab das mit dem Trösten wirklich nicht drauf. Wo zum Teufel ist denn jetzt Xander? Das wär mal ne‘ Aufgabe für ihn, aber der hockt bestimmt schmollend im Bad.“
Genau in diesem Moment öffnete sich die Wohnzimmertür und Alexander kam herein.
„Dongho!“
Er kam sofort auf ihn zu und setzte sich neben den kleinen Maknae. Beruhigend legte er ihm den Arm um die Schulter und drückte ihn etwas an seine Schulter.
ich warf Xander einen dankenden Blick zu, denn in der Sache Trösten, was ich eine absolute Niete, das war klar.
Alexander erwiderte meinen Blick, als wollte er mir sagen: „Du bist echt doof!“ Er strich Dongho etwas über die Schulter.
„Hey, Kleiner. Was ist denn los?“, fragte er behutsam, doch Dongho fing nur noch stärker an zu weinen.
Auf einmal klingelte das Telefon.
„Dieses beschissene Telefon.“, grummelte ich wütend. „Am liebsten würd ich irgendwo hinziehen, wo es diese doofen Dinger nicht gibt.“
Ich stand auf, doch schon stand Alexander neben mir.
„Ich geh schon. Kümmer DU dich mal um Dongho.“, sagte er leise.
„Spinnst du eigentlich?!“, empörte ich mich und zeigte ihm einen Vogel. „Du weißt doch genau, dass ich das nicht kann!“
„ Dann streng dich an, du Backpfeife!! Was ist daran denn so schwer?! Nimm ihn einfach in den Arm und…versuch einfach mal für ihn da zu sein. Bin sofort wieder da.“, sagte er leicht genervt, küsste mich kurz auf den Mund und verließ das Wohnzimmer.
ich seufzte auf und setzte mich wieder neben Dongho, der sich sofort laut schluchzend an mich warf.
„Leichter gesagt, als getan, Mister Neunmalklug.“, dachte ich und nahm Dongho erst mal in den Arm.
„Wenn Xander wieder zurückkommt…“, dachte ich wütend „…dann dreh ich diesem Dauergrinser den Hals um!!“

Alexander’s POV:



Grinsend trat ich in den Flur hinaus und ging zum Telefon.
„Na hoffentlich kriegt der das hin.“, dachte ich, bevor ich nach dem Telefon griff.
„Ja?“, meldete ich mich.
„Kibum?!“, ertönte die sehr aufgeregte Stimme Elis von der anderen Leitung.
„Nein. Xander. Im Ernst Eli, wir kennen uns jetzt keine Ahnung wie lange und du verwechselst mich mit Kibum!!“
„Tschuldigung. Also…“
„Was ist los?“, unterbrach ich ihn, als ich Dongho erneut laut aufschluchzen hörte und genau wusste, dass Kibum dabei war kläglich zu versagen.
„Ist Dongho bei euch?“
ich nickte.
„Ja, der ist total aufgelöst. Was war denn los?“
Eli atmete auf.
„Soohyun…er…also…“
„Jetzt stottere hier nicht so rum und sag mir was los ist. Ich muss mich nämlich beeilen, denn im Trösten wäre mit Sicherheit ein Sack Kartoffeln mit einem Gesicht drauf nützlicher, als Kibum!!“
Er musste kurz auflachen, doch dann wurde er wieder ernst und seufzte auf. Offenbar dachte er nach.
Was war denn jetzt los? Konnte er nicht einfach sagen was los ist?
„Soohyun wurde gestern angeschossen.“
Meine Augen weiteten sich.
„WAS?!“, schrie ich in den Hörer hinein.
„Doch. Unser „Manager“ wollte Dongho erschießen. Soohyun hat ihn weggestoßen und wurde direkt an der Schlagader getroffen!“
Ich keuchte auf.
„Und Dongho und Soohyun haben sich davor wohl gestritten. Denn ich hab sie davor schreien gehört. Dongho hat sich jetzt die ganze Zeit über in seinem Zimmer eingesperrt und niemanden reingelassen. Ich glaube er gibt sich die Schuld dafür.“
Jetzt war ich wirklich schockiert und sprachlos zugleich.
„und…und…“
„Die vom Krankenhaus haben gerade eben angerufen. Man kann wohl jetzt zu ihm. Aber Soohyun liegt im Koma!! Wir fahren jetzt zu ihm! Sagst du ihm das?!“
Ich nickte.
„J-ja…ich…ich sag’s ihm.“, sagte ich leise. „Bis dann.“ Und legte auf.
Entgeistert starrte ich an die Wand. Dieses Arschloch von neuem Manager hatte also tatsächlich Soohyun angeschossen?!
Kein Wunder, dass Dongho so fertig war. Immerhin hing er wirklich sehr an Soohyun.
Noch immer entgeistert drehte ich mich zur Wohnzimmertür. Was sollte ich jetzt machen? Ich konnte ja schlecht da rein gehen, Dongho angrinsen und sagen: „Komm, wir fahren jetzt zu Soohyun!“
Nein, unmöglich.
„Vielleicht sollte ich das erst mal Kibum sagen.“, überlegte ich laut. „Der weiß davon ja noch nichts.“
Entschlossen öffnete ich die Wohnzimmertür und streckte den Kopf hinein.
„Kibum, kommst du mal kurz? Ich muss mal schnell mit dir reden.“
Er drehte sich zu mir um und es war ihm anzusehen, dass er am Rand der Verzweiflung stand, mit dem weinenden Dongho, der sich an ihn geworfen hatte.
„Dongho, das…das dauert nur ein paar Minuten. Können wir dich schnell alleine lassen?“, fragte ich und sah den Kleinen an.
Er ließ Kibum los, nickte dann und wischte sich die Tränen weg.
Kibum stand auf und folgte mir. Ich schloss die Tür hinter uns und ging etwas von der Tür weg, um es zu vermeiden, dass Dongho uns vielleicht hören könnte.
„Was ist denn jetzt so wichtig?“, fragte Kibum, kam auf mich zu und küsste mich. „Wer war denn das eigentlich?“
„Eli.“, antwortete ich niedergeschlagen.
Er zog eine Augenbraue in die Höhe und sah mich fragend an.
„Soohyun wurde gestern von unserem…ähm…ich meine von IHREM Manager angeschossen, als er Dongho in Schutz genommen hat. Er liegt jetzt im Koma!“
Kibum starrte mich mit weit aufgerissenen Augen entgeistert an.
„Dongho hat sich daraufhin wohl die ganze Nacht in seinem Zimmer eingeschlossen und niemanden reingelassen.“, fuhr ich fort, woraufhin Kibum noch entgeisterter wurde.
„Man kann jetzt zu ihm.“, sagte ich leise und blickte zur Tür. „Sollen wir mit ihm zu Soohyun fahren? Was meinst du?“
Kibum biss sich kurz unsicher auf die Unterlippe, doch dann nickte er.
„Ja, sollten wir. Vielleicht geht es Dongho schon besser, wenn er Soohyun nur sieht.“
„Gut. Dann komm.“, sagte ich nahm seine Hand.
Doch bevor wir wieder zurück ins Wohnzimmer gingen, konnte er wohl einfach nicht widerstehen, mir einen ausgiebigen, leidenschaftlichen Zungenkuss zu verpassen.

8. Kapitel: Persuasion





Kibum’s POV:




Grinsend löste ich mich wieder von den Lippen meines Gegenübers. Zusammen gingen wir wieder zurück ins Wohnzimmer, wo Dongho zusammengekauert, wie ein Häuflein Elend auf der Couch saß und erneut laut aufschluchzte.
Ich wandte mich hilfesuchend an Alexander, der meine Hand sofort losließ und sich wieder neben Dongho setzte. Er nahm ihn fest in den Arm und flüsterte ihm etwas zu, was ich allerdings nicht verstand. Dongho murmelte irgendetwas Unverständliches und presste sich laut schluchzend die Hände vors Gesicht.
Das Einzige was ich verstehen kann, ist ein Wort, oder besser gesagt, ein Name: „SooHyun.“
Alexander sah zu mir. Spätestens jetzt war klar, dass Eli absolut richtig gelegen hatte, als er sagte, dass Dongho sich die Schuld dafür gab, was mit Soohyun passiert war.
Vorsichtig ging ich auf die Couch zu und setzte mich neben Alexander.
Der kleine Maknae schluchzte noch lauter und offenbar konnte ihn selbst Alexander nicht beruhigen, der normal dafür wie geschaffen ist. Es musste ein riesiger Schock für ihn sein. Na ja, das war es ja auch für mich. Niemand hätte doch damit gerechnet, dass so etwas passieren würde. Zwar hatte dieser „Manager“ sogar schon mal versucht Alexander und mich zu erschießen, doch dass er so weit gehen würde und allen Ernstes Soohyun anschießen würde, hätte ich nie auch nur zu denken gewagt. Dongho schluchzte irgendetwas Unverständliches vor sich hin, was wie „Schuld“ klang, woraufhin sich Alexander auf die Unterlippe biss und anfing nervös darauf herumzukauen.
So wie ich das sah, hatte er Dongho noch nichts von dem Anruf gesagt. Wie er wohl reagieren würde, wenn er erfuhr, dass Soohyun jetzt im Koma lag? Mit Sicherheit würde er sich auch dafür die Schuld geben.
Fragend sah ich Alexander an, der hier offenbar dabei war, sich die komplette Lippe blutig zu beißen. Er sah zu mir und die Ratlosigkeit (wie er Dongho das nur sagen konnte, ohne dass Soohyuns‘ Name fiel, da der Kleine noch heftiger zu weinen begann, wenn dieser Name auch nur erwähnt wurde), war ihm wie ins Gesicht geschrieben. Er stich Dongho behutsam über die Schulter und drückte ihn etwas an sich. Der Kleine presste sich auf einmal so eng an ihn, dass dieser einen kurzen Laut von sich gab, was klang, als würde ihm gleich die Luft wegbleiben. Etwas unsicher, aber trotzdem entschlossen packte er Dongho an den Armen und zog ihn wieder von sich. Er lächelte ihn sanft an und wischte ihm die Tränen von den Wangen.
„So Dongho, jetzt beruhig dich erst einmal, okay?“, sagte er behutsam und strich ihm kurz über die Wange. „Wir wissen was los war. Eli hat gerade angerufen. Die haben sich alle die schlimmsten Sorgen um dich gemacht, weil du mit niemandem geredet hast und einfach weggelaufen bist.“
Dongho sah uns mit rot verweinten Augen an.
„A-aber…“, schluchzte er, wurde aber prompt von Xander unterbrochen.
„Wir können jetzt zu Soohyun. Die anderen fahren jetzt auch.“
Die Augen des Jüngeren weiteten sich. Xander legte ihm den Arm um die Schulter und lächelte ihn an.
„Komm, wir fahren hin, okay?“
Dongho jedoch schüttelte wild den Kopf.
„Nein…nein…ich…ich kann das nicht!!“, rief er und erneut glitzerten die Tränen in seinen Augen.
Alexanders‘ und mein Blick trafen sich für einen Moment, bis wir Dongho dann sehr verwirrt anstarrten.
„Was?!“, war das erste, was ich rausbrachte. Erst heult er hier rum wie noch was, wegen Soohyun und jetzt wollte er allen Ernstes nicht zu ihm?!! Was sollte denn jetzt das?!!
Alexander warf mir einen warnenden Blick zu, als wollte er sagen: „Wenn du jetzt irgendwas Falsches sagst, dann dreh ich dir den Hals um, also sei still und lass mich reden, klar?!“
Er wandte sich wieder an Dongho und strich ihm über die Schulter.
„Warum kannst du das nicht?“, fragte er leise und drückte ihn etwas gegen seine Schulter. Erneut schluchzte Dongho laut auf.
„Klasse. Wirklich super gemacht.“, seufzte ich mit einem vorwurfsvollen Blick in Richtung Alexander. Seine Lippen formten ein ärgerliches „Halt du dich da raus!“, bis er sich dann wieder an Dongho wandte.
„Weil ich…weil…“, stotterte Dongho schluchzend und vergrub weinend sein Gesicht in Alexanders‘ Brust. Er schluchzte irgendetwas vor sich hin, bis er sich dann nach einer Weile wieder von ihm löste.
„Ich kann Soohyun nie wieder in die Augen sehen!!“, schluchzte er laut und vergrub sein Gesicht in den Händen.
„Ach komm. Das ist doch lächerlich, Dongho.“, kam es nach einer kurzen Schweigepause sehr sanft von Alexander. Der Jüngste schüttelte wieder heftig den Kopf.
„Ist es nicht.“
„Doch ist es. Alexander hat absolut Recht, Dongho!“, meldete ich mich dann zu Wort, was mir einen warnenden Blick Xanders‘ einbrachte. „Ich meine, welchen Grund sollte es geben, dass du der Meinung bist, dass du ihm nie wieder in die Augen sehen kannst?“
„WEIL DER LETZTE SATZ DEN ICH ZU IHM GESAGT HABE WAR, DASS ICH IHN HASSEN WÜRDE!!!!!“, schrie Dongho nun schon fast.
Alexander starrte ihn genauso entgeistert an wie ich, als er seinen Satz beendet hatte.
„W-warum denn das?“, stammelte Xander fassungslos und sah Dongho mit aufgerissenen Augen an.
„Weil…weil…wir…wir haben uns gestritten, das heißt ich hab ihn wohl eher angeschrien und ihm sämtliche Sachen an den Kopf geworfen, wegen…wegen…“
„Wegen Clare?“, beendete ich seinen Satz.
Dongho nickte bitter und wischte sich weitere Tränen von den Wangen.
„Und…und bestimmt hatte er auch noch Recht, als er sagte, dass sie mich betrogen hat.“, schniefte er.
„Natürlich hatte er Recht!!“, rief ich, was mir einen ordentlichen Rippenstoß Alexanders‘ einbrachte.
Soohyun hatte uns von dieser Sache mit dieser Clare auch erzählt. Er war richtig aufgelöst gewesen und hatte überhaupt nicht gewusst, was er tun sollte. Offenbar war es doch nicht so klug von uns gewesen, ihm zu sagen, dass er Dongho das unter jeden Umständen sagen musste.
Wenn wir es ihm gesagt hätten, dann wäre das vielleicht anders verlaufen. Denn bei Soohyun wusste doch inzwischen so gut wie jeder (außer Dongho), dass Soohyun absolut in ihn verknallt war. Das war das gleiche, wie bei Eli und Kevin. Das sah sogar ein Blinder, dass die ineinander waren, aber sie sind zu feige, um sich das einzugestehen.
Donghos‘ lautes Schluchzen riss mich prompt aus meinen Gedanken.
„B-bestimmt…h-h-hasst er mich jetzt!“, schluchzte er und presste sich die Hände noch fester vors Gesicht.
Alexander lachte kurz auf, woraufhin sowohl Dongho als auch ich ihn mehr als verwirrt anstarrte. Wie konnte er da lachen? Das war ja jetzt nun wirklich nicht zum Lachen.
„Dongho, glaub mir. Soohyun könnte dich niemals hassen! Das würde er niemals übers Herz bringen.“
„A-aber…“
„Soohyun könnte wirklich jeden hassen!“, unterbrach er ihn und strich ihm die Tränen von den Wangen. "E„ könnte alle Member von u-Kiss hassen. Kibum und mich könnte er hassen. Er könnte sogar seine ganze Familie abgrundtief hassen,…aber Soohyun würde es niemals über sich bringen DICH zu hassen! Dafür bedeutest du ihm viel zu viel, als dass er je den Satz >Ich hasse dich

9. Kapitel: Truth




KiSeop's POV:



Keine zehn Minuten später, als Eli mit Alexander telefoniert hatte, saßen wir alle im Van, auf dem Weg ins Krankenhaus.
Die ganze Fahrt über sagte niemand auch nur ein Wort, was nun wirklich untypisch für uns war, denn normalerweise herrschte dort immer der größte Lärm, dass man kaum sein eigenes Wort verstand. Doch heute? Heute war es einfach mucksmäuschenstill.
AJ saß am Steuer und stierte mit leerem Blick auf die Straße, während Hoon neben ihm saß und gedankenverloren aus dem Fenster sah.
Kevin saß kreidebleich neben mir und sah aus, als müsste er sich auf der Stelle übergeben. Kein Wunder. Immerhin war er noch immer wirklich schwer krank und der Schock von dem gestrigen Vorfall saß ihm noch tief in den Knochen, das war ihm sehr deutlich anzusehen. Immerhin hatten wir ihm das erst heute gesagt.
Er saß da, war bestimmt noch weißer, als die Hauswand eines Krankenhauses, hatte sich dicht an Elis Schulter gedrückt und sich ein großes Taschentuch dicht vor den Mund gepresst, um weder mich noch Eli, oder sonst jemanden anzustecken.
Wir hatten zwar alle versucht ihm klarzumachen, dass es wirklich besser sei, wenn er zu Hause blieb, um sich auszuruhen, aber er hatte förmlich drauf bestanden mitzukommen und hatte von all den Gründen warum er zu Hause am Dorm bleiben sollte, gar nichts erst hören wollen, dass wir dann nachgeben hatten müssen. Allerdings hatte Eli dann so lange auf ihn eingeredet, was ungefähr zwei Stunden gedauert hatte, bis Kevin dann klein bei geben musste und eingewilligt hatte, sich im Krankenhaus untersuchen zu lassen, damit wir endlich wussten was ihm denn jetzt fehlte.
Mein Blick wanderte weiter zu Eli der am Fenster saß.
Er hatte die Arme schützend um Kevin geschlungen und strich ihm immer wieder den Schweiß von der Stirn, wirkte dabei auch sehr gedankenverloren und abwesend zu sein, wie wir alle.
Und ich??
Ich saß einfach nur da und beobachtete die anderen, da mir allein schon bei dem Gedanken an das was gestern passiert war, einfach kotzübel wurde. Vorsichtig rieb ich mir die Schulter, denn die Kombination eines harten Zimmerbodens, einer spitzten Bettkante UND einer rechten Schulter, die zufälliger Weise mir gehörte, vertrug sich einfach nicht, was ich gestern wohl hatte erfahren müssen. Letze Nachte war ich mindestens fünfmal von Hoon aus dem Bett geschmissen worden, in etwa achtmal von AJ gegen die Bettkante gedrückt und keine Ahnung wie oft von den beiden im Schlaf getreten und geschlagen worden.
Abrupt bremste der Van, dass ich mit voller Wucht gegen Hoons‘ Rücksitz geschleudert wurde, dass mit der Gurt in die Magengegend schnitt.
„Wir sind da.“, keuchte AJ und drehte sich mit leerem Blick zu uns um.
Schweigend stiegen wir aus. Na ja, nicht ganz schweigend. Eli hob Kevin aus dem Van, da dieser kaum stehen konnte, vom Gehen ganz zu schweigen und nuschelte ein trockenes „Du wirst wirklich jeden Tag leichter.“, bevor er erneut seine Arme um Kevins‘ Taille schlang.
Es war kein Wunder, dass Kevin leichter geworden war. Immerhin aß er nun so gut wie gar nichts mehr, da er sich jedes Mal, wenn er etwas gegessen hatte sich sofort wieder übergeben musste.
Eli drückte Kevin noch fester gegen sich und ging mit ihm in Richtung Eingang.
AJ und Hoon folgten ihnen sofort, doch ich blieb wie angewurzelt auf diesem Fleck stehen und bewegte mich nicht weiter. Langsam atmete ich tief ein und schloss kurz die Augen.
Diese vage Vermutung, dass das alles sehr schlimm ausgehen würde, wurde ich einfach nicht los.
„Lee KiSeop, hör auf so nen‘ Schweiß zusammenzudenken!! Das wird alles gut werden!!!“, dachte wütend auf mich selbst und schüttelte ärgerlich den Kopf.
„Kiseop??? Kommst du?“
Ich sah auf und sah Hoon an.
„Kommst du jetzt?“, wiederholte er, als ich nicht antwortete.
„W-was…ähm…ja.“
Sofort rannte ich den Vieren hinterher, da die fast schon drinnen waren.
Weitere Minuten später standen wir dann auch schon in SooHyuns‘ Krankenzimmer. Mir stockte der Atem, als ich ihn sah.
Er lag da, regungslos, an zahlreichen Maschinen angeschlossen, das Gesicht war fast so kreidebleich, wie Kevins‘, dass er aussah, als sei er tot. Dieser Anblick schoss uns allen die Tränen in die Augen, sogar Eli schien den Tränen nahe zu sein, als er Kevin tröstend in den Arm nahm.
Auf einmal hörten wir alle ein sehr deutlich vernehmbares Schluchzen vor der Tür.
„N-nein…i-ich k-kann d-das n-nicht!!“
Dongho. Er schluchzte laut auf, was uns alle aufsehen ließ.
„Natürlich kannst du das. Und jetzt komm.“
Das war Alexanders‘ Stimme. Dann hatten sie ihn wirklich dazu gebracht mitzukommen.
Nun herrschte Stille vor der Tür. Einzelnes Geflüster war zu hören, aber nicht deutlich genug, um etwas versteh zu können.
Doch dann wurde auf einmal die Klinke heruntergedrückt. Langsam, viel zu langsam öffnete sich dann die Tür und Dongho stand in mit rotunterlaufenen Augen in der Tür, während noch eine einzelne Träne den Weg seine Wange hinab fand.
Er keuchte auf, als sein Blick auf Soohyun fiel. Mit weit aufgerissenen Augen stand er im Türrahmen, den Blick fest auf Soohyun gerichtet und immer mehr Tränen liefen ihm die Wangen hinab.
Sein Blick war wie versteinert und es war nicht schwer zu erkennen, dass er durchaus mit sich zu kämpfen hatte, um nicht sofort laut schluchzend auf dem Boden zusammenzubrechen. Er biss sich auf die Unterlippe, vermutlich um es vor uns zu verbergen, wie stark seine Lippen begannen hatten zu zittern.
Entschlossen wischte er sich über die Augen und trat vorsichtig in den Raum, doch sein Blick blieb weiterhin an Soohyun haften.
Schließlich tauchten dann auch Alexander und Kibum hinter Dongho in der Tür auf, beide sichtlich geschockt Soohyun SO vorzufinden.
Dongho starrte auf den Boden. Tränen glitzerten in seinen rot verweinten Augen und trotz all seinen Bemühungen, entrann ein sehr laut vernehmliches Schluchzen seiner Kehle.
Alexander kam näher auf ihn zu und nahm ihn fest in den Arm, doch es war auch sehr leicht zu erkennen, dass auch er mit den Tränen zu kämpfen hatte.
Der kleine Maknae schluchzte immer und immer wieder den Namen unseres Bandleaders‘, sein Schluchzen wurde jedes Mal lauter und drückte sich dabei sehr eng an Alexander. Dieser streichelte ihm kurz über den Kopf und drückte ihn etwas fester an sich.
Minutenlang schluchzte und weinte der Kleine weiter.
Auf einmal vernahmen wir alle ein kurzes Räuspern, was mich zur Tür sehen ließ.
Zwei Ärzte standen in der Tür. Kibum trat zur Seite, um sie hereinzulassen. Dongho sah mit rot verweinten Augen auch zu ihnen und wischte sich dann nochmal über die Augen. Einer der Ärzte warf Dongho einen mitfühlenden Blick zu, wandte sich dann aber an Soohyun.
Dongho folgte seinen Blick und starrte mit tränenunterlaufenen Augen und zitternden Lippen unseren Bandleader an.
„W-was ist m-mit ihm?“, flüsterte er mit zitternder Stimme in Richtung Soohyun.
Wieder sah uns einer der Ärzte mitleidig an, als müsse er uns mitteilen, dass Soohyun jetzt tot sei!
Dann ergriff Alexander das Wort. Er legte Dongho behutsam von hinten die Hände auf die Schultern.
„Dongho, wir haben dir das nicht gesagt, weil…dann wärst du mit Sicherheit erst recht nicht mitgekommen und ich mit felsenfest davon überzeugt, dass Soohyun es wollen würde, dass du kommst, auch wenn…du weißt wovon ich rede. Es tut mir wirklich leid, dass wir dir das verschwiegen haben, aber es schien mir die beste Lösung gewesen zu sein, dich dazu zu bringen mit ins Krankenhaus zu kommen.“
Dongho drehte sich zu ihm um.
„W-was hat er denn?“
Alexander seufzte kurz auf und schloss für einen Moment die Augen.
„Er…er liegt…er liegt im Koma. Es tut mir leid.“
Donghos‘ greller Entsetzenschrei tönte durch das gesamte Zimmer. Er presste sich die Hände fest vor den Mund und bemühte sich wohl mit aller Kraft, die er aufbringen konnte, nicht loszuweinen, aber es war ihm anzumerken, dass er mit den Tränen zu kämpfen hatte. Alexander sah ihn an und ging noch etwas auf ihn zu, doch Dongho schob ihn nur von sich, den Blick weiterhin fest auf Soohyun gerichtet.
„A-aber er … er wird doch…wieder aufwachen, oder?“, flüsterte er kaum hörbar mit brüchiger Stimme.
„Sein Zustand ist kritisch. Durch den Schuss an der Schulter wurde alles nur noch schlimmer, als es zuvor schon gewesen ist. Vor allem an dieser Stelle ist das sehr gefährlich!“, antwortete ihm einer der Ärzte.
„Warum ist es an dieser Stelle denn so gefährlich?!“, rief ich verwirrt. „Und von welchen Zustand auf welchen hat er sich denn verschlechtert?!“
„Seit seinem letzten Besuch hier.“
Wir sahen uns alle verwirrt an. Soohyun war doch nie im Krankenhaus, jedenfalls nicht in letzter Zeit!
„A-aber Soohyun war nicht hier!“, rief jetzt Hoon dazwischen, als ob er meine Gedanken gelesen hätte.
„Genau. Davon hätte er uns doch erzählt, wenn er ins Krankenhaus gemusst hätte UND wir waren alle die ganze Zeit über zusammen. Soohyun hat nie auch nur ein einziges Mal gefehlt! Er kann nie hier gewesen sein!! Da müssen Sie ihn mit jemandem verwechseln!“, meldete sich nun Eli zu Wort, der sich die ganze Zeit über strengstens zurückgehalten hatte und eher Kevin getröstet hatte.
„A-aber.“, flüsterte Dongho mit brüchiger Stimme, dass wir uns sofort alle zu ihm umdrehten. „Soohyun…er…er war vor einem Monat fast zwei ganze Tage verschwunden.“
Wir sahen den Jüngsten unter uns fassungslos an. Er hatte Recht. Soohyun hatte uns auch keine wirkliche Erklärung dafür geben können, wo er so lange gewesen war. Er hatte behauptet, er hätte sich verlaufen, was ihm wirklich niemand geglaubt hatte. Schließlich kannte er sich besser in Seoul aus, als wir alle zusammen. Außerdem hatte sein Handy GPS, daher würde er selbst dann zurückfinden. Da konnte es wirklich naheliegen, dass er in dieser Zeit in Wirklichkeit im Krankenhaus gewesen war, weshalb auch immer.
„Kommt er…wird er durchkommen?“, fragte Dongho sehr leise, dass ich Mühe hatte ihn zu verstehen.
„Schwer zu sagen. Vor allem da der Schuss die Schlagader getroffen hat und dadurch sein ohnehin schon sehr kritischer Zustand sehr stark beeinträchtigt wird.
Meine Augen weiteten sich. Kritischer Zustand?? Was war denn jetzt damit gemeint?? War Soohyun etwa…???
„Was…was hat er denn?“, fragte Dongho unter Tränen. Seine Lippen zitterten,
Die Ärzte sahen kurz einander an, dann wandten sie sich wieder an uns.
„Sie wissen es nicht? Er hat Ihnen nichts gesagt?“
Wir schüttelten alle den Kopf.
„Er hat uns noch nicht einmal gesagt, dass er hier war. Er hat uns erzählt, dass er sich in Seoul verlaufen hätte, auch wenn wir ihm das nicht abgekauft haben. Aber er hat uns nichts von irgendeinem Krankenhausbesuch oder Ähnlichem erzählt. Es war zwar seit dem deutlich zu erkennen, dass er nicht über Krankheiten reden will- ist jedes Mal fast an die Decke gesprungen, als dieses Thema angesprochen wurde, aber er hat uns nichts gesagt!“
Nach diesem Vortrag AJ’s starrten uns die zwei fassungslos an.
„Nichts? Rein gar nichts? Keine Andeutungen oder so??“
Wir schüttelten den Kopf.
Der eine seufzte auf.
„Und dabei haben wir ihm gesagt, dass er es jemandem sagen soll, dem er vertraut. Dachte er wirklich, dass er das alleine schafft?“
„Das denkt Soohyun immer.“, sagte Eli niedergeschlagen. „Egal was, er will es immer alleine schaffen, egal wie groß das Problem auch sein mag.“
Er warf Dongho einen kurzen Blick zu und wir wussten alle was er damit meinte. Eli sprach von Soohyuns‘ Gefühlen für Dongho.
Es war reiner Zufall gewesen UND jede Menge Glück, dass Eli das aus ihm rausbekommen hatte. Wenn Eli ihn damals nicht, so dermaßen aufgelöst vor Soohyuns‘ Zimmertür hätte hocken sehen, dann hätte Soohyun sich das bis heute noch nicht eingestanden, dass er Dongho liebte.
Die Ärzte schüttelten verständnislos den Kopf.
„Das war klar, dass er es niemandem sagt. Aber früher oder später hätten Sie es ohnehin erfahren.“, sagte der eine und warf uns einen weiteren mitleidigen Blick zu.
„Was hat er denn jetzt eigentlich?“, fragte Dongho und biss sich kurz auf die Lippe.
Wieder seufzte einer der Ärzte auf.
„Einen…er…es tut mir wirklich schrecklich leid, dass Sie das unter diesen Umständen erfahren müssen, auch wenn es nie leicht ist so etwas zu erfahren…
Er hat…einen faustgroßen Tumor in der Schulter.“
Ein lauter, greller, die Luft zerreißender Schrei der Verzweiflung tönte durch das Krankenzimmer unseres Bandleaders.
Dongho stand fassungslos, wie in der Bewegung festgefroren da, seine Lippen begannen immer stärker zu zittern und formten ein verzweifeltes „Warum?“, den Blick weiterhin fest auf den regungslosen Körper Soohyuns‘ gerichtet, während sich weitere und immer mehr große Tränen der Verzweiflung seine rot verweinten Wangen hinabstahlen.

10.Kapitel: I love you!




DongHo's POV:



Meine Augen weiteten sich. Auf der Stelle fühlte sich alles in mir wie ein einziger, riesiger Eisklotz an, der mich innerlich durchstach. Mein Herz fühlte sich so schwer an, als wäre es durch Blei ersetzt worden.
Einen…einen Tumor? Das…das konnte und vor allem durfte das einfach nicht wahr sein!! Das MUSSTE einfach so sein!!!
Er musste wieder aufwachen und vor allem musste er wieder gesund werden!! Er durfte doch nicht einfach sterben!!
Auf einmal schoss mir etwas durch den Kopf und Panik machte sich in mir breit, als ich daran dachte.
„Tja, fünf Jahre werden das wohl nicht mehr.“
Das hatte er gesagt, bevor…bevor er…
Ich sah auf und unterdrückte mühevoll ein lautes Schluchzen.
„Er…also Soohyun…er…er hat noch … noch fünf Jahre, oder?“, flüsterte ich mit zittriger Stimme.
Jetzt wusste ich was er mit diesem Satz gemeint hatte. Soohyun hatte die ganze Zeit über Bescheid gewusst und uns kein Wort von seinem Zustand gesagt. Genau deshalb auch, war er so empfindlich geworden, wenn es um das Thema „Krankheit“ ging. Weil er gewusst hatte, dass ER selbst schwer krank war. Darum war er auch Kevin aus dem Weg gegangen. Er hatte es einfach nicht sehen können, dass jemand krank war, weil ihn das daran erinnerte, wie schwer krank er war!
Und trotzdem hatte er uns nichts gesagt. Warum?? Warum hatte er uns in dem Glauben gelassen, dass es ihm gut ging, obwohl er totkrank war?!!
„Weniger.“, antwortete mir einer der Ärzte, was mir einen tiefen Stich im Herzen versetzte. Weniger? Er hatte noch weniger, als fünf Jahre noch zu leben??
„Nein, bitte nicht.“, dachte ich und erneut stiegen mir die Tränen in die Augen.
Ich atmete tief durch und blinzelte die Tränen weg, bevor ich dann wirklich all meinen Mut, den ich aufbringen konnte, zusammennahm und mich bemühte, dass meine Stimme entschlossen und überzeugend klang, anstatt brüchig und zerbrechlich.
„Könnt ihr…könnt ihr alle b-bitte kurz raus…gehen? Ich komme…sofort nach.“
Zu spät! Egal wie sehr ich mich auch angestrengt hatte, so hatte meine Stimme doch wieder sehr stark gezittert und hatte brüchig und verzweifelt geklungen.
Alexander sah mich besorgt an und hielt mich nochmal an den Schultern fest.
„Schaffst du das auch ganz bestimmt?“
Ich nickte und zwang mich zu einem Lächeln. Er nahm mich nochmal kurz in den Arm, ließ mich dann wieder los, nahm anschließend Kibum an der Hand und zog ihn mit nach draußen. Er drehte sich nochmal zu mir um, doch ich lächelte ihn nur überzeugend an.
Alle anderen folgten den beiden- und ich blieb hier allein, mit dem im Koma liegenden Soohyun und einem schrecklich unkontrolliert schnell pochendem Herzen zurück.
Vorsichtig und schwer atmend ging ich auf ihn zu. Ich kniete mich neben sein Bett und griff zittrig nach seiner Hand.
Tränen stiegen mir wie auf Knopfdruck in die Augen. Reflexartig umklammerte ich Soohyuns‘ Hand noch fester. Doch egal wie sehr ich mir das auch wünschte, so würde er ihn nicht erwidern. Selbst wenn er jetzt aufwachen würde, so könnte ich das nicht erwarten.
Wenn ich er wäre, dann könnte ich mir nicht verzeihen, egal wie sehr ich das auch wollte. Ich konnte es einfach nicht von ihm erwarten, mir zu vergeben. Dafür hatte ich etwas viel zu Schlimmes getan. Immer wieder hallte dieser Satz in meinem Kopf wider.
„Ich hasse dich SooHyun!! Ich hasse dich mehr, als alles andere auf dieser Welt!!!“
Eine stumme Träne lief mir die Wange hinab und kam schließlich auf seinem Handrücken auf.
„Soo…Hyun…“, flüsterte ich unter Tränen und drückte meine Lippen sanft auf seine Hand, die ich fest mit meinen umschlossen hielt.
Langsam legte ich seine Hand wieder auf das Bett zurück und strich ihm zärtlich mit den Fingern durch das dunkle Haar. Eine weitere Träne meinerseits tropfte mein Gesicht hinab und fand sich schließlich auf seiner Wange wieder. Ich strich ihm mit dem Finger zärtlich über die Wange und wischte ihm meine Träne weg.
„Soohyun.“, flüsterte ich unter Tränen. „Warum? Warum hast du uns davon nichts gesagt? Wir erzählen uns doch sonst auch immer alles, warum diesmal nicht? Warum?? Sag mir, warum?! Ich muss das wissen!! Warum dachtest du, dass du damit allein fertig werden würdest??“
ich schluchzte trocken auf und fuhr mit meinem Finger seine Gesichtszüge nach.
„Es…es tut mir…so leid. Soohyun, es…es tut mir doch so leid!! Ich wollte das alles nicht!! Das ist…das ist mir doch einfach nur so raugerutscht!! A-aber ich…ich hasse dich doch nicht!! Ganz im Gegenteil!
Du…du warst immer schon mein…mein größtes Vorbild und…ich will dich einfach nicht verlieren Soohyun!!! Ich brauche dich doch!!“
Ich schluchzte laut auf und umschloss erneut seine Hand mit meinen. Sanft hob ich seine Hand hoch und presste sie fest gegen meine Brust, drückte immer und immer wieder zärtlich meine Lippen darauf.
„Ich…Soohyun…bitte…du..du darfst nicht sterben!! Das kannst du mir doch nicht antun!! Was soll ich denn ohne dich machen?! Tu mir das bitte nicht an Soohyun!!!“
Ich schluchzte noch lauter und drückte seine Hand ganz fest gegen meine Brust.
Immer und immer wieder rief ich schluchzend seinen Namen, küsste seine Hand, doch es brachte mich nur noch mehr an den Rand der Verzweiflung, als zuvor.
„Soohyun…ich…du…du bist doch die absolut wichtigste Person meines Lebens und…und ich…ich…Soohyun…ich…“
Seufzend brach ich ab und biss mir wütend auf die Lippe.
„Verdammt noch mal, Shin DongHo!!! Jetzt reiß dich gefälligst mal zusammen!!!“, rief ich zornig auf mich selbst und schlug mir gegen den Arm.
Ich atmete noch einmal ganz tief durch, bevor ich dann zittrig die Hand nach seinem Gesicht ausstreckte und ihm zaghaft über die Lippen strich.
„SooHyun.“, hauchte ich leise und beugte mich etwas zu ihm hinab, auch wenn er mich so oder so nicht hören konnte.
„Für mich warst du immer schon mehr, als nur unser Bandleader. Du…du bist anders, als die anderen, jedenfalls für mich. Soohyun, du warst für mich immer schon, von Anfang an, seitdem U-Kiss überhaupt existiert, warst du für mich immer, wie mein großer Bruder, der immer für mich da ist, mich vor anderen in Schutz nimmt und wirklich alles für mich riskiert. Doch du bist nicht mein Bruder Soohyun!! Nein, nein…du bist viel mehr als das. Jedenfalls für mich.
Soohyun…ich…“
Meine Stimme wurde mit jedem Mal leiser und ich beugte mich näher zu ihm, als befürchtete ich sonst beobachtet und belauscht zu werden.
„Soohyun…ich…ich liebe dich. Mehr, als ich je jemanden geliebt habe, oder sonst noch je jemanden lieben könnte. Soohyun…ich liebe dich.“
Unter Tränen schmiegte ich mich etwas an seine Hand und küsste diese erneut. Tränen bedeckten Soohyuns‘ Hand, als ich mein Gesicht an seine Hand gepresst hatte.
„Soohyun.“
Schluchzend umklammerte ich seine Hand so fest, dass sie ganz rot wurde.
„Bitte lass mich nicht allein, Soohyun!! Bitte!!!“, schluchzte und warf mich laut schluchzend und weinend auf seine Brust. Schluchzend verkrallte ich meine Hände an seiner Brust und begann immer mehr zu weinen. Es war mir einfach nicht möglich damit aufzuhören, ich konnte einfach nicht. Auch nicht, als ich spüren konnte, dass der Stoff seiner Brust schon komplett durchnässt war.
„SooHyun, bitte wach doch wieder auf“ Bitte!!! Mach doch bitte die Augen wieder auf! Lass mich doch nicht allein!! Ich brauch dich doch so sehr!! Bitte, bitte, bitte!! Mach doch bitte die Augen wieder auf!!!“

11.Kapitel: I Miss You!!




DongHo's POV:




Doch SooHyun öffnete die Augen nicht, Weder an diesem, noch am nächsten Tag. Auch nicht an dem darauf folgenden. Selbst als zwei Wochen vergangen waren, blieben seine Augen fest geschlossen. Einen Monat später war es dasselbe. Sein Zustand blieb unverändert und allmählich lief ihm und mir die Zeit davon.

Die Ärzte hatten gesagt, dass er vermutlich noch zwei Jahre hätte, wenn alles gut ging.
Das liegt jetzt über ein Jahr zurück. Das bedeutet er hat voraussichtlich nur noch ein Jahr. Ich war mir sicher, dass ich diesen Tag an dem wir erfahren hatten, dass Soohyun sich in einer so ausweglosen Situation befand nie vergessen würde und das war auch so. Jeden einzelnen Tag hatte ich daran gedacht. Kein Tag war vergangen an dem ich nicht daran hatte denken müssen.
Und heute? Was heute anders war, als an den Tagen zuvor??
Heute war mein 18 Geburtstag. Normalerweise ein sehr besonderer Tag, auf den ich schon seit Jahren sehnsüchtig gewartet habe, weil ich endlich erwachsen sein wollte und nicht das einzige Kind in der Band sein wollte, doch jetzt? Jetzt war es mir einfach nur egal.
Ich lag schon seit Stunden wach und starrte an die Decke. Ich lag nicht wach, weil ich so aufgeregt war, dass ich nun endlich 18 war. Nein. Ich lag wach, weil ich die ganze Zeit über nur an Soohyun denken konnte und einfach nicht schlafen konnte, weil ich ihn mir so sehr herwünschte. Gedankenverloren starrte ich an die Decke und starrte Löcher in die Luft. Was sollte ich denn sonst schon großartig machen? Denn Freude hatte ich seit über einem Jahr nicht mehr verspürt. Wie denn, wenn Soohyun und somit auch mir die Zeit davonlief und ich bestimmt nie mehr die Chance bekommen würde, mich bei ihm zu entschuldigen??
Tränen schossen mir in die Augen.
„Nein!! Nein, nein, nein!! Ich wird jetzt ganz bestimmt nicht anfangen zu heulen!!“, schluchzte ich und wischte mir über die Augen.
Das hätte er nicht gewollt. Ich schluckte die Tränen runter und blinzelte etwas, um nicht schon wieder in Tränen auszubrechen.
Das einzige was ich seitdem verspürte, war eine riesige Leere, die mit jedem Tag größer wurde, denn den einzigen den ich brauchte, den ich sehen wollte, war Soohyun. Doch er war nicht hier und würde vermutlich auch nie wieder kommen. Dann wäre der letzte Satz, den er von mir gehört hätte, dass ich ihn hassen würde!
Auf einmal hörte ich, wie meine Tür geöffnete wurde.
„Mist.“, dachte ich. „ich hab vergessen gestern zuzusperren.“
Keinen Moment später standen KiSeop, Hoon, AJ, Eli und Kevin in meiner Tür. Ich setzte mich auf und sah sie an.
Kiseop war der Erste der auf mich zukam, sich auf mein Bett setzte und mich ganz fest in die Arme schloss. Er lächelte und drückte mich ganz fest an sich, dass ich eher den Eindruck bekam, dass er mich trösten, als zum Geburtstag gratulieren wollte. Es war nur zu deutlich zu erkennen, dass sich hier alle dazu zwangen, so zu wirken, als sei alles normal. Doch das war es nicht. Hier war es einfach nicht mehr das Gleiche, wenn die Person fehlte, die uns alle zusammenhielt. SooHyun.
Alle versuchten sie heute, für mich, glücklich zu wirken. Doch das hätten sie sich wirklich sparen können. Schließlich war auch ich totunglücklich, auch wenn ich versuchte es mir nicht anmerken zu lassen und erwiderte Kiseops‘ Umarmung und zwang mich auch noch zu einem kleinen Lächeln.
Auch wenn sie sich wirklich jede Mühe damit gaben, mir einen schönen Geburtstag zu bereiten, so konnten sie das einfach nicht, egal wie sehr sie sich auch anstrengten. Denn die einzige Person, die ich jetzt gerne bei mir hätte, lag im Koma und außerdem lag er im Sterben und würde mit Sicherheit nicht mehr nicht lange haben.
Erneut unterdrückte ich die Tränen, denn ich hatte mir wirklich fest vorgenommen heute nicht zu weinen!!
Doch es fühlte sich nicht richtig an hier am Dorm mit den anderen zu sein und das alles ohne SooHyun. Ohne unseren Bandleader hatte das doch alles sowieso keinen Sinn. Warum lösten wir U-Kiss eigentlich nicht einfach auf? Das hatte doch ohne SooHyun ohnehin keinen Sinn. Seit dem Vorfall Soohyuns‘ hatte ich hier kaum noch jemanden lachen hören, jemanden gesehen der Spaß hatte. Oft hatten die Jungs versucht mich aufzuheitern, doch für mich gab es ohne Soohyun keinen Grund mehr glücklich zu sein, oder zu lachen.
Es fühlte sich an, als hätte Soohyun jedes einzelne Glücksgefühl aus mir herausgesogen, als wäre er das Glück dieser Welt, dass es ohne ihn nichts außer Trauer und Schmerz gab.
Jedenfalls war dies in diesem Haus so.
Kiseop riss mich prompt aus meinen deprimierenden Gedanken, als er mich wieder los ließ und durch die Haare wuschelte.
„Alles Gute, Kleiner.“, sagte er grinsend.
„Danke Leute.“, sagte ich leise, nachdem sie mich alle wirklich sehr herzlich umarmt und beglückwünscht hatten.
„Alles in Ordnung?“, fragte Kiseop vorsichtig und setzte sich wieder neben mich aufs Bett. Ich nickte nur, doch sah ich ihn nicht an. Er sollte nicht sehen, dass ich trotzdem mit den Tränen zu kämpfen hatte.
„Na dann komm jetzt doch erst mal mit nach unten.“, grinste er. Wieder nickte ich nur.
„A-aber ich…ich zieh mich noch um, okay? Danach komm ich runter.“, sagte ich leise, stand auf und verschwand im Badezimmer.
Dort zog ich mich erst einmal um. Kämmte meine Haare, putzte meine Zähne und starrte sehr gedankenverloren umher.
„Es ist nicht mehr wie früher und das wird es auch nie sein.“, dachte ich traurig. „Wie denn auch? Es ist nur eine Frage der Zeit, bis…meine Welt wie ein Kartenhaus in sich zusammenbricht, weil mir die wichtigste Person meines Lebens genommen wird. Und zwar vom Tod!!“
„Mist.“, murmelte ich leise und wischte mir über die Augen. „und dabei hab ich mir fest vorgenommen nicht zu heulen!! SooHyun zuliebe!! Verdammt!!“
Schnell wischte ich mir die Tränen weg und ging nach unten. Ich nahm nicht den Weg ins Wohnzimmer. Sondern ging ich in den Flur und zog mir dort meine Schuhe an.
Es dauerte nicht lange, da stand dann auch schon Kiseop hinter mir.
„Wo…wo willst du denn hin?“, fragte er und sah mich an.
Ich schreckte auf und drehte mich zu ihm um.
„Was…ähm…ich…also…“, stotterte ich und mied es ihm in die Augen zu sehen, da ich dann früher oder später mit der Wahrheit herausrücken würde. Kiseops Augen konnten einen wirklich richtig dazu zwingen die Wahrheit zu sagen.
„Ja?“, hakte er nach.
„Also…ich…ich…“, fing ich wieder an.
„Mist.“, dachte ich. „Ich brauch irgendeine Ausreden. Mist, mist, mist!!“
Kiseop seufzte genervt auf.
„Dongho, wo willst du hin?“
„Ich will…also…ähm…meine…meine Eltern haben gerade angerufen und…ich fahre heute zu ihnen, weil…weil heute ist ja mein Geburtstag und wir haben uns schon so lange nicht mehr gesehen und ich…ich…also…ich…“
Kiseop nickte nur wissend.
„Und „deine Eltern“ heißt SooHyun, nicht wahr?“
Ich seufzte auf und nickte traurig. Er hatte mich wieder einmal durchschaut. Ich war so ein mieser Lügner, das war ja kaum zu glauben!
Kiseop kam auf mich zu und nahm mich fest in den Arm. Tränen schossen mir in die Augen und liefen mir die Wangen hinab und das obwohl ich heute nicht hatte weinen wollen.
„Ach Dongho.“, sagte er mitfühlend und strich mir über den Rücken. „Du vermisst ihn schrecklich, nicht wahr?“
Ich schniefte auf und nickte in seinen Armen. Kiseop strich mir durch die Haare und umarmte mich noch etwas fester.
„Komm schon. Das wird alles wieder gut. Aber du kannst nicht die ganze Zeit über im Krankenhaus bleiben.“, sagte er behutsam und drückte mich noch etwas an sich.
„Doch kann ich!!“, rief ich trotzig und löste mich entschlossen aus seiner Umarmung. „ich muss!! Das bin ich ihm einfach schuldig!!!“
Er schüttelte den Kopf.
„Du bist ihm gar nichts schuldig, Dongho. Hör doch auf so etwas zu sagen.“
„Doch bin ich!!“, beharrte ich und drehte mich zur Tür. „Tut mir leid Kiseop. Aber ich muss. Bis heute Abend- wie immer.“
Ohne ein weiteres Wort, riss ich die Tür auf und stürmte nach draußen.
Kiseop rief mir noch irgendetwas hinterher, doch das verstand ich schon nicht mehr. Ich rannte auf die Straße zu, riss dort die erstbeste Taxitür auf und setzte mich hinein.
„Fahren Sie bitte zu…“
„Wie üblich zum Krankenhaus?“
Ich sah auf.
„Ähm…ja…danke.“
Der Taxifahrer kannte mich bereits, da ich wirklich jeden Tag zum gleichen Ort gefahren war und er immer in dem Taxi gesessen hatte, welches ich gerade genommen hatte. Daher kannten wir uns schon.
Die Fahrt verging schweigend. Ich stierte gedankenverloren aus dem Fenster und hatte meinen Kopf auf die Hand gestützt. Ein leises Schniefen entrann meiner Kehle.
Nach einer Weile hielt das Taxi vor der Krankenhauseinfahrt.
Ich stieg so schnell ich konnte aus, reichte dem Fahrer das Geld, bedankte mich nochmal und stürmte zum Eingang.

Keine fünf Minuten später stand ich auch schon vor SooHyuns‘ Krankenzimmertür. Etwas unsicher trat ich ein.
„Hallo SooHyun.“, sagte ich etwas verlegen und ging auf sein Bett zu- Meine Finger tasteten unsicher nach seiner Hand.
„Ja, da bin ich also wieder.“, sagte ich leise seufzend.
Bis jetzt war ich wirklich jeden einzelnen Tag hier gewesen. Keinen einzelnen hatte ich ausgelassen. Selbst Weihnachten oder unseren U-Kiss-Jahrestag hatte ich bei ihm verbracht.
Ich setzte mich neben ihn aufs Bett und umschloss meine Finger zaghaft mit seinen.
„Es ist viel Zeit vergangen, nicht wahr? Der Vorfall an dem du angeschossen wurdest liegt jetzt über ein Jahr zurück.
Weißt du, es hat sich wirklich sehr viel verändert. Nahezu alles hat sich geändert. Im Moment ist U-Kiss tot, könnte man sagen. Denn ohne dich ist das wirklich sinnlos. Vor ein paar Monate wurde…wurde Ki…Kiseop…sogar…dein…sogar dein…dein…dein Posten…als…als Bandleader angeboten, weil…weil…“
Ich schluchzte kurz auf.
„Er…er hat abgelehnt, weil er…wie hat er das nochmal gesagt?“
ich überlegte kurz.
„Genau er sagte, dass er aus drei schwerwiegenden Punkten ablehnte. Erstens, weil er nicht DU sei, zweitens, weil er noch nicht so lange in der Band sei, wie unter anderem Kevin, Eli oder ich und drittens, weil weder er noch wir dich abschreiben werden. Weil, auch wenn du hier im Koma liegst, denken wir immer an dich und werden dich niemals abschreiben. Ohne dich, sagte er, kann U-Kiss nicht leben! Ohne dich stirbt U-Kiss!
Ich hab richtig Tränen in den Augen bekommen, als er das gesagt hat, das kannst du mir glauben. Als er das gesagt hat, hab ich ihn sogar richtig umgerannt vor Stolz, weil ich ihm so stürmisch um den Hals gefallen bin, dass er erst mal umgefallen ist.“
Ich musste lächeln.
„Kevin geht’s jetzt auch wieder einigermaßen besser. Sein Fieber ist jetzt auch endlich weg, worüber wir alle sehr erleichtert waren. Eli insbesondere, du kannst dir ja vorstellen warum, stimmts?? Kevin muss jetzt zwar noch immer jede Menge Medikamente gegen seine Appetitlosigkeit und Übelkeit nehmen, wovor er sich jedes Mal zu drücken versucht, ich glaub diese Medikamente müssen echt widerlich schmecken, so wie er jedes Mal das Gesicht verzieht. Aber Eli sorgt schon immer dafür, dass er sie nimmt.“
Jetzt musste ich wirklich grinsen.
„Aber die zwei sind immer noch nicht zusammen. Eli hat es Kevin immer noch nicht gesagt.“
Ich seufzte auf und wischte mir kurz über die Augen. Na ich musste gerade reden. Immerhin hatte ich ihm gesagt, dass ich ihn hassen würde, sehr schlau wirklich.
„Ich bin jetzt auch schon lange nicht mehr Clare zusammen. Du hattest recht und ich Trottel hab dir nicht geglaubt. Jedenfalls habe ich nachdem wir dich besucht haben sofort Schluss gemacht. Dachte…ich dachte nur, dass…du…du solltest das wissen.“
Erneut musste ich aufseufzen und wischte mir eine neue Träne von den Wangen.
„Soohyun, weißt du…ich…ich habe…ich habe heute Geburtstag. Heute bin ich 18 geworden.“
Ich musste schmunzeln.
„ich weiß, was du jetzt sagen würdest, wenn du wach wärst. Bestimmt würdest du mich dann jetzt rausschmeißen, nicht wahr? Mir sagen, dass ich meinen Geburtstag nicht im Krankenhaus verbringen kann und vermutlich würdest du mich dann erst mal aus deinem Zimmer schieben.“
Jetzt musste ich wirklich etwas kichern, wenn ich mir das vorstellte.
„A-aber…du hast recht. Ich will meinen Geburtstag aber nicht im Krankenhaus verbringen, sondern will ihn einfach nur bei dir verbringen.
Die…die Jungs sind wirklich die Besten kann ich nur sagen und sie haben echt ihr Bestes gegeben, damit dieser Tag schön für mich wird, doch es fehlt einfach etwas viel zu großes, als dass es ihnen gelingen könnte. SooHyun, du fehlst!
ich weiß gar nicht mehr, wann ich das letzte Mal aus vollen Zügen gelacht und Spaß gehabt habe. Seitdem du hier bist steht für mich die Welt still. Ohne dich kann ich nicht glücklich sein. Ich brauche dich, Soohyun!“
Ich schniefte auf und drückte seine Hand etwas.

„Ich vermisse dich einfach so sehr.
Ich vermisse es, wenn du mich in den Arm nimmst, deine Stimme, ich vermisse dein Lächeln, will dich endlich wieder lachen hören. Ich vermisse es, wenn du nachts an meine Zimmertür geklopft hast, (weil ich schon wieder wegen Aisha geweint habe), und mich dann schützend in deine Arme schließt und tröstest.
Ich vermisse es sogar, wenn du uns jedes Mal zusammengeschrien hast, weil wir mal wieder zu spät waren und nicht pünktlich zur Probe waren. Allerdings hast du dann jedes Mal selbst einen totalen Lachanfall bekommen und am Ende hast du sogar am lautesten von uns gelacht und hast dich kaum noch einbekommen.
Und ich vermisse es so sehr, in deinem Arm einzuschlafen und dort dann auch wieder aufzuwachen. Ich vermisse es, wenn du mich aufweckst. Mir dann jedes Mal sanft über die Wange streichst und dann ganz leise sagst: „DongHo, Kleiner. Aufstehen.“
Außerdem vermisse ich es so sehr, wenn du mich „Cheonsa“ nennst. Denn du sagst das immer so speziell. So gefühlvoll und ich vermisse das so sehr. Glaub mir, ich würde alles geben, damit ich es wenigstens noch ein einziges Mal hören darf, wie du mich so nennst.
Ich vermisse es, wenn du mich immer in Schutz genommen hast, wenn unter anderem Eli so richtig mies drauf war und wirklich jeden angefahren hat, weil er mit seinem Liebeskummer wegen Kevin einfach nicht klargekommen ist. Und ich vermisse es, wenn wir alle zusammen im Wohnzimmer saßen, wenn du Eli und Kevin dann immer so einen wissenden Blick zugeworfen hast, dich dann zu mir gebeugt hast und mir dann immer zugeflüstert hast: „Was meinst du? Werden wir den Tag noch erleben, an dem sie endlich zueinander finden oder werden wir da schon längst tot sein??“
Soohyun ich vermisse deine Art für jemanden da zu sein, als du mir sogar früher immer bei meinen Schularbeiten geholfen hast und ich will diese Art von dir, deine Fürsorglichkeit…endlich wieder erleben! Ohne dich kann ich nicht mehr.
Ich brauche dich so sehr, dass ich mich auch noch nach so viel vergangener Zeit, immer noch in den Schlaf weine, weil ich immer nur an dich denken kann und dabei werde ich von den schrecklichsten Schuldgefühlen heimgesucht und davon beinahe erdrückt! Wenn ich aufwache kann ich auch nur an dich denken, sehe dein Gesicht vor mir, deinen traurigen und verletzten Gesichtsausdruck, als ich sagte, dass ich dich hassen würde. Ich sehe das alles, weil ich dich so sehr brauche, wie Luft zum Atmen.“
Tränen überströmten meine Wangen und ich fing an laut aufzuschluchzen.
„Es tut mir so leid, SooHyun!! Es tut mir doch so leid!! Ich brauche dich doch!! Bitte, bitte, bitte, lass mich doch bitte nicht allein!! Bitte, bitte, bitte, Soohyun!! Bitte hass mich jetzt nicht, weil ich das damals gesagt habe, okay?! Bitte!!! Soohyun, ich…ich brauch dich!!“
Auf einmal legte sich eine Hand sanft auf meine Schulter, dass ich vor Schreck zusammenzuckte. Zuerst dachte ich, es wäre wieder nur eine der Schwestern, die mir sagte, dass die heutige Besuchszeit nun vorbei sei und dass ich morgen wieder kommen könnte, doch dann…

„H-Hey, Kleiner…ist ja…g-gut…“
Ich sah auf. Meine Augen weiteten sich, das Herz schlug mir bis zum Hals und mein Puls ging sofort von 0 auf 1000!!

„S-SooHyun??“


12. Kapitel: Only You!!




DongHo's POV:




„S-SooHyun??“
Ich starrte entgeistert und völlig fassungslos in die dunklen, schmalen Augen Soohyuns‘, der gerade eben noch im tiefsten Koma gelegen hatte!
„…Hallo…DongHo…“
War das jetzt etwa wieder nur ein Traum? Wie oft hatte ich schon davon geträumt, dass er endlich wieder aufwachte, doch…
„Soohyun?“
Er lächelte mich zärtlich an, was mir die Freudentränen in die Augen schoss.
„SOOHYUN!!!“, schrie ich laut schluchzend und fiel ihm blitzschnell um den Hals, klammerte mich so fest an ihn, als wollte ich ihn nie wieder loslassen.
„Soohyun, es tut mir so leid! Es tut mir alles so schrecklich leid!! Das ist mir einfach so rausgerutscht!! Das hab ich doch alles nicht so gemeint! Bitte, verzeih mir!! Es tut mir so leid!! Ich war so blöd! Es tut mir so leid!! Ich könnte es nur zu gut verstehen, wenn du mich deswegen jetzt hassen würdest, aber es…“
„H-hey Kleiner.“, unterbrach mich Soohyun lächelnd und hielt mir kurz den Mund zu, damit ich hier nicht noch mehr rumplapperte. „ Dongho, ich war dir deswegen doch niemals böse. Zwar hat es mich sehr wohl verletzt, als du das gesagt hast, aber ich war eher traurig, als böse auf dich. Das könnte ich glaub ich gar nicht erst.“
Ich starrte ihn mit geweiteten Augen an.
„Wi-Wirklich?“, schniefte ich.
Er nickte nur und drückte mich etwas an seine Brust. Ich schniefte auf und presste mich ganz fest an ihn.
„Dann hatte Alexander also wirklich recht.“, nuschelte ich.
„Wo-womit denn?“, fragte er etwas unsicher.
Ich musste lächeln.
„Als er sagte, dass du mich niemals hassen könntest.“, antwortete ich leise gegen Soohyuns‘ Brust.
Soohyun schüttelte ungläubig den Kopf.
„So ein Plappermaul, das gibt’s ja nicht!!“, sagte er und grinste, woraufhin auch ich lächeln musste.
„Soohyun??“
Er sah mich an und antwortete mir mit einem kurzen „Hm?“
Ich biss mir kurz auf die Lippe, bevor ich ihm antwortete, denn diese Frage brannte mir jetzt schon so lange auf der Zunge, doch wie sollte ich das am einfühlsamsten sagen? Es sollte ja nicht wie ein Vorwurf oder eine sehr wütende Bemerkung klingen!
Eine Träne stahl sich meine Wange hinab, da ich weder sauer noch enttäuscht von ihm war. Nein, es machte mich nur traurig, dass er uns wohl nicht genug vertraute, um uns dieses Geheimnis anzuvertrauen.
„W-warum hast du uns das nicht gesagt?“
Er schreckte auf und sah mich mit weit aufgerissenen Augen an.
„Du…du weißt…es?“
ich schüttelte den Kopf.
„Nicht ich. Wir wissen alle Bescheid. Warum? Warum hast du uns das nicht gesagt? Vertraust du uns nicht, oder…?“
„Nein, nein, nein! Natürlich vertraue ich euch, aber…“
Er brach ab und legte seinen Arm auf meinen Rücken und strich mir sanft darüber.
„Verzeih.“, flüsterte er mir mit kratziger Stimme zu.
Ich schluchzte leise auf, doch natürlich hatte Soohyun dieses gehört. Wäre ja auch zu schön gewesen.
Er sah mich sehr besorgt an, legte seine Hand um mein Gesicht, was mir sofort die Farbe ins Gesicht schießen ließ und hob mein Gesicht näher zu seinem, dass ich ihm direkt in seine wunderschönen, dunklen Augen sehen konnte.
„Dongho.“, flüsterte er mit einem sehr besorgten Unterton. „Sag mal, weinst du etwa?“
Ich schüttelte nur eifrig den Kopf.
„Nein, tu ich nicht! Ich…ich…“
„Natürlich weinst du. Das ist ja kaum zu übersehen. Außerdem ist da noch eine.“, unterbrach er mich leise und wischte mir mit dem Finger die Träne von der Wange.
Er lächelte kurz und fuhr mir mit den Fingern die Wange hinab, was mir den Atem stocken ließ. Schnell verbarg ich mein Gesicht in seiner Brust und hoffte nur, dass er es nicht bemerkt hatte, dass ich scharlachrot angelaufen war.
Soohyun legte seine Arme schützend um mich, was mein Herz nur noch schneller schlagen ließ.
Einige Sekunden lang schwiegen wir beide einfach nur und ich genoss diese Stille in der ich einfach nur so in seinen Armen liegen konnte, doch sie hielt nicht lange an. Denn dann ergriff Soohyun wieder das Wort, woraufhin ich ihm am liebsten den Mund zugehalten hätte, nur damit diese Stille wieder über uns hereinbrach in der ich einfach so bei ihm liegen konnte.
„Dongho, sag mal hast du das wirklich alles ernst gemeint?“
Ich sah auf, sichtlich verwirrt. Wovon redete er denn da auf einmal??“
„Was ernst gemeint??“
„Na alles, was du gesagt hast. Als du mit mir geredet hast, als ich…du weißt schon…“
„…als du im Koma lagst?“, beendete ich seinen Satz.
Er nickte. Schlagartig machte sich Panik in mir breit.
„Oh nein!!! Hat er es etwa mit angehört, als ich ihm gesagt habe, dass ich ihn liebe?? Oh nein, bitte nicht!!! Ich will das nicht!! Bitte Soohyun hab das nicht gehört!!“
Ich räusperte mich etwas.
„Ähm…also…was…was hast du denn so gehört?“, fragte ich sehr nervös und konnte nur beten, dass er den Satz >Ich liebe dich, SooHyun

13. Kapitel: Birthday



SooHyun's POV:



„Verdammt!! Was hab ich da gerade bloß getan?? Bin ich völlig wahnsinnig geworden?? Was hab ich mir dabei nur gedacht??“
Ich… ich hatte…Dongho geküsst! Zwar nur auf die Wange, aber trotzdem!! Was hatte ich mir dabei nur gedacht??
Immerhin sollte ich daran denken, dass ich offenbar nicht mehr so lange hatte. Da konnte ich ihm wirklich nicht auch noch solche Probleme bereiten, indem ich ihm zeigte, wie viel er mir bedeutete. Natürlich, ich hatte schon oft daran gedacht, ihm zu sagen, was ich für ihn empfand, aber was hätte denn das für einen Sinn? Immerhin hatte ich…
Ich schnappte nach Luft. Panik machte sich in mir breit. Wie lange hatte ich denn jetzt im Koma gelegen??
Schließlich hatte sie mir damals gesagt, dass wenn alles gut ging, ich noch genau fünf Jahre zum Leben hatte. A-aber rein gar nichts war gut gelaufen. Ich war angeschossen worden!
Wie viel Zeit blieb mir denn jetzt noch? Drei Jahre? Zwei? Vielleicht sogar nur noch ein paar Monate?? Wie viel Zeit war denn seitdem vergangen??
Ich drückte Dongho noch etwas fester an mich, auch wenn mir sehr wohl bewusst war, was ich ihm und auch mir dadurch antat.
Die einzige Stimme die ich dort gehört hatte, war seine gewesen und jedes Mal wenn ich ihn gehört hatte, so hatte ich auf der Stelle die Augen wieder öffnen wollen. Doch dort irgendwo im Nichts zu liegen und die ferne, leise, weinende Stimme Donghos‘ zu hören, unwissend ob ich ihn je wieder sehen würde, was das Schlimmste was mir hatte passieren können.
Andauernd hatte ich ihn weinen hören, so dass ich mir nichts mehr gewünscht hatte, als die Augen öffnen zu können und ihn ganz fest in meine Arme zu schließen, ihm zu sagen, dass alles wieder gut werden würde, auch wenn das nicht stimmte.
Doch wenn Dongho schon so gelitten hatte, als ich im Koma gelegen hatte, wie wäre es denn dann erst für ihn, wenn ich dann wirklich tot wäre? Immerhin lag das jetzt schon in Reichweite. Es wäre mit Sicherheit sehr bald so weit.
ich wollte nicht, dass Dongho wegen mir so schrecklich leiden musste. Wäre es vielleicht leichter für ihn, wenn er mich die restliche Zeit meines Lebens einfach nicht mehr zu Gesicht bekam??
Wäre es leichter, wenn er mich wirklich hassen würde? Für ihn und für mich??
Dann müsste ich mir wenigstens keine Sorgen darüber machen, dass ich einen leidenden, trauernden Dongho zurücklasse, wenn ich diese Welt für immer verlasse. Natürlich würde es mir das Herz brechen, wenn er mich hassen würde, aber dieses gebrochene Herz müsste ich ja auch nicht mehr lange ertragen, da ich ohnehin nicht mehr lange hie sein würde.
Aber so?? Dongho hing so sehr an mir, er würde es genauso wenig wie ich übers Herz bringen, den jeweils anderen zu hassen. Immerhin war ich immer für ihn da, wenn er Probleme hatte, aber hier konnte ich ihm nicht helfen! Denn das war vor allem MEIN Problem! Meine Krankheit, die mich sterben lassen würde!
Behutsam strich ich ihm über den Rücken, als wollte ich mich davon überzeugen, dass er da war und ich nicht noch immer in dieser bewegungsunfähigen Starre gefangen war.
„Verdammt, es tut mir alles so schrecklich leid, Cheonsa.“, dachte ich traurig und schloss meine Arme noch fester um ihn. „Aber es wäre doch alles so viel leichter für dich, wenn du mich einfach hassen würdest.“
ich atmete tief durch und versuchte ihm nicht sofort zu sagen „Dongho, bitte hass mich. Es ist besser so.“
Ich atmete noch einmal tief durch.
„Dongho?“
Er sah auf.
„Wie…wie lange…also…wie viel Zeit ist denn … seitdem vergangen?“
Etwas unsicher löste er sich aus meiner Umarmung und biss sich kurz auf die Lippe.
„Über ein…das liegt alles…über ein ganzes Jahr zurück.“
Meine Augen weiteten sich. Ein Jahr hatte ich also…dann hatte ich mehr als ein Jahr Lebenszeit verloren und das, obwohl mir ohnehin die Zeit davonlief.
„Und…welchen…welchen Tag haben wir heute??“
Er stockte kurz und blickte auf den Boden. Dann sah er wieder auf.
„Heute ist…also…wir haben heute den…den 29. Juni 2012.“
Ich starrte ihn entsetzt an.
„Der 29. Juni?? A-aber…“
Er lächelte kurz und nickte dann.
„J-ja…ich…ich habe heute Geburtstag. Heute bin ich 18 geworden.“
Er lächelte etwas verlegen.
„Dongho, warum hast du das denn nicht gleich gesagt?!“, rief ich lächelnd, packte ihn und drückte den Kleinen ganz fest an mich. „Alles, alles Gute, mein kleiner Cheonsa.“
Er lachte kurz auf, als ich ihn in Arm nahm und etwas in meinen Armen wiegte.
ich lächelte und drückte ihn fest an mich. Doch auf einmal fiel mir etwas sehr wichtiges ein, was mich komplett aus der Fassung brachte.
„Ähm…Moment mal!“, rief ich mit sehr ernster Stimme, packte Dongho an den Schultern und zog ihn von mir.
„W-was denn?“, fragte er verwirrt.
„Dongho, sag mal spinnst du?? Willst du mir jetzt allen Ernstes sagen, dass du deinen 18. Geburtstag hier im Krankenhaus verbringen willst?? Spinnst du eigentlich?!“
Er sah mich etwas überrascht an, dann lächelte er etwas unsicher. Doch keine weitere Sekunde später war er mir auch schon um den Hals gefallen.
„Do-Dongho??“
Ich vernahm ein leises Schluchzen und seine Arme schlangen sich noch fester um meinen Hals, als wollte er mich erwürgen.
„Ich…ich wusste es.“, schniefte er und presste sich fest an mich. „Ich wusste genau, dass du so reagieren würdest!“
Ich musste lächeln.
„Na dann müsstest du auch wissen, was jetzt kommt, oder?“
Er sah mich fragend von der Seite an.
„Was?“
Ich legte meine Hände um seine Arme und zog sie von meinem Hals, hielt sie dabei ganz fest.
„Du fährst jetzt auf der Stelle nach Hause, hast du mich jetzt verstanden?!“
Er grinste freudig.
„Ganz der alte SooHyun.“, strahlte er.
„Dongho.“, sagte ich in einem sehr warnenden Ton. „Ich will dich hier heute nicht nochmal sehen, klar? Du fährst jetzt heim und feierst zusammen mit den anderen deinen Geburtstag, verstanden?! Frühestens morgen will ich dich hier wieder sehen, damit wir uns da mal verstanden haben.“
Wieder musste er grinsen.
„Ich mein das todernst, Kleiner. Raus hier.“
Er schüttelte gespielt beleidigt den Kopf, was mich zum Lachen brachte. Das war so typisch Dongho.
„Ich will aber nicht.“, schmollte er und verschränkte beleidigt die Arme vor der Brust.
Als er wieder zu mir sah, glitzerten erneut die Tränen in seinen Augen.
„Bis jetzt…war ich jeden einzelnen Tag hier, keinen einzigen hab ich ausgelassen. Nach all dem was passiert ist, war ich dir das einfach schuldig, weil ich…“
„Dongho, du bist mir überhaupt nichts schuldig, klar? Und jetzt raus mit dir.“, unterbrach ich ihn lächelnd und stupste ihm kurz auf die Nase. „Und wehe dir, du kommst heute noch ein einziges Mal hier her, hast du mich jetzt verstanden?“
„A-aber…“
„Dongho, raus hier. Wie oft muss ich dir das denn jetzt noch sagen??“
Widerwillig stand er auf, blieb aber einfach stehen und sah mich an.
„Na los, worauf wartest du denn jetzt noch?? Raus hier und wage es ja nicht heute hier nochmal aufzukreuzen.“
Er grinste und nickte dann etwas widerwillig. Anschließend drehte er sich um und ging zur Tür, drehte sich aber keine Minute später wieder um, stürmte auf mich zu und warf sich mir um den Hals.
„Danke, danke, danke!“, schluchzte er vor Freude und krallte seine Hände fest um meinen Nacken.
Nach einer Weile, in der ich gedacht hatte, er wollte mich jetzt erwürgen, ließ er mich dann wieder los und sah mich mit Freudentränen in den Augen an.
„Wofür denn?“, fragte ich verwirrt. „Dafür, dass ich dich rausschmeiße?“
ich musste grinsen.
Dongho schüttelte den Kopf und musste ebenfalls breit grinsen.
„Dank dir, habe ich jetzt den schönsten Geburtstag meines Lebens und zum ersten Mal, seit über einem Jahr konnte ich wieder lachen und mich dabei auch gut fühlen.“
Erneut fiel er mir um den Hals, drückte sich fest an mich, ließ mich dann nach einer Weile wieder los. Er sprang auf, strahlte mich an, wie noch was und lief dann freudestrahlend aus dem Zimmer.
Entgeistert starrte ich ihm hinterher.
Zum ersten Mal wieder lachen können? Das konnte doch wohl nicht sein Ernst sein.
„…Dongho…“
Tränen schossen mir in die Augen und ich biss mir kurz auf die Lippe.

„Ach Dongho, ich liebe dich, aber das hat selbst wenn du meine Gefühle erwidern würdest keinen Sinn. Aber es wäre so viel leichter für dich und auch für mich, wenn du mich einfach hassen würdest! Ich will nicht, dass du leiden musst! Hass mich doch bitte! Es wäre so viel besser, wenn du mich einfach abgrundtief verachten und hassen würdest!“


AJ's POV:



Es war schon seltsam an Donghos‘ Geburtstag einfach nur hier rumzusitzen und rein gar nichts zu tun, weil er erneut zu SooHyun gefahren war.
Seit über einem Jahr ging das nun so. Fast zwei Monate lang hatten wir ihn so gut wie gar nicht zu Gesicht bekommen, weil er ganz früh morgens aufgestanden war, um ins Krankenhaus zu fahren und war dann erst sehr spät abends wieder gekommen, hatte mit niemandem gesprochen und sich sofort in seinem Zimmer eingeschlossen.
Niemand hatte ihn davon überzeugen können, dass er sich nicht die ganze Zeit über in seinem Zimmer einsperren konnte. Irgendwann war Kiseop dann ganz in Hoons‘ und mein Zimmer umgezogen, weil Kevin noch sehr lange seins‘ und Elis‘ Zimmer besetzt hatte. Na ja, komplett gesund war er ja noch immer nicht.
Dongho gab sich wirklich die ganze Schuld dafür. Erst gestern hatte ich mitbekommen, dass er sich noch immer komplett in den Schlaf geweint hatte.
Oft schon hatten wir befürchtet, dass der Kleine langsam Depressionen bekam, so wie er sich verhalten hatte. Denn seitdem SooHyun ins Krankenhaus eingeliefert worden war, hatten wir ihn kein einziges Mal mehr lachen gesehen.
Und heute?
Es war eindeutig gewesen, dass er noch immer totunglücklich war und seine Augen waren ebenfalls wieder rot verweint gewesen. Eins war klar: Wir konnten ihm wohl keinen schönen Geburtstag bereiten und dafür sorgen, dass er wieder lachen konnte.
Wenn das so weiter ging, dann würde er wirklich noch depressiv werden.
Nachdem Dongho heute gegangen war, waren sogar noch Alexander und Kibum gekommen, doch was sollten wir denn machen?
Also saßen wir alle einfach nur zusammen im Wohnzimmer und schwiegen uns an. Was sollten wir denn sonst machen, wenn das heutige Geburtstagskind nicht anwesend war??
Auch wenn diese Band vermutlich in beabsehbarer Zeit auch nicht mehr existieren würde, so würden wir sicher noch immer im Kontakt bleiben. Denn wir waren inzwischen mehr als nur Freude. Jedenfalls galt das für mich.
Auf einmal ertönte ein Klingeln. Alle starrten wir Kiseop an. Dieser griff nur seufzend in seine Hosentasche und starrte entnervt auf sein Handydisplay. Wütend starrte er darauf und schmiss es anschließend zornig auf den Wohnzimmertisch, dass es über den Tisch schlitterte und gerade noch auf der Tischkante zum Halt blieb.
„NH Media?“, fragte Eli und sah ihn an.
Er nickte düster und verschränkte wütend die Arme vor der Brust.
„Die können mich mal! Ich spiel hier doch nicht ihren Ersatz für SooHyun!! Außerdem werde ich ganz bestimmt nicht Bandleader! Das könne sie vergessen!! Für wen halten die mich denn?!“, zischte er wütend und funkelte sein Handy böse an, als hätte sich dieses Gerät so eben in unsere Plattenfirma verwandelt.
Alexander und Kibum sahen sich kurz einander an. Wir wussten genau, dass die zwei seit ihrem Rauswurf aus U-Kiss sehr schlecht auf NH Media zu sprechen waren.
Eine fast komplette Stille folgte. Kiseop war der Einzige der sprach. Er murrte weiterhin irgendwelche ärgerlichen Beschimpfungen auf NH Media vor sich hin und starrte weiterhin wütend sein Handy an, als könnte das arme Gerät etwas dafür.
Plötzlich fiel die Haustür laut ins Schloss.
Wir sahen auf.
„Wer kann denn das sein?“, fragte Hoon neben mir und sah zur Wohnzimmertür.
Keine Minute später wurde die Tür auch schon aufgerissen und ein breit grinsender und überglücklich wirkender Dongho stand vor uns im Türrahmen.
Fragend sahen wir den kleinen Maknae an.
„Du…bist ja schon wieder da.“, sagte Kiseop verwundert und wandte sich zum ersten Mal wieder von seinem Handy ab, dass er die ganze Zeit nur wütend angestarrt hatte, als wollte er gleich aufspringen und es mit ordentlicher Wucht gegen die Wand schleudern.
Dongho nickte grinsend, hüpfte dann glücklich summend auf einen Sessel zu und ließ sich strahlend und bestens gelaunt darauf fallen.
Verwirrt sahen wir ihn an.
„Ähm…Dongho?“, fragte Hoon dann etwas verwirrt.
Der Kleine sah grinsend auf.
„Ja?“, strahlte er und summte etwas vor sich hin, was wie eine seltsame Mischung aus „Man Man Ha Ni“ und „Neverland“ klang.
„Ähm…warum…warum so gut drauf?“
Er grinste nur lächelte die Wand an.
„Schöner Tag. Warum soll ich heute nicht gut drauf sein?“
Also ich hätte eine sehr gute Erklärung dafür, wenn er mies drauf wäre, unterdrückte mir aber den Kommentar „Weil du schon seit einem Jahr ein absolut depressives Verhalten an den Tag legst und seitdem auch nicht mehr gelacht hast.“
Wir sahen uns alle etwas fragend an. Kiseop zuckte nur mit den Schultern und hob die Hände, als wollte er sagen „Schaut nicht mich an. Hab ich doch keine Ahnung, warum er auf einmal so gut drauf ist. Fragt ihn doch selber!“
Dongho summte weiterhin diese merkwürdige Remix-Version von „Man Man Ha Ni“ und „Neverland“ vor sich hin, schien bei bester Laune zu sein und strahlte sogar noch immer von einem Ohr zum anderen, als sein Blick auf das Bild SooHyuns‘ fiel, welches an der Wand hing, neben dem wir anderen auch hingen.
Kiseop räusperte sich kurz. Wir sahen ihn an.
„Also…ähm…wie…wie geht es denn Soohyun?“
Leider nicht rechtzeitig stieß ihm Alexander den Ellenbogen in die Seite, doch zu spät! Wir rechneten schon damit, dass Dongho jetzt auf der Stelle in Tränen ausbrechen und nach oben in sein Zimmer rennen würde,…doch nichts dergleichen geschah.
Ganz im Gegenteil.
Dongho unterbrach sein Gesumme und strahlte uns mit glänzenden Augen an.
Hoon streckte seinen Kopf zu mir herüber.
„Sag mal, hast du ne‘ Ahnung, was heute nicht mit dem stimmt?“, flüsterte er mir zu. „Ist Dongho auf Drogen oder was?“
Ich unterdrückte einen sehr lauten Lachanfall, denn allein die Vorstellung, dass Dongho Drogen nehmen sollte, war einfach nur lächerlich und dermaßen zum Schreien.
Dongho stand strahlend auf und tänzelte auf die Küche zu.
„Ähm…Dongho, alles…okay bei dir?“, erkundigte sich Eli dann.
„Natürlich geht’s mir gut!“, gab er ihm strahlend zur Antwort. „Ging mir nie besser.“
Er drehte sich grinsend zur Küche.
„So jetzt krieg ich aber wirklich richtig Hunger, Leute. Hab ich schon was fürs Mittagessen geplant?“
Wir wechselten alle einen fragenden Blick. Was war denn jetzt auf einmal mit ihm los?
Ich stand auf und ging auf Dongho zu, der zufrieden summend vor der Küchentür stand.
„Okay, was ist los?“, fragte ich und stellte mich hinter ihn.
Grinsend drehte er sich zu mir um.
„Warum? Was soll denn los sein?“
Ich schüttelte ungläubig den Kopf.
„Dongho, hältst du mich für doof? Die ganze Zeit über wenn SooHyuns‘ Name nur gefallen ist, hast du angefangen zu heulen, hast die sofort wieder in deinem Zimmer eingesperrt und jeden einzelnen Tag seitdem warst du nur mies gelaunt, dass wir alle schon dachten, du kriegst jetzt Depressionen! Also…was ist los?!“
Dongho sah erst mich an und blickte dann an mir vorbei zu den anderen.
„Ihr dachtet ich werde depressiv??“
Diese nickte nur.
„Na komm. Du hast über ein Jahr nicht mehr gelacht, egal wie viel Schmarn wir gemacht haben, um dich aufzuheitern.“, sagte ich und verschränkte die Arme vor der Brust.
Er nickte.
„Also, warum bist du ausgerechnet heute so gut drauf?“
Er lächelte, drehte sich zu mir um und urplötzlich fiel er mir um den Hals.
„Äh…Dongho?“
So schnell wie er sich an mich geworfen hatte, ließ er mich auch wieder los und strahlte uns alle an.
„Er ist wach.“

Wir hatten ja mit allem gerechnet, aber damit?
„Was?!“, riefen wir alle im Chor.
Dongho lachte.
„Er ist wach!! Verdammt noch mal, Leute!! SOOHYUN IST WACH!!“
Er strahlte übers ganze Gesicht und es wunderte mich, dass er nicht gleich vor Freude explodierte. Soohyun war also…
„Er ist wach! Genau deshalb bin ich so gut drauf!! Denn das ist der beste Geburtstag meines Lebens!!!“

14.Kapitel: Anorexia




Hoon’s POV:



Alle starrten wir fassungslos den kleinen Maknae an, der hier bestens gelaunt vor sich hinsummte und rumtänzelte.
Soohyun war also wieder wach?
Das hätten wir uns eigentlich denken könne, dass er deshalb so gut drauf war. Schließlich hatte seine anhaltende Missmutigkeit, die wie AJ gesagt hatte, wirklich schon an Depressionen gegrenzt hatte, wirklich nur an Soohyun gelegen.
Dongho grinste breit und tänzelte an uns vorbei wieder in Richtung Couch, obwohl er gerade noch in die Küche gewollt hatte.
Verwundert drehten wir uns zu ihm um.
„Dongho?“
Erwartungsvoll sah er Kiseop an, der ihn absolut verwirrt anstarrte.
„Warum…bist du denn…dann ausgerechnet hier und nicht bei Soohyun?“
Wieder grinste Dongho und ließ sich anschließend erst mal auf die Couch fallen. Dann lachte er kurz auf.
„Soohyun hat mich rausgeschmissen.“, grinste er. „Außerdem hat er gesagt, dass er mich heute da drinnen nicht mehr sehen will, weil ich heute mit euch meinen Geburtstag feiern soll.“
Kiseop grinste.
„Das haben wir dir ja auch gesagt, dass du nicht die ganze Zeit im Krankenhaus bleiben kannst und außerdem sollte ich dir nochmal klarmachen, dass du ihm ganz bestimmt nichts schuldig bist, klar?“
Dongho ließ nur schmollend den Kopf hängen.
„Das weiß ich inzwischen auch schon. Das musst du mir nicht nochmal sagen.“, sagte er im beleidigtem Schmollton. „Das hat mir auch Soohyun gesagt.“
Augenblicklich mussten wir alle grinsen, auch Dongho.
Ja, wenn er uns nicht hatte glauben wollen, dann hatte er es ja tun müssen, wenn Soohyun ihm das klarmachte.
Es war wirklich schön wieder über Soohyun reden zu können, ohne dass Dongho in Tränen ausbrach, auch wenn das vermutlich auch nur von kurzer Dauer sein würde.
Schließlich war schon ein Jahr vergangen. Wir wussten alle nicht wie lange Soohyun noch haben würde.
Dongho strahlte förmlich vor Freude, was uns alle sehr fröhlich stimmte. Und auf einmal stürmte er los und warf sich einem sehr überrascht dreinschauendem Kiseop um den Hals.
Keine Sekunde später packte er Kevin am Arm und zog ihn mit in seine Umarmung, auch wenn er das wohl etwas grob getan hatte, denn es war zu erkennen, dass Kevin Schmerzen hatte. Doch Dongho bemerkte das wohl gar nicht, packte AJ und Eli ebenfalls am Arm und zog sie zu sich.
Strahlend sah er dann zu Alexander, Kibum und mir, bis wir uns dann ebenfalls dieser Gruppenumarmung widmeten.
Der Kleine lächelte glücklich und drückte uns alle noch fester an ihn.
Es wirkte wirklich so, als wäre jetzt alles wieder wie früher und als würde nun alles wieder gut werden. Doch wir wussten, dass das auch nur Wunschdenken war. Auch wenn man Dongho jetzt lachen sah, so würde diese Freude seinerseits spätestens dann verschwinden, wenn wir wussten, wie lange unser Leader noch hatte.
Ich verdrängte den Gedanken, denn heute war Donghos Geburtstag, also keine Zeit für Traurigkeit.
Er ließ uns alle wieder los und sah uns grinsend an.
„Ja, das hab ich vermisst.“, grinste er. „Und jetzt krieg ich wirklich richtig Hunger.“
Ich musste lachen und keine Sekunden später stimmten alle mit ein, Dongho am lautesten von uns allen.
Auf einmal packte Kiseop Dongho am Arm und zog ihn erst mal zur Couch.
„So, dann werden wir jetzt aber wirklich mal deinen Geburtstag feiern.“, sagte er grinsend und verschwand kurz in der Küche.
Alle lugten wir neugierig in die Küche, was Kiseop denn da drinnen machte.
Grinsend kam er dann mit einer wirklich riesigen Geburtstagstorte heraus, in die wir wirklich alle sehr viel Mühe und Zeit hineingesteckt hatten.
Dongho starrte mit großen Augen die Torte vor sich auf dem Wohnzimmertisch an.
Wir setzten uns alle um den Wohnzimmertisch und für einen Moment herrschte Stille.
Doch Dongho brach dann das Schweigen.
„Habt ihr…die extra für mich gemacht?“, staunte er und konnte seinen Blick nicht von der riesigen Torte wenden.
„Yep, haben wir.“, antwortete AJ neben mir.
Kiseop öffnete gerade den Mund, um etwas zu sagen, doch er wurde prompt von dem Klingeln seines Handys unterbrochen.
„Jetzt reicht’s mir aber echt!“, rief er wütend, schaltete sein Handy aus und nahm dann auch noch die Batterie raus.
„So, jetzt nervt mich das Ding wenigstens nicht mehr.“, sagte er grinsend und ließ sich wieder zurück auf die Couch fallen.
Wir mussten alle lachen.
Dongho grinste ihn an und schien sogar richtig stolz auf ihn zu sein, denn keine Sekunde später hatte er sich Kiseop erneut um den Hals geworfen.
Dieser lachte nur, bis der Kleine ihn wieder losließ.
„Also so wie ich das sehe haben wir heute zwei wichtige Ereignisse zu feiern, oder?“, sagte Kiseop dann.
Dongho nickte strahlend und lehnte sich wieder glücklich zurück.
„Ihr seid die allerbesten Freunde der Welt.“, strahlte er, stand auf und fiel jedem von uns einzeln um den Hals.
Wir mussten lachen, als Dongho sich dann wieder hinsetzte.
Eli verschwand dann kurz in der Küche, um Teller und Gabeln zu holen.
Wir waren alle wirklich bester Laune, doch auf einmal meldete sich Kevin dann zu Wort.

„Ich hab keinen Hunger.“, murmelte er kleinlaut und schob seinen leeren Teller weg.
„Na das kann jetzt was werden.“, flüsterte AJ mir zu.
Wie recht er doch hatte.
„Kevin, du hast heute noch überhaupt nichts gegessen. Du musst jetzt was essen.“, sagte Eli prompt und sah ihn besorgt an.
Dieser schüttelte aber nur den Kopf.
„ich hab aber keinen Hunger.“
„Du hast nie Hunger.“
„Ich will aber nichts essen.“, sagte der jüngere der Beiden beleidigt.
„Du musst aber!“
Kevin verschränkte die Arme vor der Brust und rutschte etwas von ihm weg.
„Muss ich gar nicht und jetzt nerv mich nicht andauernd, klar?!“
Eli verdrehte genervt die Augen.
„Das ist jeden Tag dasselbe!“
Wir sahen uns alle an. Kevins‘ Appetitlosigkeit war nicht das Einzige, was sich tagtäglich wiederholte. Nein, die zwei diskutierten mindestens einmal täglich darüber, ob Kevin jetzt etwas essen sollte, oder nicht.
Zwar war uns allen klar, dass Eli durchaus Recht hatte, aber das konnten wir ja schlecht sagen. Dann wäre Kevin uns stinksauer und das konnten wir nun wirklich nicht gebrauchen, wo Dongho doch nun seit über einem Jahr endlich wieder gut drauf war und Soohyun wieder aus dem Koma aufgewacht war.
Ich seufzte auf.
„Wann verstehst du das endlich mal?! Wenn du so weiter machst, dann hungerst du dich unbewusst hier noch zu Tode!!“, rief Eli dann und der besorgte Unterton seiner Stimme war wohl nicht zu überhören, doch wenn Kevin davon etwas mitbekam, dann ignorierte er ihn gekonnt.
„So doof bin ich jetzt wirklich nicht!! Also hör endlich mal auf, mich wie ein Kleinkind zu behandeln!!“
Dongho lachte kurz auf.
„Was ist so lustig?!“, rief Kevin genervt und wandte sich an den Jüngeren.
Dongho grinste.
„Jetzt weißt du wie es mir immer geht.“, grinste er.
Genervt wandte sich Kevin wieder von ihm ab, würdigte Eli keines Blickes und lehnte sich schmollend zurück auf die Couch.
Eli seufzte auf.
„Das ist doch lächerlich.“
„Pff, wer führt sich hier denn so dämlich auf?“, zickte Kevin ihn an.
„Mann Kevin, hör mal auf mit dem Scheiß!“
„Musst du grad sagen!“

„LEUTE!!“, meldete sich dann Dongho zu Wort. „Sag mal könnt ihr das nicht woanders und wann anders klären?! Das ist ja nicht auszuhalten mit eurem ständigen Gezanke!“
„Sag das mal ihm!“, giftete Kevin.
Ja, der war stinksauer.
Eli verdrehte nur genervt die Augen und seufzte auf.
„Kriegt euch mal wieder ein, ihr zwei!“, rief AJ dazwischen.
„HALT DU DICH DA MAL RAUS!!“, schrie Kevin wütend.
Kiseop, Dongho, Alexander, Kibum, AJ und ich sahen uns einander an. Das war ja kaum auszuhalten, mit den Zwei.
Da waren sie voll ineinander verknallt, waren dann erstens zu feige sich das einzugestehen und dann zankten sie sich fast tagtäglich wegen Kevins‘ Essproblemen.
Und so wütend kannte man Kevin wirklich nicht. Niemand von uns hatte ihn mal so ausrasten sehen. Das war ja nicht normal!

Kevin verschränkte beleidigt die Arme vor der Brust, rutschte noch ein Stück von Eli weg und sah ausdruckslos an die Wand. Eli hingegen seufzte nur genervt auf und sah Kevin skeptisch von der Seite an.
Dongho schüttelte nur den Kopf.
„Tut mir ja leid euch das sagen zu müssen, aber ihr führt euch auf, wie Kleinkinder.“, sagte er und schüttelte immer weiter den Kopf.
Kevin warf ihm einen vernichtenden Blick zu und Eli ignorierte diesen Kommentar Donghos einfach.
„Dongho hat aber Recht.“, murrte Kibum anschließend und sah die beiden an.
Der Jüngere verdrehte nur genervt die Augen.
„Ach sei doch still und halt dich da raus, Kibum!“, maulte Kevin.
Kiseop seufzte auf und stand auf.
„Jetzt reicht’s mir aber!!“, rief er und ging auf die zwei zu.
„Was denn?!“, fauchte Kevin ihn an, was wir wirklich überhaupt nicht von ihm kannten.
Eli ja, aber Kevin??

Ärgerlich packte Kiseop ihn und Eli am Arm und zog sie hinter sich her.
„Hey, Ki-Kiseop, was soll das?!“, beschwerte sich Kevin und versuchte genau wie Eli sich aus seinem Griff zu befreien, doch erfolgslos.
Denn jeder von uns wusste, dass man sich aus Kiseops‘ Klammergriff so gut wie gar nicht mehr befreien konnte.
Er zerrte die zwei einfach aus dem Wohnzimmer nach draußen.
Wir mussten grinsen.
Nach einer Weile kam er dann wieder herein, ohne Kevin und Eli.
„So, jetzt ist hier wenigstens mal Ruhe.“, sagte er grinsend und setzte sich wieder neben Dongho und mich.
„Was hast du denn jetzt mit denen angestellt?“, fragte Alexander grinsend.
Kiseop schüttelte den Kopf.
„Nichts, warum?“, sagte er und setzte eine Unschuldsmiene auf.
Xander sah ihn hochgezogenen Brauen an.
„Okay, ich hab sie in ihrem Zimmer eingesperrt. Die kriegen sich schon wieder ein und dann haben wir wenigstens mal unsere Ruhe.“, gab Kiseop dann zu.
Wir mussten lachen.
Da hatte er Recht. Diese ständigen Streitereien waren echt nervig.
„Na hoffentlich kriegen die sich wirklich bald wieder ein.“, murmelte Dongho.
„natürlich tun die das.“, grinste AJ. „Das war bis jetzt immer so.“

Kevin’s POV:



„Mann Kiseop, du bist so doof!! Lass mich hier raus!!“, schrie ich wütend und hämmerte wie verrückt gegen die Tür, dass meine Gelenke zu schmerzen begannen.
„Lee KiSeop, du Vollidiot!! Jetzt mach endlich diese verdammte Tür auf!!!“, schrie ich aufgebracht und schlug immer weiter gegen die Tür.
Sofort vernahm ich ein Seufzen hinter mir.
„Kevin, gib’s endlich auf! Der ist schon längst weg! Er hört dich schon lange nicht mehr!“
Beleidigt verschränkte ich die Arme vor der Brust und lehnte mich mit dem Rücken zur Tür.
„ Ach und wer ist Schuld, dass wir jetzt hier drinnen festsitzen, Mister Neunmalklug?!“, giftete ich ihn vorwurfsvoll an.
Eli verdrehte genervt die Augen.
„Mann Kevin, du kannst wirklich so eine richtige kleine, nervige Zicke sein!!“
Empört stemmte ich die Hände in die Hüften.
„Bitte?! Bin ich gar nicht!!“, schrie ich wütend.
Er nickte nur bestätigend.
„Doch bist du.“
Er grinste, was das letzte war, wozu mir zumute war. So was aber auch!! Wie bitte schön, kam er denn auch noch dazu, mich jetzt auch noch als Zicke zu bezeichnen?!!
„Na ja, vielleicht hat er ein bisschen Recht.“, dachte ich und starrte auf meine Fußspitzen. „Ich kann wirklich ein bisschen zickig sein.“
Aber…es tat einfach schrecklich weh, so etwas ausgerechnet von Eli hören zu müssen. Von Dongho, Kiseop, AJ, Hoon oder gar Alexander und Kibum ja. Klar hätte es mich verletzt, aber das ausgerechnet von meinem allerbesten Freund zu hören, in den ich jetzt schon über zwei Jahre verliebt war?
Nein, das war wirklich zu viel!
Unsicher fing ich an mit meinen Fingern zu spielen und starrte weiter auf meine Füße.
Ich sprach einfach nicht gerne über all meine Essprobleme, aber das war eigentlich selbstverständlich, oder?

„Kevin!! Können wir jetzt bitte mal reden?!“
Ich drehte mich weg.
„Will ich aber nicht!“, zickte ich.
Warum hatte ich das gerade gesagt? Warum?? Ich sagte Dinge, die ich nie sagen wollte und die ich im Nachhinein dann nur bereute sie gesagt zu haben. Was war nur los mit mir??
Kurzes Schweigen.
Hatte ich ihn jetzt etwa verletzt, weil er mich jetzt so anschwieg??
Gerade wollte ich etwas sagen, als er auf einmal auf mich zukam, mich bevor ich überhaupt protestieren konnte, einfach auf seine Arme hob und sich dann mit mir wieder auf das Bett setzte.
Entgeistert starrte ich ihn an und versuchte so gut wie es ging, mein schrecklich schnell pochendes Herz und meinen rasenden Atem zu ignorieren.
Ich sah weg und starrte auf seine Brust.
Unsicher fing ich an auf meiner Unterlippe herum zu kauen.
Niemand sagte auch nur ein Wort. Wir schwiegen uns einfach an. Das einzige was ich hörte (von dem ich betete, dass Eli davon nichts mitbekam), war mein rasender Herzschlag.
„ob er wohl darauf wartet, dass ich etwas sage?“, dachte ich und knetete an meinen Fingern herum. Dann seufzte ich auf.
„Warum muss eigentlich immer ich derjenige sein, der sich entschuldigt?“, sagte ich leise mit einem noch immer beleidigten Unterton.
Eli seufzte laut auf, was mich aufsehen ließ.
„Kevin!! Niemand von uns muss sich hier für irgendetwas entschuldigen, klar?!“, rief er.
Dann wurde seine Stimme etwas leiser und er griff nach meiner Hand, was mich etwas rot um die Nase werden ließ.
„A-aber ich mach mir einfach schreckliche Sorgen um dich.“
Ich sah ihn an.
„das brauchst du a-aber n-nicht…“, stammelte ich etwas fassungslos.
Er nickte betreten.
„Ich weiß, aber ich habe das Gefühl, dass…dass du das langsam einfach nicht mehr unter Kontrolle hast. Ich meine…sieh dich doch mal an!!“
Peinlich berührt sah ich an mir herab. Er hatte Recht. Ich war wirklich sehr mager geworden, aber dafür konnte ich im Grunde genommen ja noch nicht mal etwas.
Vorsichtig lehnte ich mich gegen ihn und vergrub mein Gesicht an seiner Schulter.
„Es…ich…es tut mir leid, dass ich dir solchen Kummer bereite.“, nuschelte ich.
„Hör auf dich zu entschuldigen!“, sagte Eli ernst. „aber du musst damit aufhören!! Glaub mir, wenn das so weitergeht, dann kann man dir bald nicht mehr helfen!!“
Ich sah auf.
Eli sah besorgt aus.
„Eigentlich sollte ich wohl die Hersteller von diesem Medikament verklagen.“, nuschelte er und legte seine Hände behutsam, damit er mir auch bestimmt nicht weh tat, um meine.
„Spinnst du?!“, rief ich aufgebracht. „nur weil ich diese …“
„nicht nur du verträgst diese Medikamente nicht, Kevin!“, unterbrach er mich. „Seit letztem Jahr sind über tausende wegen genau diesem Mittel gestorben! Die haben sich alle unbewusst zu Tode gehungert, weil sie das alles gar nicht erst bemerkt hatten!!
Das ist so eine Art Mittel zur Zunahme der Magersucht!“
Ich starrte ihn an.
„Aber ich bin nicht…“
„Magersüchtig?? Du bist auf dem besten Weg dorthin. Denn du hast jetzt schon ein wirklich krasses Untergewicht und wenn du so weitermachst, dann wir es sehr bald schon zu spät sein!!“
Er hatte mich nicht angesehen, als er das gesagt hatte. Seine Stimme hatte sehr deutlich vernehmbar gezittert, was mir fast das Herz zerriss.
„E-Eli…ich…“
Seine Arme schlossen sich wie aus Reflex sehr fest um mich, dass ich ganz eng an ihn gepresst wurde.
„K-Kevin…ich würde…könnte es einfach nicht ertragen, wenn du…“
Er brach ab. Doch ich wusste genau was er hatte sagen wollen.
„wenn ich nicht mehr da bin.“, vollendete ich in Gedanken seinen Satz.
So emotional hatte ich Eli noch nie erlebt und das obwohl ich ihn schon wirklich sehr lange kannte.
Behutsam schlang ich meine Arme um seinen Hals und legte meinen Kopf auf seiner Schulter ab.
Normalerweise war Eli immer derjenige, der mich tröstete, wenn es mir schlecht ging, doch jetzt musste ICH für ihn da sein, denn ich hatte ihm wirklich sehr weh getan.

Vorsichtig hob ich meinen Kopf und strich ihm erst mit dem Finger und anschließend mit meinen Lippen zaghaft über die Wange.
„Verzeih mir. Aber das wird alles wieder anders. Ich versprech’s dir.“
Meine Hand legte ich sanft auf die seine und drückte sie etwas.
Er sah mich erstaunt an und starrte entgeistert unsere Hände an, die aufeinander lagen.
Ich lächelte ihn an und platzierte meinen Kopf erneut auf seiner Schulter.
Das war mir offenbar noch gar nicht so klar gewesen, aber durch meine wirklich krasse Abmagerung hatte ich ihm sehr weh getan. Wenn es mir schlecht ging, dann litt mein bester Freund genauso, wenn nicht sogar noch mehr.
Er strich mir durch die Haare und lächelte mich an.
„Aber lass uns deswegen nie wieder streiten, okay?“
Ich nickte eifrig.
Er strich mir über die Wange und lächelte.

„Aber du musst zugeben, dass du manchmal wirklich ein wenig zickig sein kannst.“, grinste er und stupste mir auf die Nase.
„W-was?!“, rief ich schmollend. „Du bist so fies.“
Er lachte kurz auf.
„Kevin, du bist echt eine kleine Diva.“, grinste er weiter und piekste mich vorsichtig in die Seite.
„Diva?!“, empörte ich mich leicht schmollend.
Wieder grinste er mich nur an.
„Du bist so gemein, Eli!! Das nimmst du zurück!!“, rief ich und fing an ihn durchzukitzeln, dass er laut lachend auf das Bett zurücksank.
„Kevin hör auf!!“
„Ich bin keine Diva, das nimmst du zurück!!“
„Es ist doch wahr!! K-Kevin!! H-Hör auf, ich krieg gleich keine Luft mehr!!“
Ich lachte auf.
„Ich sagte, nimm das zurück!!“, rief ich etwas grinsend. „ICH! BIN! KEINE! DIVA!!!“
Doch abrupt verharrte ich mitten in der Bewegung, als ich bemerkte, dass ich gerade direkt auf seiner Hüfte saß.
Wie auf Knopfdruck schoss mir die Farbe ins Gesicht und mein Herzschlag erhöhte sich schlagartig.
Doch ich konnte mich einfach nicht bewegen. Ich war wie in der Bewegung festgefroren.
So lange war ich jetzt schon in ihn verliebt, doch in so einer Situation hatte ich mich noch nie befunden!!
Was wenn ich es jetzt einfach riskierte? Schließlich war noch kaum Abstand zwischen seinen und meinen Lippen, also was hätte ich zu verlieren?

Alles, das war klar.
Wenn ich es wirklich riskieren würde, ihn hier und jetzt auf der Stelle zu küssen, er meine Gefühle aber nicht erwiderte, dessen ich mir bewusst war, dass es so war, so würde er mir nicht nur das
Herz brechen, sondern dann würde ich auch noch meinen allerbesten Freund verlieren, da Eli dann sicher auf Abstand gehen würde.
Ich konnte das einfach nicht tun!! Egal wie sehr ich ihn liebte und jetzt küssen wollte, so konnte ich nicht!!
Es gelang mir wirklich gerade noch, dass ich ihn nicht küsste, doch dann…

Eli hob seine Hand und strich zärtlich die Konturen meines Gesichtes nach. Er lächelte sanft, was meinen Herzschlag nur noch mehr erhöhte.
„Kevin…“, hauchte er, packte mich abrupt an meinem Shirt und zog mich zu sich herab.
„…Eli…“
Ab diesem Moment war alles wie ausgeblendet. Es war, als gäbe es in diesem Moment nur Eli, der hier unter mir lag, und mich.
Sonst existierte nichts für mich. Jetzt war es wirklich komplett egal und all meine Befürchtungen von vorher, existierten auch nicht mehr.
Ich beugte mich noch näher zu ihm herab, um nun endlich das zu tun, wonach ich mich schon so lange sehnte, doch genau in dem Moment, in dem sich unsere Lippen um ein Haar berührten,… ließ Eli plötzlich mein T-Shirt los und stieß mich abrupt von sich.

Meine Augen weiteten sich und alles in mir wurde auf der Stelle zu Eis.
Ich hätte es wissen sollen. Eli empfand einfach nicht dasselbe für mich. Mit Sicherheit wäre es angenehmer gewesen, wenn man mir einfach ein Messer in den Rücken gerammt hätte, aber das? Es war einfach…

„Ki-Kiseop…“, keuchte er auf einmal und starrte zur Tür.
Ich wirbelte herum.
Kiseop stand sichtlich entgeistert im Türrahmen und starrte uns an.
„Ähm…Störe ich??“
Ich starrte ihn an.
„Äh…N-n-nein…“
„Natürlich störst du, Vollidiot!! Hättest du nicht wenigstens noch ein paar Minuten warten können?! So eine Chance krieg ich nie wieder, Idiot!!“, dachte ich und warf ihm einen vernichtenden Blick zu.
Am liebsten wäre ich aufgesprungen und hätte ihm die Tür vor der Nase zugeknallt, doch es war zu spät.
Allein Kiseops‘ Blick gefiel mir rein gar nicht. Sein Blick galt eher Eli, als mir und wirkte so, als wollte er sagen „Was war denn das gerade?“

Eine fürchterliche Befürchtung machte sich in mir breit, so dass ich mich schon an das Gefühl eines einfachen gebrochenen Herzens zurücksehnte. Aber dass es mir zweimal an einem Tag gebrochen werden würde, hätte ich auch nie gedacht.
Was war das auf einmal für ein schreckliches Gefühl, dass sich in mir ausbreitete??
Ich hätte auf der Stelle losweinen können, so sehr schmerzte es.

„Natürlich. So muss es sein.“
Es war kaum zu übersehen gewesen, dass Eli und Kiseop in letzter Zeit sehr viel Zeit miteinander verbracht hatten und warum auch sonst, teilten sie sich sonst auch ein Zimmer??

Die einzig logische Erklärung dafür war nun einfach die:

Eli hatte sich nicht in mich, sondern stattdessen in Kiseop verliebt. Deshalb hatte er mich auch weggestoßen. Schon möglich, dass Eli mich sehr gerne hatte. Schließlich waren wir beste Freunde, aber offenbar hatte er Kiseop einfach lieber als mich.

Schon der Gedanke daran ließ mich innerlich vor Wut fast explodieren, dass ich am liebsten auf Kiseop zugegangen wäre, ihm eine ordentliche Ohrfeige verpasst und gesagt hätte, dass er gefälligst die Finger von Eli zu lassen hatte!!

„Habt ihr euch…wieder vertragen??“, fragte Kiseop etwas unsicher.
„W-was? I-ich…a-also…ähm…J-j-ja…“, stotterte ich, während ich noch immer auf Elis‘ Hüften saß und Kiseop böse anstarrte.
Der sollte die Finger von Eli lassen!! Ich war schon so lange in ihn verliebt, da sollte mir Kiseop jetzt sicher nicht dazwischenkommen!! Außerdem kannte ICH Eli schon viel länger und besser, als er!!

„Kommt ihr dann mal wieder runter?“
„R-runter?“, stammelte ich. „Äh…klar…ich…“
Abrupt sprang ich auf und rannte aus dem Zimmer, rempelte Kiseop dabei noch ordentlich an der Schulter an, dass er erst mal gegen den Türrahmen knallte, und warf ihm noch einen wütenden Blick zu.
Der sollte ruhig merken, wie sauer ich war.

Warum musste so etwas auch immer ausgerechnet mir passieren? Tränen stiegen mir in die Augen und liefen mir ungebremst die Wangen hinab.
Ich rannte in das nächstgelegene Zimmer, riss die Tür auf, sperrte zu und sank laut schluchzend auf dem Boden zusammen.

Warum?! Warum hatte ich mich auch ausgerechnet in Eli verlieben müssen?!
Warum??
Das war so unfair!!
Warum konnte ich mich nicht einfach in jemanden verlieben, der auch mich liebte?!

Warum?

15. Kapitel: Why??




DongHo's POV:



Seitdem waren jetzt zwei ganze Tage vergangen.
Ich musste zugeben, dass es ein wirklich sehr schöner Geburtstag gewesen war.
Wir hatten wirklich über alles Mögliche geredet, viel rumgealbert und eigentlich alle halb am Boden gelegen vor Lachen.
Irgendwann hatte ich Alexander dann den Mund zuhalten müssen, sonst wäre ich vermutlich noch vor Lachen erstickt.

Das lag jetzt zwei Tage zurück.

Allen fiel auf, dass Kevin seit meinem Geburtstag eigentlich nur noch schlecht auf Kiseop zu sprechen war, immer schlechte Laune hatte, wenn dieser das Zimmer betrat und außerdem ging er auch noch Eli aus dem Weg.
Allerdings war es ihm deutlich anzusehen, dass er sie trotzdem weiterhin nach Elis Nähe sehnte, aber warum ging er ihm dann aus dem Weg?
Doch darum konnte ich mich auch irgendwann anders kümmern. Denn ich hingegen machte mir riesige Sorgen um SooHyun.
Gestern erst hatte ich ihn wieder im Krankenhaus besuchen wollen, um zu wissen, wie es ihm denn ging, doch sie hatten mich nicht zu ihm gelassen. Mich weggeschickt ohne mir zu sagen, wie es ihm ging. Das war doch unmöglich!!! Ich kam hier um vor Sorge und die konnten nicht mal anrufen, um zu sagen, dass ich jetzt mal zu ihm konnte. Nein, ich sollte hier einfach warten, bis sie mir Bescheid gaben.
Tja, nur sie riefen eben nicht an!!!

Unruhig ging ich permanent im Kreis herum und kaute nervös auf meiner Unterlippe herum, dass diese inzwischen schon blutig war.
Jedes Mal, wenn ein Klingeln ertönte schreckte ich auf und bekam richtig Panik, dass es Soohyun womöglich schlechter ging oder er gar…tot sei.
Schließlich klingelte wieder etwas und ich erstarrte mitten in Bewegung. Genervt nahm Kiseop sein Handy vom Küchentisch und starrte auf das Display.
Dreimal hatte es inzwischen geklingelt und offenbar war es wieder einmal NH Media, um ihn zu überreden.
Wütend umklammerte er das Handy und schien vor Wut fast zu explodieren.
„Jetzt hab ich aber wirklich genug von diesem Scheiß!!! Sucht euch mal jemand anderen, den ihr nerven könnt!!“, schrie er wütend und schmetterte das teure Gerät mit voller Wucht gegen die Küchenwand, dass es in alle Einzelteile zersprang.
„Scheiße.“, fluchte er leise und sammelte die Reste auf, zuckte dann kurz mit den Schultern. Er grinste.
„Jetzt können sie mich wirklich nicht mehr nerven, weil sie mich nicht mehr erreichen können.“
Ich seufzte auf und ging erneut im Kreis herum, kaute immer weiter auf meiner blutigen Unterlippe herum.
„Dongho! Verdammt noch mal! Jetzt hör mal auf, hier wie irgend so ein Irrer herumzurennen, sonst müssen wir dir gleich ein ordentliches Beruhigungsmittel verpassen!“, rief AJ mit genervter Stimme, als ich auf einmal gegen die Couch rannte und anschließend auf seinem Schoß landete.
Murrend rappelte ich mich wieder auf und ging weiter. Neben mir seufzte AJ nur auf und verdrehte die Augen.
Plötzlich ertönte die Türklingel und ich blieb automatisch wie zur Salzsäule erstarrt stehen. Mein Herz pochte so schnell, dass es fast schon weh tat und dass ich befürchtete gleich umkippen zu müssen.
Kiseop ging nur kopfschüttelnd an mir vorbei und schmiss dabei noch die Überreste seines Handys in den Müll.
„Dongho, komm mal wieder runter. Das war nur die Türklingel. Ist bestimmt die Post oder so.“, sagte er im Vorbeigehen.
Ich seufzte auf.
„Vermutlich hat er Recht.“, seufzte ich und ließ mich neben Kevin auf die Couch fallen, der betrübt an seinen Fingern herumknetete und Kiseop, der aus dem Wohnzimmer ging noch einen richtig wütenden Blick zuwarf.
Ich räusperte mich etwas.
„Ähm…Kevin?“
„Hm?“, sagte er nur mit sehr schlecht gelaunter Stimme.
„Also…haben du und Kiseop…irgendwie Streit?“
Er starrte wütend an die Wand.
„Nein, wieso?!“, zischte er und seine Augen verengten sich dabei zu Schlitzen.
„Weil du…also weil…“
„Dongho, halt dich da einfach raus, klar?!“, unterbrach er mich wütend. „Ich hab sehrwohl meine Gründe warum ich sauer auf ihn bin!!“
Ich nickte nur und wollte ihn gerade fragen, welchen er denn hätte, doch plötzlich ertönte die laute Stimme Kiseops‘ oder besser gesagt sein Schrei.

„SOOHYUN?!!“
Sofort sprang ich auf und stand mit wild pochendem Herzen im Wohnzimmer.
Soohyun?! Was war denn mit ihm?! Waren etwa die vom Krankenhaus gekommen, um uns mitzuteilen, dass er jetzt tot war?!!
Nein, das durfte bitte nicht wahr sein!!!
Sofort rannte ich aus dem Wohnzimmer in den Flur hinaus, auf die Haustür zu.
„Kiseop!!“, schrie ich. „Was ist los?! Was ist denn mit…“
Ich erstarrte mitten in der Bewegung, als ich im Flur ankam.

„Hey Kleiner. Und? Einen schönen Geburtstag gehabt?“
Meine Augen weiteten sich und mein Herz überschlug sich fast vor Aufregung.
„Soohyun?“
Er war blass und sah sehr schwach aus. Fast schon so, als würde er gleich zusammenbrechen. Aber trotz all dem machte mein geliebter Bandleader einen ganz guten Eindruck. Es schien ihm also gut zu gehen. Jedenfalls in seinem Zustand gut.
Er lächelte mich an.

„SOOHYUN!!“
Ich stürmte auf ihn zu und fiel ihm so stürmisch um den Hals, dass er sich an Kiseops‘ Schulter festklammern musste, um nicht umzufallen.
„Hey Dongho, erwürg ihn bitte nicht, okay?“, lachte Kiseop und sah mich an.
Sofort ließ ich ihn wieder los und ging ein paar Schritte zurück.
„Tschuldigung.“, murmelte ich und sah betreten zu Boden.
Soohyun lächelte nur kurz und zog mich dann aber zurück in seine Arme. Er strich mir kurz durch die Haare und lächelte mich weiter an.
Kiseop verschränkte die Arme und grinste mich an. Er seufzte erleichtert auf.
„Na, jetzt rennt Dongho wenigstens nicht mehr wie ein Wahnsinniger durch das Haus und wird jedesmal zur Salzsäule wenn ein Klingeln ertönt.“
Ich löste mich aus Soohyuns‘ Armen und warf Kiseop einen bösen Blick zu. Musste er wirklich immer alles ausplaudern?!
Soohyun warf erst mir und anschließend Kiseop einen sehr fragenden Blick zu. Dieser nickte nur bestätigend, dass ich ihn am liebsten in den Besenschrank gesperrt hätte, damit er nicht noch mehr ausplauderte, doch ich musste mich damit zufriedengeben, ihm einen kräftigen Rippenstoß zu verpassen.
Wieder lachte Soohyun nur auf und lehnte sich kurz gegen den Türrahmen.
Wie sehr ich dieses Lachen doch vermisst hatte.
Andererseits würde ich es wohl auch nicht mehr lange hören dürfen. Ich seufzte innerlich auf, wandte meinen Blick dann aber wieder an ihn.
Er grinste uns schief an.
„Und?“, fragte er. „Sonst alles klar hier?“
Kiseop und ich wechselten einen Blick.
Ich schüttelte den Kopf.
„Nein, ist es nicht.“
Soohyun hob eine Augenbraue.
„Warum? Was ist los?“
Ich seufzte auf.
„Kevin ignoriert Eli seit zwei Tagen und…“
Ich wandte mich an Kiseop.
„und er ist immer schlecht drauf, wenn er Kiseop sieht.
Das wollte ich dich schon mal fragen, weil ich aus Kevin nichts weiter rausgebracht habe, als „dass er seine Gründe hätte, sauer auf dich zu sein“. Hast du eine Ahnung, warum er sauer auf dich ist?“
Kiseop sah uns an.
„Ähm…n-nein. W-warum s-sollte er…“
„Kiseop, was ist los?“, unterbrach ihn Soohyun mit ernster Stimme.
Dieser seufzte auf.
„na gut. Also ich hab Eli und Kevin ja zusammen eingesperrt und…“
„Moment! Warum hast du sie eingesperrt?“, unterbrach Soohyun ihn erneut.
„na weil mir der ihr Gezanke einfach auf die Nerven gegangen ist.“
„und warum haben sie gestritten?“, hakte er nach.
„Weil Kevin nichts essen wollte.“, klärte ich ihn auf.
„Immer noch nicht?“
Wir nickten nur.
„Ja, also…jedenfalls wollte ich sie dann irgendwann da wieder rauslassen.“, fuhr Kiseop fort. „Allerdings hat da drinnen Stillschweigen geherrscht, dass ich der Meinung war, sie würden sich immer noch anschweigen. Also hab ich die Tür aufmachen, um ihnen zu sagen, dass sie endlich mal reden sollten, allerdings…“
„Ja?“, fragten Soohyun und ich gleichzeitig.
„na ja…“
Man konnte merken, dass ihm das sehr unangenehm war.
„Also…vermutlich ist mir Kevin jetzt sauer…weil…weil ich genau da reingekommen bin, als…als er Eli gerade küssen wollte.“
Soohyun und ich sahen uns ungläubig an. Dann wandten wir uns wieder Kiseop zu.
Dann hatte er also…


SooHyun's POV:



„Oh Mann, Kiseop! Was für einen Sinn fürs Timing hast du eigentlich?! Ist ja nicht zu fassen. Also da wär ich an Kevins‘ Stelle auch sauer!“
Das war ja nicht zu fassen. Dann waren die zwei dann schon mal so weit, dass sie sich hatten küssen wollen und dann musste er reinplatzen! So was aber auch!
Kiseop hob nur abwehrend die Hände.
„Woher hätte ich denn wissen sollen, dass die da drinnen gleich rumknutschen wollen? Ich meine, davor dachte man, die springen sich gleich an die Gurgel, so wie die sich gezofft hatten! Das war wirklich unerträglich!“

„Außerdem hast du meine Idee geklaut.“, grinste ich. „Ich hab dir doch mal gesagt, dass man die am Besten einfach zusammen einsperren sollte und sie erst wieder rauslassen soll, wenn sie sich endlich ihre Liebe gestanden haben.“
„Dann mach’s doch.“, erwiderte er nur. „Dass würde ich nämlich nur zu gerne sehen.“
Dongho schüttelte nur den Kopf.
„Ist doch klar, dass Kevin sauer ist, wenn du ihn da störst! Du weißt doch genau, wie sehr er in Eli verknallt ist.“
Ich musste grinsen. Ja, das wusste wirklich jeder von uns. Jeder außer Kevin und Eli.
Dongho musste auch grinsen, woraufhin ich sicherheitshalber etwas vor ihm zurückwich, da ich genau wusste, wie schnell mich seine dunkelfarbenen Augen um den Verstand bringen konnten, vor allem, wenn er lächelte.
Erneut lehnte ich mich gegen die Tür und schloss für einen Moment die Augen.
Sofort schweiften meine Gedanken ab.

Ich hatte nicht mehr lange. Bald würde ich sterben, es war unaufhaltsam. Ich war so gut, wie tot. Helfen konnte man mir nicht mehr. Es war aus! Aus, vorbei, Game over!

„Soohyun? Soohyun?! SooHyun?!!!“
Ich sah auf.
Kiseop und Dongho wedelten gleichzeitig wie verrückt mit ihren Händen vor meinem Gesicht herum, bis sie endlich realisierten, dass meine Augen wieder geöffnet waren.
„W-was ist los?“, fragte ich leise.
„Ich habe dich eben gefragt, warum du schon so früh wieder aus dem Krankenhaus draußen bist. Immerhin bist du doch erst vor zwei Tagen aufgewacht.“, sagte Kiseop.
Ich schwieg.
Eigentlich hätte ich noch länger bleiben sollen. Mindestens ein halbes Jahr oder so, doch da mir die Zeit ohnehin nur so davonlief, so hatte ich früher gehen wollen. Es war nicht leicht gewesen sie zu überzeugen, doch irgendwann hatten sie dann nachgegeben und mich gehen lassen.
Natürlich, es war gefährlich, wenn ich früher als eigentlich gestattet ging, doch was sollte das schon? Das war jetzt ohnehin egal. Man konnte mich ohnehin nicht mehr retten.
„Ist doch nicht wichtig.“, murmelte ich und machte einen Schritt in den Flur hinein. „Ich bin da! Das ist doch die Hauptsache, oder?!“
Kiseop nickte, doch Dongho sah weg.
Ich biss mir kurz auf die Lippe und kämpfte dagegen an, ihn jetzt auf der Stelle fest in den Arm zu nehmen, um ihn anschließend dann zärtlich zu küssen.
Das wäre vorhin schon fast passiert!! Ich durfte so etwas nie wieder zulassen!!
Ich wandte mich an die zwei, oder besser gesagt eher an Kiseop.
„Können wir dann mal zu den anderen?“, fragte ich leise, meinen Blick fest auf Kiseop gerichtet.
Er nickte nur und ich ging voraus.

Es war wirklich ungewohnt nach so langer Zeit wieder im Dorm zu stehen, nachdem ich diesen über ein Jahr nicht mehr betreten hatte.
Mir fiel auf, dass ich unter anderem völlig vergessen hatte, wo sich einige Räume befanden.
So zog mich Kiseop irgendwann einfach hinter sich her, nachdem ich irgendwann die Tür vom Besenschrank geöffnet hatte, weil ich davon überzeugt gewesen war, es wäre die Tür zum Wohnzimmer.
Kiseop ging voran und öffnete eine Tür, von der ich hätte schwören können, dass sie zum Schlafzimmer von Hoon und AJ führte, doch es war das Wohnzimmer.
„Hey, guckt mal! Wir haben eine Überraschung!“, rief Kiseop breit grinsend und zog mich mit ins Wohnzimmer.
Kaum hatten die Jungs dann bemerkt, dass ich hier in der Tür stand, starrten sie mich alle vollkommen entgeistert an, als sei ich gerade vor ihren Augen vom Mond auf die Erde gefallen.
Stille folgte.
Plötzlich stürmte Dongho von hinten auf mich zu und fiel mir erneut um den Hals.
„Soohyun ist wieder da!! Soohyun ist wieder da!! Wir haben dich alle so schrecklich vermisst!!“, schrie er nun schon fast und schlang seine Arme noch fester um meinen Hals.
„Ach Cheonsa.“, dachte ich traurig. „Es tut mir alles so furchtbar leid.“
Als er mich wieder losließ, kamen auch schon alle anderen auch mich zu und wir verharrten sehr lange in dieser Gruppenumarmung.
Als sich dann auf einmal einer ihrer Arme an meine Schulter legte, konnte ich die Schmerzensschreie wirklich nicht mehr unterdrücken.
Das waren welche der schlimmsten Schmerzen, die ich je hatte erleiden müssen.
Natürlich war der Schuss um einiges schmerzhafter gewesen, aber trotzdem war das wirklich vergleichbar mit diesen Schmerzen.
„Leute, das…ich…“
Den Satz musste ich nicht aussprechen, denn sie hatten schon verstanden und ließen mich sofort los, sahen mich daraufhin alle sehr besorgt an.
„Tja, da bin ich wieder.“, sagte ich und versuchte es mit einem Lächeln, was mir hoffentlich auch relativ gut gelang.
Dann wandte ich mich an Kiseop.
„Und dir wurde also der Posten, als Bandleader angeboten?“
Er nickte betrübt.
„Werd ich aber niemals annehmen.“, sagte er und verschränkte die Arme.
„Warum denn nicht?“, fragte ich verwirrt, während meine Stimme immer leiser wurde und ich unsicher die Wand anstarrte. „Ich meine…irgendjemand…muss das doch übernehmen, wenn ich…wenn ich…“
„Warum hast du uns davon nichts erzählt?“, unterbrach mich Kiseop.
Ich starrte ihn an und mein Herz überschlug sich fast, dass ich schon Panik bekam, gleich keine Luft mehr zu bekommen!
Mit dieser Frage hätte ich früher oder später rechnen müssen, doch was sollte ich ihnen denn darauf antworten?
Warum ich das nicht gesagt hatte, wusste ja noch nicht mal ich.
Vielleicht, weil Dongho dann auch davon erfahren hätte? Oder lag es einfach daran, dass ich…?
„Hast du eine Ahnung, was für Sorgen wir uns alle gemacht haben, weil du uns rein gar nichts gesagt
hast?!“, rief Eli auf einmal und riss mich probt aus meinen Gedanken.
„Da könnte man glatt meinen, du vertraust uns nicht!“, meldete sich dann AJ zu Wort.
„Du wusstest doch die ganze Zeit Bescheid!! Warum hast du uns rein gar nichts gesagt?!
Wir sind doch alle Freunde!!“
Inzwischen hatte auch der Rest seine Meinung zu meinem Verhalten geäußert, dass ich kaum mein eigenes Wort verstehen konnte, da sie immer weiter auf mich einredeten, wohl eher schon riefen, so dass ich richtig Kopfschmerzen bekam.
Es war klar, dass es ein Fehler gewesen war, ihnen davon nichts zu sagen, doch was sollte ich ihnen sagen??
„Du sagst uns doch immer, dass wir absolut ehrlich zueinander sein sollen!! Warum sagst dann ausgerechnet DU uns rein nichts?!“
„…ich…also…“
„Ich dachte immer, dass dir an Ehrlichkeit SO viel liegt!! Warum lügst du uns dann andauernd, an und sagst, dass es dir gut gehen würde?! Das ist einfach nur…“

"AUFHÖREN!!!"
Ich wirbelte herum. Dongho.
Tränen glitzerten in seinen Augen, doch er wirkte einfach nur wütend, als würde es gleich vor Wut explodieren.
Wir sahen den Jüngsten unter uns verwirrt an.
„Verdammt noch mal!! Merkt ihr das eigentlich nicht, dass ihm das alles zu viel ist?!“, schrie er unter Tränen. „SooHyun ist gerade erst…“
„Dongho ist schon gut.“, sagte ich ruhig, in der Hoffnung ihn beruhigen zu können, doch Fehlanzeige.
„Nein, ist es nicht!!“, schrie er an mich gewandt, drehte sich dann aber wieder zu den anderen..
„SooHyun ist gerade erst wieder aus dem Krankenhaus gekommen, vor zwei Tagen erst wieder aus dem Koma aufgewacht und das Einzige was ihr könnt, ist es ihm Vorwürfe zu machen?!!
Habt ihr euch eigentlich schon mal Gedanken darüber gemacht, warum er uns nichts gesagt hat??!
Das…das…“
Er schluchzte kurz auf.
„Dongho…“
Er biss sich auf die Lippe.
„SooHyun hat nicht mehr lange zu leben und ihr denkt nur daran, warum er euch nichts gesagt hat?!“, schrie er und rannte laut schluchzend aus dem Wohnzimmer.
„Dongho!!“

Schon wieder!
Schon wieder hatte ich ihn zum Weinen gebracht. Das konnte so nicht weitergehen!! Ich wollte ihn nie wieder auch nur ein einziges Mal weinen sehen!! Das zerriss mir das Herz!!

„Dongho, warte!!“, rief ich und rannte ihm hinterher.

16.Kapitel: Problems




DongHo's POV:



Ich rannte die Treppen nach oben, schmiss laut die Tür zu und sank laut schluchzend auf dem Boden zusammen.
Es war einfach schrecklich für mich darüber zu sprechen, oder es nur zu denken, dass Soohyun bald sterben würde.
Das war alles so unfair.
Warum?! Konnte es in meinem Leben nicht ein einziges Mal nach Plan verlaufen?!
Warum Soohyun? Warum ausgerechnet er?!
Wenn jemand das Leben verdiente, dann war er das!
Ich zog die Knie an und schlang meine Arme darum. Tränen überfluteten mein Gesicht und inzwischen war es mir auch egal.
Auf einmal hörte ich ein Klopfen, welches von meiner Tür stammte.
„Lasst mich in Ruhe!!“, schrie ich unter Tränen und vergrub mein Gesicht auf meinen Knien.
„Dongho? Ich bin es nur. Lässt du mich bitte rein? Nur ich bin hier. Die anderen sind unten.“
Soohyun??
Ich rappelte mich auf und wischte mir über die Augen. Doch anstatt ihm die Tür zu öffnen, setzte ich mich auf mein Bett. Meine Beine hatten so stark angefangen zu zittern, dass ich befürchtete zusammenzubrechen, wenn ich aufstand.
„Dongho?“
„Tür ist offen!“, rief ich an die Tür gewandt.
Leise öffnete sich die Tür.
„Dongho?“
Ich konnte nur einen schwachen Umriss SooHyun’s erkennen, da das Licht ausgeschalten war und die Sonne inzwischen schon längst untergegangen war.
„Ich bin hier.“, sagte ich leise und sah zu ihm.
„Darf ich das Licht anschalten?“
Ich nickte.
„J-ja…“
Das Licht flackerte und keine Sekunde später, war mein Zimmer auch schon hell erleuchtet.
Soohyun stand im Türrahmen, die Hand an die Wand gedrückt und wirklich sichtlich blass.
Ich sah ihn an.
„Komm doch rein. Das macht mich ganz kirre, wenn du da so rumstehst.“, murmelte ich unsicher.
Er ließ die Hand sinken, kam auf mich zu und setzte sich dann neben mich.
„Was sollte denn das eben?“, fragte Soohyun leise und hob die Hand etwas, als wollte er sie mir um die Schulter legen, senkte sie dann aber wieder.
Ich zuckte nur mit den Schultern.
„Mir ist einfach die Sicherung durchgeknallt.“, nuschelte ich und starrte auf meine Hände, die in meinem Schoß lagen.
„Das ist mir einfach alles zu viel geworden.“
„Aber sie hatten doch alle Recht.“
Ich schüttelte heftig den Kopf.
„Nein!! Hatten sie nicht!!“, rief ich.
Soohyun sah mich erstaunt an.
„A-aber…“
Er brach ab und sah weg.
„Soohyun…“, flüsterte ich und legte meine Hände behutsam auf seine rechte Schulter und schmiegte meinen Kopf an seinen Arm.
Meine Augen schlossen sich und ich drückte mein Gesicht noch enger an seinen Arm.
„Wie geht es dir jetzt eigentlich wirklich?“, fragte ich leise und hauchte ihm einen sanften Kuss auf die Schulter.
Er legte seine Hand auf meine, bevor er mir antwortete.
„Ziemlich müde. War alles ziemlich anstrengend, aber das wird schon. Schließlich kann ich ja noch aufrecht stehen.“
Er lachte kurz auf, wonach mir nun überhaupt nicht zumute war. Leise nickte ich und schniefte kurz auf.
Mein Leader wandte sich zu mir und sah mich sehr besorgt an.
„Dongho, was hast du denn? Weinst du??“
Ich schüttelte nur den Kopf.
„Nein, ich…Ach SooHyun!!“
Schluchzend warf ich mich an ihn, dass er von meiner plötzlichen Umarmung rücklings auf mein Bett fiel.
„ich will das nicht!!“, schluchzte ich laut und drückte mich so fest eng an ihn, wie ich nur konnte.
„Was willst du nicht?“, fragte er leise und fuhr mir mit der Hand durch die Haare, die andere schlang er um meinen Körper und drückte mich eng an ihn.
Tränen überfluteten meine Augen und ließen meine Stimme brüchig werden.
„ich…ich will…n-nicht, d-dass du…g-gehst…“, schluchzte ich und Tränen durchnässten Soohyuns‘ Hemd in Sekundenschnelle.
„Ich geh…ja auch…noch nicht.“, flüsterte er kaum hörbar.
„Ich weiß.“, schniefte ich. „A-aber es…ich…“
Ich brach ab, als Soohyuns‘ Hand auf meinem Hinterkopf liegen blieb und sich nicht mehr regte.
„Soohyun?“
Seine Augen waren geschlossen und sein Gesicht war noch blasser, als zuvor.
Meine Augen weiteten sich.
„Soohyun?! Soohyun!! SooHyun!!!“
Tränen stiegen mir in die Augen. War er…nein, das konnte nicht sein!! Schließlich hatte er doch…
Ich unterbrach meinen Gedanken auf der Stelle, denn auf einmal hob und senkte sich seine Brust und ich konnte seinen Atem spüren.
„Ein Glück.“, murmelte ich und seufzte innerlich erleichtert.
Soohyun war nur eingeschlafen. Er war nicht tot.

Es war unglaublich, wie süß er doch aussah, wenn er schlief. Das hatte ich noch nie bemerkt. Schließlich war ich früher immer vor ihm eingeschlafen und hatte nie die Möglichkeit gefunden ihn beim Schlafen zu beobachten.
Aber er sah einfach nur zu niedlich aus, wenn er so vor sich hinschlummerte.
Lächelnd stützte ich meinen Kopf auf seiner Brust ab und kuschelte mich an ihn.

So wäre es perfekt. Wenn ich für alle Ewigkeiten doch nur so bei ihm liegen konnte, doch das war mir nicht gegönnt.
Ich schmiegte mich noch etwas an ihn, doch mehr realisierte ich schon gar nicht mehr, denn keine Sekunde später war ich auch schon auf seiner Brust eingeschlafen.


KiSeop's POV:



„Lass mich in Ruhe!!“, schrie Kevin uns schlug meine Hand weg.
„Kevin, was ist los?!“, fing ich erneut an, doch er funkelte mich nur böse an.
„Als ob du das nicht weißt!“, fauchte er und rannte wütend aus dem Wohnzimmer- ich ihm hinterher.
Zum Glück war er neuerdings nicht sonderlich schnell, denn so konnte ich ihn noch auf dem Flur abfangen.
Ich packte ihn hinten an der Schulter, doch erneut entwand er sich meinem Griff.
„Lass mich endlich in Ruhe, Kiseop!! Du kannst mich mal!!“
Verwirrt starrte ich ihn an.
„Also wenn du mir wirklich immer noch sauer bist, dass ich da reingeplatzt bin, dann tut’s mir leid, aber woher hätte ich denn bitte schön wissen sollen, dass ihr…“
„Für ne‘ Entschuldigung ist es jetzt reichlich spät, findest du nicht?!“, fauchte er. „Das hättest du mir auf früher sagen können, dass…“
Den Rest verstand ich nicht, da er alles in sich hineinnuschelte, dass ich ihn nicht hören konnte.
„Mann Kevin! Lass deinen ganzen Frust nicht an mir aus!!“, rief ich und drehte ihn zu mir.
Doch dann passierte etwas, was ich Kevin wirklich niemals im Leben zugetraut hätte.
Er machte einen Schritt auf mich zu, hob seine Hand und knallte sie mir mit voller Wucht mitten ins Gesicht!
„ICH SAGTE, DU SOLLST MICH VERDAMMT NOCH MAL IN RUHE LASSEN!!!“, schrie er, die Hand weiterhin erhoben, um mir sie erneut ins Gesicht zu donnern, doch ich packte ihn am Handgelenk, dass er sich aus diesem Griff nicht mehr entwinden konnte.
„Sag mal, spinnst du?!“, rief ich. „Was sollte das?!“
„Lass mich los!!“
„Nein!“
Er versuchte sich loszureißen, doch ich verstärkte meinen Griff nur noch mehr, dass er kurz das Gesicht verzog. Vermutlich hatte er Schmerzen, aber ich konnte erkennen, dass er mir erneut eine verpassen würde, wenn ich ihn losließ.
„Hör auf!“, schrie er. „Lass mich los!! Kiseop, das…das…“
„Warum schlägst du mich einfach?!“
„Ich habe meinen Grund!!“
„Ach? Und welchen bitte schön??“
„Lass mich!!“
„NEIN!!“
Erneut versuchte er sich loszureißen und protestierte laut, dass ich ihn loslassen sollte, doch ich dachte nicht mal im Traum daran meinen Griff zu lockern, wenn er mir keine ordentliche Erklärung dafür gab.
„Kiseop!“, ertönte auf einmal eine sehr vertraute Stimme hinter mir. „Was soll das werden?! Er sagte du sollst ihn loslassen! Du tust ihm doch weh!“
Ich drehte mich um. Ja, ich hatte richtig gelegen. Es war Eli.
„Nein!“, protestierte ich laut. „Erst wenn er mir sagt, warum er mich ohne Grund einfach schlägt!!“
Eli sah verdutzt aus und sah Kevin an.
„Du hast was?“, fragte er und legte ihm behutsam die Hand auf die Schulter, doch Kevin schlug auch Elis Hand von sich.
Verwirrt ließ ich seine Hand los. Was sollte denn das? Ich hatte gedacht, wenn ihn jemand beruhigen konnte, dann war das Eli, aber so was?!
„Also?“, fragte ich dann und verschränkte die Arme. „Hör ich dann noch mal was von dir, Kevin?“
Er sah mich wütend an.
„Lass mich in Ruhe!“, fauchte er und machte sich auf den Weg zum Gehen, doch dann packte Eli ihn blitzschnell am Arm und zog ihn in seine Arme.
„Was ist denn los mit dir, Kleiner?“, flüsterte er ihm zu und strich ihm behutsam über den Rücken.
Ich sah, wie Kevin erst genussvoll die Augen schloss und sich etwas an Elis‘ Schulter schmiegte, doch dann…
Er riss sich von ihm los und stieß ihn so wütend von sich, dass der Blonde wirklich einen Schritt zurückstolperte.
„Eli, halt einfach die Klappe und fass mich nicht an, klar?!“
Wir starrten ihn beide fassungslos und verwirrt zugleich an.
„Kevin!“, rief ich aufgebracht. „Was ist los mit dir?! Du ignorierst Eli ohne Grund, motzt mich entweder nur an, starrst mich an, als wolltest du mich sofort umbringen und warum um alles in der Welt schlägst du mich?!
Wir haben dir rein gar nichts getan, also was soll das?!“
„Ja, klar.“, schnaubte er und Tränen glitzerten in seinen Augen.
Eli sah besorgt aus und machte einen Schritt auf ihn zu, doch der Braunhaarige wich vor ihm zurück.
„Kevin, bitte sag mir doch was los ist! Ich versteh das nicht!“
Der Angesprochene schwieg und starrte uns nur wütend an.
Beruhigend legte ich Eli die Hand auf die Schulter.
„Gib’s auf. Da redest du gegen Beton. Er kriegt sich schon wieder ein.“
Eli wandte sich an mich, sagte aber nichts.
Er schwieg und es war zu erkennen, dass er einfach nur ratlos war.
Ich fing Kevins‘ Blick auf, der absolut wütend auf mich gerichtet war und noch immer glitzerten Tränen in seinen Augen.
„Ja ja, schon gut.“, zickte er mit zitternder Stimme, dass Eli sich sofort wieder an ihn wandte. „Ich bin ja schon weg! Wird euch zwei schon nicht weiter stören!“
Keine Sekunde später rannte er auch schon an uns vorbei. Ein leises Schluchzen drang an mein Ohr.
Eli sah ihm besorgt und verwirrt hinterher.
„Was hat er denn bloß?“
„keine Ahnung.“, antwortete ich und hielt mir die schmerzende Wange.
Auch wenn man ihm das nicht ansah, so hatte Kevin einen verdammt harten Schlag und das tat wirklich richtig weh!
Eli starrte noch immer fassungslos Kevin hinterher, der allerdings schon längst verschwunden war.
„Warum hat er denn geweint? Ich versteh nicht, was mit ihm los ist!“
Ich zuckte mit den Schultern.
„keine Ahnung.“, sagte ich erneut. „Offenbar haben wir ihm irgendetwas getan, wissen aber nichts davon.“
Der Rapper nickte.
„Ich mach mir einfach Sorgen um ihn.“
Ich nickte.
„Das tun wir doch alle. Aber ich hab das Gefühl, dass das alles nur an uns Beiden liegt.“
Wieder nickte er und drehte sich dann zu mir um.
„Ich werde später versuchen mit ihm zu reden. Irgendetwas müssen wir ihm doch getan haben, dass er so sauer ist, oder?“

17. Kapitel: I don't understand!!!




Eli's POV:




Doch daraus wurde nichts.
Kevin hatte sich in meinem Zimmer (das ich mir eigentlich mit Kiseop teilte) eingesperrt und ließ mich nicht rein, egal wie sehr ich mich auch bemühte ihn zu überreden.
Das Einzige was ich von ihm zu hören bekam, war ein zittriges, aber trotzdem wütendes „Lass mich in Ruhe!“
Also blieb mir nichts anders übrig, als diese Nacht im Wohnzimmer auf der Couch zu schlafen, weil Kiseop ja ins Zimmer von Hoon und AJ umgezogen war und auch bei Dongho nicht wirklich Platz war.
Das war ein wirklich süßes Bild von den Beiden, was man eigentlich hätte fotografieren hätte müssen.
Soohyun und Dongho. Beide eng aneinander gekuschelt lagen sie da, Dongho lag direkt auf Soohyuns‘ Brust und beide sahen so friedlich aus, als wäre alles bestens.
Als wir alle (außer Kevin) die beiden so zusammen sahen, mussten wir, denk ich, wirklich alle mit den Tränen kämpfen.
Das war einfach mehr, als niedlich.

So musste ich dann die Couch wählen, da Kevin nicht die Freundlichkeit besaß, mir die Tür zu öffnen, weil ich zu allem Überfluss ausgerechnet heute meinen Ersatzschlüssel im Zimmer hatte liegen lassen.
Doch als ich da so rumlag und versuchte einzuschlafen musste ich andauernd an Soohyun und Dongho denken.
Wie konnte Dongho damit nur umgehen?
Es war ja wirklich nicht leicht für uns alle, aber bei Dongho?
Erst vor ein paar Monaten hatte er uns anvertraut, dass er schon wirklich sehr lange in Soohyun verliebt war und seine damalige Freundin eigentlich nie geliebt hatte.
Das Einzige was ihm und Soohyun jetzt im Weg stand, war…der Tod.
Doch anscheinend war ihnen das egal, so wie ich das sah.
Es war mir wirklich nicht möglich zu verstehen, wie sie damit fertig werden konnten, dass Soohyun bald sterben würde!
Wenn ich erfahren würde, dass Kevin im Sterben liegen würde (was wirklich passieren könnte, wenn er so weitermachte), ich wüsste nicht, wie ich damit umgehen würde.
Vermutlich könnte ich ihm noch nicht einmal in die Augen sehen.
Ich drehte mich auf den Rücken und starrte gedankenverloren an die Decke.
Meine Gedanken schweiften über zu Kevin.
Was hatte ich ihm denn bloß getan, dass er mich komplett ignorierte?? Ich verstand das alles nicht.
Normal verhielt er sich doch nie so. Wenn er Probleme hatte, war er sonst doch immer zu mir gekommen.
Was hatte er denn auf einmal?
Noch nie zuvor hatte ich ihn so ausrasten sehen. Vor allem hatte ich es noch nie erlebt, oder gar gedacht, dass es passieren würde, dass Kevin jemanden schlug.
Das sah ihm doch überhaupt nicht ähnlich!
So etwas tat Kevin -Mein Kevin- doch nicht!! Oder??
Er hatte sich so sehr verändert, dass es mir schon Angst bereitete.
Was um alles in der Welt ging nur in ihm vor?
Ja, er war wirklich sehr reizbar geworden, aber so??
Das war doch nicht normal!!!
Seufzend setzte ich mich auf. Kein Wunder, dass ich so nicht schlafen konnte, wenn mich andauernd Sorgen plagten!
Warum ging er mir nur aus dem Weg?
Ich stand auf und ging hinaus in den Flur.
Deprimiert und wütend zugleich trat ich nach draußen. Ich brauchte frische Luft, sonst würde ich vermutlich noch ersticken, dachte ich zumindestens.
Ich musste einfach nach draußen, um mich von der ganzen Sache mit Kevin abzureagieren.
Es regnete in Strömen, als ich nach draußen trat, doch das interessierte mich herzlich wenig.
Kevin ignorierte mich einfach ohne Grund und wenn es etwas gab, dass ich mehr, als alles andere hasste, dann war es, wenn ich ignoriert wurde und das wusste Kevin auch, dass ich darin sehr speziell war.
Seufzend schloss ich die Tür und ging die Straßen entlang, versuchte weder an Kevin, noch an Dongho und Soohyun denken zu müssen, doch es gelang mir einfach nicht.
Was hatte ich nur falsch gemacht??
Vielleicht war er ja auch gar nicht auf Kiseop sauer, sondern…auf mich??
Schließlich hätte ich ihn vor Kurzem beinahe geküsst!!
Aber seine wunderschönen, dunklen Augen raubten mir jedes Mal beinahe den Verstand.
Ich konnte ihm doch nicht einfach sagen, dass ich mich ihn verliebt hatte, oder??
Schließlich konnte ich nicht darauf hoffen, dass er meine Gefühle erwiderte.
Ich blieb stehen und sackte auf einer Bank zusammen.
Wie hatte das überhaupt passieren können? Wie hatte ich mich ausgerechnet in Kevin verlieben können?
Ich stützte den Kopf auf die Hände und starrte gedankenverloren auf die Straße, während der Regen nur so herunterprasselte, dass ich innerhalb weniger Sekunden komplett durchnässt war.
Wie lange ich hier saß wusste ich nicht, es kam mir vor, als wären es nur zehn Minuten, doch ein Blick auf die Uhr verriet mir, dass ich viel länger hier saß.
Es war inzwischen fünf Uhr morgens!!
Ich stand auf und ging zurück, da ich wirklich keine Lust hatte nur wegen dieses „Ausflugs“ auch noch krank zu werden.
Doch meine Laune war auf dem Weg hin und zurück kein bisschen besser geworden, wohl eher noch schlechter, da ich Kevin einfach nicht aus meinem Kopf bekam.
Als ich dann allerdings am Dorm ankam, musste ich dummerweise feststellen, dass ich auch den Hausschlüssel vergessen hatte.
„Scheiße.“, fluchte ich leise und setzte mich auf die Stufen. „Heute ist echt nicht mein Tag!“
Jetzt hatte ich mich auch noch ausgesperrt! So was dämliches aber auch!
Ich seufzte auf, verschränkte die Arme und lehnte mich gegen die verschlossene Haustür.
„Das ist sowieso alles Kevins‘ Schuld. Wenn er sich hier nicht wie irgendein beleidigtes Kind aufführen würde, dann hätte ich dieses ganze Schlammassel jetzt nicht!“
Wütend schlug ich gegen die Tür, doch damit erreichte ich nur, dass meine Hand richtig wehtat.
„Verdammt.“, fluchte ich erneut und rieb mir die Hand.
Inzwischen hatte sich meine ganze verwirrte und auch enttäuschte Stimmung, weil Kevin mich ignoriere in richtige Wut auf ihn verwandelt.
Ich würde jedenfalls nicht nochmal versuchen mit ihm zu reden und zu bitten mir zu sagen, was er hatte.
Weiterhin würde ich ihm nicht hinterherlaufen.
Wenn er nicht mit mir reden wollte, dann würde ich das ab sofort sicher auch nicht mehr tun! Das so etwas kommen würde, dessen hätte er sich eigentlich bewusst sein müssen.
Klar, er war wirklich stur.
Aber so etwas konnte ich genauso gut!!!

KiSeop's POV:



„Morgen.“, nuschelte ich gähnend, als ich in die Küche kam.
Als Antwort bekam ich nur ein kurzes Nicken Soohyuns‘.
Ich setzte mich ihm gegenüber und sah ihn an.
„Schläft Dongho noch?“, gähnte ich.
Er schreckte auf.
„W-was?! Ich…also…“
„Soohyun.“, unterbrach ich ihn leicht genervt. „Versuch nicht mir das zu verheimlichen. Wir haben euch beide ohnehin gestern gesehen und zwar alle…ähm…na ja, alle außer Kevin.“
Er wirkte bedrückt, als ich das aussprach.
„Und?“, fragte ich erwartungsvoll und beugte mich etwas über den Tisch zu ihm.
Das Grinsen konnte ich mir nicht verkneifen.
„Was uns??“, fragte Soohyun verwirrt und stützte den Kopf auf die Hände.
Ich verdrehte die Augen. Stellte er sich jetzt wirklich so dumm?
„Du weißt genau wovon ich rede! Hast…hast du es ihm gesagt??“
Er sah schockiert aus und starrte mich fassungslos an.
„Was?!! Wo…woher…?“
„Eli hat’s mir gesagt.“, gab ich nur zur Antwort.
Er biss sich kurz auf die Lippe und begann darauf herumzukauen.
„Also?“, hakte ich nach.
„Kiseop, jetzt nerv mich nicht!!“, rief er leicht aufgebracht und sah mich genervt an.
Ich musste grinsen.
„ich frag dir jetzt so lange Löcher in den Bauch, bis du mit der Sprache rausrückst und komm mir jetzt nicht mit „Das ist privat“. Denn früher oder später sagst du mir das schon. Du weißt wie ich mit Fragen nerven kann.“, grinste ich und lehnte mich selbstsicher auf dem Stuhl zurück.
„Oder…“, fuhr ich breit grinsend fort. „Ich geh einfach zu deinem „kleinen Liebling“ und frag ihn, ob du es ihm endlich gesagt hast, dass du geil auf ihn bist!“

„Bitte was?!“, schrie er und sprang auf. „Wenn du das machst…ich schwör dir…dann dreh ich dir den Hals um!!“
Ich seufzte auf.
„Dann hast du es ihm also nicht gesagt, oder?“, schloss ich in einem besserwisserischem Ton.
Soohyun ließ sich zurück auf den Stuhl fallen und legte die Arme auf dem Tisch ab, in denen er seinen Kopf vergrub.
„Nein.“, nuschelte er.
„Warum denn nicht?“, wollte ich sofort wissen. „Das wäre doch die perfekte Gelegenheit gewesen.“
Doch mein Leader schüttelte nur traurig den Kopf und sah wieder zu mir auf.
„Nein, wäre es nicht! Weil es keine „perfekte Gelegenheit“ mehr gibt Kiseop!“, rief er und malte bei der „perfekten Gelegenheit“ Gänsefüschen in die Luft. Seine Stimme zitterte leicht. „Denn die Chance ihm das zu sagen, habe ich verpasst, als…“
Er brach ab und starrte zur Tür.
Auch ich drehte mich um. Kevin kam gähnend in die Küche.
„Mann, was schreit ihr hier denn so rum? Wie soll man denn dann schlafen können?“
Soohyun vergrub erneut sein Gesicht in den Armen und schwieg.
„Morgen.“, sagte ich und versuchte es mit einem Lächeln, auch wenn ich noch immer sauer auf ihn war.
„Ah, du bist also auch hier?“
Er setzte sich neben Soohyun, der noch immer aussah, als wollte er sich jetzt auf der Stelle, genau wie Dongho damals, in seinem Zimmer einsperren und dort nie wieder rauskommen.
Kevin bemerkte das überhaupt nicht und starrte mich daweil schon wieder wütend an.
Genervt verdrehte ich die Augen.
„Fang nicht schon wieder damit an, klar?!“, seufzte ich und verschränkte die Arme.
„Womit denn?“, fragte Soohyun mit belegter Stimme.
Ich schüttelte den Kopf.
„Nicht du. Ich rede mit Kevin!“, antwortete ich nur.
Soohyun nickte.
„und womit soll er nicht anfangen?“, fragte er dann und sah von mir zu Kevin und wieder zurück. „Was ist hier überhaupt für eine miese Stimmung. Habt ihr Stress oder was?“
„Frag doch Kevin!“, sagte ich und wies mit dem Kopf auf den Jüngeren.
„Mich?!“, schrie Kevin sofort und seinen Stimme wurde schrill. Er sprang vom Tisch auf und stützte seine Hände wütend auf dem Tisch auf. Seine Augen blitzten vor Zorn.
„Jetzt bin ich also Schuld, ja?!“
„na wer denn sonst?“, schrie ich wütend, sprang ebenfalls auf und starrte ihn zornig an. „Wer hat mit diesem Scheiß denn angefangen, hm??!!“
„Womit denn?“, fragte Soohyun sichtlich interessiert, doch weder Kevin noch ich gingen darauf ein.
„Ich jedenfalls nicht!!“, schrie er.
„Ach?? Und wer bitte schön ist dann gestern einfach hergekommen und hat mir ohne Grund eine verpasst?!“
„Kevin hat was?!“, ertönte dann erneut Soohyuns‘ Stimme.
Er klang zwar sehr abwesend, als wäre es ihm eigentlich herzlich egal, was hier vor sich ging. Offensichtlich versuchte er wieder einmal sich durch diese „Diskussion“, von seinen Gefühlen für unseren Maknae abzulenken, was er sehr häufig machte.

„Ja, hat er!!“, rief ich wütend und starrte Kevin genauso zornig an, wie er mich. „Ich wollte gestern mit ihm reden, weil er mich die ganze Zeit über entweder nur angeschnauzt oder immer schlechte Laune hatte, wenn er mich gesehen hat! Das hast du ja sicher auch mitbekommen, oder?!“
Soohyun nickte nur.
„Dann habe ich ihm, als er mich wieder nur angefahren hat, gesagt, dass er seinen Frust verdammt noch mal nicht an mir auslassen soll und anstatt sich mal für sein dämliches Verhalten zu entschuldigen, kommt er einfach her und verpasst mir eine!!! Wenn ich ihn dann nicht festgehalten hätte, dann hätte er mich bestimmt noch weiter geschlagen!!“
Soohyun sah irritiert aus.
Doch bevor er etwas sagen konnte, schoss Kevin auch schon dazwischen (mit sehr schriller Stimme, was immer so war, wenn er wütend war).
„Aber du hast mir auch echt verdammt weh getan, Kiseop!!! Mein Handgelenk tut immer noch weh!! Guck dir das mal an!!!“
Wütend hielt er mir seinen Arm unter die Nase.
Ich rückte meine Brille zurecht und sah auf seinen Arm, der hellrot angelaufen war und auch noch kleine dunkelrote Flecken zu sehen waren.
Kaum hatte er mir seinen Arm unter die Nase gehalten, bekam ich ein schlechtes Gewissen. War das etwa alles nur wegen mir?? So fest konnte ich ihn doch gar nicht gehalten haben, dass das jetzt so aussah, oder?
Na ja, vielleicht war ich doch etwas zu grob. Aber ich war gestern auch wirklich verdammt wütend, was eigentlich auch verständlich war, wenn er mich schlug!
Vorsichtig griff ich nach seinem Arm, um diesen genaues zu begutachten, doch er zog ihn sofort zurück.
„Lass gefälligst deine Finger von mir!!!“, schrie er und rieb sich den dürren Arm. Er nuschelte noch irgendetwas in sich hinein, doch das einzige was ich verstand war: „Reicht schon, dass…“

„Kevin.“, fing ich an. „Das mit deinem Arm tut mir wirklich leid, aber was…“
„Ach? Auf einmal tut’s dir leid, ja?! Das war so klar!!!“
Ich seufzte auf.
„Das ist echt…“
„Mann Leute, macht hier doch nicht so einen schrecklichen Lärm!“
Murrend schleppten sich AJ und Hoon in die Küche.
„Was geht denn hier ab?“, gähnte AJ und sah von mir zu Kevin und wieder zurück.
„Ich hab dir gestern schon gesagt, dass ich dazu einen Grund hatte!! Und wenn….“
„Verdammt noch mal!!“, unterbrach ich den Jüngeren aufgebracht. „und welchen verdammten Grund hast du dann?!“
„Das…“. Er unterbrach sich mitten im Satz und funkelte mich nur wütend an.
„Also?“, hakte ich ungeduldig nach und verschränkte die Arme vor der Brust.
Stille folgte. Kevin machte offenbar mal wieder einen auf Verweigerung.

Doch dann wurde ich sofort wieder aus meinen Gedanken gerissen.
Soohyun keuchte fast schon panisch auf. Ich wandte mich an ihn. Was war denn jetzt los?
Seine Augen waren geweitet und der leichte rote Ton um seiner Nase war nun wirklich kaum zu übersehen.
Er starrte zur Tür und schien nicht recht zu wissen, was er jetzt machen sollte.
Ich drehte mich um und folgte seinem Blick.

Dongho kam in die Küche und machte denselben verschlafenen Eindruck wie jeden Tag.
Er lächelte etwas, als sein Blick auf Soohyun fiel, doch dieser starrte nur höchst interessiert in seine Kaffeetasse und tat so, als würde er die Blicke des Jüngeren nicht bemerken.
Der Maknae seufzte auf und ließ sich neben mich auf den Stuhl fallen.
„Was macht ihr hier eigentlich für einen Lärm?“, fragte er verschlafen und sah zu mir hoch.
„Frag doch den vor mir.“, gab ich nur knurrend zur Antwort.
Dongho nickte und sah sich um.
„Sagt mal, schläft Eli noch oder wo ist der abgeblieben??“, fragte er dann und sah in die Runde.
Ich reckte den Hals in Richtung Couch. Doch da war kein Eli.
„jetzt wo du es sagst. Stimmt, wo ist der eigentlich?“
Sofort ertönte ein verächtliches Schnauben vor mir, dass ich mich verwirrt wieder umdrehte.
Es war Kevin.
Er starrte mich wütend an und hatte die Arme vor der Brust verschränkt.
„Ach? Wo Eli ist interessiert dich, ja?!“, schnaubte er und tippte wütend mit seinen Fingern auf seinem Arm herum.
Ich sah ihn fragend an.
„Da brauchst du gar nicht so zu gucken. Du weißt ganz genau wovon ich rede!“
„Ähm…nein.“, antwortete ich etwas verwirrt und runzelte die Stirn.
Kevin zog argwöhnisch die Augenbrauen in die Höhe, als wollte er sagen: „Ja, klar.“
Doch ich hatte nicht den blassesten Schimmer wovon er sprach, aber das war jetzt auch egal, denn ich war einfach nur tierisch wütend, dass ich mich zusammenreißen musste, IHM jetzt keine zu knallen, wie er gestern bei mir.
„Kevin im Ernst. Ich hab jetzt genug davon!! Wenn du wieder normal bist und mich endlich mal aufklären kannst was dein Problem ist, dann lass es mich wissen!!“
Ich drehte mich mit dem Rücken zu den anderen und ging zur Tür.
„Wo willst du hin?“, fragte Hoon mir hinterher, der noch an seinem Kaffee nippte.
„Ich geh…ähm…die Post holen!“, sagte ich und keine Sekunde später war mir klar, dass das die dümmste Ausrede war, die ich mir hätte einfallen lassen können.
„Die kommt doch frühestens um 12!“, sagte AJ mit einem Blick auf die Uhr.
„Ist doch egal.“, nuschelte ich und verschwand aus der Küche.

Das war doch nicht zu fassen!! Was hatte Kevin bloß für ein Problem?! Ich versuchte trotz dem gestrigen Vorfall nett zu ihm zu sein, doch er??
Und was sollte das, von wegen, dass es mich interessierte wo Eli steckte?
Natürlich fragte ich mich wo er abgeblieben war, schließlich konnte er weder im Bad noch in seinem Zimmer sein! War doch klar, dass ich mich dann fragte, wo Eli war! Was führte er sich überhaupt so auf??
Wütend vor mich hin fluchend, zog ich mir die Schuhe an und riss die Tür auf.
„Das ist echt unmöglich, dass…“
Ich unterbrach mich mitten im Satz, als ich nach draußen trat.

„Eli?“, fragte ich verwirrt und starrte unseren Rapper an, der hier auf den Stufen hockte und sich kurz danach zu mir umdrehte.
Ich sah zu ihm runter und starrte ihn fragend an.
„Was machst du denn hier draußen?“, fragte ich verwirrt.
„Wonach sieht’s denn aus?“, gab er mir nur leicht gelangweilt zur Antwort.
Ich räusperte mich kurz.
„Ähm…und warum…bist du eigentlich klatschnass?“, fragte ich und musterte ihn von oben bis unten.
„na weil es heute Nacht geschüttet hat, wie noch was, du Genie.“
Jetzt war ich wirklich verwirrt.
„Ähm…du warst die ganze Nacht hier draußen? Warum denn das?“, fragte ich und setzte mich neben ihn.
Eli seufzte aus.
„Na, weil ich mich ausgesperrt habe! Darum!“
Ich konnte mir das Kichern nicht verkneifen, was mir einen strengen Blick unseres Rappers einbrachte.
„Warum denn das?“, kicherte ich. „Warum bist du überhaupt bei strömendem Regen hier raus gegangen?“
Erneut seufzte er auf.
„Du hast sicher mitbekommen, dass Kevin mich gestern aus MEINEM Zimmer ausgesperrt und nicht reingelassen hat, oder?“
Wieder musste ich grinsen.
„na das war ja kaum zu überhören, wie du auf ihn eingeplappert und gegen die Tür gehämmert hast.“, sagte ich grinsend. „Und weiter?? Also ich weiß, dass du irgendwann aufgegeben hast und auf der Couch geschlafen hast, weil ja sonst nirgends mehr was frei war.“
Der Blonde nickte.
„Tja, jedenfalls konnte ich nicht schlafen. Also bin ich halt rausgegangen, da war es mir auch egal, ob es regnet oder nicht. Aber dummerweise hab ich auch noch den Hausschlüssel drinnen liegen lassen und jetzt sitz ich halt hier!“
Ich nickte und stand auf.
„Okay, also…na dann komm jetzt. Schließlich ist die Tür jetzt offen.“
Grinsend sah ich ihn an, doch dieser blieb nur sitzen und starrte mit leerem Blick nach vorne.
Seufzend setzte ich mich dann wieder neben ihn und legte meine Arme auf meinen Oberschenkeln ab.

„Okay, was ist los mit dir? An reiner Übermüdung kann das ja wohl nicht liegen.“
Er antwortete nicht, sondern schwieg weiter den Weg vor uns an.
Ich drehte meinen Kopf zu ihm und sah ihn fragend an.
„Es liegt an Kevin, stimmts??“, fragte ich und sah Eli durchgehend an.
Er nickte abwesend.
„Das kotzt mich einfach an, wenn er sich so verhält!! Ich versteh ihn einfach nicht!! Wir haben ihm rein gar nichts getan und er tut so, als hätten wir wer weiß was getan!!“
Ich seufzte auf.
„Das frage ich mich auch. Aber die Antwort werden wir wohl kaum aus ihm herausbekommen. Keine Sorge, der kriegt sich schon wieder ein. Ist bestimmt nur irgendso eine Phase.“
„Meinst du??“
Ich nickte ihm aufmunternd zu, doch dann viel mir sein Blick auf und ich musste innerlich aufseufzen. Eli war kein bisschen traurig oder enttäuscht von Kevins Verhalten, das war mehr als eindeutig zu sehen.
Nein, der war einfach nur stinksauer!!
Ich seufzte auf. Das hatte ja passieren müssen. Jeder von uns wusste, dass man sich Eli richtig zum Feind machen konnte, wenn man ihn einfach ignorierte, ohne dass es einen erklärenden Grund dafür gab.
„Na toll.“, dachte ich entnervt. „Also in letzter Zeit läuft wirklich alles schief was schief laufen kann!!“
Ich stand wieder auf und sah von oben auf Eli herunter.
„Ja, mein ich und jetzt komm. Wir können es, denke ich, wohl kaum gebrauchen, dass du dich auch noch erkältest, weil du die ganze Nacht hier draußen im Regen gesessen bist.“, sagte ich und nach einer Weile stand er dann tatsächlich auf und folgte mir ins Haus.

18.Kapitel: Breaking Heart




DongHo's POV:



„Hey Leute, ratet mal wen ich gerade gefunden habe!!“
Sofort drehten wir uns wieder zur Tür, aus der Kiseop vor ein paar Minuten verschwunden war, um „die Post zu holen“.
Grinsend kam er wieder herein, hinter ihm ein komplett durchnässter Eli.
Verwirrt sahen wir unseren Rapper an, der absolut fertig aussah, als hätte er heute nicht ein Auge zugemacht.
„Was ist denn mit dir passiert?“, fragte Soohyun und sah ihn erstaunt an.
„Na wonach sieht es denn aus?“, gab der Blonde nur zur Antwort, sichtlich gereizt.
Soohyun schüttelte nur abwesend den Kopf.
„Ist ja auch egal. Aber zieh dich erst mal um. Denn wir können es wirklich nicht gebrauchen, dass du dich noch erkältest.“
Ohne ihm auch nur eine Antwort zu geben ging Eli an uns vorbei- würdigte Kevin dabei keines Blickes. Nicht einmal, als er aus der Tür hinausging, warf er ihm noch einen Blick zu.
Ich musste innerlich aufseufzen.
Jetzt war Eli auch noch sauer. Hier lief in letzter Zeit aber auch alles schief.
Ich sah erst auf, als sich Kiseop wieder neben mich auf den Stuhl fallen ließ und genervt aufseufzte.
Mein Blick wanderte umher. Hoon starrte noch immer in seinen Kaffee, war offenbar noch immer sehr müde und machte den Eindruck, als würde er gleich kopfüber auf den Tisch kippen. AJ hingegen starrte nur gelangweilt aus dem Fenster.
Ich sah zu Kevin. Sehnsüchtig sah er Eli hinterher, der soeben aus der Küche verschwunden war, als er dann allerdings merkte, dass ich ihn ansah wandte er sich wieder ab.

Dann wandte ich meinen Blick an genau die Person, die ich hätte stundenlang beobachten können: SooHyun.
Doch er? Er sah weg, obwohl er meinen Blick niemals hätte übersehen können, so intensiv wie ich ihn ansah.
Was war denn nur los mit ihm?? Erst gestern waren wir doch sogar zusammen in meinem Bett eingeschlafen, ich hatte ganz eng bei ihm sein dürfen und mich fest an meinen liebsten Leader kuscheln dürfen und jetzt? Jetzt tat er so, als würde er mich überhaupt nicht erst sehen.
Ich verstand das alles nicht!
Wollte er mir jetzt etwa schon wieder aus dem Weg gehen, ohne dass ich wusste warum?? Hatte er überhaupt eine Ahnung, was er mir durch sein Verhalten antat?!
„Na ja, andererseits…woher sollte er denn wissen, wie sehr mich das schmerzt?“, dachte ich und sah ihn weiterhin an.
Schließlich hatte Soohyun keine Ahnung davon, dass ich mich Hals über Kopf in ihn verliebt hatte.
Vielleicht war es sogar besser so, dass er nichts von meinen Gefühlen für ihn wusste.
Doch trotzdem würde ich alles dafür geben, dass ich es ihm sagen konnte.
Ein Seufzen neben mir, riss mich prompt aus meinen Gedanken und löste meinen Blick auch von SooHyun.
Eli war wieder zurückgekommen und ließ sich neben den leeren Stuhl neben mir fallen. Noch immer würdigte er Kevin keines Blickes, was nun mich aufseufzen ließ.
Ich stützte den Kopf auf die Hand und starrte gedankenverloren aus dem Fenster.

Vier Jahre. Vier wunderbare, traumhafte Jahre hatte ich also an seiner Seite sein dürfen. Doch es waren eben nur vier Jahre.
Jetzt würde diese wunderschöne Zeit enden und bald schon wären wir alle nur noch niemand anderes, als ein paar Koreaner, die vor noch nicht allzu langer Zeit mal berühmt gewesen waren.
Ich schluckte. Es durfte nicht enden!
Denn wenn unsere U-Kiss Ära vorbei sein würde, so hätte dadurch auch Soohyuns‘ Leben sein Ende erreicht.
Mit aller Kraft, die ich aufbringen konnte, unterdrückte ich die Tränen und biss mich auf die Lippe, um nicht sofort loszuheulen.

„Also…wir sind ja wieder vollzählig.“
Verwirrt sah ich auf und starrte Soohyun an, was mir die anderen nachtaten. Was um alles in der Welt wollte er uns denn damit sagen??
„Ähm…und??“, fragte Kiseop dann verwirrt.
Soohyun lächelte nur.
„na ist doch klar, oder? Wenn wir jetzt dann alle fertig sind, werden wir erst mal proben. Denn wenn ich das richtig verstanden habe, dann habt ihr etwa ein Jahr lang pausiert. Na ja…ich eigentlich auch. Und daher…“
„Hast du jetzt völlig den Verstand verloren?!!“
Ich konnte es nicht verhindern, dass ich schrie und aufgesprungen war, aber das konnte jetzt doch nicht sein Ernst sein!!
Er sah mich überrascht an, als hätte er keine Ahnung, warum ich mich so aufregte.
„Dongho hat absolut Recht.“, sagte Kiseop dann neben mir. „Wir können nicht weitermachen.“
„Natürlich können wir. Eigentlich müssen wir sogar!“, rief Soohyun aufgebracht.
„nein, tun wir nicht, Soohyun!!! Denn…“, doch weiter kam der Rothaarige nicht, denn sofort wurde er unterbrochen.

„Hey, nur mal um das hier klarzustellen!!!
Ich bin noch nicht tot, klar?!! Dafür dass ich eigentlich todkrank bin, geht es mir außerdem wirklich gut!! Also tut nicht so, als würde ich jetzt schon auf dem Sterbebett liegen!!!
Ich hab noch mindestens ein ganzes Jahr!! Vielleicht sogar zwei, also hört endlich mal mit diesem Scheiß auf!! Mir geht es gut, also können wir auch weitermachen und…“

„A-aber Soohyun.“, fing ich leise mit zitternder Stimme an.
„Nein!!“, unterbrach er mich, dass ich vor Schreck etwas zusammenzuckte. So wütend hatte ich ihn das letzte Mal erlebt, als…als…so hatte ich ihn noch nie erlebt!!
„Natürlich ist das nicht leicht zu begreifen, dass ich voraussichtlich in drei Jahren nicht mehr da bin und vermutlich schon in Vergessenheit geraten werde, aber ihr macht mir das alles auch nicht gerade leichter, wenn ihr so tut, als sei ich schon scheintot!!“
Er atmete einmal kurz durch.
„Ihr wolltet doch unbedingt wissen, warum ich euch nichts davon gesagt habe?!
Aus genau diesem Grund!! Ich wusste, dass ihr so reagieren würdet und ich wollte einfach noch so lange wie möglich so weiterleben, als sei nichts, bis ich das dann ohnehin akzeptieren muss, weil ich dann wirklich im Sterben liegen werde!!!
Seid ihr jetzt zufrieden?!!!“

Ohne ein weiteres Wort sprang er auf und verschwand so schnell er konnte, aus der Küche und schmiss die Tür zum Flur so laut wie nur möglich hinter sich zu.

Ich sah ihm nach und egal wie sehr ich es hatte verbergen wollen, doch jetzt war es einfach zu viel!!
Tränen bildeten sich in meinen Augen und bahnten sich den Weg zu meinen Wangen hinab.
Schluchzend presste ich mir die Hände vors Gesicht, sank auf meinem Stuhl zusammen und warf mich mit dem Oberkörper auf den Tisch.
Wie konnte er nur solche schrecklichen Dinge sagen??
Er hatte uns nichts davon erzählt, weil er nicht wollte, dass wir uns um ihn sorgten?
Es war doch klar, dass wir jetzt nicht so weitermachen konnten, wie zuvor, jetzt wo wir wussten, dass er…dass er…dass er…todkrank war und bald…bald sterben würde. Mühevoll richtete ich mich wieder auf und wischte mir über die Augen, schluckte die weiteren Tränen hinunter, die sich aufstauten.
„Tschuldigung.“, murmelte ich leise. Ich wollte nicht andauernd rumheulen, doch wenn er so etwas sagte, konnte ich einfach nicht anders, als den Tränen nachzugeben. An all das wollte ich überhaupt nicht erst denken. Was sollte ich denn machen, wenn ich ihn dann erst verloren hatte??
Ich verwarf den Gedanken so schnell ich konnte und sah zu den anderen, die mich wirklich alle sehr besorgt von der Seite ansahen. Ich versuchte mich zu einem Lächeln zu zwingen, damit sie endlich mal mit diesem mitleidigen Geschau aufhörten.
Es war ja nicht so, dass sie das nicht auch traf, wenn er so etwas sagte. Aber…aber konnte es vielleicht sein, dass…dass es für mich trotzdem noch schlimmer war, als für sie??
Schließlich hatte ja keiner von ihnen solche Gefühle für ihn entwickelt, wie ich.
Doch als sie mich weiterhin so mitleidig ansahen, stand ich auf und verließ so schnell ich nur konnte, die Küche.
Seufzend ging ich in mein Zimmer, holte mir aus meinem Kleiderschrank erst mal ein paar Sachen und schlurfte anschließend ins Bad.
Nachdem ich dann geduscht und mich fertig gemacht hatte, verließ ich das Badezimmer wieder und wollte eigentlich nur in mein Zimmer, um mich dort zu verbarrikadieren und ordentlich auszuheulen, doch dann entschied um. Stattdessen ging ich ein paar Türen weiter, bis ich dann vor SooHyuns‘ Zimmer stand.
Mit einem wild pochenden Herzen und zitternden Knien klopfte ich an seine Tür.
Keine Antwort.
Ich versuchte es nochmal, diesmal etwas kräftiger.
Wieder keine Antwort.
„Soohyun?“, fragte ich und klopfte nochmal.
Als dann wieder keine Antwort kam, griff ich nach der Klinke und öffnete seine Tür.
„Soohyun??“, fragte ich erneut und öffnete seine Tür.
Unsicher trat ich ein, doch…er war nicht da.
„Soohyun?“
Verwirrt sah ich mich um.
„Soohyun?“, fragte ich erneut und drehte mich in seinem Zimmer herum.
Wo war er denn, wenn er unten nicht war und auch nicht hier?
Ich machte noch einen Schritt in sein Zimmer und ließ mich dann verwirrt auf sein Bett sinken.
Wo konnte er denn sein?? War er etwa komplett weg?! Schon wieder?!
Sofort griff ich in meine Hosentasche und wählte seine Nummer, die ich seitdem er im Koma gelegen hatte, auswendig kannte.
Ich biss mir auf die Unterlippe und begann nervös darauf herumzukauen, nachdem er einfach nicht abhob!
„Ach Soohyun!! Jetzt geh doch ran! Ich hör es doch…“
Sofort brach ich ab.
Moment mal! Das war doch sein Klingelton, oder?! Mein Blick wanderte neben mich, woraufhin ich nur aufseufzen konnte und das Handy sinken ließ.
„Oh Mann, wie soll ich dich denn erreichen, wenn du das Handy hier liegen lässt??“
Ich drückte auf „Auflegen“ und legte mein Handy weg. Doch wie aus Reflex griff ich plötzlich nach seinem Handy, warum auch immer.
„Dongho, leg das wieder weg! Das geht dich doch gar nichts an!!“, dachte ich doch dann vergaß ich das sofort!
Fassungslos starrte ich auf sein Display und augenblicklich fiel mir die Kinnlade herunter.
Wie…?

Sein Display zeigte doch tatsächlich…ein Bild von…von mir!!!
Verwirrt und völlig entgeistert starrte ich das Bild auf seinem Display an, als hätte ich das zuvor noch nie zu Gesicht bekommen.
Aber warum verwendete gerade er jetzt ein Bild von mir, wo er mir doch ständig aus dem Weg ging und rein gar nichts mehr mit mir zu tun haben wollte??
Langsam aber sicher wurde ich jetzt neugierig, was er noch so auf seinem Handy hatte. Also tat ich nun mal das was ein Dongho eben tun musste, und drückte auf „Fotos“.
Dort fand ich erst einmal sechs Datenordner, die fast alle nur nach Jahren sortiert waren: 2008, 2009, 2010, 2011, 2012. Nach den nach Jahren geordneten Ordnern war noch ein weiterer, der mein Interesse wirklich anreizte: Unbekannt.
Sofort öffnete ich diesen unbekannten Ordner …und stutzte noch mehr, als bei seinem Hintergrundbild. Das waren doch wirklich ALLES Bilder von uns Beiden. Meine Finger begannen zu zittern, als ich das sah und fingen nur noch stärker an zu beben, je mehr ich weiterschaltete.
Diese Fotos hatten wir immer zusammen gemacht, was mich daran erinnerte, wie es doch früher gewesen war.
Doch jetzt war alles anders und bald würde sich alles noch viel stärker ändern.
Vorsichtig schaltete ich weiter. Weitere Bilder huschten unter meinen Fingern über das Display und somit auch tausende von Erinnerungen.
Bilder von mir und auch von ihm.
Es waren fast schon über 200 Bilder in diesem Ordner, was mich um genau zu sein etwas verwirrte. Denn der Großteil der Bilder bestand aus Bildern von mir und von uns beiden. Von sich selbst hatte er nur circa zehn oder so.
Gedankenverloren ließ ich mich zurück fallen und schmiegte mich etwas in seine Kissen, während ich mir immer weiter diese Bilder ansah.
Als ich dann schließlich mit dem „Unbekannt“-Ordner fertig war, schaltete ich sofort weiter auf „2008“.
Wie lange genau ich jetzt hier in seinem Bett lag und mir wirklich all seine Bilder ansah, wusste ich wirklich nicht. Denn in jedem einzelnen Ordner waren etwa 200 bis 300 Bilder und zu jedem einzelnen davon, erinnerte ich mich zurück an diese Zeit.
Doch als ich dann auf den letzten Ordner „2012“ drückte, stutzte ich.

Dort waren zwei weitere Dateienordner: „Bilder“ und…mir stockte der Atem…“Good Bye“. Was hatte er dort bloß hineingetan??
Meine Lippen begannen zu zittern, als ich das las und ich streckte den Finger schon nach diesem Ordner aus und dachte sehr lange darüber nach. Wollte ich das wirklich wissen?? Ja, eindeutig!!
Also öffnete ich ihn, mit sehr schnell pochendem Herzen.
Es war ein einzelnes Video, was ich dort fand. Keine Bilder, nur ein einzelnes Video. Sofort blickte ich auf das Erstellungsdatum: vor zwei Tagen! Weiter auf die Dauer: über zwei Stunden?!
Ich wollte schon auf „Play“ drücken, doch dann zog ich meine Hand in letzter Sekunde noch davon zurück.
„Nein, das reicht jetzt!!“, dachte ich entschlossen und legte sein Handy widerwillig weg! Ich hatte einfach Panik davor zu sehen, was sich dort abspielen würde!
Diese Aufnahme musste er im Krankenhaus gemacht haben. Gedankenverloren drehte ich mich auf die Seite und dachte weiter nach.
Warum um alles in der Welt hatte ich das denn gemacht?? Ich hatte doch allen Ernstes all seine Bilder durchgeschaut und das obwohl mich das überhaupt nichts anging!! Warum??
„Ach genau.“, kam es mir wieder in den Sinn. „Das war ja wegen seinem Hintergrundbild, welches mich zeigt!“
Verwirrt fuhr ich mir kurz durch die Haare und setzt mich anschließend wieder auf, denn ich wollte nicht gerade direkt in seinem Bett einschlafen, denn das war einfach nur zu gemütlich.
Ich stand auf und wollte eigentlich auch schon wieder gehen, doch dann fiel mein Blick auf seinen Schreibtisch.
Was lag denn da alles??
„ich weiß ich bin echt verdammt neugierig.“, dachte ich und konnte einfach nicht widerstehen nachzusehen, was da alles auf seinem Schreibtisch lag, auch wenn ich genau wusste, dass mich das genauso wenig etwas anging, wie die Bilder auf seinem Handy!

Lauter Zettel und Papiere lagen hier rum. Ich hob eines hoch und begutachtete es ein wenig. Dann nahm ich das nächste und noch eines.
Das waren doch…das waren ja alles Dokumente aus dem Krankenhaus!!

Ich starrte eines davon genauer an und fing an zu lesen. Doch was dort stand, schockierte mich zutiefst, vor allem, weil dort das Datum vor zwei Tagen stand:

Zustand: sehr schlecht
Behandlung: nicht möglich- bei Anwendung von Chemotherapie tritt der Tod ein
Entlassung: auf eigenen Wunsch

Voraussichtliche Lebenszeit: 1-2 Jahre

Vor Schreck fiel mir das Blatt aus der Hand und ich stolperte so schnell und panisch vor seinem Tisch zurück, dass ich direkt gegen seinen Schrank krachte.
Fassungslos ließ ich mich auf den Boden fallen, schlang die Arme um mich und atmete hektisch ein und wieder aus!! Ich konnte das alles nicht glauben!!
Das bedeutete, dass er…keine einzige Überlebenschance hatte?! Er hatte freiwillig das Krankenhaus verlassen, obwohl er wohl noch viel länger hätte bleiben müssen? Und er hatte höchstens nur noch 2 Jahre zu leben???

Hektisch sog ich die Luft ein und musste erneut mit den Tränen kämpfen. Ich schloss kurz die Augen und versuchte wieder normal atmen zu können.
Plötzlich hörte ich wie die Tür von unten ins Schloss fiel. Sofort sprang ich wieder auf und rannte zur Tür, um zu hören ob jemand gekommen oder gegangen war.
Ich lauschte und hörte wie noch eine Tür geöffnet wurde und die anderen etwas sagten. SooHyun musste wieder da sein!
Sofort rannte ich aus seinem Zimmer und schmiss die Tür panisch schnell zu, was wohl nicht besonders intelligent war, musste ich im Nachhinein feststellen.
Schnell rannte ich in mein Zimmer und lehnte mich gegen die Tür. Was würde er denn sagen, wenn er erfuhr, dass ich in seinem Zimmer gewesen war und erstens seine Bilder angeschaut und diese Dokumente aus dem Krankenhaus gesehen hatte??
Ich wollte gar nicht erst dran denken und warf stattdessen einen Blick auf die Uhr, was mich stutzen ließ.
Es war inzwischen 9 Uhr abends??? Wie lange hatte ich denn dann in seinem Zimmer gelegen und hatte mir all…all das eben angeschaut??
Das war ja kaum zu glauben!!
Unsicher schlich ich in den Flur hinaus und blieb an der Treppe stehen.
Er wollte doch ohnehin nicht mit mir reden, als warum sollte ich dann runter gehen? Andererseits genügte es mir schon ihn nur zu sehen…und ich…würde wirklich alles geben, um zu verstehen warum er das tat!
Also stand mein Entschluss fest! Ich würde nicht eher locker lassen, bis ich wusste warum er mir ständig aus dem Weg ging!!!

Denn wenn man etwas liebt, dann muss man auch bereit sein, dafür zu kämpfen! Und ICH würde bis zu meinem Tod um ihn und seine Liebe kämpfen!! Um ihn aufzugeben, liebte ich ihn viel zu sehr!!!

Ich biss mir auf die Lippe und versuchte meine zittrigen Hände wieder unter Kontrolle zu bringen, bevor ich dann etwas zögerlich die Treppen hinunterstieg.
Unten angekommen, blieb ich erst einmal vor der Wohnzimmertür stehen und lauschte.
Ja, er war wieder da.
Ich atmete nochmal auf, bis ich mich dann entschloss nun endlich die Tür zu öffnen. Sofort drehten sich alle zu mir um, sogar Soohyun sah mich für den Hauch einer Sekunde an, wandte sich dann aber sofort wieder ab, woraufhin ich mir kräftig auf die Lippe bis, um nicht schon wieder anzufangen zu weinen.
„Hey, Kleiner.“
Ich schreckte auf.
„A-Alexander? Kibum? Was macht ihr denn hier?“
Ich hatte die zwei überhaupt nicht bemerkt. So was aber auch.
Ich sah umher.
„Okay, mal ne Frage. Wo soll ich denn jetzt sitzen?“, fragte ich und sah mich noch etwas gründlicher um. Der einzige Platz der mir wohl noch blieb, war die Sesselkante. Nein, danke.
Ich seufzte auf.
„na dann nehme ich mir halt nen ’Stuhl.“, maulte ich und ging schon in Richtung Küche,…doch dann blieb ich kurz vor der Küche stehen und drehte mich wieder um.
Ein kleines Grinsen stahl sich auf meine Züge.
„Dongho?“, kam es dann von Hoon. „Sag mal willst du dich jetzt mal hinsetzen oder stehst du einfach weiter so rum??“
Ich grinste noch etwas.
„Ich glaube ich setz mich ganz woanders hin.“
Hoon seufzte etwas auf.
„Und wohin??“
Ich grinste nur und ging wieder zurück ins Wohnzimmer.
„Also? Setzt du dich jetzt mal?“
„Klar.“, grinste ich nur und ließ mich einfach- ohne auf irgendetwas Bestimmtes zu warten, wie sonst- direkt auf Soohyuns‘ Schoß fallen.
„So, also ich hab meinen Platz.“, grinste ich mit einem sehr zufriedenen Lächeln auf den Lippen.
Ich konnte aus dem Augenwinkel erkennen, dass die anderen darüber sehr amüsiert waren, sogar Kevin-und dass, obwohl er in letzter Zeit nur noch schlecht drauf war.
Soohyun hingegen starrte mich völlig entgeistert an, als ich mich dann auf seinen Schoß gesetzt hatte.
„Ähm…Dongho…ich…was…“
Ich sah ihn lächelnd an.
„Ja?“, fragte ich weiterhin lächelnd und lehnte mich etwas gegen ihn.
Er sagte nichts und starrte mich einfach nur entgeistert an.
„Was denn?“, fragte ich lächelnd. „Ich bin doch sonst auch immer hier gesessen, wenn überall besetzt war.“
„J-ja…aber…“
Er brach ab und wirkte etwas unentschlossen.
Ich musste lächeln, schlang wie aus Reflex meine Arme um seinen Hals und legte meinen Kopf auf seiner Schulter ab (nicht falsch verstehen!! Es ist die Rechte!!! Also die Unverletzte!! xP)
Während hier niemand von uns etwas sagte, versuchte ich das alles zu begreifen, was ich gerade eben gefunden hatte.
…2 Jahre…1 Jahr…
Auch hier hatte er uns wieder einmal angelogen. Er hatte gesagt, es würde ihm gut gehen. Doch das war eine Lüge. Es ging ihm nicht gut.
Sein Zustand war so schlecht, dass er vermutlich sterben würde, wenn sie…wenn…
Und was genau befand sich denn nun in diesem Ordner auf seinem Handy? Dieses Video bekam ich einfach nicht mehr aus dem Kopf.
Es machte mich einerseits tierisch neugierig und andererseits wollte ich es dann wieder lieber gar nicht wissen. Denn schließlich hatte er es mit „Goodbye“ gekennzeichnet.
Hatte er etwa schon abgeschlossen?
Ich biss mir auf die Lippe und drückte mich unbewusst etwas enger an ihn.
„Dongho??“
Ich sah auf und lächelte ihn weiterhin an.
„Ja?“, fragte ich leicht verwirrt, da er nun wirklich mit mir sprach.
„Stehst du bitte wieder auf?“
Ich sah ihn an.
„A-aber…“
„Ich geh jetzt schlafen. Bin ziemlich müde.“
Verwirrt starrten wir ihn an.
„Was?“, fragte ich verwirrt. „A-aber…es ist erst kurz nach neun!“
Er zuckte nur mit den Achseln.
„Ist doch egal. Ich bin einfach müde. Also?“
Ich starrte ihn an, doch stand dann auf.
Ohne ein weiteres Wort verschwand er dann auch schon aus dem Wohnzimmer. Gedankenverloren starrte ich ihm hinterher und ließ mich kurz danach auf die Couch fallen.
Ich sah weg. Die anderen sollten nicht sehen, wie es mir dadurch ging.
„Verdammt.“, dachte ich. „Fang jetzt bloß nicht schon wieder an zu heulen! Das kann jetzt wohl nicht wahr sein!!“
Um die Tränen zu unterdrücken, biss ich mir so kräftig auf die Lippe, dass sie anfing zu bluten.

„Dongho?“
„J-Ja?“, gab ich nur mit zittriger Stimme zur Antwort.
Eine Hand legte sich von hinten auf meine Schulter.
„Dongho?“, wiederholte Kiseop leise.
Ich biss mir nochmal auf die Lippe, um nicht doch loszuheulen, doch ich merkte, wie mir die Tränen nur so in die Augen schossen.
„ich…ich…ich versteh das einfach nicht.“, flüsterte ich mit zitternder Stimme. „W-warum…ist…ich…“
Kiseop packte mich sanft an den Schultern und drehte mich zu sich.
„Ist ja gut.“, sagte er behutsam und nahm mich in den Arm.
Egal wie sehr ich mich auch bemüht hatte, jetzt war es vorbei! Die Tränen schossen mir nur so in die Augen und ich presste mich so eng wie ich nur konnte an den Älteren, schluchzte immer lauter auf und irgendwie war es mir dann auch egal.
Doch ich wünschte mir, dass nicht Kiseop derjenige war, der mich jetzt in den Armen hielt und tröstete, sondern Soohyun.
„Ach komm Kleiner, nicht weinen. Das wird schon wieder.“, versuchte der Rothaarige mich zu trösten und strich mir sanft über den Rücken.

„Schön wärs“, dachte ich traurig und vergrub mein Gesicht in seinem T-shirt. „Aber…aber ich weiß etwas über ihn, was ihr leider nicht wisst…und ich bringe es einfach nicht über mich euch das anzuvertrauen, denn…denn es bricht mir das Herz.“

19. Kapitel: Tears




SooHyun's POV:




Ich lag auf meinem Bett und starrte gedankenverloren an die Decke. Was passierte hier nur immer?? Eigentlich war es für mich inzwischen schon selbstverständlich, dass ich Dongho von nun an meiden musste, aber ein Teil wiederum in mir (und ich hatte nicht die geringste Ahnung, wie stark dieser Teil jetzt war), wünschte sich seine Nähe so sehr, dass ich nicht wusste, wie lange ich diesem noch standhalten konnte.
Ich liebte ihn-schon seit einer halben Ewigkeit und trotzdem…durfte ich es einfach nicht mehr.
Schließlich sollte ich lieber daran denken, dass ich bald schon nicht mehr hier war. An diese Welt konnte ich mich ohnehin nicht mehr festklammern. Es war so gut wie vorbei. Ich musste endlich loslassen!!
Niedergeschlagen seufzte ich auf. Ich wollte nicht Abschied nehmen! Es brach mir das Herz! Ich wollte sie nicht verlassen!! Dongho wollte ich nicht verlassen!!
Ich seufzte nochmal auf und fuhr mir mit der Hand durch die Haare. Allein dieses Gefühl, als er sich dann auf einmal auf meinen Schoß gesetzt hatte (auch wenn er das früher auch öfter gemacht hatte, aber jetzt war das etwas komplett anderes), hatte mich förmlich um den Verstand gebracht.
Ich griff nach meinem Handy, das neben mir auf dem Bett lag (Komisch, das lag doch das letzte Mal noch woanders) und sah gedankenverloren auf das Display.
Ein kleines Lächeln huschte über meine Züge, als ich in das Gesicht Donghos‘ blickte. Vorsichtig strich ich mit dem Finger über das Display, schloss die Augen und stellte mir vor, was es nun wirklich für ein Gefühl wäre, seine weiche Haut unter meinen Finger spüren zu können…oder…seine Lippen mit meinen eines werden zu lassen.

„Wusste ich doch, dass du nicht schläfst!“, kam es auf einmal vor mir.
Ich schreckte auf, öffnete die Augen wieder und sah nach oben.
„Alexander?“, fragte ich verwirrt und setzte mich auf-ließ dabei so schnell wie möglich mein Handy in der Hosentasche verschwinden.
Der Ältere seufzte auf und setzte sich neben mich.
„Was sollte das denn vorhin?!“, fragte er und den vorwurfsvollen Unterton seiner Stimme konnte ich wirklich kaum überhören.
„Was denn?“, fragte ich, obwohl ich schon eine vage Vermutung hatte, worauf er hinaus wollte.
Er sah mich weiterhin vorwurfsvoll und leicht ärgerlich zugleich an.
„Was denn?!“, wiederholter er vorwurfsvoll und seine Stimme wurde etwas lauter. „Mann, Soohyun!! Dongho heult sich wegen dir unten die Augen aus dem Kopf, weil du nicht mit ihm redest und ihn kaum noch ansiehst!!“
Ärgerlich schlug er mir kurz gegen den Arm (zum Glück aber der Rechte).
Betreten starrte ich auf meine Hände. So etwas hatte ich ganz bestimmt nicht gewollt! Er sollte nicht wegen mir weinen! Das brach mir das Herz gleich nochmal in zwei!
„So schlimm?“, flüsterte ich ohne ihn anzusehen.
Alexander schnaubte auf.
„Na, frag ihn doch!! Dann wirst du schon sehen, wie es ihm geht!! Im Ernst jetzt!! Hier läuft wirklich alles nur noch schief und jedes Mal, wenn du und Dongho mal wieder wegen irgendetwas wieder nicht miteinander redet( das heißt wohl eher DU nicht mit ihm!), müssen Kibum und ich ihn trösten und somit wieder die Schäden vertuschen, die DU ,Soohyun hier bei ihm anrichtest!!!
Mir ist durchaus bewusst, dass das eine verdammt schwierige Situation ist, aber du musst auch mal daran denken, wie es IHM dabei geht!! Red endlich mal mit ihm!!“
Ich seufzte leise auf.
„Ich…ich kann das nicht.“
„Bitte?!“, rief Alexander aufgebracht. „Was soll das denn jetzt heißen?!!“
Wieder seufzte ich auf.
„Was würdest du denn an meiner Stelle tun?“
Er sah mich verwirrt an.
„Ich?“, fragte er leicht durcheinander, doch dann lächelte er etwas. „Ich würde versuchen so viel Zeit wie möglich noch mit der Person zu verbringen, die ich liebe, da das die letzte Zeit ist, die ich noch haben würde, welche ich danach auch nicht mehr nachholen kann- dann wäre es nämlich ein…ein für alle Mal vorbei- und du weißt genau, dass ich Recht habe.“
Unsicher biss ich mir auf die Lippe.
„Schon möglich. A-aber…du bist ja auch schon seit über einem Jahr mit Kibum zusammen. Ich aber nicht mit Dongho-und das werde ich auch nie sein!“, sagte ich. „Was…wenn du nicht mit ihm zusammen wärst, was würdest du dann tun?“
Alexander zuckte nur mit den Schultern.
„Das Gleiche.“, sagte er schlicht. „Schließlich hätte ich dann ja noch Zeit mit ihm. Außerdem würde es mir, als auch ihm das Herz brechen, wenn ich ihn ignorieren würde, so wie du es bei Dongho machst.“
Ich starrte ihn mit offenem Mund an. Das konnte doch jetzt nicht sein Ernst sein!! Er würde ganz einfach so weitermachen??
„A-aber…“
„Kein aber! Du weißt genau, dass ich Recht habe!“, rief er und sah mich dann mit einer Mischung aus Verständnislosigkeit und Mitgefühl an. „Was tust du dir damit nur an?“
Seufzend sah ich den Älteren an.
„Du hast doch gesehen, wie es für ihn war, als ich im Koma lag.“, sagte ich leise. „Wenn ich ihm doch wirklich viel bedeute, wie wird es für ihn dann erst sein, wenn ich wirklich…t-tot bin??“
Er seufzte laut auf.
„Soohyun!! Das ist jetzt aber noch nicht so weit!! Warum denkst du denn jetzt schon daran, was irgendwann passieren wird?!
Denn schließlich lebst du hier und jetzt!!! Hör auf daran zu denken, was später passiert und konzertiere dich endlich darauf was jetzt passiert!!!“
„Ja, schon richtig. Ich lebe. Aber nicht mehr lange.“, sagte ich leise und knetete an meinen Fingern herum.
„Du kannst ihm nicht andauernd aus dem Weg gehen. Vor allem tust du dadurch nicht nur ihm etwas an! Du quälst dich dadurch doch nur selbst!! Lass das doch endlich sein!!“
Ich schüttelte nur den Kopf.
„Ich…ich muss a-aber.“
Erneutes Seufzen seinerseits.
„Das ist doch Wahnsinn! Du willst doch genauso sehr bei ihm sein, wie er bei dir!!! Ich habe deinen Blick doch vorhin genau bemerkt. Also was soll das?!“
Diesmal musste ich aufseufzen. Allerdings eher traurig, als genervt.
„Natürlich will ich bei ihm sein, aber ich kann einfach nicht!! Allein…wenn ich nur…sein…sein Gesicht…oder…seine Augen…sehe…will ich…nichts anderes, als…als ihn jetzt…sofort…zu küssen…und ich…“
Ich brach ab und atmete einmal tief durch.
Tränen machten sich in meinen Augen breit. Ich konnte keinen klaren Gedanken fassen, wenn ich an nur an ihn dachte. Das einzige was ich denken konnte war, dass ich ihn auf der Stelle küssen wollte und musste.
Lange würde ich das nicht mehr aushalten.
Alexander sah mich etwas besorgt an.
„Oh je, dich hat’s echt ordentlich erwischt.“, seufzte er und legte mir die Hand auf die Schulter.
Langsam nickte ich und wischte mir flüchtig über die Augen.
„Ach komm schon.“, sagte Alexander behutsam und strich mir behutsam über den Arm. Kräftig biss ich mir auf die Lippe, um nicht sofort in Tränen auszubrechen.
Natürlich wollte ich Dongho bei mir haben- sehr sogar, doch es ging nicht. Ich konnte ihn einfach nicht ansehen, ohne daran zu denken, dass ihn jetzt auf der Stelle an mich ziehen und küssen musste!!
Also blieb mir nichts anderes übrig, als ihm aus dem Weg zu gehen- auch wenn es mir das Herz auf die brutalste Art und Weise in Einzelteile zerriss.
Alexander strich mir weiterhin behutsam über den Arm und sah mich an.
Ich fing an auf meiner Unterlippe herumzukauen, doch egal wie sehr ich mich auch bemühte, bahnten sich auch schon die ersten Tränen meine Wangen hinunter.
„Soohyun??“, fragte Alexander und konnte seinen besorgten Blick aus dem Augenwinkel erkennen. „Was…Soohyun?? Du…du weinst ja…“
Inzwischen hatte sich weitere und weitere Tränen den Weg meiner Wangen hinuntergebahnt und ich konnte nur mühevoll ein lautes Schluchzen unterdrücken. Ich wischte mir nochmal über die Augen, doch die Tränen flossen weiter und ich konnte sie jetzt auch nicht mehr zurückhalten.
„Ich bin doch eigentlich nur wegen der Sache von vorhin gekommen und wollte dir ein ordentlich schlechtes Gewissen einreden, doch stattdessen muss ich dich jetzt trösten??“
Schnell presste ich mir die Hand gegen das Gesicht und versuchte endlich damit aufzuhören, doch in diesem Moment kam einfach alles hoch!!


AleXander's POV:




„Soohyun.“, sagte ich leise. Er tat mir so schrecklich leid. So aufgelöst hatte ich ihn noch nie erlebt.
Mitfühlend sah ich in an und nahm ihn dann fest in den Arm.
„Ach komm schon. Ist ja gut.“, versuchte ich ihn zu beruhigen und strich ihm sanft über den Rücken. Es war wirklich merkwürdig einen weinenden Soohyun im Arm zu halten und zu trösten. Schließlich sah ich jetzt gerade zum ersten Mal weinen.
Bei Dongho war es für mich inzwischen schon relativ normal ihn weinen zu sehen und dann immer zu trösten, aber Soohyun??
Er wirkte doch immer so stark und selbstbewusst, aber ihn so sehen, verwirrte mich wirklich sehr.
„ich…ich…ich schaff…das…n-nicht mehr…“, hörte ich ihn leise gegen meine Schulter schluchzen.
„Was schaffst du denn nicht?“, fragte ich leise, strich ihm weiterhin über den Rücken und versuchte ihn irgendwie zu beruhigen, doch in diesem Fall scheiterte ich genauso kläglich, wie als Kibum vor kürzlich einem Jahr versucht hatte Dongho zu trösten.
„I-ich…ich…will n-nicht…, dass…“
„Du willst mir doch jetzt nicht allen Ernstes erzählen, dass du Dongho nicht mehr lieben willst!!“, rief ich entgeistert und starrte ihn fassungslos an.
Soohyun schüttelte nur den Kopf, woraufhin ich innerlich erleichtert aufseufzte.
„D-doch…n-natürlich will ich…ihn lieben. Dagegen kann ich ohnehin nichts mehr m-machen…a-aber…d-darum g-geht es ja auch überhaupt…nicht…“
Den Rest seines Satzes konnte ich nicht verstehen, da er diesen in einem lauten Aufschluchzen unterdrückte.
„Worum denn dann?“, fragte ich vorsichtig.
Wieder konnte ich seine Antwort nicht verstehen, da er nur noch lauter anfing zu schluchzen.
„Soohyun, jetzt sag mir doch was los ist.“
Er schluchzte auf, sah dann aber wieder auf.
Mit rot verweinten Augen sah er mich an und biss sich auf die Lippe, dass er mich sehr deutlich an Dongho erinnerte.
„ich will nicht…nicht…gehen.“, schluchzte er und wischte sich über die Augen.
„Verdammt noch mal!! Ich will einfach nicht sterben, verdammt!!!“, schrie er, presste sich kurz darauf wieder die Hand gegen das Gesicht und schluchzte erneut auf.
Vorsichtig legte ich ihm den Arm um die Schulter und sagte einfach rein gar nichts. Ich war einfach sprachlos, ausgerechnet so etwas zu hören. Damit hatte ich nun wirklich nicht gerechnet!
Bestimmt war dies einer von diesen schwerwiegenden Punkten, die ihn so fertig machten.
Innerlich musste ich aufseufzen. Er machte sich doch nur selbst kaputt, wenn er nicht endlich damit aufhörte die Person die er liebte, Dongho, aus dem Weg zu gehen und andauernd versuchte seine Gefühle für ihn zu verbergen.
„Soohyun.“, sagte ich mitfühlend. „Das ist doch…“
„Ich meine hast du eine Ahnung, was es für ein Gefühl ist unten bei euch zu sein und zu wissen, dass ich vermutlich in einem oder zwei Jahren nicht mehr da sein werde und auch nie wieder kommen werde?!“, unterbrach er mich mit zittriger Stimme.
Schockiert sah ich ihn an.
Dann musste ich den Kopf schütteln.
„Nein…weiß ich…nicht.“
Er nickte.
„Das…das kann ich auch überhaupt nicht wissen.“, sagte ich leise, woraufhin er nur nickte und wegsah.
Ich konnte sehen, dass er wieder mit den Tränen zu kämpfen hatte. So eine verletzliche Seite hatte ich nie gewagt zu denken, dass sie bei ihm existierte.
Erneut strich ich ihm behutsam über den Arm.
„Soohyun, beruhig dich doch. Ist ja gut.“, sagte ich leise.
Schon wieder vernahm ich ein trockenes Aufschluchzen seinerseits.
Sofort drehte ich ihn behutsam zu mir und schloss den Leader wieder fest in die Arme.
Ich konnte nicht verstehen, was er vor sich hinschluchzte, aber ich brauchte es gar nicht erst zu hören. Ich wusste, dass er wegen Dongho so aufgelöste war.
„Schht. Ganz ruhig, Soohyun. Ist ja gut. Das wird schon wieder.“, sagte ich leise.
„Was rede ich da nur?“, dachte ich und hätte mich am liebsten selbst geohrfeigt. „Von wegen alles wird wieder gut! Ich bin echt dumm!!“
Leise murmelte Soohyun irgendetwas vor sich hin, was ich erneut nicht verstehen.
„Was?“, fragte ich und sah ihn an.
Er sah mich wieder an und es erschreckte mich wirklich etwas, ihn mit rot verweinten Augen zu sehen.
Wieder streichelte ich ihm behutsam über die Schulter.
„Was ist denn jetzt wirklich los?“, fragte ich leise und sah den Jüngeren an.
Kurz wischte er sich über die Augen und sah auf seine Finger.
„Ich…ich…ich habe…einfach…solche…solche A-Angst.“, schluchzte er und biss sich auf die Lippe.
Verwirrt sah ich ihn an.
„Was? Wo-wovor denn??“
Sein Blick verriet mir die Antwort schon.
„Ich…ich hab so verdammte Angst vor dem Tod!!“, schluchzte er und presste sich erneut die Hände gegen das Gesicht.
Schnell nahm ich den Jüngeren wieder in den Arm und strich ihm sanft über den Rücken.
„Ach komm. Das…das…“
Was sollte ich darauf nur sagen?? Schließlich hatte ich keine Ahnung wie es ihm eigentlich ging! Er liebte Dongho mehr als alles andere, hatte sein eigenes Leben für ihn aufs Spiel gesetzt und wusste, dass er vermutlich das nächste Jahr nicht mehr erleben würde. Kein Wunder, dass er Angst vor dem Tod hatte.
Das war mehr als verständlich! Er fürchtete sich vermutlich mehr vor dem Tod, als vor allem anderen.
„Soohyun…“, sagte ich leise, doch dann erst bemerkte ich, dass sein Schluchzen verklungen war.
Verwundert sah ich ihn an.
Hatte er sich etwa doch beruhigt??
Seufzend sah ich ihn an. Von wegen! Er war schlichtweg eingeschlafen. Hatte sich also förmlich in den Schlaf geweint.
„Ach Gott, der Arme.“, seufzte ich und legte ihn in sein Bett.
Das war das erste Mal, das ich überhaupt gesehen hatte, dass er weinte und dass da so viel hochkam. Vermutlich hatte das einfach raus gemusst.
Schließlich konnte er damit wirklich nicht allein fertig werden!!
Anschließend legte ich ihm noch die Decke über und verließ sein Zimmer.
Ich wünschte mir, dass ich irgendetwas tun könnte, dass es ihm besser ging, doch das ging nicht!

Leise schloss ich die Tür hinter mir, als ich dann bemerkte, dass auch Kibum gerade aus Donghos Zimmer gekommen war.
Er kam auf mich zu, sah so aus, als wäre er nun wirklich komplett fertig mit den Nerven.
„Und?“, fragte ich leise. „Wie geht es ihm?“
Kibum schüttelte nur missmutig den Kopf.
„Er hat so lange geweint, bis er eingeschlafen ist.“, sagte er seufzend.
Ich nickte.
„Soohyun auch.“, sagte ich leise. „ich hab ihn zum ersten Mal in meinem ganzen Leben weinen sehen.“
Kibum seufzte auf.
„Das kann doch so nicht weitergehen.“
„Ja, das weiß ich auch. Aber wie stellst du dir das vor, dass wir das ändern können?? Ich denke Soohyuns‘ eigentliches Problem ist etwas komplett anderes.“
Verwirrt legte er den Kopf schief und sah mich fragend an.
„Er sagte, dass er schlichtweg Panik vor dem Tod hat. Er hat Angst zu sterben und kann es auch kaum ertragen mit uns unten zu sein, weil er weiß, dass er vermutlich nächstes Jahr dort nicht mehr sitzen wird.“
Wieder nickte er.
„Ich bin echt mit meinem Alphabet am Ende, was die zwei betrifft! Ich meine Dongho leidet, weil er denkt, dass Soohyun ihn nicht mehr mag und Soohyun leidet, weil er…bald nicht mehr hier ist und…weil er zusätzlich Dongho liebt.“
Ich nickte.
„Irgendetwas müssen wird doch machen können, dass es ihnen besser geht.“
Er zuckte mit den Schultern.
„Wenn ich wüsste was, dann hätte ich es dir schon längst gesagt.“, seufzte er und griff nach meiner Hand.
„Ja.“, seufzte ich. „Das ist echt nicht zu fassen. Sie lieben sich, aber…“
„…können keine gemeinsame Zeit mehr haben.“, beendete mein Liebling missmutig meinen Satz und ging mit mir die Treppe zu den anderen wieder runter.

„Ja.“, dachte ich. „Sie lieben sich, aber trotzdem können sie nicht zusammen sein. Es ist nicht so wie bei mir und Kibum. Das ist unfair! Die zwei haben es so sehr verdient und werden einfach eiskalt voneinander getrennt werden!
Das tut mir selbst in der Seele weh!“

20.Kapitel: Let Me Be With You!!




KiSeop's POV:



Seufzend stand ich am nächsten Morgen auf und schlich aus dem Zimmer, da ich Hoon und AJ nicht gerade wecken wollte. Ich hatte heute im Gegensatz zu den Zwei kein einziges Auge zugemacht. Ständig hatte ich an das denken müssen, was am Abend zuvor unten passiert war. Dongho tat mir so leid.
Hoffentlich hatte Alexander Soohyun mal gesagt, was er dem Kleinen dadurch alles antat und ich konnte nur dafür beten, dass sich das von nun an ändern würde.
Leise tapste ich die Treppen hinunter und schlich in Richtung Wohnzimmer, öffnete die Tür und blieb sofort wie angewurzelt stehen.
Kevin.
Er saß auf der Couch und schien wirklich komplett fertig mit den Nerven zu sein.
„Weint er etwa?“, dachte ich und stand etwas unsicher im Türrahmen.
Sollte ich ihn vielleicht fragen, was er hatte? Oder würde er mich dann wieder nur anschreien und sagen, ich sollte ihn in Ruhe lassen?
Etwas unbeholfen kaute ich auf meiner Unterlippe herum und beobachtete den Jüngeren, der hier auf der Couch wie ein Häufchen Elend saß und sein Gesicht in den Händen vergraben hatte.
Aber trotzdem tat er mir leid. Auch wenn er mich wirklich in letzter Zeit nur noch anschreien konnte. Sehr unsicher machte ich einen Schritt ins Wohnzimmer und sah ihn an.
Er schniefte kurz auf und griff nach einem Taschentuch, das neben ihm lag. Zu meinem Erstaunen waren auf der Couch nur so die Taschentücher verteilt und mindestens fünf Packungen Taschentücher waren schon leer.
Was hatte er denn jetzt auf einmal??
Leise murmelte er etwas vor sich hin und wischte sich mit der Hand über die Augen. Anschließend zog er die Knie an und schlang seine dürren Arme darum.
Ich konnte das kaum sehen. Er sah einfach nur schrecklich aus.
Doch nach einer Weile entschied ich mich trotzdem dafür etwas zu machen. Ich trat ein und setzte mich neben ihn auf die Couch.
Offenbar bemerkte er mich überhaupt nicht, denn er schluchzte nur noch weiter und putzte sich die Nase mit einem der Taschentücher.
„Hey, was hast du denn?“, fragte ich dann vorsichtig.
Kevin zuckte vor Schreck kurz zusammen und drehte sich zu mir.
Schockiert sah er mich aus seinen rot verweinten Augen an.
„W-was?“, sagte er mit zittriger Stimme und sah mich entgeistert an.
Irgendwie brachte ich ein kurzes Lächeln zustande.
„ich hab dich gefragt, was du hast. Warum weinst du denn?“
Behutsam wollte ich ihm den Arm um die Schulter zu legen, doch er stieß mich nur wütend weg.
„Fass mich nicht an.“, fauchte er wütend und rutschte von mir weg.
Das war ja klar, dass das passieren würde! Seufzend sah ich ihn an.
„Weißt du was ich glaube, Kevin?!“, rief ich dann und sah ihn leicht genervt an.
„Was denn?!“, zischte er mir zu und ballte seine dürren Hände zu Fäusten.
Ich biss mir kurz auf die Lippe, bevor ich anfing.
„Mann Kevin, du weißt genau wovon ich rede!!! Eigentlich bist du doch überhaupt nicht sauer auf mich!!“
„Doch bin ich sehr wohl!!“, schrie er und sprang abrupt auf.
„Nein!“, erwiderte ich, nicht minder wütend und sprang ebenfalls auf. „Denn wenn du genau nachdenkst, dann weißt du , dass er hier überhaupt nicht um mich geht!!“
„Ach und um wen dann?!“, schrie er aufgebracht und seine Augen blitzten vor Zorn.
Nicht zu fassen, dass ich ihn gerade eben noch trösten wollte. Denn jetzt musste ich mich wirklich zusammenreißen, ihm nicht sofort eine zu verpassen, denn er machte mich tierisch wütend!!
„Es geht hier doch überhaupt nicht um mich!! Das einzige Problem, dass du hast, ist Eli!!!!!“, schrie ich so laut, dass mir die Lunge wehtat.
Er starrte mich völlig fassungslos an.
Als erstes sagte niemand von uns ein Wort.
Kevin starrte mich einfach nur aus einer Mischung von Wut und Fassungslosigkeit an.

„Sag mal, was ist denn hier jetzt für ein Lärm?! Kann man hier jetzt nicht einmal in Ruhe schlafen?“
Kevin sah noch schockierter aus, als zuvor.
Denn Eli war hineingekommen.
Er biss sich auf die Lippe, drehte mir den Rücken zu und rannte aus dem Wohnzimmer, achtete überhaupt nicht auf Eli und rammte ihm dabei noch ordentlich den Ellenbogen in die Seite.
„Au!“, rief Eli ärgerlich und rieb sich den Arm. „Pass doch mal auf!“
„Hey, was…“
Doch Kevin war schon längst verschwunden.
„Was hat er denn jetzt schon wieder?!“, rief der Blonde wütend und sah dem Jüngeren hinterher.
Als er seinen Blick wieder abwandte, starrte er als aller erstes auf das Sofa, wo noch immer diese Mengen von Taschentüchern herumlagen.
Er stutzte.
„Was war denn hier los??“, fragte er verwirrt und starrte mich an.
Ich seufzte auf.
„Als ich runter gekommen bin, saß er hier und hat wegen irgendetwas geweint.“, erklärte ich ihm. „Doch als ich ihn dann gefragt habe was er hätte, bekam ich wieder nur zur Antwort, dass ich ihn in Ruhe lassen soll.“
Eli seufzte auf.
„Der spinnt doch total.“, murrte er und ließ sich auf einen Sessel fallen.
Jetzt musste ich mir das Grinsen verkneifen, als ich mich auf die Couch setzte und ihn ansah.
„Tja, wo die Liebe hinfällt.“, murmelte ich grinsend.
Ja, das war wohl ein Fehler gewesen das laut zu sagen, was ich eindeutig an seinem Blick erkennen konnte.
„ich sag’s ja nur.“, sagte ich leise.
Seufzend lehnte sich der Rapper weiter zurück und starrte aus dem Fenster.
Stille folgte. Ich hielt jetzt lieber mal den Mund, bevor ich noch irgendwas Falsches sagte und Eli mir dann auch stinksauer war. Nein, das wäre keine so gute Idee.
„Also lieber mal Klappe halten, Kiseop.“, dachte ich und starrte Löcher in die Luft.
Irgendwann stand ich auf und räumte erst einmal die ganzen Taschentücher weg, weil ich keine große Lust hatte, den anderen diese Geschichte nochmal zu erzählen.
„Oh Mann.“, dachte ich. „Kevins einziges Problem ist doch, dass er schlichtweg zu feige ist Eli zu sagen, dass er auf ihn steht und dasselbe betrifft unseren lieben Rapper da draußen.“

„Das hier sich aber auch niemand was eingestehen will. Soohyun redet nicht mit Dongho, Dongho will Soohyun das auch nicht sagen und diese zwei Knalltüten sagen ohnehin nichts, weil sie sich jetzt lieber aus dem Weg gehen und ignorieren, als mal miteinander zu reden. Nicht zu fassen!!
So schwer ist das doch jetzt wirklich nicht!!!“

DongHo's POV:



Geweckt wurde ich durch einen lauten Krach aus dem Nebenzimmer. Ich schreckte auf.
Konnten die nicht einmal still sein, dass ich mal in Ruhe ausschlafen konnte??
Das war ja nicht zu fassen!!
Leicht genervt setzte ich mich auf und stellte zu meiner Verwunderung fest, dass ich ja in meinem Zimmer war und nicht mehr untern im Wohnzimmer.
Aber darum konnte ich mich auch später kümmern. Denn im Nebenzimmer hörte ich auf einmal wieder einem lauten Geräusch, dass ich den Gedanken, mich einfach wieder in mein Bett zu kuscheln und weiter zu schlafen sofort wieder verwarf.
Genervt starrte ich an die Decke und versuchte erst mal diesen nervtötenden Krach aus dem Nebenzimmer auszublenden. Wer um alles in der Welt verursachte um 8 Uhr morgens so einen riesigen Radau?!!
Gedankenverloren starrte ich die Decke an und wandte meinen Blick davon erst wieder ab, als es auf einmal an meiner Tür klopfte.
Ich sah auf.
„Dongho?“, hörte ich eine leise Stimme vor der Tür.
Dann wurde die Tür geöffnet.
„Dongho? Bist du schon wach?“
Ich setzte mich auf.
„Kevin?“, fragte ich verwirrt. Was wollte er denn so früh am Morgen von mir, da ich doch normal noch schlafen würde?!
Nach kurzem Überlegen schaltete ich das Licht an und stutze erst einmal, als ich ihn ansah.
Da stand er doch wirklich, voll bepackt, als würde er jetzt gleich eine größere Reise antreten.
„W-was soll denn das?“, fragte ich verwirrt und machte große Augen.
Er lächelte nur.
„Ich kann doch wieder hier einziehen, oder?“
Verwirrt sah ich ihn an.
„Äh…klar, a-aber was ist denn mit Eli? Weiß der…“
Ein verächtliches Schnauben seinerseits.
„Pff. Das ist ihm doch ohnehin lieber, wenn er wieder ungestört mit Kiseop sein kann.“
Jetzt verstand ich nur noch Bahnhof.
Zwar war es deutlich zu sehen, dass die zwei wegen irgendetwas Stress hatten, aber das ergab jetzt selbst für mich keinen Sinn.
So starrte ich Kevin nur verwirrt an, als dieser all seine Sachen wieder an seinen Platz brachte. Ich schüttelte nur den Kopf.
Es würde mich wirklich interessieren, warum sich die zwei auf einmal so in den Haaren hatten, aber ich ließ es lieber, da Kevin in letzter Zeit, warum auch immer, sehr reizbar war.
Also ließ ich mich einfach wieder auf mein Bett fallen und starrte Löcher in die Luft.
„Hey Kevin.“, sagte ich dann nach einer Weile.
Der Ältere sah zu mir und lächelte mich an.
„Was denn?“, fragte er lächelnd.
Ich stand auf und ging ein paar Schritte auf ihn zu.
„Hast du da gerade so einen Lärm veranstaltet?“
Er wirkte etwas schuldbewusst.
„Hab ich dich etwa geweckt?“
Daraufhin nickte ich leicht grinsend, winkte aber nur ab, als er mich sehr entschuldigend ansah.
„Macht dir das sicher nichts aus, wenn ich wieder hier bin?“, fragte er und fing an mit seinen Fingern zu spielen.
Ich lachte nur und packte den Braunhaarigen an der Hand.
„Ach was.“, lachte ich nur. „Ich find’s super, dass du wieder hier einziehst, sonst bin ich immer so allein, weil Ki…“
Ich unterbrach mich mitten im Satz. Es wäre nicht gerade klug gewesen jetzt Kiseops‘ Namen fallen zu lassen, wobei Kevin gerade mal ganz gut drauf war.
Offenbar hatte er das aber überhaupt nicht bemerkt, was mein Glück war. Er lächelte mich an.
„Gut.“, sagte er, dann versteifte sich seine Miene. „Ich ertrag Eli einfach nicht mehr.“
Nun war ich langsam wirklich verwirrt.
„Wie soll ich das verstehen?“
Er zuckte kurz mit den Schultern.
„Vielleicht sollte ich einfach komplett aufhören. Dann muss ich ihn wenigstens nicht mehr sehen und so kann ich sowieso nicht mehr auf die Bühne.“, nuschelte er.
„WAS?!“, schrie ich. „Spinnst du?! Du kannst doch nicht einfach austreten!!! Das kannst du doch nicht machen!!“
Wieder zuckte er nur mit den Schultern.
„Du weißt, dass ich Recht habe. So kann ich unmöglich auf die Bühne! Da kriegen unsere Fans ja einen Herzinfarkt, wenn die mich so sehen, außerdem…macht das jetzt doch ohnehin nichts mehr.“

Um genau zu sein, hatte er Recht. So konnte er wirklich nicht mehr auf die Bühne. Ich bekam ja schon einen ordentlichen Schreck, wenn ich sah, wie mager er geworden war, aber wie die Fans reagieren würden??
Ich starrte ihn fassungslos an.
„A-aber…was ist denn…mit uns anderen und vor allem…wegen…Eli.“
Wieder zuckte er nur mit den Schultern.
„Ist bestimmt besser so, also…was Eli betrifft. Denn…vielleicht bin ich ja dann irgendwann wieder so weit, dass ich wieder ganz normal mit Eli befreundet sein kann…auch…wenn ich keine Ahnung hab, wie lange das vermutlich dauert.“
Also wenn ich zuvor verwirrt gewesen war, dann hatte ich keine Ahnung was ich dann jetzt war!
„Habt ihr euch gestritten oder was?“, fragte ich leicht durcheinander.
Der Sänger schüttelte den Kopf.
„Nicht direkt.“, nuschelte er leise und starrte auf den Boden. „Aber ich schaff das einfach nicht mehr.“
„Okay und was genau?“, fragte ich.
Musste er auch unbedingt andauernd in Rätseln reden? Ich verstand kein einziges Wort von dem was er mir sagen wollte.
Erneutes Schulterzucken seinerseits.
„ich kann schlichtweg einfach nicht mehr mit ihm zusammenarbeiten, weil ich genau weiß, dass…“
Er brach ab und starrte nur weiterhin auf den Boden.
Zwar verstand ich kein Wort von dem was er mir dadurch hatte sagen wollen, aber ich ließ es lieber sein ihn weiter zu fragen, da ich danach ohnehin genauso wenig wusste, wie zuvor und außerdem wollte er wohl sicher nicht über Eli reden (warum auch immer).
Aber dass er allen Ernstes daran überlegte U-Kiss zu verlassen…konnte ich einfach nicht glauben!!
Da konnten wir uns doch sowieso gleich auflösen! Vor allem, weil er zum Teil Recht hatte.
So wie er jetzt aussah, konnte er nie im Leben wieder auf die Bühne oder Interviews geben!! Das war unmöglich!!!

Nach kurzem Überlegen, in dem ich ihn besorgt musterte, griff ich nach seiner Hand und zog ihn hinter mir her.
„H-hey Dongho! W-was soll denn das werden?“, fragte er verwirrt.
Grinsend drehte ich mich zu ihm um.
„Wir gehen jetzt erst mal frühstücken. Ich hab Hunger und du musst jetzt auch mal was essen.“,
doch er schüttelte, wie zu erwarten, nur den Kopf.
„Keinen Hunger.“
Seufzend sah ich den Älteren an.
„Das ist egal.“, grinste ich nur und ging weiter.
Kevin grummelte irgendetwas Unverständliches, folgte mir aber.
Doch gerade in dem Moment, als wir ins Wohnzimmer gehen wollten, umklammerte er auf einmal panisch meine Handgelenke und hielt mich zurück.
„Ich will da nicht rein.“, nuschelte er und kaute etwas aus seiner Unterlippe herum.
Ich runzelte die Stirn.
„Warum denn das??“
Der Braunhaarige murmelte etwas, wie „Kiseop…Eli…“
Trotz seinen panischen Protesten zog ich ihn hinter mir her.
„Dongho…lass das!! Ich will nicht da…“
Doch zu spät! Schon hatte ich ihn einfach ins Wohnzimmer gezogen.
„Du bist so doof.“, murmelte er leicht wütend, woraufhin ich ihn nur angrinste.

Ja, Kiseop und Eli waren im Wohnzimmer, als Einzige. Tja, der Rest war wohl nicht wegen dem ganzen Lärm den Kevin da veranstaltet hatte aufgewacht.
Kevin seufzte genervt auf.
Ich ließ seine Hand wieder los und schob ihn erst einmal in die Küche.
„So du isst jetzt erst mal was, okay?“
Verwirrt sah er mich an.
„ich dachte DU hast Hunger?“, fragte er und drehte sich zu mir um.
Ich winkte nur ab.
„na ja, ich muss ja nicht unbedingt was essen. Du schon.“, grinste ich, verließ die Küche und ging zurück ins Wohnzimmer, wo ich einen sehr genervten Kiseop vorfand und Eli, der abwesend aus dem Fenster sah.
Ich räusperte mich kurz.
„Ähm…Kiseop? Können wir mal kurz reden?“, fragte ich und sah ihn an.
Er sah auf.
„Klar.“, sagte er nur und stand auf. „Worum geht’s?“
Bevor ich ihm antwortete ging ich erst einmal aus dem Wohnzimmer in den Flur hinaus, da weder Kevin noch Eli das mitbekommen sollten.
Seufzend folgte mir der Rothaarige.
„Okay, wo brennt’s denn?“, fragte er leicht genervt.
Ich wies mit dem Kopf zum Wohnzimmer.
„na da drinnen bei den zwei Sturköpfen.“, sagte ich nur.
Er seufzte auf.
„Wem sagst du das? Hast du einen Ahnung, was genau jetzt Kevins Problem ist??“, fragte er.
Unsicher kaute ich auf meiner Lippe herum.
„Er sagte irgendetwas von wegen, dass…er ist heute wieder in mein Zimmer eingezogen.“
Kiseop stutze.
„Warum denn das?“
Ich zuckte nur mit den Schultern.
„Irgendwas von wegen, dass er Eli nicht mehr erträgt.“
Der Rothaarige verdrehte die Augen.
„Ich kapier echt nicht was sein Problem ist! Ich meine, er saß heute hier unten und hat geweint, ich versuch ihn zu trösten und was muss ich mir anhören lassen?? Ich soll ihn in Ruhe lassen!! Und zu Eli verhält er sich auch ziemlich komisch und dass obwohl ihm mehr als anzusehen ist, dass er von einem Ohr zum anderen auf ihn steht! Das ist genauso wie bei…!“
Er unterbrach sich sofort und schüttelte nur den Kopf.
„wie bei??“, hakte ich nach.
Er schüttelte nur den Kopf.
„N-Nicht so wichtig. Gehört nicht zum Thema.“

Seufzend sah ich den Älteren an.
„Das ist echt einfach nur dämlich. Ich habe echt keine Ahnung was ich ihm getan habe und außerdem…die zwei verhalten sich wie kleine Kinder, wo niemand genau weiß, warum sie dem anderen jetzt sauer sind!
Der einzige Unterschied ist, dass Kevin seinen ganzen Frust wegen Eli an mir auslässt und das nervt mich echt noch zu Tode!“, sagte er genervt.
Wieder musste ich seufzen.
Er hatte wirklich mehr als Recht. Sie führten sich wirklich beide wie Kleinkinder auf, nicht zu fassen! Da war ja ein Kindergartenkind reifer, als die zwei!
Ich meine jeder konnte es sehen, dass die beiden voll aufeinander standen. Nur wer sah es nicht?? Die zwei!
Für einen kurzen Moment überlegte ich, ob ich Kiseop vielleicht von Kevins‘ Überlegung u-Kiss zu verlassen erzählen sollte, entschied mich aber dagegen.
Vielleicht konnte ich ihm das ja noch allein ausreden. Denn so wie ich Kiseop kannte, würde er das vor Schreck bestimmte erst einmal durch den gesamten Dorm schreien und dann wüssten es ohnehin schon alle.
Unsicher kaute ich auf meiner Unterlippe herum und warf einen sehr unruhigen Blick zur Tür.
„Das ist echt zum verrückt werden mit den Zwei. Da sind sie beide voll ineinander verknallt, doch keiner sagt was und stattdessen gehen sie sich nur aus dem Weg und ignorieren sich, als wären sie Erzfeinde!!“, rief ich kopfschüttelnd.
Kiseop zuckte nur mit den Schultern.
„ich sag’s ja. Kleinkinder.“

Gerade als ich etwas sagen wollte, wurde die Tür aufgerissen und Kevin stürmte nur so an uns vorbei-in einem Wahnsinnstempo rannte er die Treppen nach oben und war auch schon wieder verschwunden.
Kiseop und ich sahen ihm fragend nach.
„Was hat er denn jetzt schon wieder?“, fragte er verwirrt und sah mich an.
Ich zuckte nur mit den Schultern.
Keine Sekunde später wurde erneut eine Tür laut ins Schloss geschmissen, dass wir beide vor Schreck kurz zusammenzuckten.
Der Rothaarige schüttelte nur den Kopf, dann sah er mich an.
„Also, wenn die jetzt nicht wirklich alle deshalb aufgewacht sind, ich schwör dir, dann fress ich nen‘ Besen!!“, grinste er. „Ich mein bei dem Lärm den er seit heute Morgen hier veranstaltet, da müssen die doch aufwachen, oder was für einen festen Schlaf haben die??“
Ich musste mir das Lachen verkneifen, doch das verging mir ziemlich schnell.
Denn keine zwei Minuten später kam Soohyun herunter…und zu meinem wahrlichen Entsetzen machte er wirklich den Eindruck, als…als hätte er geweint!!!
A-aber ich…ich hatte ihn noch nie weinen sehen und eigentlich…was hatte er denn?

Das war eindeutig! Er hatte ganz klar geweint! Aber welchen Grund hatte ausgerechnet Soohyun um zu weinen?!
Kiseop machte einen ebenso entgeisterten Eindruck wie ich, doch wie zu erwarten, ließ Soohyun sich dies alles nicht ansehen.
Anderen konnte er vielleicht etwas vormachen, aber nicht mir!! Ich konnte mehr, als genau sehen, dass es ihm richtig mies ging und ich wollte ihm helfen.
Egal wie egal wo, aber jetzt!

Noch bevor ich überhaupt wusste, was ich hier überhaupt machte, ging ich auf ihn zu,( bevor er überhaupt ins Wohnzimmer gehen konnte) und umarmte ihn ganz fest (achtete dabei nicht auf mein schrecklich schnell pochendes Herz).
„Guten Morgen.“, sagte ich gezwungenermaßen gut drauf und drückte ihn fester an mich.
„Ähm…ja, dir auch.“, erwiderte er und legte seine Hand kurz auf meine Schulter.

Ich lächelte zaghaft und bekam irgendwie (warum auch immer) das Gefühl, dass es ihm gut tat. Er sollte einfach wissen, dass ich genauso für ihn da war, wie er immer für mich dagewesen war.

Sehr vorsichtig schob er mich etwas von sich, lächelte mich kurz ab, drehte sich dann aber wieder um und wollte gerade ins Wohnzimmer gehen, als ich dann zaghaft nach seiner Hand griff.
Verwirrt drehte er sich zu mir um und starrte mich an, als wollte er sagen „Was machst du da?“.
Kurz starrte er unsere Hände an, oder eher meine Hand die seine ergriffen hatte und dann mich.
Etwas unsicher legte er seine andere Hand auf meine, zog sie aber wieder ganz schnell zurück und ließ meine Hand los.

Er lächelte mich kurz an und verschwand im Wohnzimmer.
Wie in Trance starrte ich ihm hinterher, selbst als er schon längst verschwunden hatte.
Was hatte er nur? Warum hatte er denn geweint und was ich mich am meisten fragte: Würde er etwa von jetzt an wieder mit mir reden?
Ich machte mir wirklich Sorgen um ihn. Schließlich hatte ich ihn so noch nie erlebt!

„Bitte Soohyun.“, dachte ich und kaute auf meiner Unterlippe herum. „Bitte lass mich doch bei dir sein! Verdammt! Ich liebe dich, also bitte tu mir so etwas nicht an, dass du mir einfach aus dem Weg gehst!!!“

21. Kapitel: Mission Matchmaking!!




Kevin's POV:



So schnell wie es mir nur möglich war, stürmte ich aus dem Wohnzimmer, vorbei an Kiseop und Dongho, die wohl gerade in ein Gespräch vertieft waren und rannte die Treppen nach oben. Ich schmiss die Tür der Toilette nur so hinter mir zu, unbedacht darauf, ob die anderen aufwachen würden oder nicht, aber das war jetzt ohnehin nicht wichtig.
Schwer atmend sackte ich auf dem Boden zusammen und starrte umher.
Mir war so schlecht. Vor mir drehte sich alles und ich bekam immer mehr das Gefühl, dass ich mich gleich übergeben musste und mit jeder Sekunde wurde es schlimmer.
Genau aus diesem Grund hatte ich in letzter Zeit so viel Angst davor überhaupt etwas zu essen, weil es mir früher oder später ohnehin wieder hochkam.
Keuchend schloss ich die Augen und versuchte wieder ruhig atmen zu können, doch ich keuchte nur so vor mich hin und mir ging es mit jeder einzelnen Sekunde nur schlechter. Ich hätte mich auf der Stelle übergeben können so mies ging es mir.
Keuchend schloss ich die Arme um mich und presste die Lippen fest aufeinander, damit mir wirklich nicht wieder alles hochkam.
Mein Magen zog sich zusammen, was einen schrecklichen Stich im Magen verursachte, dass ich nur sehr mühevoll einen Schrei unterdrückte. Gleich müsste ich mich wirklich übergeben.
Erneut keuchte ich auf und öffnete mühevoll die Augen. Alles drehte sich vor mir.
Mir war schwindelig, ich würde mich mit Sicherheit, wenn nicht sofort ein Wunder passieren würde übergeben müssen, also im Klartext: Mir ging es einfach mies!!
Mit zittrigen Fingern umklammerte ich den Türrahmen hinter mir, da ich ja schlecht im Bad bleiben konnte, wenn die anderen aufwachten, wovon ich ausging. Immerhin hatte ich hier wirklich sehr viel Lärm veranstaltet, da würden sie mit Sicherheit wach werden!!
Vorsichtig stand ich auf und verzog schmerzvoll das Gesicht. Das tat wirklich verdammt weh!! Ich zitterte am ganzen Körper, als ich langsam die Tür öffnete und in den Flur sah.
„Ich muss mich jetzt sofort hinlegen, sonst übergebe ich mich wirklich noch, ich schwör’s!!!“, dachte ich und presste mir die Hand fest gegen den Brustkorb.
Langsam ließ ich die Hand vom Türrahmen sinken und ging in den Flur hinaus, weiterhin vor mich hin keuchend und tastete mich an den Wänden entlang zu Donghos‘ und meinem Zimmer.
Doch so sollte es wohl nicht sein!
Kurz bevor ich das Zimmer erreichte, durchfuhren mich plötzlich schreckliche Schmerzen, dass ich es nicht unterdrücken konnte zu schreien!! Erneut presste ich mir die Hand gegen den Brustkorb und keuchte auf. Alles drehte sich und mir stiegen Tränen in die Augen, wegen diesen verdammten Schmerzen in meiner Brust, die einfach nicht nachlassen wollten!!
In diesen Moment gab es nur eine Person, die ich jetzt gerne bei mir hätte, um diese schreckliche Schmerzen durchzustehen: Eli.
Doch er würde nicht kommen, das konnte ich wirklich nicht erwarten. Schließlich hatte ich in letzter Zeit nur noch ignoriert, aber eigentlich nur, um mir selbst nicht noch mehr Schmerzen zuzufügen.
Erneut schrie ich auf, diese Schmerzen waren fast schon unerträglich.
Was war das überhaupt?! Lag es etwa daran, dass ich seit was weiß ich wie lange nichts mehr gegessen hatte?
Daran musste es liegen! Eine andere Erklärung hatte ich nicht und sehr viel Zeit, um darüber nachzudenken hatte ich auch nicht wirklich.
Denn im nächsten Moment sackte ich auf dem Boden zusammen und verlor das Bewusstsein.

~~~
Als ich wieder zu Bewusstsein kam, war das erste was ich bemerkte, dass ich in einem Bett lag und nicht mehr draußen in dem Flur. Ich lag in irgendeinem Bett, so viel wusste ich auf jeden Fall. Mein Blick viel zum Fenster.
Es war inzwischen schon dunkel. War es etwa schon so spät??
Ich sah mich weiter um und was ich dann bemerkte schockierte mich zutiefst!
„Das ist doch…Elis und mein…ähm…Kiseops Zimmer!!“, dachte ich und starrte fassungslos umher.
Ja, kein Zweifel! Das war hundertprozentig sein Zimmer! Warum zur Hölle war ich denn hier?? Wie war ich denn jetzt hier hergekommen??
Das verwirrt mich total. Zu meiner wirklich großen Erleichterung bemerkte ich, dass diese Schmerzen in meinem Brustkorb und auch die Übelkeit verschwunden waren, doch ein wenig schwindelig war mir noch immer.
Zum Glück aber nicht mehr so schlimm, wie davor.
Sehr erleichtert sah ich an die Decke und fragte mich immer weiter, warum ich ausgerechnet hier war!
Ich keuchte auf. Ich war hier einfach im Flur zusammengebrochen. Was wenn das auch bei einem Konzert so sein würde??
Das konnte doch so nicht weitergehen, dessen war ich mir sicher!! Ich musste einfach...
„Du bist ja wieder wach. Das ist gut zu wissen.“
Ich schreckte auf und saß keine Sekunde später kerzengerade im Bett, starrte dabei die Person an, die gerade vor mir stand und mich sehr besorgt musterte.
„Eli.“, keuchte ich und starrte ihn mit geweiteten Augen an.
Zu meiner Verwunderung lächelte er mich erneut an und kam etwas auf mich zu, setzte sich anschließend neben mich aufs Bett.
„Du hast uns da vielleicht Sorgen gemacht, Kleiner. Ich meine auf einmal hör ich da einen riesigen Krach und nen‘ Schrei. Und als ich nachsehe was find ich? Dich wie du da ohnmächtig auf dem Flurboden liegst!“, sagte er besorgt und strich mir mit der Hand zärtlich über die Wange. Er lächelte, als er dies tat.
Ich schnappte nach Luft und schloss für einen Moment genießerisch die Augen.
„Er soll damit aufhören.“, dachte ich verzweifelt und hätte auf der Stelle laut losheulen können. „Warum macht er so etwas? Hat er überhaupt eine Ahnung, was er mir dadurch antut?? Er soll es doch bitte lassen!! Schließlich…“
Ich presste die Lippen fest aufeinander und öffnete die Augen wieder.
„Lass das!“, fauchte ich wütend und schlug seine Hand weg.
Wie gerne hätte ich ihn doch einfach weitermachen lassen, doch dieses Gefühl was dann danach kommen würde, war schier unerträglich!! Das wollte ich nie wieder haben!!! Es war das Schrecklichste was ich je hatte fühlen müssen!!!
Eli sah mich verwirrt an.
„Okay, was ist los mit dir?!“, rief er wütend und packte mich an der Schulter, doch ich riss mich los und sprang auf.
Noch immer drehte sich alles vor mir, doch es war erträglich.
Wütend drehte ich mich wieder zu meinem eigentlich „besten Freund“ um.
„Als ob du das nicht weißt.“, zischte ich ihm wütend zu und rannte aus dem Zimmer nach unten.

Als ich schließlich unten angekommen war, blieb ich erst noch vor dem Wohnzimmer stehen und atmete ein paar Mal tief durch.
Ich musste es ihnen jetzt sagen! Denn meine Entscheidung stand fest! Es gab keine andere Möglichkeit für mich, auch wenn ich es nicht wollte!!
Doch bevor ich überhaupt eintrat, begannen meine Knie so stark zu zittern, als ich daran dachte, was hier gerade passiert war!!
Eigentlich hätte ich mir darüber noch länger Gedanken machen können und wollen, doch als ich dann auf einmal von hinten Schritte hörte und sie als Elis‘ erkannte, riss ich sofort die Wohnzimmertür auf und trat ein. Denn komplett allein, im Flur, wollte ich wirklich nicht mit Eli sein.
„Kevin, du bist ja wieder wach! Ein Glück!“, rief Dongho und sah mich an.
Kurz lächelte ich ihn an, als auf einmal Eli neben mir auftauchte.
Sofort, schneller als jemand meinen Namen hätte sagen können, wich ich vor ihm zurück, woraufhin er nur seufzend und kopfschüttelnd an mir vorbei fing und sich neben Dongho und leider auch neben Kiseop, woraufhin ich mich wirklich zusammenreißen musste, um nicht sofort weinend aus dem Zimmer zu rennen.
Ich atmete erneut tief durch und unterdrückte mit aller Mühe die Tränen.
„Ich.“, fing ich mit zittriger Stimme an. Es war sehr schwer das alles zu sagen, ohne wegen dieser Sache oder Eli und Kiseop anfangen zu weinen!! „Ich…ich muss euch was sagen.“
Sofort starrten sie mich alle neugierig an.
„Okay, was denn?“, fragte Kiseop neugierig.
Unsicher biss ich mir kurz auf die Lippe. Etwas unsicher fing ich Donghos‘ Blick auf, der mir so viel verriet, wie: „Tu das bloß nicht!“
Doch ich hatte keine andere Wahl, wie leid es mir auch tat und wie sehr ich es auch nicht wollte!
Noch einmal atmete ich tief durch und kaute etwas auf meiner Unterlippe herum, bevor ich mich dazu entschloss endlich anzufangen.
„Ich.“, fing ich erneut an. „Ich…trete aus.“
Die Reaktion war exakt die, welche ich erwartet hatte: Alle starrten sie mich komplett fassungslos und ungläubig an, als hätte ich mich gerade vor ihren Augen in einen menschengroßen, lilafarbenen Teddybären verwandelt!!
„WAS?!!“, schrien sie alle im Chor, mit Ausnahme von Dongho, der sich mit der flachen Hand gegen die Stirn schlug und mich einfach nur bittend ansah.
Stumm formte er ein verzweifeltes: „Bitte nicht.“, doch mir blieb nichts anderes übrig.
„ich verlasse U-Kiss.“, sagte ich leise und versuchte so gut wie es ging, die Blicke meiner Hyungs zu meiden.
„Sag mal, spinnst du jetzt völlig?! Du hast doch den Verstand verloren!!!“
Ich sah auf.

Eli war aufgestanden und starrte mich noch fassungsloser an, als die anderen zusammen.
Ich starrte ihn an.
„W-warum?“, fragte ich und versuchte etwas trotzig zu klingen, was mir allerdings nicht wirklich gelang. „Ich schaff das alles einfach nicht mehr und außerdem…kann ich SO nie im Leben wieder auf die Bühne!“
„A-Aber das kannst du noch machen!!“, rief er und kam auf mich zu.
„Doch kann ich sehr wohl!!“, schrie ich wütend. „Schließlich ist das meine Entscheidung, also zerbrich DU dir mal nicht meinen Kopf!!!“
„Verdammt noch mal, Kevin!! Du kannst nicht einfach…“

„So jetzt reicht’s’ mir aber mit euch Zwei und eurem Gezanke!! Da tun einem ja die Ohren weh!! Ist ja nicht auszuhalten!!!“
Soohyun stand auf und sah uns genervt an.
„Sag das ihm und nicht mir!!“, rief ich wütend und zeigte auf den Älteren. „Er mischt sich hier doch in meine Angelegenheiten an und fängt immer mit diesem Scheiß an und nicht ich!!!“
„BITTE?!! Jetzt bin ich also Schuld?!! Also jetzt reicht’s aber mal wirklich!!! Du hast doch komplett den Verstand verloren!!!!“
Wütend starrte er mich an.
„Na wer von uns mischt sich hier denn andauernd in meine Angelegenheiten ein?!!“, zischte ich.
Der Blonde verdrehte nur die Augen.
„Verdammt noch mal!! Wann kapierst du das eigentlich endlich mal?!! Ich mache mir einfach schreckliche Sorgen um dich, verdammt noch mal, weil du…“
„Ja, klar!!“, unterbrach ich ihn gereizt. „Nur so!! ich bin kein kleines Kind mehr, um das man sich…“
„Du verhältst dich aber genauso!!
„Ach?? Und was ist…“
Nein, auch diesmal konnte ich meinen Satz nicht beenden, denn genau in diesem Moment packte mich jemand fest am Arm und mich einfach mit sich.
Als erstes dachte ich e sei Eli und wollte ihn ordentlich die Meinung sagen, doch als ich aufsah, um genau das zu machen…
„Kiseop?!“, rief ich wütend und hätte ihm am liebsten eine gescheuert, doch er hielt mein Handgelenk so fest, dass ich dies sofort wieder aufgab.
„Lass mich los!!“, schrie ich wütend. „Hey!! Ich sagte, du sollst verdammt noch mal deine Finger von mir lassen!!!“

„Nö, ihr müsst miteinander reden und zwar so, dass ihr nicht weiter meine Ohren beansprucht. Sonst wird ich nämlich noch schwerhörig und darauf kann ich sehr wohl verzichten.“
Ich wandte meinen Kopf um.
„Soohyun??“
Dieser grinste mich nur an und zog Eli hinter sich her, der so gut wie möglich versuchte sich aus Soohyuns‘ Griff zu befreien, was ihm allerdings nicht gelang, woraufhin er irgendetwas unverständliches vor sich hinfluchte.
„Mit dem kann man einfach nicht reden!!!“, schrie er wütend und sah mich zornig an. „Das hab ich schon oft genug versucht!! Da wäre ja eine Betonwand kommunikativer!!“
„Ich hab schlichtweg einfach keinen Bock mit DIR zu reden, klar?!!“, schrie ich, dass sich meine Stimme überschlug.
Soohyun seufzte auf.
„Das ist ja zum verrückt werden, mit euch beiden. Na ja, wir werden es uns erst mal nicht mehr anhören müssen.“
Nun war ich verwirrt.
„Hä? Was soll denn das jetzt…?“, fing ich an, doch heute sollte ich wohl keinen meiner Sätze beenden können.
„Verdammt Soohyun!!! Lass mich los!! Untersteht euch, dass ihr…“
„Sorry Jungs. Muss aber sein.“, grinste Soohyun.
Plötzlich verpasste mir den Rothaarige einen ordentlichen Schubs, dass ich kurzerhand nach vorne stolperte und gerade noch mein Gleichgewicht wieder fand, bevor ich gestürzt wäre. Was hatte er denn jetzt schon wieder für ein Problem??
Ich verstand es wirklich nicht!!! Erst nahm er mir Eli weg und jetzt schubste er mich auch noch irgendwo in der Gegend herum, nur weil ich jünger war und jetzt ohnehin keine Chance mehr bei Eli hatte?!
Ich hätte ihn vor Wut erwürgen können! Er hatte doch als einer der ersten erkannt, dass ich mich in ihn verliebt hatte und dann kam er einfach her und nahm ihn mir weg?!!

Wütend drehte ich mich um, doch exakt in diesem Moment fiel die Tür direkt vor Eli und mir ins Schloss.
„Soohyun, Kiseop!!! Verdammt noch mal!! Hört auf damit und lasst mich jetzt auf der Stelle hier raus!!!“, schrie Eli wütend und hämmerte wie verrückt gegen die Tür, dass ich wohl oder übel zugeben musste, dass er exakt so aussah, wie ich damals, als Kiseop uns hier eingeschlossen hatte.

Die hatten doch wirklich den Verstand verloren!!! Nicht schon wieder!!! Ich wusste nur zu genau, was das letzte Mal beinahe passiert wäre, als ich komplett allein mit Eli gewesen war!!
Nicht noch einmal allein mit ihm!!! Nicht schon wieder!!! Bitte nicht!!!

Vor der Tür vernahm ich ein kurzes Lachen, dass eindeutig zu Soohyun gehörte.
„Tut mir ja echt schrecklich leid, aber das wäre ja alles nicht nötig, wenn ihr nicht andauernd streiten würdet!“
Kurzes Schweigen.
Eli knurrte etwas Wütendes vor sich hin, doch ich wollte nur noch von hier weg, um nicht allein mit dem Mann zu sein, den ich ohnehin nie haben konnte.
„Ach genau, bevor ich es noch vergesse.“, kam es draußen von Soohyun. „Eli, ich lass euch beider hier erst wieder raus, wenn du es ihm endlich gesagt hast, klar?“
Ich riss die Augen auf. Gesagt?? Was gesagt??
Wollten sie etwa, dass Eli mir sagte, dass er…Eli wusste von meinen Gefühlen für ihn??
„Natürlich.“, dachte ich. „Er muss es schon wissen, seitdem wir das letzte Mal hier eingesperrt wurden. Als ich…ihn fast geküsst hätte.“
A-aber…ich wollte das nicht hören! Ich wollte nicht, dass er es sagte. Ich hörte es förmlich schon vor mir.
„Kevin, es tut mir schrecklich leid. Ich hab dich schrecklich gerne. Du bist mein bester Freund, aber…aber für mich ist da leider nicht mehr. Du glaubst gar nicht, wie sehr mir das leid tut,…aber…aber ich habe mich in Kiseop verliebt. Es tut mir leid,…aber…ich…ich hoffe sehr, dass wir vielleicht trotzdem…weiter Freunde sein können?“

Nein, das wollte ich nicht hören!! Ich wollte das nicht!! Er sollte es nicht sagen!! Es wäre, als würde dadurch meine allerletzte Hoffnung sterben, der letzte Ast an den ich mich klammerte, würde mich dadurch fallen lassen. Es wäre ein Gefühl einfach fallen gelassen zu werden.
Fallen und in einer endlosen Dunkelheit einfach untergehen.
„Lasst mich hier raus.“, dachte ich panisch und kämpfte schon gegen die Tränen an. All diese Worte, wollte ich nicht hören!!!
Verzweifelt starrte ich umher und mein Blick blieb an der Tür haften.
„Soohyun“, knurrte Eli wütend. „Ich schwör dir, wenn ich hier rauskomme, dann bring ich dich um!!“
Erneutes Lachen.
„Na das kannst du dir sparen. Hilfreicher wäre es, wenn du jetzt endlich mal mit ihm redest. Also, ich will euch reden hören!“

Reden? Nein!!! Er wollte mir doch nur sagen, dass er…
„Bitte lasst mich doch hier weg!! Kann mich jetzt nicht sofort jemand von hier wegbringen?? Ich halt das nicht aus!!!“, dachte ich und starrte Eli an, der noch immer mit dem Rücken zu mir stand und vor sich hinfluchte.
„Kann mich nicht endlich jemand von hier wegbringen?? Bitte!!! Ich will hier weg!!!“

22.Kapitel: Jealously




Eli's POV:



„Soohyun!! Verdammt!! Lass mich hier raus!!!“, rief ich, doch die waren wohl schon längst weg.
Warum musste so etwas eigentlich immer mir passieren??
Wie um alles in der Welt sollte ich ihn denn das bitte schön sagen, wenn er mich andauernd nur anschreien konnte.
„Kevin, weißt du ich mach es jetzt einfach mal kurz und schmerzlos, Also jetzt im Klartext: Kevin Woo, ich liebe dich!“


Nein, das konnte ich ja wohl kaum machen!! Vor allem konnte man wirklich nicht mit ihm reden!! Er regte sich immer wegen allem auf und wie bitte schön sollte ich ihm denn dann meine Gefühle gestehen sollen?

„Also?“, riss mich Kevins Stimme plötzlich aus den Gedanken.
Ich wirbelte herum.
„W-was?“
Er sah mich nicht an.
„Soohyun-Hyung meinte doch gerade eben, du müsstest mir etwas sagen. Also, worum geht’s?“
Ich sah ihn an.
Seufzend wandte er seinen Blick an mich.
„Also? Hör ich dann mal was? Ich hab nämlich wirklich keine Lust den Rest meines Lebens hier drinnen mit dir verbringen zu müssen!“
Ich seufzte auf. Er machte es mir wirklich nicht gerade leichter.
„Kevin, was ist los mit dir?!“, rief ich und ging etwas auf ihn zu.
„ich dachte DU solltest mir etwas sagen.“, entgegnete er nur schnippisch.
Ich schloss für einen Moment die Augen. Wie um alles in der Welt sollte ich ihm das denn sagen, wenn er noch nicht einmal normal mit mir reden konnte??
„Vergiss es einfach.“
Ich sah auf.
„Was?“
Erneut sah er weg und verschränkte die Arme vor der Brust.
„Vergiss es einfach. Du musst es mir nicht sagen. Ich weiß es ohnehin schon.“
Meine Augen weiteten sich. Er…er wusste es??
Fassungslos starrte ich den Jüngeren an, der allerdings nicht sonderlich begeistert schien. Nicht gerade die Reaktion die ich mir erwünscht hatte.
„U-und?“, fragte ich vorsichtig. „Was sagst du?“
Er zuckte nur mit den Schultern und sah aus dem Fenster.
„Was soll ich denn dazu sagen, deiner Meinung nach?“
Na diese Antwort konnte ich ihm ja wohl schlecht geben.
„Kevin…“
Der Dunkelhaarige sah mich kurz an.
„Ist schon okay.“, sagte er mit zittriger Stimme. „Aber tu mir einen Gefallen und sag es einfach nicht, okay? Denn…es bricht mir einfach das Herz.“
Er starrte auf den Boden und fing an mit seinen Fingern zu spielen.
„aber ich…“
„Eli, ich weiß schon längst Bescheid, also spar es dir bitte, okay? Ich weiß es schon seitdem wir hier das letzte Mal eingesperrt wurden.“
Schon so lange?? War das etwa so eindeutig gewesen??
Aber was meinte er damit, dass es ihm das Herz brach, wenn ich ihm sagte, dass ich ihn liebte? Etwa, weil wir dann vermutlich nicht mehr so wie früher befreundet sein konnten??
„Also…“
„Eli, es gibt nichts mehr zu sagen. Es ist klar, dass wir jetzt nicht mehr so, wie früher befreundet sein können, auch wenn ich es mir sehr wünsche.“, sagte er ohne mich anzusehen. „Und auch aus diesem Grund möchte ich U-Kiss verlassen.“
Ich starrte ihn an. Ich hätte es wissen müssen, dass er aus einem anderen Grund austreten wollte-und dieser Grund war…war ich!
„Bist du…mir deshalb aus dem Weg gegangen?“, fragte ich vorsichtig, auch wenn ich die Antwort schon längst wusste.
Kevin nickte betrübt.
„Ich wollte das einfach nicht sehen, okay?“
Sehen?? Was sehen? Also jetzt war ich verwirrt. Was hatte er nicht sehen wollen? Mich oder was meinte er??
„Ähm…wovon sprichst du?“, erwiderte ich nur äußerst verwirrt. „Was wolltest du nicht sehen?“
Er lachte kurz auf. Es wirkte traurig und verletzt. Nicht sein übliches, typisches Kevin-Lachen, dass ich so liebte. Nein, es klang verfremdet und einfach nur verletzt.
„Das weißt du ganz genau.“
Ich schüttelte nur den Kopf.
„Wenn ich es wissen würde, dann würde ich dich wohl kaum fragen, oder?“
Der Jüngere warf mir einen kurzen Blick zu, wandte sich dann aber wieder ab und starrte weiter auf den Boden.
Ich seufzte auf.
„Kevin, ich…“
„Sag es nicht, bitte!“, unterbrach er mich und seine Stimme zitterte. „ich weiß es und ich will es einfach nicht hören, okay?! Bitte tu mir das nicht an!!“
Unsicher biss ich mir auf die Lippe.
Er wollte nicht, dass ich…
Kevin drehte sich um und starrte aus dem Fenster. Ich hörte ihn kurz aufatmen und es klang fast so, als würde er weinen.
„Kevin.“, sagte ich leise und ging etwas auf ihn zu.
„Bitte lass es.“, erwiderte er leise. „Es tut mir nur noch mehr weh. Weil ich genau, weiß, dass du…“
Er brach ab.
„Glaub mir. Ich wünsche mir auch, dass wir wieder wie früher befreundet sein können, aber…ich kann auch nichts gegen meine Gefühle tun. Es tut mir…so leid.“
Er schniefte kurz auf.
„J-ja…das versteh ich auch. Und ich kann dir ja auch…deshalb keine Vorwürfe m-machen, aber ich…ich muss U-Kiss verlassen. Da bleibt mir einfach nichts anderes übrig u-und vielleicht…können wir ja…in beabsehbarer Zeit…wie-wieder normale Freunde werden.“
Ich schluckte. Er meinte das ernst mit seinem Austritt.
„A-aber…du kannst doch nicht einfach austreten, nur…weil…“
Er schüttelte den Kopf.
„Ich muss. Ich kann euch einfach nicht sehen. Es tut mir wirklich verdammt leid, vor allem…weil ich…“
„Hä?“, war das einzige was ich darauf sagen konnte. „Also jetzt versteh ich nur noch Bahnhof, Kevin.“

Also irgendwie passte das jetzt überhaupt nicht mehr zusammen. Von dem was ich ihm gesagt hatte und seine Antwort, da hätte er genauso „Der Himmel ist blau“ sagen können und ich hätte genauso wenig verstanden, wie durch diese Aussage.
Ich hörte ihn kurz lachen. Erneut war es nur dieses trockene, traurige, fast schon emotionslose Lachen.
Wie gerne hätte ich ihn jetzt getröstet, doch ich war mir fast hundertprozentig sicher, dass er das nicht zulassen würde.
Aber ich verstand immer noch nicht, was er mir hatte sagen wollen.
Warum „euch“??
Es ging doch nur um mich!! Oder??
„Kevin, ich…ich glaube du sprichst von etwas komplett anderem, als ich.“
Er schüttelte den Kopf.
„Ach was.“, wiedersprach er. „Ich spreche exakt von derselben Sache, wie du.“

Ich musste etwas lächeln.
„Das glaube ich allerdings nicht.“, sagte ich und ging noch etwas auf ihn zu.
Er schüttelte nur den Kopf.
„Lass es sein.“, nuschelte er, drehte sich aber nach einer Weile zu mir um.
Ich lächelte ihn an.
Wenn er meine Gefühle doch ohnehin nicht erwiderte, dann hatte ich im Grunde doch ohnehin nichts mehr zu verlieren, oder? Aber er sprach von irgendetwas anderen und das verwirrt mich total.
„Kevin.“
Er sah mich etwas fragend an, sah dann aber wieder weg.
„ich weiß schon was du sagen willst. Es tut dir Leid, dass es so gekommen ist und so weiter. Das will ich aber gar nicht erst hören!“

„Ich habe auch nicht vor, dir irgendetwas dergleichen zu sagen.“, flüsterte ich, allerdings noch so laut, dass er mich hören konnte.
Er sah auf.
„Was meinst du? Ich…“

Ich ließ ihn den Satz überhaupt nicht erst aussprechen, denn jetzt hielt ich das wirklich nicht mehr aus, egal ob er genauso fühlte wie ich oder nicht!!
Ohne auf irgendetwas zu achten, packte ich ihn, legte meine Hände entschlossen um sein Gesicht und keine Sekunde später drückte ich meine Lippen fest gegen seine!!


Kevin's POV:



Meine Augen weiteten sich und ich starrte ihn fassungslos und komplett durcheinander an.
Das konnte doch nur ein Traum sein!! Er…er…Eli, er…er küsste mich!!!
Wie konnte das denn wahr sein?! Schließlich…er war doch in Kiseop verliebt!! Also…welchen Grund hatte er denn mich zu …zu küssen??
„Verdammt, Eli küsst mich wirklich!!“, schoss es mir durch den Kopf, doch ich war viel zu verwirrt, als das ich seinen Kuss hätte erwidern können.
Oder…spielte er jetzt etwa nur mit meinen Gefühlen??
Nein, so etwas würde Eli doch nicht tun!! Oder?? Nein, sicher nicht!!
Zaghaft löste er seine Lippen wieder von meinen und strich mir kurz über die Wange, hielt die Augen dabei noch immer geschlossen.
Ich schnappte nach Luft, als seine Finger meine Haut berührten.
Tausende von Fragen wirbelten in meinem Kopf herum. Warum hatte er mich geküsst? Hatte er nicht eigentlich Gefühle für Kiseop? Wenn er doch in Kiseop verliebt war, warum küsste er dann ausgerechnet mich?

„Ich höre euch nicht reden!“, riss mich auf einmal Soohyuns‘ Stimme von draußen aus den Gedanken.
Eli wandte sich an die Tür.
„Du wirst uns auch nicht mehr reden hören, Soohyun. Denn es wurde inzwischen schon all das gesagt, was es zu sagen gibt, also lass uns jetzt endlich wieder raus!“
Erneut musste ich nach Luft schnappen!! Musste er solche Schlüsse immer völlig allein ziehen?? Denn ICH hatte jetzt sehr durchaus noch etwas zu sagen!! Etwas sehr wichtiges sogar!!
„Eli!!“
Der Blonde drehte sich zu mir um und sah mich an.
Ich vergeudete keine einzige Sekunde, sondern schlang sofort meine Arme um seinen Hals, zog ihn instinktiv zu mir herunter und drückte meine Lippen innig gegen die seinen.
Zu meiner Überraschung ließ Eli sich, wenn er überrascht war das rein gar nicht anmerken und erwiderte meinen Kuss sehr schnell.

Hatte er vielleicht doch Gefühle für mich? Oder war das alles nur ein Spiel?? Nein!! Sicher nicht!! So etwas würde mir Eli nie antun!!! Das wusste ich!! Schließlich kannte ich ihn schon sehr lange und so etwas würde er mir niemals antun!!
All diese Bedenken ließ er mich allerdings sehr schnell vergessen, als er seinen Arm um meine Hüfte schlang, seine andere Hand um meinen Nacken legte und mich fester gegen ihn drückte.
Es dauerte nur den Hauch von Sekunden, als er mir auch schon über die Lippen leckte und mich vorsichtig um Einlass bat, den ich ihm freudig gewährte und meinen Mund öffnete.
Keine Sekunde später fand sich dann auch schon seine Zunge in meiner Mundhöhle wieder und forderte mich zu einem kleinen Zungenkampf auf, was mich natürlich sofort dazu brachte mitzumachen.
Entschlossen verkrallte ich meine Hand in seinen Haaren, überließ nach einigem Zögern Eli die komplette Kontrolle und gab mich diesem Zungenkuss einfach hin.
Leise stöhnte ich in den Kuss hinein und hätte ewig so weitermachen können, doch aufgrund heftigen Luftmangels mussten wir uns wieder voneinander lösen.
Etwas verlegen sah ich ihn mit geröteten Wangen an, während ich meine Arme einfach nicht von ihm lösen konnte und wollte.
„ich…also…Eli…weiß du…ich…“, stotterte ich und wäre am liebsten vor Scham im Boden versunken, weil ich es nicht zustande brachte einen ganz einfachen Satz zu formulieren.
„Mann Kevin, was ist denn so schwer daran?“, schimpfte ich mich in Gedanken. „Sag es einfach! Er dich geküsst, du ihn, er hat deinen Kuss erwidert, also sag es endlich, verdammt noch mal!! Das ist doch echt nicht schwer!! Ganz einfach!! Eli, ich liebe dich! Was ist so schwer daran!! Jetzt mach schon!!“
Doch bevor ich diesen Satz überhaupt hätte aussprechen können, strich mir der Mann meiner Träume zärtlich über die Wange und zog mich anschließend fest an seine Brust, dass ich das Gefühl bekam gleich nicht mehr atmen zu können!!

„Habt ihr zwei euch immer noch nichts zu sagen?“, kam es dann erneut von draußen.
„Halt die Klappe da draußen!!“, riefen wir beide im Chor, was mich leicht verunsicherte.
Ich konnte hören, dass Soohyun sich ein Lachen verkneifen musste.
„Na dann geh ich jetzt lieber mal wieder. Wurde auch mal Zeit mit euch beiden.“
Eli schüttelte nur den Kopf.
„Der sollte lieber mal seine eigenen Probleme klären, bis er mir so kommt.“
Jetzt musste ich grinsen. Da hatte er wirklich Recht- schon wieder.
„Du, Eli?“, fing ich erneut an, noch immer rechtlich unsicher, wie ich das denn sagen sollte.
Er sah mich an und lächelte.
„Was ist denn, Süßer?“
Ich stutze und starrte ihn mit leicht geöffnetem Mund an. Süßer?? Seit wann nannte er mich denn „Süßer“?? Das war mir ja jetzt komplett neu!!
Na ja, zuvor hatte er mich auch sicher noch nie geküsst, aber…

Doch erneut konnte ich meinen Gedanken nicht vollziehen, denn im nächsten Moment legte Eli erneut seine Hände um mein Gesicht und hauchte mir einen liebevollen Kuss auf die Lippen.
„Saranghae, Kevin.“, flüsterte er und strich mir mit den Fingern durch die dunklen Haare.
Ein kleines Lächeln stahl sich auf meine Züge, als er das sagte. Schnell drückte ich mich an ihn und verkrallte meine Hände in seinem T-Shirt.
„Saranghaeyo, Eli!“, rief ich schluchzend und vergrub mein Gesicht an seiner Brust.
Behutsam legte er seine Arme um mich und strich mir zärtlich durch die Haare.
Doch auf einmal wurde mir etwas klar, dass ich mich am liebsten selbst geohrfeigt hätte und ich mich sofort wieder von Eli löste.
„Nein, das kann doch jetzt nicht wahr sein!!“, rief ich und schüttelte den Kopf. „Ich bin doch wirklich so dumm!! Das kann doch nicht wahr sein!!! Wie zur Hölle…?!!“
„Hey, Kevin. Was ist denn los?“, fragte Eli mich sofort und sah mich skeptisch von der Seite an.
Ich schüttelte nur heftig den Kopf und beschimpfte mich immer und immer weiter, ging dabei wie verrückt im Kreis herum und hätte mir am liebsten den Kopf ordentlich gegen die Wand geschlagen, denn so dumm konnte man doch wirklich nicht sein, oder?!
Da machte ich mich doch wirklich komplett verrückt und dabei gab es dafür noch nicht einmal einen Grund!! Das war doch zum Haare raufen!!

Immer weiter schimpfte ich vor mich hin und ging im Kreis herum, bis Eli mich dann auf einmal an den Schultern packte, mich festhielt und zu sich drehte.
Er sah mich durchgehend an. Diesem Blick seinerseits konnte ich meist nie widerstehen.
„Hey, Kevin. Sagst du mir jetzt endlich mal was los ist?!“
„ich bin so doof.“, nuschelte ich mit gesenktem Blick.
„Nein, bist du nicht und jetzt sag mir was los ist!“, unterbrach er mich und durchbohrte mich nun fast schon mit seinem Blick. „Kevin ich sag es jetzt sicher nicht noch einmal. Was ist los?!“
Ich seufzte auf.
„Eli, ich bin doof, das ist los.“
Er seufzte auf, genau wie ich. Leicht schüttelte er den Kopf und sah mich verwundert an.
„Okay.“, seufzte ich. „Du wolltest doch wissen, warum ich dich andauernd ignoriert habe, nicht wahr?“
Er nickte.
„Ja, allerdings.“
Seufzend sah ich auf den Boden.
„Es…weißt du…ich…du und…“
„Ja? Ich und wer?“, fragte er und hob eine Augenbraue.
Ich nuschelte die Antwort so in mich hinein, dass er wohl wirklich nichts verstehen konnte, aber die Wahrheit war mir einfach nur schrecklich peinlich!!
So dumm konnte doch wirklich niemand sein!! Seufzend ließ ich mich auf das Bett sinken und
ließ mich zurückfallen.
„So dumm kann doch wirklich nur ich sein.“, fluchte ich und schlug mir die Hände vors Gesicht.
Eli setzte sich neben mich und nahm meine Hände in seine.
„Also wo war denn jetzt genau das Problem?“, fragte er und zog mich wieder hoch.
Ich seufzte wieder auf und schloss kurz die Augen.
„Lach mich dann aber bitte nicht aus, okay? Ich weiß, dass das total lächerlich ist.“
Er grinste und umschloss seien Finger langsam mit den meinen.
„Werd ich schon nicht, keine Sorge. Also? Ich höre?“, grinste er und neigte seinen Kopf näher zu mir.
Ich schluckte und sah ihn an.
„Ich…ich war einfach…“
Erneut seufzte ich auf und schloss kurz die Augen.
„Okay, also jetzt im Klartext!“, rief ich und konnte es nicht verhindern, dass meine Stimme laut wurde. „Ich war einfach eifersüchtig, klar?! Denn weil…du dir ja normal das Zimmer mit Kiseop teilst und ihr auch so immer viel zusammen unternommen habt, dachte ich einfach, das…verdammt ich dachte, ihr hättet was miteinander, klar?!“
Er starrte mich völlig fassungslos und mit offenem Mund an.
„Was?! Du…du dachtest allen Ernstes, dass ich was mit Kiseop hätte!!“
Ich starrte auf meine Hände.
„Ja.“, nuschelte ich.
Er fing an zu grinsen, was ich nun wirklich nicht gerade nett fand.
„Hey, du sagtest, dass du mich nicht auslachst!!“, rief ich beleidigt.
Der Blonde grinste nur noch mehr.
„Ich lach dich doch gar nicht aus, Süßer.“, grinste er und zog mich so nah an sich, dass ich seinen Atem auf meiner Haut spüren konnte, was mir eine Gänsehaut über die Haut jagte.
„Doch tust…du…“, murmelte ich leise und sehr verlegen, da er so nah bei mir war.
Eli lachte nur auf und strich mir durch die Haare.

„Das heißt ich sollte mich wohl besser mal bei Kiseop entschuldigen, oder?“, sagte ich leise.
Er grinste nur noch breiter und hob mein Gesicht noch näher zu seinem, dass kaum Abstand zwischen unseren Lippen noch bestand.
„Allerdings lassen die uns ja ohnehin noch nicht raus, also muss das wohl warten.“, hauchte er mir zu und verwickelte mich anschließend erneut in einen leidenschaftlichen Zungenkuss.

23.Kapitel: I can't do this, because I love you!!




Kevin's POV:




„Kevin, ich schwör dir, ich hatte sicher nie Gefühle für Kiseop, sondern nur für dich, okay?“, flüsterte er mir zu, als er seine Lippen wieder von meinen löste.
Ich nickte leicht betrübt und kam mir so dumm vor, dass ich mir die ganze Zeit über das alles vorgemacht hatte.
Der Ältere lachte kurz auf und stupste mir auf die Nase.
„Obwohl ich sagen muss, dass das ja trotzdem irgendwie süß ist, dass du ausgerechnet meinetwegen eifersüchtig warst.“, grinste er.
„Süß!!!“, rief ich beleidigt und starrte ihn an. „Das ist überhaupt nicht süß, du Spinner!!!“
Er grinste erneut und drückte mir einen sanften Kuss auf die Wange.
„Doch ist es.“
„Nein ist es sicher nicht!“, murrte ich.
Eli sah mich nur breit grinsend an, zog mich an sich und gab mir einen leidenschaftlichen Kuss, was mich innerlich aufkeuchen ließ.
Wie aus Reflex schlang ich meine Arme fest um seinen Nacken und zog ihn immer weiter zu mir herunter, bis ich schließlich zurück auf die Matratze fiel.
Langsam lösten wir uns wieder voneinander und sahen uns sehr lange einfach nur tief in die Augen. Zufrieden realisierte ich, wie schnell sein Herzschlag und sein Atem wurden.
Er lächelte und beugte sich näher zu mir, dass ich seinen Atem direkt auf meiner Haut spüren könnte, was mir eine Gänsehaut über den gesamten Körper jagte.
„Eli.“, hauchte ich und verkrallte meine Finger fest in seinem T-Shirt.
Er grinste mich an und begann sich über meine Wange hinab zu meinem Hals zu küssen, woraufhin ich schnell ein lautes Stöhnen unterdrückte und es in einem kurzen Keuchen endete.
Sofort schloss ich die Augen und griff mit meiner Hand in seine Haare.
Leise stöhnte ich auf und presste mein Gesicht an seine Brust.
„Kevin.“, flüsterte er gegen meinen Hals und fuhr mir mit den Händen die Schultern entlang, küsste sich immer weiter meinen Hals entlang.
Stöhnend öffnete ich die Augen und legte meine Hände auf seine Brust. Sein Herz schlug so schnell, als würde ich es in der Hand halten.
Ich musste lächeln. Eli ließ kurz von mir ab, woraufhin ich ihn leicht vorwurfsvoll musterte, bis ich bemerkte, dass er keineswegs vorhatte jetzt aufzuhören. Nein, er grinste mich kurz an und setzte sich erst einmal direkt auf meine Hüften.
Auch ich musste grinsen und glitt langsam (woraufhin meine Hände nur so zu zittern begannen) mit meinen Fingern unter sein T-Shirt.
Kurz hörte ich ihn aufkeuchen, während er sich erneut meinem Hals widmete.
Reflexartig glitten meine Hände weiter unter seinen Shirt entlang, bis hinauf zu seinen kräftig gebauten Schultern.
Für einen Moment blieb mir der Atem weg und ich keuchte auf. Ich warf ihm einen fast schon flehenden Blick zu, was er allerdings (wenn er es bemerkte), gekonnt ignorierte.
„Eli, bitte!!“, jammerte ich und warf ihm einen beinahe schon verzweifelten Blick zu.
Er grinste gegen meinen Hals, was ich deutlich spüren konnte und machte-rein gar nichts. Machte einfach nur weiter, ohne auf mich einzugehen!!!
„Doofer, hinterhältiger Mistkerl.“, schmollte ich und zog einen Schmollmund.
Eli gluckste kurz auf, ignorierte aber auch das und saugte sich an meinem Hals fest, was mir nun wirklich ein lautes Stöhnen entlockte.
„Eli!!!“, stöhnte ich und klammerte mich an seinen Schultern fest. Musste er mich jetzt wirklich so quälen? Das war nicht fair!!
„Ach komm schon. Bitte.“, stöhnte ich und ich fing durch all seine zärtlichen Liebkostungen an, am ganzen Körper zu zittern.
Eli ließ wieder von mir ab und grinste mich frech an.
Erneut beugte er sich zu mir hinab und verwickelte mich in einen leidenschaftlichen Kuss.
Als er sich dann wieder von mir löste, sah er mich so an, als hätte er keine Ahnung wovon ich überhaupt sprach.
„Eli, jetzt mach schon.“
Grinsend schüttelte er den Kopf und leckte sich über die Lippen, was mich nun wirklich wahnsinnig machte.
Liebte er es irgendwie mich zu quälen und alles in die Länge zu ziehen??
„Bitte.“, sagte ich leise und lächelte ihn bittend an. Sofort fuhren meine Hände dabei wieder weiter hinab, bis hin zu seinen Brustwarzen, was diesmal ihm ein verlangendes Stöhnen entlockte.
„Also?“, grinste ich und fing an leichte Kreise um seine Brustwarzen zu ziehen, woraufhin sich diese keine Sekunde später unter meinen leicht zittrigen Händen verhärteten.
Erneut stahl sich ein Grinsen auf meine Züge.
„Na, jetzt mach schon, Eli. Du weißt genau, was ich will!“, flehte ich und versuchte so gut wie es mir möglich war, ihn jetzt endlich zu überzeugen.
Das konnte ihn doch wohl nicht völlig kalt lassen, oder??
Ich sah ihn fragend an und machte weiter. Er hatte die Augen geschlossen und stöhnte immer wieder kurz auf, woraufhin ich etwas kichern musste.
Sofort öffnete er die Augen wieder und vereinte erneut seine Lippen mit den meinen.
Kaum hatte ich ein kurzes Stöhnen während des Kusses von mir gegeben, stahl sich auch schon erneut seine Zunge in meine Mundhöhle und wieder entfachte sich ein ordentlicher Zungenkampf zwischen uns, den allerdings schon wieder er gewann.
Eli griff nach meinen Armen und zog sie wieder unter seinem T-Shirt hervor.
Gefährlich grinsend löste er sich wieder von mir, umschloss seine Hände fest mit meinen und begann meine Finger mit zärtlichen Küssen zu bedecken.
„Eliiiii!!!“, schrie ich im Jammerton und sah ihn verzweifelt an.
Das machte er doch mit voller Absicht!! So ein hinterhältiger Mistkerl!!!
Er hielt mit den Mund zu und küsste meine Stirn, damit ich mich endlich wieder einbekam.
„Schrei hier doch nicht so rum, sonst denken die anderen ja noch ich stell hier wer weiß was mit dir an.“, flüsterte er, drückte mir wieder einen liebevollen Kuss auf die Stirn und ließ mich wieder los.
„Du bist so doof, Eli.“, schmollte ich.
Der Blonde seufzte auf und strich mir mit dem Finger über die Wange.
„Oh Mann, Süßer. Jetzt schmoll hier mal nicht rum, das ist wirklich dämlich.“, grinste er. „Du kleine Diva.“
„Pff.“, sagte ich leicht beleidigt und sah ihn dann erwartungsvoll an, heftete meinen Blick wie verrückt auf seine Brust.
Erneut seufzte er auf und grinste mich an.
„Damit du mal damit aufhörst mich hier vollzujammern, dass die anderen wer weiß was denken können, bitte sehr.“, grinste er und zog sich das T-Shirt über den Kopf.
Mit großen Augen sah ich ihn an und legte meine Hände auf seiner verdammt muskulös gebauten Brust ab und strich ihm darüber.
„Na geht doch.“, grinste ich und drückte ihn erneut fest gegen mich.
Sofort wanderten seine Hände unter mein T-Shirt und strichen mir zärtlich über die Brust und meinen gesamten Oberkörper entlang.
„Eli, das…ich…“, stöhnte ich und verkrallte meine Hände an seinem Nacken.
Laut stöhnend schloss ich die Augen und presste ihn so fest an mich, dass mein Brustkorb schmerzte, was ich allerdings ignorierte.
Denn das war nun wirklich unwichtig. Das einzige was jetzt von Bedeutung war, war der Mann über mir, der mir hier eine Gänsehaut nach der anderen über den Körper jagte.
„Eli…bitte, lass mich doch jetzt nicht noch länger warten!!“, stöhnte ich und warf den Kopf in den Nacken. „Mach doch endlich!“
„Jederzeit. Solange du mir dann nicht mehr wie noch was rumjammerst, Süßer.“, sagte er grinsend und begann an meinem Ohrläppchen zu knabbern.
„Komm schon.“, stöhnte ich und drückte den Rücken durch.
Seine Hände wanderten wieder zurück und keine Sekunde später hatte er mir endlich das lästige Stück Stoff vom Körper gerissen.
Genussvoll stöhnte ich auf, doch dann…

Eli keuchte auf. Fast schon panisch. Noch bevor ich überhaupt realisierte was hier los war, ließ er urplötzlich von mir ab.
Verwirrt öffnete ich die Augen und sah ihn an.
„Eli, was…?“, fing ich an, doch genau in diesem Moment wich er vor mir zurück und rutschte von mir weg.
„Ich kann das nicht.“
Verwirrt setzte ich mich auf und sah ihn an.
Erneut rückte ich etwas zu meinem Lover und griff nach seiner Hand. Er erwiderte meinen Griff, sah mich aber noch immer nicht an- und es wirkte für mich wirklich fast schon so, als würde er weinen!!
„Eli??“, fragte ich vorsichtig. „Was hast du denn?“
Der Blonde drehte sich wieder zu mir und zog mich sofort an seine Brust. Etwas unsicher erwiderte ich seine Umarmung und drückte mich fest an ihn.
Was hatte er nur auf einmal?? Ich hatte keine Ahnung.
„Kevin.“, fing er an und zog mich etwas von sich weg, hielt mich dabei auf Armlänge. „Du hast in den letzten Tagen…wieder…wieder nichts gegessen, oder??“
Ich machte große Augen. Also ging es darum??
Sofort schüttelte ich den Kopf.
„Nein, ich h-habe…sehrwohl…e-etwas…“, stotterte ich, wurde aber sofort unterbrochen.
„Kevin, hör auf mich anzulügen und sag mir jetzt sofort die Wahrheit!!“
Mein Blick senkte sich und ich starrte auf unsere ineinander verflochtenen Hände.
Doch dann nickte ich leicht betrübt.
„Ja, du hast ja Recht. Ich habe wirklich nichts gegessen, a-aber weißt du…ich muss mich wirklich jedes Mal übergeben, wenn ich etwas esse und daher…daher…“, flüsterte ich und legte nun auch meine zweite Hand auf die seine.
Eli nickte und biss sich auf die Lippe. Kurz darauf nahm er meine Hände in die seinen und fing an meine Finger mit liebevollen Küssen zu bedecken.
Kurz darauf sah er mich wieder an und drückte meine Hände an seine Brust.
„Kevin, bitte versteh das nicht falsch, okay? Süßer, ich liebe dich- sogar mehr, als alles andere, aber ich kann das einfach nicht tun, okay?
Schatz, ich würde dir nur weh tun und damit meine ich körperlich. Ich meine…“
Ich starrte ihn an, doch langsam musste ich lächelnd.
„Dann hast du mich hier gerade eben abgewiesen, um mir keine Schmerzen zuzufügen??“, fragte ich lächelnd und hätte ihm auf der Stelle um den Hals fallen und küssen können.
Eli nickte und strich mir zärtlich über die Wange.
„Du hast es erfasst, mein Süßer.“, lächelte er und legte seine Hände um mein Gesicht.
„Ich liebe dich.“, flüsterte ich und sah ihn an.
Der Blonde lächelte mich liebevoll an.
„Ich dich auch, Süßer.“, flüsterte er und küsste mich zunächst sanft auf die Lippen und drückte mir anschließend sanft seine Lippen auf den Nacken, was mir eine Gänsehaut über den Körper jagte.
Ein kurzes Schweigen folgte.
„Du…Eli??“, durchbrach ich dann schließlich das Schweigen.
Er sah mich an.
Etwas unsicher räusperte ich mich.
„Also…wir…du und ich…wir…wir sind jetzt ein Paar, richtig?“, sagte ich etwas unsicher.
„Was für ein dämliche Frage, du Idiot!“, dachte ich sofort und hätte mir am liebsten selbst eine verpasst. „Wir haben uns schließlich geküsst, dann gegenseitig unsere Liebe gestanden und wenn ich nicht so verdammt mager wäre, dann hätten wir jetzt auch miteinander geschlafen!! Mann, natürlich sind wir jetzt zusammen!!!“
Eli lächelte mich an und wirkte etwas verlegen.
„Wenn du das willst, dann…“
„Natürlich will ich, du Spinner!!!“, unterbrach ich ihn und drückte sofort meine Lippen gegen seiner. „Nichts lieber als das, Eli!!!“
Er lächelte.
„ ich meine, ich liebe dich und du mich, dann wäre es doch absolut hirnlos von uns, wenn wir unsere Gefühle füreinander ignorieren und nicht zusammengehen würden. Außerdem haben wir das jetzt schon lange genug gemacht.“, sagte Eli leise und lächelte mich an.
Ich nickte und ließ mich lächelnd zurück auf das Bett fallen.
„Ja, du hast Recht. Das haben wir wirklich!“
Lächelnd sah ich ihn an und schloss kurz die Augen.
Kurz darauf öffnete ich diese wieder und bereitete die Arme aus, woraufhin er mich verwirrt anstarrte.
Ich lächelte.
„Komm her.“, lächelte ich und sah ihn an. Als dieser allerdings nicht reagierte und mich nur verwirrt anstarrte, verdrehte ich kurz die Augen.
„Eli, jetzt komm her. Ich brauch jetzt jemanden zum Kuscheln.“, ich grinste. „Und da du ja jetzt mein Freund bist, ist das wohl deine Aufgabe.“
Auch Eli musste grinsen, als er sich dann neben mich legte und mich fest in den Arm nahm.
Zufrieden lächelnd schlang ich meine Arme um seinen kräftigen Oberkörper und schmiegte meinen Kopf an seine warme Brust.
„Kevin?“, fragte er dann schließlich.
Ich hob meinen Kopf und sah ihn an.
„Was denn?“, fragte lächelnd.
Er seufzte kurz auf.
„Kannst du mir einen Gefallen tun?“, fragte er leise und strich mir eine Haarsträhne aus dem Gesicht.
Ich lächelte ihn an.
„Klar. Worum geht’s denn??“
Er biss sich kurz auf die Lippe und fuhr meine Gesichtszüge nach.
„Okay.“, sagte er leise. „Dann…bitte zieh dir dein T-Shirt wieder an. Ich kann dich so einfach nicht sehen.“
Erst starrte ich ihn an, doch dann verstand ich und nickte.
Ich setzte mich auf und sah mich kurz um.
Kurzerhand griff ich nach dem naheliegensten Shirt und zog es mir über.
Ich hörte Eli etwas lachen.
„Ähm…Kevin?“
Ich sah auf.
„Hm…was denn?“, fragte ich, sah dann etwas skeptisch an mir herunter. „Oh, das ist deins, oder?“
Er grinste und nickte dann.
Auch ich musste grinsen, als ich es mir erneut auf seiner Brust gemütlich machte.
„Na ja, egal. Jetzt nicht mehr.“
Er sah mich verwundert an, woraufhin ich nur beiläufig abwinkte.
„Ach hab dich doch nicht so. Den Großteil von deinen Sachen hab ich ja so…“
Sofort presste ich mir die Hand auf den Mund und ich ließ scharlachrot an. Wie peinlich war denn das bitte schön?!!
Ich hatte ihm ja wirklich noch nie gesagt, dass ich des Öfteren mir ein paar seine Sachen „ausgeliehen“ hatte. Das war eigentlich schon seit über zwei Jahren gemacht, weil ich einfach besser schlafen konnte, wenn ich etwas von ihm bei mir hatte.
Tja, jetzt war es raus! Wie peinlich!!

Er starrte mich an, packte mich dann an den Schultern und setzte sich etwas auf.
„Moment mal! Willst du mir sagen, dass DU diese kleine Maus warst, die sich regelmäßig an meinem Kleiderschrank bedient hat?“
Ich sah ihn mit einer Unschuldsmiene an, die nun wirklich nur ich drauf hatte.
„Nein, wie kommst du da drauf?“, sagte ich im Unschuldston, doch dann musste ich grinsen.
„Es ist ja nicht so, dass ich sie dir geklaut hätte.“, grinste ich.
Er sah mich verständnislos an.
„Ähm…doch.“
Ich schüttelte nur den Kopf.
„nein, ich…hab sie mir nur ausgeliehen ohne zu fragen.“, grinste ich.
Eli fing an zu lachen und wuschelte mir durch die Haare. Auch ich musste lachen und kuschelte mich an ihn.
Sofort schlang er seine Arme um mich und legte sich mit mir in seinen Armen zurück ins Bett.
Zufrieden lächelte ich und sah ihn an.
Eli fuhr mir liebevoll durch die Haare und gab mir einen zärtlichen Kuss.
„Tschuldigung.“, murmelte ich etwas verlegen. „Du kriegst sie morgen wieder okay?“
Er lachte nur.
„Du bist süß, Kevin.“, sagte er leise und küsste mich auf die Stirn.

„Ich schwör dir. Dich lass ich so schnell sicher nicht gehen, Süßer.“, hauchte er mir nach einer Weile zu und legte seine Hand auf meine Wange.
Ich schmiegte mein Gesicht etwas in seine Hand und lächelte.
„Na das trifft sich gut. Ich dich nämlich auch nicht.“, sagte ich und kuschelte mich an meinen Freund.

Er lächelte und deckte mich zu.
Es fühlte sich so gut an, hier bei ihm zu liegen und nun war es endlich perfekt!
Ich schloss die Augen und genoss es einfach, als er mir zärtlich über die Wange strich und mir anschließend einen sanften Kuss auf die Lippen drückte.
„Schlaf gut, mein Süßer.“
Leicht kichernd schmiegte ich mich an ihn.
„Du auch, Eli…Saranghae.“
„Saranghaeyo.“, flüsterte er und im nächsten Moment war ich auch schon eingeschlafen, zusammen mit dem Mann meiner Träume-nur dass es kein Traum war.
Sondern Realität. Eli gehörte nun endlich mir.

Ich hatte wirklich Glück. Denn auch wenn wir ja jetzt ein Paar waren, so sorgte er sich immer um mich und wollte nur das Beste für mich.
Schließlich hatte er vorhin nicht mit mir schlafen wollen, weil er sich um mich sorgte. Selbst dabei hatte er nur an mich gedacht und nicht an sich selbst.
Ich konnte mich wirklich glücklich schätzen einen so fürsorglichen und liebevollen Freund zu haben.

24. Kapitel: Nightmares




Eli's POV:




Als ich dann am nächsten Tag erwachte, war das erste was ich sah, ein paar große dunkelbraune Augen, die mich erwartungsvoll ansahen.
„Morgen.“, lächelte Kevin und legte seinen Kopf wieder auf meine Brust.
Auch ich musste lächeln und drückte ihm einen sanften Kuss auf die Wange.
„Dir auch, Süßer.“, flüsterte ich und strich ihm eine dunkle Haarsträhne aus dem Gesicht.
Kevin fing an zu kichern und wurde dabei etwas rot um die Nase. Danach sah er mich erneut an. Zärtlich strich ich ihm über die Wange, zog ihn anschließend fest an mich und vereinte seine Lippen mit meinen.
Als wir uns nach einer Weile wieder voneinander lösten, setzte er sich auf und grinste mich an.
„Was ist?“, fragte ich etwas verschlafen und sah zu ihm hoch.
Erneut grinste er und sah mich erwartungsvoll an.
„Komm, aufstehen. Wir müssen, oder eher ich, muss jetzt was essen.“
Verdutzt starrte ich ihn an. Dass ich diesen Satz je aus seinem Mund hören würde, hatte ich nicht gedacht.
Leicht verwirrt sah ich das grinsende Gesicht meines Freundes, dann musste auch ich lächeln.
„Geht klar.“, sagte ich lächelnd. „Gibst du mir dann bitte mal mein T-Shirt wieder?“
Breit grinsend schüttelte er den Kopf.
„Nö, du kannst dir doch auch ein anderes nehmen.“, grinste er und sah mich an.
Ich schüttelte nur den Kopf. So ein Spinner, aber auch!
Nach einer Weile stand ich dann auf und zog mir eines der wenigen Shirt, die Kevin „gütiger weise“ da gelassen hatte, über.
Als ich mich dann wieder zu ihm umdrehte, sah ich erst einmal fragend an, weil er noch immer einfach nur in meinem Bett saß und mich ansah.
„Kommst du?“, fragte ich dann und legte den Kopf schief. „Ich dachte du wolltest jetzt etwas essen gehen?“
Er grinste.
„Schon.“, grinste er und sah mich an. „Aber ich sagte, dass ich etwas essen muss, aber davon, dass ich gehen soll, hab ich rein gar nichts erwähnt.“
Ich runzelte fragend die Stirn.
„Wie soll ich das verstehen, Süßer?“
Kevin grinste mich wieder nur an.
„Du kannst mich tragen.“, grinste er mit leuchtenden Augen und sah mich erwartungsvoll an.
Kopfschüttelnd aber trotzdem lächelnd ging ich auf ihn zu.
„Na dann komm, du kleiner Prinz.“, lächelte ich und hob ihn auf meine Arme.
Er fing an zu kichern, schlang sofort seine Arme um meinen Hals und drückte seinen Kopf gegen meine Brust.
Doch das einzige was mir Sorgen bereitete war, dass er so schrecklich leicht war. Ich wollte überhaupt nicht erst wissen, wie viel er überhaupt wog.

Ich verwarf den Gedanken und widmete mich lieber meinem Freund.
Vor der Tür allerdings setzte ich ihn wieder ab, woraufhin ich mir erst einmal einen schmollenden Blick Kevins‘ einfing.
Ich grinste und griff erst einmal in die Schublade, als sich die Tür immer noch als verschlossen herausstellte.
Und tatsächlich! Dann lag doch wirklich da der Schlüssel!! Daran hatte ich ja überhaupt nicht gedacht!!
„ich bin echt dumm.“, sagte ich leise.
Kevin grinste und schlang von hinten seine dürren Arme um meine Hüften.
„Andererseits ist es doch ganz gut. Schließlich hätten wir das sonst nie geklärt.“, sagte er und drückte mir einen Kuss auf die Wange.
Auch ich musste lächeln. Da hatte er Recht.
Etwas verlegen nahm ich seine Hände von meiner Hüfte und sperrte anschließend die Tür auf.
Sofort vernahm ich ein leichtes Räuspern hinter mir, was mich grinsen ließ.
„Jaja, komm her.“, grinste ich und hob meinen Schatz wieder auf meine Arme.
Erneut kicherte er und schlang seine Arme um meinen Hals und drückte mir dabei erneut noch einen Kuss auf die Lippen.
Ich lächelte und ging leise mit ihm auf meinen Armen nach unten. Dort setzte ich ihn erst einmal wieder ab, woraufhin er mich schon wieder anschmollte.
„Na los, du musst was essen, Süßer.“, grinste ich und legte meine Hände um sein Gesicht, drückte ihm kurz darauf einen zärtlichen Kuss auf die Lippen.
Als ich mich wieder von ihm löste, lächelte er mich an und nickte.
„Bin sofort wieder da!“, strahlte er und rannte auch schon zum Kühlschrank, riss ihn auf und starrte hinein.
Verwirrt sah ich ihn an, setzte mich dann erst einmal auf einen Stuhl und wartete.
Ein paar Minuten später kam er wieder auf mich zu und ließ sich grinsend auf meinen Schoß fallen.
Ungläubig musterte ich ihn.
„Kevin, sag mal willst du mich verarschen, oder was? Das kann jetzt wohl nur ein Witz sein!“
Er sah mich fragend an.
„Warum denn?“, fragte er unsicher und knabberte nervös an einem Mini-Brötchen herum. „Ist doch ein Anfang, nicht??“
Seufzend nickte ich und schlang meine Arme um seine Hüfte.
„Ja, schon…“, nuschelte ich.
Kevin lächelte und knabberte weiter an dem Brötchen herum.
Liebevoll strich ich meinem Schatz durch die Haare und küsste ihn auf die Wange.

Auf einmal öffnete sich die Küchentür.
Ich drehte mich um. Kiseop kam in die Küche.
„Morgen.“, murmelte er müde und schlich in die Küche.
„Guten Morgen.“, strahlte Kevin gut gelaunt und stopfte sich dann das letzte Stück Brötchen in den Mund.
Kiseop sah uns leicht übermüdet an. Dann fing er an von einem Ohr zum anderen zu grinsen.
„Na?? Ihr seid jetzt also endlich zusammen??“, strahlte er.
Kevin sah mich an. Lächelnd strich ich ihm über die Wange und gab Kiseop die Antwort indem ich meinen Kevin zärtlich auf die Lippen küsste.
Als ich mich wieder von ihm löste grinste ich Kiseop nur an.
Reicht das als Antwort??“, fragte ich grinsend und sah ihn an. „Ach genau, Kiseop. Sehr gut, dass du jetzt da bist.“
Kevin und Kiseop sahen mich verwirrt an.
„Warum?“, fragte der Rothaarige, woraufhin ich nur grinsen konnte.
„Kevin wollte dir nämlich gerade etwas sehr Wichtiges sagen, nicht wahr Kevin??“, grinste ich und stieß meinen Liebling sanft in die Seite.
Dieser starrte mich entgeistert an.
„Was?!“, zischte er mir mit geweiteten Augen zu. „Spinnst du? Der lacht mich hochkant aus, dass ist dir schon klar, oder??“
Ich grinste nur.
„Na, das kannst du ihm wohl kaum übel nehmen, oder?? Außerdem musst du es ihm doch früher oder später sowieso sagen, Süßer.“
„Fiesling.“, grummelte er und verschränkte die Arme.

Kiseop sah uns dabei fragend an.
„Ach und was willst du mir sagen?“, fragte er interessiert.
Kevin warf mir einen leicht ärgerlichen Blick zu und nuschelte dann noch ein kurzes „Du bist fies.“, bevor er dann von meinem Schoß rutschte und aufstand.
„Können wir mal reden??“, murmelte er kleinlaut und sah auf den Boden.
Kiseop nickte grinsend.
„Kannst du also wieder normal mit mir reden?“, fragte er weiterhin grinsend.
„Ja.“, nuschelte Kevin und ging in den Flur hinaus. Schulterzuckend folgte Kiseop ihm.
„Hey, Kiseop!“, rief ich ihm dann noch hinterher.
„Hm?“, fragte er und drehte sich zu mir um.
„Lach ihn nicht aus, okay?“, grinste ich.
Er runzelte die Stirn.
„Warum sollte ich??“
Wieder musste ich grinsen.
„Na ganz einfach. Weil ich ihn selbst ausgelacht habe-jedenfalls fast.“
Er nickte leicht verwirrt.
„Ach genau…und ich hab die kleine Maus gefunden, die sich andauernd an meinem Kleiderschrank bedient hat.“, grinste ich in Richtung Tür.
Kiseop runzelte nur die Stirn.
„Ach echt??“
Grinsend nickte ich.
„Ja, „sie“ heißt Kevin.“
Sofort streckte Kevin seinen Kopf wieder ins Wohnzimmer und sah mich leicht ärgerlich an.
„Du bist so gemein! Musst du immer alles ausplappern??“
Ich musste grinsen, genau wie Kiseop und anschließend folgte ein breit grinsender Kiseop Kevin dann nach draußen.


Dongho's POV:



Schon seit ein paar Stunden lag ich jetzt schon wach und starrte an die Decke. Egal wie sehr ich mich auch bemühte, ich konnte einfach nicht schlafen. Um genau zu sein wollte ich überhaupt nicht erst wieder einschlafen.
Seufzend drehte ich mich auf die Seite und schloss die Augen. Keine Sekunde später öffnete ich sie aber wieder.
Langsam aber sicher hatte ich fast schon richtig Angst davor. Denn kaum hatte ich meine Augen geschlossen, bildeten sich vor meinem inneren Auge die schlimmsten Dinge.
Ich fing an zu zittern, als ich daran dachte.
Immer und immer wieder sah ich ihn sterben!!
Es war so schrecklich!! Ich konnte rein gar nichts dagegen tun!
Ich biss mir auf die Lippe und meine Hände verkrampften sich.
Es war klar, dass es bald passieren würde…aber…ich würde es nie überhaupt akzeptieren können! Dieser Gedanke zerriss mir das Herz!
Nach einer Weile setzte ich mich dann auf und stand auf. Kurz wischte ich mir über die Augen und biss mir wieder auf die Lippe.
Das war alles so unfair!! Er durfte einfach nicht sterben!! Warum? Er konnte mich doch nicht einfach allein zurücklassen? Ich brauchte ihn doch so sehr!
Tränen schossen mir in die Augen.
Wann würde er denn endlich verstehen, dass ich ihn brauchte?? Und wann würde er es endlich zulassen, dass ich bei ihm blieb??
Ich wünschte es mir so sehr an seiner Seite bleiben zu dürfen, doch es wollte es nicht!!
Traurig setzte ich mich wieder auf mein Bett und begann an meinen Fingern herum zu spielen. Ich hatte so schreckliche Angst um ihn!!
Er durfte mich einfach nicht verlassen!! Es war schlimm genug gewesen, als er im Koma gelegen hatte…aber ihn ein für alle Mal zu verlieren??
Daher versuchte ich auch andauernd so gut wie möglich den Gedanken an seinen bevorstehenden Tod zu verdrängen, doch es gelang mir nie sonderlich gut.
Andauernd musste ich daran denken. Es ging mir einfach nicht aus dem Kopf.

~ ~ ~

Fast zwei Monate waren seitdem vergangen.
Eli und Kevin waren nun wirklich endlich ein Paar geworden. Seitdem bestand Elis‘ Hauptbeschäftigung darin darauf zu achten, dass Kevin auch wirklich regelmäßig aß und dass er es auch drinnen behielt und sich nicht sofort wieder übergab.
Es wurde Tag für Tag besser. Immer seltener musste er sich übergeben, allerdings wurde er inzwischen immer öfter ohnmächtig, was uns alle und besonders Eli gewaltige Sorgen bereitete.
Ansonsten war bei den Beiden wirklich alles bestens. Um genau zu sein, verhielten sie sich fast schon so, wie ein Ehepaar.
Wirklich, bei ihnen lief es wirklich einfach fantastisch.
Der totale Gegensatz zu mir und Soohyun!
Er mied mich mehr denn je, egal wie sehr ich auch versuchte mich in seiner Nähe aufzuhalten. Ich verstand wirklich nicht warum er das alles tat!
Es tat so weh! Bald würde ich das nicht mehr aushalten!! Hatte er überhaupt eine Ahnung, was er mir dadurch antat??
Zwar ignorierte er mich nicht komplett, aber es war durchaus schon grenzwertig.

„Ich darf die Hoffnung nicht aufgeben.“, dachte ich, als ich abends mit den anderen im Wohnzimmer saß. Mein Blick galt erneut einzig und allein Soohyun, doch er wich diesem gekonnt aus.
Ich biss mir auf die Lippe und seufzte auf. Kurz darauf stand ich dann auf und ohne ein weiteres Wort verschwand ich aus dem Wohnzimmer.
Ich hielt das nun wirklich nicht mehr aus, zu sehen, wie er meinem Blick andauernd auswich.

Sofort ging ich in mein Zimmer (das ich mir nun doch wieder mit Kiseop teilte) und legte mich nach kurzem Überlegen in mein Bett.
Es dauerte nicht lange, da war ich auch schon eingeschlafen und alles ging von vorne los…

„…Dongho, leb wohl. Es tut mir so leid.“
Tränen liefen mir die Wangen hinab, als ich ihn ansah.
„…N-nein…b-bitte tu mir das nicht an…“, schluchzte ich und presste mir die Hände vors Gesicht.
Sein Gesicht war komplett gezeichnet vor Trauer.
„Bitter wein doch nicht…ich…ich kann nicht bleiben-obwohl ich mir nichts sehnlicher wünsche.“
Ich schluchzte auf, rannte auf ihn zu und warf mich weinend an ihn.
„Ich…ich will das nicht!!!“, schrie ich schluchzend und presste mich fest an ihn. „Nimm…nimm mich mit dir.“
Vorsichtig legte er seine Arme um mich und strich mir durch die Haare.
„Keine Sorge, Kleiner. Es wird alles wieder gut.“
„Wie stellst du dir das denn vor??“, schluchzte ich gegen seine Brust und verkrallte meine Hände in seinem Shirt.
Er lächelte mich sanft an.
„Es wird wieder alles gut, das verspreche ich di…“

Der Rest seines Satzes endete in einem lauten, schmerzvollen Aufschrei seinerseits.
Sofort ließ ich wieder von ihm ab und starrte ihn mit geweiteten Augen an.
„Soohyun, was…? Soohyun!!!!“

Er fiel auf die Knie und sank bewusstlos auf dem Boden zusammen. Keine Sekunde später stürzte ich auf ihn zu und legte meinen liebsten Bandleader vorsichtig in meine Arme.
„Soohyun?! Soohyun!!! Sag doch was!! Bitte lass mich nicht allein!! Wach doch bitte wieder auf!!! SOOHYUN!!!!!“

Es war genau wie damals. Damals, als er angeschossen worden war. Soohyun verlor Blut-zu viel Blut!!
„Bitte wach doch wieder auf!“, schluchzte ich und rüttelte ihn vorsichtig an der Schulter. „Lass mich nicht allein!! Ich brauch dich doch!!!“
Tränen überströmten mein Gesicht und eine nach der anderen Träne fand sich auf seinen Wangen wieder.

Langsam und keuchend öffnete er die Augen wieder.
„Soohyun!!!“, schrie ich und hielt ihn dabei weiterhin fest im Arm.
„Dong…ho…“, flüsterte er kaum hörbar und streckte zittrig die Hand aus, um sie auf meine Wange zu legen.
Er lächelte schwach.
„Leb wohl.“, flüsterte er und strich mir eine Träne von der Wange.
Ich schüttelte fast schon flehend den Kopf.
„Nein, das…kannst du mir…nicht antun!!“, schluchzte ich und sah ihn verzweifelt an.
Erneut lächelte er nur matt.
„Es ist Zeit.“, hauchte er und seine Hand senkte sich wieder.
Zaghaft griff er nach meiner Hand und umschloss sein Finger mit meinen.
Ich erwiderte seinen Griff und schluchzte erneut auf.
„Geh nicht.“, flüsterte ich unter Tränen und drückte seine Hand.
Wieder huschte ein kleines Lächeln über seine Lippen.
„Es tut…mir…leid…“, keuchte er leise, während seine Stimme mit jedem einzelnen Wort leiser wurde und seine Augen sich langsam schlossen. „Mach’s g-gut…“
Schwer atmend und mit einem rasenden Herz sah ich ihn an, als sein Kopf schwer gegen meine Brust kippte und er sich nicht mehr regte.
„Soohyun?!! Soohyun!! SOOHYUN!!!“
Verzweifelt rüttelte ich ihn an der Schulter, doch er bewegte sich nicht mehr!
„Nein!!“, schluchzte ich und flehte seinen Körper an, wieder aufzuwachen, doch das war umsonst! Es war vorbei!!
„SOOHYUN!!!“



~ ~ ~

Schreiend und schwer atmend fand ich mich schließlich kerzengerade sitzend in meinem Bett wieder. Ich keuchte auf.
„Das…war…nur…ein…Alptraum! Wieder…nur…so…ein…verdammter…Alptraum!!“, dachte ich und wischte mir mit der Hand über die Stirn.
„Hey Dongho…was ist…was ist los??“
Ich sah auf.
So wie es sich anhörte, hatte ich Kiseop wachgeschrien-schon wieder!
„N-n-nichts.“, keuchte ich. „R-rein gar-nichts…schlaf…einfach…weiter…alles…okay.“
Ich drehte mich um und legte mich wieder hin-doch einschlafen würde ich sicher nicht mehr!!
Dafür war das nun wirklich zu schlimm gewesen!!!
Noch öfter hielt ich das nicht mehr aus!!!

25. Kapitel: Tell me why!!




Eli's POV:



Es war schon ziemlich spät und inzwischen waren schon so gut wie alle aus dem Wohnzimmer verschwunden, um schlafen zu gehen.
Nun waren nur noch AJ, Soohyun und ich da.
„Okay, ich geh dann auch mal.“, gähnte AJ und ging in den Flur hinaus.
„Ja, ich auch.“, sagte ich und war auch schon halb aus der Tür draußen, als Soohyun mich plötzlich zurückrief.
Fragend drehte ich mich um.
„Hm? Was ist denn??“, fragte ich verwirrt und setzte mich ihm gegenüber.
Er biss sich kurz auf die Lippe, bevor er sprach.
„Eine Frage, okay?“
Ich nickte.
„Klar. Worum geht’s??“
Kurz atmete er auf.
„Kann ich…kann ich dir vertrauen??“
„Hä?? Was soll denn das jetzt?!“, war das Einzige was ich dazu sagen konnte.
Er sah mich fragend an. Nicht zu fassen, er meinte diese Frage ernst!!

„Ähm…ja…natürlich kannst du…warum, denn??“
Soohyun nickte, griff kurz darauf in seine Hosentasche und reichte mir einen säuberlich zusammengefalteten Zettel.
Verwirrt starrte ich erst Soohyun, dann den Zettel an, griff dann zögerlich nach dem Zettel. Also entweder war ich schwer von Begriff oder er sprach einfach in Rätseln! Was sollte denn das jetzt??
„Was soll ich damit??“, fragte ich und sah den Älteren an.
„Das ist auch nicht für dich, okay?“, sagte er und senkte seinen Blick. „Ich möchte, dass du etwas für mich tust, weil ich das nicht mehr tun kann, okay?“
Vorsichtig nickte ich, woraufhin er sich erneut auf die Lippe biss.
„Wenn ich…wenn ich dann…nicht mehr hier bin, kannst du das dann…bitte auf mein Grab legen??“
Ich stutzte. Ich sollte was??!!
„Das…das ist für…“
„Lass mich raten -es ist für Dongho, stimmts??“, unterbrach ich ihn und sah ihn leicht besorgt von der Seite an.
Nach einer Weile nickte er dann, woraufhin ich nur aufseufzen konnte.
„Eli, kannst du mir versprechen, dass du das für mich machst und das auch bitte nicht lesen wirst?? Das ist mir wirklich wichtig.“
Ich sah ihn an-und nickte .
„Warum sagst du es ihm nicht einfach??“, fragte ich schließlich und sah diesen Zettel an.
Er sah auf.
„Was?“
Ich zog eine Augenbraue hoch.
„Soohyun, du weißt genau wovon ich rede! Warum sagst du Dongho nicht einfach was du fühlst?? Ich meine, dass ist es doch, was du willst!! Du willst doch, dass er es weiß!! Also, worauf wartest du eigentlich noch??“
Er seufzte auf.
„Du hast ja Recht, aber…ich kann einfach nicht.“
„Warum denn nicht??“
„ich hab schlichtweg keine andere Wahl.“, seufzte er und starrte auf seine Hände.
Leicht genervt und durcheinander zugleich stand ich dann auf.
„Soohyun. Du hast immer eine Wahl…vielleicht ist es manchmal einfach nur leichter zu denken, man hätte keine!“
Mit diesen Worten verließ ich das Wohnzimmer und ließ ihn allein zurück.
Langsam ging ich die Treppen hinauf.
War das jetzt vielleicht etwas zu krass?? Nein!! Irgendjemand muss ihm das doch mal klar machen!!!

Mit diesem Gedanken öffnete ich dann schließlich leise die Tür zu Kevins‘ und meinem Zimmer, ließ dabei Soohyuns‘ Zettel noch in meiner Hosentasche verschwinden.

„Kevin?“, fragte ich leise, für den Fall, dass er schon schlief.
Doch von wegen.
Er stand am Fenster und sah nach draußen. Hatte er mich denn überhaupt bemerkt??
„Kevin?“, fragte ich erneut und ging etwas auf ihn zu. „Alles okay?“
Wieder keine Reaktion.
„Hey, Kevin.“, wiederholte ich und legte ihm von hinten die Hände auf die Schultern.
Er schreckte auf und wirbelte herum.
„Eli!“, rief er erschrocken. „Du hast mich vielleicht zu Tode erschreckt!!“
Besorgt sah ich ihn an.
„Hey, Süßer…hast du…weinst du etwa??“
Er sah mich an.
„W-w-was? N-nein, ich…“
„Was ist denn los?“, unterbrach ich ihn besorgt und griff nach seinen Händen.
Kevin allerdings versuchte nur trocken abzuwinken, doch nicht mit mir!!
„Nicht so wichtig.“, sagte er und schniefte kurz auf.
Ich schüttelte entschieden den Kopf.
„Jetzt sag mir endlich die Wahrheit! Was ist los?? Du kannst mir doch alles sagen, Schatz. Was hast du??“, sagte ich und strich ihm behutsam über die Wange.
Er schüttelte nur den Kopf, doch seine Lippen zitterten kaum übersehbar.
„Kevin.“
Auf einmal schluchzte er auf und presste sich ganz eng an mich.
Sofort nahm ich ihn ganz fest in den Arm und strich ihm behutsam durch die Haare.
„Was ist denn los, Schatz?“, fragte ich behutsam.
„…ich…“, schluchzte er. „Ich hab…schon w-wieder…G-Gewicht…v-verloren…“
Meine Augen weiteten sich und ich starrte ihn entgeistert an!
„Was?!“
Erneut schluchzte er auf und drückte sich noch fester an mich.
Das konnte und durfte doch bitte nicht wahr sein!! Nein!! Bitte nicht!!
„Wie…viel wiegst…du…jetzt?“, fragte ich vorsichtig mit zittriger Stimme.
Schluchzend löste er sich kurz von mir und sah mich aus rot verweinten Augen an.
„42…“, schluchzte er und presste sich die Hände gegen sein hübsches Gesicht.
Schnell drückte ich ihn wieder an mich. 42! Das…ich…ich konnte das einfach nicht glauben!!!
Zaghaft löste sich Kevin wieder aus meiner Umarmung und biss sich auf die Lippe, wischte sich dabei noch kurz über die Augen.
„Du…du hattest Recht. Ich werde…vermutlich mich irgendwann genauso zu Tode hungern, wie alle vor mir. Denn egal wie…“
„Hör auf so etwas zu sagen!!!“, rief ich und packte ihn sofort an den Schultern. „Du wirst SICHER NICHT sterben, verstanden?? Weißt du auch warum??
Ganz einfach! Weil du etwas hast, was all die anderen nicht hatten und genau deshalb, wirst du das alles auch schaffen!!“
Er sah mich fragend mit seinen großen dunkelbraunen Augen an.
„W-was denn?“, fragte er mit zittriger Stimme.
Zärtlich strich ich ihm über die Wange und lächelte ihn an.
„Ist doch verständlich. Du hast es schon längst begriffen, was mit dir passieren wird, wenn du nichts unternimmst und du versuchst es ja schon längst es zu ändern. Außerdem…hast du auch noch uns…wir schaffen das. Zusammen.“
Erneut starrte er mich mit großen Augen an.
„M-meinst du??“
Lächelnd nickte ich und strich ihm mit dem Finger über die Wange.
„Ich weiß es, Süßer.“
Ein kleines Lächeln huschte über seine Züge und er drückte sich sofort eng an meine Brust.
„Ist ja gut.“, flüsterte ich und küsste ihn sanft auf die Wange.
Niemals würde ich zulassen, dass ihm etwas passieren würde! Dafür würde ich sogar mein Leben hinhalten!

Gerade als ich so meinen Gedanken nachhing, klopfte es auf einmal an unserer Tür. Verwirrt drehten wir uns zur Tür.
Wer um alles in der Welt kam denn um diese Uhrzeit jetzt zu uns??
„Vielleicht Soohyun?“, dachte ich sofort. „Na vielleicht hat er ja über unsere „kleine Diskussion“ von vorhin nachgedacht.“
Kevin drehte sich zur Tür und sah erst mich fragend an und dann sah er wieder zur Tür.
Erst jetzt fiel mir auf, dass er schon wieder eines meiner T-Shirts trug, dass ihm wirklich viel zu groß war.
Ich musste grinsen.
„Sag mal, hast du seit etwa all deine Sachen verlegt?“, fragte ich und strich ihm durch die Haare.
Beleidigt verschränkte er die Arme vor der Brust.
„Du bist gemein, Eli.“, schmollte er und wandte sich dann an die Tür. „Ja?“
Langsam, sehr langsam öffnete sich die Tür und Dongho lugte vorsichtig ins Zimmer. Er war blass und wirkte verdammt schockiert und verängstigt.
„Dongho? Was ist los?“, fragte Kevin sofort und sah den Jüngsten an, als sich dieser langsam in unser Zimmer stahl.
Sofort biss sich dieser auf die Lippe und fing an mit seinen Fingern zu spielen.
„Störe ich irgendwie, oder…“
„Ach was. Nein. Was ist denn los?“, unterbrach Kevin ihn sofort und sah ihn an.
Dieser seufzte nur kurz auf und knetete an seinen Fingern herum.
„Wieder schlecht geschlafen?“
Betrübt nickte Dongho dann.
„Der Schlimmste von allen.“, nuschelte er und atmete tief durch.
„Mach erst mal die Tür zu und komm rein.“, lächelte ich und musterte den Maknae besorgt.
Seufzend tat er das was ich gesagt hatte, ging zu uns und setzte sich.
Verwirrt sah er Kevin an, der sich ebenfalls setzte, genau wie ich.
„Hast du geweint??“
Dieser winkte nur ab.
„Jetzt geht es um dich. Also was ist los?“
Erneut seufzte er auf.
„Meint ihr, dass er mich jetzt etwa hasst?“
Verwirrt sah ich erst Kevin an, der genauso ratlos wirkte wie ich selbst, dann wieder Dongho.
„Was?“, fragten wir im Chor.
Der Jüngste zwang sich zu einem Lächeln.
„ich meine Soohyun.“, murmelte er und biss sich fest auf die Lippe.
Ich unterdrückte ein Seufzen.
Das war nun wirklich nicht mehr auszuhalten!! Soohyun liebte Dongho, weigerte sich aber strikt ihm das zu sagen, nur weil er dachte, dass es dann leichter für den Kleinen war! So was Lächerliches aber auch! Von wegen!!
Dongho ging es von Tag zu Tag nur noch schlechter!
Er hatte tagtäglich Alpträume, in denen Soohyun vor seinen Augen starb.
Das einzige was ihm helfen würde war, wenn Soohyun endlich wieder mit ihm sprechen würde und auch wieder Zeit mit ihm verbringen (am besten sollte er Dongho auch mal seine Gefühle gestehen, aber darauf konnte ich wohl lange warten).
„Warum gehst du denn nicht einfach zu ihm und fragst ihn selbst??“, fragte ich dann.
Eine bessere Aussage war mir nun wirklich nicht eingefallen. Kevin sah mich fragend von der Seite an, genau wie Dongho.
„Ich soll…jetzt zu ihm gehen???“
Sofort nickte ich bestätigend. Wenn ich so darüber nachdachte, war es doch gar keine so schlechte Idee. Schließlich konnte man kaum damit rechnen, dass Soohyun hier den ersten Schritt machte. Daher musste das wohl Dongho tun.
Ich sah den Jüngeren an, der anfing etwas unsicher auf seiner Unterlippe herumzukauen.
„Und was…wenn…wenn er schon schläft??“, murmelte er unsicher.
Ich musste grinsen.
„Na das ist doch wohl wirklich nicht schwer, oder?? Dann weck ihn einfach auf!“
„Ich soll was?!!! Spinnst du??!“
Ich sah ihn fragend an.
„Warum?? Ich meine anders wirst du das nie erfahren!!“
Betrübt sah er zu Boden.
„Dongho.“, fuhr ich fort. „So wird er wohl oder übel mit dir reden müssen und dann könnt ihr das endlich mal klären.“
Der Maknae nickte.
„J-ja, du hast Recht, aber…“
„Kein aber.“, unterbrach ich ihn. „Ab mit dir. Geh jetzt gefälligst zu ihm und klär das!“
Nach einer Weile nickte er dann und stand auf.
„Okay.“, murmelte er kleinlaut und verließ langsam unser Zimmer. „Ich…rede mit ihm…
Ich grinste.
„Gut und wenn nötig, drück mal ordentlich auf die Tränendrüse. Das wirkt sicher!!“, rief ich ihm noch hinterher.
Ob er das noch gehört hatte wusste ich nicht.

Doch kurz darauf streckte er noch den Kopf ins Zimmer uns sah uns traurig an.

„Wisst ihr…ihr habt gar keine Ahnung, wie viel Glück ihr eigentlich habt.“, murmelte er und schloss die Tür wieder.

SooHyun's POV:



Seufzend starrte ich aus dem Fenster, obwohl ich kaum etwas wahrnahm. Auch wenn ich es mir nicht gerne eingestand, aber Eli hatte Recht-und Alexander auch.
Andererseits konnte ich einfach nicht…

Diesen Gedanken konnte ich allerdings nicht mehr vollziehen, denn auf einmal hörte ich, wie es leise an meiner Tür klopfte.
Ich warf einen fragenden Blick auf die Uhr. Es war schon nach 1! Wer um alles in der Welt kam denn so spät noch zu mir??
„Ja?“, fragte ich dann etwas verwirrt.
Doch zu meiner höchsten Verwunderung öffnete sich die Tür nicht. Was sollte denn das jetzt??
„Ja?“, fragte ich erneut, diesmal etwas gereizter.
Wieder keine Antwort.
Ich seufzte auf.
„Was ist denn??“
Langsam aber sicher kam ich mir nun wirklich verarscht vor.
Doch dann…
Langsam, sehr langsam wurde dann die Klinke heruntergedrückt und die Tür öffnete sich, ebenfalls sehr langsam.
„Soohyun? Bist du noch wach?“, fragte eine leise Stimme, die mich sofort nach Luft schnappen und mein Herz sofort einen Sprung machen ließ.
„Dongho.“, keuchte ich und starrte zur Tür.
Da stand er, trug noch immer seine Alltagskleidung, doch seine zerzausten Haare, die in fast alle Richtungen abstanden, was ihm ein verdammt süßes Aussehen verlieh, verrieten, dass er gerade erst aufgestanden war.
Er schloss die Tür hinter sich und sah mich etwas unsicher an.
„Können…können wir mal reden?“, fragte er leise und kaute etwas unbeholfen auf seiner Unterlippe herum.
Mein Herz überschlug sich immer mehr. Das würde nicht gut gehen!! Ich konnte einfach nicht allein mit ihm in einem Raum sein, ohne mehr denn je dagegen anzukämpfen, ihn sofort zu küssen!! So wie gerade eben!!!
„Ähm…j-j-ja…w-was gibt’s??“, stotterte ich und schnappte nach Luft, da ich kaum noch richtig Luft bekam, wenn ich ihn ansah.
Vorsichtig trat er in mein Zimmer und setzte sich nach einer Weile auf mein Bett, weil er genau wusste, dass es mich wahnsinnig machte, wenn er so unbeholfen herumstand.
„Okay, was ist los?“, fragte er und sah mich an.
Er wirkte so verletzt. Es tat mir in der Seele weh, dies zu sehen. Ich wollte doch nicht, dass mein kleiner Cheonsa so sehr litt.
Aber wie sollte ich ihm das sagen?? Ich konnte nicht!!!
„Ich bin so dumm.“, dachte ich ärgerlich.
Ich hätte wissen müssen, dass er mich früher oder später darauf ansprechen würde! Das konnte er ja schlecht übersehen. Vor allem, weil er nur so meine Nähe gesucht hatte, aber ich hatte ihn einfach ignoriert, weil ich einfach Angst hatte, wenn ich mehr Zeit mit ihm verbringen würde, dass ich dann sofort küssen und womöglich über ihn herfallen würde!!!
Unsicher setzte ich mich dann neben ihn, hielt aber so viel Abstand wie möglich von ihm.
„W-was meinst du??“
So eine dumme Frage aber auch!!! Wie dumm konnte ich eigentlich sein, dass ich so etwas fragte?? Am liebsten hätte ich mich selbst geschlagen, weil das einfach nur dämlich war!
Dongho seufzte genervt auf.
„Du weißt genau, was ich meine!“, rief er und sah mich an. „Du ignorierst mich komplett. Ich versteh das nicht! Warum tust du das??“
Ich biss mir auf die Lippe und atmete tief durch. Ich konnte ihm die Wahrheit einfach nicht sagen! Das ging einfach nicht!!
„Ich meine…liegt es etwa an mir, oder…“
Entgeistert starrte ich ihn an.
„W-was? Nein, es liegt doch nicht an dir, es …ich…“
„Woran denn dann?“, unterbrach er mich. „Sag es mir dann doch woran es liegt! Ich versteh dich einfach nicht…ich…“
Tränen machten sich in seinen Augen breit.
Schockiert und verzweifelt zugleich sah ich ihn an.
„Dongho…h-hey…wein doch nicht…ich…“
Er wischte sich kurz über die Augen und kaute auf seiner Unterlippe herum, doch langsam fingen die Tränen nur so an zu fließen, was mir einen tiefen Stich im Herz versetzte.
Ich wollte ihn nicht so sehen.
„Er weint meinetwegen.“, kam es mir sofort in den Sinn. Das wollte ich alles nicht. Es zerriss mir das Herz ihn so zu sehen.
„Bitte hör doch auf zu weinen…ich…“
Sofort brach ich ab und saß unbeholfen neben ihm. Ich hatte einfach keine Ahnung, wie ich ihn überhaupt beruhigen sollte.
Eigentlich hatte ich mir doch vorgenommen ihm aus dem Weg zu gehen, damit er meinen Tod besser verkraften könne.
„Ich weiß doch schon längst Bescheid, was demnächst passieren wird.“, schluchzte er, ließ die Hände wieder sinken und sah mich aus rot verweinten Augen an. „w-warum tust du mir das an?? Ich b-brauch dich doch…“
Ich schnappte immer heftiger nach Luft. Er…er braucht mich??
Bitte, er sollte so etwas nicht sagen!! Das machte doch alles nur noch schlimmer!!
„Dongho…du…ich…weißt du…es ist…“, stammelte ich, beendete meinen Satz allerdings nicht.
„Was denn??“, schniefte er und rutschte etwas näher zu mir, was meinen Herzschlag nur noch erhöhte.
„Sag mir doch b-bitte…was das Problem ist…“, schniefte er und noch immer liefen Tränen seine Wangen hinab.
Ich biss mir erneut auf die Lippe und sah ihn an.

Kaum hatte ich meinen Blick an ihn gewandt, brachte ich ihn auch nicht mehr von ihm ab, sah ihm stattdessen tief in die Augen und hatte das Gefühl mich darin zu verlieren.

Diese Augen. Diese wunderschönen, traumhaften, dunkelfarbigen Augen. Sie machten mich schier wahnsinnig.
Seine Augen waren noch immer gefüllt mit Tränen und am liebsten hätte ich ihn jetzt ganz schnell an mich gedrückt, ihm gesagt, dass ich ihn liebe und anschließend zärtlich geküsst, doch ich konnte einfach nicht.
„Ich will dich küssen.“, jammerte ich verzweifelt in Gedanken und war nun wirklich kurz davor mein Hand nach seinem Gesicht auszustrecken, um unsere Lippen miteinander zu vereinen, hielt mich jedoch im letzten Moment noch zurück.
Was sollte er denn dann von mir denken, wenn ich ihn jetzt küssen würde??
Dass er hier herkam, um mit mir zu reden und ich dann einfach über ihn herfiel?? Nein!!! So etwas sollte er auf keinen Fall über mich denken!!
Dafür bedeutete mir der kleine Maknae viel zu viel!!

Auf einmal legte Dongho seine Hand auf meine, was mein Herz sofort zum Rasen brachte.
„Es liegt doch an mir, nicht wahr?“, sagte er vorsichtig und rutschte noch etwas näher zu mir.
Sofort schüttelte ich den Kopf.
„Nein, nein. Es liegt sicher nicht an dir…es…na ja…ich…“
„Wenn es nicht an mir liegt, dann sag mir endlich woran dann!! Denn es geht mich durchaus etwas an, wenn du mich ignorierst“, rief er mit tränenüberfüllten Augen. „Hast du überhaupt eine Ahnung, wie sich das anfühlt??“

Ich sah ihn an, dann auf seine Hand die auf der meinen lag und dann wieder zurück zu ihm, sah ihm dabei wieder tief in die Augen. Diesen Augen konnte ich einfach nicht widerstehen. Das hatte ich noch nie gekonnt!!

Wie genau es dann passierte, wusste ich nicht.

Das einzige, was ich realisierte war, dass ich ihn urplötzlich einfach am T-Shirt packte, meine Hände um sein wunderhübsches Gesicht schloss und im nächsten Moment lagen meine Lippen auch schon auf seinen!!

26. Kapitel: How much I love you...




Dongho's POV:



Ich riss die Augen auf und mein Herz machte einen riesigen Sprung. Das konnte doch nur…ein Traum sein!! Ein wunderbarer, atemberaubender Traum!
Wie oft hatte ich denn schon davon geträumt??
A-aber…seine Lippen fühlten sich viel zu echt an, als dass dies ein Traum hätte sein könnte!!
Ja…Soohyun, er…er küsste mich wirklich!!
Zaghaft erwiderte ich seinen Kuss und schloss die Augen. Seine Lippen fühlten sich so gut an. Es war einfach perfekt!
Doch gerade als ich es richtig realisiert hatte, dass seine Lippen hier wirklich auf meinen lagen, ließ er urplötzlich von mir ab!
Verwirrt starrte ich ihn an. Was sollte denn jetzt das??? Erst küsste er mich, entfachte das größte Feuerwerk von Gefühlen in mir, und dann wies er mich ab??!!
Na das konnte er aber vergessen! Nicht mit mir!!!
Sofort schlang ich meine Arme fest um seinen Hals, zog ihn näher zu mir und vereine erneut meine Lippen fest mit seinen.
Es dauerte nicht lange, als er meinen Kuss auch schon erwiderte und mir kurz darauf über die Lippen leckte, um mich zaghaft um Einlass zu beten.
Keine Sekunde später entfachte sich ein feuriger Zungenkuss zwischen uns, von dem wir uns erst- wenn auch höchst widerwillig- wieder lösten, als uns fast die Luft wegblieb. Für einen Moment starrte ich ihn erneut entgeistert an, doch ich hatte überhaupt keine Zeit genauer darüber nachzudenken, denn keinen Moment später, zog er mich erneut in einen leidenschaftlichen Kuss.
Langsam wanderten seine Hände unter mein Shirt und strichen mir fordernd über die Brust, was mir eine Gänsehaut über den gesamten Körper jagte.
Soohyun drückte mich noch fester gegen sich, so dass kaum noch Abstand zwischen unseren Körpern bestand. Kurz ließ er von mir ab, aber nur, um meine Wangen mit zärtlichen Küssen zu übersähen.
Langsam drückte er mich immer weiter nach unten, bedeckte dabei meine Wangen und meinen Hals mit den liebevollsten Küssen.
Wieder ließ er kurz von mir ab und sah mir tief in die Augen. Ich lächelte und hauchte ihm einen sanften Kuss auf die Lippen.
„…Soohyun.“, flüsterte ich und zog ihn am Hemd zu mir herunter. „Ich bin bereit.“
Er verstand sofort was ich ihm dadurch sagen wollte und strich mir immer williger über die Brust, dass mein Herz einen Sprung nach dem anderen machte.
Zärtlich begann er anschließend sich meinen Hals entlang zu küssen und riss mir keine Sekunde später das Shirt herunter.
Ich keuchte auf und sah ihn mit großen Augen an und legte kurz darauf meine Hände auf seine Wangen.
Langsam schlossen sich meine Augen und ich wartete einfach ab, was demnächst mit mir passieren würde.
Keine Sekunde später spürte ich seine traumhaft weichen Lippen meinen Hals entlangfahren. Als er merkte, dass es mir gefiel und es richtig genoss, intensiviere er seine Küsse und strich mir fordernd über die Schultern, bis hin zu meiner Brust.
Erneutes Aufkeuchen meinerseits.

Kurz darauf lag ich auch schon unter ihm, er saß auf meinen Hüften, beugte sich erneut zu mir herunter, küsste sich immer ausgiebiger meine Haut entlang, dass ich ein Stöhnen unterdrücken musste.
„Lass es endlich raus.“, hauchte er mir verführerisch zu und biss mir zärtlich ins Ohrläppchen. „Ich will dich hören, cheonsa.“
Langsam öffnete ich meine Augen wieder und sah ihn an. Zaghaft glitt ich mit meinen Händen unter sein Hemd und öffneten es mit zittrigen Fingern. Doch meine Vorsicht hätte ich mir wirklich sparen können. Kurz darauf kam er mir nämlich zuvor und zog es sich komplett aus, schmiss es anschließend achtlos in eine Ecke.
Erneut beugte er sich zu mir herunter und fing an mir über die Brust zu lecken, woraufhin ich ihm seinen sehnlichen Wunsch erfüllte und laut aufstöhnte.
Der Ältere fing an zu grinsen und saugte an meiner Brustwarze.
Wieder stöhnte ich auf und drückte ihn enger gegen mich. Laut stöhnend fuhr ich mit meiner Hand in seine Haare und streckte den Hals.
Grinsend löste er sich von mir und widmete sich erneut meinem Hals.
Erneutes Stöhnen meinerseits, während sich eine Gänsehaut über meinem Körper breit machte.

Soohyun drückte mich wieder nach oben, dass ich fast wieder aufrecht saß und küsste sich zu meiner Brust weiter zu meinem Hals.
Ich verkrallte meine Arme um seinen Nacken und reckte den Hals, stöhnte dabei immer lauter und williger auf.
Seine Lippen blieben an meinem Hals haften und saugten sich dort fest.
Sofort schloss ich die Augen und genoss die Liebkostungen Soohyuns‘. Es war einfach ein atemberaubendes Gefühl, dass sich hier in mir ausbreitete.
Laut stöhnend gab ich ihm zu verstehen, dass er weitermachen sollte, was er sich nicht zweimal sagen ließ.
Erst als er wieder von mir abließ und zufrieden sein Werk begutachtete, öffnete ich die Augen wieder.
Sanft drückte er mich zurück in die Kissen und küsste mich liebevoll auf die Lippen.
„Ich habe dich…schreien gehört.“, murmelte er gegen meine Lippen. „Schlecht geschlafen?“
Daraufhin musste ich mir ein Kichern verkneifen.
Wirklich nicht zu fassen, dass ich ihn doch noch süßer finden konnte, als er es ohnehin schon war.
Da machte er sich doch tatsächlich Sorgen um mich, ob ich schlecht geschlafen hätte, obwohl ich hier gerade halbnackt unter ihm lag und andauernd verlangende Laute von mir gab. Das war nun wirklich unglaublich, wie süß er doch war.
„Alles…okay…“, keuchte ich. „Nicht so…wichtig.“
Soohyun lächelte und fuhr mir über die Brust, bis hin zu meiner Hose. Langsam öffnete er diese, hielt kurz in der Bewegung inne und sah mich an. Doch als ich ihm durch einen einzigen Blick zu verstehen gab, dass ich mehr als bereit war, drückte er mir erneut einen sanften Kuss auf die Lippen und zog mir anschließend die Hose samt Boxershorts herunter.
Nun lag ich wirklich komplett entledigt unter meinem Leader und ein weiteres verlangendes Stöhnen verließ meine Kehle.
Grinsend entledigte nun auch er sich seiner restlichen Sachen und legte sich nun direkt auf mich.
Laut stöhnend schlang ich meine Arme um seinen Körper und sah ihn mit großen Augen an. Zu meiner höchsten Verwunderung machte Soohyun einen wirklich gesunden Eindruck und wirkte keineswegs so, als sei er totkrank. Sofort verdrängte ich den Gedanken. Das gehörte jetzt nicht hier her.
Während ich mir darüber den Kopf zermartert hatte, widmete sich Soohyun erneut meinem Hals und strich mir nebenbei neckend über die Brustwarzen, was mir ein jeweils immer lauter werdendes Stöhnen entlockte.
Wenn er so weitermachte, dann würde ich vermutlich so laut werden, dass alle Anwesenden im Dorm aufwachten, dessen war ich mir sicher.
Soohyun schien es wohl genau darauf anzusetzen, denn kurz darauf leckte er mir über die Lippen. Als ich ihm jedoch stöhnend den Einlass gewährte, fand sich nicht seine Zunge in meiner Mundhöhle wieder, stattdessen steckte er mir gleich zwei Finger hinein.
Erst riss ich verwundert die Augen auf, doch dann verstand ich und fing sofort an diese mit meinem Speichel zu bedecke, währenddessen er mir erneut über die Brustwarzen leckte.
Also wenn sich nicht gerade seine Finger in meiner Mundhöhle befunden hätten, so wären die anderen spätestens jetzt aufgewacht.
Nach einer Weile ließ Soohyun wieder von mir ab und küsste mich kurz auf die Wange.
„Das…reicht, Cheonsa.“, hauchte er und zog seine Finger wieder aus meinem Mund zurück. Intensiv strich mir der Ältere die Innenseiten meiner Schenkel entlang, woraufhin ich sofort verstand und meine Beine etwas spreizte.
Erneut hielt er kurz inne und sah mich leicht besorgt an.
„Was ist denn los?“, fragte ich verwirrt.
„Du…du zitterst ja. Ist auch sicher alles in Ordnung bei dir??“, flüsterte er mir mit besorgtem Unterton zu.
Lächelnd strich ich ihm mit dem Finger eine dunkle Haarsträhne aus dem Gesicht und legte meine Hand anschließend auf seine Wange.
„Mir geht es gut.“, flüsterte ich und sah ihn nun fast schon flehend an. „Aber jetzt hör doch bitte mal auf, dir selbst jetzt Sorgen um mich zu machen.“

Offenbar hatte er nun endlich verstanden, denn keinen Moment später spürte ich, wie er mit einem Finger in mich eindrang.
Ein kurzer Schmerzensschrei entwich mir, denn ich hatte wirklich nicht damit gerechnet, dass das so verdammt weh tat!!!
Sofort presste ich die Lippen aufeinander, um nicht noch einmal aufzuschreien. Das waren wirklich die schlimmsten Schmerzen, die ich je gehabt hatte!
„Dongho…ich…“
Schnell schüttelte ich nur den Kopf, als ich seinen besorgten Blick bemerkte.
„N-nein. Ist schon…gut. Mach weiter. Mir geht’s gut. Das…“
Er sollte jetzt auf keinen Fall aufhören!! Nie hätte ich gewagt überhaupt daran zu denken, dass ich einmal wirklich hier mit ihm liegen würde, also sollte er das jetzt gefälligst auch zu Ende bringen!!
„A-aber…ich…du…“
„Soohyun, bitte!!“, flehte ich schreiend. „Ich will das schon so lange!! Bitte, lass mich nicht noch länger warten!“
Kurz biss er sich auf die Lippe, nickte nach einer Weile und nahm meine Lippen wieder in Beschlag.
Sofort bewegte er seinen Finger tiefer in mich, fügte nach einer Weile den zweiten hinzu und dehnte mich immer weiter.
Es tat noch immer so schrecklich weh! Ich biss mir noch kräftiger auf die Lippe und versuchte die Schmerzenstränen zu unterdrücken, doch kurz darauf lief mir eine schon die Wange hinab.
Soohyun küsste mich intensiver, um mich somit von den ganzen Schmerzen abzulenken, was ihm schließlich auch gelang.
Nach einer Weile legten sich auch die Schmerzen, selbst als er dann mit dem dritten in mich eindrang.
Kurz darauf zog er seine Finger wieder aus mir heraus und sah mir tief in die Augen.
„Bereit?“, flüsterte er und hauchte mir einen Kuss auf die Wange.
Keuchend nickte ich und sah ihn erwartungsvoll an. Er nickte und strich mir über die Wange.
„Dongho, also…“
„Soohyun, ehrlich mal! Vollplappern kannst du mich später auch noch. Aber jetzt mach doch endlich!“, unterbrach ich ihn.
Er lächelte und leckte mir noch einmal kurz über die Lippen.
„Ich will dir schließlich nicht weh tun, Cheonsa.“, hauchte er mir zu.
Ich musste kichern.
„Ist ja schön und gut, Soohyun. Aber jetzt lass mich dich wirklich nicht noch länger darum bitten!“
Soohyun lächelte, beugte sich noch mal zu mir und hauchte mir ein williges „Du gehört nur mir.“, zu, was mir eine Gänsehaut über den Körper jagte.

Kurz atmete er ein und wieder aus, sah mir tief in die Augen und drang in mich ein.
Schnell unterdrückte ich einen weiteren Aufschrei und warf den Kopf in den Nacken.
„Soo…hyun…“, presste ich hervor und drückte den Rücken durch.
Ich fing an unter ihm zu zittern und der Schweiß lief mir nur so den Körper herunter.
„Dongho…“, flüsterte er mir verführerisch ins Ohr. „Du…bist so süß. Ich kann nicht genug von dir bekommen.“
Erneute Gänsehaut machte sich über meinem Körper breit und mir wurde abwechselnd heiß und wieder kalt.
Je öfter er mir solche wunderbaren Dinge ins Ohr flüsterte, konnte ich es wirklich genießen und stöhnte auf.
Soohyun drang tiefer in mich ein, was mich dazu brachte immer lauter zu stöhnen.
Seine Stöße wurden immer schneller, unkontrollierter, williger.
„Soohyun!“, stöhnte ich und schloss genießerisch die Augen.
Kurz verlangsamte er seine Stöße wieder, umfasste mein Gesicht mit seinen Händen und murmelte etwas Unverständliches.
Stöhnend drückte ich mich gegen ihn, dass er noch tiefer in mich kam.

Es dauerte nur den Bruchteil einer Sekunde, da ergoss er sich auch schon in mir, ich mich zur selben Zeit direkt auf das Laken.
Wieder küsste er mich liebevoll auf die Lippen, zog sich anschließend aus mir zurück und ließ sich keuchend und schwer atmend neben mich auf das Bett fallen.
Ich öffnete die Augen und sah ihn an.
Irgendwie war mir das noch nie so aufgefallen, aber er sah selbst verschwitzt unglaublich heiß aus. Wenn nicht sogar noch mehr, als unverschwitzt
.
Soohyun lächelte mich an und schlug die Bettdecke über uns.
Lächelnd griff ich nach seiner Hand und drückte meine Lippen darauf. Zu meinem Erstaunen fing er an zu zittern, als ich dies tat. Aber es verschaffte mir einfach nur Genugtum.
Weiterhin lächelnd umschloss ich meine Finger mit seinen.
„Du…Soohyun?“, fragte ich leise.
Er nickte.
„Was denn?“
Sofort schüttelte ich den Kopf und winkte ab.
„Nicht so wichtig. Das…“
Doch er unterbrach mich, indem er mir sanft die Hand auf die Wange legte.
„Jetzt sag schon. Was ist denn los?“, lächelte er und küsste meine Finger.
Ich seufzte lächelnd auf und stützte anschließend den Kopf auf die Hand.
„Okay. Also…“
Ich räusperte mich etwas.
„Also…Soohyun, ich…ich liebe dich.“
Kurz schloss ich die Augen und fuhr fort.
„Ich…weißt du, ich liebe dich schon seit einer halben Ewigkeit und es ist so, …ich träume schon seit Jahren von dir und jedes Mal, wenn ich einschlafe sehe ich dein Gesicht vor mir. Und ich wünsche mir wirklich nichts sehnlicher, als jeden einzelnen Tag, der uns noch bleibt, in deinen Armen einschlafen zu dürfen und dort morgens wieder aufwachen zu dürfen. Ich liebe dich einfach mehr, als alles andere.“

Mit diesen Worten schmiegte ich mich lächelnd an seine Brust ihn und schlief keine Sekunde später auch schon ein.
-Doch in dieser Nacht hatte ich zum ersten Mal, seit Wochen keine Alpträume.

27. Kapitel: Survive??




Soohyun’s POV:



„Was…was habe ich nur getan?? Er…Dongho…er liebt mich??“
Fassungslos starrte ich den schlafenden Maknae auf meiner Brust an. Traurig strich ich ihm über die Wange und sah ihn durchgehend an.
„Ich…ich dich doch auch, a-aber…aber…“
Ich schloss die Augen und fuhr ihm durch die dunklen Haare.
„Bitte…vergiss es alles wieder. Es tut mir alles…so schrecklich leid, mein Kleiner. Vergib mir.“
Tränen machten sich sofort in meinen Augen breit und ich biss mir auf die Lippe.
Ich hatte ihm einfach nachgegeben, hatte es gewagt ihn so sehr zu lieben. Meine Liebe zu ihm war schlichtweg stärker gewesen, als mein Kopf.
Zwar hatte ich ihm nicht direkt gesagt, dass ich ihn liebe, aber das, was hier passiert war, sprach für sich! Er war doch nicht dumm!
Dongho lächelte im Schlaf und schlang seine Arme fest um meinen Körper, woraufhin ich kurz die Luft anhielt und ihn einfach nur entgeistert anstarrte.
„Wie konntest du dich nur in mich verlieben?“, flüsterte ich unter Tränen. „Warum? Ich kann doch nicht bei dir bleiben, Cheonsa. Ich kann nicht, obwohl ich mir nichts sehnlicher wünsche!“
Vorsichtig strich ich ihm mit dem Finger über die Wange und unterdrückte die Tränen.
Alles in mir fing an zu kribbeln, als meine Finger seine Haut berührten.
„Du raubst mir meinen Verstand.“, flüsterte ich und strich ihm zaghaft über die Lippen.
Wie sehr wünschte ich mir doch, dass ich bei ihm bleiben könnte- und zwar für immer. Aber es ging nicht.

Es war durchaus schon schlimm genug gewesen, dass ich es allen Ernstes gewagt hatte ihn einfach zu küssen! A-aber… ich hatte gerade mit ihm geschlafen, verdammt!!!
Ich hätte es wissen müssen, dass ich mich irgendwann einfach nicht mehr beherrschen können würde!
Doch jetzt? Jetzt war es zu spät! Es war passiert und ich konnte es nicht mehr rückgängig machen.
Ich seufzte traurig auf.
Dadurch was eben passiert war, hatte ich schlichtweg keine andere Wahl, so sehr ich das auch bedauerte!
„Vergib mir, Cheonsa.“, flüsterte ich und gab ihm einen Kuss auf die Wange. „Ich liebe dich…aber…es geht einfach nicht anders.“

Eli’s POV:



Es war mitten in der Nacht, als ich aufwachte. Genervt warf ich einen Blick auf die Uhr. Schon nach 2! Na super!
„Kevin?“, fragte ich leise. „Bist du wach?“
„Ja, bin ich.“, kam es wispernd von ihm. „Hast du eine Ahnung, was das gerade war?“
„keine Ahnung.“, murmelte ich. „Wer macht denn so spät so einen riesen Lärm?!“
Genervt setzte ich mich auf, zog Kevin somit mit nach oben, da ich wie immer, meine Arme um ihn geschlungen hatte.
„Komm Schatz. Wir schauen mal nach.“, sagte ich noch immer müde. „Ich will wissen, was mich jetzt mitten in der Nacht geweckt hat!“
„J-ja, du hast Recht. Ich auch.“
Ich stand auf und nahm ihn an der Hand.
Leise schlichen wir anschließend durch das Zimmer und suchte tastend nach der Tür. Mein Kopf fand sie.
„Au! Verdammt!“, fluchte ich wütend und rieb mir den Kopf. „Doofe Tür!“
„Alles okay?“, fragte Kevin leicht besorgt.
Lachend winkte ich nur ab.
„Jaja, komm.“

Zusammen schlichen wir weiter die Treppen hinunter, bis zum Wohnzimmer. Vorsichtig schaltete ich das Licht an und sah mich um.
Nichts. Hier war niemand.
„Hallo?“, fragte ich- sichtlich verwirrt.
Kevin lugte vorsichtig hinter mir hervor und sah sich ebenfalls um.
„Hier ist niemand.“, murmelte ich genervt und drehte mich wieder um, weil ich jetzt wirklich wieder zurück in mein warmes Bett und wieder schlafen wollte.
Doch plötzlich ertönte ein lauter Knall, oder eher Aufprall aus dem Flur.
„Was war das??!“, rief Kevin panisch und seine Stimme wurde schrill.
Sofort zog ich ihn hinter mir her zum Flur hinaus und schaltete auch dort das Licht an.
Erst wirkte es auch hier, als sei dort nichts, doch dann…
„Soohyun!!!“, schrie Kevin auf einmal völlig panisch und presste sich die Hände vor den Mund.
Ich wirbelte herum und dann sah auch ich was er meinte!

Soohyun lag auf dem Flurboden und regte sich nicht!!
Keine vergangene Sekunde später stürzten wir auch schon auf unseren Leader zu, der kein einziges Lebenszeichen von sich gab.
Schnell drehte ich ihn zurück auf den Rücken und rüttelte ich leicht.
„Soohyun! Soohyun, kannst du mich hören?!“
Er regte sich immer noch nicht und sein Atem war schwach!
„Kevin!“, rief ich. „Ruf sofort den Krankenwagen! Er bekommt gleich keine Luft mehr!!“
„W-was? E-etwa jetzt?!“, stammelte der Dunkelhaarige verwirrt.
„Nein, weißt du in 5 Stunden! Natürlich jetzt, verdammt noch mal!!!“, schrie ich aufgebracht.
Sofort sprang er auf und stürmte zum Telefon.
„Eli?!! Wie ist nochmal die Nummer??!!“
„Verdammt noch mal, Kevin!!! Die ist eingespeichert!!!“, schrie ich, was ich eigentlich sofort wieder bereute.
So laut war ich ihm gegenüber noch nie geworden und ich wusste genau, dass er sich so etwas immer sehr zu Herzen nahm.

~ ~ ~



Nach 15 vergangenen Minuten des Horrors in denen Kevin und ich so gut, wie es nur ging, versuchten Soohyun dazu zu bringen am Leben zu halten, traf endlich der Krankenwagen ein!
Inzwischen war es schon 3 Uhr.
Kevin kaute unsicher auf seiner Unterlippe herum, als der ohnmächtige Soohyun in den Krankenwagen getragen wurde.
Er hatte seitdem ich ihn so angeschrien hatte, kein einziges Wort mehr von sich gegeben. Ich hätte ihn wirklich nicht so anschreien sollen, aber schließlich hatte Soohyun mit dem Tod zu kämpfen gehabt.

„Wird er…wird er durchkommen?“, fragte ich schließlich mit etwas zitternder Stimme.
Stille folgte.
„Wir werden unser Bestes geben.“, bekam ich dann zur Antwort.
Ein paar Minuten später verließ der Krankenwagen dann auch schon unsere Einfahrt.
Kevin keuchte auf und sank auf den Stufen zusammen.
Schnell setzte ich mich neben ihn und nahm ihn fest in den Arm.
„Kevin, es tut mir leid, dass ich dich so angeschrien habe. Ich hab das nicht so gemeint.“, nuschelte ich und drückte ihn fest an mich.
„Eli, das…“, presste er hervor. „Lass mich…los…ich…das…“
Sofort ließ ich wieder von ihm ab. Mir war überhaupt nicht klar gewesen, wie fest ich ihn an mich gepresst hatte und dass ihm das weh tun konnte.
„Tschuldigung.“
Er nickte nur.
„Schon okay,“, sagte er leise und sah zu Boden.
Kurz darauf hört ich ihn kurz aufschniefen.
„Eli?? Meinst du…wird er das schaffen?“, murmelte er und wischte sich über die Augen. „Was hat er denn überhaupt mitten in der Nacht hier gemacht??“
Erneut nahm ich ihn in den Arm- achtete aber darauf, dass ich ihn nicht zu fest an mich drückte.
„Ich…ich weiß es nicht. Aber…wir müssen einfach das Beste hoffen.“
Der Jüngere nickte und presste seinen Kopf gegen meine Brust.
„Ich will gar nicht wissen, wie der arme Dongho das alles aufnehmen wird.“, schniefte er und klammerte sich an mir fest.
Ich nickte und strich ihm durch die Haare.
„Komm, wir gehen erst mal wieder rein.“, sagte ich leise und hob ihn hoch, während Kevin sich immer fester an mich klammerte und anfing zu weinen.
Behutsam trug ich ihn hinein, schloss die Tür, setzte mich anschließend auf die Couch und setzte ihn auf meinen Schoß.
„Ist ja gut, Süßer.“, versuchte ich ihn zu beruhigen und streichelte ihm über den Kopf.
Langsam ließ er mich wieder los und sah mich aus verweinten Augen an.
„Eli, ich…ich hab Angst.“, schniefte er und rieb sich die Augen. „Ich will nicht, dass wir uns auflösen! Soohyun darf nicht sterben- vor allem, will ich nicht wissen, was Dongho dann tun wird! Ich meine…was…was, wenn er dann wirklich depressiv wird und…und…“
„Scht.“, flüsterte ich und legte ihm die Hand auf die Wange. „Vielleicht können sie ihm doch helfen. Soohyun hat doch noch eine Chance. Ich weiß, dass wir im Moment wegen Soohyuns‘ Krankheit nicht so weiter machen können, wie zuvor, aber er hatte durchaus Recht, als er sagte, dass er noch nicht tot sei. Es besteht doch noch eine Chance, dass er überlebt. Zwar…ist sie nicht sehr groß, aber er hat eine!“
Es war nicht leicht, dies überzeugend rüberzubringen, denn so wie ich ihn verstanden hatte, dass er mir diesen Zettel gegeben hatte, nahm er jetzt schon Abschied von dieser Welt.
„H-hey, was war denn hier los?“
Gähnend und sich die Augen reibend kam Kiseop ins Wohnzimmer. Er sah auf.
„Habt ihr etwa so einen Lärm veranstaltet?“, fragte er müde und setzte sich neben uns.
Ich schüttelte nur den Kopf.
„Glaub mir, ich wünschte es wäre so…“, murmelte ich und strich Kevin eine Tränen von der Wange. „Soohyun…er…wurde gerade ins Krankenhaus eingeliefert. Wir haben ihn gefunden.“
Kiseop starrte uns fassungslos an.
„Was?!“, rief er schockiert. „Was macht er denn um diese Uhrzeit hier unten??!!“
Ich zuckte nur mit den Schultern.
„Ich weiß es nicht.“
Der Rothaarige seufzte auf und ließ auf einmal einen sehr merkwürdig klingenden Laut von sich, dass ich ihn verwirrt musterte.
„Oh Gott, der arme Dongho!“, rief er und presste sich die Hände gegen die Stirn. „Ich will nicht wissen, wie er reagiert, wenn er das erfährt!! Das ist ja schrecklich!!“
Ich nickte.
Dies war nur eine der Sorgen, die mich plagte.
Doch das wichtigste was mich- und vermutlich die anderen auch- gerade plagte, war die Frage, ob Soohyun wirklich überleben würde!
Ich wusste es nicht!!
Dongho’s POV:

Am nächsten Morgen erwachte ich sehr früh, was ich den morgendlichen Sonnenstrahlen zu verdanken hatte. Es war ein wunderbar schöner Tag.
Lächelnd und bester Laune drehte ich mich zu Soohyun um, doch dann…

„Soohyun??“. Fragte ich verwirrt und setzte mich auf.
Verwirrt sah ich mich um.
Also in einem war ich mir sicher: Es war KEIN Traum gewesen! Ich war wirklich in seinem Zimmer und lag in seinem Bett.
Also…hatten wir gestern wirklich…zusammen geschlafen.
Ich spürte, wie mir das Herz bis zum Hals schlug, als ich daran dachte.
Fragend sah ich mich um. Wo war er denn jetzt hin??
Soohyun?“, fragte ich erneut. „Soohyun! Soohyun, wo bist du?!“
Keine Antwort.
Ich rief noch zwei-dreimal nach ihm, doch niemand antwortete.
„Vielleicht ist er ja duschen.“, überlegte ich laut und zuckte kurz mit den Schultern.
Auf einmal machte sich dann mein Magen bemerkbar, dass ich mir schnell die Hand auf den Bauch legte.
„Ich hab Hunger.“, murmelte ich und suchte erst mal nach meinen Sachen, lugte dazu schon mal unters Bett, wurde dort aber nicht fündig.
Nach weiteren Minuten des Suchen fand ich sie sogar und zog sie mir über.
Müde aber trotzdem glücklich gestimmt stieg ich schließlich die Treppen hinunter und ging ins Wohnzimmer.
Verwirrt stellte ich fest, dass Eli, Kevin und Kiseop schon wach waren.
„Morgen.“, sagte ich gähnend.
Irgendwie wirkten sie alle höchst schockiert, als sie mich sagen.
„Mo-Morgen.“, stammelte Kevin, der auf Elis‘ Schoß sah und so wirkte, als hätte er so gut, wie gar nicht geschlafen.
Ich lächelte.
„Sagt mal habt ihr eine Ahnung wo Soohyun ist?“, fragte ich sofort, da mir diese Frage einfach nur so auf der Zunge brannte.
Die drei tauschten einen fragenden Blick, wandten sich dann wieder an mich.
„Ähm….n-n-nein.“, stotterte Kevin, woran ich sofort erkannte, dass er log. „V-v-vielleicht sch-schläft er ja noch.“
Sofort schüttelte ich den Kopf.
„Das kann überhaupt nicht sein!“, widersprach ich sofort. „ich war nämlich heute die ganze N…“
Sofort unterbrach ich mich selbst im Satz und presste mir die Hand auf den Mund.
Jetzt hatte ich mich wirklich verplappert! Wie peinlich war denn das?!
„Ähm…Dongho?“, fragte Eli dann und räusperte sich etwas.
„Hm?“, erwiderte ich mit schriller Stimme, wie immer wenn mir etwas peinlich war, und spürte, wie ich rot anlief. Mein Gesicht fühlte sich so heiß an.
Eli sah mich an.
„Also…jetzt mal ganz im Ernst. Du…du und Soohyun…ihr…ihr habt gestern mit…miteinander geschlafen, stimmts??“
Inzwischen musste ich wohl schon so rot, wie eine Kirschtomate sein, denn genauso fühlte es sich an.
„N-nein. W-wie kommst du-du denn d-d-da drauf?“, stammelte ich.
Eli zog skeptisch eine Augenbraue hoch.
„Und was ist das da an deinem Hals??“, fragte er und deutete darauf.
Blitzschnell presste ich mir die Hand gegen die besagte Stelle und wurde (wenn das überhaupt möglich war) noch röter.
„Also?“
Seufzend ließ ich die Hand sinken und ließ mich ihnen gegenüber auf den Sessel fallen.
Dann nickte ich und senkte meinen Blick.
„J-ja…du hast ja Recht. Ha-haben wir.“
Ich sah wieder auf.
„Ihr wisst doch etwas!! Wo ist er?! Ihr wisst genau wo er ist!!“
Eli atmete auf und sah mich betrübt an.
„Dongho, das wird dich jetzt vermutlich ziemlich schockieren, a-aber…“
„Sag mir einfach wo er ist!!“, unterbrach ich ihn- befürchtete sofort das Schlimmste!!
„Er…“
Erneut atmete er auf, bevor er mich wieder ansah.
„Dongho. Er…Soohyun wurde heute Nacht ins Krankenhaus eingeliefert.“
Meine Augen weiteten sich.
„WAS?!“, schrie ich und sprang auf.
Panik machte sich in mir breit.
„Warum denn??!! Was ist denn passiert?!“
Die drei schüttelten nur den Kopf.
„Wir wissen nichts Genaues. Eli und ich haben ihn mitten in der Nacht bewusstlos im Flur gefunden.“, murmelte Kevin leise.
Ich schnappte nach Luft. Was hatte er denn in der tiefsten Nacht hier unten im Flur gesucht??
Mühevoll atmete ich auf und sah sie an.
„Kommt ihr?“
Verwirrt sahen sie mich an.
„Was meinst du?“
Entschlossen atmete ich auf.

„Ich MUSS zu ihm!“, sagte ich entschlossen und biss mir auf die Lippe.
„A-aber…“
„Gut. Wenn ihr nicht mitkommt, dann nehme ich mir eben ein Taxi.“, unterbrach ich Eli und drehte mich zur Tür.
„Warte.“, kam es dann von Kiseop. „Wir kommen natürlich mit. Allein schon, weil wir wissen wollen, was mit ihm ist!“
Wieder drehte ich mich zu ihm um und nickte.
Allerdings rannte ich sofort nochmal in mein Zimmer uns sank auf meinem Bett zusammen.

Er war also…im Krankenhaus??
Ich unterdrückte die Tränen und stand wieder auf und verließ mein Zimmer. Gerade wollte ich wieder herunter gehen, blieb dann allerdings wie angewurzelt stehen und starrte die offene Tür von Soohyuns‘ Zimmer an.
Warum genau wusste ich nicht, aber ich schlich zurück in sein Zimmer und setzte mich auf sein Bett.
Tränen machten sich nur so in meinen Augen breit und schon flossen sie mir einfach die Wangen hinab. Ich konnte sie nicht mehr zurückhalten!!
Soohyun war im Krankenhaus! Warum war er überhaupt dort unten gewesen?? Was hatte er denn dort gesucht??
Schnell wischte ich mir über die Augen und sah umher.
Plötzlich blieb mein Blick an etwas hängen.

Wie hatte ich das denn nicht sehen können?? Vermutlich war ich vorhin einfach hauptsächlich damit beschäftigt gewesen meine Kleidung zu finden, als dass ich das bemerken hätte können.

Es war ein kleiner, zusammengefalteter Zettel.
Was hatte denn das zu bedeuten??

Neugierig griff ich nach diesem Zettel und faltete ihn auseinander. Als ich sah, was darauf stand, schrie ich vor Schreck auf und ließ ihn fallen.
Meine Augen weiteten sich und ich presste mir sofort die Hände vors Gesicht.

Das konnte doch nicht…sein Ernst sein!!! Nein, das…das konnte doch nicht wahr sein!!!
Tränen liefen mir über die Wangen, als ich wieder auf diesen Zettel starrte, der nun auf dem Boden lag.
Jetzt wusste ich, warum er dort unten gewesen war und mein Herz fühlte sich sofort an, wie ein riesiger Eisklumpen.
Erneut las ich diese Worte durch, in der Hoffnung es würde doch bitte etwas anderes dort stehen.


Leb wohl. Vergib mir.
Soohyun


28. Kapitel: Promise




DongHo's POV:




Keine zehn Minuten später saßen wir auch schon zu dritt im Van- auf dem Weg ins Krankenhaus. Kiseop war nach einigem Diskutieren zu Hause geblieben, um den anderen zu sagen, was los war, so viel ich wusste. Auch wenn es mir um genau zu sein wirklich egal war!! Ich wollte einfach nur wissen, wie es Soohyun ging!!!
Dieser Gedanke machte mich krank!!!

Unruhig kaute ich auf meiner Unterlippe herum, fing an nervös mit meinem Ärmel und meinen Haare zu spielen, knetete an meinen Fingern herum und sah immer und immer wieder unruhig aus dem Fenster.
Ich machte mir so schreckliche Sorgen um Soohyun.
Was wenn es wirklich bald schon zu spät war…oder…er gar schon tot war, wenn wir…kamen?!
„Nicht daran denken!“, ermahnte ich mich in Gedanken, doch ich konnte diesen Gedanken nicht verdrängen.
Die Fahrt dauerte mir nach viel zu lange!! Schließlich ging es hier verdammt noch mal um sein Leben!!
Mehr denn je wurde mir klar, dass er vermutlich nächstes Jahr um diese Zeit nicht mehr an meiner Seite stehen könne!
Eigentlich wollte ich nicht daran denken, doch es ging nicht anders. Dieser Gedanke hatte sich fest in meinem Gehirn, meinem Geist festgesetzt und kam immer und immer wieder hoch, egal wie sehr ich mich dagegen sträubte.
Inzwischen hatte ich auch schon begriffe, warum er mitten in den Nacht dort unten gewesen war, auch wenn es weh tat, sich dies einzugestehen.

Warum auch immer, aber er hatte von uns, oder von mir, weg gewollt. Er hatte gehen wollen. Uns- mich verlassen wollen.
Ich verstand das nicht! Um genau zu sein, wollte ich es gar nicht erst verstehen!! Es war mir ohnehin unbegreiflich!! Vor allem nachdem was gestern gewesen war!!

Als der Van parkte, riss ich sofort die Tür des Wagens auf, sprang heraus und rannte so schnell meine Beine es zuließen, in Richtung Eingang davon.

In der Eingangshalle angekommen, stürmte ich sofort zur Infostelle.
„Wo ist er?!“, schrie ich aufgebracht. „Ich muss sofort zu Shin Soohyun!!! Wo ist er?!!“
Die Frau hinter dem Tresen sah zu mir auf und musterte mich fragend.
„Nur die Ruhe.“, sagte sie schlicht und senkte ihren Blick wieder.
Ich hätte ihr auf der Stelle eine knallen können!! Sah diese dumme Tussi etwa nicht, dass ich gerade mehr als verzweifelt war und unter allen Umständen zu ihm musste??!!! Ich hätte sie umbringen können!!!!!
„Ich bin aber nicht ruhig!!! Jetzt sagen Sie mir verdammt noch mal, wo er ist!!! Ich MUSS zu ihm!!!“, brüllte ich verzweifelt.
„Na so erst Recht nicht.“, gab sie mir zur Antwort. „Jetzt beruhigen Sie sich erst einm…“
„Verdammt noch mal!!!!!!!“, schrie ich durch die ganze Eingangshalle, dass sie alle Anwesenden zu mir umdrehten, doch das war mir nun wirklich egal. Die konnten ruhig gucken. Wen interessierte das denn??
„Wenn Sie dumme Tussi mir jetzt nicht auf der Stelle sagen, wo er ist, dann…“
„Dongho.“, vernahm ich dann eine Stimme hinter mir, bevor ich diesen Satz komplett hätte aussprechen können.
Eli stand mit Kevin im Schlepptau hinter mir und schob mich etwas zur Seite.
„Sagen Sie uns nun bitte wo Soohyun liegt, sonst dreht er noch durch.“, sagte er leise und wies kurz auf mich.
Sie nickte, gab irgendetwas in ihren Computer ein und klickte des Öfteren mit der Maus herum, was mich total kirre machte.
„Ach, wenn Eli das sagt macht die dumme Schnepfe gleich das was man ihr sagt, aber bei mir??!!“
Am liebsten hätte ich ihr den Hals umgedreht!!
Ich war schon kurz davor sie schon wieder anzuschreien, dass sie mir gefälligst endlich sagen sollte, wo er war!

„Dritter Stock. Das letzte Zimmer.“, gab sie gelangweilt zur Antwort.
Kaum hatte sie das letzte Wort ausgesprochen, sprintete ich auch schon in einem Wahnsinnstempo in Richtung Treppenhaus davon-
Im Nachhinein wäre es vermutlich schlauer von mir gewesen den Fahrstuhl zu nehmen, aber zu diesem Zeitpunkt, war ich schlichtweg viel zu aufgewühlt, als dass ich daran hätte denken können.
Immer schneller raste ich die Treppen nach oben, selbst als mir fast die Luft wegblieb und meine Seite schrecklich zu stechen begann rannte ich weiter.

Kurz darauf kam ich schließlich schwer atmend und keuchend vor der besagten Zimmertür zum Stehen.
Tief atmete ich wieder durch und starrte die Tür an. Ich fing an zu zittern, wie noch nie zuvor, so nervös wurde ich.

„Dongho??“
Keuchend fanden sich schließlich auch wieder Eli und Kevin hinter mir.
„Mir…ist…so schwindlig.“, keuchte Kevin und lehnte sich gegen Elis‘ Schulter.
„Dongho?“, fragte Eli vorsichtig und legte vorsichtig einen Arm um Kevins‘ Schulter, „Sollen wir mit rein kommen, oder willst du allein zu ihm?“
Ich schluckte.
„I-ich…muss…allein mit ihm reden.“, murmelte ich.
Sie nickten.
Entschlossen drehte ich mich zur Tür, atmete nochmal tief durch…und öffnete sie.


„Soohyun?“
Langsam schloss ich die Tür hinter mir und ging etwas in das Krankenzimmer hinein.
„Soohyun?“, fragte ich erneut.
Hörte er mich etwa nicht?? Gedankenverloren starrte er an die Decke und machte keineswegs den Eindruck, als würde er mich hören.
Mein Blick wanderte über seinen Körper.
Er war an zahlreichen Geräten angeschlossen, fast alle führten zu seiner Schulter und einige zu seinem Herzen.
„Soohyun??“, fragte ich noch lauter und ging näher auf ihn zu.
Für den Hauch einer Sekunde befürchtete ich das Schlimmste, hatte Angst er sei tot, doch dann konnte ich ihn atmen sehen, woraufhin ich erleichtert aufatmete.
„Soohyun.“

Langsam drehte er seinen Kopf zur Seite und blickte mich an.
Seine Augen weiteten sich. War er wirklich so überrascht mich zu sehen???
„Dong…ho…“, keuchte er und sah mich nun fast schon verzweifelt an.
„W-was…“
Egal was er mir auch hatte sagen wollen, ich würde es nicht mehr erfahren. Denn ich ging einfach auf ihn zu, setzte mich schnell auf sein Bett, legte meine Hände um sein Gesicht und drückte sofort meine Lippe fest gegen seine.
Kurz darauf erwiderte er meinen Kuss, drückte mich fest an sich und vertiefte unseren Kuss. Ich schlang meine Arme um seinen Hals und schloss die Augen.
Doch urplötzlich ließ er von mir ab und stieß mich abrupt von sich.
„Nein!!“, rief er. „Das…ich…Das geht nicht!!“
Verwirrt sah ich ihn mit aufgerissenen Augen an.
„Soohyun…was…?“, stammelte ich.
Was hatte er denn auf einmal??
Er senkte seinen Blick und mied es mich anzusehen.
„Warum bist du hier?“, murmelte er und sah mich immer noch nicht an.
„Dasselbe sollte ich wohl eher dich fragen.“, erwiderte ich und nahm seine Hand.
Für einen Moment schloss er die Augen und atmete durch.
„Es…tut mir…so leid.“, murmelte er und biss sich auf die Lippe.
„Warum wolltest du gehen?“, flüsterte ich und drückte seine Hand fester. „Was…was ist denn so schlimm daran mich zu lieben?“
Leise fing ich an zu schluchzen und drückte meine Lippen fest auf seine Hand.
„Dongho.“, flüsterte er. „Es…es ist doch nicht…ich…versteh doch…ich…“
„Dongho, bitte…“, murmelte er nun fast schon verzweifelt. Ich sah ihn an und auf einmal konnte ich ganz deutlich erkennen, dass sich eine Träne den Weg seiner Wange hinunterbahnte.
„So-Soohyun?“, fragte ich besorgt und sah ihn an.
Ich überlegte nicht lange, sondern schloss ihn sofort ganz fest in meine Arme. Zögerlich erwiderte er diese.
„Dongho.“, murmelte er schluchzend und drückte sich etwas an mich.
Liebevoll strich ich meinem Liebsten über den Rücken und küsste ihn sanft auf die Wange. Soohyun schluchzte weiter irgendetwas Unverständliches gegen meine Schulter, während ich ihn etwas fester gegen mich drückte.
„Soohyun.“, flüsterte ich mitfühlend und küsste ihn weiter auf die Wange.
Ich wusste wirklich nicht genau was er denn jetzt hatte und so hielt ich ihn einfach weiter fest im Arm.

„B-bitte geh jetzt wieder…und k-komm n-nicht mehr…“
„WAS?!!!“, schrie ich nun schon fast und ließ ihn wieder los. „Spinnst du??!!“
Schockiert starrte ich ihn an. Was sollte denn das jetzt heißen?!

„Dongho.“, murmelte er unter Tränen. „ich…ich hab vermutlich nur noch…“
„Ich weiß.“, unterbrach ich ihn und strich ihm zärtlich über die Wange. „Ich weiß schon längst Bescheid, dass du vermutlich nur noch ein Jahr oder weniger hast.“
Schockiert starrte er mich an.
„Was? Wo-woher?“
Betrübt starrte ich auf seine Hand, nahm sie kurz darauf in meine und drückte sie.
„ich habe das Schreiben vom Krankenhaus gefunden. Schon vor ein paar Monaten. Ich…weiß schon ziemlich lange Bescheid, was dich erwartet.“
Wieder sah ich zu ihm auf. Sofort drückte ich ihn wieder an mich und wischte ihm weitere Tränen von den Wangen.
Das war wirklich das erste Mal, dass ihn weinen sah. Es war wirklich ein sehr merkwürdiges Gefühl für mich.
Langsam ließ ich ihn wieder los und sah ihn an.
„G-geh trotzdem…“, flüsterte er nun wirklich verzweifelt.
Sofort schüttelte ich entschlossen den Kopf.
„Vergiss es!!“, rief ich. „Ich bleibe hier!!“
Soohyun legte seine Hand auf meine Wange und blickte mir traurig in die Augen.
„Ich…will nicht, dass du mich tot siehst und du…weißt, dass ich nicht mehr lange habe.“
Betrübt nickte ich.
„Ja, ich weiß es. A-aber ich werde…“
„Dongho, bitte!!“, unterbrach er mich unter Tränen und packte mich fest am Shirt. „ich will das nicht!“
Ich schloss meine Hände um seine Gelenke und sah ihm tief in die Augen.
„Soohyun!“, sagte ich entschlossen und umklammerte seine Gelenke noch fester. „Das kannst du mir überhaupt nicht ausreden!! Denn das habe ich schon seit dem Tag, als wir erfahren haben, dass du totkrank bist, mit MIR ausgemacht!! Seitdem war mir klar, dass ich bei dir bleibe!! Bis zum Schluss werde ich bei dir bleiben!!!“
Ich machte eine kurze Pause und meine Stimme wurde etwas leiser.
„Und wenn du genau darüber nachdenkst, dann weißt du auch, dass du willst, dass ich hier bei dir bleibe und dich nicht einfach allein lasse!“
Er senkte seinen Blick.

„Wie lange?“
Erstaunt sah ich ihn an.
„Was …wovon sprichst du??“, fragte ich und sah ihn verwirrt an.
„Wie…wie lange…fühlst du schon so für mich…“
Kurz biss ich mir auf die Lippe und atmete tief durch, bis ich ihm antwortete.
„Schon…mindestens seit…einem ganzen Jahr.“, murmelte ich und sah ihn verlegen an. „Weißt du…ich…ich habe …Clare nie geliebt. Nicht eine einzige Sekunde in meinem Leben hatte ich Gefühle für sie.
Das klingt jetzt vielleicht etwas hart, aber ich bin nur mit ihr zusammen gegangen, um Aisha vergessen zu können. A-aber…dann habe ich mich…wirklich verliebt…“
Ich sah ihm ganz tief in die Augen und lächelte etwas.
„…Und zwar in dich, Soohyun. Ich liebe dich. Mehr, als ich je jemanden geliebt habe oder je wieder lieben kann.
Ich liebe dich wirklich. Von ganzem Herzen.“
Er nickte kurz und biss sich auf die Lippe.
„Dongho…“, fing er an. „ich…du…also…“

Doch bevor er den Satz beenden konnte, öffnete sich auch schon die Tür und eine junge Ärztin stand in der Tür.
„Ich muss Sie nun leider bitten zu gehen.“, sagte sie lächelnd an mich gewandt.
Widerwillig nickte ich dann und sah Soohyun an.
„Ich komm morgen wieder.“, flüsterte ich und drückte ihm zum Abschied noch einen zärtlichen Kuss auf die Lippen.
Ohne auf die fragenden Blicke der Ärztin einzugehen, ging ich zur Tür. Anschließend drehte ich mich nochmal zu ihm um und lächelte zaghaft.

„Soohyun, ich bleibe bis zum Schluss bei dir. Das verspreche ich dir.“

29. Kapitel: Last Hope




DongHo's POV:




DongHo’s POV:

Dieses Versprechen hatte ich auch gehalten.
5 ganze Monate waren inzwischen vergangen und ich war jeden einzelnen Tag bei ihm gewesen. Egal was bevorstand.
Nicht einen hatte ich ausgelassen.
Häufig war ich schon morgens um 5 oder 6 zu ihm gefahren und war auch erst wieder gefahren, wenn ich mir ganz sicher war, dass er eingeschlafen war.
Ich wollte einfach, dass er wusste, dass ich für ihn da war. Immer. Egal was passieren würde. Ich würde bis zu seinem allerletzten Atemzug bei ihm bleiben.
Öfters war es mir sogar passiert, dass ich einfach mit ihm eingeschlafen war und am nächsten Morgen erst bemerkt hatte, dass ich noch bei ihm war-

Aber…ob wir jetzt zusammen waren?? Wohl eher nicht.
Zwar hatten wir uns des Öfteren geküsst, oder eher ich ihn, doch behaupten, dass wir jetzt ein Paar waren, konnte ich nicht.
Wir waren wohl eher zwei Personen, die sich liebten, aber trotzdem nicht zusammen sein konnten, weil ihnen etwas im Weg stand…und das war der Tod.
Auch wenn ich sehr viel Zeit mit ihm verbrachte und alles tat, damit ihm klar wurde, wie sehr ich ihn liebte, so war ihm der Satz „Ich liebe dich“, noch nie über die Lippen gekommen.
Zwar hatte es schon häufig so gewirkt, als wäre er kurz davor gewesen, doch trotzdem hatte er es nie gesagt.
Ich wünschte mir dies wirklich sehr, doch es war wohl vergeblich.

Inzwischen hatten wir alle wirklich keinerlei Ahnung, wie lange er noch hatte. Ich wollte es überhaupt nicht erst wissen, denn es riss mir das Herz in zwei!!
Fast tagtägliche hoffte ich darauf, dass irgendwann ein Wunder geschehen und er überleben würde, doch je mehr Zeit verging, desto stärker schwand auch diese Hoffnung.
Mehr denn je rechnete ich fast schon jeden Tag damit, verdrängte ihn aber sofort wieder.

~ ~ ~
Es war ein Tag wie jeder andere zuvor, seitdem er ins Krankenhaus eingeliefert worden war. Ich stand sehr früh auf, machte mich fertig, zog mich an, aß noch ein wenig etwas, bevor ich dann auch schon losging.
Die anderen wussten ohnehin schon längst wo ich war, also hielt ich mich überhaupt nicht damit auf ihnen eine Nachricht zu hinterlassen, sondern stürmte sofort los.

Keine 15 Minuten später war ich so wie jeden vorigen Tag im Krankenhaus angekommen. Sofort fuhr ich mit dem Fahrstuhl in den dritten Stock hinauf und trat in sein Zimmer.
„Soohyun?“
Doch kaum hatte ich sein Zimmer betreten, blieb ich schockiert im Raum stehen.
„Soohyun?!“
Er war nicht da. Was war denn hier los?! Sofort rannte ich aus seinem Zimmer und suchte sofort nach jemandem den ich darauf ansprechen konnte.
Wurde auch sofort fündig, denn nicht weit davon entfernt stand eine junge Ärztin. Es war dieselbe, die ich am dem Tag, als ich zum ersten Mal hier gewesen war, gesehen hatte.
„Weißt du wo Soohyun ist?! Er ist nicht in seinem Zimmer!!“
Schon seit einiger Zeit duzten wir uns, weil sie schon längst wusste wer ich war, da ich jeden Tag hier war.
Sie sah mich an.
„Hat man dir etwa noch überhaupt nicht Bescheid gesagt??“, fragte sie.
Sofort verwandelte sich mein Herz in einen riesigen Eisklumpen!! Was hatte denn das zu bedeuten??!
„W-was gesagt?“, stammelte ich und hatte schreckliche Angst vor der Antwort.
Sie seufzte etwas auf und sah mich an.
„Er wird gerade operiert. Wenn wir ihn retten können, dann ist das hier seine allerletzte Chance.“
Ich starrte sie an. Seine…letzte Chance??
Langsam nickte ich, mein Blick war komplett starr. Ich konnte das alles nicht fassen!
„O-okay…“, murmelte ich fassungslos.
Vorsichtig legte sie mir die Hand auf die Schulter.
„Fahr doch lieber erst wieder nach Hause. Wir sagen dir sofort Bescheid, in Ordnung??“
Sofort schüttelte ich den Kopf.
„Nein…ich warte hier!!“
„Es wird mindestens zwei Tage dauern, bis er wieder ansprechbar sein wird.“
„Ist egal.“, sagte ich bestimmt und ging zurück in sein Zimmer, setzte mich anschließend auf sein Bett und starrte mit leerem Blick in seinem Zimmer umher.
„Dongho, mach dir keine Sorgen!“, ermahnte ich mich selbst in Gedanken. „Er schafft das!!!“

Soohyun’s POV:



~ ~ ~

2 Tage später…

~ ~ ~

Ich blinzelte etwas. Langsam öffnete ich die Augen und sah zur Seite.
„Dong…ho??“, fragte ich leise, kaum hörbar, doch erst jetzt bemerkte ich, dass er nicht anwesend war.
Inzwischen hatte ich mich schon richtig daran gewöhnt, dass er immer da war, dass es sich merkwürdig anfühlte, wenn er nicht da war.
Erst dann erkannte ich, dass einige Ärzte mich ansahen.
„Ach stimmt ja.“, kam es mir dann wieder in den Sinn. „Ich wurde ja operiert.“
Augenblicklich wurde ich total nervös.
Hatten sie es geschafft?? Würde ich doch überleben?? Konnte ich vielleicht doch bei Dongho bleiben??
Fragend und schrecklich ungeduldig sah ich sie an.
„u-und?“, fragte ich dann leise.
Irgendwie konnte ich nicht lauter sprechen. Lag vermutlich daran, dass ich gerade erst aufgewacht war.
Die Ärzte sahen sich einander an, doch sie mussten rein gar nichts sagen. Allein dieser Blick verriet mir, was die Antwort sein würde.
Sofort verwandelten sich meine Eingeweide in Eis. Das…durfte doch wohl nicht…

Langsam setzte ich mich auf und biss mir kurz auf die Lippe. Tief atmete ich durch und versuchte das alles zu begreifen! Ich konnte doch nicht…
„Ich…“, fing ich an. „Ich…werde nicht…überleben,…oder?“
Die Frage hätte ich mir sparen können, denn ich wusste die Antwort schon längst. Es war ihnen direkt aus dem Gesicht abzulesen.
Ich behielt leider Recht, denn sie schüttelten betrübt den Kopf.
Eigentlich hätte ich mich schon an diesen Gedanken hätte gewöhnen sollen, doch das hatte ich ganz und gar nicht!!!
Und jetzt??! Jetzt war auch meine allerletzte Hoffnung gestorben.
Ja, ich würde sterben!! Bald schon würde ich kein Teil mehr von dieser Welt sein!
Panisch fing ich an auf meiner Lippe herumzukauen und nickte dann.
Ich wollte nicht!! Nein!! Bitte nicht!! Ich…ich…ich…

„Es tut uns so leid. Aber…wir können leider nichts mehr tun.“
Wieder nickte ich und versuchte meine Panik zu unterdrücken. Meine Angst.
„…eine…eine Frage noch, okay?“, sagte ich dann leise. „In…in knapp einem Monat ist mein 24ter. Bin ich dann überhaupt noch da??“
Wieder tauschten sie ihre Blicke aus.
Nach einer Weile sahen sie dann wieder zu mir.
„Verlassen Sie sich bitte nicht drauf.“, sagte mir einer von ihnen, dass ich am liebsten laut aufgeschrien oder geweint hätte.
„U-und…wie…l-lange hab ich dann noch g-genau?“, fragte ich mit zittriger Stimme, obwohl ich es eigentlich überhaupt nicht erst wissen wollte. „Werde ich…wenigstens morgen noch am Leben sein?“
Ich konnte nur dafür beten, dass sie wenigstens dies bejahten. Doch das Glück war schon lange nicht mehr auf meiner Seite.
„Wir können uns nicht sicher sein. Vielleicht.“
Meine Augen weiteten sich und ich hatte so viel Angst wie noch nie zuvor in meinem ganzen Leben!
Ich würde vielleicht schon morgen tot sein?!
Das konnte doch nicht wahr sein!!
Meine Nerven lagen total blank! Völlig fertig und mit den Nerven total am Ende sackte ich zurück auf das Bett.
Ich keuchte auf und starrte fassungslos an die Decke.
Alles drehte sich vor meinen Augen und ich versuchte mich irgendwie zu beruhigen, doch vergebens. Ich würde sterben!! Würde vermutlich schon morgen nicht mehr hier sein!!

Doch mehr konnte ich darüber nicht nachdenken. Denn im nächsten Moment wurde mir schwarz vor Augen und ich sank in tiefe Dunkelheit.

Würde ich etwa jetzt sterben?? War es schon so weit?? War es jetzt vorbei??

30. Kapitel: I'm scared




Dongho’s POV:



Drei verdammte Tage waren inzwischen vergangen, seitdem ich erfahren hatte, dass er operiert worden war.
Warum um alles in der Welt meldeten sie sich nicht bei mir und sagten wenigstens was los war?!
Nach einigem Diskutieren mit den Ärzten hatte ich doch irgendwann nachgegeben müssen und war nach Hause gefahren.
Seitdem war ich also hier, hatte kaum geschlafen oder gegessen und war einfach nur total ungeduldig und nervös, was jetzt mit ihm war! Ich hatte solche Angst!!!

Genau in diesem Moment klingelte auf einmal das Telefon. Sofort stürmte ich los in den Flur hinaus und musste feststellen, , dass Eli schon längt ran gegangen war.
Hektisch stellte ich mich neben ihn und sah ihn fragend und total nervös an.
„Wer ist das denn??“, fragte ich flüsternd und reckte den Hals.
Eli schüttelte nur den Kopf, um mich zum Schweigen zu.
„Ja, okay.“, sagte er in den Hörer hinein-
Neugierig sah ich ihn an.
„Jetzt sag schon.“, quengelte ich und versuchte irgendwie mitzuhören.
Leicht genervt schon mich der Blonde weg.
„HEY! Eli!! Jetzt sag doch endlich!!“
Entnervt drehte er sich zu mir um und nahm kurz den Hörer vom Ohr.
„Dongho, jetzt sei mal still!! Ich versteh hier kein einziges Wort, wenn du so viel Lärm machst! Denn das ist das Krankenhaus, klar?!“
Sofort verstummte ich und sah ihn gespannt an, als er dann weitertelefonierte.

Nach einigen Minuten legte er schließlich auf und sah mich an.
„Und?!“, rief ich sofort. „Was ist denn jetzt mit ihm?!“
Eli lächelte nur.
„Wenn du willst kannst du jetzt zu ihm. Im Moment ist er zwar noch nicht bei Bewusstsein, aber…“
Den Rest hörte ich schon nicht mehr, denn keine Sekunde später stürmte ich auch schon los, wurde aber im letzten Moment bevor ich aus der Tür war, nochmal von Eli zurückgerufen.
„Was denn?!“, rief ich hektisch und leicht ungeduldig.
Ich musste jetzt zu ihm!!!
„Du Dongho. Sag mal hat er es dir inzwischen schon gesagt?“
Unsicher kaute ich auf meiner Unterlippe herum, doch dann schüttelte ich den Kopf.
„N-nein.“, murmelte ich betrübt.
Noch bevor er etwas erwidern hätte können, fiel ich ihm ins Wort.
„ich bin weg!“, rief ich und rannte wieder los, stürmte nach draußen, rief das erstbeste Taxi, was ich zu Gesicht bekam und machte mich auf den Weg zu ihm ins Krankenhaus.

Zum Glück dauerte es wie immer nicht zu lange, als ich angekommen war und vor seinem Zimmer stand.
Langsam öffnete ich die Tür und trat an sein Bett.

Ja, er war noch immer bewusstlos. Zögerlich trat ich näher und setze mich neben ihn auf das Bett.
Vorsichtig strich ich ihm eine nasse Haarsträhne aus dem Gesicht und sah ihn an. Ich lächelte etwas. Soohyun sah so süß aus, wenn er schlief. Das hatte ich die letzten paar Monate nur zu oft gesehen. Etwas unsicher griff ich nach seiner Hand und drückte sie etwas. Ich lächelte und küsste ihn zärtlich auf die Wange, fuhr langsam mit dem Finger seine Gesichtszüge nach.
„Soohyun.“, flüsterte ich und schmiegte meinen Kopf sanft an seine Brust.
Was war denn jetzt genau mit ihm? Würde er überleben? Hatten sie ihn retten können??

„Dong…ho…“
Ich sah auf.
„Soohyun!!“, rief ich und strahlte übers ganze Gesicht. „Du bist ja wieder wach!!“
Keine Sekunde später fiel ich ihm überglücklich um den Hals und hätte ihn am liebsten nie wieder auch nur eine einzige Sekunde losgelassen.
„Dongho.“, flüsterte Soohyun und setzte sich vorsichtig auf, erwiderte anschließend zaghaft meine stürmische Umarmung. „Bin ich…bin ich…jetzt etwa…tot?“
Verwirrt ließ ich von ihm ab und hielt ihn an den Schultern fest.
„Was?“, frage ich ungläubig. „Nein! Nein, du bist doch nicht tot! Du warst nur bewusstlos. Sie haben dich doch operiert, weißt du nicht mehr?? Was redest du denn da??“
Langsam nickte er.
„J-ja, stimmt. Du hast Recht. Ich wurde ja…“
„du weißt die Ergebnisse noch nicht, richtig? Ich geh mal nachfragen, was jetzt los ist, okay?“, unterbrach ich ihn und ließ ihn los.
Schon wollte ich aufstehen und einen der Ärzte befragen, was jetzt los war, als sich plötzlich Soohyuns‘ Hand fest um mein Handgelenk schloss und mich wieder zurückzog.
„Ich…ich weiß die…Ergebnisse schon.“, sagte er leise.
„Oh.“, erwiderte ich daraufhin. „Und? Wie sieht’s aus??“
Eine lange Pause entstand in der niemand auch nur ein Wort sagte.
Ich war schrecklich nervös. Er sollte es endlich sagen!! Ich hielt das nicht mehr aus!

Doch dann…
Traurig schüttelte Soohyun den Kopf und umklammerte wie aus Reflex mein Handgelenk noch fester.
Ich riss die Augen auf. Wahnsinnig schnell bildeten sich Tränen in meinen Augen und liefen mir nur so die Wangen hinab. Verzweifelt sah ich ihn an und wünschte mich nur noch, dass dies bitte nicht wahr sein konnte!! Das das hier alles nur ein schrecklicher Traum war und ich gleich aufwachen würde- Soohyun dann NICHT totkrank war und wir für immer zusammen bleiben können.
„S-sie können…r-rein g-gar nichts mehr t-tun??“, schluchzte ich und wischte mir über die Augen, doch weitere Tränen bahnten sich meine Wangen hinab.
Betrübt nickte er und blickte zu mir auf.
„Dongho…du…wein doch nicht! Ich…“
Sofort schüttelte ich den Kopf und weinte weiter.
„Was…soll ich denn…deiner Meinung nach tun?“, schluchzte ich und presste mir die Hände vors Gesicht. „Ich meine…soll ich…soll ich etwa lachen, wenn du…wenn du…st-sterben wirst??“
Kurz darauf legten sich seine Hände um mein Gesicht und er zog sanft meine Hände vom Gesicht weg.
„Bitte.“, flehte er- „Bitte wein doch nicht. Es wird doch alles wieder gut.“
Mit tränenunterlaufenen Augen sah ich ihn an. Wie konnte er so etwas nur sagen??
Soohyun senkte seinen Blick und legte seine Hände auf meine Schultern.
„Ich weiß, dass du bei mir bleiben willst, aber…“
„Was?“, fragte ich schniefend.
Wollte er etwas…? Er konnte mich doch nicht einfach…?!

„Dongho.“, fing er a und strich mir zärtlich über die Wange.
„Ich will nicht, dass du mich tot in Erinnerung behältst, okay?“, flüsterte er und fuhr mir mit dem Finger über die Wange, was mich aber nur noch mehr zum Weinen brachte, weil ich genau wusste, dass ich diese wunderbaren Zärtlichkeiten seinerseits nie wieder erleben würde.
„A-aber Soohyun…“, schniefte ich und sah ihn verzweifelt an. „Ich…ich hab dir doch…versprochen bei …dir zu bleiben…“
Er nickte und lächelte etwas. Sein wunderschönes, atemberaubendes Lächeln.
„Ich weiß und ich danke dir dafür, dass du so lange bei mir geblieben bist. Aber…es ist gut möglich, dass ich…morgen schon tot bin und…das sollst du nicht sehen“
Seine Stimme war nicht mehr, als ein Flüstern. Mit jedem einzelnen Satz wurde er leiser und sah mich traurig an.
„A-aber …ich…Soohyun, ich…ich liebe dich doch so sehr. Ich kann nicht ohne dich.“, schluchzte ich verzweifelt. „Lass mich doch bitte bei dir bleiben.“
Traurig schüttelte er den Kopf.
„Tu es bitte nicht.“, flüsterte er und griff nach meiner Hand. „Du sollst mich jetzt so in Erinnerung behalten, okay?“
„Aber…ich…“
Was sollte ich denn dagegen sagen? Ich hatte keine Ahnung. A-aber er sollte doch nicht…allein sterben!! Generell sollte er nicht sterben!!
Aber wenn er schon gehen musste, dann wollte ich bei ihm bleiben du zur Seite stehen!

Vermutlich spürte er, wie es mir ging und nahm mich in den Arm, strich mir dabei zärtlich durch die Haare.
„Komm schon. Ist ja gut. Jetzt beruhig dich doch.“
Fest klammerte ich mich an ihm fest und presste mich eng an ihn.
„Ich will nicht,…dass…“
Ich brach ab, während Soohyun mir weiter durch die Haare strich und leise auf mich einredete.
Seine Stimme hatte so etwas Beruhigendes an sich und ich würde sie bald nie wieder auch nur eine einzige Sekunde lang hören können.
„Beruhig dich, Kleiner.“
Beruhigen?? Ich sollte mich…

Soohyun ließ mich los und nahm anschließend mein Gesicht in seine Hände, strich mir dabei die Tränen von den Wangen.
„Dongho…du…du musst mir etwas versprechen, okay?“, flüsterte er.
Ich sah ihn an.
„W-w-was denn?“, schluchzte ich.

Er war so blass, wirkte so schwach, so zerbrechlich.

Der Ältere lächelte mich etwas an und strich mir über die Wangen.
„Versprich mir, dass du weitermachen wirst, okay? Versprich mir, dass du wieder lieben wirst. Denn…ich…das…das mit…uns…das hätte vermutlich…nie wirklich…“
Entschlossen schüttelte ich den Kopf.
„Von wegen!! Natürlich hätte es das und…“
Ich brach ab und schluchzte auf.
„Hey, Dongho…nicht weinen…ich…bitte…bitte lächele doch.“
Schluchzend schüttelte ich den Kopf.
„W-wie sollte ich denn j-jetzt lächeln können?“, schluchzte ich laut.
Soohyun zog mich näher zu sich und sah mir tief in die Augen. So tief hatten wir uns noch nie zuvor in die Augen geblickt.
Langsam näherte er sich meinem Gesicht, dass ich seinen Atem auf meiner Haut spüren konnte. Zärtlich beugte er sich noch näher zu mir und drückte zärtlich seine Lippen auf meine.
Verwirrt riss ich die Augen auf.
Das war das allererste Mal, dass ER mich, seitdem er hier war, küsste!!!
Sofort erwiderte ich seinen Kuss, schlang meine Arme um seinen Hals und drückte meine Lippen innig gegen seine.
Soohyun legte seine Arme um mich und zog mich so eng an sich, dass ich mehr in seinen Armen lag, als, dass ich noch saß.
Langsam löste er sich wieder von mir und strich mir zärtlich über die Wange. Er sah mir weiter tief in die Augen und hielt mich etwas an den Schultern fest.
Ich setzte mich wieder auf und drückte mich an seine Brust. Sofort legte er seine Arme um mich und drückte mir einen sanften Kuss auf die Wange.
„Ich…ich liebe dich, Soohyun.“, flüsterte ich und begann seine Hand zu küssen. „Ich liebe dich mehr…als…alles andere…auf…auf dieser Welt.“
Traurig blickte er mir in die Augen und strich mir sanft über die Lippen.
„Geh…jetzt.“, flüsterte er traurig und hauchte mir noch einen Kuss auf die Wange. „Leb wohl, Kleiner.“

Verzweifelt und traurig sah ich ihn an.
Wie das passiert war, wusste ich nicht, doch ich nickte. Es brach mir das Herz. Mit Tränen in den Augen stand ich auf und ging langsam zur Tür. Jeder einzelne Schritt tat mir in der Seele weh.
Meine Hände begannen zu zittern.
Ich stand vor der Tür, die Hand schon auf dem Türknauf, doch…ich öffnete sie nicht.
Ich konnte es nicht!! Es war mir nicht möglich!!
„Ich kann ihn nicht allein lassen.“, kam es mir immer und immer wieder in den Sinn.
Das konnte ich einfach nicht!
Es kam mir immer und immer wieder so vor, als würde ich ihn dadurch verraten. Er brauchte jemanden, der ihm hier zur Seite stand-und diese Person war ich!!

„Dongho?“, drang dann auf einmal die leise Stimme Soohyuns‘ an mein Ohr. „Was hast du denn?“

Ich wandte mich zu ihm um und sah ihn an. Erneut liefen mir die Tränen die Wangen hinab und ich fing an am ganzen Körper zu zittern.
Sein Blick war so traurig und besorgt zugleich.
„Was hast du?“, fragte er erneut und seine Stimme wurde dabei immer leiser.
Weinend sah ich ihn an und blickte ihm in die Augen.

„Ich…Soohyun…ich…ich habe Angst. Ich habe so schreckliche Angst.“

31. Kapitel: Nervous Breakdown



DongHo's POV:




„ich habe Angst Soohyun. Ich hab so schreckliche Angst.“



Traurig sah er mich an und zwang sich förmlich zu einem Lächeln, auch wenn mir das nur noch mehr wehtat.
„Die brauchst du nicht zu haben, Kleiner.“, flüsterte er und breitete etwas seine Arme aus. „Komm her.“
Ohne überhaupt weiter darüber nachzudenken stürmte ich auf ihn zu und warf mich laut schluchzend an ihn.
„Ich will das nicht!!!“, schrie ich schluchzend und vergrub mein Gesicht tief an seiner Brust.
Das durfte nicht passieren!!! Er durfte nicht sterben!! Das durfte er einfach nicht!! Er musste bei mir bleiben!! Ohne ihn konnte ich nicht mehr!!
Ohne ihn WOLLTE ich vor allem nicht mehr! Er war der Einzige den ich je so sehr geliebt hatte, dass ich alles für ihn aufgeben würde, nur um bei ihm sein zu können!!
„Dong…ho…“, flüsterte er und strich mir behutsam über den Rücken. „Es wird doch alles…wieder gut. Das…das verspreche ich dir.“
„G-g-gut?“, schluchzte ich. „W-wie s-soll denn je w-wieder alles g-gut werden?? Und wie … willst du mir denn versprechen, dass alles wieder gut wird?? Das geht überhaupt nicht!!! Ich kann nicht ohne dich!!“
Ich schluchzte immer lauter und verkrallte meine Hände an seinen Schultern, presste mich immer fester an ihn.
Behutsam strich mir Soohyun die Tränen von den Wangen und küsste mich liebevoll auf die Stirn.
„Hab keine Angst, mein Kleiner. Du wirst sehen. Alles…wird…wieder…g-gut.“
Er keuchte auf und seine Stimme wurde von Mal zu Mal leiser.
Ich bekam Angst. So schreckliche Angst ihn zu verlieren.
Soohyun war mein Ein und Alles. Er konnte mir doch jetzt nicht einfach genommen werden!!!

Wenn ich genau nachdachte, hatte ich für niemanden zuvor solche starken Gefühle gehabt wie für ihn.
Noch nie zuvor hatte ich von Aisha geträumt und von Clare sowieso nie.
Doch Soohyun hielt sich schon seit Jahren in meinen Träumen auf und er würde es auf ewig tun. Ich liebte ihn so sehr, dass ich ohne zu zögern mein eigenes Leben riskieren würde, wenn er dadurch überleben könnte.

Doch…doch genau dies hatte ER für mich getan. Nicht ich für ihn! Er!
Soohyun hatte sein Leben für mich aufs Spiel gesetzt und nun war seines bald vorbei.

Noch lauter, noch verzweifelter schluchzte ich und drückte mich so eng an ihn, wie es mir nur möglich war!
Wenn ich damals nicht so dumm gewesen wäre und meine Augen aufgemacht hätte, dann wäre er überhaupt nicht erst angeschossen worden!
„Soohyun…“, schluchzte ich. „Ich…ich will…dich…nicht…verlieren!! Du…du…darfst nicht…gehen!!“
Ich konnte spüren, dass ihm dieser Satz wehtat, aber es hatte einfach ungebremst aus mir herausgemusst.
Es war einfach…so unfair! Ich brauchte ihn so sehr, wie nichts anderes auf der Welt!
„Ich…ich will…auch nicht.“, flüsterte er und küsste mich auf die Stirn. „A-aber…es…geht nicht…anders…i-ich…kann es nicht…ändern…“
Schluchzend klammerte ich mich an ihn. Ich wollte ihn nicht gehen lassen!!! Er musste bei mir bleiben!!! Für immer!!
Wenn jemand das Leben mehr, als verdient hatte, dann war er das, aber…

„Meinst du…“, schluchzte ich. „d-d-dass e-eine Freundschaft zw-zweier P-Personen, länger,…als…ein…L-Leben halten…k-kann…“

Warum ich das jetzt gesagt hatte wusste ich auch nicht, aber ich hatte einfach gemusst!

Soohyun strich mir zaghaft durch die Haare und drückte seine Wange gegen meine.
„Ich…Dong…ho…ich…muss…d-dir…e-etwas…s…sagen…“
Mit Tränen in den Augen sah ich zu ihm auf.
„W-was denn??“, schluchzte ich und klammerte mich noch fester an ihn.

Ich war total am Verzweifeln! Das durfte einfach nicht passieren!! Warum hatte die OP auch schieflaufen müssen??
Dies war meine und auch seine allerletzte Hoffnung gewesen und jetzt??!
Verzweifelt sah ich Soohyun an und schluchzte erneut laut auf. Für einen Moment schloss er die Augen und atmete kurz durch.
„Es…ich…“
Er brach ab und sah mich an, seine Augen waren nur halb geöffnet, was sofort Panik in mir auslöste.
„Soohyun.“, schluchzte ich. „D-du…darfst…m-mich…n-nicht…verlassen.“
Er zwang sich zu einem Lächeln, obwohl ich genau sehen konnte, dass auch er mit den Tränen zu kämpfen hatte.
Zittrig strich er mir über die Wange und schloss erneut für einen Moment die Augen.
Zwar konnte ich sehen, wie sich seine Lippen bewegten, doch ich verstand rein gar nichts, weil er so leise gesprochen hatte.
Vermutlich konnte er auch gar nicht mehr lauter sprechen.
Würde er etwa gleich…?!
Vorsichtig beugte ich mich zu ihm herunter, schmiegte meine Wange sanft gegen seine.
„W-was?“, flüsterte ich und hielt ihn am Handgelenk fest, drückte seine Hand immer fester gegen meine Wange.
Ich hörte ihn langsamer und immer unregelmäßiger ein -und ausatmen, was mir schreckliche Angst machte.
Was wollte er mir denn sagen??
„Soohyun?“, fragte ich vorsichtig, als seine Finger zu zittern begannen, die auf meiner Haut lagen.
Langsam öffnete er die Augen und sah mir tief in die Augen, zog mich anschließend vorsichtig zu sich herunter, so dass ich direkt auf seiner Brust lag.
Mein Herz begann zu rasen und ich schnappte nach Luft. Auch nach all diesen Monaten hatte ich mich noch immer nicht daran gewöhnt.

Ich konnte seinen Atem auf meiner Haut spüren, was mir immer und immer wieder eine Gänsehaut über den Körper jagte. Jedes einzelne Mal aufs Neue.
„Dong…ho…ich…“
Vorsichtig strich er mir mit dem Finger eine Haarsträhne aus dem Gesicht und zwang sich zu einem Lächeln.
Seine Hand legte sich zitternd um mein Handgelenk. Ich verstand nicht. Was wollte er denn sagen?
Es musste ihm sehr viel bedeuten, dass ich es wusste, was auch immer er mir sagen wollte, sonst würde er doch nicht seine vermutlich letzte Kraft dafür aufbringen, oder?
Vorsichtig zog er mich noch fester an sich und strich mir zittrig mit den Fingern über die Wange. Traurig sah er mir in die Augen und wischte mir die Tränen von den Wangen.
„Ver-zeih m-mir, d-dass ich…nicht…ich…“, flüsterte er und brach erneut ab.

Erneutes Schluchzen meinerseits und auch in seinen Augen bildeten sich Tränen, was mir einen schrecklichen Stich im Herzen versetzte.
„W-was…Soohyun, was…“
Zärtlich strich er mir über die Wange und küsste mich sanft.
„Ich…hätte dir das…schon…viel…früher…sa-gen…mü-müssen, a-ber…ich…“
Eine Träne lief ihm die Wange hinab, als er mich ansah.
„Geh nicht.“, schluchzte ich gegen seine Brust.
Soohyun streichelte mir zaghaft über das Haar, bevor er mir antwortete.
„Es…tut…mir…leid…“
Weinend schlang ich meine Arme um ihn.

„Dong…ho…ich…ich…“
Er atmete tief durch und ich konnte spüren, dass es ihm schwer fiel überhaupt zu sprechen.
„I-ich…Dong…ho…“
Ich verstand ihn kaum noch. Seine Stimme wurde von Mal zu Mal leiser, dass ich mich ganz nah an ihn pressen musste, um ihn verstehen zu können.
Ich näherte mein Gesicht seinem, dass ich ihn besser hören konnte. Es war mir wirklich fast schon unmöglich ihn zu hören, weil er so leise sprach.
„Dongho, ich…“, hauchte er und zog mich so fest an sich, wie es ihm wohl überhaupt möglich war und schloss die Augen. „Ich…ich…Sa…“
Leise atmete er durch, bevor er leise weitersprach, oder eher flüsterte.

„Sa…i-ich…ich…Dongho, ich…ich liebe dich…“



Mein Herz überschlug sich, als ich das hörte! Hatte…hatte er…gerade…wirklich…er hatte mir wirklich gesagt, dass er mich liebt?!
„W-was?“, stammelte ich.


Doch genau in diesem Moment, bevor er mir überhaupt hätte antworten konnte, wurde ich von einem schrecklich lauten, schrillen, piepsenden Geräusch aus meinen Gedanken gerissen!!! Was war das für ein Geräusch?! Sofort starrte ich fassungslos auf, mein Blick war starr auf die ganzen Geräte, an denen er überall angeschlossen war, gerichtet.
Ich riss die Augen auf und mein Herz schlug so schnell, dass es wehtat!!! Nein!! Das…ich…!
„Soohyun!!“, schrie ich verzweifelt und rüttelte ihn an der Schulter, doch egal wie sehr ich ihn auch rüttelte, er regte sich nicht.
Das durfte jetzt bitte nicht wahr sein!!!!! Nein!!! Bitte nicht!! War etwa jetzt…
Er konnte doch nicht einfach…

„Soohyun!! Soohyun!!! SOOHYUN!!!!“
Er regte sich nicht. Sofort schossen mir die Tränen in die Augen und liefen mir die Wangen hinab.
„Lass mich nicht allein!!“, schluchzte ich so laut, dass mir fast die Luft wegblieb!

Ab diesem Moment ging alles blitzschnell.
Hinter mir wurde die Tür aufgerissen und mehrere Ärzte stürzten hinein. Ich wurde so schnell es ging zur Seite geschoben und sollte draußen warten.
Auf mich wurde nicht weiter eingegangen, sondern fand mich innerhalb weniger Sekunden vor der verschlossenen Krankenzimmertür wieder!

~ ~ ~
Mit einem schrecklich schnell pochendem Herzen und so viel Angst wie ich es noch nie zuvor verspürt hatte, stand ich also hier vor der Tür und starrte durch das kleine Fenster in sein Zimmer hinein.

Ich zitterte am ganzen Körper und noch immer liefen mir die Tränen die Wangen hinab. Sie wollten überhaupt nicht erst aufhören zu fließen.
Dafür war mir das einfach alles viel zu viel geworden.
Warum? Warum hatte es überhaupt so weit kommen müssen??

„Soohyun, bitte.“, dachte ich verzweifelt und kniff unter Tränen die Augen zusammen. „Du musst das schaffen. Bitte tu mir das nicht an! Du darfst mich nicht verlassen!!!“
Ich presste mir die Hände vors Gesicht und schluchzte immer lauter auf. Ich hatte einfach Angst in diesen Raum zu blicken. Angst sehen zu müssen, dass er tot sei!!!
Solche schreckliche Angst hatte ich noch nie gehabt und würde es auch nie wieder haben!
„Bitte, bitte, bitte.“
Meine Hände verkrampften sich so sehr, dass es schon schmerzte, was ich allerdings verdrängte.
Denn das einzige was zählte war, dass er überlebte! Ich konnte nicht ohne ihn weiterleben!

Er hatte mich gebeten ihm zu versprechen, dass ich ohne ihn weitermachen würde, dass ich wieder lieben würde.
Doch…ich konnte es ihm nicht versprechen! Ohne ihn hatte mein Leben nicht mehr den geringsten Sinn. Ohne ihn war ich nichts mehr!
Ich konnte einfach nicht ohne ihn sein! Denn ich liebte ihn mehr, als alles andere. Mehr als mein Leben, mehr als alles andere auf dieser Welt.
Tränen liefen mir über die Wangen und ich schluchzte leise auf.

Er hatte es gesagt.
Nach so vielen Monaten in denen ich mir erhofft hatte, er würde es endlich sagen, hatte er es nun endlich getan!
Nun hatte er diesen einen Satz mir gegenüber endlich über sich gebracht und mir gesagt, dass er mich liebte.
Und jetzt? Jetzt sollte er sterben müssen??

Warum war das Leben so unfair??
Soohyun durfte mir einfach nicht genommen werden!! Er war mehr als mein Geliebter! Er war fast schon mein Lebenssinn!!! Nein!! Nicht fast! Er WAR mein Lebenssinn!!

Ich hatte die Augen fest geschlossen und die Lippen aufeinandergepresst, um nicht noch stärker weinen zu müssen, was mir allerdings nicht gelang. Einzelne Laute konnte ich aus dem Zimmer vernehmen, doch richtige Sätze konnte ich nicht verstehen.
Um genau zu sein, wollte ich es überhaupt nicht wissen, da ich schon jetzt das Schlimmste befürchtete!

Auf einmal hörte ich, wie die Tür hinter mir geöffnet wurde. Zaghaft öffnete ich die Augen und sah in das Gesicht einer Ärztin.
„U-und?“, fragte ich mit zittriger Stimme, die Verzweiflung meiner Stimme war wirklich nicht mehr zu überhören!
Ich flüsterte nun fast schon, weil meine Stimme so gezittert hatte.
Sie sah mich an. Ich sie ebenfalls.
Als sie mir allerdings nicht antwortete, warf ich einen kurzen Blick in das Zimmer. Doch dieser kurze Blick reichte völlig aus!

„…Nein…“, keuchte ich und starrte verzweifelt in das Zimmer. Mein Blick war steif auf Soohyuns‘ Körper gerichtet und dieser einzige Blick genügte, um die Wahrheit zu erkennen.

Er bewegte sich immer noch nicht und ich konnte an den Blicken der Ärzte erkennen, dass sie…versagt hatten.
Das…ich…das konnte nicht wahr sein!!! Das…ich…

„Es…tut…mir…so leid.“, flüsterte die junge Ärztin, mit Namen Ji-Youn, und ich konnte die Tränen in ihrer Stimme hören.

Ungebremst schossen auch mir die Tränen in die Augen und liefen mir die Wangen hinab. Laut schluchzend lehnte ich mich mit dem Rücken gegen die Tür und schrie nun fast schon!! Ich konnte nicht mehr! Verlor die komplette Kontrolle über mich!!

Schluchzend schlug ich meinen Kopf gegen die Tür und die Hände vors Gesicht. Ich hielt das nicht mehr aus! Das konnte nicht sein!!
Gerade eben erst hatte er mir gesagt, dass er mich lieben würde und dann das??!!!
Meine Nerven lagen blank!

Alles in mir schrie! Mein Herz zerriss sich und das einzige woran ich denken konnte, war er!! Mehr war mir nicht möglich!
Sein Gesicht, sein Lächeln, seine Augen, seine Stimme!! Ich würde ihn nie wieder sehen können! Nie wieder hören oder spüren können!!!
Ich schrie unter Tränen. Schluchzte auf und wollte nur noch weg!!
Weg! Das war das einzige woran ich denken konnte! Weg aus diesem Krankenhaus, weg von diesem Ort, dieser Stadt…weg aus meinem Leben!!!
Es war aus! Vorbei! Ich war am Ende!

Ich konnte spüren, wie mich einige versuchten zu packen oder zu beruhigen, doch ich riss mich los!! Wie sollten sie mich denn hätten beruhigen können?! Wie sollte ich mich je irgendwann wieder beruhigen können und wie sollte ich ohne ihn weiterleben können!!!
Es schmerzte so sehr. Ich spürte, wie mein Herz in jegliche Einzelteile zerrissen wurde! Es brannte tief in mir!
Ich konnte nur noch eines hören und das waren meine eigenen Schreie, mein Schluchzen, meine verzweifelten Schreie!!
Das einzige was ich spüren konnte, waren die Schmerzen meines Herzens, meiner Seele- und egal ob ich schrie oder mein Herz, beide schrien wir nur nach einer Person: Soohyun.

Doch er war fort. Würde nie wieder kommen! Er hatte diese Welt verlassen! Mich verlassen! Und hatte mich hier zurückgelassen!!

„SOOHYUN!!!“, schrie ich schluchzend, warf den Kopf nach oben und schrie immer mehr, konnte gar nichts anderes tun.
Ich konnte überhaupt nichts mehr tun! All meine Kraft, meine Lebenskraft, meine Lebenswille verschwand mit ihm!
Es war vorbei! Er war tot und hatte mich für alle Ewigkeiten verlassen!! Ich würde ihn nie wiedersehen! Nie wieder!!

Noch immer hörte ich leise, wie sie versuchten mich zu beruhigen. Sie sollten mich gefälligst in Ruhe lassen!!!
Ich konnte das nicht glauben!! Das durfte nicht wahr sein!!
ER war tot!!
Tot!! Verdammt noch mal!! Er würde nie wieder kommen!! Hatte mich verlassen und das nachdem ich nun endlich den Satz „Ich liebe dich“ aus seinem Mund vernommen hatte.
Nachdem er mir endlich seine Gefühle gestanden hatte, auch wenn ich es zuvor schon gewusst hatte, aber jetzt hatte er es endlich gesagt!!
Ich hatte es mir immer schon, seit dieser einen Nacht, hatte ich mir so sehr gewünscht, dass er es sagen würde und nun hatte er es getan und dafür hatte ich ihn jetzt verloren?!!
Schreiend presste ich mir die Hand vors Gesicht.
Ich konnte kaum noch atmen. Mir wurde alles zu viel!
Doch ich schrie noch nicht einmal halb so laut, wie mein Herz und meine Seele. Alles brannte in mir.
Es schmerzte so sehr, ich konnte einfach nicht mehr!!

Ich war mit den Nerven total am Ende. Mir wurde schwindelig und mir blieb schon fast die Luft weg, von dem vielen Schreien und Weinen!

Keine Sekunde später, als ich dies erkannt hatte, aber noch immer nicht mit dem weinen und schreien aufgehört hatte, wurde mir urplötzlich schwarz vor Augen und ich brach zusammen, sank in eine tiefe Dunkelheit und realisierte rein gar nichts mehr.

32. Kapitel: Farewell





DongHo’s POV:

Langsam, sehr langsam kam ich wieder zu mir. Ich blinzelte etwas, kniff allerdings sofort die Augen wieder zusammen, da das Licht es so grell war.
Mein Kopf schmerzte etwas. ich musste ihn mir irgendwie gestoßen haben, oder ähnliches. Doch es fiel mir momentan nicht wirklich ein, was passiert war.
Vorsichtig öffnete ich die Augen wieder und blickte langsam umher, als sich meine Augen schließlich an das grelle Licht gewöhnt hatten.
Von allem total benebelt stellte ich kurz darauf fest, dass ich in einem Bett lag. Als mir dies klar wurde, hätte ich am liebsten sofort vor Freude aufgeschrien oder was weiß ich getan.

Dann hatte ich…alles nur geträumt! Es war…wirklich…nur ein…schlechter Traum gewesen!! Es war alles nie passiert!!! Soohyun war also doch nicht…

„Kiseop?“, fragte ich leicht keuchend und wandte meinen Blick zur Seite…doch erstarrte augenblicklich mitten in der Bewegung!!!
Dort war…kein Kiseop. Generell war das hier…nicht mein Zimmer!!! Es…ich war…in…einem…in einem Krankenzimmer!!

Meine Augen weiteten sich. Wo…wo war ich?! Wie kam ich hier her??!! Was war passiert???!
Was…was hatte das denn alles zu bedeuten?!
Unruhig warf ich meinen Blick hin und her, versuchte mir irgendwie einen Reim daraus machen zu können.
Fassungslos realisierte ich auf einmal, dass diesmal an mir zahlreiche Schläuche und Kabel angeschlossen waren. Es war genauso…wie…wie bei…
„…Soohyun.“, keuchte ich und keine Sekunde später schossen mir die Tränen in die Augen.
War es etwa doch…kein Traum gewesen und er war…wirklich tot?!
Am ganzen Körper zitternd starrte ich an die Decke und unterdrückte mehr als einen verzweifelten Aufschrei! Das konnte nicht wahr sein!!!
Am liebsten hätte ich sofort diese Schläuche und Kabel von meinen Gelenken gerissen, doch ich konnte nicht.
Generell konnte ich mich kaum bewegen. Zwar hätte ich mich vermutlich schon bewegen können, es war nicht so, dass ich irgendwie festgefroren war, aber ich brachte es noch nicht einmal über mich zu schreien!
Diese innere Kraft mich zu bewegen, zu schreien oder gar aufzuspringen und wegzulaufen hatte ich einfach nicht mehr!
Ich wusste auch nicht wohin diese Kraft auf einmal hin war, aber ich konnte nicht! Was mit mir los war, wusste ich auch nicht, aber ich konnte es einfach nicht! Das einzige was ich konnte, war stumm zu weinen. Kein einziger Laut verließ meine Kehle. Die Tränen liefen mir einfach so die Wangen hinab, ohne dass ich irgendeinen Laut von mir gab.

Ich wollte das einfach nicht wahr haben!!! Das durfte nicht…nicht wahr sein!!
„SooHyun…“, flüsterte ich und hob etwas die Hand, wischte mir langsam die Tränen von den Wangen, doch diese flossen einfach weiter, wollten überhaupt nicht aufhören zu fließen.
Hatte ich ihn jetzt wirklich für immer verloren? Er würde nie wiederkommen??!!
Verzweifelt liefen mir weitere Tränen das Gesicht hinab und ich biss mir heftig auf die Lippe, doch auch das konnte meinen Tränenfluss nicht stoppen.
Ich konnte spüren, wie meine Welt in sich zusammenbrach. Von einem Moment auf den anderen, hatte ich das Gefühl nicht mehr der Herr meiner Sinne zu sein. Als sei ich auf einmal der Gefangene meines eigenen Körpers!
Schlagartig hatte rein gar nichts auf dieser Welt noch an Bedeutung für mich! Rein gar nichts mehr!
Es hatte nun alles keinen Sinn mehr für mich. Ich hatte ihn endgültig, ein für alle Mal verloren. einmal Ich verspürte wie mich eine riesige, eisige Kälte einhüllte und förmlich gefangen hielt. Es war, als würde ich rein gar nichts mehr spüren, außer Trauer, Angst und unerträglichen Schmerzen!!!
Erneut bereitete sich dieser schreckliche Stich in meinem Herzen aus und dann konnte ich es fühlen!

Die Schreie meines Herzens!
„…Soohyun…“
Diesen schrecklichen Schmerz, diese Leere, ich hielt es nicht mehr aus. Es war vorbei! Aus!
Langsam kam auch meine Erinnerung wieder, warum ich jetzt hier war.
Ich wusste wieder warum ich hier war. Warum ich hier in einem Krankenbett lag und das alles!
Ich war hier, weil ich einfach nicht mehr mit dieser Situation klargekommen war! Weil ich komplett den Verstand verloren hatte!
Nachdem ich erfahren hatte, was passiert war, hatte ich es schlichtweg nicht mehr ausgehalten!

Mit schrecklich schnell pochendem Herzen musste ich mir dieser schrecklichen Wahrheit bewusst werden!
Soohyun war tot! Er war fort- kein Teil mehr von dieser Welt! Hatte mich tatsächlich für alle Ewigkeiten alleingelassen!

Leise vernahm ich, wie sich die Tür öffnete, doch ich ging nicht darauf ein. Ich wollte niemanden sehen! Egal wen! Niemanden!
Wollte nur noch allein sein und hier in meiner Trauer versinken.

„Dongho?“
Das war die Stimme von Ji-Youn, das wusste ich inzwischen. Auch wenn ich mir absolut sicher war, dass ich diese Person kannte, die hereingekommen war, so drehte ich mich nicht um. Diese innere Kraft hatte ich auch schon lange nicht mehr.
Leise weinend starrte ich an die Decke und atmete unruhig ein und wieder aus.
Schritte näherten sich meinem Bett und ich merkte, dass sich jemand neben mich gesetzt hatte.
Gezwungenermaßen blickte ich zur Seite und sah sie an.
Sehr spät, viel zu spät realisierte ich, dass sie nicht mehr ihre Arbeitskleidung trug. Warum kam sie denn dann zu mir, wenn ihre Arbeit schon vorbei war?
Verwirrt starrte ich sie an. Sie versuchte etwas zu lächeln, auch wenn es mehr als deutlich zu sehen war, dass dieses Lächeln nur gezwungenermaßen kam.
„Ist er…ist er…wirklich…t-t-tot?“, flüsterte ich mit zittriger Stimme und erneut fand eine Tränen den Weg meiner Wange hinab.
Tränen sammelten sich auch in ihren dunklen Augen, als sie langsam nickte.
„Es…tut mir…so…unendlich leid…a-aber wir…konnten nichts mehr…für ihn tun.“, flüsterte sie mit leiser, zittrigen Stimme.
Sofort liefen mir noch mehr Tränen die Wangen hinab, auch wenn ich immer noch keinen Laut von mir gab.
Sie legte mir die Hand auf die Schulter und als sie sah, dass Tränen meine Wangen hinunterliefen, nahm sie mich kurz in den Arm.
„D-du hast…ihm wirklich…m-mehr als einen Gefallen getan, als du…i-immer hier w-warst.
Zum Schluss…war er…s-sehr…glücklich.“, lächelte sie unter Tränen, als sie mich wieder losließ.
Weinend nickte ich und meine Lippen zitterten noch stärker.
„J-Ja…ich…weiß.“, gab ich weinend von mir und wischte mir über die Augen. Ich sah sie an.
„Darf ich…nochmal…zu ihm?“, murmelte ich und noch eine Träne lief mir die Wange hinab. „I-ich will mich…noch…von…von ihm…verabschieden…“
Besorgt sah sie mich an, doch dann nickte sie.
„Wird dir das auch sicher nicht zu viel?“, fragte sie besorgt und auch sie wischte sich eine Tränen von der Wange.
Entschieden schüttelte ich den Kopf.
„N-nein, nein. Das…schaff ich.“, murmelte ich und setzte mich auf. „K-kannst du…bitte diese Kabel von…meinen A-Armen wegmachen??“
Höchst besorgt, wie es aussah, löste sie schließlich die Kabel von meinen Gelenken, dass ich aufstehen konnte.

Erst höchst spät, wie immer, bemerkte ich, dass auch ich noch meine Alltagskleidung trug, was mir allerdings herzlich egal war.
Denn kaum stand ich wieder auf meinen eigenen Beinen, rannte ich auch schon los.
Zwar wusste ich nicht genau wo ich war, aber da ich innerhalb des letzten halben Jahres jeden Tag hier verbracht hatte, fand ich mich hier sehr schnell wieder zurecht und wusste auch sofort wohin ich musste, um Soohyuns‘ Zimmer zu finden.
Sehr schnell, viel zu schnell meiner Meinung nach, stand ich also vor der Tür, hinter der jetzt mein verstorbener Freund lag.
Ich zitterte am ganzen Körper und hatte schon Angst, dass ich womöglich sofort wieder zusammenbrechen würde, da ich schon jetzt nicht mehr konnte!
Um genau zu sein, wollte ich ihn nicht so sehen! Ich hatte Angst davor! A-aber…
Erneut machte sich diese schreckliche Leere in mir breit und überdeckte all meine anderen Gefühle. Sie raubte mir jegliche Kraft.
Zitternd und mit Tränen in den Augen griff ich nach der Türklinke und öffnete die Tür langsam, so langsam wie es mir nur möglich war.

Kaum stand ich in dem Zimmer, fingen meine Tränen nur so an zu fließen. Stoppen konnte ich sie bei diesem Anblick nicht!
Nicht, wenn ich ihn hier tot vor mir liegen sah!
Mein Körper zitterte noch stärker, als ich langsam auf Soohyuns‘ Leichnam zuging.

Weinend und schluchzend fiel ich neben seinem Bett auf die Knie und griff nach seiner Hand, umklammerte sie so fest ich nur konnte.
Seine Hand war noch warm.
Ich sah ihn an und fing an nur noch mehr zu zittern, erneut wurde mir schwindelig.
Fest packte ich seine Hand und drückte sie gegen meine Wange.
„Komm zurück.“, schluchzte ich leise und presste seine Hand noch enger gegen meine Wange. „Lass…mich nicht…allein.“
Schon wieder dasselbe. Erst verspürte ich diesen schrecklichen Stich, diesen Schmerz in meinem Herzen und meiner Seele, dicht gefolgt von dieser unerträglichen Leere, die sich in mir ausbreitete.
Schluchzend warf ich mich auf seine Brust und schrie seinen Namen aus tiefster Seele. Schrie so laut ich nur konnte, auch wenn es sinnlos war.
Er war tot. Würde nie wiederkommen.
Weinend und schluchzend sah ich auf und strich ihm mit zittrigen Fingern über die Wange, die wirklich von Sekunde zu Sekunde an Wärme verlor.

„ich…werde…dich auf…auf ewig lieben.“, schluchzte ich leise. „Das…verspreche ich dir.“
Ich sah ihn an und meine Tränen liefen nur so, fanden sich fast alle auf seinem Handrücken wieder.
„Wirst du…“, fing ich an, brach dann allerdings sofort ab, da mein Blick sich starr auf sein Gesicht gerichtet hatte und ich mich selbst wenn er tot vor mir lag, in seinem wunderschönen Gesicht verlor.
Bildete ich mir das jetzt etwa nur ein, oder…sah es wirklich fast so aus, als würde er lächeln??
Hatte Ji-Youn etwa wirklich Recht gehabt und …Soohyun war in den letzten Momenten seines Lebens sehr…glücklich gewesen?
Und hatte das wirklich…nur…an mir gelegen?? War er wirklich …meinetwegen so glücklich gewesen?? Hatte ich ihm wirklich einen großen Gefallen dadurch getan??

Fest drückte ich seine Hand und hielt sie entschlossen in meiner.
„S-Soohyun.“, schluchzte ich. „B-bitte…warte so…lange auf m-mich, okay? I-irgendwann bin ich wieder an…deiner S-Seite. Ich weiß…nicht…wie lange du w-warten musst, aber…ich werde bald…schon wieder an deiner …Seite sein…“

Vorsichtig beugte ich mich zu seinem Gesicht herunter und drückte zaghaft meine Lippen auf die seinen.
Schluchzend ließ ich wieder von ihm ab und strich ihm zum Abschied noch einmal über die Lippen.
„Leb wohl, Soohyun.“, hauchte ich unter Tränen. „Ich werde dich…bis zu meinem Tod lieben.“

Mit diesen Worten stand ich auf, ließ seine inzwischen wirklich kalte Hand los , legte sich behutsam auf das Bett zurück, drehte mich um und stürmte davon.
Raus aus diesem Zimmer, dem Krankenhaus! Ich rannte so schnell ich nur konnte! Lief die Gänge entlang, die Treppen hinunter, aus dem Eingang und stürmte so schnell mich meine Beine nur tragen konnten, nach draußen!

Für mich war jetzt wirklich alles vorbei! Er war tot!
Diese Welt hatte mir den kostbarsten Menschen genommen, der je in meinem Leben und dieser Welt existiert hatte! Hatte mir meinen Lebenssinn genommen!

Ohne ihn konnte ich nicht mehr!!!
Soohyun war nun mal der wichtigste Mensch meines Lebens gewesen und jetzt war er fort!

33. Kapitel: My Last Message To You




Eli’s POV:



„Dongho ist spät dran.“, murmelte Kevin leise mit einem Blick auf die Uhr.
Er hatte Recht. Dongho war wirklich sehr spät dran, was an sich ja nicht wunderlich war, aber trotzdem machten wir uns langsam Sorgen um ihn.
Wo blieb er denn so lange?
Vor allem in dieser Zeit war es immer sehr kritisch. Jedes Mal, wenn er so spät kam, befürchteten wir das Schlimmste!!
Schließlich wussten wir alle, dass Soohyun nicht mehr viel Zeit blieb. Wir wussten, dass unser Leader bald schon sterben würde und uns war auch klar, dass wir mit allem zu rechnen hatten, wenn es so weit war.
Vor allem müssten wir dann befürchten, dass Dongho zu der härtesten aller Maßnahmen greifen würde und sein Leben an Ort und Stelle beenden würde…nur um wieder bei ihm sein zu können!! Nur um nicht in dem Wissen weiterleben zu müssen, dass Soohyun ihn verlassen hatte!

„Na ja, vielleicht kommt er heute ja wieder gar nicht.“, gab Kiseop auf einmal von sich, was mich wieder einmal aus meine Gedanken riss.
Kiseop schaffte es wirklich immer wieder meine Gedanken zu unterbrechen! Nicht zu fassen!

Entschieden schüttelte Kevin den Kopf.
„Er kommt heute ganz sicher! Das hat er uns doch gesagt!“
Daraufhin seufzte der Rothaarige nur kurz auf.
„Es ist doch schon oft genug vorgekommen, dass er einfach selbst bei ihm eingeschlafen ist, also kann…“
„Kiseop, sei mal still!“, unterbrach ihn dann auf einmal AJ, woraufhin er sich einen sehr vorwurfsvollen Blick des Rothaarigen einbrachte, der so viel zu bedeuten hatte, wie „Was soll denn jetzt das bitte schön??“
Was es zu bedeuten hatte erfuhren wir ein paar Minuten später, denn genau in diesem Moment hörten wir, wie die Haustür leise geöffnet und auch sofort wieder geschlossen wurde.

„Dongho?“, riefen wir sofort alle im Chor in Richtung Tür.
Stille folgte.
Nach einer Weile öffnete sich dann langsam die Tür und tatsächlich stand Dongho in der Tür, sichtlich außer Puste und total verweint.
Erst sah er uns nicht an und starrte wie hypnotisiert auf den Boden, doch es war mehr, als deutlich zu sehen, dass er geweint hatte oder es noch immer tat.

„Dongho, was ist denn? Was ist passiert?!“
Keine Sekunde später stand Alexander auch schon auf und ging auf den noch immer weinenden Maknae zu.
Der Jüngste war wirklich krankhaft blass, seine Augen rot verweint und schon lief ihm eine weitere Träne seine Wange hinab.
Seine Lippen zitterten und er schloss kurz die Augen, antwortete uns ohne aufzusehen. Seine Stimme zitterte und seine Antwort war eher ein Flüstern, aber wir verstanden ihn trotzdem alle.

„Es…es ist…es ist vorbei.“

Er flüsterte diesen Satz so leise es ihm wohl überhaupt möglich war, während ihm immer und immer mehr stumme Tränen die Wangen hinabliefen.
Ich hörte wie Kevin neben mir nach Luft schnappte. Seine Augen weiteten sich und er starrte fassungslos den kleinen Maknae an.
Ich saß wie versteinert neben ihm und starrte ebenfalls Dongho an. Mehr konnte ich wirklich nicht tun!
Vorbei? Er war…es war also…

„Soohyun…“, schluchzte Dongho leise. „Er…er ist…t-tot…“
Schluchzend vergrub er sein blasses Gesicht in den Händen und lehnte sich laut schluchzend, oder fast schon schreiend an die Wohnzimmertür.
Sofort ging Alexander auf ihn zu und schloss den weinenden Dongho fest in seine Arme.
Doch dieser riss sich abrupt von ihm los und wischte sich nur schnell über die Augen.
„Lasst mich!“, rief er schluchzend und rannte zur Tür. „Lasst mich in Ruhe! Ich muss allein sein!!!“
Sofort riss er die Tür zum Flur wieder auf, schmiss sie laut ins Schloss und stürmte das Treppenhaus nach oben- sein Schluchzen war nicht zu überhören.
Kurz darauf hörten wir auch schon die Tür von oben knallen.

Schockiert sahen wir einander an. Dann war Soohyun heute also wirklich…

Leise fing Kevin neben mir an zu weinen und presste sich sofort die Hände vors Gesicht. Vorsichtig, höchst bedacht darauf, ihm nicht weh zu tun, nahm ich ihn schnell in den Arm und drückte ich etwas an mich, auch wenn ich selbst mit den Tränen zu kämpfen hatte.
Er schluchzte kurz auf und sah zu mir auf.
„Eli…ich…ich hab Angst…w-was…Dongho…was…h-hat er denn…vor…ich…“

Schlagartig wurde mir bewusst, was er mir dadurch sagen wollte!!
Dongho! Er…hatte er…wollte er etwa… wirklich…?!
Sofort sprang ich auf, packte Kevin am Handgelenk und zog ihn hinter mir her.
„H-Hey…was habt ihr denn vor?“, stammelte Kiseop verwirrt und seine Stimme zitterte etwas.
„Na was wohl!!“, schrie ich nur- konnte es wirklich nicht verhindern, dass meine Stimme laut wurde.
„A-aber…er hat doch…“
„Ja, verdammt! Genau deshalb ja!“, unterbrach ich ihn. „Denkt mal nach!! In diesem Fall heißt vermutlich Lasst mich in Ruhe ich muss allein sein eher Lasst mich in Ruhe! Ich will nicht, dass ihr mich sterben seht oder davon abhaltet!“
Sie verstanden sofort und stürmten ebenfalls aus dem Wohnzimmer!

Ich konnte nur dafür beten, dass wir nicht zu spät kamen!!!
Bitte nicht!!!

DongHo’s POV:



In rasendem Tempo stürmte ich die Treppen nach oben, riss meine Tür auf und schmiss sie sofort hinter mir wieder zu.
Blitzschnell sperrte ich zu und sank laut schluchzend und schreiend auf dem Boden zusammen.
Hemmungslos schluchzte und schrie ich, schrie aus tiefster Seele nach Soohyun und schloss verzweifelt die Augen.
Womit hatte ich das verdient?? Wer wollte mich hier nur so schrecklich bestrafen??
Warum hatte er mir genommen werden müssen??
Wieso er?? Wieso??

Schluchzend und schreiend kauerte ich mich hinter der Tür zusammen und wollte nur noch eines:
Ich wollte bei ihm sein! Für immer! Ihn nie wieder verlassen müssen!

Warum hatte diese allerletzte Hoffnung sterben müssen??!! Warum hatte er gehen müssen??
Jeder einzelne Atemzug meinerseits schmerzte-tief in meiner Seele tat es weh!!

Es kam mir einfach nicht richtig vor! Jetzt wo er für immer aus dieser Welt verschwunden war und nie wieder einen einzigen Atemzug von sich geben konnte und ich…weiterhin Teil dieser Welt war!

Schluchzend schlang ich die Arme um meinen Körper und zog die Knie an.
Konnte mich nicht einfach jemand zu ihm bringen? Einfach fort bringen?? Weg von diesem Ort und von dieser Welt!!!
Meine Lunge schmerzte von dem vielen Schreien, doch ich konnte nicht anders, als weiterzuschreien und zu schluchzen, egal wie viele Schmerzen mir meine Lunge brachte.
Ganz im Gegenteil! Es brachte mich nur dazu noch lauter zu werden!!

Urplötzlich verstummte ich und sah mit geweiteten Augen in meinem und Kiseops‘ Zimmer umher.

Schmerz??
Zu ihm bringen?
Ich…

Entschlossen atmete ich durch, schloss erneut kurz die Augen und stand auf.
Wie hypnotisiert ging ich geradewegs auf Kiseops‘ Bett zu, denn ich wusste genau, was ich jetzt brauchte und wusste auch, wie ich es auch bekam!

Ich brauchte Soohyun. Nur ihn! Niemand anderen!!!

Für mich hatte es keinen Sinn mehr, weiter hier zu bleiben!
Zu meinem Glück teilte ich mir das Zimmer mit Kiseop und zu meinem weiteren Glück war dieser so was von ordnungspenetrant, dass ich mir keine Sorgen machen musste, dass es diesmal anders war!

Entschlossen zog ich die Schublade neben seinem Bett auf.
Mein Herz begann nur so zu rasen, dass es schon richtig wehtat, als ich das Innere der Schublade blickte.
Gleich würde ich nie wieder Schmerzen fühlen müssen und allein dieser Gedanke, ließ mein Herz noch schneller pochen!
Mit zitternden Fingern griff ich in die Schublade und umklammerte fast schon panisch Kiseops‘ japanisches Hōchō, welches er, warum auch immer, JEDES MAL, hier aufbewahrte.

Mir egal, warum!
Denn gerade jetzt, war ich ihm sehr dankbar dafür, auch wenn er mich die letzten Monate wirklich tierisch damit genervt hatte.
Bei dem Gedanken musste ich leicht schmunzeln.
Wie auch immer!
Kiseop-oder eher seine Vorliebe für japanische Messer- waren in diesem Fall wohl meine Retter in der Not!
Scharf genug war es allemal! Scharf genug dafür, was ich jetzt vorhatte.
Ich atmete tief durch und betrachtete die Schriftzeichen, die auf dem Messer eingraviert waren.

Mein Herz schmerzte so sehr und ich wusste, dass es auf ewig schmerzen würde, wenn ich es nicht so schnell wie möglich durch einen anderen, viel stärkeren ersetzen würde!
Wenn ich mich nicht endlich von hier losreißen würde, um wieder bei ihm sein zu können, würde ich auf ewig in Schmerzen und Qualen leben müssen!!

Langsam wanderte mein Blick zu dem Spiegel und betrachtete mich selbst, wandte sich dann aber sofort wieder von mir ab, glitt dann zu meinem Handgelenk, richtete sich fest auf die Pulsschlagader und blieb schließlich auf den Eingravierungen des Messers hängen:

Stolz, Mut, Liebe und Freundschaft.

Ja, Mut benötigte ich jetzt wirklich, da ich meine Liebe und gleichzeitig meine größte Freundschaft verloren hatte.
Und mein Stolz?
Der war mir so was von egal!

Entschlossen umklammerte ich das Messer noch fester und sog tief die Luft ein, nähere es Stück für Stück meinem Handgelenk.
Ohne Soohyun konnte ich nicht mehr! Mein Entschluss stand schon seit dem Krankenhaus fest!! Ich wollte sofort bei ihm sein!
Und ich wollte es nicht nur! Ich MUSSTE bei ihm sein!!!
Es gab nur einen Weg, mir diesen zu erfüllen und auch wenn es mich durch Schmerzen zu ihm brachte, so hatte ich mein Schicksal schon längst akzeptiert!

„Lebt alle wohl.“, flüsterte ich so leise ich nur konnte und hob das Messer in die Höhe.
Schwach erkannte ich die Konturen meines Gesichtes in der Klinge.
Entschlossen blickte mein Spiegelbild zu mir zurück. Es starrte ausdruckslos zu mir zurück, woraufhin sich meine Hand nur noch mehr verkrampfte.
Gleich war es vorbei. Das wusste ich!
Ich musste gleich nicht mehr mit diesen schrecklichen Schmerzen in meiner Seele leben müssen!!

Das Herz pochte mir bis zum Hals. Es tat wirklich schrecklich weg, weil es so heftig schlug!!!
Entschlossen schloss ich die Augen, atmete ein letztes Mal tief durch und stach mir das Messer direkt in den Arm hinein!!!

Ein fürchterlicher Schmerz durchfuhr meinen Körper! Entgeistert riss ich die Augen auf und hielt weiterhin das Messer fest umklammert, welches nun fest in meinem Arm steckte!
Doch anstatt diesen Schmerzen Einhalt zu gebiete bohrte ich es nur immer und immer tiefer in meinen Arm hinein!!
Schreiend und schluchzend bohrte ich es noch tiefer in meine Haut hinein und zog das Messer direkt meinen Arm entlang.
Ich schrie auf!! Schrie so laut ich nur konnte!!
Schreie die aus tiefster Seele kamen!
Sofort zog ich das Messer mit einem Satz wieder heraus, dass meine Haut aufsprang und das Blut nur so aus der klaffenden Wunde, die ich mir hier gerade zugefügt hatte, herausquoll.
Hatte ich etwa die Ader getroffen??!
Schmerzen!
Ich konnte nichts mehr spüren, außer diesem schrecklichen Schmerz!!

Niemals hätte ich gedacht, dass ich je an so einer Stelle stehen würde, aber in diesem Moment gab es für mich nur noch eine Möglichkeit meine inneren Schmerzen zu unterdrücken!!
Und das war genau das!!!!!


Langsam ließ der Schmerz nach.
Mein Herz brannte, ich spürte, wie es zerriss, spürte jeden einzelnen Schmerz noch stärker, als zuvor!
Es tat so schrecklich weh!! Ich war allein!
War völlig allein!! Er hatte mich zurückgelassen! Doch ich musste bei ihm sein!! Ich hielt es einfach nicht mehr ohne ihn aus!!

Soohyun hatte mich verlassen und dadurch hatten mich alle verlassen.
Meine Gefühle hatten mich verlassen! Ich verspürte nichts mehr und wollte nur noch an seiner Seite stehen!
Verzweifelt entrann ein lautes Schluchzen meiner Kehle, woraufhin ich keine einzige Sekunde zögerte und mit das Messer erneut tief ins Fleisch jagte.
Schmerzen benebelten mich.
Schluchzend und schreiend schnitt ich mir direkt übers Handgelenk!!!
Ich weinte so laut ich nur konnte und schnitt mir unter Tränen der Verzweiflung immer tiefer ins Fleisch, bohrte mir das Messer noch tiefer hinein und unterdrückte meine innere Schwäche, die sich langsam bemerkbar machte.
Ich schnappte nach Luft!
Spürte wie mein Herz zu rasen begann und mir nur so gegen den Brustkorb schlug! Mir blieb die Luft weg!
Mir wurde schwindelig.
Fassungslos starrte ich auf mein Handgelenk.
Ein langer, breiter Schnitt zog sich von meinem Handgelenk bis hin zu meinem Unterarm! Blut strömte nur so aus den beiden Wunden!
Ich konnte nicht mehr!
Langsam ließen meine Kräfte nach, doch es interessierte mich nicht und bohrte das Messer erneut in meinem Arm.
Egal wie lange es dauern würde, ich wollte es hier und jetzt beenden!! Ich wollte nicht warten!!! Nie wieder!!

Ich bohrte es noch tiefer und zog zwei genaue Schnitte über meinen Arm.
„S“
Ein weiterer schmerzhafter Schnitt folgte, ein weiterer und noch einer.
„A“
Tiefer und tiefer. Es tat so weh, aber das war mir so was von egal! Der Schmerz ließ mich wenigstens für einen Moment meine innere Leere vergessen!
„R“
Blut trat aus der Wunde hervor und ich schrie so laut auf wie ich nur konnte, sank auf die Knie, doch ich hörte nicht auf und schnitt weiter, noch tiefer und noch verzweifelter in mein Fleisch!
„A“
Mir wurde schwindelig. Ich hätte mich übergeben können, so schlecht wurde mir, als weiteres Blut aus den Wunden trat.
„N“
Immer lautere Schreie verließen meine Kehle, ich schluchzte noch lauter auf.
„G“
Wie sollte ich ohne Soohyun weiterleben können?? Ich konnte nicht!! Das war es eben!!! Ohne Soohyun war auch mein Leben vorbei!
Mit seinem Tod hatte er mich mit sich genommen. Jedenfalls meine Seele! Ohne ihn konnte ich nicht mehr glücklich werden! Ohne ihn war ich tot!
„H“
Ich musste jetzt zu ihm!! Ich brauchte ihn und konnte ohne ihn nicht weiterleben!!
Er hatte mich gebeten wieder zu lieben, aber ich konnte nicht! Mein Herz gehörte ihm!!! Für immer!!! Ich liebte ihn und würde ihn auf ewig lieben!
„A“
Schluchzend fing ich an nach Luft zu ringen! Mir blieb die Luft weg! Ich konnte kaum noch atmen!
Irgendeiner meiner Schnitte MUSSTE die Pulsschlagader getroffen haben!
Meine Hände fingen an zu zittern, als ich meine allerletzten Schnitte vollführte.
„E“


Hatte ich es etwa geschafft?? Hatte ich die Pulsader getroffen??
Ich versuchte zu schreien, doch dieser endete in einem schrecklich gurgelnden Laut, der meine Kehle verließ.
Keuchend und nach Luft ringend ließ ich das Messer fallen, welches klirrend zu Boden fiel! Blut lief mir den Arm hinab und fand sich alles in einer immer und immer größer werdenden dunkelroten Blutpfütze neben mir wieder!
Keuchend versuchte ich noch etwas sagen zu können!!
„S-S-Soo-Soohyun…“, keuchte ich und sank in mir zusammen. „I-i-ich…“

Meine Sinne schwanden und mir wurde urplötzlich schwarz vor Augen, das einzige was ich dieser Welt noch hinterlassen würde, war meine allerletzte Nachricht an Soohyun, die hier in Blut geschrieben, oder eher geritzt, auf meinem linken Arm sichtbar wurde:

SARANGHAE

사 랑 해


34. Kapitel: Take Me Away




DongHo’s POV:



Ob ich überlebt habe?
Natürlich habe ich das. Leider.
Meinen ersten und auch die darauf folgenden Selbstmordversuche habe ich alle samt überlebt!
Ich hatte wirklich schon alles Mögliche versucht, doch war immer und immer wieder gescheitert! Irgendjemand hatte mich immer gefunden oder abgehalten, wenn auch jedes Mal gegen meinen Willen!

Fünf ganze Jahre sind seit diesem Tag vergangen.
In demselben Jahr, als Soohyun gestorben ist, bin ich schließlich in eine Psychiatrie eingeliefert worden, wegen meinen laufenden Selbstmordversuchen.
Wann verstehen sie endlich, dass ich nicht mehr will!!!!
Wann verstehen sie denn, dass ich sterben will! Dass ich hier nicht glücklich werden kann, dass ich nur noch bei Soohyun sein will!
Vor einem Jahr haben sie mich jetzt entlassen, warum auch immer. Interessiert mich auch nicht wirklich!
Erst vor zwei Wochen habe ich es wieder versucht, doch die Anwesenheit Alexanders‘ hatte mich dann gehindert- wieder einmal.
Warum hat er auch genau dann reinplatzen müssen?!
Wenn er ein wenig später gekommen wäre, dann wäre ich jetzt erlöst!!!

Genau seit dem Tag an dem Soohyun verstorben ist, lebe auch ich nicht mehr.
Klingt zwar seltsam, aber seit diesem Tag bin ich innerlich verstorben!
Inzwischen bin ich depressiv. Die anderen haben alle Recht, als sie sagten, ich könnte depressiv werden, wenn er wirklich fort war.
So ist es.
Jetzt bin ich depressiv. Ich habe den Sinn des Lachens verlernt, sehe einfach keinen Grund mehr dafür. Warum auch?
Mir ist mein Lebenssinn genommen worden und immer wieder werde ich hier festgehalten! Alle halten sie mich gegen meinen Willen in dieser Welt fest!
Ich verachte mein Leben so sehr! Ich will nicht mehr!
Will nicht mehr leben! Will nicht mehr in diese Welt sein! Ich will bei ihm sein!!
Ich ertrage es einfach nicht mehr! Ich kann nicht mehr!

„Wann wird dieser Tag kommen- dieser wunderbare Tag- an dem ich endlich an deiner Seite stehen darf, Soohyun?“, flüstere ich leise und vergrabe mich wieder unter der Decke.
Erst recht heute.
Heute will ich nur noch sterben! Schnell, von mir aus schmerzfrei, mir egal wie und egal wo, aber ich will nicht mehr!
Ich werfe einen kurzen Blick auf mein linkes Handgelenk wo meine Narben von meinem ersten Selbstmordversuch pranken.

Saranghae



Diese Narben werden mich auf ewig an diesen Tag erinnern. An den Tag an dem mein Herz aufgehört hat zu schlagen.
Ich schließe meine Augen wieder und kurz darauf schlafe ich wieder ein. Diesmal komplett traumlos.

~ ~ ~



„Dongho. Hey, Kleiner. Komm steh auf.“
Durch ein sanftes Rütteln an meiner Schulter, wache ich auf, reagiere aber nicht.
„Dongho.“
Gezwungenermaßen öffne ich die Augen und drehe mich etwas um.
Wie jeden Tag sehe ich in Alexanders‘ Gesicht, der es mit einem leichten Lächeln versucht, was ihm allerdings nicht wirklich überzeugend gelingt.
„Was…ist…?“, frage ich flüsternd und sehe ihn an.
„Es ist schon Nachmittag. Komm, steh jetzt mal auf.“, sagt er, nimmt mich bei der Hand und zieht mich nach oben.
Betrübt nicke ich nur.
Damit antworte ich immer. Immer nur ein Nicken. Nichts anders.
Emotionslos starre ich auf den Boden.
Ich spüre, wie sich Alexanders‘ Griff um meine Hand verstärkt. Er zieht mich auf die Beine und schleift mich fast schon aus dem Zimmer.
Denn er weiß genau, dass ich von alleine schon nicht mehr nach Untern gehen kann, geschweige denn irgendwo anders hin.

Normalerweise ist das auch so. Aber heute?
Heute ist es anders. Heute ist für mich alles anders.

Denn es sind inzwischen fünf Jahre vergangen. Exakt fünf Jahre! Auf den Tag genau fünf Jahre!
Heute…heute IST SEIN TODESTAG!
Jetzt bin ich 23 Jahre alt. So wie er damals, als er mich verlassen hat.
Heute vor exakt fünf Jahren ist mir alles genommen worden!
Meine Liebe, meine Seele, mein Herz,…mein Leben!

In Gedanken vertieft lasse ich mich von Alexander ins Wohnzimmer ziehen und setze mich auf meinen Stuhl, senke meinen Blick und starre auf die Tischplatte.
„Morgen.“, begrüßt mich Kibum, auch wenn er ziemlich in Gedanken scheint.

Alexander und Kibum sind immer noch zusammen.
Oder eher wieder sollte man sagen.
Was genau los war weiß ich nicht. Jedenfalls hatten sie sich vor fünf Jahren aus irgendeinem Grund getrennt, was ich wirklich schade fand, aber jetzt sind sie wieder zusammen.
Na, sie können im Gegensatz zu mir wenigstens eine glückliche Beziehung und ein glückliches Leben führen.

„Dongho?“, höre ich auf einmal die besorgte Stimme Alexanders‘. „Alles okay?“
Ich sehe auf und nicke nur leicht betrübt.
Auch er nickt und verschwindet kurz in der Küche, kommt aber kurz darauf wieder zurück, mit einem Glas Wasser und meinen Tabletten.
Innerlich seufze ich auf, nehme die Packung Tabletten aber dankend entgegen.
Er lächelt etwas, was ich aber nicht schaffe zu erwidern.
Emotionslos öffne ich die Verpackung meiner Tabletten und nehme meine tägliche Dosis an Medikamenten zu mir.
Nachdem ich auch noch das ganze Glas Wasser mit einem Zug geleert habe, fällt mein Blick auf die Uhr. Verdutzt starre ich auf das Anzeigenblatt.
Spielen meine Augen jetzt auch noch verrückt?? Es ist wirklich schon nach 3??!! Nicht zu fassen!
Langsam stehe ich auf und verschwinde aus dem Wohnzimmer.

„Dongho…willst du…überhaupt nichts essen?“, höre ich Alexander noch fragen, doch ich schüttle nur leicht den Kopf und verschwinde im Badezimmer.

Als ich dann dort vor dem Spiegel stehe und mein Spiegelbild betrachte, muss ich darüber nachdenken, was in den letzten Jahren so passiert war.
Was sich geändert hat.
Ich seufze auf.
Alles hat sich geändert! Nichts ist mehr so, wie zuvor!
U-Kiss gibt es nicht mehr. Unsere Band ist mit ihm gestorben! Genauso wie ich.

Jetzt lebe ich zusammen mit Alexander und Kibum, da ich ja anscheinend nicht allein sein soll, wie sie immer sagen.
Ich bin doch kein kleines Kind mehr!
Sie machen sich einfach alle viel zu viele Sorgen um mich! Habe Angst mich allein zu lassen, weil sie befürchten, dass ich dann an Ort und Stelle mein Leben beende!
Wenn ich das genau bedenke, würde das bestimmt passieren!
Ich bin unberechenbar geworden. Es kann immer passieren, dass ich es wieder versuche.
Nur wann werde ich es endlich schaffen?
Wegen genau dieser Unberechenbarkeit meinerseits bin ich jetzt zu den Beiden gezogen. Das heißt anfangs zu den Beiden, dann habe ich hier allein mit Alexander gelebt, bis er und Kibum wieder zueinandergefunden haben.
Wie genau das abgelaufen ist weiß ich nicht. Weder die Trennung, noch das wieder zusammenkommen habe ich mitbekommen.
Na ja, wie hätte ich das denn alles wissen sollen, während ich diese Zeit in der Psychiatrie verbracht habe?
Also im Grunde habe ich als erstes bei Kibum und Alexander gelebt, dann eine Zeit lang nur bei Alexander und dann wurde ich ja in diese Psychiatrie eingewiesen, bin erst vor ein paar Monaten entlassen worden und anscheinend sind sie jetzt schon wieder seit 3 Jahren zusammen. Also eine sehr kurze Trennung.

Was Kevin und Eli betrifft...denen geht es spitze!
Nachdem Kevin jetzt zwei Jahre lang in Behandlung war, hat er seine Essprobleme endlich überwunden und auch wieder ordentlich an Gewicht zugelegt, was auch wirklich höchste Zeit wurde, da er irgendwann so ein krasses Untergewicht hatte, dass er wirklich jeden Moment hätte sterben können!
Aber jetzt ist auch bei ihnen alles gut gelaufen.
Vor zwei Jahren haben er und Eli geheiratet und leben seitdem zusammen in Amerika.
Ja, auch bei ihnen läuft alles gut.

Hoon arbeitet jetzt seit knapp 3 Jahren wieder als Solokünstler.
Kiseop hingegen hat mit dem ganzes Starleben abgeschlossen. Seitdem U-Kiss „gestorben“ ist, hat man auch von ihm nichts mehr gehört. Auch wir haben nichts mehr von ihm gehört.
Er ist wie vom Erdboden verschluckt, kann man sagen.
Das letzte Mal, dass ich ihn gesehen habe, war…im Krankenhaus…nach meinem ersten Selbstmordversuch.

Ich frage mich oft, was er so macht und wie es ihm geht, aber wir haben wohl alle den Kontakt zu ihm verloren.
Er ist uns schlichtweg verloren gegangen.
Und AJ?
Von ihm haben wir seit fast drei Jahren nichts mehr gehört. Zwar weiß ich, dass er studieren war und wohl für ein paar Monate wieder Mitglied von „Paran“ war, aber wie gesagt, es waren nur ein paar Monate.
Auch er ist jetzt einfach verschwunden. Wie es ihm wohl geht? Wo er wohl ist? Was sie wohl alle heute machen?
Schließlich ist heute nicht nur Soohyuns‘ Todestag, sondern sozusagen UNSER Todestag! Der Tag, an dem sich unsere Wege trennten. Der Tag, an dem wir alle auseinanderfielen.

Einige haben sich ins Positive weiterentwickelt, wie Eli, Kevin, Hoon und auch Alexander und Kibum.
Bei AJ und Kiseop hab ich keine Ahnung, haben wir alle keine Ahnung, …aber…die größte Veränderung von allen, liegt wohl trotzdem weiterhin bei mir…

Jetzt bin ich depressiv, suizidgefährdet, habe vier Jahre in einer Psychiatrie verbracht und habe seit genau diesem Tag nur noch Alpträume in denen mir der Tod Soohyuns‘ haargenau vor Augen gehalten wird!
Ja, ich halte mich weiterhin für gefährdet. Ich habe weiterhin Selbstmordgedanken, habe es sicher nicht überwunden und das werde ich auch nicht tun!

Außerdem bin auch ich schon tot! Ich lebe nur noch äußerlich!
Mein Herz schlägt nicht mehr, ich kann nicht mehr lachen, kann mich nicht einmal an dem Sonnenschein dieses Tages erfreuen.
Mein Leben ist einfach ein reiner Regentag.
Verregnet, grau, duster.
Genauso ist es für mich! Ich kann nicht mehr lachen! Selbst wenn ich es wollen würde!

Betrübt starrte mein Gesicht zu mir zurück, woraufhin ich mich langsam, sehr langsam davon abwende und mich fertig mache.

Nachdem ich schließlich kurz geduscht habe, ziehe ich mir meine heutigen Sachen über, allesamt schwarz.
Das passt wohl auch perfekt zu meiner Stimmung und diesem Tag.
Schwarz.
Schwarz wie der Tod…und wie mein Leben.

Erneut werfe ich einen Blick in den Spiegel und betrachte mein eigenes Gesicht, welches emotionslos zu mir zurückstarrt.
Die anderen haben bestimmt alle Recht.
Ich habe mich in den letzten Jahren wirklich ziemlich gehen lassen. Allerdings kümmert es mich nicht.
Was hat man denn anderes von mir erwarten können?
Ich bringe einfach rein gar nichts mehr zustande, egal was mir die anderen sagen, wie sehr sie versuchen mich aufzubauen oder ähnliches.
Ich kann einfach nicht mehr glücklich werden! Nie wieder!

Betrübt wende ich mich wieder an, verlasse das Badezimmer und tapse trübselig die Stufen zum Wohnzimmer herunter.
Mit zitternden Fingern öffne ich die Wohnzimmertür einen Spalt breit.
„Ich…ich muss heute wo hin.“, murmle ich leise, allerdings noch laut genug, dass sie mich hören können. „K-Komme…heute Abend wieder…“
Ohne ein weiteres Wort, schließe ich die Tür wieder, ziehe mir meine Schuhe an, öffne die Tür und renne so schnell ich nur kann davon.

Auch wenn es wirklich ein eiskalter, verschneiter Februarnachmittag ist, ist mir das so was von egal. Ich spüre diese Kälte ohnehin nicht, da sie von meiner inneren Kälte und meinen Schmerzen unterdrückt wird!
Vor allem heute spüre ich nichts mehr.
Denn heute ist der Tag, an dem mein Herz aufgehört hat zu schlagen!
An dem SEIN Herz den letzten Schlag gemacht hat, an dem er meine Seele mit in den Tod genommen und einen seelenlosen Körper hier zurückgelassen hat.

Doch heute…heute werde ich etwas tun, was ich…noch nie getan habe.
Aus dem einfachen Grund, weil ich es anfangs nicht geschafft habe und zweitens, weil ich erst seit ein paar Monaten wieder aus der Psychiatrie draußen bin!

Aber jetzt…und vor allem heute…MUSS ich das tun!
Bevor ich das nicht getan habe, kann ich einfach nicht abtreten!
Noch schneller renne ich die Straßen entlang und als meine Gedanken sich Soohyun widmen, beginnen meine Tränen nur so zu fließen.
Schnell renne ich weiter und versuche nicht an ihn denken zu müssen, aber es geht nicht anders.
Vor allem seine letzten Worte gehen mir nie wieder aus dem Kopf.

„Ich liebe dich“



Schluchzend renn ich noch schneller.
Minuten später komme ich schließlich total aus der Puste auf einer Straße zum Stehen. Mein Herz brennt, als ich zum Eingang sehe und wende mich so schnell wie möglich wieder davon ab.
„Ich kann nicht.“, denke ich sofort, will mich dafür am liebsten sofort ohrfeigen. „Dongho, jetzt reiß dich zusammen!“
Mein Blick wandert umher, denn jetzt will ich doch noch nicht dorthin, und so bleibt mein Blick schließlich an der Blumenhandlung, gleich gegenüber von meinem eigentlichen Ziel hängen.
Ich seufze und entscheide mich dafür, erst mal dort hinein zu gehen.
Also trete ich ein und nähere mich langsam der Theke.
Schon wieder.
Diese Leere lässt mich nicht los, sondern wird immer mehr.
Am liebsten würde ich mich jetzt einfach auf den Boden sinken lassen und einfach anfangen zu weinen, aber selbst das kann ich nicht!
Ich schaff es nicht! Ich schaffe gar nichts mehr!

So reagiere ich auch erst sehr spät, als mich die Verkäuferin anspricht. Erst nach einer sehr genervten Bemerkung ihrerseits hebe ich meinen Kopf und nuschle eine Entschuldigung in mich hinein.
Vorsichtig zeige ich auf die große Vase mit schwarzen und roten Rosen und gebe ihr leise flüsternd zu verstehen, dass ich jeweils eine haben möchte.
Selbst laut sprechen kann ich nicht mehr!

Leicht genervt nickt sie und nennt mir den Preis.
Wieder reagiere ich erst etwas verspätete, nicke dann und lege ihr das Geld auf die Theke. Sofort verlasse ich den Laden, ohne überhaupt mein Rückgeld entgegen zu nehmen.

Zitternd umklammere ich die Rosen und verlasse den Laden.
Mein Herz hämmert so schnell! Ich kann kaum atmen!
Ich beginne am ganzen Körper unkontrollierbar zu zittern und bekomme es schon mit der Angst, dass ich jeden Moment zusammenbrechen würde!

Am ganzen Körper zitternd und mit den Tränen kämpfend überquere ich die Straße und finde mich schließlich direkt dort wieder, wohin ich den ganzen Tag schon hinwill: Der Eingang des Friedhofes!

Hier ist es also? Hier liegt er also?
Hier ist also der Ort an dem mein Herz begraben liegt??

Langsam trete ich ein und ich zittere noch stärker, was sicher nicht an der Kälter liegt und daran, dass ich keine Jacke trage, sondern daran, dass ich Angst habe!

„Ich will nicht.“, denke ich panisch, doch trotzdem gehe ich weiter.
Denn…das bin ich ihm schuldig!

Ich presse die Lippen aufeinander und irre zunächst total planlos durch die Reihen von Gräbern, suche exakt ein einziges, laufe des Öfteren im Kreis herum, doch dann…

Shin SooHyun
* 11. 03. 1989
† 07. 02. 2013




Mir kommen die Tränen, als ich auf das abgebildete Bild auf dem Grabstein Soohyuns‘ blicke.
…Sein Lächeln…
Auf diesem Bild lächelt er so hemmungslos. Dieses wunderschöne, traumhafte Lächeln. Es ist mir nie aus dem Kopf gegangen.
Vor allem, da er wirklich zum Schluss gelächelt hat.
Ich bin mir ganz sicher, dass er wirklich gelächelt hat- obwohl er zu diesem Zeitpunkt tot war.
Dieses Lächeln habe ich immer vor mir gesehen, aber es nie wieder sehen können, was mir das Herz zerreißt!

Also…ja, ich habe mein Versprechen zu ihm gehalten.
Ich liebe ihn noch immer. Habe nie jemand anderen geliebt. Nicht einmal für den Hauch einer Sekunde.
Ich werde ihn auf ewig lieben und sicher nie damit aufhören!

Vorsichtig und sehr langsam trete ich an sein Grab heran und versuche etwas zu lächeln, was mir wohl nicht so gelingt, wie es sein sollte.
„Ha-Hallo Soohyun.“, flüstere ich unter Tränen und zittere schon wieder am ganzen Körper, als ich etwas in die Knie gehe und die zwei Rosen säuberlich auf seinem Grab platziere.
Leise fange ich an zu weinen und streiche mit zitternden Fingern den Schnee von seinem Grabstein.
Tränen laufen meine Wangen hinab und ich schluchze kaum hörbar auf.
„Warum?“, schluchze ich. „Warum hast du mich verlassen müssen?“
Meine Lippen zittern noch stärker, ich kann nicht mehr.
Ein lautes, verzweifeltes Schluchzen, fast schon ein Schrei verlässt meine Kehle!
Immer mehr Tränen bahnen sich den Weg meiner Wangen hinab und finden sich eine nach der anderen in dem weißen Schnee wieder.
Ich ertrage diese Schmerzen nicht!

„Soohyun…“, schluchze ich leise und fahre über sein abgebildetes Bild auf dem Grabstein. „Es…es tut mir so…so leid…dass, ich…erst…jetzt komme.“

Ja, ich hatte es noch nicht einmal geschafft zu seiner Beerdigung zu kommen. Hatte einfach schreckliche Angst gehabt.
Wieder war es mir damals vorgekommen, als würde ich ihn verraten. Was ich schon so oft verspürt hatte.

Auch wenn das jetzt schon fünf Jahre her ist, kann ich es noch immer nicht akzeptieren! Kann mich einfach nicht damit abfinden, dass die Liebe meines Lebens tot ist!!

Vielleicht lächerlich so etwas zu sagen, aber für mich…ist er nicht tot!
„Für mich…lebst du…bis…auch…ich…mein Ende…finde.“, schluchze ich leise. „Ich…“

Mitten im Satz unterbreche ich mich selbst, als mein Blick auf den Schnee auf seinem Grab fällt, oder besser auf etwas was dort plötzlich zu glitzern anfängt!

Verwirrt starre ich auf dieses glitzernde Etwas, was unter dem Schnee versteckt ist.
Was ist das denn?

Ich erkenne irgendetwas gold-oder silberfarbenes unter diese Schneedecke. Verwirrt sehe ich dieses Etwas an, bewege mich aber noch immer nicht.
Was kann das denn sein?
Ist das etwa ein Verschluss oder so?

Mit zitternden Fingern streiche ich den kalten Schnee zur Seite.
Wenigstens habe ich meine Neugierde nicht verloren.
Es kommt etwas Goldenes zum Vorschein.
Das ist doch wirklich ein Verschluss!
Wofür denn? Wofür ein Verschluss und von was?

Weiter streiche ich den Schnee zur Seite und ziehe nach einer Weile meine Finger zurück.
Was…ist…

Absolut verwirrt starre ich das Etwas an, was gerade zum Vorschein gekommen ist: Eine kleine ovalförmige Schachtel, komplett in Gold.
Wie hypnotisiert hebe ich diese hoch und öffne mit zitternden Fingern den Verschluss.

Doch was dann zum Vorschein kommt, verschlägt mir die Sprache!
Ein kleiner, säuberlich zusammengefalteter Zettel auf dem…MEIN Name steht!!

Was hat denn das zu bedeuten????

35. Kapitel: Saranghae




DongHo's POV:




Ungläubig starre ich diesen gefalteten Zettel an…auf dem wirklich MEIN Name steht! Also in einem bin ich mir absolut sicher: Mein Name auf diesem Zettel wurde hundertprozentig von Eli geschrieben!
Seine Schrift erkennt man einfach! Elis Schrift erkennt ja sogar ein Dreijähriges Kind, also! Aber…warum …ist das etwa von ihm?
Andererseits…was hat denn irgendeine Nachricht von Eli hier verloren??
Allein der Gedanke ist dämlich!

Meine Hände zittern noch mehr, als ich diesen an mich adressierten Zettel auseinanderfalte. Kaum werfe ich einen einzigen Blick auf das Papier und das was dort geschrieben steht, pocht mir das Herz so schnell, dass ich kaum atmen kann!
Ich schnappe nach Luft und bekomme das Gefühl mein Herz würde aussetzen, als ich das sehe!

Keine Sekunde später laufen mir die Tränen auch schon die Wangen hinab und finden sich auf dieser Nachricht, an mich, wieder.
Wie lange liegt das wohl schon hier?
Denn das…das ist…das ist eindeutig…Soohyuns…Soohyuns‘ Schrift, dessen bin ich mir sicher!
Diese einzigartige, wunderschöne Schrift würde ich unter tausenden wiedererkennen!
Immer und immer mehr Tränen tropfen meine Wangen hinab, als ich mir dieses Blatt Papier näher ansehe und langsam anfange zu lesen:


Hey Dongho,

na wie geht’s dir so, mein Kleiner?
Wenn, oder ich sollte wohl eher „falls“ sagen/schreiben, du das hier jemals zu Gesicht bekommen solltest, werde ich zu dieser Zeit bestimmt schon längst unter der Erde liegen.
Es tut mir alles so unendlich leid, dass ich dich schon so früh verlassen musste und nicht weiterhin an deiner Seite bleiben konnte.
Und…weißt du…ich wusste schon seit einiger Zeit, dass meine Überlebenschancen gleich Null waren. Das war auch unter anderem der Grund, warum ich dir so aus dem Weg gegangen bin, warum ich dich immer so gemieden habe.
Aber es war sicher nicht, weil ich deine Nähe nicht wollte!! Sicher nicht!
Ich hätte sie mir mehr, als alles andere gewünscht, aber es ging nicht anders! Es war mir einfach nicht anders möglich!

Okay, das klingt jetzt bestimmt total seltsam und vielleicht auch schockierend für dich, aber ich…ich hatte mir wirklich erhofft, dass du mich dann hassen würdest, wenn ich dir so aus dem Weg gehe.
Es tut mir leid.




Er hatte was?!! Meine Augen weiten sich, als ich diese Zeile lese!
Ich lese sie noch einmal, nochmal und nochmal, in der Hoffnung, dass dort doch bitte etwas anderes steht!
Ja, meine Gebete werden natürlich nicht erhört, denn diese Zeile steht wirklich da! Wäre ja auch zu schön gewesen??

Soohyun…er hatte wirklich gewollt, dass ich…dass ich ihn hasse?!
Wie zur…?!
„Das…kann ich doch überhaupt nicht. Nicht einmal im Traum könnte ich dich hassen, Soohyun. Dafür liebe ich dich viel zu sehr.“, flüstere ich unter Tränen und schluchze kurz auf.
Ich kann nicht glauben, dass er das wirklich wollte!!
Selbst nach all diesen Jahren liebte ich ihn noch und ich würde damit auch nicht aufhören!


Der Grund warum ich das wollte, ist wirklich nicht so leicht zu erklären, Kleiner. Weißt du…ich dachte…(okay, wenn ich das jetzt so aufschreibe hört sich das einfach nur bescheuert an)…jedenfalls hatte ich gedacht, dass du dann meinen Tod besser verkraften würdest, wenn ich auf Abstand gehe, verstehst du?




„Soohyun…das…das war dumm.“, denke ich laut weinend. „Wie bist du nur auf die Idee gekommen, dass ich deinen Tod b-besser oder überhaupt verkraften könnte?“

Denn…man hat doch gesehen, wie sehr du an mir hängst, als ich im Koma gelegen bin.
Durch dieses Verhalten wollte ich dir doch niemals weh tun! Das musst du mir glauben!!!
Das wär das letzte was ich gewollt hätte!
Du bedeutest mir wirklich verdammt viel, oder besser, hast mir bis zu meinem Tod so viel bedeutet!
Aber…ich hab einfach keine andere Möglichkeit mehr gesehen, als dich zu meiden, auch wenn es mir selbst weh getan hat!
Dongho, du bist mir schon immer ungemein wichtig gewesen, aber ich musste dich einfach loslassen!
Du musst mich loslassen, mich gehen lassen!
Ich konnte nicht bei dir bleiben und bin zu dieser Zeit schon kein Teil mehr von deiner Welt.
Bitte vergiss mich, wenn du das hier fertig gelesen hast!




„Soohyun, das kann ich nicht! Ich kann dich nicht gehen lassen!
Ich liebe dich noch immer! Wie kannst du nur von mir verlangen oder erwarten, dass ich dich gehen lassen soll! Ich soll dich vergessen??
Wie stellst du dir denn das vor?
Ich liebe dich! Verdammt, wie kannst du das nur von mir erwarten!“

Ich breche in Tränen aus und presse die Nachricht Soohyuns‘ ganz fest an meine Brust. So laut ich nur kann schreie ich seinen Namen, so dass es auf dem ganzen Friedhof widerhallt.
Jede einzelne Zeile von ihm, die an mich gerichtet ist, lässt mein Herz nur so in Einzelteile zerspringen!
Es tut so schrecklich weh, das alles zu lesen!
Am liebsten würde ich gar nicht erst weiterlesen, aber ich kann nicht anders! Denn das ist das letzte was er MIR und zwar einzig und allein MIR hinterlassen hat!


Dongho, ich weiß zwar nicht, wie du das geschafft hast, jedes Mal aufs Neue, aber…du bist für mich so etwas Besonderes geworden! Wichtiger als alles andere. Wenn ich in deiner Nähe war, war für mich alles komplett ausgeblendet. Du hast mich für einen Moment einfach alles vergessen lassen.

Auch wenn ich anfangs immer das Gefühl hatte, dich vor allem und jedem beschützen zu müssen,…was auch jetzt, wo ich diesen Brief an dich verfasse so ist.
Doch gerade jetzt weiß ich auch endlich warum das so ist. Warum ich diesen Beschützerinstinkt dir gegenüber entwickelt habe.

Denn…Dongho…also…ich muss dir etwas sagen- etwas was Clare und Aisha betrifft…und i.ch habe wirklich keine Ahnung, wie du das alles aufnehmen wirst…




Clare??? Aisha?? Was meint er denn damit?? Was aufnehmen??
Er hat mich beschützen wollen? Wie meinte er denn das alles??
Vor was hatte er mich denn beschützen wollen??
Zittrig umklammere ich seine Nachricht an mich fester und beginne nur noch mehr zu weinen. Stumme Tränen laufen mir die Wangen hinab und finden sich abwechselnd im Schnee und auf dieser Nachricht wieder.


Dongho, ich…das ist wirklich nicht gerade das Leichteste, es zu sagen.
Okay…hör zu…ich…ich war einfach eifersüchtig, klar?
Ich war wirklich eifersüchtig.
Das heißt…natürlich wollte ich, dass du glücklich bist, aber…ich konnte…ich konnte es einfach nicht ertragen dieses Mädchen an deiner Seite zu sehen, cheonsa.
Ich WOLLTE sie vor allem nicht an deiner Seite sehen.




Eifersüchtig???
Soohyun war allen erstes eifersüchtig???
Also das schockt mich jetzt wirklich! Soohyun und eifersüchtig? Das hatte ich bis jetzt wirklich für total unmöglich gehalten!
Plötzlich kommt mir etwas in den Sinn, was mein Herz sofort so schwer, wie Blei werden lässt.
Des…deshalb hat er sich damals während meiner Beziehungen mit den beiden so von mir distanziert und hat mich auch kaum noch angesehen.
Langsam begreife ich was in ihm vorgegangen ist und warum er sich so verhalten hat.
„Soohyun.“, flüstere ich unter Tränen. „Es…tut mir so leid. Ich…ich war so dumm. Warum habe ich nur nicht gesehen, was damals mit dir los war?!
Es tut mir so leid!
Ich wusste überhaupt nicht, wie weh ich dir dadurch getan habe!
Was habe ich dir nur angetan?
Vergib mir! Es tut mir doch so unendlich leid!
Ich…ich liebe dich doch…


Versteh doch, cheonsa.
Es ist wirklich nicht leicht, das alles auf Papier zu bringen, dir dadurch klar zu machen, was eigentlich in mir vorging, weil…ich habe schon so oft überlegt, es dir endlich zu sagen, habe mich aber trotzdem jedes einzelne Mal wieder davon abgehalten.
Aber da ich ja zu dieser Zeit (falls du es je lesen solltest), schon längst tot sein werde und ich mir wirklich wünsche, dass du die Wahrheit kennst, werde…ich werde es dir sagen/aufschreiben…




Verwirrt betrachte ich diese Worte und erstarre jedes Mal erneut. Immer mehr Tränen laufen mir die Wangen hinab und ich zittere nur noch stärker.
Es ist wirklich verdammt kalt, aber das ist mir jetzt so was von egal!


Kennst du dieses Gefühl, wenn du jemandem etwas dir sehr wichtiges sagen willst, aber dir dann einfach dazu der Mut und die Worte fehlen?
Mir geht es gerade so.
Also jetzt hasse ich mich wirklich, weil ich das einfach nicht zustande bringe!



Was meint er denn? Ich bin total verwirrt.
Für was fehlen ihm in dieser Nachricht denn die Worte?
Was meint er nur? Oder besser gesagt, was hat er damit gemeint?
Leise weinend sehe ich von seiner Nachricht ,an mich, auf und blicke wieder auf seinen Grabstein, auf sein Bild, das so hemmungslos zu mir zurücklächelt.
Warum darf ich ihn nie wieder so lächeln sehen?
Wer hasst mich in dieser Welt nur so sehr, dass mir Soohyun genommen werden muss?
Wer?
Warum ?


Ja, das ist ein echt verdammt komisches Gefühl, das erst mal alles aufzuschreiben. Vor allem, weil ich weiß, dass ich den Tag nicht mehr erleben werde, an dem du diese Nachricht findest.
Ich würde dich jetzt gerne sehen.
Würde dich gerne in den Arm nehmen, dich einfach ansehen, mit dir reden und mit dir über alles Mögliche lachen, so wie früher eben.
Früher, bevor…bevor ich…



„Ich will dich auch bei mir haben.“, schluchze ich leise und wende meinen Blick gen Himmel. „Ich will bei dir sein!“
Flüchtig wische ich mir über die Augen und versuche endlich damit aufzuhören, doch ich kann nicht. Mit zitternden Fingern ziehe ich den linken Ärmel meines Pullovers zurück und betrachte eingehend meine tief in die Haut geritzte Nachricht, an Soohyun:

„Saranghae.“, flüsterte ich leise und betaste zaghaft die übergebliebenen Narben auf meinem Arm, die nur für ihn hier auf meinem Arm stehen!
Für ihn und für sonst niemanden!
Ich liebe ihn noch immer! Habe nie jemand anderen geliebt und werde es auch nie tun!


…Jedenfalls…

Dongho, ich…

Okay, jetzt reicht’s‘ mir echt mit mir! Ist das echt so schwer?
Dumm dich das zu fragen, meinst du nicht? Ich meine…ach, ist ja auch egal.




Shin Dongho, ich habe dich seit den letzten Jahren meines Lebens mehr, als alles andere geliebt ♥




Ich fange an zu zittern, als ich das lese und breche in Tränen aus, lasse seine Nachricht fallen und sinke laut schluchzend und weinend in mir zusammen.
„Soo…Hyun…“, schluchze ich leise und sehe verzweifelt auf das Blatt; lese weinend seine aller Letzen Worte an mich:


Ich liebe dich. Das bedeutet bevor ich schließendlich sterben musste, habe ich dich über alles geliebt. ♥
Na ja, wer weiß…vielleicht sehen wir uns ja eines Tages wieder oder vielleicht findet meine Seele die deine in meinem nächsten Leben ja wieder?
Okay, das klingt wirklich total übernatürlich, aber man kann doch nie wissen, oder?

Und falls das wirklich passieren sollte. Dann werde ich für immer an deiner Seite bleiben, selbst wenn du mich in diesem Leben hassen solltest, werde ich an deiner Seite bleiben und dich sicher niemals gehen lassen!
Für immer werde ich dann an deiner Seite bleiben und dich niemals alleine lassen.
Ich liebe dich ♥

Saranghae Cheonsa

Leb wohl. Ich wünsche dir ein wunderbares und erfülltes Leben.
Mach’s gut und wenn du mich bis zu dieser Nachricht noch nicht vergessen hast, dann bitte tu es jetzt, okay?
Es tut mir alles so unendlich leid.
Verzeih mir…




„Was?!“
Mein Schrei hallt durch den ganzen Friedhof.
Er wollte, dass ich…ich sollte…ihn vergessen?? Für immer aus meinem Leben streichen und nie wieder einen einzigen Gedanken an ihn richten?
Schluchzend sehe ich erneut auf das abgebildete Bild Soohyuns‘ auf dem Grabstein und sehe ihn verzweifelt und weinend an.
Das kann nicht sein Ernst sein!
„Soohyun…“, schluchze ich. „Ich…ich liebe dich doch auch…und das weißt du…a-aber…das kannst du nicht von mir erwarten!
Ich kann dich nie vergessen! Dafür bist du schon ein Teil meines Lebens, meiner Seele geworden! Du bist oder warst be-besser gesagt mein Leben!
Ich bin genau wie du…bin ich tot!
Seitdem du mich verlassen hast, bin ich tot! Nur mit…dem Unterschied, dass ich…dazu verdonnert worden bin…in dieser Welt gefangen zu bleiben!
Nur….mein Körper ist…noch hier…“
Schluchzend kauere ich mich vor seinem Grab zusammen und schreie so laut und so verzweifelt, wie ich nur kann, auf!

„SOOHYUN!!!“


Mach’s gut, Dongho.
Ich werde dich auf ewig lieben und auch wenn du mich nicht sehen kannst, so werde ich immer bei dir sein und dich den Rest deines jungen Lebens lang begleiten. Denn mein Herz und meine Seele gehören dir.
Und diese werden dich begleiten, dich beschützen.

Saranghae ♥♥♥

Leb wohl und werde glücklich…ich wünsche dir alles Gute…ich wünsche dir all das, was ich nie hatte…

♥ In Liebe ♥



SooHyun




Schluchzend betrachte ich die letzten Sätze seiner Nachricht an mich und immer mehr Tränen finden sich auf dem im Schnee liegenden Blatt Papier wieder.
Weinend schreie ich gen Himmel!
Ich schreie so laut es meine Lunge nur zulässt, auch wenn es mir Schmerzen verursacht!!
Ich will aufstehen, wegrennen, so schnell laufen, wie mich meine Beine nur tragen können, doch ich kann nicht!
Ich will weg!
Ertrage diese Schmerzen nicht!

„…Soohyun…“, schluchze ich. „Du hast…es mir gesagt!“
Er hatte mir gesagt, dass er mich liebt.
Ganz zum Schluss hatte er es gesagt!


Ich kann mich nicht bewegen! Bin wie in der Bewegung festgefroren, als wäre ich von dem Schnee eingefroren worden!
Mir ist so schrecklich kalt.
Langsam spüre ich, wie mir kalt wird, wie ich anfange zu zittern und mich nach meinem schönen warmen Bett sehen, in dem ich mir, wie die Tage, Wochen, Monate, ja Jahre zuvor immer nur die Augen aus dem Kopf geweint habe!

„Ich…ich liebe dich.“, schluchze ich leise, doch dann sinke ich urplötzlich komplett in mir zusammen und alles um mich herum wird schwarz…

Wird das jetzt mein Ende sein?
Werde ich nun endlich an deiner Seite sein können, Soohyun?
Oder werde ich wieder nur…von der Welt enttäuscht?

„Ich liebe dich…“

„Nimm mich endlich zu dir…ich habe deine Botschaft erhalten…nun lass mich bei dir sein…“

Epilog




DongHo's POV:




Als ich langsam wieder zu mir komme liege ich mit dem Rücken in dem kalten Schnee. Meine Augen fühlen sich so schwer an.
Ich kann mich nicht bewegen, selbst wenn ich es wollen würde.
Warum tut mein Kopf auf einmal so schrecklich weh? Was ist auf einmal los? Ich verstehe rein gar nichts mehr.
Alles fühlt sich so benebelt an.
Langsam, wie in Zeitlupentempo hebe ich meine Hand und fasse mir leicht an den Hinterkopf. Was tut hier nur so schrecklich weh?
Das brennt richtig, wie Feuer.
Auf einmal spüre ich etwas Warmes, Nasses an meinem Hinterkopf, was sicher nicht von dem Schnee kommt. Denn der ist eiskalt!!!
Was ist das?
Bemühend und noch immer benebelt von dem Schmerz ziehe ich meine Hand zurück und starre auf die Innenseite meiner Handfläche.
Rot!
Das ist Blut!
Dunkelrotes, dickes Blut läuft mir die Hand hinab, bis hin zu meinem Arm, bis es sich schließlich in dem weißen Schnee wiederfindet!!
Was…was ist denn passiert??!
Warum um alles in Welt blute ich??
Ich verstehe rein gar nichts!!

Langsam sehe ich zu dem Abendhimmel, halte meine Hand derweil weiterhin erhoben.
Rot.
Genau wie das Blut auf meiner Hand, ist auch der Abendhimmel in ein dunkles Rot gefärbt.
Ich kann nicht mehr.
Ja, ich könnte es nicht einmal schaffen jetzt aufzustehen und Hilfe zu holen, wenn ich Hilfe gewollt hätte.
Nicht einmal das würde ich schaffen. Mich hat meine innere Kraft verlassen.
Meine Beine sind wie festgefroren.
Ich kann mich nicht bewegen. Eigentlich will ich mich auch nicht bewegen, aber selbst wenn ich es wollen würde, so könnte ich nicht!

Vorsichtig wende ich meinen Blick zur Seite.
Neben meinem Kopf bildet sich eine immer und immer größer und dunkler werdende Blutpfütze, die sich hier im Schnee abzeichnet.
Mein Blick wendet sich an den Grabstein und anschließend an Soohyuns‘ Nachricht an mich, die ebenfalls mit Blut bedeckt ist.
Einige Wörter kann man kaum noch entziffern, aber ich brauche es ja auch nicht.
Ich weiß was er mir sagen will oder wollte.
„Soohyun…“, hauche ich und schließe kurz die Augen. „ich…liebe…dich…“
Ich öffne die Augen wieder und urplötzlich bilden sich Tränen in meinen Augen und laufen mir einfach so die Wangen hinab.
Doch ich weiß, dass es keine Tränen der Angst sind!
Ich habe keine Angst vor dem Tod! Schon lange nicht mehr! Schon seit seinem Todestag, seit dem Tag, an dem ich um ein Haar den Tod gefunden habe, fürchte ich den Tod nicht mehr.
Außerdem weiß ich jetzt was hier vor mir liegt, ich habe es verstanden. Habe es gerne verstanden.
Das einzige was ich zu tun habe ist warten.
Warten auf das Ende.
„Bitte,…niemand soll mich finden…lass es endlich enden.“

Soohyuns‘ Bild blickt auf mich herab.
Ja, ich glaube wirklich, dass er mich ansieht, dass er mich beobachtet. Sein Lächeln ist so befreiend und hemmungslos, als wollte er mir sagen: „Du brauchst keine Angst zu haben. Sterben ist wirklich nicht schlimm…ich warte auf dich.“
„ich…habe keine …Angst…Soo-Hyun…“, flüstere ich seinem Abbild zu und versuche ebenfalls zu lächeln.
Und zum ersten Mal seit fünf Jahren gelingt es mir sogar!
Noch stärker beginnen meine Tränen zu fließen, doch obwohl ich weine, lächle ich.
Ich kann endlich wieder lächeln!
Ich schaff es wirklich!
So glücklich, wie in diesem Moment war ich schon lange nicht mehr!
Schon merkwürdig…
Viele sagen doch immer…vor dem Tod wird einem bewusst, was man verpasst hat, dass man zurückwill und so weiter.
Aber ich habe nicht das Bedürfnis gerettet zu werden.
Ich will endlich gehen dürfen!
So oft wurde ich bis jetzt zurückgehalten! Noch länger halte ich das nicht aus! Gefangen in einer Welt, in die ich nicht will!!
Doch ich frage mich warum erst jetzt?
Warum konnte mich der Tod noch nicht früher holen? Wer wollte mich so lange quälen und es nicht zulassen, dass ich an Soohyuns‘ Seite war?
Langsam, sehr langsam sinke ich mit meinem Kopf und anschließend meinem ganzen Körper zurück in den Schnee und blicke fast schon verzweifelt zu Soohyun hinauf.
„Lass mich…bei dir sein…“
Ein allerletztes Mal nehme ich all meine Kraft zusammen und hebe meine Hand in die Höhe, um sie auf seinen kalten Grabstein zu legen.
„Sa…Saranghae, Soo…Soohyun-H-Hyung…“, hauche ich und schaffe es gerade noch die Augen offen zu halten. „I-ich…bin gleich bei dir…“
Langsam färbt sich auch der Himmel immer dunkler, genau wie mein Blut, von dem ich jede Sekunde noch mehr verliere…

Ich werde schwach.
Niemand wird kommen und mich finden. Das ist gut so.
Weder Alexander noch Kibum würden auf den Gedanken kommen, dass ich hier seien könnte. Schließlich hatte ich es noch nicht einmal zu seiner Beerdigung geschafft.
Warum bin ich eigentlich hier hergekommen?
Ach genau…

Weil ich jetzt genauso alt bin, wie er damals und…weil ich ihm das trotzdem schuldig bin.
Ihn wenigstens ein einziges Mal an seinem Grab zu besuchen.

„ich habe ihm gesagt, dass ich weinen werde. Ich konnte ihm nicht versprechen nicht an seinem Grab zu weinen. Habe ich auch nicht…“, kommt es mir auf einmal in den Sinn.

Ich realisiere, wie der Schmerz an meinem Hinterkopf immer stärker wird.
Aber auf einmal fange ich sogar an es etwas zu genießen. Dieser Schmerz ist so schrecklich beruhigend. Es tut gut.

„Warum musste es denn auch so enden?“, denke ich. „Warum musstest du sterben? Dann hätte das alles nicht passieren müssen!“

Es ist so ruhig.
Als wüste die ganze Welt was hier passiert!
Ich werde gleich sterben. Es ist gleich vorbei! Gleich bin ich bei ihm!
Ich weiß es!

Diese Welt war in den letzten Jahren ohnehin nur eine Qual für mich. Mehr als Qual. Es war die reine Hölle!!

Wo bleibt meine Erlösung?
Ich wünsche mir den Tod doch so sehr! Es gibt nichts was ich gerade lieber will!
Komm endlich!
Nimm mich endlich mit zu dir!

Es ist auch nicht menschlich jemanden so sehr zu quälen, wie ich gequält werde!
Es ist mehr als der blanke Horror!
Ich will meine Erlösung!
Habe ich nicht schon genug gelitten??
Befreie mich endlich von diesen Schmerzen!!

„Soohyun...w-wo b-bist du?“

Langsam sinkt meine Hand zu mir in den Schnee hinab.
Meine Lider werden schwer und gebe diesem Gewicht nach, schließe meine Augen.

Kurz öffne ich die Augen noch einmal und sehe in den tiefrot dunklen Himmel, so rot wie mein Blut.

Ich kann nicht mehr und schließe meine Augen, lasse los.
Ich gebe nach.

Mein allerletzter Anblick ist der tiefrote Himmel und die dunkelrote Sonne, bevor ich endlich diese Welt verlasse und auch die Sonne hinter dem Felsen verschwindet…


Denn jetzt…bin ich frei…
Es ist endlich vorbei.
Lebt alle wohl…und werdet glücklich…


The End



Impressum

Texte: Leider gehören die Junges, so wie U-Kiss nicht mir *drop* aber ich wünschte, sie würden mir gehören XDD
Bildmaterialien: Bilder von Google und Tumblr...die per
Lektorat: Antonia K. (me)
Tag der Veröffentlichung: 06.08.2012

Alle Rechte vorbehalten

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