Kapitel 1 - Liebeskummer ist nicht schwer
Wütend warf ich ein paar Sachen durch mein Zimmer. Gerade hatte mich mein Freund Sven verlassen und das, nach dem ich ihm seinen Seitensprung verziehen hatte. Er hatte mir geschworen, dass es nur ein dummer Ausrutsche gewesen war und es nie wieder vorkommen würde. Und was war jetzt? Nur einen Monat nach dieser ganzen „Ausrutscher-Sache“ hatte er mich für diese Tusse verlassen. In meinem Zorn fegte ich einen Bilderahmen, der auf meinem Schreibtisch stand, runter und das Glas zerbrach. Wir waren gerade mal ein halbes Jahr zusammen gewesen. Ich hatte wirklich geglaubt, mit ihm glücklich werden zu können. Ein leise Seufzten entfuhr mir. Vor genau einem halben Jahr hatte ich Sven auf dem Unifest der Uni in unsere Stadt kennen gelernt. Ich war gleich hoffnungslos in ihn verknallt gewesen. Und ich hatte ihm wirklich gelaubt, dass es ihm genau so gegangen war. Pustekuchen! Ich bückte mich nach dem zerbrochenen Bilderrahmen und zog vorsichtig die Fotografie heraus, die in dem Rahmen gesteckt hatte. Das Foto zeigte mich gemeinsam mit Sven. Ich setzte mich aufs Bett und betrachtete das Foto etwas. Nichts darauf ließ erahnen, was für ein Mistkerl er doch war. Ich musste wieder seufzen. Auf dem Foto hatte Sven seinen Arm liebevoll um meine Schulter gelegt und lächelte süß in die Kamera. Seine kurzen schwarzen Haare waren etwas gegelt und seine grünen Augen strahlte etwas. Ich zerknüllte das Bild und warf es in den Mülleimer unter meinem Schreibtisch. Leider verfehlte ich ihn nur kanpp und das Bild landete daneben. Leise fluchte ich, stand auf und krappelte unter den Tisch. Dieses blöde Foto musste ja auch so weit hinter den Eimer landen. Plötzlich klopfte es an der Zimmertür und meine Mutter steckte vorsichtig den Kopf in mein Zimmer.
„Alles ok mein Schatz“, fragte sie.
Ich erschrak und donnerte volle Kanne mit dem Kopf gegen die Tischplatte. Das würde eine dicke Beule geben. Langsam kroch ich unter dem Tisch vor, rieb mir meinen schmerzenden Kopf und warf meiner Mutter einen leicht vorwurfsvollen Blick zu.
„Was gibt es denn?“, fragte ich etwas maulend.
„Ich wollte nur sehen wie es dir geht“, entgegnete meine Mutter.
Wie sollte es mir denn schon gehen?
„Was hast du da eigentlich da unter dem Tisch gemacht?“, wollte sie wissen.
„Ich hab Mülleimer Inspektion gemacht“, antwortete ich sarkastisch.
Ich warf das Bild in den Eimer und ließ mich wieder auf mein Bett nieder. Meine Mutter kam nun ganz ins Zimmer und setzte sich neben mich.
„Du bist sicher niedergeschlagen wegen Sven“, meinte sie.
Niedergeschlagen war nicht das richtige Wort dafür. Ich war fiel eher richtig wütend auf ihn.
„Es ist ok zu weinen.“
Wie bitte? Sollte ich um seinen Idioten etwa weinen? Nie in meinem ganzen Leben würde ich so etwas tun.
„Ich kann dich voll und ganz verstehen. Wenn der erste Freund mit einem Schluss macht, dann ist das besonders hart.“
Ich verdrehte die Augen. Meine Mutter war ja auch so was von die Expertin für Trennungen. Sie hatte ihren ersten Freund, meinen Vater, immerhin geheiratet. Sie hatte doch gar keine Ahnung was es hieß, verlassen zu werden. Ich hatte bereit einige Erfahrungen bei meinen Freundinnen sammeln können. Klar heulte man eigentlich Tage lag und stopfte sich mit Eis voll. Aber das wolle ich nicht.
„Mama du hast doch gar keine Ahnung“, sagte ich und stand auf.
„Aber Kind.“
„Nichts aber. Ich werde mich nicht Tage lang in mein Zimmer verkriechen und ihm nach heulen. Der Mistkerl ist nicht eine einzige meiner Tränen wert.“
Während ich sprach kam mir ein Gedanke. Was wenn die meisten Jungs so waren wie Sven? So etwas wollte ich mir sicher nicht noch einmal antun. Aber was konnte ich denn machen? Da kam mir eine geniale Idee. Ich würde mich einfach nicht mehr verlieben. Diese verdammte Liebe, die einen eh nur immer unglücklich machte, konnte mir gestohlen bleiben.
„Ich geh jetzt etwas raus“, sagte ich und verliess dann schon das Zimmer.
Ich schnappte mir meine schwarze Schirmmütze, zog meine weißen Sneaker an und ging nach draußen. Dort streckte ich mich etwas und setzte mir meine Schirmmütze auf. Ich atmete tief die frische Luft ein und beschloss in den Park zu gehen. Vielleicht kam ich ja da auf etwas andere Gedanken. Mein Weg führte mich ausgerechnet an der Uni vorbei. Leider war dies aber der einzige Weg von mir Zuhause aus, der zum Park führte. Ich schluckte leicht. Schnell zog ich aus meiner Tasche zwar kleine Haargummis, machte mir zwei kleine Zöpfe in mein kurzes dunkelbraunes Haar und zog mir meine Mütze tiefer ist Gesicht. Innerlich betete ich, Sven nicht gerade jetzt zu begegnen. Nicht das es mir weh tun würde ihn zusehen, es war viel mehr, dass ich immernoch verdammt sauer auf ihn war. Ich hatte keine Lust ihn im meiner Wut zu verprügeln und dann richtig Ärger zu bekommen. Gerade hatte ich mich wieder in Bewegung gesetzt, als jemand meinen Namen rief. Erst erschrak ich, doch dann merkte ich, dass mich eine Mädchenstimme gerufen hatte. Ich drehte mich vorsichtig um. Nur wenige Meter von mir entfernt stand meine beste Freundin Lara. Ihren langen dunkelbraunen Haare gingen ihr bis über die Schulter und ihre dunkelblaunen Augen sahen mich an.
„May was machst du denn hier?“, fragte sie mich.
In ihre Hand hielt sie eine voll gepackte Tasche.
„Ich wollte eigentlich in den Park. Was hast denn du da?“, fragte ich zurück und deutete auf die Tasche.
„Ich wollte zu dir. Wollte sehen wie es dir geht. Ich hab dir extra ein Liebeskummer-Paket gemacht.“
Das war also der Inhalt der Tasche. Ein kleines Heul-Paket. Ich nahm die Tasche und warf einen Blick rein. Es waren mindestens drei große Tempoboxen, zwei Tüten Gummibärchen und eine extra große Tüte Katoffelchips. Ich war Lara einen kurzen Blick zu.
„Glaubst du wirklich, dass ich so am Ende bin, das ich das alles brauch?“, wollte ich wissen.
„Natürlich. Schließlich war Sven dein aller erster Freund. Ich kenne mich aus, wie das dann ist“, antwortete sie.
Ich musste seufzen. So weit ich mich erinnern konnte hatte Lara in den letzten vier Jahren zehn unterschiedliche Freund gehabt.
„Lass uns zu dir gehen. Wir reden drüber und futtern uns hemmungslos voll“, meinte sie mit einen aufmuntern Lächeln.
„Na gut von mir aus, aber ich werde ganz sicher nicht weinen.Und falls dein Vorschlag kommt, ich sollte mir jemand anders suchen, kannst du es gleich wieder vergessen. Ich werde mich nie wieder verlieben.“
Mit diesen Worten ging ich an ihr mit der Tasche in der Hand vorbei nach Hause. Etwas verwirrt folgte sie mir dann. Sie war meine beste Freundin. Warum konnte sie es denn nicht verstehen, dass ich um so einen Typen nicht weinen wollte und mit der Liebe nichts mehr zu tun haben wollte. Naja wenigsten hatte ich jetzt jemanden der mir zu hören würde und das würde meine Wut sicher abklingen lassen.
Lara war wirklich die beste Zuhörerin der Welt und schien dann auch nach einer Weile mich zu verstehen.
„Aber du kannst doch nicht einfach sagten, dass du dich nicht mehr verliebst“, meinte sie und warf sich einen Hand voller Gummibärchen ein.
„Und ob ich das kann. Die Liebe ist für mich gestorben. Man wird immer nur von ihr enttäuscht“, entgegnete ich und ich wusste wovon ich sprach.
Schon oft hatte ich für einen Jungen geschwärmt und dann hatte mir seine Liebe zu einem anderen Mädchen alles kaputt gemacht. Und ganz egal was Lara sagen würde, ich würde meinen Entschluss nicht ändern. Meine Freundin wusste, dass sie mich nicht mehr umstimmen konnte und ließ es dann auch bleiben.
Tag der Veröffentlichung: 05.03.2010
Alle Rechte vorbehalten