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Kapitel 1 - Das Mädchen aus seinen Träumen


Als Ryo an diesem Morgen aufwachte, fühlte er sich gleich nicht besonders wohl. Wieder hatte er von dem Mädchen mit den langen hellvioletten Haaren und die blauen Augen geträumt. Sie rief immer und immer wieder seinen Name, doch er kannte das Mädchen gar nicht. Ryo schwang sich aus seinem Bett. Weiter schlafen hatte jetzt eh keinen Sinn mehr, da gleich die Sonne aufgehen würde und ihn sowieso geweckt hätte. So trottete er noch etwas verschlafen ins Bad. Es war keine Spur von dem stolzen Drachen, der er eigentlich war. Schon lange lebte das Volk der Drachen in menschlichen Körpern. Es machte einiges leichter für sie. Sie brauchten nicht mehr so viel Platz und konnten näher bei dem Menschen sein, den sie beschützten. Auch er, Ryo, hatte einen Menschen, den er beschützte. Ein kleines Mädchen, das gerade mal sieben Jahre alt war. Sie hatte bereits ihre Eltern verloren und nun wollte Ryo sie beschützen. Der Name seines kleinen Schützlings war Sophie. Ryo spritzte sich eine Ladung kaltes Wasser ins Gesicht, um endlich wach zu werden, doch als er in den Spiegel sah, schauten ihn seine dunkelbraunen Augen müde an. Ein leises Seufzten entfuhr ihm. Seit er diesen Traum Nacht für Nacht hatte, schlief er nicht mehr richtig.
"Ryo", sagte eine Mädchenstimme und ließ Ryo zusammenfahren.
Er sah sich um, doch er war ganz alleine im Bad. Die Stimme hatte sofort erkannt. Es war nicht die stimme der kleinen Sophie gewesen, sondern die des Mädchen aus seinen Träumen.
Jetzt hör ich die Stimme schon wenn ich wach bin oder schlaf ich vielleicht noch?, fragte sich Ryo, doch schüttelte nur mit den Kopf. So ein Unsinn, natürlich war er wach.
Rasch machte er sich fertig und ging in die Küche. Seine langen roten Haare hatte er sich wie immer zu einem Pferdeschwanz zusammen gebunden. In der Küche wurde er bereist erwartet.
"Da bist du ja endlich Ryo du Schnarchnase"; wurde er von einem kleinen Mädchen mit haselnussbraunen Haaren begrüßt.
Diese Mädchen war Sophie, sein Schützling. Trotz ihrer geringen Größe und ihres jungen Alters, sollte man sie nicht unterschätzen. Sie hatte es Faustdick hinter den Ohren und konnte einen schon mal die Hölle heiß machen, wenn ihr was nicht passte. Und auf dieses reizende Wesen passte Ryo au. Sophie trug ihre Haare zu zwei Zöpfen gebunden, die von roten Schleifen gehalten wurden. Ihre saphirblauen Augen sahen Ryo ungeduldig an. Er kannte diesen Blick leider nur all zu gut. So sah Sophie ihn immer an, wenn sie Hunger hatte.
"Los mach essen", maulte das kleine Mädchen.
Manchmal kam sich Ryo mehr wie ein Diener oder Sklave als wie ein Beschützer vor. Mürrisch machte er sich daran, das Essen für sie beide zu machen. Allerdings wurde seine Laune langsam besser, als ihm der Duft von frischen Brötchen in die Nase stieg. Auch er hatte langsam Hunger bekommen. Kurz darauf saßen die beiden endlich am Tisch und aßen ihr Frühstück.
"Du siehst müde aus", stellte Sophie fest und schob sich ihr gerade belegtes Brot in den Mund.
Ryo legte sein Brot, in das er gerade beißen wollte, wieder zurück und sah Sophie an.
"Ich habe auch nicht besonders gut geschlafen", antwortete er ihr.
"Schon wieder nicht? Langsam mach ich mir sorgen. Du wirst sicher krank."
Ryo hatte Sophie zwar erzählt, dass er in letzter Zeit nicht besonders gut schlief, aber den Grund hatte er ihr nicht gesagt. Er hatte er für unnötig gehalten, ihr zu sagen, das ein fremdes Mädchen der Grund dafür war. Sophie wäre sicher wieder nur auf komische Ideen gekommen und darauf konnte er wirklich verzichten. Auch endlich schaffte er es in sein Brot zubeißen, doch er konnte nicht weiter in Ruhe essen, da es an der Tür klingelte.
"Es hat geklingelt Ryo. Los geh auf machen", forderte Sophie.
Sklaventreiberin, dachte Ryo sich und ging zur Tür.
Als er sie öffnete, traute er seinen Augen nicht. Vor ihm stand das Mädchen aus seinen Träumen.

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Tag der Veröffentlichung: 29.09.2009

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