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Prolog - Trauerndes Herz

Es war nun gut nun Jahr her, dass Arthur mich verlassen und mich alleine in seiner Wohnung zurückgelassen hatte. Dort hatte mich dann Sophia irgendwann total fertig aufgefunden. Wir waren dann sofort ins Engelsreich zurückgekehrt. Ich war eine ganze Zeit lang nicht ansprechbar. Der Schock, dass Arthur mich einfach verlassen hatte, war einfach zu groß gewesen. Ich verbrachte sogar einige Tage mit hohem Fieber im Bett. Mittlerweile hatte ich mich soweit von alle dem erholt und dennoch brach ich von Zeit zu Zeit immernoch in Tränen auch, wenn ich nur an ihn dachte. Zwar gab sich Sophia und auch einige andere große Mühe mich abzulenken, aber egal was sie taten, es half mir nicht wirklich.
An diesem Morgen wachte ich bereit mit Tränen in den Augen auf.
"Arthur", murmelte ich leise und richtete mich dabei auf.
Wieder hatte ich von jenem Abend geträumt. Die Sonne, die bereits hell durch mein Fenster schien, blendete mich.
"Verdammt."
Ich schlug mit der Faust aufs Bett. Vereinzelt liefen Tränen mein Gesicht runter. Leise kam Sophia in mein Zimmer, doch ich bemerkte sie trotzdem.
"Was willst du?", fragte ich sie, ohne sie anzusehen.
"Ich habe dir Frühstück gemacht", kam als Antwort von ihr.
"Ich habe keinen Hunger."
Ich hörte, wie sie seufzte und spürte dann, wie sie sich neben mich setzte.
"Du isst seit Tagen schon wieder nicht richtig."
"Na und? Das ist mir egal."
"Ich war vorhin beim Herrn. Wir haben über dich gesprochen."
Das lies mich aufhorchen und ich sah aus dem Augenwinkel zu ihr.
"Ihr hab über mich gesprochen? Warum?"
"Du bist in letzter Zeit wieder so traurig und dachte dachte der Herr, dass wir zurückgehen sollt. Ich findet das nicht gut, aber er meinte, wir sollten diesen dummen Streit endlich vergessen und du und Arthur, ihr wärt ein toller Neubeginn. Er ist sicher nur gegangen, wegen dem was ich gesagt habe."
"Nein ist er sicher nicht", sagte ich.
Ich selbst wusste nicht genau, warum ich dies sagte, aber etwas in mir sagte mir, dass es noch einen anderen Grund gab.
"Ach Maria. Heißt das, du willst nicht zurück?", fragte Sophia
Eigentlich wollte ich schon zurück, denn es gab etwas, was ich noch erledigen musste.
"Doch schon", murmelte ich.
"Na also."
Sophia stand auf und sah mich lächelnd an. Auch ich lächelte schwach. Schon lange hatte ich nicht mehr gelächelt.
"Also machen wir uns für die Rückkehr auf die Erde fertig", meinte sie und fing an zupacken.


Kapitel 1 - Rückkehr zur Erde

Nur wenig später standen wir vor dem Haus, in dem wir fast das ganze vorletzte Jahr gelebt hatten. Ein leise seufzten entfuhr mir. Hatte ich mich doch tatsächlich dazu breitschlagen lassen zurückzukehren. So viele Erinnerungen kamen in mir hoch und nicht nur gut. Innerlich musste ich wieder mit mir kämpfen, um nicht gleich in Tränen auszubrechen. Da spürte ich plötzlich eine Hand auf meinem Rücken die mich sanft tätschelte. Unwillkürlich fuhr ich zusammen. Es war Sophias Hand, die mich so sanft berührte.
"Ruhig. Nicht wieder weinen ok", sagte sie ruhig zu mir.
Ich nickte leicht und betrat mit ihr unser neues altes Zuhause. Es war noch alles genau so, wie wir es verlassen hatten. So als wären wir nie wirklich weg gewesen.
"Ich mach erstmal was zu essen", meinte Sophia und stellte den großen Koffer ab, den sie getragen hatte.
"Aber ich will nichts essen."
"Keine Widerrede. Geh du solange deine Sachen auspacken."
Ich murrte leise, doch dann nahm ich meine große dunkelblaue Sporttasche und ging in mein altes Zimmer. Dort stellte ich sie aufs Bett und öffnete sie. Ganz oben lag ein rückenfreies schwarzes Top und eine dunkelblaue Röhrenjeans. Es waren jene Sachen, die mir Elisabeth geliehen hatte. ich hatte sie ihr damals nicht zurückgeben können. Eigentlich war ich nur wieder hier, um Elisabeth ihre Sachen wieder zugeben und mich mit ihr zu vertragen. Sie hatte schließlich keinen Grund mehr sauer auf mich zu sein. Ich war nicht mehr mit Arthur zusammen. Ich ließ mich auf dem Bett nieder. An ihn zu denken tat immernoch weh. In Momenten wie diesen hasste ich es ein Engel zu sein. Ein Engel mit dem Herz, dass nur einmal liebt. Meine Blicke schweiften durchs Zimmer. Irgendwie musste ich mich jetzt ablenken. Mein Blick blieb am Schreibtisch haften, auf dem ein Bild stand. Ich stand auf und ging zum Schreibtisch, um es zu betrachten. Es war das einzige Foto von Elisabeth und mir das existierte. Elisabeth hatte damals etwas mit schwarzen Edding auf das Foto geschrieben. Schwach lächelnd nahm ich das Foto in die Hand.
"Freundinnen für immer", las ich mir leise selbst vor, was auf dem Bild stand.
Ja vielleicht hatte sie es zu diesem Zeitpunkt wirklich ernst gemeint, als das noch nicht mit ihm und mir war. Doch kaum hatte sie es herausgefunden, ließ sie mich wie eine heiße Kartoffel fallen. Ich stellte das Foto wieder an seinen Platz.
"Ach Elisabeth. Das alles nur wegen einem Jungen, der eh nicht war was er dir vorgab", murmelte ich.
"Maria machst du mal bitte die Tür auf!", rief mir Sophia aus der Küche zu.
Erst jetzt hörte ich die schrille Türglocke läuten.
"Ja mach ich!", rief ich zurück und ging zur Tür.
Als ich die Tür öffnete, traute ich meinen Augen nicht. Vor mir stand Elisabeth und lächelte verlegen.
"Hallo Maria", sagte sie schüchtern.
Ich wusste nicht recht was ich sagen sollte und schwieg deshalb lieber. Aber ich war schon verwundert. Warum sprach sie wieder mit mir? Hatte sie das von ihm und mir gehört? Und woher wusste sie, dass ich wieder da war? In diesen Moment kam Sophia an die Tür.
"Ah du musst Elisabeth sein. Ich bin Sophia. Wir haben miteinander telefoniert."
Was? Sophia hatte Elisabeth angerufen? Aber wann hatte sie das getan und wo hatte sie Elisabeths Telefonnummer her? Da fiel mir das kleine saphirblaues Notizbuch mit dem Engel ein, welches mir Elisabeth geschenkt hatte. Sie hatte dort alle ihre Daten für mich rein geschrieben. Ihren Geburtstag, ihre Adresse und ihre Telefonnummer. Ich sah zu Sophia, die immernoch mit dem dunkelblonden Mädchen redete. Sie hatte es sich wohl mal angesehen gehabt und war so an die Nummer gekommen.
"Elisabeth du bleibst doch sicher noch zum Essen", meinte Sophia.
"Also ich weiß nicht", antwortete Elisabeth ihr und sah kurz zu mir. "Wenn Maria nichts dagegen hat gerne."
"Natürlich hat sie nichts dagegen", sagte Sophia an meiner Stelle und zog Elisabeth in die Wohnung.
Ich seufzte leise und folgte den beiden schweigend. Auch das Essen verlief schweigsam, was etwas unangenehm war, mich aber nicht weiter störte. Nach dem Essen sprang Sophia plötzlich auf.
"Ich hab etwas wichtiges vergessen. Kümmert ihr euch bitte um den Abwasch", sagte sie und war dann auch schon verschwunden.
Ich stand auf, um das Geschirr abzuräumen und Elisabeth half mir dabei. Aus den Augenwinkel sah ich immer wieder zu ihr. Irgendwie war mir die Sache unangenehm. Es war fast so, als wäre zwischen Elisabeth und mir nie etwas gewesen. Nachdem wir fertig waren, sah ich sie an.
"Es wundert mich, dass du hier bist Lis", begann ich und sah, wie sie leicht zusammen zuckte, als ich sie ansprach.
"Deine...deine Schwester hat mich heute urplötzlich angerufen und meinte, dass es dir nicht gut ginge. Ich solle doch bitte mal vorbeikommen. Das hat mich doch etwas gewundert, da ich wusste, dass ihr nach Hause zurückgegangen wart. Sie meinte aber, ihr seit wieder hier und es wäre wichtig. Sie hat auch noch etwas über Arthur gesagt, was ich allerdings nicht verstanden habe."
Bei Erwähnung seines Namens zuckte ich heftig zusammen.
Elisabeth merkte das und fuhr sofort fort:" Weißt du, er kommt nicht mehr zur Schule und auch sonst hat ihn keiner mehr gesehen. Es ist, als wäre er verschwunden."
Verschwunden? Hatte er etwa die Stadt verlassen, obwohl er wusste, dass ich zurückgehen würde? Aber was interessierte mich das Ganze? Ich wollte nur noch vergessen, auch wenn es mir noch so schwer fiel.
"Außerdem wollte ich mich noch bei dir entschuldigen", sagte Elisabeth leise, doch ich hörte es trotzdem klar und deutlich.
Ich sah zu ihr und merkte, wie sie leicht rot geworden war. Was war ihr denn so unangenehm? Das sie sich bei mir entschuldigte oder das die Entschuldigung er jetzt von ihr kam?
"Schon gut. Vergiss es einfach wieder."
"Nein das kann ich nicht. Ich habe mich falsch verhalten. Arthur ist schließlich auch nur ein Junge, wie jeder anderes auch und ich möchte, dass du wieder meine beste Freundin bist."
"Und ich sagte, vergiss es einfach. Spar dir deine Entschuldigungen. Ich will sie nicht haben. Es reicht mir.....es reicht mir, wenn du einfach wieder meine Freundin sein willst."
Ich lächelte, als sie mir glücklich strahlend um den Hals fiel.
"Danke Maria. Tausend Dank."
Nicht nur mir sollte sie danken, sonder auch Sophia, die das Ganze ja anscheinend geplant hatte.
"Ich hab noch Sachen von dir", meinte ich und befreite mich von Elisabeth.
"Sachen von mir?"
"Ja. Warte ich hol sie dir. Sie liegen noch auf meinem Bett."
Schnell eilte ich in mein Zimmer. Ich war wirklich glücklich mich wieder mit Elisabeth vertragen zu haben. Später würde ich mich noch bei Sophia bedanken. Als ich mein Zimmer betrat fiel mir etwas auf. Es war nichts wirklich wichtige, dennoch war es mir aufgefallen. Das Bild auf dem Schreibtisch stand nicht mehr an seinem Platz. Es war zwar nur etwas verschoben, aber trotzdem. Vielleicht war es ja Sophia gewesen, als sie etwas gesucht hat. Ich trat an den Schreibtisch und sah mich dort um. Ein Zettel fiel mir ins Auge, der da vorher sicher nicht gelegen hatte. Ich nahm den Zettel und las ihn.
Dort stand in wunderschöner Schrift geschrieben:"Endlich bist du wieder da. Ich hatte so gehofft, dass du wieder kommst. Ich hab einiges wieder gut zumachen. Wir werden uns bald wieder sehen."
Ich ließ das Blatt in meiner Hand sinken und setzte mich auf dem Stuhl am Schreibtisch. Die Handschrift hatte ich sofort erkannt. So oft hatte er mir mit dieser Handschrift süße Worte geschrieben. Es war Arthurs Handschrift. Daran gab es nicht den geringsten Zweifel. Aber warum hatte er mir dieses Schreiben hinterlassen? Hatte er etwas das Haus die ganze Zeit beobachtet. Ich stand dann auf und nahm die Sachen vom Bett. Darüber konnte ich jetzt nicht nach denken, denn Elisabeth wartet auf mich.
"Wo warst du so lange?", fragte sie mich, als ich wieder zu ihr kam.
"Tut mir Leid. Ich hatte sich doch nicht aufs Bett gelegt und musste sie suchen.
"Ach so."
Ich reichte Elisabeth ihre Sachen.
"Ich sollte jetzt mal wieder gehen. Wir sehen uns ja sicher in der Schule", meinte sie, als sie die Sachen entgegen nahm.
"Sicher", antwortete ich und brachte sie zur Tür.
Kurz winkte ich ihn noch nach,als sie ging und wollte dann die Tür schließen, doch es war mir so, als würde mich jemand rufen. Wie in Tranks zog ich meine Schuhe an und ging los. Wohin ich ging, wusste ich selbst nicht, doch ich musste dieser unsichtbaren Stimme einfach folgen. Irgendwann kam ich dann an einen Wald. Auch wenn mir die ganze Sache doch etwas unheimlich war, so ging ich trotzdem weiter.
"Maria", drang plötzlich eine Stimme zu mir.
Ich blieb wie angewurzelt stehen und sah langsam nach oben. Dort saß er lächelnd in einem Baum.


Kapitel 2 - Arthurs Geschichte

Es war Arthur. Ich wollte gerade nach ihm rufen, als mir jemand den Mund zu hielt.
"Sei bitte nicht so laut. Du verscheuchst sonst nur mein Essen", sagte eine mir völlig fremde Stimme leise.
"Marcel lass sie sofort los", knurrte Arthur.
Dieser Marcel ließ mich auch schlagartig los und ich sah ihn an. Er hatte etwas längeres schwarzes Haar, graue Augen und die gleiche blasse Haut wie Arthur. War er etwa auch ein Vampir? Mit Sicherheit war er das, sonst wäre er wohl nicht mit Arthur zusammen.
"Ist ja gut Arthur. Krieg dich mal wieder ein", meinte Marcel.
Mit einem gewagten Sprung sprang Arthur vom Baum, ging auf Marcel zu und packte diesem am Kragen.
"Ich hatte dir gesagt, du sollst dich da raus halten. Nur weil du damit einverstanden warst, hab ich dich überhaupt mitgenommen."
"Soll ich sie etwa mein Essen verjagen lassen?"
"Weißt du wie egal mir dein bescheuertes Essen ist."
"Mir aber nicht. Ich habe Hunger verdammt."
"Ähm Entschuldigung", mischte ich mich in den Streit ein.
"Oh Maria. Tut mir Leid. Ich hatte dich ganz vergessen", sagte Arthur und ließ Marcel los.
Na klasse. Er hatte mich doch glatt einfach vergessen. Dabei hatte er mich doch hier her gerufen.
"Du kleiner Idiot. Du wolltest dich doch mit ihr vertragen und es ihr erklären", meinte Marcel und verpasste Arthur eine Kopfnuss.
"Hey aua. Das weiß ich selbst und du sollst mich nicht dauernd klein nennen."
"Du bist aber klein."
Jetzt wo Marcel es sagte, sah ich auch, dass Arthur deutlich ein ganzes Stück kleiner war als Marcel.
"Also wenn ihr euch weiter streiten wollt, dann kann ich ja auch gehen", meinte ich und wandte mich zum gehen.
"Nein Maria bitte bleib", sagte Arthur.
Ich sah kurz in seine Richtung . Es sah aus, als würden Marcel und Arthur sich jeden Moment prügeln.
"Wenn ich bleiben soll, wüsste ich gerne, wer der da ist", sagte ich und deutete auf Marcel.
Ich kannte ja nur seinen Namen. Aber wer genau er war, dass wusste ich eben nicht. Auch in welcher Verbindung zu Arthur er stand, war mir nicht klar. Marcel ließ von Arthur ab und kam auf mich zu. Er legte seine Hand vorsichtig auf meine Wange und sah mir tief in die Augen.
"Er hatte wirklich recht. Du bist tatsächlich süß. Nun dann will ich mich dir mal vorstellen. Ich bin Marcel und ich bin...", sprach er, doch er wurde von Arthur unterbrochen.
"Nimm deine Finger von meiner Maria."
Seine Maria? Seit wann war ich das denn? Ich schlug Marcels Hand, die immernoch auf meiner Wange ruhte, weg.
"Fass mich nicht einfach an", fauchte ich ihn leise an.
"Und temperamentvoll ist sie auch noch."
"Maria bist du hier?", rief eine Stimme und kam langsam immer näher.
Wenig später stand dann Sophia vor mir.
"Ach hier bist du ja. Ich hab dich schon überall gesucht. Was machst du überhaupt....", sie brach ab, denn sie hatte allenanschein nach Arthur und Marcel entdeckt.
"Oh wer ist diesem Mädchen", hörte ich Marcel fragen, der zu Arthur zurückgegangen war.
Ich sah Sophia an, dass sie nicht gerade glücklich war. War es wegen Arthur? Aber wegen ihm waren wir doch eigentlich wieder auf der Erde.
"Noch ein Blutsauger", murmelte sie.
Sie musste sicher Marcel meinen. Erstaunlich, dass sie das auf so eine Entfernung erkannt hatte. Aber vielleicht hatte sie es ja auch gespürt.
"Ähm ja das ist Marcel", sagte ich leise.
Spürte ich etwa, dass Sophia es nicht gefiel, dass noch ein Vampire aufgetaucht war? Nein ich musste mich sicher irren.
"Mich interessiert sein Name nicht. Für mich ist nur wichtig, dass er ein Vampir ist", sagte sie kühl.
"Nun um genau zu sein bin ich Arthurs Bruder", erwiderte Marcel, der jetzt auf einmal hinter uns stand.
Was er war wirklich Arthurs Bruder? Sie sahen sich aber gar nicht ähnlich, abgesehen von der blassen Haut, aber das war ja, weil sie Vampire waren.
"Rede nicht so einen Mist. Du bist genau so wenig mein Bruder, wie Sophia Marias Schwester ist", meldete sich Arthur zu Wort.
"Naja das mag zwar stimmen,dass wir keine leiblichen Brüder sind, aber trotzdem."
Sie waren gar keinen richtigen Brüder? Aber warum nannte sich Marcel dann Arthurs Bruder? War es vielleicht wie bei Sophia und mir? Aber dann hätte Elisabeth doch sicher gewusst und mir von ihm erzählt. Was hatte das nur zu bedeuten?
"Zerbricht dir nicht deinen hübschen Kopf über so was", meinte Marcel und streichelte mir über den Kopf.
"Ich hab doch gesagt, du sollt die Finger von ihr lassen!", rief Arthur.
Tatsächlich nahm Marcel seine Hand von meinen Kopf, was er allerdings nicht ganz freiwillig tat. Sophia hatte seine Hand weggenommen und funkelte ihn finster an.
"Du musst Sophia sein. Ich muss sagen, du siehst echt süß aus", meinte Marcel lächelnd.
Sophia gab ihm eine Ohrfeige und ich wusste aus eigener Erfahrung, dass das ganz schön weh getan haben musste. Doch Marcels Gesicht blieb völlig regungslos. Nur seinen Kopf hatte er etwas zur Seite gedreht. Dann erschien auf sein Gesicht ein breites zufriedenes Grinsen.
"Noch ein temperamentvoller Engel. Sehr temperamentvoll. Das gefällt mir."
Hatte Marcel dieser Schlag etwa gar nicht weh getan. Spürten Vampire überhaupt Schmerzen? Wieder wurde mir bewusst, wie wenig ich doch über die Vampire wusste. Arthur hatte mir damals nur ein paar Einzelheiten genannt, aber wirklich wichtige Dinge hatte er mir nicht erzählt. Zum Beispiel über diesen Krieg oder woher die Vampire überhaupt kamen. Vielleicht wusste Arthur all diese Dinge auch gar nicht. Ich seufzte heftig.
"Alles ok Maria?", fragte mich Sophia, die versuchte sich Marcel Vom Leib zuhalten.
"Ja alles bestens. Ich war nur etwas in meine Gedanken vertieft", antwortete ich und sah zur Arthur.
Immernoch stand er einfach nur da und machte keine Anstalten zu mir zukommen. Sollte ich etwa zu ihm kommen? Das konnte er vergessen. Ich war schon an diesem Ort gekommen, zu dem er mich gerufen hatte.
"Ich geh nach Hause", sagte ich und ging langsam los.
Allerdings kam ich nicht weit, da sich mir jemand in den Weg gestellt hatte. Es war Arthur, der mich nicht weiter ließ.
"Geh jetzt nicht Maria. Ich werde dir alles erklären", sagte er ruhig.
"Gut ich höre. Ich hab wirklich lange genug gewartet", meinte ich und wurde dabei immer leise.
"Ja du hast recht Prinzessin."
Er beugte sich zu mir und gab mir leicht einen kurzen Kuss. Aus einem Reflex heraus drückte ich ihn von mir weg.
"Lass das....Arthur."
Seit langem hatte ich mal wieder seinen Namen ausgesprochen. Ich liebte ihn zwar noch genau so wie am ersten Tag, aber ich wollte nicht sein Spielzeug sein.
"Verzeih mir. Ich konnte nicht anders", sagte er leise.
"Bitte sag mir warum...warum du damals gegangen bist."
"Ich werde natürlich alle deine Fragen beantworten und dir auch alles erklären, aber nicht hier."
Ohne eine Warnung nahm er mich hoch und ging mit mir in den Armen los.
"Hey bleibt gefälligst hier!", rief Sophia, die uns allerdings nicht folgte, da sie noch mit Marcel beschäftigt war.
Plötzlich bereitete Arthur seine großen fledermausähnlichen Flügel aus und flog los.
"Ich kann auch alleine fliegen", meinte ich leise.
"Ich möchte dich aber lieber tragen."
Kurz darauf landete er in einem kleinen Gebirge und ließ mich runter. Es war recht frisch, weshalb ich etwas fror, da ich nicht gerade die passende Kleidung trug. Arthur zog seine Jacke aus, legte sie mir um und setzte sich auf einen großen Stein, nachdem er seine Flügel zurückgezogen hatte.
"Danke", sagte ich und kuschelte mich in die Jacke.
Sie war zwar nicht durch Arthurs Körper gewärmt. aber trotzdem hörte ich langsam auf zu frieren.
"Bitte. Setzt dich doch bitte", meinte Arthur und deutet auf einen etwas kleineren Stein vor sich.
Ich folgte seiner Aufforderung und setzte mich vorsichtig hin.
"Wie fange ich am besten an?", schien Arthur mehr sich selbst zu fragen, als mich.
"Fang doch einfach mit dem Tag an, als du gegangen bist", sagte ich leise.
"Ja du hast recht. Ich bin gegangen, weil ich nicht wollte das dein Blut vergossen wird."
"Das mein Blut vergossen wird? Meinst du das Beißen? Du hättest mich doch nie vergessen, außerdem verträgst du doch kein Menschenblut und das fließt schließlich immernoch durch meine Adern."
"Das mag stimmen, aber es gib auch noch Vampire außer mir. Vampire die sehr wohl dein Blut vertragen würden. Genau diese sind es auch, die es nicht gerne sehen, wenn jemand wie ich eine Beziehung mit einem "Mensch" eingehe. Vor denen wollte ich dich beschützen. Mir war ja klar, dass du zurück in euer Reich gehen würdest, aber ich wollte sich so schnell wie möglich in Sicherheit bringen. Aber meine Sehnsucht nach dir wurde mit der Zeit immer größer und ich ging immer wieder zu eurem Haus. Und heute seit ihr tatsächlich wieder gekommen."
Arthur senkte leicht seinen Blick. Er hatte mich nur beschützen wollen.
"Aber warum bist du dann nicht mehr zur Schule gegangen und warum hast du wieder Kontakt zu mir gesucht?", fragte ich.
"Marcel wollte eigentlich, dass wir die Stadt verlassen, aber das konnte ich einfach nicht. Was das andere angeht, so scheint es, dass die anderen Vampire es jetzt wohl doch akzeptieren. Ich bin aber trotzdem noch vorsichtig bei der ganzen Sache."
"Warum bezeichnet er sich eigentlich als dein Bruder?"
"Du hast wirklich viele Fragen Maria, aber ich hab ja gesagt, dass ich dir antworten werde. Nun Marcel war derjenige, der mich zu dem gemacht hat was ich bin."
"Er hat dich zu einem Vampire gemacht? Erzählst du mir davon?", fragte ich und setzte mich neben ihn.
"Du willst wirklich meine Geschichte hören?"
Er sah mich an und ich nickte nur.
"Nun gut", begann er. "Meine Geschichte beginnt im 18. Jahrhundert. Die genaue Jahreszahl weiß ich nicht mehr. Ich war ein einfacher Bauernsohn und lebte recht glücklich mit meiner Familie auf unserem kleinen Hof. Wir hatten wirklich nicht viel, aber es reichte uns. Allerdings herrschte in dem Land in dem wir lebten ein furchtbarer Krieg. Meine Familie wollte fliehen, aber..."
Er machte eine Pause und sah zu mir.
"Was aber?", fragte ich nach.
"Wir wurden von feindlichen Soldaten überrascht. Sie töteten meinen Vater, meine Mutter und meine kleine Schwester. Ich wurde schwer verletzt und dann einfach meinen Schicksal überlassen. Marcel hat mich dann, dem Tod schon nahe, gefunden. Er hat zwar alles getan, um mich zu retten, aber leider vergebens. Er hatte dann nur noch eine Möglichkeit. Er musste mich zu seines gleichen machen. Marcel musste lange mit sich kämpfen bevor er mich verwandelte."
"Warum war es so schwer für ihn? Er musste doch einfach nur zu beißen", meinte ich.
Arthur lachte leicht auf.
"Wenn das alles so leicht gewesen wäre. Marcel war noch unerfahren, was das verwandeln von Menschen anging. Er wusste nicht genau, was passieren würde, wenn er mich beißen würde. Außerdem komme ich mit meinen Vampiregenen ziemlich nach Marcel."
"Du meinst den Genfehler und das er dein Blut nicht vertrug? Aber er hätte es doch nicht schlucken müssen."
"Doch musste er, wenn auch nur ein bisschen. Der Ausschlag war echt schlimm, weshalb ich dir Details lieber erspare. Es hat einige Tage gedauert, bis er wieder ganz verschwunden war."
"Nennt er sich deshalb dein Bruder?"
"Ja obwohl es Vater wohl eher treffen würde. Immerhin hat er mich sozusagen erschaffen. Aber er meinte, er fühle sich dann so alt. Er ist schließlich erst über 600 Jahre alt."
600 Jahre fand ich eigentlich schon alt, aber für einen Vampire war das sicher nicht lange, Arthurs Geschichte hatte mich etwas traurig gemacht. Er hatte fast niemanden mehr außer Marcel.
"Bist du eigentlich böse auf Marcel?"; fragte ich.
"Wie meinst du das?"
"Naja er hat dich unsterblich gemacht und dir so die Chance genommen jemals zu sterben."
"Ja ich war es am Anfang. Ich wollte nicht für immer leben und habe mehrmals versucht mich umzubringen. Was natürlich nicht geklappt hat. Marcel war sehr geduldig mit mir und hat gewartet, bis ich mich wieder eingekriegt habe. Heute ist er mein bester Freund und ein Leben ohne ihn könnte ich mir gar nicht mehr vorstellen. Immerhin sind wir schon seit 300 Jahren zusammen unterwegs."
Obwohl es so schien, dass Arthur sich oft mit Marcel streitete, so merkte sich doch, dass er großen Respekt vor Marcel hatte und sehr glücklich über ihre Freundschaft war. Ich lächelte leicht und lehnte mich an Arthur.
"Danke"; flüsterte ich.
"Danke wofür?", fragte er.
"Dafür das du mir alles erzählt hast."
"Schon ok. Irgendwann musst du mir aber auch deine Geschichte erzählen."
"Ja das mach ich. Versprochen" sagte ich leise.
Arthur legte vorsichtig seinen Arm um mich und streichelte leicht meine Seite. Gemeinsam sahen wir und die bereits untergehende Sonne an. Ihr Licht färbte die Landschaft rot. Blutrot.


Kapitel 3 - Der Vampirejäger

Ich fühlte mich deutlich besser, dsa ich nun Arthurs Geschichte kannt. Heute ware es wieder für mich an der Zeit zur Schule zugehen. Sophia hatte mich an diesem Tag umbeding zur Schule bringen wollen. Es kam mir schon etwas komisch vor, dass sie dies umbedingt wollte. So würde sich sicher wieder auf Marcel treffen, der in letzter Zeit dauernt an Arthurs Seite klebte. Vielleicht mochte sie ihn ja doch, wollte es aber nicht zugeben. Wir hatten die Schule schon fast erreicht, da sah ich die beiden auch schon.
"Huhu Sophia", rief Marcel und winkte ihr fröhlich zu.
Leute blieben stehen und sahen zu Marcel, dann zu Sohpia und mir. Es war mir irgendwie etwas peinlich.
"Guten Morgen Maria", sagte einen Mädchenstimme fröhlich hinter mir und kurz darauf wurde ich von hinten umarmt.
"Guten Morgen Lis", erwiderte ich lächelnd und sah zu ihr.
Elisabeth sah mich mit ihren hellgrünen Augen glücklich an. Noch immer schien sie sich darüber zufreuen, dass wir uns endlich wieder vertragen hatten. Schließlich erreichen Sophia, Elisabeth und ich endlich Arthur und Marcel.
"Wer ist das denn?", frage Elisabeth und deutete auf Marcel.
Marcel lächelte charmant, verbeugte sich leicht und gab Elisabeths Hand einen sanften Kuss.
"Mein Name ist Marcel meine Schöne. Ich bin Arthurs großer Bruder."
Elisabeth wurde leicht rot im Gesicht. Auch Sophias Gesicht färbte sich rot, aber mehr aus Wut.
"Du verdammt er Idiot!", schrie sie ihn beinher an.
Völlig verwundert sah Marcel Sohpia an, dann grinst er leicht.
"Bist du etwa eifersüchig?", fragte er sie.
"Ich..nein...das..das stimmt nicht", murmelte sie stotternd und drehte sich leicht weg.
Ich konnte Marcel leicht lachen hören und lächelte. Sophia war eifersüchtig, auch wenn sie es nicht zu geben wollte.
"Hey Maria", begrüßte mich nun Arthur, nachdem er sich etwas das Verhalten der beiden angesehen hatte.
"Hallo Arthur", erwiderte ich lächelnd.
"Guten Morgen Elisabeth", begrüßter er dann auch Elisabeth.
"Guten Morgen", antwortete sie ihm.
"Arthur was macht Marcel eigentlich hier? Hat er dich zur Schule gebracht?", fragte ich neugierig.
"So in etwa. Marcel geht absofort eine Klasse über uns", antwortete er mir ohne zu zögern.
Ich lächelte leicht und freute mich schon auf unsere gemeinsame Schulzeit. Gerade wollte ich mit den anderen ins Schulgebäude gehen, da spürte ich einen intensieven Blick auf mir. Suchend sah ich mich um. Nur wenige Meter von mir entfernt, stand ein Junge den ich nicht kannte. Er hatte kurzes dunkelbraunes Haar, auf seinem Kopf trug er eine schwarze Mütze und seine hellblauen Augen sahen mich an. Ein kalter Schauer lief mir über den Rücken. Wer war der Kerl nur?
"Maria schlaf nicht ein", hörte ich Arthur sagen und drehte mich zu ihm.
"Ich komme gleich."
Als ich mich wieder zu dem Jungen wandte, war dieser verschwunden. Die Sache wurde mir irgendwie mulmig. Ich ging dann schließlich mit Elisabeth und Arthur in unsere Klasse. Dicht setzte ich mich neben Arthur, der mir ein sanftes Lächeln schenkte.
"Ruhe jetzt. Ihr habt einen neunen Mitschüler", sagte der Leher.
Erst jetzt bemerkte ich den Jungen der neben ihm stand. Es war jender Junge, den ich draußen gesehen hatte.
"Stell dich vor", meinte der Lehrer zu den Jungen und dieser nickte.
"Mein Name ist Aaron. Ich bin 18 Jahre alt und von Beruf Vampirejäger", stellt er sich vor.
Ein leise Raunen ging durch die Klasse. Dieser Junge sollte ein Vampirejäger sein? Wenn das stimmte, war er dann wegen Arthur hier? Oder wegen Marcel? Oder gar wegen beiden? Ich bekam etwas Panki, doch Arthur legte seine Hand beruhigend auf meinen Arm.
"Ruhig Maria. Du musst dir keine Sorgen machen", flüsterte er mir zu.
Nur schwach nickte ich und sah weiterhin Aaron an. Es hätte alles gut sein können, doch nun war er eben hier. Dieser Vampirejäger.


Kapitel 4 - Snow

Langsam zog der Winter ins Land und ich dachte kaum noch an den neuen Schüler, der sagte, er sein ein Vampirjäger. Damit hatte er sich zum Gespött gemacht, doch ihn schien es nicht weiter zu stören. Draußen war es schon richtig kalt geworden und der erste Schnee fiel. Ich fühlte mich plötzlich wieder wie ein kleines Kind, das zum ersten Mal Schnee sah.
"Es schneit Sophia. Es schneit", sagte ich aufgeregt und ging ans Fenster.
Es machte mir Spaß den Schneeflocken beim Fallen zu zusehen. Andere hätten das sicher langweilig gefunden. Es klingelte an der Tür, ich wandte mich vom Fenster ab und ging sie öffnen. Arthur und Marcel standen draußen in der Kälte.
"Hallo Maria. Wir wollten dich fragen, ob du nicht Lust hast mit und durch den frisch gefallenen Schnee spazieren gehen willst", begrüßte mich Arthur.
"Sehr gerne. Ich zieh mich nur schnell um. Kommt doch so lange rein", meinte ich und verschwand in meinem Zimmer.
Ich freute mich schon riesig auf den Spaziergang, als aus dem Wohnzimmer Sophias Schrei ertönte. Schnell ging ich zu ihr und musste lachen, als ich sie sah. Marcel hatte sich an sie geklammert und machte auch keine Anstalten sie los zu lassen.
"Nehmt den von mir weg", knurrte Sophia.
"Aber Sophialein", sagte Marcel und schmiegte sich an sie.
Noch immer musste ich lachen. Auch Arthur schien über das Verhalten seines Bruder amüsiert zu sein.
"Komm Maria. Ich denke, wir sollten die beiden etwas alleine lassen", meinte Arthur, nahm meine Hand und zog mich hinter sich her.
"Ja ok", antwortete ich und folgte ihm.
"Hey lasst mich nicht mit dem alleine", fauchte Sophia, doch Arthur und ich waren bereits aus dem Haus.
Es war immernoch am schneien und jeder Schritt knirschte leise im Schnee.
"Magst du den Schnee?", fragte mich Arthur.
"Ja. Ich hab schon lange keinen Schnee mehr fallen gesehen", antwortete ich.
"Wann war denn das letzte Mal?"
"Vor etwa 14 Jahren ungefähr. Da war ich vier."
"Das heißt, du bist gestorben als du gerade mal vier Jahre alt warst?"
"Ja. Es war ein Autounfall", sagte ich leise.
Arthur nahm mich vorsichtig in den Arm und drückte mich leicht an sich.
"ist schon gut. Ich hab mich dran gewöhnt", meinte ich und schmiegte mich etwas an ihn.
Behutsam streichelte er mir über den Kopf.
"Hat sich Aaron eigentlich bei dir mal blicken lassen? Ich meine, er behauptet immerhin ein Vampirjäger zu sein", fragte ich.
"Behaupten kann man viel meine Liebe. Ich sehe ihn eigentlich nur in der Schule. Da hat er sich mit seiner Aussage ziemlich lächerlich gemacht. Keiner glaubt ihm", antwortete Arthur.
"Pass aber bitte auf dich auf."
"Ja mach ich."
Plötzlich hörte ich das Miauen einer Katze. Suchend sah ich mich um. Die Katze musste hier ganz in der Nähe sein. Mein Blick fiel auf die Straße wo ein kleines weißes Etwas saß. Es war die Katze, die gemautzt hatte. Sie schien große Angst zu haben, da viele Autos an ihr vorbei fuhren. Ich lief auf die Straße ohne weiter nachzudenken, um der Katze zu helfen.
"Maria nicht!", rief Arthur, doch ich war schon wieder bei ihm mit der Katze auf den Arm.
"Sie mal wie süß sie ist", sagte ich.
Das Fell der Katze war schneeweiß und ihre smaragdgrünen Augen sahen mich noch etwas verängstigt an.
"Ich denke, ich werde sie behalten und werde sie Snow nennen", meinte ich und streichelte sie sanft unter dem Kinn.
"Du willst eine weiße Katze Snow nenne? Sehr einfallsreich."
"Nicht wegen der Fellfarbe."
"Ach nein? Warum dann?"
"Wegen dem Schnee. Es schneit doch noch immer."
Arthur lächelte sanft und streckte seine Hand nach Snow aus, um sie zu streicheln, doch diese fauchte ihn an.
"Hey Snow. Was soll das denn?", fragte ich.
"Wahrscheinlich spürt sie etwas", erwidertet Arthur.
"Bestimmt. Katzen können oft Dinge spüren, die den Menschen verborgen bleiben", sagte Aaron, der plötzlich hinter uns aufgetaucht war.
"Was willst du?", fragte Arthur und stellte sich etwas vor mich.
"Ich wollte euch sicher nicht bei eurem Date stören. Aber auch mir war die Katze aufgefallen, doch Maria war schneller als ich", antwortete Aaron.
"Ist..ist das deine Katze?", fragte ich leise.
"Nein ist sie nicht. Du kannst sie behalten."
Ich lächelte und drückte meine kleine Snow an mich.
"Arthur wir hatten noch gar keine richtige Gelegenheit mit einander zureden", sagte Aaron und sah Arthur an.
"Ich leg da auch nicht so viel Wert drauf", entgegnete Arthur.
"Hast du etwa Angst vor mir Vampir?"
"Du behauptest also ich wäre ein Vampir. Ziemlich große Behauptung mein Freund."
"Das ist keine Behauptung. Ich weiß, was du bist und auch Maria ist nicht, was sie vorgibt."
Ich wich ein paar Schritte zurück. Was wusste dieser Junge nur von mir und Arthur?
"Maria lass dich nicht verunsichern. Der Junge blüfft nur", versuchte Arthur mich etwas zuberuhigen.
"Ach ja. Woher willst du das?", fragte Aaron mit einem leichten Grinsen auf dem Gesicht.
Arthur funkelte ihn leicht an. Weiterhin drückte ich Snow an mich. Ich wollte davon nichts hören.


Kapitel 5 - Fliegt alles auf?

Noch immer standen sich die beiden gegenüber.
"Komm Maria wir gehen. Soll er doch weiter rumspinnen", sagte Arthur auf einmal und nahm meine Hand.
"Wollt ihr etwa abhauen?", fragte Aaron.
Doch weder Arthur noch ich antworteten ihm und gingen los. Ich drückte feste Arthurs Hand und Snow leicht an mich. Irgendwie war ich erleichtert von Aaron weg zukommen.
"Glaubst du wirklich, dass er nur geblüfft hat?", fragte ich Arthur etwas verunsichert.
"Ich hoffe es", antwortete er knapp.
"Du hoffst es nur?"
"Es tut mir Leid Maria. Ich wollte dich aber vor ihm nicht unnötig verunsichern."
Arthurs Schritt wurde immer schneller und ich hatte einige Mühe mitzuhalten.
"Arthur warum hast du es denn so eilig?"
"Ich will ihn abhängen."
"Verfolgt er uns etwa?"
Von Arthur bekam ich nur ein schwaches Nicken als Antwort. Vorsichtig warf ich einen Blick hinter uns und erhaschte kurz einen Schatten. Aaron schien wirklich hinter uns herzusein.
"Ich bin lange keinem Vampirjäger mehr begegnet", murmelte Arthur vor sich hin.
"Du bist schon mal welchen begegnet und heißt das, er ist wirklich einer?, fragte ich.
"Es sieht leider so aus. Ja ich bin schon mal welchen begegnet, aber das ist schon lange her. Heutzutage gibt es eigentlich keiner mehr, da niemand mehr an Vampire glaubt."
"Aber er tut es."
"Er muss aus einer sehr alten Vampirjägerfamilie stammen. Sonst wäre er sicher nicht so hartnäckig.
Ein leises Seufzen entfuhr mir.
"Was machen wir, wenn er wirklich über uns bescheid weiß?", fragte ich leise.
"Dann werde ich ihn töten müssen, um unser Geheimnis zu waren", antwortete Arthur ohne zu zögern.
Ich schluckte leicht. Der Gedanke, dass Arthur bereit war einfach so einen Menschen zu töten, gefiel mir nicht besonders.
"Lass uns rein gehen", meinte Arthur auf einmal.
"Was?", fragte ich verwundert.
Ich war so in meine Gedanken vertieft gewesen, dass ich gar nicht gemerkt hatte, dass wir inzwischen bei mir angekommen waren.
"Na rein. Oder willst du hier draußen in der Kälte bleiben?" fragte mich Arthur.
"Nein natürlich nicht", nuschelte ich etwas verlegen und schloss die Tür auf.
Als wir drin waren, ließ ich Snow vorsichtig runter. Snow setzte sich hin, sah zu mir und maunzte mich an.
"Du hast sicher Hunger", meinte ich mit einem Lächeln und streichelte ihr sanft über den Rücken.
"Es ist ziemlich ruhig hier", sagte Arthur und sah zu mir.
"Ja du hast recht. Vielleicht hat Sophia Marcel ja raus geschmissen."
ich ging ins Wohnzimmer und lächelte leicht. Sophia und Marcel waren eng einander gekuschelt auf dem Sofa und schliefen. Ich nahm eine Decke, deckte die beiden zu und ging wieder zur Arthur.
"Und ist Marcel nicht mehr da?", fragte Arthur.
"Nein er ist noch da. Er und Sophia schlafen auf den Sofa", antwortete ich.
"Also Marcel schläft sicher nicht. Vampire brauchen brauchen keine Schlaf", entgegnete Arthur mit einem leichten Lächeln.
"Das heißt ja, dass er nur so tut um Sophia ihn Ruhe schlafen zu lassen. Das ist irgendwie süß."
"Am Besten lassen wir sie einfach."
Ich nickte nur, nahm Snow wieder hoch und ging in die Küche. Arthur folgte mir einfach.
"Also als erstes werde ich dir erstmal etwas Milch geben Süße", meinte ich zu Snow und setzte sie wieder auf den Boden.
Ich nahm eine Untertasse, füllte etwas Milch rein und stellte sie vor Snow.
"Lass es dir schmecken."
Snow schnupperte zögerlich an der Untertasse, bevor sie begang die Milch zu schlapperen. Ich lächelte leicht und überlegte, was ich meinen Kätzchen zu fressen geben sollte.
"Ihr seit ja schon wieder da", meinte Marcel, der gerade in die Küche kam.
"Ja sind wir. Warum bist du denn aufgestanden?", fragte Arthur seinen Bruder.
"Ich hab euch gehört und dachte, ich schau mal nach euch."
"Ist Sophia auch wach?", fragte ich.
"Nein sie schläft noch seelenruhig. Nanu wer ist das denn?"
Marcel hatte Snow vor meinen Füßen bemerkt, die noch immer ihre Milch trank.
"Ach das ist Snow. Ich hab sie heute gefunden", antwortete ich.
Marcel ging in die Hocke und beobachtete Snow etwas mit seinen grauen Augen. Dann streckte er seine Hand nach ihr aus und streichelte ihr über den Kopf. Ich sah verwundert zu den beiden. Marcel war doch wie Arthur ein Vampir und dennoch hatte Snow nicht angefaucht. Was hatte das nur zu bedeuten?
"Marcel hat eine tiefe Bindung zu allen Tieren. Das liegt wohl daran, dass er als Mensch im Wald gelebt hat", sagte Arthur, der meine Verwunderung anscheinend bemerkt hatte.
Kurz sah ich zu ihm, dann wieder zu Snow und Marcel. Diese waren mittlerweile dabei miteinander zu schmusen. Ich lächelte leicht.
"Mit Snow kommst du anscheinend besser klar als mit Sophia", meinte ich und setzte mich an den Tisch.
"Hm kann sein. Sie scheint mich einfach nicht zu mögen", entgegnete Marcel mir uns schmuste weiter mit Snow.
"Ja Sophia ist manchmal etwas kalt, aber ich glaube sie tut das, um sich zu schützen. Als sie noch ein Mensch war, wurde sie glaubig ziemlich oft verletzt."
"Ich würde ihr niemals weh tun."
"Das weiß ich doch Marcel, aber lass ihr noch etwas Zeit ok."
Plötzlich stand Arthur, der mit mir am Tisch saß, auf.
"Arthur was ist denn los?", fragte ich ihn.
"Er ist hier. Der Mistkerl ist uns wirklich bis hier her gefolgt", antwortete Arthur.
"Du meinst Aaron?"
Als Antwort bekam ich nur ein Nicken. Marcel richtete auf und sah seinen Bruder an.
"Was hast du jetzt vor? Willst du etwa gegen ihn kämpfen?", fragte Marcel
"Es sieht so aus, hätte ich gar keine andere Wahl", erwiderte Arthur.
"Ich halt das für keine besonders gute Idee."
"Ich werde mit Aaron reden", meinte ich und stand auf.
"Nein Maria. Misch dich da nicht ein", sagte Arthur.
"Mich geht das aber genau so viel an wie euch."
Ohne auf eine Antwort von Arthur oder Marcel zuwarten, verließ ich die Wohnung und ging nach draußen. Dort sah ich mich erstmal um. Aaron konnte ich nirgendwo entdecken.
"Aaron komm raus!", rief ich.
Aaron tauchte aus einer Gasse auf und kam auf mich zu.
"Hat er dich etwa vorgeschickt?", fragte er und blieb nur wenige Meter von mir entfernt stehen.
"Nein hat er nicht. Ich wollte gerne mit dir reden", antwortete ich.
"So und worüber willst du mit mir reden?"
"Ich wüsste gerne, warum du Vampire jagst."
"Bin ich etwa auf der richtig Spur?"
"Das...das habe ich nicht gesagt."
"Vampire gehören einfach nicht in unsere Welt."
"Woher willst du das wissen?"
Aaron hielt kurz inne, dann erschien auf seinem Gesicht ein leichte Grinsen.
"Ich möchte auch gerne etwas wissen Maria. Was bist du? Ich weiß, dass du kein Mensch bist, aber auch kein Vampir. Also was bist du?", fragte er.
"Ich weiß gar nicht was du meinst. Du willst jemanden vernichten, den du gar nicht näher kennst", nuschelte ich leise.
"Es stimmt also. Dein geliebter Arthur ist ein niederträchtiger dreckiger Vampir."
Ehe ich mich versah hatte ich ausgeholt und Aaron eine kräftige Ohrfeige gegeben.

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Tag der Veröffentlichung: 27.09.2009

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