Cover

Ich saß unter einem Baum im Park. Es war ein heißer Sommertag und der Baum spendete mir ein wenig Schatten. Meine dunkelblonden Haare hatte ich mir zu einem Zopf zusammengebunden. Mit einer Hand schützte ich meine hellblauen Augen vor der Sonne, die vereinzelt durch die Äste blitzte. Es war ein wunderbarer Tag. An eben diesen wunderbaren Sommertag sah ich ihn das erste Mal. Er saß auf einer Parkbank und war total in sein Buch versunken. Sein Haar schimmerte braun in der Sonne. Hinter der Brille auf seiner Nase, lasen zwei braune Augen eifrig. Obwohl ich etwas von ihm weg war, konnte ich das alles erkennen. Mein Herz begang schneller zu schlagen und ich schwitzte noch mehr, als ich es ohnehin schon tat. Dieser Junge, den ich überhaupt nicht kannte, brachte meine Blut in Wahlungen. Da stand er plötzlich aus und ging. Ich sah ihm sehnsüchtig hinterher, in der Hoffnug, ihn bald wieder zusehen. Am nächsten Tag in der Schule bekamen wir einen neuen Schüler. Es war der Junge aus dem Park. Wieder begang mein Herz wie wild zu schlagen.
Er lächelt mich an und fragte:"Ist der Platz neben dir vielleicht noch frei?"
Mein Kopf lief hoch rot an und ich nickte. Nachdem er sich gesetzt hatte, schielte ich immer wieder zu ihm rüber.
"Ich bin übrigens Makoto", sagte er immernoch lächelnd und reichte mir seine Hand.
Ich konnte nicht anders, als nur doof zu lächeln.
"Und wie ist dein Name."
"Ach ja, genau. Meinen Namen. Midori. Mein Name ist Midori."
"Ein hübscher Name für ein hübsches Mädchen."
Ich hatte das Gefühl, dass sämtliches Blut in meinem Körper in diesem Moment in meine Gesicht schoss. Gott sei dank wandte Makoto sich von mir ab und sah es nicht. Ich fragte mich, wie ich nur diesen Schultag überleben sollte. Als endlich dieser endlosscheint Schultag zu Ende war, wurde ich auch ein wenig traurig. Es war jetzt Wochenende und ich würde ihn nicht sehen. Ich musste seufzen.
"Hey Midori!"
Ich zuckte bei diesem Ruf meines Namens zusammen. Es war nämlich die Stimme von Makoto, die mich rief. Vorsichtig drehte ich mich um. Makoto kam fröhlich lächelnd auf mich zu.
"Was möchtest du von mir Makoto?", fragte ich ihn, ohne diesmal einer Tomate Konkurenz zu machen.
"Ich wollt dich fragen, ob du mir beim nachholen des Unterrichtstoffes hilfst. Ich habe gehört, dass du eine gute Schülerin bist. Also was sagst du?"
Ich zögerte kurz. Nicht das es etwas zu zöger gab, aber ich wollte auch nicht gleich mit der Tür ins Haus fallen.
"Also gut von mir aus. Treffen wir uns am Samstag um drei bei mir. Da haben wir unsere Ruhe. Meine Eltern fahren nämlich übers Wochenende weg."
"Klar. Also bis Samstag."
Ich gab Makoto noch schnell meine Adresse und ging dann zufrieden nach Hause.

Schon am frühen Samstagmorgen war ich wach und putzte die Wohnung. Ich wollte, dass alles perfekt war. Im meinem Eifer vergaß ich total die Zeit. Es war kurz vor drei und ich war total dreckig. Jetzt hieß es sich beeilen. Makoto würde jeden Augenblick hier sein. Ich hatte mich gerade ausgezogen, da klingelte es auch schon an der Tür. Das musste Makoto sein. Es war genau drei Uhr. Scheiße, warum musst der so verdammt pünktlich sein. Ich warf mir schnell ein Kleid über und ging zur Tür. Makoto stand dort mit einem breiten Lächeln. Es trieb mir wieder die Röte ins Gesicht.
"Darf ich rein kommen?", fragte er mich.
"Ähm..Aber natürlich. Komm rein."
Man stellte ich mich doof an. Anstatt einen coolen Spruch zu sagen, passiert mir so was. Makoto sah sich um.
"Du wohnst hier echt schön."
"Danke. Möchtst du was trinken?"
"Ein Wasser gerne."
Ich verschwand in der Küche. Dort spritzte ich mir erst mal kaltes Wasser ins Gesicht. Ich musste mich beruhigen, sonst würde ich nur alles vermasseln. Als ich zurück ins Wohnzimmer kam, wo ich Makoto zurück gelassen hatte, hielt dieser ein Foto in der Hand.
"Was siehst du dir da an?", fragte ich ihn und schaute über seine Schulter. Es war ein altes Familienfoto meiner Familie.
"Ich wusste gar nicht, dass du eine Bruder hast", erwiderte er und deutete auf den kleinen Jungen neben mir auf dem Foto.
Ich nahm ihm traurig das Bild aus der Hand.
"Ja ich hatte einen kleinen Bruder. Er ist aber letztes Jahr bei einem Autounfall gestorben."
Ich versuchte die Tränen zu unterdrücken, doch es gelang mir nicht. Plötzlich spürte ich einen Ruck an meinem Arm und im nächstem Moment drückte mich Makoto an seine Brust.
"Es ist schon okey. Lass die Tränen raus."
Ich klammerte mich an ihn und ließ meinen Tränen freien Lauf. Ich weiß nicht, wie lange ich so in seinen Armen lag, doch ich hoffte dieser Moment würde nie enden. Doch dann ließ Makoto mich los und sah mir in die Augen. Er hatte etwas beruhigendes in seinem Blick.
"Ich glaube, ich geh jetzt lieber. Es ist schon spät."
Ich sah aus dem Fenster und merkte, dass es bereits dunkel wurde.
"Tut mir leid, dass ich geweint habe. Jetzt haben wir gar nicht gearbeitet", entschuldigte ich mich bei ihm, doch er lächelt nur.
"Ist schon in Ordnug. Gegen seine Gefühle kann man nichts machen. Vielleicht machen wir es wann anders okey?"
Ich nickte nur. Meinen Blick hatte ich zu Boden gesenkt. Aufeinmal hob Makoto meine Kopf und gab mir einen Kuss auf die Wange.
"Hör auf zu weinen. Du bist viel hübscher, wenn du lächelst. Also, bis Montag."
Dann ließ er mich allein. Ich fasste mir an die Stelle, die Makoto geküsst hatte. Sie war noch ganz warm. Ich hatte das Gefühl, wie auf Wolken zu schweben. Ich sah aus dem Fenster und sah ihn da hingehen. Er derhte sich um und winkte mir zu. Ich winkte zurück. Doch genau in diesem Moment war Makoto unachtsam und lief auf die Straße. Er wurde von dem gerade vorbei fahrenden Auto erfasst. Ich rannte aus der Wohnung und zur Straße. Es hatten sich schon einige Menschen an der Unfallställe versammelt, doch keiner half Makoto. Ich rannte zu ihm und nahm ihn in den Arm. Er durfte nicht sterben. Nicht er. Er war so ein netter Mensch. Er hatte den frühen Tod nicht verdient.
"Verdammt! Ruft doch endlich jemand einen Krankenwagen!", schrei ich, meine Augen wieder mit Tränen gefüllt.
Ein junger Mann holte sein Handy raus und rief den Krankenwagen. Makoto begang sich in meinen Armen zu bewegen.
"Keine Sorge Makoto. Der Krankenwagen ist schon auf dem Weg", sagte ich mit weinerlicher Stimme.
Makoto sah mich mit halb geschlossenen Augen an.
"Ich hab doch gesagt, du sollst nicht mehr weinen."
Mit seiner blutverschmierten Hand wischte er mir eine Träne weg. Dann verlor er sein Bewusst sein. Ich drückte ihn an mich und ließ ihn erst los, als der Krankenwagen kam. Ich fuhr mit ins Krankenhaus. Ich wollt Makoto unter keinen Umständen alleine lassen. Im Krankenhaus bracht man ihn sofort in die OP. Ich wartete davor. Da kam ein Mann. Er schien ziemlich aufgebracht zu sein.
"Wo ist dieser verdammte Lausebangel. Dem werd ich die Hammelbeine langziehen."
Er blieb bei mir stehen und sah mich an. Er stank total nach Alkohol.
"Und wer bist du? Bist du etwa die Schlampe von meinem Sohn? Antworte mir!"
Er griff nach meinem Handgelenk.
"Lassen Sie mich los."
Eine Schwester kam vorbei und half mir.
"Lassen Sie sofort das Mädchen los."
Nach einigem hin und her hatte mich die Schwester mich schließlich berfreit. Sie warf den Mann aus dem Krankenhaus.
"Ich hoffe dir geht es gut. Der Herr war vorhin schon so."
"Wer ist er?"
"Er ist der Vater des Jungens der gerade in der OP ist."
Dieser Mann war also Makotos Vater.
"Bist du die Freundin des Jungens?", wollte sie wissen.
"Ähm....nein..wir...wir sind nur Freunde, nichts weiter", stotterte ich.
Die Schwester lächelte. In diesem Moment erlosch das OP-Licht und der Arzt kam raus.
"Wie geht es Makoto?"
"Du brauchst dir keine Sorgen machen. Dein Freund wird wieder gesund."
Wieder konnte ich meine Tränen nicht zurückhalten. Doch diesmal waren es Tränen des Glückes. Man brachte Makoto in das Aufwachzimmer. Ich setzte mich an sein Bett und wartete. Irgendwann schlief ich ein. Ich wurde dann von einem sanftem Rütteln und den Ruf meines Namens geweckt. Als ich die Augen auf schlug grinste Makoto mich breit an.
"Makoto!"
Ich fiel ihm um den Hals.
"Hey pass auf Midori. Das tut doch weh."
Er schob mich von sich weg und sah mir ins Gesicht.
"Du hast ja wieder geweint", stellte er fest.
"Natürlich habe ich geweint. Ich dachte, du stirbst. Das hätte ich nicht ertragen."
Makoto sah mich verwundert an.
"Weißt du, an der gleichen stelle ist letztes Jahr mein Bruder ums Leben gekommen. Da waren so viele Leute, doch keiner hat ihm geholfen. Er ist also auf offener Straße verblutet."
Wieder weinete ich. Oh wie ich meine Tränen hasste. Ich konnte einfach nicht stark sein. Da zog Makoto mich zu sich.
"Ach Midori. Du brauchst nicht weinen. Ich werde dich beschützen."
Ich sah ihn an. Er lächelte sanft. Ich kuschelte mich wieder an ihn.

Makoto musste noch einige Tage im Karankenhaus bleiben. Ich kam ihn jeden Tag besuchen und brachte ihm die Hausaufgaben. Es war eine schöne Zeit. Makotos Vater kam nie ins Krankenhaus, um Makoto zu besuchen, doch ich fragte deswegen auch nicht. Dann kam der Tag, an dem er endlich entlassen werden sollte. Ich hatte mir vorgenommen ihn ab zuholen. Doch im Krankenhaus sagte man mir, dass Makoto bereits abgeholt wurde unzwar von seinem Vater. Ich war zwar traurig, aber ich dachte mir, dass die beiden wohl eine Menge zu besprechen hatten. Doch auch die ganze Woche über kam Makoto nicht in die Schule. Ich fing an mir Sorgen zu machen. Ich hätte ihn gerne besucht, doch ich wusste gar nicht wo er wohnte. Eines Tages hielt mich die Lehrerin nach dem Unterricht noch einen Moment da.
"Du hast dich doch gut mit Makoto verstanden. Weißt du vielleicht, warum er nicht in die Schule kommt?", fragte sie mich, doch ich konnte nur den Kopf schütteln.
Die Lehrerin seufzte.
"Na gut. Dann habe ich jetzt eine Aufgabe für dich. Hier ist die Adresse von Makoto. Geh zu ihm und sieh nach ihm."
Sie gab mir einen Zettel.
"Am besten machst du dich gleich auf den Weg."
Ich nickte. Nachdem ich einen kurzen Abstecher nach hause gemacht hatte, stand ich auh schon vor dem Wohnblock in dem Makoto lebte. Die Wohnung lag im 28. Stock. Ich war froh, dass es einen Aufzug gab. Von oben hatte man eine wunderbare Aussicht auf die Stadt. Kurze Zeit später stand ich vor der Wohnungstür. Ich wollte klingeln, doch ich merkte, dass die Tür leicht offen stand. Ich drückte sie vorsichtig auf und luckte hinein. Es sah furchtbar aus. Überall lag schmutzige Wäsche und es roch bestalisch. Ich konnte nicht glauben, dass Makoto in dieser Wohnung leben sollte. Ich nahm all meinen Mut zusammen und betrat die Wohnung.
"Makoto? Bist du da", rief ich möglichst leise, doch ich bekam keine Antwort.
Ich wollte schon kehrt machen, als sich einer der Wäscheberge zu bewegen begang. Jetzt wurde mir mulmig zumute. Sollt die Wäsche so dreckig sein, dass sie schon zu leben begang? Dann kam ein leises Stöhnen vom Wäscheberg. Vorsichtig schlich ich mich heran. Es war nicht der Wäscheberg der lebte, sondern Makoto, der unter diesem Berg begraben war. Ich leif schnell zu ihm, um ihm zu helfen.
Nachdem ich ihn ausgebudelt hatte fragte er mich:"Was macht du hier Midori? Wo hast du überhaupt meine Adresse her?"
"Ich habe mir Sorgen um dich gemacht Makoto. Die Lehrer auch, da du nicht mehr in die Schule gekommen bist. Also hat mir die Lehrerin deine Adresse gegeben, damit ich nach dir sehe. Stimmt etwas nicht?" Makoto fuhr sich durch sein Haar.
"Du musst verschwinden, bevor mein Vater zurückkommt und dich sieht. Er würde dich umbringen."
"Was?"
"Mein Vater ist ein sehr gewaltbereiter Mensch. Er hat auch meine Mutter in den Tod getrieben. Ich bin seit ihrem Tod so etwas wie sein perönlicher Sklave. Verschwinde jetzt. Ich will nicht, dass dir was passiert."
Ich klammerte mich an Makoto.
"Ich werde nicht gehen. Nicht so lange du nicht mit mir kommst. Du musst dich von deinem Vater befreien. Das ist doch kein Leben was du hier führst. Bitte komm mit mir."
Ich weinte bitterliche Tränen.
"Aber Makoto. Siehst du nicht, wie kaputt er dich macht?"
Makoto drückte mich von sich weg.
"Du kannst es einfach nicht verstehen Midori. Außer meinem Vater habe ich niemanden. Du hast nur deinen Bruder verloren. Auch wenn mein Vater gewaltätig ist, bin ich lieber bei ihm als allein."
"Du bist nich allein. Ich bin bei dir und ich werde dich nicht im Stich lassen. Also komm bitte mit mir weg von hier."
Makoto sah mich an, dann lächelte er.
"Du hast recht Midori. Das hier ist wirklich kein Leben. Ich sollte meinen Vater machen lassen und mein eigenes Leben führen."
Ich sah ihn an. Auch seine Augen hatten sich mit Tränen gefüllt. Makoto stand auf und packte schnell ein paar Sachen zusammen. Ere hinterließ seinem Vater eine Nachricht, dass er ihn nicht suchen sollte. Im Park stetzten wir uns unter einen Baum. Makoto atmete tief durch. "Es tut gut endlich frei zu sein. Aber wo soll ich jetzt hin?" "
Du kannst mit zu mir kommen. Meine Eltern haben bestimmt nichts dagegen."
Im nächsten Moment lief ich rot an.
"Also ich meine, wenn du möchtest."
Makoto lächelte.
"Das würde ich sehr gerne. Aber ich muss dir vorher etwas sagen Midori."
Mokoto beugte sich zu mir und gab mir einen Kuss.
Als der Kuss sich löste, sagte er leise zu mir:"Ich liebe dich Midori. Schon als ich dich das erste mal gesehen haben."
Ich hauchte ihm ins Ohr:"Ich dich auch Makoto. Mein Herz gehört dir."
Dann gab ich ihm einen leidenschaftlichen Kuss.

Impressum

Tag der Veröffentlichung: 02.08.2009

Alle Rechte vorbehalten

Nächste Seite
Seite 1 /