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Kapitel 1 - Begegnung mit einem Engel

Ich lag im Park und ließ mich von der Sonne wärmen. Es war einer dieser Tage, an denen man einfach zu nichts Lust hatte. Ich hatte mal wieder die Schule geschwänzt, doch das war mir egal. Dort saßen sowieso nur Idioten.
"Alles Schwachköpfe", entfuhr es mir leiste.
Müde vom einfach nur daliegen, schloß ich meine grünen Augen. Ich hörte Vögel zwitschern und in der Nähe unterhielten sich ein paar Leute. Ich wusste noch nicht, wie furchtbar dieser Tag werden sollte. Ich lag noch eine ganze Weile einfach nur so da. So vor mich hin träument, vergass ich total die Zeit und es wurde Abend. Abends war es nicht gerade gut, sich im Park auf zu halten. Als ich die Augen wieder auf schlug, war es bereits stockdunkel. Ich nahm meine Tasche und wollte mich schnell auf den Heimweg machen, doch irgendjemand hielt mich fest. Ich drehte mich um und sah in das Gesicht eines Jungen. Er musste ungefähr in meinem Alter sei.
Ich fauchte ihn an:"Hey was soll das! Lass mich gefälligst los!"
Doch anstatt mich loszulassen, hielt er mir mit der anderne Hand den Mund zu.
"Sei still Yuuka Kanegawa."
Mehr als meinen Namen hörte ich nicht mehr, denn ich verlor das Bewusstsein. An was für einen Kerl war ich da nur geraten? Was hatte er nur mit mir vor? Als ich die Augen wieder aufschlug, war ich nicht mehr im Park. Ich lag auf einem harten Steinboden. Mühsam richtete ich mich auf. Mein Schädel brumte. Womit hatte mich dieser Mistkerl nur außergefecht gesetzt? Wenn ich den erwischen würde. Eine Tür ging auf und der Kerl kam rein. Jetzt konnte ich seine hellbraunen Haare und seine dunkelblauen Augen sehen. Er trug ein Tablett und stellte es vor mir ab.
"Hier du hast doch bestimmt Hunger Yuuka?"
Den Teufel würde ich tun und von diesem Essen essen. Ich drehte mich weg.
"Sei doch nicht so Yuuka. Du musst doch was essen Yuuka."
Wie ich es hasste, dass er dauernt meinen Namen sagte. Ich hielt es nicht aus.
"Ich weiß wie ich heiße! Ich möchte wissen, woher du meinen Namen kennst? Wie heiß du überhaupt?"
Der Junge lächelte.
"Natürlich, ich war sehr unhöflich zu dir. Mein Name ist Kisho Nagahama. Deinen Namen hat er mir verraten."
Kisho deutete nach oben.
"Wer?"
"Na der Herr natürlich du Dummerchen."
Wollte der mich jetzt etwa verarschen? Ich sollte ihm glauben, dass Gott ihm meinen Namen verraten hatte? Ich glaubte nicht an Gott.
"Sag mal, hast du irgengwas genommen oder warum labberst du so einen Scheiß?"
Ich hatte schon immer ein recht lockeres Mundwerk, was mir immerwieder Prügel einbrachte. Doch Kisho blieb ruhig und lächelte mich weiter an.
"Nein ich habe nichts genommen. Ich fühle mich ausgezeichnet. Der Herr hat mich geschickt, um dich zuholen Yuuka."
Ich wich erschrocken zurück.
"Ich will noch nicht sterben."
Ich merkte nicht, was ich eigentlich für einen Blödsinn redete. Weiterhin lächelte Kisho mich an. Am liebsten hätte ich ihn geschlagen, nur war ich im Moment einfach nicht in der Lage dazu. Ich zitterte am ganze Körper. Was war ich nur für ein Feigling.
"Du wirst nicht sterben Yuuka", sagte Kisho mit ruhiger Stimme zu mir.
Ich sah ihn an.
"Du hast doch gesagt, dass der Herr dich geschickt hat, um mich zu holen."
"Da hast du wohl was missverstanden kleine Yuuka. Ich soll dich zum Herren bringen, aber doch nicht töten."
Ich war irgendwie erleichtert. Ich merkte, wie mein Körper aufhörte zu zittern. Ich entspannte mich.
"Und was will dein Herr von mir?", fragte ich ihn.
"Er will, dass du endlich heimkehrst."
Ich sah Kisho verwundert an.
"Ich soll heimkehren? Wenn dem so ist, dann lass mich gehen."
Ich wollte zur Tür gehen, doch Kisho versperrte mir den Weg.
"Nicht zu dir Heim, sondern zu ihm."
Jetzt glaubte ich, dass er endgültig den Verstand verloren hatte. Er griff nach meiner Hand.
"Los komm mit mir, der Herr wartet schon."
Ich versuchte mich mit aller Macht zu befreien, doch er war stärker als ich. Ich holte mit der freien Hand aud und gab ihm eine Ohrfeige. Anscheined erschrocken, ließ Kisho mich los. Seine Wange zierte nun ein roter Handabdruck.
"Was soll das?", fragte er mich.
"Das hätte ich schon viel früher tun sollen. Ich hab keinen Bock auf den Scheiß, also lass mich durch", antwortete ich ihm, doch Kisho machte keine Anstalten mich durch zulassen. "Tut mir leid Yuuka, aber deine Meinung ist hier jetzt nicht gefragt."
Er griff nach mir und warf mich auf seine Schulter. Ich strampelte.
"Hey lass mich runter du Mistkerl. Ich werde dich verklagen. Lass mich runter."
Kisho ignorierte mich. Aufeinmal wurden wir in ein helles Licht getaucht. Es blendete mich. Als ich ich meine Augen wieder öffnen konnte, waren wir in einem hellen und hohen Raum. Staunend sah ich mich um. Es standen überall riesige Steinsäulen. Plötzlich hatte ich ein paar Federn im Gesicht. Wie war das möglich? Ich hing doch noch immer über Kishos Schulter. Ich sah genauer hin und erkannte, dass Kisho Flügel gewachsen waren. Schneeweiße Flügel. Ein spitzer Schrei entfuhr mir.
"Sei doch bitte nicht so laut. Wir sind hier an einem heiligen Ort," sagte Kisho leise zu mir.
"Wie soll das gehen, wenn du aufeinmal Flügel hast."
Kisho setzte mich ab.
"Stimmt. Das hatte ich ja ganz vergessen."
Der Typ war also wirklich ein Bote Gottes.
"Du bist ein Engel," entfuhr es mir.
"Du hast aber eine lange Leitung."
Er sah mich schelmich an.
"Ich dachte, du musst nett zu mir sein? Du bist doch ein Engel und die sind immer freundlich zu allen."
"Schon. Aber ich mag es eigentlich nicht so zu sprechen. Wenn wir nicht arbeiten, dürfen wir reden wie es uns gefällt. Eigentlich wollte ich auch zu dir weiter hin freundlich sein, aber du hast meine Gerenz gesprengt. Wieso erzähl ich dir das eingentlich alles?"
Kisho nahm meine Hand und zog mich hinter sich her. Seine Hand strömte eine angenehme wärme aus. Ich merkte, wie ich langsam rot wurde. Was sollte das? Wieso wurde ich rot? Er war doch nur ein bescheuerter Engel, an den ich eigentlich überhaupt nicht glaubte, und doch ließ mich eine einzige Berührung von ihm mich erröten. Dann blieb Kisho auf einmal stehen. ich war so in Gedanken, dass ich ihm hintenrein lief.
"Wieso bleiben wir stehen?", fragte ich ihn.
"Wir sind da", antwortete er und trat beiseite.
Er gab mir die Sicht auf eine große leuchtende Kugel frei.
"Tritt näher kleine Yuuka", sprach die Kugel zu mir.
Aufeinmal hatte ich alle meine sonst so frechen Kommentare vergessen und ging näher an die Kugel ran.
"Wie ich sehe, hast du meinen Boten ganz schön zu gerichtet."
Ich dreht mich um und sah erst jetzt, dass Kishos Wange koplett rot geworden und seine Flügel zerzaust
"Tut mir leid"
Die Kugel lachte.
"Es muss dir nich leid tun. Kisho hat sich zwar bemüht nett zu dir zu sein, doch der Spitzbub in ihm ist ein wenig durchgebrochen."
"Seit Ihr Gott?"
Ich hatte keine Ahnung, wie diese vornehmen Worte in meinen Mund kam. Die Kugel schien gütig zulächeln.
"Ja das bin ich meine kleine Yuuka."
"Warum habt Ihr mich herbringen lassen?"
Ich konnte einfach nicht aufhören zu fragen.
"Dir steht eine große Aufgabe bevor."
"Ein große Aufgabe? Was denn für eine?"
"Das kann ich dir leider noch nicht sagen kleine Yuuka."
Seine Stimme klang traurig.
"Kisho. Komm bitte her."
Mit einem mal stand Kisho neben mir.
"Du wirst auf Yuuka auf passen und sie beschützen. Ihr darf nichts geschehen, bevor sie ihre Aufgabe erfüllt hat."
"Natürlich Herr."
Ich sah abwechelnt zu Gott und Kisho. Ich verstand echt nur noch Bahnhof. Ich hatte schon den Mund geöffnet, um etwas zusagen, doch bevor ich auch nur ein Wort sagen konnte, wurde ich wieder von diesem hellen Licht umgeben. Wieder musste ich meine Augen schließen. Als ich sie erneut öffnete, stand ich vor meinem Haus.
"Seltsam", sagte ich leise.
"Das ist überhaupt nich seltsam", erwiderte ein Stimme neben mir.
Ich zuckte kurz zusammen und schaute rüber. Es war Kisho.
"Du bist ja immernoch da."
Er grinste mich breit an.
"Natürlich. Hast du dem Herrn nicht zugehört. Ich soll auf dich aufpassen und dich beschützen."
"Ich brauch keinen Babysitter."
Ich wollte nach ihm schlagen, doch Kisho wich meinem Schlag aus.
"Einmal genügt Kleine."
Ich wurde richtig wütend. Ich drehte mich um und ging auf mein Haus zu. Kisho folgte mir.
"Was soll das? Du kannst nicht mit mir nach Hause kommen. Meine Tante wird dich oder besser gesagt mich umbringen."
"Mach dir keine Sorgen Yuuka. Es ist bereits alles geregelt."
Ich sah Kisho verwirrt an.
"Ah Yuuka, da bist du ja und deinen Cousin hast du auch schon mit gebracht, wie schön," rief eine Stimme hinter uns.
Es war meine Tante. Meine Eltern starben als ich noch klein waren. Ich bin also bei ihr aufgewachsen.
"Hallo Tante. Wenn meinst du denn?"
"Na deinen Cousin Kisho. Hast du etwa vergessen, wer er ist?"
Sie deutet wie selbstverständlich auf Kisho.
"Danke, dass ich hier eine Weile wohnen darf."
"Aber nicht doch Kisho. Das ist doch selbst verständlich. Wie geht es deiner Mutter?"
"Ganz gut. Sie ist wieder bei Bewusstsein, aber die Ärzte haben gesagt, sie muss noch mindestens drei Monate im Krankenhaus bleiben."
"Das ist schlimm. Jetzt komm doch erst mal rein."
Die beiden ließen mich total verwirrt stehen. Ich kam mir vor, wie im falschen Film. Nachdem ich mich wieder erholt hatte, lief ich den beiden hinterher. Als ich dann mit Kisho alleine war, stellte ich ihn zurede.
"Was habt ihr mit meiner Tante gemacht?"
Er hob die Schultern.
"Was sollen wir den mit ihr gemacht haben? Wir haben ihr nur eingeredet, dass ich dein Cousin bin. Keine Sorge. Sobald alles vorbei ist, wird sie sich an nichts mehr erinnern", sagte Kisho, als er mein besorgtes Gesicht sah.
Es bruhigte mich ein wenig.
"Sag mir Kisho", ich sagte zum ersten mal seinen Namen,"Was ist meine Aufgabe?"
"Ich kann es dir nicht sagen Yuuka. Ich weiß es ja auch nicht, aber wir werden es zusammen rausfinden. Ach so. Ich werde mit dir morgen in die Schule gehen."
Mir fiel die Kinnlade runter. Der Kerl sollte mit mir morgen im meinem verhasste Schule gehen? Na das konnte ja heiter werden.


Kapitel 2 - Das Blut in meinen Adern

Am nächsten Morgen warf mich Kisho unsanft aus dem Bett. Ich brauchte einen Moment, um zu wissen, wer er war.
"Und ich dachte das wäre nur ein schlechter Traum gewesen"
Bereits am frühen morgen hatte Kisho ein Grinsen auf den Lippen.
"Tut mir leid Yuuka. Los es ist Zeit aufzustehen."
Jetzt hatte es keinen Sinn mehr weiter zuschlafen. Also stand ich auf und zog mich für die Schule an. Wie ich die Schule doch hasste und dann noch mit dem Idioten da hin gehen. Nein danke, darauf konnte ich wirklich verzichten. Nachdem Frühstück machten wir uns auf den Weg.
"In die wievielte Klasse gehst du eigentlich Yuuka?", fragte mich Kisho.
"Ich geh in die 11. Klasse. Was ist mit dir? Welche Klasse wirst du besuchen, wärend du hier bist?", erwiderte ich.
Kisho schien kurz zu überlegen.
"Es wäre wohl das Beste, wenn ich mit dir in eine Klasse gehen würde", meinte er schließlich.
"Was! Mit in meine Klasse? Das aist doch jetzt nicht dein Ernst oder?"
"Doch. So kann ich dich doch viel besser beschützen."
Ich fing an diesen Kerl immer mehr zu hassen. In der Klasse angekommen, begangen meine Mitschüler zutuscheln. Ich bekam nur einzelne Wortfetzen mit.
"Da ist sie ja wieder."
"Wer ist das denn?"
"Das die sich noch her traut."
Deswegen hasste ich die Schule. Meine Mitschüler konnten nichts anderes als über mich zu lästern. Ich wollte sie gerade zusammenscheißen, als Kisho mich zurück hielt.
"Sie sind es nicht wert, dass du deinen Atem verschwendest. Lass sie doch reden."
Dafür erntet er ein paar böse Blicke, doch es schien Kisho nicht zu stören. Er setzte sich neben mich. Als der Lehrer kam, sagte er nichts zu ihm. Er akzeptierte ihn einfach.
In der Pause fragte mich Kisho:"Wieso haben deine Mitschüler etwas gegen dich?"
Diese Frage überraschte mich. Ich ließ mich unter einen Baum sinken.
"So genau weiß ich das gar nicht mehr, aber ich komme eigentlich auch nicht oft her."
Kisho setzte sich neben mich.
"Du kommst nicht oft her? Was sagt deine Tante dazu?"
"Eigentlich interessiert es meine Tante nicht. Und wenn es sie doch mal interessier, bekomm ich Schläge, wegen meinem lockeren Mundwerk."
Warum erzählte ich Kisho das eigentlich alles? Er würde es ja sowieso nicht verstehen.Er legte seinen Arm um mich. Diese selten gespürte Warme tat gut.Ganz unbewusst kuschelte ich mich an ihn ran. Er schien nichts dagegen zu haben, denn er schob mich nicht weg. Ich hätte ewig diese Wärme spüren können, wäre Kisho nicht aufeinmal aufgesprungen. Ich hatte mich so an ihn gelend, dass ich ohne ihn einfach umfiel.
"Was ist los Kisho?", fragte ich ihn.
"Hier ist eine seltsame Aura. Spürst du das etwa nicht?", antwortete er, doch ich konnt nichts ungewöhnliches merken.
Da verdunkelte sich der Himmel und Blitze zuckten.
"Was hat das zu bedeuten Kisho?"
Doch er antwortete mir nicht. Seine Flügel waren erschienen und in seiner Hand blitzte ein Schwert.
"Wo..wofür brauchst du das?", fragte ich ihn ängstlich.
Wieder war all mein Mut wie weggeblassen.
"Ich brauche das Schwert, um dich zu beschützen."
"Beschützen vor was?"
Ich musste nicht lange auf eine Antwort warten. Eine dunkle Gestalt war aufgetaucht. Auch in der Hand der Gestalt blitzte ein Schwert.
"Hab ich dich gefundnen Yuuka Kanegawa"
Ich wich ängstlich zurück. Diese scheiß Angst lähmte mich total. Kishio stellte sich vor mich.
"Verschwinde Nagato. Du wirst Yuuka nicht bekommen."
Der Fremde lachte.
"Glaubst du, ein Schwächlig wie du könntest mich besiegen?"
Kisho hob das Schwert.
"Du wirst mit mir kämpfen müssen, wenn du Yuuka willst."
"Na gut."
Nagato warf den Mantel weg, den er getragen hatte und schwarze Flügel kamen zum Vorschein. Sein Haar war schwarz und seine Augen waren eisblau.
"Was hat das zu bedeuten?"
"Er ist ein gefallener Engel, Yuuka. Für alle Zeit aus dem Paradies verbannt."
"Genug geredet Kleiner. Gib mir das Mädchen und ich werde dich nichts tun."
Doch Kisho dacht nicht daran. Er stürmte mit seinen Schwert auf Nagato zu, doch dieser wich ihm mit leichtigkeit aus. Er rammte Kisho seinen Schwertgriff in den Magen. Kishio spukte etwas Blut und sank zu Boden. Ich sah das alles mit an, anstatt ihm zu helfen. Ich konnte nicht. Meine Beine gehorchten mir einfach nicht mehr. Ich sah wie Nagato sein Schwert hob. Er würde Kisho töten, wenn ich jetzt nichts unternahm.
"Kisho!", rief ich in meiner Verzweiflung.
Da geschah etwas seltsames mit mir. Ich spürte einen kurzen stechenden Schmerz an meinem Rücken und dann sah ich weiße und schwarze Federn fliegn. Was war nur passiert? Plötzlich bemerkte ich etwas Schweres in meiner Hand. Es war ein Schwert. Genaus so ein wie es Kisho und Nagato hatten. Nagato wandte sich von Kisho ab und kam langsam auf mich zu.
"Dann ist es also wahr. Du bist der Schlüssel zum Frieden oder der kompletten Zerstörung."
Ich verstand kein Wort von dem was Nagato zu mir sagte. Ich sollte ein Schlüssel sein? Da hob Nagato sein Schwert. Es würde jede Sekunde auf mich nieder sausen und mich töten, doch nichts geschah. Ich sah zu Nagato. Er hielt das Schwert immernoch in der Luft. Kisho hatte sich aufgerappelt und hielt seinen Arm fest.
"Du wirst ihr nichts tun, hast du verstanden?", zischte Kisho Nagato zu.
Doch dieser lächelte nur.
"Dieses Mal konntest du sie beschützen, aber das wird nicht immer so sein."
Mit diesen Worten verschwand Nagato. Einfach so. Ich lief zu Kisho, um ihm zu helfen.
"Kisho, geht es dir gut?", fragte ich besorgt und wollte seinen Arm nehmen, doch er zog ihn einfach weg.
"Was hast du denn?"
Er sah mich wütend an.
"Was sollte denn der Scheiß? Warum hast du deine Kraft aktiviert?"
Mehr als ihn fragend anzusehen konnte ich nicht.
Als er meinen Blick sah fragte er:"Sag bloss, du hast von nichts gewusst?"
Ich schüttelte den Kopf, auch wenn ich nicht wusste, was er meinte. Kisho seufzte.
"Na dann ist es ja kein Wunder, dass du deine Kraft akteviert hast."
Ich verstand immernoch nicht ganz, was er eigentlich wollte.
"Ich sollte dir die ganze Geschichte erzählen."
Mit einem Mal waren das Schwert und seinen Flügel verschwunden. Er sah mich erwartungsvoll an.
"Willst du dich der Sachen nicht auch entledigen?"
Er musste das Schwert meinen.
"Wie soll ich das machen, wenn ich nicht einemal weiß, wo das Schwert herkommt?"
Auf Kishos Gesicht erschien wieder dieses sanfte Lächeln.
"Ich glaube, dass das Schwert ist nicht deinen einzige Sorge."
Er deutete auf meinen Rücken. Erst jetzt bemerkte ich die riesigen Flügel. Der einen Flügel war weiß, so wie die von Kisho, doch der andere war schwarz, so wie die von Nagato. Ich sah Kisho an.
"Wie gesagt, ich werde dir alles erzählen. Konzentriere dich auf deinen Menschenkörper und die Sachen werden verschwinden."
Ich tat was Kisho sagt und es funktionierte. Die Flügel und das Schwert verschwanden. Ich war irgendwie erleichtert.
Wir setzten uns wieder unter den Baum und Kisho begang zuerzählen:"Es ist viele Jahre her, da gab es den ersten gefallenden Engel. Er verstieß gegen Gottes Gebote und wurde aus dem Paradies verbannt. Genaueres weiß ich leider auch nicht, nur, dass es immerwieder mal passiert. Nagato Matsunai soll einer der ersten gewesen sein."
Ich unterbrach ihn:"Das ist ja alles schön, nur was habe ich damit zutun?"
"Warte es ab. Dazu komme ich jetzt. Laut einer Sage, sollen sich ein gefallender Engel und ein reiner Engel geliebt haben. Aus dieser Liebe ist dann ein Kind geboren."
Er sah mich ein. Ich brauchte einen Moment um zu begreiffen.
"Was? Ich bin das Kind dieser Liebe?"
Kisho nickte. Ich konnte nicht glauben, was ich gerade erfahren hatte.
"Darum hast du einen schwarzen und einen weißen Flügel, weil durch deine Adern das Blut beider fließt."
Ich sah Kisho tief in die Augen. Mein Herz machte einen Hüpfer. Was hatte das nur zu bedeuten? Ich drehte mich schnell von ihm weg. Ich schob eine meiner blonden Haarstähnen zurück. Mir wurde ganz heiß. Da spürte ich eine Berührung an meiner Schulter. Erschrocken zuckte ich zusammen.
"Hey Yuuka. Ist alles in Ordnung mit dir?"
Ich konnte Kisho nicht ansehen, doch ich hörte an seiner Stimme, dass er besorgt war.
"Nein nein. Alles in Ordnung. Das war nur ein bisschen viel für heute. Lass uns zurück in die Klasse gehen."
Doch Kisho nahm mich auf den Arm und sah mich an.
"Du bist ja ganz rot im Gesicht. Du hast bestimmt Fieber. Ich bring dich lieber nach Hause."
Er ließ mich wieder runter und holte unsere Sachen. Es war so ein seltsames Gefühl, was ich in Kishos Nähe hatte? Es fühlte sich fremd, aber auch gut an. Wenige Minuten später war Kisho mit unseren Sachen wieder bei mir und wir machten uns auf den Heimweg. Es gab eine Frage, die mich sehr beschäftigte.
Ich hielt es nicht aus und stellte sie Kisho:"Kisho, wie wird man eigentlich ein Engel?"
Kisho blieb stehen.
"Warum möchtest du das wissen Yuuka?"
"Es interessiert mich eben."
Kisho schloss seine Augen. Er schien über seine Antwort nachzudenken.
Nach einer Ewigkeit des Schweigens antwortete er mir:"Engel sind Menschen die auf unglückliche Weise gestorben sind."
Diese Antwort ließ mich auf horchen.
"Meinst du wie bei einem Autounfall?"
Er schien meinen Hoffnug gespürt zu haben und schüttelte mit dem Kopf.
"Es tut mir leid Yuuka, aber deinen Eltern sind nicht wieder Engel geworden. Sie sind jetzt bei denen, die auf natürliche Weise gestorben sind."
Ich senkte meinen Blick.
"Du hättest sie wohl gerne wiedergesehen."
Ich nickte. Meine Augen füllten sich mit Tränen. Alle die Gefühle waren wieder da. Die Trauer und der Schmerz. Ich hatte sie doch auf ewig aus meinem Körper verband. Ich ließ mich auf meine Knie sinken.
"Ich wollte sie doch nur noch ein einziges Mal sehen. Ich wollte nochmal in ihre lachenden Gesichter sehen. Keiner der beiden hätte je jemanden etwas tun können."
Ich konnte meine Tränen nicht länger zurückhalten. Ich ließ ihnen freien Lauf. Ich war wieder das kleine Mädchen, das ich vor 11 Jahren war. Weinerlich und schwach. Ich hasste es dieses Mädchen zu sein. Da nahm mich Kisho in den Arm.
Er drückte mich sanft an sich und flüsterte mir ins Ohr:"Tränen sind in Ordnung. Sie reinigen deine Seele."
Ich klammerte mich an ihn. Nie wieder, nie wieder wollte ich das er wegging. Er hatte in mir ein Gefühl geweckt, welches ich geglaubt hatte, verloren zu haben. Er löste sich von mir und sah mich an. Ich war noch in Gedanken und nahm ihn nicht richtig war.
"Los Yuuka, steh auf. Wir sollten nach Hause gehen."
Ich nickte nur und nahm seine Hand, die er mir entgegenstreckte. Den restelichen Weg sagte weder ich noch Kisho ein Wort. Zuhause wollte ich die Tür aufschließen, doch Kisho hielt mich zurück.
"Was iat denn?"
"Er ist hier."
Ich wusste so gleich wen wer meinte. Da fiel mir meine Tante ein. Ohne weiter nachzudenken stieß ich die Tür auf und rannte in die Wohnug. Kisho wollte mir folgen, um mich auf halten, doch es war zu spät. Die Tür schloss sich hinter mir sofort wieder. Ich war blindlinks in eine Falle gelaufen.
"Da bist du ja meine kleiner Engel."
Es war Nagato.
"Wo ist meine Tante du Mistkerl?"
Nagato lächelt.
"Sie ist nicht hier. Sie ist doch auf der Arbeit mein kleiner Engel."
Natürlich. Wie konnte ich sowas nur vergessen? Ich wollte umdrehen, doch Nagato versperrte mir den Weg.
"Nicht so hastig kleiner Engel. Wir haben noch eine Menge zubesprechen."
Verdammt, wo war Kisho nur? Nagato griff nach meinem Handgelenk. Sein Griff war fest und tat mir weh. Ich stieß einen Schmerzesschrei aus.
"Yuuka! Yuuka! Ist alles in Ordnung?", rief jemand von der anderen Seite der Tür. Es war Kisho.
"Kisho, hilf mir bitte."
Dieser Schmerz in meinem Handgelenk wurde immer schlimmer. Es fühlte sich an, als würde die Stelle brennen. So sehr ich mich auch wehrte, ich konnte mich von Nagato nicht befreien.
"Gib es auf kleiner Engel. Du kannst dich nicht befreien und Kisho wird dich auch nicht retten können."
"Du lügst! Kisho wird mich retten!", schrie ich ihne an.
Nagato lächelte nur. Dann wurde es dunkel um mich und ich wurde von dieser stillen Dunkelheit umschlossen.


Kapitel 3 - Blutige Schlacht

Als ich wieder zu mir kam, war ich in einem dunklen Raum. Mein Schädel brummte, als hätte mich irgendwas überfahren. Ich fasste mir an den Kopf und sah mich um. Wo war ich hier nur?
"Ah bist du wach kleiner Engel?"
Es war die Stimme von Nagato. Aus irgendeinem Grund erfüllte sie mich mit Angst.
"Hab keine Angst kleiner Engel. Dir wird nichts geschehen. Ich brauch dich doch, um den Dummkopf da oben zu vernichten."
Ich wollte nicht hören, was er sagte und hielt mir meine Ohren zu. Ich spürte, dass er aufeinmal neben mir stand. Ich sah auf. Er hatte ein breites Lächeln auf den Lippen. Er beugte sich zu mir und gab mir einen Kuss. Im ersten Moment war ich verwirrt, doch dann schlug ich zu.
"Was fällt dir ein du verdammter Arsch? Du kannst mich doch nicht einfach küssen!", schrie ich ihne an.
Nagato lachte nur.
"Du bist süß, wenn du wütend bist kleiner Engel."
Er fuhr mir durch mein Haar.
"Du solltest jetzt etwas schlafen. Ich hab noch großes mit dir vor."
Dann ließ er mich allein. Ich dachte gar nicht daran zuschlafen. Ich musste einen Weg aus meinem Gefägnis finden. Auch wenn ich mit Gott nicht sonderlich viel am Hut hatte, so wollt ich doch wenigstens Kisho beschützen. Ich hielt einen Moment inne. Wieso war Kisho mir eigentlich so wichtig geworden? War es die Wärme die er mir gab oder das Gefühl, das er in mir weckte? Je mehr ich darüber nachdachte um so mehr merkte ich, dass ich mich ganz unterbewusst in Kisho verliebt hatte. Wer hätte gedacht, dass ich mich mal verlieben würden und dann auch noch in einen reinen Engel. Aber wenn ich ihn wiedersehen wollte, musste ich hier raus. Ich sah mich in dem Raum um. Es gab weder eine Tür noch gab es Fenster. Wie sollte ich nur von hier entkommen. Ich muss eine lange Zeit gesucht haben, denn irgendwann kam Nagato zurück.
"Wie ich sehe hast du versucht einen Ausgang zu finden kleiner Engel."
Ich sah ihn wütent an.
"Lass mich endlich gehen du Mistkerl."
Nagato schüttelte den Kopf.
"Ich hab dir doch gesagt, dass das nicht geht. Aber keine Sorge. Du wirst deinen Kisho bald wiedersehen unzwar sehr bald."
Er hob mich hoch und trug mich aus dem Zimmer. Er zwang mich ein bodenlanges weißes Kleid anzuziehen. Nachdem ich es trug, gingen wir nach draußen. Es war sehr hell und angenehm warm dort. Ich sah mich um. Dieser Ort kam mir seltsam vertraut vor.
"Du hast es wohl schon germerkt kleiner Engel. Wir sind hier in Gottes Reich. Es wird Zeit für die alles entscheidende Schlacht."
"Nein."
"Oh doch mein kleiner Engel und du bist der Schlüssel zu meinem Sieg."
"Vergiss es. Da mach ich nicht mit. Lass mich los verdammt. Loslassen hab ich gesagt."
Doch Nagato dachte nicht daran mich loszulassen. Da tauchte Kisho auf. Er hatte wieder seine Flügel und hielt in der Hand sein Schwert.
"Wie ich sehe, bist du zum Kampf bereit Kisho", sprach Nagato zu Kisho.
"Gib sie mir zurück. Gib mir Yuuka zurück."
Ich konnte hören, dass er wütend war. Er war bereit, sein Leben auf Spiel zusetzen.
"Nicht Kisho! Er wird dich umbringen!", rief ich ihm zu.
Kisho lächelte.
"Ich weiß, aber wenn das der Preis ist den ich zahlen muss, um meinen Herr zuschützen, dann will ich ihn gerne zahlen."
Er hob sein Schwert. Er war sich absolut sicher. Plötzlich erschienen Stäbe um mich herum und bildeten einen Käfig.
"Damit der kleine Engel nicht wegfliegt", sagte Nagato.
Ich wurde mit einem kräftigem Ruck nach oben gezogen. Immer weiter und weiter nach oben, bis ich die beiden nicht mehr erkennen konnte. Verdammt. So war ich Kisho bestimmt keinen Hilfe. Ich ließ mich auf den Boden des Käfigs sinken. Vielleicht wollte er meine Hilfe ja gar nicht. Immerhin war ich schuld an dem Unglück. Wieder konnt ich nichts anderes tun als zu weinen. Ich war schwach. So schwach in diesen Körper. Da war es dann aufeinmal wieder. Dieser kurze stechende Schmerz im Rücken.Meine Flügel erschienen und sprengten den Käfig. Ich war endlich frei. Schnell flog ich zurück zum Boden. Nagato und Kisho waren weit und breit nicht zusehen, dafür etwas anderes. Überall lagen tote reine und gefallende Engel. Der Boden war durch ihr Blut rot gefärbt. Ich musste Kisho finden, bevor ihm genau das gleiche passierte. Ich lief so schell mich meine Beine trugen. Egal wo ich hinkam. Überall waren Tode. Mir wurde schlecht. Ich hätte mich am liebstem übergeben, doch dafür war jetzt einfach keine Zeit. Dann endlich fand ich Kisho. Er lag am Boden und Nagato holte zu letzten Schlag aus.
"Kisho!", rief ich.
Nagato hielt inne und sah zu mir.
"Sieh an, der kleine Engel hatt sich befreit und sich mit Blut geträngt."
Ich sah an mir runter. Das weiße Kleid war unten voller Blut.
"Nagato, hör endlich auf! Wie viele willst du noch umbringen?"
"So viele wie nötig sind, um endlich frei zu sein."
Er kam auf mich zugestürmt. Ich schloss fest meine Augen und hob meine Arme schützend vor mich. Ich würde sterben. Ich hatte in der Aufgabe versagt, die ich zu erfüllen hatte, welche es auch immer war. Doch anstatt zuspüren, wie das Schwert mich zerriss, hörte ich, wie Eisen aufeinander schlug. Vorsichtig öffnete ich die Augen. Ich hielt wieder meine Schwert in den Händen und hatte Nagatos Angriff abgeblockt.
"So du willst also kämpfen? Na schön. Dann lass uns anfangen."
Nagato machte einen Satz zurück und sah mich an.
"Ich will aber nicht mit dir kämpfen", sagte ich zu ihm.
"Dafür ist es zu spät kleiner Engel. Jetzt geht es darum, wer weiterleben darf. Du oder ich."
Erneut griff er mich an. Ich konnte nichts anderes tun, als seine Angriffe abzublocken.
"Ich will das nicht! Hör bitte auf!", flehte ich Nagato an, doch er schlug immer weiter zu.
"Es gibt kein zurück mein kleiner Engel."
Er schlug mir mein Schwert aus der Hand und ich stürzte zu Boden.
Triumphierent stellte er sich vor mich.
"Jetzt ist es vorbei mein kleiner Engel. Jetzt wirst endlich deine Eltern wiedersehen."
Er hob sein Schwert und ließ es auf mich niederschausen. Ich schloss wieder meine Augen. Da spürte ich plötzlich eine angenehme Wärme, die mich umgab. Ich schlug meine Augen auf und sah, dass ich von einem hellen Licht umgeben war. Nagato wich zurück und hob den Arm schützent vor seine Augen.
"Du kannst noch gewinnen meine Kleine. Nutze das Licht in dir", sagte eine eine Stimme zu mir.
Sie war mir sehr vertraut. Es war die Stimme meiner Mutter. Suchend sah ich mich um.
"Es tut mir leid Yuuka, aber es ist noch nicht die Zeit, dass wir uns wiedersehen."
Diesmal war es die Stimme meines Vaters.
"Aber warum nicht?"
"Weil du leben musst Yuuka. Du musst die schützen die du liebst, also setzt das Licht ein."
Ich verstand nicht ganz, was meine Eltern von mir wollten, doch ich konzentrierte mich auf das Licht, das mich umgab. Da stieß Nagato einen Schrei aus. Das Licht hatte ihn umgeben und schien ihn zu verschliengen.
"Dieses verdammte Licht", fluchte er und war kurz darauf verschwunden.
Nachdem das Licht verschwunden war, lief ich zu Kisho. Er war schwer verwunden. Er hatte seine Augen geschlossen. Ich nahm ihn in den Arm und drückte ihn an mich. Er durfte jetzt nicht sterben.
"Kisho", sagte ich leise.
Ein paar Tränen fielen auf sein Gesicht. Langam öffnete er die Augen.
"Y..Yu..Yuuka."
"Kisho, du lebst"
In meiner Freude darüber, drückte ich ihn noch fester an mich.
"Passt doch auf Yuuka. Du tust mir weh."
Vorsichtig schob er mich von sich weg. Ich sah ihn mit tränengefüllten Augen an. Er wischte mir eine Träne fort.
"Hast du etwa um mich geweint?", fragte er mich.
"Natürlich hab ich um dich geweint du Idiot. Ich dachte, du wärst tot."
Kisho sah mich an und schenkte mir wieder eins seiner Lächeln.
"Ach ja. Bin ich dir denn aufeinmal so wichtig?"
Ich wurde rot und drehte meinen Kopf weg.
"Ja na..na..natürlich bist du mir wichtig."
Auch wenn ich ihn nicht ansah, merkte ich, dass er immernoch lächelte.
"Und wieso bin ich dir wichtig?"
Man stand Kisho auf der Leitung. War das nicht offensichtlich.
"Jetzt sag schon Yuuka."
Verlegen spielte ich mit meinen Haaren.
"Naja, weil..weil.."
"Weil was?"
Ich hielt es nicht aus. Es platzte aus mir herraus.
"Weil ich dich liebe du Idiot."
So jetzt hatte ich es gesagt. Ich hatte Kisho meine Gefühle offengelegt. Ich wartete auf eine Reagtion von ihm doch nichts geschah. Ich schielte vorsichtig zu ihm rüber. Er war total rot geworden.
"Ist..ist..ist das dein ernst Yuuka?", fragte er mich verlegen.
"Ja es ist mein Ernst. Wie stehst du dazu?"
"Nun ja was soll ich sagen?"
Ich platzte fast vor Spannung.
"Ich liebe dich auch Yuuka."
Er drehte meinen Kopf und küsste meine Stirn.
"Aber leider kann ich im Moment nicht bei dir bleiben."
"Aber wieso nicht?"
"Sieh dich um. Hier ist eine Menge zerstört worden. Es wird eine Weile dauern, das alles wiederaufzubauen."
"Dann lasst mich doch helfen."
Kisho schüttelte den Kopf.
"Das geht leider nicht. Dein Platz ist nicht hier sondern auf der Erde. Es wird Zeit für dich zurückzukehren."
Ich verstand.
"Werd ich dich wiedersehen?"
"Natürlich. Aber du musst mir versprechen, wieder regelmäßig in die Schule zugehen."
"Ich werde dir alles versprechen."
Kisho nickte zufrieden.
"Nimm dies, damit du mich nicht vergisst."
Er gab mir eine Halskette.
"Und nun kehre Heim Yuuka Kagegawa."
Er gab mir meinen aller ersten Kuss. Er war ganz weich und schmeckte irgendwie nach Pfirsich. Ich schloss meine Augen und als ich sie wieder öffnete, war ich auf der Erde. In meiner menschlichen Gestalt. In dem Park, in den ich Kisho das erste Mal getroffen hatte.


Epiolog

Nun war ein Jahr in die Lande gezogen. Ich hatte, wie Kisho versprochen, meinen Schulabschluss gemacht. Jeden Tag wartete ich darauf, dass er endlich wiederkam. Ich sah die Kette an, die er mir zum Abschied geschenkt hatte. Es war ein kleiner herzförmiger Anhänger dran. Ich wünschte mir jeden Tag das selbe von ihm. So auch heute.
"Bitte bring mir Kisho bald wieder", sagte ich leise zu dem Anhänger und gab ihm einen Kuss.
Dann rief meine Tante nach mir.
"Wartest du noch immer auf ihne?", fragte sie mich.
Ich hatte ihr von Kisho erzählt. Ich lächelte nur.
"Aber du weißt doch Tante, wenn es sein muss, werde ich ewig auf ihn warten."
Meine Tante seufzt.
"Du bist genau wie deine Mutter. Total dickköpfig."
Ich streckte ihr die Zunge raus. Sie hatte sich zwar auch gebessert, trotzdem neckten wir uns immerwieder gegenseitig. Da klingelte es an der Tür.
"Kannst du wenigstens an die Tür gehen?", meinte meine Tante leicht angenervt von mir.
"Klar."
Ich ging zu Tür und öffnete sie. Mir kam ein Strauß Rosen entgegen.
"Tut mir leid. Ich soll diese Blumen hier abliefern. Sie sind für eine gewisse Yuuka Kanewaga. Sind Sie das?"
Ich sah die Person in der Tür an. Sie kam mir bekannt vor. Ich konnte das Gesicht nicht genau sehen, da es von einer Mütze abgeschirmt war.
"Kenn ich Sie nicht?"
Die Person lachte.
"Das will ich ja wohl meinen meine Kleine."
Sie nahm die Mütze ab und nun konnte ich sie erkennen. Es war Kisho. Mein überalles geliebter Kisho. Ich fiel ihm um den Hals.
"Hey pass auf, die Blumen."
Die Blumen fielen alle zu Boden, doch das war mir egal. Ich hatte Kisho wieder und das war das aller wichtigste.
"Ich habe dich so vermisst Kisho"
"Ich habe dich auch vermisst Yuuka. Aber ich werde jetzt immer bei dir sein."
Er sah mir tief in die Augen und gab mir endlich meinen lang ersehnten Wiedersehenskuss.

Impressum

Tag der Veröffentlichung: 11.06.2009

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
Für meine Freundin Kati, die mich zu dieser Geschichte insperiert hat

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