Traumwelten – Gedanken einer ewig schlafenden
Ich lebe in meinen Traumwelten, in denen lerne ich die Liebe kennen, in denen bin ich meinen Wünschen ganz nahe und in denen bin ich immer eine gute Kämpferin. Ich bin eine Heldin in meinen Traumwelten, aber nicht die Hauptperson, ich bin etwas besonderes. Ich bekämpfe Leute, ich werde begehrt, ich bestimme, was passiert. Ich lebe in meinen Traumwelten, immer, kurz bevor ich einschlief, dann, wenn ich den echten Träumen am nächsten bin. Im halbwachen zustand lenke ich die Geschehnisse meiner Traumwelt, sie sind kreiert worden, damit ich eine Welt habe, in der ich mich geborgen fühle. Sie ähneln den echten träumen damit, dass ich nur bekanntes in ihnen wiederfinde, doch anstatt die gleichen Erlebnisse, zusammengewürfelt, in einem Traum zu haben, verändere ich das bekannte in meinen Traumwelten. Obwohl ich nicht die Hauptperson in meinen Traumwelten bin, sehe ich alles, was nicht mit mir zu tun habe sehr verschwommen.
Ich bin aber nicht nur Abends in meinen Traumwelten, auch manchmal Morgens, wenn ich ausschlafe habe ich Bilder vor mir, die ich lenken kann, die aber auch durch Geräusche verschwinden, denn dann wache ich auf. Dann geht das Leben in dieser Welt weiter, in dieser Welt, wo alles glückliche und gute vergänglich ist und nur das schlechte auf ewig zurückbleibt. Aber besonders, weil in dieser Welt nicht viel gutes existiert, muss man das Bisschen, was man hat festhalten und bei sich halten und auch, wenn man es einsperren muss, darf man diese paar guten Dinge in dieser Welt niemals vergessen. Diese Dinge können sich durch ein Haustier zeigen, oder durch einen Menschen, der einen auf einmal anlächelt, ohne Grund. Oder man hat das Glück auf dieser Welt und findet einen Menschen, den man so unendlich liebt und der die Liebe erwidert. Auch Freunde können das Glück in sich tragen, egal, ob man 1, 3, 10, oder mehr als 20 Freunde hat, es müssen die richtigen sein, es spielt dabei keine Rolle, ob man ihn kennt und jeden Tag sieht, oder er so weit weg wohnt, dass man ihm schreiben muss und sich nicht sieht. Auch wenn all das gute in meinen Traumwelten ist, muss ich irgendwann aufwachen und in diese Welt zurückkehren.
Die Realität vermischte sich immer mehr mit meiner Traumwelt und ich hatte nicht aufgepasst, bemerkt und wahrgenommen, aber verdrängt. Würde ich irgendwann noch einmal aufwachen, würde ich es nie wieder so weit kommen lassen, auch wenn ich dafür meine Traumwelten aufgeben müsste, denn ich bin der realen Welt zufrieden und ich habe angst, dass ich in all dem guten der Traumwelt das wichtigste verlieren würde. Ich habe schon ein Teil davon verloren, als mein Haustier starb, aber das war nur ein großer Teil und ich will wirklich nicht noch den Rest verlieren, denn dann könnte ich nicht mal nur ein ganz kleines bisschen optimistisch denken und was macht das Leben dann für einen Sinn? Das ist das schlimmste, was ich mir vorstellen kann, den Sinn meines Lebens zu verlieren. Meine Lehrerin hat uns mal gesagt, dass es eigentlich keinen Sinn gibt, sondern nur Ziele, die man erreichen will. Aber es ist mir egal, was mit mir wird, meinetwegen könnte ich einen Job haben, oder keinen, meinetwegen könnte ich die Liebe auch in der realen Welt finden, oder ich könnte alleine bleiben, denn das alles macht mir nichts aus, solange ich meinen Sinn behalte. Meine Mutter sagte mir auch mal, ihre Sicht, über Gott, das Leben und ihre Meinung, nach ihrer Meinung kennen sich alle Seelen und der, der sich entscheidet, als Mensch auf die Erde zu kommen, spricht sich mit anderen Seelen ab, wer sein Schutzengel wird und was die Seele, die auf die Erde kommt erleben wird und wenn dass passiert ist, wird sie wieder zurück geholt, ins „Paradies“, oder „Himmel“, oder wie man das nennt und eine „Hölle“ gibt es nicht, es ist also alles, wie ein Theater und wenn der Schauspieler fertig mit seinem Auftritt ist, geht er wieder hinter die Bühne. Ich bin bereit, oder auch nicht? Ich weiß nicht, was mein Text in diesem Stück ist, das Einzigste, was ich glaubte zu wissen, ist, dass mein Sinn des Lebens sehr traurig wäre, würde ich einfach verschwinden und das würde ich nicht aushalten können, also bringe ich die Kraft auf, einfach weiter zu machen, während ich mich dann am Abend, oder manchmal auch am Morgen in meine Traumwelten verflüchtige.
Nun geschah es aber, dass ich keinen weg mehr raus gefunden hab, nichts konnte mich wecken und nichts scheint mich zu wecken. Und ich liege hier und bin in meinen Traumwelten gefangen. Die Gespräche an meinem Bett nehme ich war, aber es weckt mich einfach nicht auf. Ich hoffe nur, dass ich irgendwann aufwachen kann, in die reale Welt, in das reale Leben in dem ich ignoriert und übersehen werde, aber in dem ich meinen Sinn zu sehen glaube. Und ich hoffe, dass mir mein Sinn vergeben kann, dass ich so lange weg war.
Tag der Veröffentlichung: 24.10.2010
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