Cover

Beißen auf eigene Gefahr




Machthungrig nach dem,
Was von Angst erfüllt wird sein,
Doch staubbedeckt liegt.

(dieses Haiku wurde von mir selbst erfasst)


Alle Rechte und Linke (ja, ich habe nicht nur Rechte, sondern auch Linke...hihihi) liegen bei mir, also versucht es erst gar nicht!!!


Prolog



"Gleich bin ich da, aua, warum wird es denn schon so schnell dunkel!" Ich stolpere auf den Hintereingang eines Clubs zu. Dort bin ich mit meiner besten Freundin verabredet. Der Club heißt Black Rose

. Es ist ein nicht gerade legaler Club. Was man schon daran merkt, dass ich ohne Probleme reinspaziere und mir an der Bar einen Kurzen bestelle. Das Komische ist nur, dass Chery, my best friend, noch nicht aufgetaucht ist, denn ich bin eigentlich die Trödeltante von uns beiden. Ich warte und warte. Doch sie kommt und kommt nicht...deswegen bestelle ich mir noch einen Drink. Und darauf folgt noch einer und noch einer...ihr wisst ja, wie schnell das geht.
Irgendwann sagt der Barkeeper zu mir: "So Kleine, jetzt ist aber Schluss, ich will nicht daran Schuld sein, dass du dich ins Koma gesaufen hast, also rasch nach Hause mit dir!"
"Ich...willl...aber noch!", lalle ich.
Die Wörter schwirren in meinem Kopf herum. Alles dreht sich. Es war lustig. Wie auf einem Schiff, das in den Wellen hin und her schaukelt. Ich klettere auf den Fahnenmast. Häh?! Bin ich wirklich auf einem Schiff??? Irgendetwas stimmt hier nicht. Und zwar ganz gewaltig nicht. Auf einmal kommt eine riesengroße Welle auf mich zu und verschlingt mich.
Mein Kopf schmerzt. Ich rieche etwas Süßliches. Mhm, da bekomme ich gleich Hunger. Wundert euch nicht, dass ihr meine Gedankengänge nicht versteht. In meinem Kopf herrscht ein solches Durcheinander. Ich kann ja selber nicht mehr durchblicken. Wo war ich noch einmal??? Ach ja, dieser Geruch...lecker. Er ist mir aber voll unbekannt. Also öffne ich die Augen, die ich aus Angst vor der Welle geschlossen hatte.
Ich bin nackt!!! Und liege in einem weichen Himmelbett. Mein ganzer Körper ist versteift. (Ich bin aber eine Frau, nicht dass ihr auf komische Gedanken kommt.)
In der Dunkelheit kann ich nur meine nähere Umgebung ausmachen also nicht gerade viel. Irgendwoher hörte ich Jazz Musik. Ein Klavierstück.
Auf einmal wird mir klar, in welcher Stellung ich mich befinde. Meine Oberschenkel sind gespreizt und ein warmer Atemhauch streichelt mein feuchtes Geschlecht. Doch dieser Atemhauch reicht, um mich in eine Ekstase zu katapultieren, die ich selbst noch nie erlebt hatte.
"Wehe, du mieses Schwein!!! Ich breche dir alle Knochen einzelnd..." So wie meine Stimme wurde auch die Musik lauter. Ich will aufspringen, doch mein Körper tut das genaue Gegenteil. Mein Rücken biegt sich durch. Ich hebe meinen Arsch, damit ich mich IHM noch weiter öffnen kann. (Geht das überhaupt?) Dann legt mein Entführer auch noch seine dreckigen Hände auf meine Oberschenkel und drückt sie weiter auseinander. Es schmerzt, doch ich kann nichts unternehmen.
"Ich heiße Kathleen, biiittteee, tun Sie mir nichts. Ich habe bis jetzt noch nichts erlebt und morgen werde ich erst 16. Ich flehe Sie an, lassen Sie mich gehen, ich werde mich auch nie wieder in einen Club schleichen!!! Meine Eltern werden Ihnen geben, was Sie wollen..." Im Schockzustand rede ich immer viel (nur mal so nebenbei erwähnt). Eigentlich bin ich nicht das ängstliche Mädchen. War ich noch nie. Aber der Mann strahlt Gefahr aus und ich weiß, er wird kein Erbarmen haben. Und so berührt er mich, wie noch nie ein Mann mich berührt hatte. (Und eine Frau auch nicht.) Es ist falsch, das weiß ich. Ich genieße es. Und das ist auch falsch.


Kapitel 1



Machthungrig nach dem,
Was von Angst erfüllt wird sein,
Doch staubbedeckt liegt.

Diese Worte spukten mir schon den ganzen Tag im Kopf herum, aber mir fiel einfach nicht ein, wo ich sie schon einmal gehört hatte.
Vielleicht war das ja vor meiner Zeit mir Paul, an die ich mich aber nicht mehr erinnerte.
Es war wie ein Blackout.
An das Letzte, woran ich mich noch erinnern konnte, wenn ich weit zurück dachte, war, als ich eines Morgens neben Paul aufwachte und er mir erzählte, dass er mich von der Straße geholt hatte und zu sich genommen hatte. Ich war wohl seine Frau. Ich sollte ihm gehören.
Und nun 10 Jahre später, sitze ich hier und versuch mich an meine Vergangenheit zu erinnern.
Oh, ich schaute auf die Uhr. Es war schon 12. Jetzt musste ich los.
Ich ging also wie jeden Montag, Dienstag, Mittwoch, Donnerstag (eigentlich jeden Tag) zu Paul. Ich wohnte nicht direkt bei ihm, sondern in dem Anbau seiner Villa. Beide Gebäude wurden durch einen unterirdischen Tunnel verbunden. Ich konnte nirgendwo anders hin. Fluchtversuche waren unmöglich (ich hatte es schon ausprobiert), denn das Gelände wurde streng bewacht. Ich war hier gefangen wie in einem goldenen Käfig. Seit 10 Jahren bin ich schon hier!!! Ich weiß, Paul ist mein Mann und er sorgt gut für mich, doch er ist genauso stur wie ich, aber er hat Macht, die hab ich nicht.
"Du weißt ja, wo es steht. Ich muss noch etwas erledigen, aber dann komme ich zu dir, meine Frau!", wies Paul mich an. Als ich ihn sah, stockte mir der Atem. Er war perfekt. Er hatte sich in den 10 Jahren kein bisschen verändert. Doch ich fühlte mich seit die Jahre vergangen waren ausgenutzt.
Ich muss euch etwas gestehen, ich habe eine unheilbare Krankheit. Und wenn ich die Medikamente nicht zu mir nahm, dann bekam ich schwere Magenkrämpfe und es konnte sogar zum Herzstillstand führen. Das hatte ich alles schon einmal durchgemacht, deswegen trank ich jetzt auch brav die rötliche Flüssigkeit. Sie schmeckte gar nicht mal so schlecht.
Auf einmal hörte ich eine Tür zuschlagen.
Er war gekommen.
"Komm her!", befahl Paul mir. Ich ging zu ihm hin und setzte mich auf seinen Schoß. Er riss mir wie jedes Mal die Klamotten vom Leib und warf mich mit sich auf den Boden. ES geschah noch nie in seinem Bett. Immer auf dem kalten Gestein von Fliesen. Er presste sich so doll an mich, dass ich immer blaue Flecken überall bekam. Ohne großes Vorspiel drang er in mich ein. Es tat wie jedes Mal weh. Doch die Schmerzensschreie hatte ich gelernt nach einer Weile zu unterdrücken. Und nachdem er einmal in mir war, zwang ich mich, es auch zu genießen so gut es ging. Doch in Wirklichkeit stellte ich mir vor, wie ich mich irgendwann mal rächen konnte. Und die Zeit wird kommen, daran glaubte ich fest.
Gerade floss sein Samen in mich, doch in all den Jahren wurde ich nie schwanger. Zum Glück.
Von Mal zu Mal wurde er unvorsichtiger, das hatte ich bemerkt. Und dieses Mal werde ich das ausnutzen.
Einen Meter von mir entfernt lagen meine Klamotten und in denen hatte ich ein Messer aus der Kücher versteckt.
Ich wanderte mit meiner Hand Richtung Messer.
Als ich es hatte, stieß ich es Paul direkt in die Brust. Er war gerade mitten auf einem Höhepunkt.
"Warum erst jetzt?", fragte er mich, als er sich zu meinem Erstaunen aufrichtete mit Messer in der Brust.
"Ich habe Hoffnungen mehr über meine Vergangenheit zu erfahren und heute habe ich erst begriffen, dass ich dich dazu nicht gebrauchen kann!", schrie ich ihn an. Ich schaute ihn kalt an.
"Du bist kein Mensch. Du bist ein Monster ohne Sinn und Verstand. Als Gott Gehirn an die Menschen austeilte, bekamst du anscheinend den letzten Rest!!! Und der bestand nur aus dem phsyschopathischen Teil!!!" Das musste gesagt werden, denn ich wusste, dass ich hier lebend nie wieder rauskommen werde.
"Du wirst hier nie wieder lebend rauskommen!", knurrte er mich an.
"Schätzchen,
1. Sag mir doch mal etwas, was ich noch nicht weiß!!!
2. Wer hat hier denn ein Messer in der Brust?!"
Das hätte ich vielleicht nicht sagen sollen, denn er zog sich das Messer aus der Brust und warf es auf mich. Ich sah alles wie in Zeitlupe und begann zu kichern. Denn Pauls Gesicht sah irgendwie lustig aus. So hatte ich ihn noch nie gesehen. Es bestand aus einem Stirnrunzeln, Wütendgucken, Naserümpfen und Mundwinkelrunterziehen. Wahrscheinlich verstand er nicht, dass er mich mit meinem Tod aus seiner Gefangenschaft befreite.
Als das Messer sich durch meine Eingeweide bohrte, wurde die Tür aufgerissen. In der Tür stand David mit einem entsetzen Blick. Und wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich behaupten, er wäre Pauls Bruder. Doch der stritt das immer wieder ab. Sie sahen total gleich aus. Schwarzes, verwuscheltes Haar, dunkelblaue Augen, groß, männlich, knackiger Hintern, Waschbrettbauch, heller Teint, Muskeln. Einfach atemberaubend. Doch während Paul in den Dreißigern war, war David mindestens 10 Jahre jünger, wenn nicht auch 20. Ich war ihm vom ersten Augenblick an verfallen. In seinen Augen spiegelte sich ein ganz anderer Charakter wieder, als der von Paul. Er hatte eine gar zu jungenhafte Ausstrahlung. Hätte ich ihn nur einmal berühren können, ihm sagen, dass ich ihn liebte, bevor ich starb. Doch es war zu spät. Es war der einzige Grund, warum ich es bereute hier und jetzt zu sterben.
Aber jetzt, da ich kurz vor dem Tode stehe, fällt mir wieder ein, woher ich diese merkwürdigen Zeilen kenne. (Ihr wisst schon, die, bei denen ich so einen Blackout hatte.)
Sie kamen von einem Song. Genauer gesagt einem Klavierstück. Aber was sie genau zu bedeuten hatten, war mir auch nicht ganz klar.

Machthungrig nach dem,
Was von Angst erfüllt wird sein,
Doch staubbedeckt liegt.

Machthungrig war auf jeden Fall Paul, doch was wollte er genau? Irgendetwas, was Tod und Schrecken verbreitet. Was will ein kranker Psyscho sonst?!
Doch was liegt staubbedeckt?
Ahh, alte Bücher. Und alte Bücher erzählen über Vergangenes...also etwas, was in der Vergangenheit steht.
So ist das also. Warum bekam ich jetzt erst diesen Einblick?! JETZT?! Wo ich halb am Verbluten bin. Nein, ich bin ganz am Verbluten.
Okay, ist ja schon gut, man soll ja keine Witze über den Tod machen. Aber ich kann das doch, oder? Schließlich bin ich ja bald tot. Da musste man sich den Tod ja etwas angenehmer gestalten. Ob ich in die Hölle oder in den Himmel komme? Ich hatte keine Ahnung. Denn ich wusste ja nicht, was ich so in der Vergangenheit alles angestellt hatte...ich lass mich am Besten überraschen. Und ich mache mir auch nie wieder Hoffnungen, sonst werde ich noch enttäuscht. Ich hatte nämlich die ganze Zeit auch gehofft, Paul würde mich lieben und in ihm steckte etwas Gutes, denn zwischen uns war irgendein Band. Nicht ein Band der Liebe, aber manchmal dachte ich, er verschweigte mir etwas, dass er mehr über mich wusste, als ich selbst. Dann hatte ich das Gefühl ohne ihn sowie so nicht mehr leben zu können und hilflos zu sein.
Oh mein Gott!!! Wie viel man doch nachdenkt, wenn man stirbt!!! Oder war ich ein Sonderfall?! Ich hoffe nur, dass ich nicht irgendwo gemeinsam mit Paul lande...das wäre zum Kotzen!!! *würg*
Okay, jetzt mache ich mir doch Hoffnungen, aber eigentlich ist das ja eher ein Wunsch.
Wie lange dauert das Sterben eigentlich? Nicht das ich euch hier ein Ohr abquatsche...ich hoffe (ähh ich wünsche) nur, dass es ist bald vorbei ist, denn die Schmerzen sind alles andere als angenehm...
"Hat jemand noch das Messer?", fragte ich krätzend. Ich wollte mir es noch mal in die Brust rammen, damit es endlich vorbei war.
"Psssss!"
"Bist du ein Engel?", fragte ich die bezaubernde Stimme. Die lachte daraufhin nur süß. Es musste ein Engel sein. War ich also tot oder nicht?


Kapitel 2



Ich war voll verwirrt, also ließ ich mich einfach in diese schwarze Schwärze fallen. Ich weiß, das hört sich bescheuert an. Schwarze Schwärze. Aber sie war nun mal schwarz. Stellt euch vor sie wäre knallig pink gewesen, dann hätte ich einen Anfall bekommen. Wahrscheinlich wäre ich von der leuchtenden Farbe sogar erblindet. Ich stehe mehr so auf Blau-und Lilatöne (sorry, interessiert bestimmt keinen).
Auf deutsch übersetzt, heißt das also, ich wurde ohnmächtig.
Doch ich frag mich, ob ich wirklich so weggetreten war, denn ich spürte eine Kälte. Ja, bevor ihr euch fragt, es war eine kalte Kälte. Gegen einer Warmen hätte ich aber nichts einzuwenden.
Auf einmal spürte ich ein Brennen in der Brust, dort wo das Messer eingedrungen war. Ich hätte aufpassen sollen mit meinen Wünschen, denn es brannte wie Feuer.
Dann war ich also doch in der Hölle gelandet und das war das Fegefeuer.
"Bringt mich um!", schrie ich in der Hoffnung jemand würde mich hören und von meinen Qualen erlösen.
Doch natürlich hörte keiner auf mich. Wie immer. Ich wurde völlig übergangen, die Schmerzen könnten sich doch mal ein Beispiel an den anderen nehmen und mich auch übergehen. Aber nein. Ich stand in ihrem Mittelpunkt. Ich fühle mich geehrt, hahaha. Wahrscheinlich hatten sie heute keinen anderen zum Leiden. Und jetzt bekam ich alles ab. Ich glaube, ich werde langsam aber sicher verrückt. Wenn ich schon denke, dass meine Schmerzen ein Eigenleben führten.
Also richtig ohnmächtig konnte ich ja auch nicht sein, aber auch nicht tot. Schließlich quatsche ich ja gerade mit euch. Eher gesagt, ich laber und ihr hört zu. Das ist ganz schön lustig, da ihr ja nicht anders könnt, als mir zuhören, wenn ihr jedenfalls wissen wollt, was mit mir passiert. Glaubt mir, ich bin genauso gespannt wie ihr. Denn ich weiß ja auch nicht mehr. Ich weiß genauso viel wie ihr. Das ist irgendwie demütigend. Da ich euch nicht auf die Folter spannen kann, denn wenn ich erwache, dann erwache ich und wenn ich sterbe, dann sterbe ich. Aber eigentlich spanne ich euch ja schon auf die Folter, aber das ist nicht meine Absicht. Ich mache das unbewusst, denn ich zögere mein Aufwachen oder Sterben ja nicht heraus. Ganz im Gegenteil.
"Ich will, dass es aufhört!" Ich wusste gar nicht, dass ich so laut schreien konnte. Das musste ja irgendjemand gehört haben.
Auf einmal kam ich mir so schwerelos und leicht vor. War ich im All??? Ich habe keinen Plan. Ich sah ja nichts als schwarze Schwärze.
Gerade kam ich mir noch so leicht vor, doch jetzt wurde ich in die Tiefe gezogen. Das wollte ich aber nicht. Dort war es so dunkel. Ich weiß, schwarz ist ja schon dunkel. Aber da unten war wieder diese Kälte.
Ich wusste gar nicht das es im All ein Unten und Oben gibt, aber seit heute anscheinend schon.
Plötzlich spürte ich, wie ich etwas durchdrang. Ich drang an die Oberfläche. Also habe ich doch einen Überlebensinstinkt. Denn ich wollte nicht ertrinken. Ich war also im Wasser. Ich strampelte mit Armen und Beinen, um nicht unterzugehen. Am Ufer des Sees stand David, der sich einen ablachte. Sein Lachen war so bezaubernd, dass ich für einen Moment still hielt. Und da merkte ich, dass der See höchstens 20cm tief war. Also fast eine Pfütze.
Ich stand beleidigt auf.
"Idiot! Ich wäre fast ertrunken und du lachst dich krumm!", meckerte ich ihn an. Aber dann musste ich selber lachen. In einer Pfütze zu ertrinken, das ist ja schon eine Meisterleistung.
Doch jetzt fiel mir wieder ein, was passiert ist.
"Ist er tot?", fragte ich hoffnungsvoll.
"Nein." Noch ausführlicher ging es wohl nicht. Dem musste man anscheinend alles einzelnd aus der Nase ziehen.
"Warum bin ich nicht tot?"
"Weil ich dich gerettet habe!" Ja, dafür verdienst du auch einen Orden. Ich gab ihm aber nur ein erschöpftes: "Danke!"
Er gab mir eine Decke, in der ich mich einwickeln konnte. Wir fuhren mit seinem Ferrari an einem Einkaufcenter vorbei, dort wollte er mir etwas frisches zu Anziehen kaufen. Schließlich ist es ja seine Schuld, dass meine Kleider hin sind, denn er hatte mich ins Wasser gelegt, damit ich wach wurde. Das hatte er mir jedenfalls erklärt.
Als er wieder kam, schrie ich laut auf, so dass alle auf dem Parkplatz sich umdrehten.
Er hatte mir ein PINKES Minikleid gekauft.
"Warum ausgerechnet PINK?!", fragte ich ihn.
"Die Verkäuferin hat es mir empfohlen, gefällt es dir nicht?! Ich habe auch diese Schuhe und eine Handtasche dazu gekauft", sagte er (wo ist diese Frau?! ich bringe sie um!!!), doch er schaute mich mit seinen dunkelblauen Hundeaugen unschuldig an. Er gab mir das KNALL-LEUCHTEND-PINKE Kleid und die geilen schwarzen High Heels mit einem Mega-Absatz.
Ich stieg in den Wagen und zog mich um. Doch ich hatte ihn davor gewarnt, wenn er einmal glubscht, ersteche ich ihn mit diesen Mega-Absetzen.
"Woher wusstest du meine Größe eigentlich?!", fragte ich misstrauisch.
"Habe geschätzt!", antwortete er mal wieder "ausführlich".
Das Kleid passte nämlich perfekt. Es war so eng, dass man keine Luft mehr bekam, so wie es sein sollte. Also entweder wollte die Verkäuferin, dass ich in dem Mini ersticke oder in den Schuhen umknicke und mir das Genick breche.
"Wohin fahren wir jetzt?" Ich war wieder völlig munter, obwohl ich heute fast jemanden umgebracht hätte und dabei auch beinahe umgekommen wäre.
"Was essen!", war seine kurze Antwort.
Bestimmt werden wir in ein teures Nobel-Restaurant gehen, wo die Portionen mini sind und man schon 8 Gänge bestellen muss, um satt zu werden.
"Ich hatte Recht, ich bin ja so gut, oh yeah!", trällerte ich, als wir vor solch einem Restaurant ankamen.
David schaute mich nur mit einem Grinsen an. Der dachte wahrscheinlich, ich sei verrückt, womit er ja auch Recht hatte.
Wir setzten uns an einem Tisch für zwei in der hintersten Ecke.
"Scheiße!", zischte ich. Wozu waren die ganzen Messer, Gabeln und Löffel da?!
David bestellte etwas für uns, was ich nicht zu kennen vermochte.
Ich kam mir komisch vor, als es auf einmal so still wurde.
"Sag mir die Wahrheit!", forderte ich ihn heraus.
"Ich möchte, dass du zuerst etwas im Magen hast!" Wow, er kann also doch reden.
Ich nippte an meinem Glas Wasser.
Betrunkenheit konnte ich mir jetzt nicht leisten, denn ich musste einen klaren Kopf bewahren.
Da kam auch schon die Vorspeise. Eine Suppe.
Die war genauso durchsichtig wie das Wasser in meinem Glas.
"Entschuldigen Sie bitte, aber ich habe schon etwas zum Trinken!", erklärte ich dem Kellner und schob die Wasserschale von mir weg.
Der Kellner ging mit einem Grinsen davon und ich bemerkte, dass das Wasser gar nicht zum Trinken gedacht war, sondern zum säubern der Hände.
Das kann auch nur mir passieren!!!
Dann kam endlich etwas zum Essen. Ich dachte ich sterbe vor Hunger.
Der Kellner brachte uns einen riesengroßen Teller.
Ich dachte schon, das werde ich doch gar nicht alles schaffen. Doch auf dem Teller befand sich nur eine kleine Portion Reis geschmückt mit irgendwelchen Blättern und am Rande ein paar Muscheln.
"Wusstest du, dass du wunderschön bist. Alle Männer hier verschlingen dich mit Blicken...", flüsterte er mir auf einmal sanft zu.
Ich hatte das alles gar nicht bemerkt, denn ich grübelte, mit welchem Besteck ich anfangen sollte.
"Du auch?!", hauchte ich ihm zu.
"Ich auch!"
Darauf wusste ich nichts zu antworten. Ich stach mit dem Messer auf eine Muschel ein, mit dem Blick hing ich aber David. Das war keine gute Idee, denn die Muschel machte einen Sprung in das Haar einer älteren Dame. Die schrie auf und fuhr sich mit der Hand hektisch durch das Haar. Dabei zog sie sich die Perücke vom Kopf. Ihr Ehemann, der ihr gegenüber saß und anscheinend nichts von ihrem unechten Haar wusste, sprang erschrocken auf und schubste den Kellner, der auch so gleich in das Wasserbecken mit den Muscheln und Fischen fiel.
"Ich glaube wir sollten gehen!", schlug ich vor. David bezahlte schnell und sagte noch im gehen: "Jetzt gehen wir was Richtiges essen!"
Ich fragte mich, ob er mich die ganze Zeit nur verarschen wollte. Aber er hatte so eine ehrliche Art.
Unser nächster Halt war McDonalds.
Ich kam mir irgendwie overdressed vor, als wir eintraten, aber dass war mir jetzt so etwas von egal. Ich stürzte mich sozusagen auf das Essen.
Als ich zufrieden und satt aufgegessen hatte, nahm ich mir die Cola vor. David schaute mich mit großen Augen an, wahrscheinlich hatte er nicht erwartet, dass ich so zu langen konnte...hihihi.
"Wir sind Vampire!", stieß er hervor.
Ich verschluckte mich an meiner Cola und das führte dazu, dass ich hustete und die Cola kam mir dann auch noch aus der Nase raus. Peinlich, peinlich. Mit mir kann man wirklich nicht essen gehen.


Kapitel 3



"Musst du mir das ausgerechnet JETZT sagen?! Ich bin gerade am Trinken, da kannst du doch nicht so was von dir geben!!! Beim Essen und Trinken brauche ich meine Ruhe!!! Verstanden?!", meckerte ich drauf los.
"Klar, aber das musste einfach sein!!!", sagte er mit einem Grinsen im Gesicht. Ja, ja, mach dich nur lustig über mich.
"Dann war das also nicht ernst gemeint?", fragte ich schon fast traurig. Ein Vampir zu sein ist doch voll abgefahren. Wenn man 10 Jahre eingesperrt in einem Palast lebt mit einer riesengroßen Bibliothek (mein Traumland), dann kann man doch nicht anders, als zu lesen, zu lesen und noch mal zu lesen. Und von allen Büchern die ich las, gefielen mir die Vampirromane immer noch am besten.
"Wir sind Vampire!", wiederholte er sich wieder.
"Und warum sitzen wir dann noch hier?!" Ich war voll unternehmungslustig (was auch teils an der Cola lag, die machte mich immer ganz hibbelig).
"Was hast du vor?!", fragte David misstrauisch. Er folgte mir aber. Wir gingen zurück zum Auto.
"Du musst mir alles erzählen und zeigen!" Ich war so was von aufgeregt. Ihr fragt euch sicher, wie ich David so schnell glauben konnte, dass wie supergeile VAMPIRE sind. Aber ich vertraute ihm und ich werde mich rächen, wenn er mich angelogen hat. Mhuahahahaha!!!
Wir fuhren zu einem gigantischgroßen Anwesen.
"Hier wird Paul dich nicht finden!", meinte David.
"Nein, ganz sicher nicht, die Villa ist ja bestimmt nur aus dem Weltall zu sehen, sogar ein Blinder hätte sie gefunden!!! Wirklich tolles Versteck!!! Als Kind hast du bestimmt beim Versteckenspielen immer verloren!!! Bist du Kurz- UND Weitsichtig zusammen?!" Und ich dachte Vampire hätten so gute Augen. Seufz!
"In all den Jahren hat Paul mich hier nicht gefunden!" Dass Paul strohdumm ist, wusste ich schon vorher, aber so...
"Wie alt bist du eigentlich?", fragte ich unsicher.
"390!"
"Was 390? Wochen oder Monate?!" Er konnte doch nicht Jahre meinen, oder?!
"390 Jahre, aber eigentlich bin ich 16, und du?"
Jetzt war ich überfordert. Ich hatte keine Ahnung.
"Kein Plan. 10 Jahre habe ich Paul an der Backe gehabt, an das Davor kann ich mich nicht mehr erinnern", gab ich wahrheitsgemäß zu.
"Er hat dir deine Erinnerungen genommen, na toll! Das muss ein Grund haben. Du musst etwas Besonderes sein. Wir müssen etwas über deine Vergangenheit erfahren, damit wir wissen, was Paul von dir will!" Er klang richtig geschäftsmäßig.
"Du lässt mich also nicht alleine?" Ich war unsicher geworden und auch nervös, denn ich hatte vor der Zukunft Angst bekommen.
"Nein, natürlich nicht!" Wenn ich noch nicht verloren war, dann jetzt. Er hatte es gesagt, als würde er immer für mich da sein und als würde ich ihn nie wieder los werden. Und diese Tatsache gefiel mir.
Als ich die Treppen zur Eingangstür (eher gesagt Eingangstor oder-pforte) endlich erklommen hatte (na ja, ich war in den High Heels den ganzen Weg gestolpert und David hatte konnte das nicht mit ansehen und hat mich hinaufgetragen), stockte mir der Atem. Die Eingangshalle war schon eine Villa für sich. Es war riesig.
David hielt mich immer noch fest in den Armen.
Auf einmal kam eine etwas ältere Frau die Treppen hinunter gestürmt.
"Endlich, in all den Jahren hatte ich schon die Hoffnung aufgegeben, aber nun. Ich bin ja sooo glücklich. Ich wollte schon immer Enkelkinder haben. Da hast du dir aber eine hübsche Braut ausgesucht, mein Bärchen!", plapperte die Frau drauf los.
"Bärchen?!" Ich konnte nicht anders ich musste lachen.
"Glaub mir, meine Mutter hat auch noch andere drauf wie Hasi oder so. Ich konnte sie gerade noch damit abgewöhnen, kleiner Wonneproppen zu mir zu sagen", flüsterte David mir zu. Ich lachte noch lauter. Auch über die Tatsache, dass seine Mutter (die nicht älter als 40 aussieht) glaubte, dass ICH seine zukünftige Braut wäre. Außerdem, er wohnt noch bei seiner Mutter, mit 360. Oh mein Gott!!!
"Ähm, Miss...wir...ich...David!", wollte ich sie über uns aufklären, doch ich brachte nur ein Gelache zu stande. Und sie, lachte einfach mit. Ich mochte sie jetzt schon.
"Bitte, sag ihr nichts über uns. Sonst versucht sie mich weiter zu verkuppeln wie sie es schon seit über 300 Jahren macht", bat er mich.
Na gut, wenn das sein Preis war, dann war ich bereit ihn zu zahlen, wenn es weiter nichts ist. Ich bin gespannt, wohin das führt...
"Du kannst mich übrigens Juliana nennen, und wie heißt du?", fragte sie mich, während sie mir zeigte, wo ich mich frischmachen konnte.
"Ich heiße Kathy. Es ist übrigens sehr nett von dir, dass du mich so herzlich aufnimmst!" Sie hatte mir gesagt, dass ich zu ihr du sagen sollte...was mir immer noch etwas unangehm war.
"Ach, du gehörst doch fast schon zur Familie. Woher kommst du eigentlich? Ich kenne alle mächtigen Vampire, doch dich nicht!"
Ja, was sollte ich darauf antworten...
"Ich bin doch nicht mächtig!", versuchte ich vom Thema abzulenken.
"Oh doch. Und zwar sehr. Es ist bewundernswert für dein junges Alter. Du musst vor ungefähr 10 Jahren gewandelt worden sein. Und doch bist du schon mächtiger, als ich selbst es bin!"
Jetzt war ich baff. Juliana hatte anscheinend auch nichts mehr zu sagen, denn sie ließ mich alleine in eines dieser prunkvollen Zimmer zurück. Ich traute mich kaum hier etwas anzufassen, da ich es bestimmt kaputt machte.
Doch als ich diese große Whirlpool-Badewanne sah, überwand ich meine Berührungsängste und nahm ein Bad.
Paar Stunden später...nee nee, ich war zwar eine Frau, aber sooo lange brauchte ich nun auch wieder nicht. Ich hatte mir ein wunderschönes, blaues Kleid aus dem Schrank genommen, was perfekt zu meinen blauen Augen passte. Mein braunes Haar ließ ich einfach gelockt über meine Schultern fallen. Ich liebte meine Haare. Ich hatte sie lang wachsen lassen. Aber manchmal verfluchte ich sie auch, denn meine Locken ließen sich nicht bändigen.
Ich zog mir wieder Pass-Auf-Sonnst-Fällst-Du-Schuhe an und schaute mich im Spiegel an. Ich war zufrieden.
"Das werden wunderschöne Enkel!!!", ertönte eine aufgeregte Stimme. Juliana.
Ich nehme das mal als Kompliment.
"Folg mir! Ich muss dich unbedingt ein paar Leuten vorstellen!" Sie war aufgeregt wie ein kleines Kind zu Weihnachten. War ja irgendwie niedlich, aber auch nervig.
Wir traten wieder vor einer dieser großen Türen, die sich wie durch ein Wunder von alleine öffnete. Okay. Wir waren ja Vampire, warum sollte es nicht auch Sesam-Öffne-Dich-Türen geben?!
"Das ist Kathy! Meine Schwiegertochter!", verkündete Julia stolz.
Die Geräusche im Raum erstarrten. Alle schauten mich an. Mal wieder so eine peinliche Situation. Wie ich die doch hasste!!!
Warum glotzen die denn alle so?! Hatte ich eine Warze auf der Nase?!
Doch dann sagte Julia: "Ist sie nicht eine Schönheit. Ich freue mich schon so auf die Enkelkinder." Alle stimmten zu.
Warum musste sie denn immer DAMIT anfangen?! Na das konnte ja heiter werden...


Kapitel 4



Juliana zog mich mit zu einer Gruppe von älteren Damen (um es mal nett auszudrücken, denn sie waren verschrumpelt, als hätten SIE ein zu langes Bad im Whirlpool genommen oder als wären sie in der Sonne eingeschlafen und vertrocknet, wie Datteln).
Trotzdem begrüßte ich sie freundlich: "Hallo! Ich bin Kathy!"
"WAS?!", schrie mich die alte "Dame", die mir am nahesten stand, von der Seite an. Jetzt war ich mir sicher. DAS waren keine Vampire.
"ICH...", ich zeigte auf mich, "KATHY!!!"
Ich hatte anscheinend durch den ganzen Raum gebrüllt, denn es wurde wieder so unangenehm still.
Doch dann brüllte die Alte (jaha, ich verlor langsam - aber sicher - meine Nerven): "Kacky?!"
So wie sie es aussprach, klang es wie Kackie.
Ich schüttelte ergeben den Kopf. Ich gab es auf. Ich hatte noch nicht mal ein vernünftiges Wort mit den alten Schachteln gewechselt und ich verabscheute sie schon zu tiefst.
Zum Glück kam David zu meiner Rettung geeilt.
"Das sind die alten Freundinnen meiner Mutter. Sie wissen von unserer Existenz. Wie du sicher gemerkt hast, musst du ein bisschen lauter sprechen, wenn du mit ihnen redest", flüsterte David mir zu.
"Die sind wirklich alt!!!", erwiderte ich mit normaler Lautstärke. Die Vampire im Raum lachten laut auf.
"Warte bis du in unserem Alter bist!", sagte die "schwerhörige" Schreckschraube auf einmal. Von wegen sie konnte mich nicht hören. Sie haute mich mit ihrem Krückstock voll gegen die Schulter. Jetzt wusste ich, warum die Alten Krückstöcke hatten. Nicht zum Aufstützen, sondern zum Zuschlagen.
Ich kann nur sagen, wer zuletzt lacht, lacht am besten. Wir sehen uns das nächste Mal auf deiner Beerdigung, mal gucken, wer dann noch lacht. Mhuahahaha!!!
"Komm, ich stell dir meine Kumpels vor!" David zog mich wie seine Mutter zuvor mit in Richtung Bar.
"Das sind Jensen, Chris und Chuck!" Er zeigte in die Vampirrunde.
Chuck kam gleich auf mich zu und umarmte mich, wobei ich mir leichte Sorgen um seine neugierige Hand machte.
"Na, Sister, wie hat Dave es nur geschafft, so eine wie dich rumzukriegen?!", meinte er mit einem anerkennenden Grinsen.
"Und du heißt wirklich Chuck, wie die genialen Schuhe, den Chucks?!", fragte ich lachend.
"Ja auch, aber eher wie Chuck Norris. Ich bin der wahre Chuck, nicht wie mein sogenannter "Doppelgänger", den man aus Filmen und Serien kennt und der für mich gealtert ist. Mich gibt es nur einmal. Nur dass dieser eine Schauspieler mich kopiert hat. Wie ätzend", erzählte er mir mit einem stolzen Unterton in der Stimme.
"Aber man kann seine Brüder nicht aussuchen. Nicht wahr, Dave?!" War das eine Anspielung auf David?
"Sag bloß, dein Bruder hat dich kopiert und damit das große Geschäft gemacht?!", fragte ich.
"Doch so ist es.", bestätigte er.
"Und stimmt das alles, also z.B. Chuck Norris isst keinen Honig. Er kaut Bienen

.???" Ich weiß, ich kann auch SEHR neugierig sein.
"Na ja, ich habe mit den Jungs gewettet und verloren..."
"Und was ist mit: Einmal hat Chuck Norris Superman zum Armdrücken herausgefordert. Der Verlierer musste seine Unterhose über seiner Hose tragen.


Gibt es WIRKLICH Superman?!"
"Ja also, der ist ein alter Freund von mir, eigentlich ein selbstsüchtiges Arschloch, aber ein guter Kumpel..."
Es gab Superman also wirklich, dass musste ich erstmal verarbeiten.
"Ich glaube du hast unser Kleinen hier die Sprache verschlagen", meinte Jensen.
"Und sag du jetzt nicht du bist Jensen Ackles aus meiner Lieblingsserie Supernatural!!!", wies ich ihn an.
"Dann sage ich es ebenhalt nicht!!!"
"Oh mein Gott. Unter euch bekommt man ja Minderwertigkeitskomplexe!!!"
Alle fingen an zu lachen.
Schön, dass ich zur allgemeinen Belustigung beitragen konnte!!!
"Aber du bist nicht der Chris alias Christopher aus meiner anderen Lieblingsserie Glimore Girls?!" Ich zeigte auf Chris.
"Sehe ich wirklich schon so alt aus?!", fragte er mich gespielt beleidigt, "Nein, das bin ich nicht. Das ist mein Vater. Der hat sich in seiner Rolle aber nach mir benannt."
"Ihr wollt mich alle doch nur verarschen, oder?!", sprach ich mal wieder aus, was ich dachte. Aber wirklich, alle wussten wer sie waren, nur ich nicht.
Trotzdem waren mir alle sofort sympathisch. Sicherlich wisst ihr wie Jensen Ackles (ach du scheiße!!! ich kenne JESNSEN ACKLES!!!) aussieht. Also sexy (fast so hot wie David), groß, muskulös, dunkelblondes Haar, braungebrannt und ein süßes Misch-Masch aus grün-braunen Augen. Und Chuck. Der war ebenfalls groß, hatte braunes, verwuscheltes Haar, braune Augen, braungebrannt und natürlich muskulös. Chris hatte dieselben körperlichen Eigenschaften, was Größe usw. betrifft, aber er sticht mit seinem hellblondem Haar sehr heraus und mit seinen dunkelblauen Augen. Es waren alles süße Leckerbissen, aber David hatte als Einziges noch diese geheimnisvolle Ausstrahlung, welche mich auf eine unheimliche Weise anzog.
"Trinken wir doch auf unser neues Mitglied in unserem Kreis!", schlug Chuck vor. Wir begannen mit einer Flasche Whisky und darauf folgte noch eine und noch eine... An diesem Abend stellte ich fest, dass auch Vampire sich betrinken konnten. Denn Chuck hat begonnen diese komische Alte anzubaggern. Die jedoch spielte leider nicht mit und verpasste ihm einen Schlag mit dem Stock. Doch Jensen traf es viel schlimmer. Sein Hemd hatte Feuer aus dem offen stehenden Kamin gefangen (keine Ahnung wie er das hinbekommen hatte, entweder hatte ER diesmal eine Wette verloren, die ich nicht mitbekommen habe oder er wollte ausprobieren, wie sich Feuer auf der Haut anfühlt, aber keine Sorge, alles regeneriert bei Vampiren, außer der Kopf, der wächst nicht nach). Zum Schluss stand jedenfalls der ganze Raum in Flammen. Auch eine Sache, die nur Betrunkene hinbekamen, da wir versuchten das Feuer mit Alkohol zu löschen. Irgendwie haben es die anderen Gäste aber ausbekommen. Und wir haben unsere Party dann in den Weinkeller verlegt. Und ich glaube, wie haben dann nackt in den riesigen Weinfässern gebadet...wir waren auf jeden Fall nackt.
Aber irgendwann sind wir dann alle eingeschlafen (jaha, Vampire brauchen auch ihren Schönheitsschlaf).


Kapitel 5



Doch ich wurde früh wach. Ich schätze so um 3 Uhr, sagte mir meine neue innere Uhr. Irgendetwas knackte so komisch. Das Feuer musste doch schon längst aus sein. Ich sprang elegant aus dem Weinfass. Da polterte es auf einmal. Das war auf jeden Fall nicht ich gewesen. Zum Glück konnten sich meine Augen schon an die Dunkelheit anpassen, denn das, was ich sah, war einfach nur heißgeil. Das Fass, in dem die vier Jungs saßen, hatte ihre zusätzliche Last nicht mehr ausgehalten und war deswegen aus allen Nähten geplatzt. Wörtlich gemeint. Nun lagen die Vier auf dem Boden, wie begossene Pudel. Ich lachte mir da einen Ast ab, wobei ich selber auf dem weinnassen Boden ausrutschte. Die Jungs warfen mir erst beleidigte Blicke zu, verfielen dann aber auch in einen Lachkrampf. Wir waren also noch völlig betrunken, wenn wir hier im Wein planschten wie kleine Kinder. Außerdem waren wir alle immer noch nackt und trotzdem blieb bei mir das Schamgefühl aus.
“Wetten, dass ich am schnellsten eine Braut von uns abschleppen kann…”, meinte Chuck.
“Du hast von den Wetten also noch nicht genug?!” Ich schaute Chuck grinsend an.
“Was ist dein Wetteinsatz Schwester?!”, fragte Chuck herausfordernd.
“Ich schlage vor, dass der Gewinner, die Ausbeute der Verlierer für eine Nacht bekommt und in meinem Fall mich, aber falls ich gewinnen sollte, habe ich einen Wunsch meiner Wahl frei. Aber damit es nicht zu einfach ist, dürft ihr keine vampirischen Kräfte einsetzen! Und auch kein Geld! Also allein mit Charme, gutem Aussehen und Charakter… Seid ihr einverstanden Jungs, oder ist das zu schwer für euch?!” Ich guckte allen fest in die Augen.
Natürlich waren alle bei der Wette dabei.
Bevor wir loszogen gingen wir aber duschen und zogen uns etwas an. Meine Haut fühlte sich so weich an. Lag wohl am Wein. Ich zog mir knappe Unterwäsche an und darüber einen warmen Mantel. Sonst nichts.
Wir gingen in einen Nachtclub und wer als erstes jemanden abgeschleppt hat, riefen wir die anderen an und trafen uns draußen.
Ich setzte mich alleine an die Bar. Darauf sprangen Männer immer an.
“Einen Rum für die Kleine hier!”, bestellte auch schon der Erste. Ihh!!! Rum!!! Ich drehte mich um, in der Hoffnung, mein Opfer wäre etwas besser, als sein Trinkgeschmack. Fehlanzeige. Er hatte einen kratzigen Bart und seine Alkoholfahne reichte bis zum Nordpol. Von der Art erinnerte er mich so was von an Paul. Also ein richtiges Arschloch. Den musste ich schnell loswerden, ohne einen Aufstand hier zu machen. Ich bekam den Rum und nippte daran. Schüttelte mich aber und ehe ich mich versah, hatte Paul 2 mein Glas genommen und es in einem Zug gelehrt.
“Du bist hübscher als meine Frau!”, lallte der Typ.
“Und Sie haben einen höheren Alkoholwert im Blut als der reine Rum selbst!”
“Danke für das Kompliment.” Der war ja dreist.
“Einen Cosmopolitan für meine Frau!”, ertönte dann eine mir bekannte Stimme. David. Mein Retter. Er klopfte dem Betrunkenen erst freundschaftlich auf die Schulter, riss ihn dann aber grob vom Stuhl. Der Typ kroch dann auf dem Boden davon.
“Danke Schatz!” Ich gab David einen Kuss auf die Wange und flüsterte noch in sein Ohr: “Ich hab eine Idee. Ruf die anderen an. Wir haben gewonnen.”
Wir trafen uns draußen, wie besprochen.
“Ihr wollt uns wohl verarschen?!”, fragte Jensen misstrauisch.
“Nö. David hat mich und ich hab ihn!”
Die anderen schauten sich an und fragten sich wahrscheinlich, warum sie nicht darauf gekommen sind. Na ja, dazu muss man nun mal ein Hirn haben.
“Bist du schwul?!”, fragte ich Chris.
“Nein… Warum?!”
“Weil du entweder da eine Tunte abgeschleppt hast oder eine Frau, die sich zum Mann umoperieren ließ!”, stellte ich fest.
“Sind Sie eine Frau?!”, fragte ich dieses nicht identifizierbares Etwas.
Sie/es/er drehte sich nur um und stolzierte davon.
“Du BIST schwul!!!” Schrie ich durch die Nacht.
“Warum glauben alle, ich wäre schwul?!”
“Du kannst es uns doch ruhig sagen!!!”
“Nein…”
“Also doch!!!”
“NEIN!!!”
“Das sage ich doch schon die ganze Zeit… Also für mich ist das kein Problem.”
“Sogar meine Mutter dachte, ich wäre schwul!!! Sie hat in ihrem Testament geschrieben, dass sie alles mir und meinem EheMANN vererbt!!!”
“Dann hast du es also auch noch schwarz auf weiß!!!” Ja, ich machte mir einen Spaß daraus. Und ihr könnt euch vorstellen, dass die anderen sich auch nicht mehr das Lachen verkneifen konnten.
“Wie wäre es, wenn wir morgen shoppen gehen und danach zur Maniküre!!!”, schlug ich Chris vor.
“Ich. Bin. Nicht. Schwul.”
“Das sagen sie alle!”, erwiderte ich lässig wie in dieser Saturn Werbung.
In dem Moment kam er blitzschnell auf mich zu und küsste mich, um zu beweisen, dass er hetero war. Das hätte er nicht machen sollen, denn David packte ihn am Hals und drückte ihn gegen die Wand. In seinem Gesicht spiegelte sich Wildheit und Wut wieder.
“Entschuldige, der viele Alkohol benebelt meine Sinne!!!”, meinte Dave, als er sich wieder unter Kontrolle hatte.
“Schon gut Kumpel… Hab es nicht gewusst!!!” Chris, Jensen und Chuck schauten abwechselnd zu mir und zu David. Was haben die denn???
“Und wen habt ihr rumgekriegt???”, fragte ich, um die Situation ein bisschen aufzulockern. Jensen hatte ein Mädchen abgeschleppte, das viel jünger zu sein schien und Chuck eine Frau, die bestimmt 10 Jahre älter war, als er.
“Und du stehst also auf ältere Frauen?!”, meinte ich an Chuck gewand.
“Sie haben nun mal mehr Erfahrung!”, antwortete er Schulter zuckend.
“Was ist eigentlich dein Wunsch?!”, fragte Jensen. Ach so, natürlich. Mein Wunsch!!! Mhuahahahaha!!!
“Ich möchte, dass ihr mich in allen vampirischen Dingen unterrichtet. Mir alles beibringt, was ihr wisst. Und mir dabei helft, dass ich Paul umbringen kann!!!”, forderte ich.
“Nichts lieber als das, kleine Schwester, auch wenn das viel Arbeit wird!”, meinten Jensen und Chuck, wie aus einem Munde.
“Wenn es denn sein muss!”, stimmte Chris widerwillig zu. Er war anscheinend noch beleidigt, der Arme.
“Ich werde dich mit meinem Vampirleben beschützen!”, versprach David noch dazu. Irgendetwas in seinen Augen sagte mir, dass er das sehr ernst meinte.
“Schickt die beiden Frauen auch zurück, wir gehen…”, befahl Dave.
“Aber du hast doch auch gewonnen!”, widersprach Chuck.
“Ich verzichte auf die beiden!”
Wir gingen zurück zum Anwesen. Ich folgte Dave in eines der Gemächer. Denn ich werde halten, was ich versprach. Die Tür fiel hinter uns zu und ich ließ meinen Mantel langsam nach unten gleiten.
“Wir müssen es nicht tun, wenn du nicht willst!”, schlug er mir vor, doch ich sah in seinen Augen das Verlangen. Aber ich wollte es. Ich wollte es so sehr, auch wenn es nur für diese eine Nacht war.
“Ich habe es versprochen und du musst danach auch nicht so tun, als hätte sich irgendwas geändert.”
“Dass ist es nicht…”, begann er, doch ich sprang auf ihn zu, so dass wir ins Bett fielen. Mit schnellen Griffen hatte ich ihm die Kleider vom Leib gerissen. Innerlich war ich etwas ängstlich, denn das Eindringen tat doch immer so weh, aber ich vertraute ihm. Dave begann mich von meiner Unterwäsche zu befreien und wollte sich daran machen, mich an allen Stellen zu küssen, doch ich hielt es nicht mehr aus. Ich hielt es also noch nicht mal einen Tag ohne Sex aus. Na toll. Ich sollte mir einen Vibrator anschaffen.
“Ich will es jetzt, also lass den Scheiß und nimm mich!” Ich knurrte ihn an.
Er schaute mir fest in die Augen und drang mit einem Stoß in mich hinein. Ich schrie auf vor Schmerz. Doch es war nicht derselbe Schmerz, den ich bei Paul immer verspürte, sondern er war noch verbunden mit Lust. Die Lust und der Schmerz machten es sogar noch schöner.
“Der Mistkerl hatte dich, als du noch Jungfrau warst, verwandelt?!”, schimpfte er vor sich hin und wollte sich schon zurückziehen.
“Auch wenn das heißt, dass ich für immer Jungfrau bleiben werde, hindert es mich nicht daran, das hier zu tun!”, brachte ich stöhnend hervor und küsste ihn zum Beweis.
Entweder hatte ich David damit überzeugt oder er konnte seine Lust nicht mehr beherrschen, denn seine Stöße nahmen zu und wurden immer härter.
Mir war es so was von egal, dass das ganze Haus oder die ganze Stadt unsere Schreie hörte, Hauptsache er hörte nicht auf. Die neuen Gerüche und der unbekannte Geschmack und das Gefühl der Lust und Leidenschaft waren einfach zu berauschend.


Kapitel 6



Als ich aufwachte, suchte ich nach dem warmen Körper neben mir, doch er war nicht mehr da. Es blieb also alles wie vorher. Auch gut. Dann mussten wir uns nicht mit irgendwelchen Erklärungen oder Entschuldigungen auseinandersetzten. Aber mein Herz sagte etwas anderes. Aber ich war eine Vampirin, sollte ich also auf mein untotes Herz hören?! Ich hatte keine Lust mich mit dieser Frage zu beschäftigen, deswegen ging ich erstmal unter die Dusche und dann mit einem Bademantel bekleidet die Treppe zur Küche runter. Als ich die Tür öffnete und die `Fantastic Four´ beschäftigt sah, kam ich mir vor wie das berühmte fünfte Rad am Wagen.
“Guten Morgen!”, rief ich in die Runde, um nicht orientierungslos in der Gegend rumzustehen, wie ich es tat. Alle sahen von ihren Kaffeetassen oder Zeitungen auf und grüßten zurück. Außer Jensen.
“Jensen?!”, fragte ich unsicher. Er regte sich nicht.
“JENSEN!!!”, rief ich nun etwas lauter. Jetzt sah er auch auf.
“Sorry, hab nur einen Hörsturz von gestern Abend. Mein Zimmer ist nämlich direkt neben Davids!!!” Alle lachten in der Runde. Nur ich nicht.
“Arme Jenny!”, meinte ich. Uh, ich habe jetzt einen neuen Spitznamen für ihn.
“Jenny! Willst vielleicht auch mit mir und Chris heute shoppen gehen?!”, fragte ich zuckersüß. David und Chuck sind schon in einen Lachkrampf verfallen.
“Ihr seid auch noch dran, Jungs.” Ich warf den beiden einen drohenden Blick zu, sodass sie gleich verstummten.
Das Frühstück verlief relativ ruhig, wenn man davon absah, dass Jenny ihren neuen Spitznamen nervig fand.
“Ich habe hier ein paar Klamotten für dich!”, meinte David und legte die Sachen auf mein Bett.
“David? Was ist zwischen uns?!”
“Wir müssen nicht so tun, als hätte sich irgendwas geändert!”, wiederholte er meine Worte und verschwand aus dem Zimmer. Mist. Das wollte ich doch gar nicht.
Ich zog die Sachen an und betrachtete mich im Spiegel. Das Outfit war eine Mischung aus Gangsta-Braut und Geheimagentin. Gingen wir auf ein Kostümfest, oder was?!
Ich schlich mich dir Treppe herunter und sprang dann zur Überraschung mitten ins Wohnzimmer, wo alle auf mich warteten. Dann machte ich solche Ninja-Bewegungen.
“Kong Fu!!! Huha!!! Karate!!! Sching, Schong!!!”, stieß ich dabei aus.
“Agentin 007 meldet sich zu ihren Diensten!” Bei meinem letzten Satz versuchte ich noch einen Tritt in die Luft zu machen, landete dabei aber auf meinem Hintern.
“Wohl eher Agentin dreifach Null!!!”, murmelte Jenny grinsend und wohlwissend, dass alle es hören konnten.
“Dann mach es besser Jenny Blond!!!”, meinte ich nur gespielt beleidigt.
Während ich mich aufrappelte, gingen die anderen schon in Richtung Tür und warfen sich selber auch schwarze, lange Mäntel um.
“Wie nennen wir uns denn eigentlich?! `Men and Woman in Black´?! Oder `The Fantastic Five´?! Oder wie wäre es mit `Die Fünf Muskevampire´?!” Ich war so aufgeregt. Wo wir wohl hinfahren würden?
“Oder wie wäre es mit `Halt. Die. Klappe´?!”, schlug Chris vor. Der war ja so nachtragend wie eine Frau.
“Komischer Name! Da find ich `Superwoman und ihre vier Begleiter´ viel besser!”
Sie schauten mich alle teils belustigt und teils schräg an. Was haben die denn?! Die haben mir doch diese schwarzen Klamotten aufgedrängt und verschleppten mich in einem ebenso schwarzen Geländewagen. Und das am helllichten Tage!!!
“Ihr seid ganz schön verrückt!”, stellte ich fest und erntete dabei Blicke wie: Und du nicht?! Oder: Wir?! Und was ist mit dir?!
Die haben alle gar keinen Sinn für Humor. Ich schüttelte den Kopf.
Als wir ankamen und aus dem Wagen traten, schaute ich mich um. Wir waren in einer Sackgasse. Oh Gott!!! Wenn ich jetzt wieder an SACKgasse dachte, bekam ich schon Hitzewallungen. Wo ist der nächste Erotik-Shop??? Ich brauche einen Dildo!!!
“Willkommen bei Vampire CIS oder auch bekannt als Criminal Vampire der neuen Krimiserie!!! Mit den Ehrengästen Chuck Norris, einen Nachkommer-Schauspieler Chris und Jenny Ackles!!! Gerade sind wir auf geheimer Mission!”, kommentierte ich unser Handeln.
“Hör mir zu! Du brauchst Blut! Deswegen sind wir hier, in dieser Stadt!”, flüsterte David und schüttelte meine Schultern. Das war also ihre Erklärung auf meine Verrücktheit. Mein Blutmangel.
“Wir brechen also in einem Krankenhaus ein…?”, versuchte ich unsere Mission zu erraten.
“Falsch mein Schätzchen! Wir gehen jagen!”, verriet mir Chuck.
“Siehst du den Mann in der kleinen Seitenstraße! Er hat ein gebrochenes Bein! Leichte Beute und niemand sieht zu!”, schätzte Jensen die Lage ein.
Na gut. Ich werde es versuchen. Schließlich musste ich mich als einzige Frau hier unter den Jungs beweisen.
“Soll ich Ihnen helfen?” Fragte ich den Verletzten. Man sollte ja immer höflich sein.
“Nein, aber danke. Das schaffe ich schon alleine!”, meinte der Herr abweisend.
“Dann können Sie mir aber vielleicht helfen…” Ich versuchte so böse wie in diesen Horrorfilmen zu klingen und baute mich noch zusätzlich drohend auf. Doch der Mann lachte nur und humpelte weiter. Dabei trat er genau auf meinen Fuß.
“Sie stehen auf mich!”, rief ich schmerzvoll.
“Kleine. Du bist zwar sehr hübsch und weit entwickelt für dein Alter, aber ich bin weder pedophil noch single”, meinte der Kerl und mit den Worten ging er davon. Und zwar in Richtung der bevölkerten Einkaufspassage. Ich ging auch zurück, wo meine vier Lehrer sich über mich lustig machten.
“Du hast ihn angebaggert?!”, lachte Jenny.
“Nein!!! Du weißt ja nicht, wie doll ein Gipsfuß wehtut!!!”, beschwerte ich mich.
“Okay. Dann nehmen wir ein noch leichteres Opfer! Dort drüben im Park spielt ein Kind allein hinter den Bäumen. Die Mutter unterhält sich mit einer Freundin. Sie ist also abgelenkt…”, schlug Chuck vor.
Ich ging genervt Richtung Park.
“Hallo Kleines. Ich habe etwas Süßes für dich!”, sagte ich wie diese Arschlöcher von Kinderdieben.
“Meine Mami hat gesagt, ich soll nicht mit Fremden reden!”, widersprach das Mädchen.
“Da hat deine Mami aber Recht, deswegen will ich mit dir auch nicht reden!”, erklärte ich ihr und riss mein Mund mit den Fangzähnen auf.
“Aber du da, warum hast du so ein entsetzlich großes Maul?!”, fragte die Kleine neugierig.
“Damit ich dich besser fressen kann!”, knurrte ich.
“Aber ich bin doch nicht das Rotkäppchen!”, widersprach sie wieder.
“Und ich bin auch nicht deine Großmutter oder ein Wolf!”
“Beweise es!”, forderte sie frech.
“Sehe ich etwa so aus?!”, fragte ich genervt.
“Du kannst dich ja verkleidet haben wie der Wolf im Märchen!”, meinte sie fest überzeugt.
“Das hier ist aber kein Märchen!”, stellte ich klar.
“Aber es gibt immer ein Happy End!”, schrie sie.
“Weißt du was, der Klügere gibt nach…” Ich wollte mich schon umdrehen, da sagte sie: “Dann sollte ich mal lieber gehen.” Ist das nicht dreist!!!
Ich weiß schon, was um der Ecke auf mich wartete: ein lachendes Quartett.
“Na, habt ihr euch amüsiert?!”, fragte ich. Sie nickten nur, weil sie vor lachen, nicht reden konnten und zeigten auf eine alte Frau mit Krückstock.
Ich rannte auf sie zu und rief: “Das hier ist ein Überfall!!! Also machen Sie, was ich sage und am wichtigsten: Klappe halten!”
Sie sagte tatsächlich nichts, rammte mir stattdessen aber ihren sehr spitzen Krückstock in den Magen. Ich krümmte mich ergeben vor Schmerzen. Dann nahm die Oma mitsamt ihrer Krücke wieder ihren Weg auf.
“Sie hat mein Ninja-Kostüm ruiniert!”, meckerte ich traurig, als ich wieder bei den gackernden Weibern angekommen war.
“Am besten wir suchen einen Querschnittsgelähmten auf!”, schlug Jenny lachend vor.
Ich musste über mich selbst lachen, doch mein Lachen verwandelte sich in ein Husten, das mir durch Mark und Bein ging.
“Sie braucht Blut!”, rief David und biss sich in den Arm, um mir seins anzubieten. Ich schüttelte den Kopf, doch der verlockende Geruch nach Karamell stieg mir in die Nase. Ich liebte Karamell. Und das nahm mir die Entscheidung ab.


Kapitel 7



“Also saugen kann sie schon mal, da ist nur die Frage, ob sie auch gut blasen kann?!”, hörte ich Jensen abschätzend sagen.
“Das weiß unser Freund hier wohl am besten!”, meinte Chuck und klopfte David auf die Schulter, was ich zwar nicht sehen, aber spüren konnte. Und durch den Ruck lösten sich meine Fangzähne aus dem süßen Blutbad.
“Aber vielleicht steht Dave ja auch eher auf Saugen?!”, stellte Chris seine Vermutung auf. Er zwinkerte den Jungs bedeutungsvoll zu.
“Hast du was im Auge?!”, fragte ich ihn angriffslustig.
“Äh … nee …”, stotterte Christopher überrascht zurück. Das tut mir ja leid, aber er ist nun mal der Sündenbock. Und irgendwie hatte ich durch das Blut einen Adrenalinschub bekommen.
“Aber gleich. Und zwar meine Faust!”, lachte ich böse. Da war ich auch schon auf ihn zugesprungen, hatte seinen Hals gepackt und drückte ihn mit der anderen Hand zum Schlag erhoben gegen die Mauer hinter ihm.
“Na toll. Vampirblut macht sie nicht nur stärker, sondern auch gewalttätig…”, seufzte Jenny. Er wollte Chris schon aus meinem Griff befreien, da ließ ich ihn selber los und hüpfte fröhlich pfeifend zum Auto. Alle schauten mich entgeistert an.
“Ist was Leute?!”, fragte ich gutgelaunt.
“Gerade eben … und jetzt … hui!!!”, stotterte schon wieder Chris.
“Frauen!”, war nur Chucks Kommentar, während er die Augen verdrehte.
“Geht es dir gut?!”, fragte Dave etwas unsicher.
“Mir geht es bestens!”, antwortete ich und das war die Wahrheit.
Wir fuhren zurück und während der Fahrt herrschte eine angenehme Stille.
Zurück angekommen, waren wir alle irgendwie erschöpft (soweit das ein Vampir sein konnte) oder gestresst. Bei Männern half da nur: Fußball und Bier. Oder umgekehrt. Aber am besten wäre beides. Also saßen wir nun alle vor dem Fernseher. Warum ich dort war, wusste ich selbst nicht, aber es gab Alkohol, das war doch schon mal was.
Bevor es richtig losging, also mit dem Saufsex, zog ich mir noch ein Top, das mir eigentlich zu klein war und deswegen nur bis zum Bauchnabel reichte, und Hotpens an, denn ich kam mir in dem schwarzen Kostüm etwas blöde vor.
Als ich zurückkam, hatte der Saufsex schon ohne mich begonnen. Wie ich auf SaufSEX komme?! Na ja, wie beim Sex gibt es auch beim Saufen ein Vorspiel, um in Stimmung zu kommen, einen Höhepunkt, da geht nichts mehr mit Vernunft, da das Verlangen schon zu groß ist, ein Schluss (entweder ist Schluss, weil der Mann nicht mehr kann und vom Stand her eher dem schiefen Turm von Pisa nur noch schiefer ähnelt oder das Ende ist, dass die Frau schwanger wurde, was wiederum genauso problematisch wäre, wie der Kater am Tag nach dem Betrinken), und es gibt (Sex)Spielzeuge (auf solchen Partys nennt sich so etwas auch Hasch, Koks, Ecstasy, Heroin, Crack oder Joints usw.). Und beides befriedigt auf ganz verschiedene Weise.
“Da kommt ja unser bester Kumpel!”, meinte Jensen, neben den ich mich gesetzt hatte.
“Ach, und ich dachte, das hier wäre dein bester Kumpel!”, meinte ich und griff ihm an seinen Schwanz (er war NICHT nackt).
“Im besoffenem Zustand habe ich gar nicht bemerkt, wie sexy du bist!”, meinte er noch und schaute bedeutungsvoll auf meine nackte Haut.
“Du bist doch schon abgefüllt!”, stellte ich fest.
“Nö. Wir wollten auf unser Lieblingsmädchen warten!”, lallte Chris. Sie waren also schon “angeheitert”, um es mal nett auszudrücken, denn wie ihr schon sicher bemerkt habt: Chris ist so nachtragend wie eine Frau und er würde mich auch sonst nie `Lieblingsmädchen´ nennen.
“Gibt mir ein Bier! Ich muss doch was nachholen!”, forderte ich.
“Nee, nee, Süße, du wirst nur schnell betrunken!”, tat Chuck ganz verantwortungsvoll. “Stimmt doch gar nicht. Ich trink nur in kürzester Zeit viel, das ist ja wohl was anderes!“, verteidigte ich mich.
So setzte ich mich einfach auf Davids Schoß.
“Kannst du das Verlangen eines kleinen Mädchens stillen?!”, fragte ich ihn. Er leckte sich schon genüsslich über die Lippen.
“Immer zu Diensten, egal wo und wann!”, knurrte er und begann an meinem Ohr zu knabbern. “Willst du vielleicht noch etwas Süßes?!” Er deutete bedeutungsvoll auf seinen Hals.
“Hm. Wo du schon fragst: Schokolade!!!”, rief ich erfreut aus.
“Und ich dachte, dir vergeht langsam der Appetit auf menschliches Essen, denn du brauchst es ja eigentlich gar nicht mehr!”, überlegte er laut.
“Ja. In Wirklichkeit habe ich auch gar keinen Hunger”, stellte ich fest.
“Wirklich?!”
“Nö. War ein Scherz. Auf Schokolade bin ich immer hungrig!” Ich musste grinsen.
“Wir haben zwar jetzt keine Schokolade für unsere Kleine, aber ein Bierchen!!!”, beendete Chris unsere Diskussion. Unser Chrisy ist definitiv breit. Er gab mir eine Flasche.
“Ich bin NICHT klein!!!”, versuchte ich ihn zu ärgern.
“Doch. Süß, klein und jung!”, widersprach er.
“Ihr seid doch nur zu groß. Ich bin NICHT KLEIN, nicht körperlich und geistig erst recht nicht!”, versuchte ich ihn ein bisschen aufzuregen. Was ich vorhatte, bemerkte allerdings auch Jensen, der das Thema mit Humor beiseite schaffte: “Und ihre Klappe ist auch nicht klein!”
Ich hatte gar nicht bemerkt, dass wir wirklich Fußball guckten. Ich bin eine Frau. Ich hasse Fußball. Doch es gibt zwei Gründe auf der Welt, die mich dazu bringen Sport zu gucken:
1. Die sexy und sportlichen Männer mit ihren Waschbrettbäuchen, die man in bestimmten Positionen zu sehen bekam, aber man konnte auch noch was ganz anderes sehen…
2. Pannen. Es ist einfach zu lustig, wenn etwas schiefgeht und die Leute sich aufregen. Ich könnte die einfach nur auslachen.
Ich hatte es gerade schon geschafft, seit fünf Minuten ohne Ablenkungen auf den Bildschirm zu starren. Und da passierte es. (Und es lag bestimmt NICHT an mir. Wie kann ich auch dafür verantwortlich sein, dass ausgerechnet jetzt eine Panne passierte?!) Ein Spieler wurde so gefoult, dass seine Hose mitsamt Boxershorts (wenn die darunter überhaupt etwas trugen) herunterrutschte. Du kannst nicht anders, du MUSST hinsehen. Auch wenn ich keine Frau wäre, könnte ich nicht anders.
“Man, hat der einen Knackarsch!”, rief Chris aus, was zu leichter Irritation bei uns anderen führte, da das schon Pinkes-Handtäschchen-Schwul war. Aber seine Worte bestärkten nur, das ich extra genau hinschaute und dann stand der Fußballer auch noch auf und die Kamera zeigte direkt auf seinen Hintern. Wenn der Kameramann jetzt ein bisschen mit der Kamera zur Seite schwenken könnte, hätte man eine schöne Aussicht.
Aber das tat er nicht.
“Na, na, na, starr nicht so, das ist nichts für Mädchen!”, ermahnte mich Chuck. Er hatte anscheinend besondere Drogen genommen. Egal was es war, ich wollte es auch haben. Solche Drogen würden mich vielleicht davon abhalten zu glubschen. Aber schon als Chris Knackarsch rief, ging es nicht anders. Das ist so, wie wenn jemand laut rufen würde: Hier an der Bushaltestelle läuft ein heißer Fick. Dann dauert es noch nicht einmal eine Sekunde und alle, die in Hörweite waren, drehen automatisch ihren Kopf um. Das geht nicht anders.
Gerade wurde das Bild des nackten Hinterns ausgeblendet und der Trainer erschien in der Bildfläche. Also wieder uninteressant. Da fragte mich David gemeinerweise: “Welche Trikotnummer hatte der Spieler?!”
Mann. Woher sollte ich das wissen?! Ich weiß nur, dass der Typ einen Leberfleck auf der rechten Arschbacke hatte…
“Was ist denn eine KOTnummer?!”, fragte ich ganz blöd zurück.
“Welche Nummer stand auf seinem T-Shirt?!”, fragte er noch einmal.
“Ähm … Nummer Knackarsch?!” Alle lachten. David auch, denn er war betrunken. Und ich auch, um die peinliche Situation zu überspielen. Ja, ich besitze noch ein bisschen Scharmgefühl. Oder etwas, was man so nennen könnte…


Kapitel 8



Ich musste eingeschlafen sein, denn als ich meine Augen öffnete, fand ich mich in Davids Armen wieder, die mich die Treppe hinauftrugen. Das Fußballspiel wurde zum Ende hin aber auch etwas langweilig. Nichts war passiert, außer dass ein paar Männer mit ihren Bällchen herumgespielt haben. Nein, nicht DIESE Bällchen in ihrer nichtvorhandenen Boxershorts.
“Du bist wach”, flüsterte David. Wow. Männer konnten echt schnell schalten, wenn sie betrunken waren.
“Nein, ich tue nur so!”, flüsterte ich zurück.
“Ich wollt dich nicht wecken!”, meinte er nur dazu. Und das so süß, dass ich nicht anders konnte, als ihn zu küssen. Das Beste war, er schmeckte genauso süß wie sein Blut. Aus diesem einen Kuss wurde natürlich eine Knutscherei. Wir schwankten in ein Zimmer. Doch das Ziel war nicht das Bett, sondern die Dusche. Ich trug nun nur noch meine Spitzenunterwäsche, was auch nicht viel mehr war als Hotpens und Shorttops. David hatte gar nichts an, denn er besaß anscheinend nicht so etwas wie hinderliche Unterhosen. Als wir unter der Dusche waren, wurden ich zuerst vom warmen Wasser liebkost. Man muss wissen, das diese Villa nicht nur normale Duschen besaß, sondern auch welche, wo die Duschwände und der Duschkopf fehlten. Es war, als würde warmer, gleichmäßiger Regen aus der Decke kommen und nur ein großes Quadrat von Fläche bewässern. Trotzdem fragte ich mich, warum das Wasser schon angestellt war. Als ich die Antwort sah, schrie ich auf und fing dann an zu lachen.
“Hey! So schrecklich ist er nun auch nicht und zum Lachen schon gar nicht!”, beschwerte sich Jenny-Jensen und schaute dabei betroffen hinab zu seinem Schwanz.
Ich schaute auch zu seiner Waffe und musste zugeben, dass sie ganz schön scharf war, aber trotzdem konnte ich nicht aufhören zu lachen. Wir waren im falschen Zimmer.
“Du versaust einem richtig die Lust auf einen Dreier!”, schuldigte Jensen mich an.
Mein Dave-David sagte die ganze Zeit nichts, sondern suchte für mich ein Handtuch und meine Kleidung zusammen. Zum Glück erholte ich mich vom Lachen, denn sonst hätte ich mich noch ertränkt in der kleinen Pfütze im Bad, weil ich mich schon am Boden gekugelt hatte. Ich schnappte mir meine Klamotten und verschwand, denn langsam wurde mir auch bewusst, dass ich peinlich war. Leider bemerkte ich nicht, dass Dave mir folgte. Das Wasser hat ihn also aus der Trunkenheit gerissen. Schade.
Trotzdem schlief ich mit schwerem Herzen schnell ein.
Am nächsten Morgen wachte ich irgendwie verdreht auf. Eine Hand hatte sich im Haar verheddert, die andere lag zwischen den Beinen auf der Innenseite meines Oberschenkels. Dann waren noch meine Beine leicht um die Decke geschlungen. Als ich mich bewegte, merkte ich aber, dass irgendetwas nicht stimmte, denn entweder waren mir über Nacht zwei Arme dazu gewachsen und meine Decke lebte oder jemand lag in meinem Bett. Ich lag mit meiner Vermutung richtig. Nein, ich war nicht mutiert, sondern ich hatte einen neuen Bettgefährten.
“Und wie war ich im Bett?!”, fragte Dave, der dieser Gefährte war. Ich musste lächeln über diesen morgendlichen Humor.
“Zum Einschlafen”, antwortete ich gähnend und schlang meine Beine fester um seinen Körper. Ich hatte noch nie so gut geschlafen und war noch nie so gut gelaunt am Morgen.
“Lust auf ein heißes Frühstück?!”, meinte er verführerisch.
“Lust hab ich doch immer!”, grinste ich zurück. Er suchte mit seinen sanften Lippen die meinen, doch meine sind selber auf die Suche gegangen und zwar nach dem geeigneten Platz für meine Zähne. Ich biss ihm in den Hals, sodass jeder sehen konnte, dass er mir gehörte. Jedenfalls bis die Wunde verheilt war. Dave stöhnte genüsslich, als wäre er derjenige, dessen Hunger gestillt wurde. Es endete in einem Techtelmechtel. Ich hatte mich zwar an ihm festgesaugt, doch seine Hände hatte weder ich noch er unter Kontrolle. Sie kniffen mich an der Brust und zum Höhepunkt auch noch an meinem Kitzler. Ich löste meine Fangzähne aus dem Fleisch und stieß Lustschreie heraus, die die Funktion eines Hahnes hatten: Ich weckte das ganze Haus. Ich verlor den Verstand unter den neckenden Berührungen. Es tat nicht weh, denn der Orgasmus überlagerte solche Empfindungen wie Schmerz. Beim nächsten Mal ließ David meinen Kitzler aber nicht mehr los, sodass der Druck der Lust sich immer weiter aufstaute. Ich schrie mir die Seele aus dem Leib und holte zwischendurch stöhnend Atem. Ich merkte, dass er es genoss, mich zu erregen und auf diese Weise leiden zu lassen. Ich war so nass und deswegen damit beschäftigt mich etwas wieder zu beruhigen, dass ich nur fern hörte, wie die Tür aufgerissen wurde und Chuck und Jensen zum Kampf bereit im Raum standen. Doch dieses Szenario hatten sie anscheinend nicht erwartet. Ich drückte mich ganz nah an David, um mich etwas zu bedecken. Doch er knurrte erregt: “So machst du es nicht besser, denn ich bin kurz davor, vor meinen Kumpels eine Sexshow hinzulegen.”
Natürlich hatte ich nicht bedacht, dass ich so die Szene verschlimmern würde, aber Rettung kam. Chris kam nämlich auch hereingestürmt und rief: “Der Kaffee wird kalt.”
Dann sah er aber uns und er verwandelte sich auch in eine glubschende Statur. Da keiner bereit war, sich zu bewegen, musste ich wohl die ersten Schritte machen. Ich stand auf und suchte mir unter notgeilen Blicken Klamotten aus und zog mich an. Irgendwie wirkten die anderen auch entsetzt.
“Ich würde ja gern duschen, aber der Kaffee wird sonst kalt!”, das waren die Stichworte und alle verschwanden. Sogar David wurde mitgerissen. Da er nackt in mein Bett gekommen war, musste er auch nackt wieder gehen. Ich hörte draußen noch die anerkennenden Pfiffe und Worte wie: “Hey Alter! Das hast du von mir!” oder “Pussyaufreißer!”. Sie klopften ihm alle auf die Schulter. Nur einer klatschte ihm auf den Arsch. Christopher. Alle schauten ihn verstört an. Ich musste lachen. Der Tag fing ja schon gut an.


Kapitel 9



Aber der Tag sollte nicht so gut enden, wie er anfing. Als wir nämlich fertig gefrühstückt hatten, meinte Chuck: “So, und jetzt ran an die Arbeit!”
Chris war schon aufgestanden und hatte sich eine Schürze mit dem Logo “Frauenflüsterer” umgebunden. Er und Frauenversteher?! Das ich nicht lache!
“Ich mach den Abwasch!”, hatte er sich bereitwillig erklärt.
“Ich meine mit Arbeit eigentlich nicht Hausarbeit, sondern unserer schlechten Barbiekopie mit dunklem Haar das Kämpfen beibringen!”, stöhnte Chuck genervt.
“Ich bin keine Kopie sondern ein Original!!! Oder bist du vielleicht auch nur eine billige Chuck Norris Nachmache?!” Oh , oh, da hatte ich einen wunden Punkt getroffen.
“Komm mit!”, befahl er mir nur.
Wir alle folgten ihm nur Chris nicht, er rief nur: “Und ich mache trotzdem den Abwasch!”
Wir gingen durch Gänge entlang, die mir noch nicht bekannt waren. Mir war, als würden sie nie enden. Die Fenster in den Wänden verschwanden je weiter weg wir uns vom Wohnraum entfernten. Jetzt schlossen uns nur noch Felsen aus Gestein mit brennenden Fackeln ein.
“Sind wir schon da?!”, fragte ich mit einer quietschigen Kinderstimme.
Alle stöhnten auf, nur David fragte verführerisch: “Soll ich dich tragen?”
“Nein, irgendjemand muss ja meine neuen Pumps einlaufen oder wollt ihr das tun?!”, fragte ich aufmunternd.
“Chris wäre bestimmt begeistert, aber er hätte sie dir wahrscheinlich nicht zurückgegeben!”, meinte David monotonlos, weil ich mich nicht wie ein Baby von ihm tragen lassen wollte. Die Wirkung von seinen trockenen Worten war aber genial. Ich war die Erste, die es nicht aushielt und losprustete. So steckte ich alle an auch David.
“Wahrscheinlich würde er sogar darauf bestehen die passende Handtasche dazu zu bekommen!”, schrie Jensen lachend.
“Genau!!! Er wird der neue Bruce Darnell in weiß!!!”, rief ich begeistert. Jetzt hatte ich auch einen Spitznamen für den lieben Chris. Und zwar: Brucie. Sagt mir jetzt aber nicht, dass ihr nicht Bruce Darnell kennt. Der Extopmodel(Juror) und jetzt bei Supertalent oder in der Fonic-Werbung?!
“Er wird dir die Handtasche aus den Händen reißen und sagen: `No Darling. Die Händetasche muss lebendick sein! ´“, sagte Chuck voraus und zitierte meinen Lieblingsspruch von Bruce.
Wir steigerten uns so herein, dass wir seine besten Sprüche uns an den Kopf warfen.
“Du läufst wie ein Pfääd!!!”, kritisierte Jenny-Jensen mich brucelike.
“Isch richtig bin sauer! Meine neuen Schuhe misch wollen ärgern!”, verteidigte ich mich.
“Man muss ein Diva auf die Laufsteg sein… und das ist der Wahrheit!!!”, gab Chuck noch dazu und machte es dann auch noch vor. Meine Antwort war nur ein Lachen. Ich konnte kaum laufen vor Lachen. Ich kroch regelrecht auf dem Boden. Komisch war nur, dass der Boden gar nicht mehr kalt und steinig war sondern sandig. Ich hatte gar nicht bemerkt, dass wir in einer Art Arena oder überdimensionale Turnhalle getreten waren. Mein Lachen wurde durch Erstaunung erstickt. Ich wusste ja, dass das Anwesen groß war, aber dass eine riesige Halle darin Platz fand, hätte ich nicht erwartet.
“Mögen die Spiele beginnen!”, rief Chuck und seine Stimme hallte mir von der anderen Seite wieder. Denn dort stand er. An einer Wand auf einen der Gängen neben den Zuschauerreihen. Diese Wand war nämlich bestückt mit einer Vielzahl von Waffen. Mit Waffen meinte ich jetzt: Pfeil und Bogen, Messer, Schwerter, Ketten und eine Reihe von Wurfgeschossen und Schusswaffen. Ein paar Dinge kannte ich entweder gar nicht oder nur aus längst vergangenen Zeiten wie die Armbrust.
“Wo sind die Kameras?! Entweder wollt ihr mich verarschen oder ihr filmt, wie ihr mich in einer Gruppe fertig macht!”, stellte ich fest.
“So gern ich auch beides tun würde, werden wir dir helfen, dich zu verteidigen!”, meinte Chuck, wobei er mich grinsend betrachtete.
“Ich kann mich verteidigen!”, beschwerte ich mich aufstampfend.
“Dann zeig, was du so drauf hast!”, rief meine Jenny(-Jensen).
“Aber ich will dich nicht verletzen!”, entgegnete ich.
“Du solltest dich lieber ausziehen!”, meinte er meine Aussage ignorierend.
“Häh?! Warum? Soll das nacktes Schlammcatchen unter Frauen nur im Sand diesmal werden?!”, gab ich zu, dass ich nur Bahnhof verstand. Chuck und David machten es sich schon mal auf der Tribüne bequem, wobei David etwas angespannt aussah.
“Ich will nicht deine Klamotten kaputt machen!”, begründete Jensen sich.
“Mach dir um mein Kleid mal keine Sorgen, sondern eher um dein Äußeres, denn das wird heute sichtlich Schaden annehmen!”, drohte ich weiter.
“Ich wollt dich nur vorwarnen!”, meinte er unschuldig und begann mich zu umkreisen. Bevor ich blinzeln konnte, hatte er sich so schnell genähert, dass ich erst an meinem kaputten Schuhabsatz sah, dass ich auf dem Boden lag. Er hat es also so gewollt. Ich gebe jedem Kerl den Rat: Lasst die Finger von den Schuhen einer Frau!!! Ich war richtig wütend und sprang gleich wieder auf. Als nächstes spürte ich eine Hand auf meiner Schulter. Erst dachte ich, es wäre Jensen, der mich gleich um die Gegend schmeißen würde, doch dann drehte ich mich um und sah Juliana.
“Kurze Pause!”, rief sie und wendete sich dann mir zu. “Du musst die Waffen einer Frau nutzen und damit die meist laschen Waffen der Männer entschärfen!”
Ich begriff. Julia gesellte sich zu den anderen Jungs.
David fragte von der Tribüne aus, wo sie genau gewesen war und warum sie schon zurück sei. Julia antwortete nur schulterzuckend: “Bei einer alten Freundin. Die Hexe.” Eine Hexe?! Also entweder mochte sie ihre `alte Freundin´ nicht besonders oder sie hatte wirklich einer Hexe einen Besuch abgestattet. Doch jetzt musste ich mich erstmal auf Jensen konzentrieren. Ich sah ihm direkt in die Augen, dann hauchte ich ihm die Worte “du hattest wahrscheinlich recht” verführerisch entgegen. Männer liebten es, wenn man ihnen recht gab. Dann ließ ich das Kleid, das ich anhatte, wie in Filmen langsam von meiner Schulter gleiten. Keine Sorge, ich hatte einen String und einen BH unter. Natürlich ließ ich auch meine Schuhe an. Das war die perfekte Ablenkung. Bevor er wieder alle Eier beisammen hatte, rammte ich ihm mein Schuh, dessen Absatz noch nicht ruiniert war, in seine Weichteile. Er war vielleicht ein Vampir aber immer noch ein Mann, deswegen krümmte er sich vor Schmerzen wimmernd am Boden.
“Das war ein kleiner Tritt für mich aber ein großer für die Weiblichkeit!”, erklärte ich
stolz mit dem Schuh immer noch in seinen Eiern stehend.
“Geh von mir runter!”, meinte Jensen stöhnend. Von der Tribüne hörte ich Gelächter, deswegen wollte ich mein Spiel noch etwas weiter spielen.
“Wie heißt das Zauberwort?!”, fragte ich mit meinem Psychoblick.
“Abrakadabra? Simsalabim?!”, riet er.
“Falsch. Eene meene mei, aus dem werde Rührei!”, meinte ich und als ich “dem” sagt, betonte ich dieses Wort mit ein wenig Druck in seine Weichteile. Er knurrte ergeben vor Schmerz. Da man ja nicht weiß, wann man ihn und sein Gehirn dort unten brauchen könnte, beendete ich meine Foltermethode. Ich ging mit den Worten: “Und ich dachte, du stehst darauf, wenn eine Frau bei dir da unten rummacht.”


Kapitel 10




“Will noch jemand Sackhüpfen spielen?!”, fragte ich in die Runde. Entgeistertes Kopfschütteln war die Antwort.
“Ich glaube, Kathy kann sich ganz gut alleine verteidigen und falls doch etwas passieren wird: David, mein Pupsibärchen, wirst du um ihr Leben kämpfen!!! Hast du verstanden?!”, befahl Mami, Juliana. Aber die Verbindung zwischen dem Befehl und dem “Pupsibärchen” war einfach nur fucking geil. Ich wollt schon anfangen zu lachen, da fuhr Julia mit ihrem Vortrag fort: “Ich war ja bei meiner Hexe…”, oh, oh, sie hatte eine private Hexe, “…und bei ihr erwarb ich den Offenbarungstrank!” Sie ließ einen bedeutungsvollen Blick umherschweifen. Doch leider stand ihr die Erklärung nicht in den Augen geschrieben, sodass ich nicht schlauer war als vorher.
“Und was ist ein Offenbarungstrank?! So etwas wie: Wenn Bruce … ähh … Chris den Trank schluckt, wird ihm offenbart, dass er in Wirklichkeit schwul ist?!”, vermutete ich.
“Ja, genau so was ist es. Das wahre Schicksal wird einem offenbart!!!”, stimmte Julia mir zu.
“Und du hast extra deine Hexe aufgesucht, damit Chris über sein schwuchteliges Verhalten bescheid weiß?!” David traute seiner Mutter anscheinend nicht über den Weg (würde ich bei den Spitznamen, die sie ihm gab, auch nicht).
“Christopher ist SCHWUL?!”, fragte Julia überrascht. Jetzt musste ich einfach lachen. Es hatte sich seit der ganzen “Pupsibärchen”-Sache aufgestaut und jetzt kam es heraus und steckte alle an.
“Ja, er ist 100 % schwul und doppelt so ahnungslos!!!”, brachte ich unter Tränen des Lachens hervor.
“Dann sollte ich vielleicht doch einen Schluck für den Jungen aufheben … der Arme, warum sagt ihr es als seine Freunde ihm auch nicht?!”, grübelte “Mom” immer noch über das Problem, sodass das Ende des Lachens noch lange nicht in Sicht war.
“Wir haben es versucht … wir haben es versucht!”, wiederholte Jenny-Jensen immer wieder.
“Also eigentlich wollte ich ja alles darauf verwenden, um herauszufinden, welches Geheimnis sich in dir verbirgt, mein Kind!”, meinte sie zu mir. Jetzt wurde ich doch neugierig und riss mich zusammen, was eine Meisterleistung für meine Verhältnisse war, denn wenn ich einmal angefangen habe zu lachen, hört das nicht so schnell auf.
“Das wüsste ich auch nur zu gern!!!”, antwortete ich, um meine Neugierde ein bisschen zu verbergen, doch David kannte mich nur zu gut.
“Mutter, du weißt doch, dass sie jetzt nicht halt machen wird, trotz der Risiken und Nebenwirkungen!!!”, redete er plötzlich auf seine Mom ein, als gäbe es mich nicht.
“Ich bin auch noch da!!! Außerdem kenn ich diese ganzen Probleme: `Bei Risiken und Nebenwirkungen lesen Sie die Packungsbeilage oder fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker!´ Also in dem Fall wohl eher die Hexe!!!”, quasselte ich irgendein Zeug, dass A) mir gerade einfiel und B) ich aus dem Fernsehen kannte.
“Sobald der Trank in deinem Körper ist, ist es zu spät für irgendwelche Hilfe oder Packungsbeilage!!!”, zischte David. Das waren harte, niederschmetternde, aber wahre Worte.
“Okay, okay, mit dem Schicksal kann ich mich auch abfinden, ist besser als gar keins. Also her mit der Brühe!!!”, forderte ich und ehe David irgendetwas unternehmen konnte, hatte ich das kleine Fläschchen auch schon in der Hand.
“Wenn du das tust … !”, drohte er. Seine Stimme war nur noch ein Knurren. Ich hatte aber keine Angst vor ihm, ehrlich gesagt, amüsierte sein vor Wut verzerrtes Gesicht mich sogar.
“ … dann bringst du mich um?! Das brauchst du doch gar nicht, da wir eh gleich alle draufgehen werden!!!”, ergänzte ich seine Drohung grinsend. Ich sah ihm noch einmal ins Gesicht, das nun resignierend war. Ich prägte mir jedes noch so kleinste Detail von ihm ein. Die dunklen Augen, langen Wimpern, das schwarze Haar, seine Größe und jeder Muskel (und davon gab es eine Menge). Nachdem ich ihn stundenlang (so kam es mir jedenfalls vor) angeschmachtet hatte, konnte der Tod ja nun kommen. Den Blick nicht von ihm abwendend, setzte ich das Glas an meinem Mund an und trank. Es schmeckte scheußlich. Dachte ich jedenfalls, denn ein Gebräu von einer Hexe kann doch nur nach Krötenauge und Spinnenbein schmecken. Aber das tat es nicht. Es schmeckte nach Larvenschleim und Hundescheiße. Woher ich weiß, wie das alles schmeckt?! Na ja, ich hatte schon vieles im Mund (man, hört sich das zweideutig an) und das meiste schmeckt ja auch so, wie es aussieht … Aber nein, es schmeckte weder nach irgendetwas Ausgeschiedenes noch nach Innereien. Zu meiner Überraschung. Es schmeckte nach Kirsche und roch nach Waldmeister. Ich hätte alles ausgetrunken, hätte ich die Gelegenheit dazu gehabt, denn nach der Hälfte des Glases bemerkte ich schon eine Veränderung. Das Getränk fühlte sich komisch auf meiner Zunge an. Schleimig. Als klebte eine obdachlose Assi-Schnecke (Nacktschnecke) auf meiner Zunge. Bei dem Gedanken musste ich würgen. Um die “Assi-Schnecke” loszuwerden, schluckte ich heftig, doch das half nichts. Ich hatte das Gefühl zu ersticken und fing an zu husten und mich auf dem Boden zu krümmen. Ich spürte durch die Vibrationen in der Erde, dass die anderen auf mich zu kamen und sich besorgt über mich beugten. Ich glaubte sogar, ein “David hat es dir ja gesagt” gehört zu haben.
Irgendwann, als ich meine inneren Organe wahrscheinlich schon ausgekotzt hatte, verschwand der Schleim. Stattdessen fühlte ich mich leer. Alles war leer. Es gab keinen Klang (ich hörte jedenfalls nichts mehr). Es gab keinen Boden unter mir bzw. keinen Raum. Ich fühlte nur, dass sich alles drehte. Die Schwärze/Leere schwankte und unter mir riss sich der nicht vorhandene Boden auf und gab einen Blick auf ein Szenario frei. Das was ich nun sah, würde ich niemals vergessen.

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Texte: Das Copyright liegt beim Autor, d.h. bei mir.
Tag der Veröffentlichung: 21.10.2010

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