B.S. Diniz
Das Mal Gottes – the awakening
Copyright B.S. Diniz,
Juli 2013 Version
1.0 Stand Juli 2013
Titelgestaltung: B.S. Diniz unter Verwendung eines Fotos von www.high-definition-wallpapers.info
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Ich spürte den Regen auf meiner Haut. Kühl und nass umgab er mich. Mein schwarzes bodenlanges Kleid klebte an meinem Körper und meine ebenso schwarzen Ballerinas zogen sich mit jeder Sekunde mehr mit Wasser voll. Der Regen kam mir nur zu recht. So konnte niemand meine Tränen sehen. Niemand durfte sie sehen. Mein Körper zitterte, doch ich zwang mich weiter zu laufen. Nur wenige Schritte, trennten mich von meinem Ziel. Dem leblosen Körper in mitten des Feldes. Mit jedem Schritt schienen die Schmerzen, stärker zu werden. Das Mal an meiner Brust brannte, ich wusste, dass es wuchs, aber ich blendete es aus. Nichts konnte mich davon abhalten. Meine Begleiter, mein Bruder Etjen und seine Frau Samira liefen stumm hinter mir. Ich spürte ihre Blicke. Sie warteten darauf, dass ich zusammen brach. Sie gingen davon aus, dass ich es nicht schafen würde. Doch ich blieb stark. Als ich nur 3 Schritte entfernt war schloss ich meine Augen. Ich musste mich sammeln und blieb stehen. „Du must das nicht tun. Du weißt, wir würden dir das abnehmen. Denk an das Kind, die Wehen haben schon eingesetzt, es ist bald soweit. Geh, wir werden das erlediegen“, flüsterte Samira. Sie hatte recht. Ich könnte es ihnen überlassen ihn zu erlösen. Wenn ich wollte. Doch ich wollte nicht. Ich war überzeugt, dies alleine zu schaffen. Ich schüttelte meinen Kopf und atmete tief ein. Sie sagte nichts mehr. Und dann machte ich den ersten Schritt. Mein Herz reagierte und begann schneller zu schlagen. Es fiel mir schwer weiterzugehen, aber ich hatte kene andere Wahl. Dann kam der zweite Schritt, auch diesmal reagierte mein Körper, meine Lungen schienen die Luft nicht mehr zu vertragen, ich atmete automatisch schneller und meine Kehle schmerzte. Und dann der letzte Schritt, doch dieses Mal hatte ich die Kontrolle, ich zwang meinen Körper mir zu gehorchen. Zitternd, kniete ich mich hin. Ich wusste, dass ich, wenn ich meine Augen jetzt öffnen würde, alles verlieren würde. Als Bestätigung regnete es noch stärker. Trotz allem öffnete ich meine Augen. Ich sammelte meine Kraft und drehte den leblosen Körper um, ich musste sein Gesicht sehen. Im nächsten Augenblick wünschte ich es nicht getan zu haben. Obwohl sein Gesicht voller Blut war, erkannte ich ihn. Den Man den ich sosehr liebte. Ich konnte die Trännen nicht mehr kontrollieren, endlose Tropfen verließen meine Augen. Der Schmerz der Gewissheit ihn verloren zu haben war unerträglich. Ich schrie, schrie meine Trauer hinaus in die weite Welt. Vergaß, dass ich keine Schwäche zeigen durfte, vergaß was man mir seit meiner Kindheit beibrachte. Es gab nur noch mich und den Schmerz des Verlustes. Immer wieder Schrie ich, schrie aus Wut, aus Enttäuschung und aus Schmerz. Die Zeit verging, doch ich nahm es nicht war. Ich sah nicht wie die Sonne verschwand und hörte auch nicht, wie meine Begleiter versuchten mich zu trösten. Ich wollte einfach nicht wahr haben, dass ich ihn das letzte Mal in meinen Armen hielt, dass ich ihn nie wieder lachen sehen würde, nie wieder seine wundervolle Stimme hören würde. Es war zu absurd. Für mich war es zu unwirklich, ein Leben ohne ihn führen zu müssen. Ich strich über sein Gesicht, redete mit ihm, bat ihn seine Augen aufzumachen, er solle mit dem Spielen aufhören. Doch es kamm keine Antwort. Er machte sie nicht auf, nie wieder. Es musste eine Ewigkeit vergangen sein, in denen ich ihn in meinen Armen hielt. Eine Ewigkeit in denen ich weinend auf den Boden saß. Beschmiert mit Blut und völlig durchnässt. Irgendwann endeten die Trännen. Denn ich wusste, es war an der Zeit. Ich löste mich aus meiner Strarre und schaute mich um. Samira und Etjen standen an meiner Seite, beide hatten sie eine Hand auf meiner Schulter gelegt und standen mir bei. Auch bei ihnen erkannte ich Trauer, auch sie hatten ihn geliebt. „Ich muss...Etjen gib mir dein Schwert!“, er sah mir verzweifelt in die Augen. „Sophia, bist du dir sicher?“. Er wusste, dass ich keine andere Wahl hatte, sowie sie keine hatten. „Gib es mir!“, ich streckte meine zitternden Hände aus und nahm das Schwert in meine Hand. „Hört zu, ihr wisst genau so gut wie ich, dass ich das hier nicht überleben kann. Sobald ich Ihn erlöst habe wird auch mein Herz aufhören zu schlagen. Darum bitte ich euch, nimmt das Kind, ich spüre es wird gleich so weit sein. Der Zauber hält nicht mehr lange, ich habe die Geburt schon zu lange hinausgezogen. Bitte, sobald Es auf der Welt ist muss ich es tun.“ flehend sah ich sie an. Ich musste ihnen mein Kind überlassen. Sie waren die Einziegen denen ich vertraute. Mein Bruder sank auf seine Knien, und schloss mich in seinen Armen. „Sophia, wir werden es mit unserem Leben beschützen, das schwöre ich dir!“ Auch Samira umarmte mich „Ja, wir werden sie beschützen. Mach dir keine Sorgen!“ Ich sah den beiden ein letztes Mal in die Augen und war stolz sie kennen zu dürfen. Plötzlich kamen die Schmerzen zurück. Die Wehen setzten stärker ein, ich wusste es würde nur noch wenige Minuten dauern. Langsam ließ ich mich nach hinten sinken. „Es..ist..so..weit..“ Sofia lief nach vorne, sie setzte sich vor meinen Beinen und schob mein Kleid hoch. Etjen blieb an meiner Seite, er hielt meine Hand. „In Ordnung, Sophia bei der nächsten Wehe musst du pressen!“ Es dauerte nicht lange, ich spürte das schmerzhafte Ziehen in meinem Unterleib. Die Schmerzen waren unerträglich, doch ich gab mein Bestes. Immer wieder wurde ich von den Schmerzen ergriffen. „Der Kopf ist schon draußen! Noch ein letztes Mal, du musst noch ein letztes Mal pressen!“ Etjen hielt meine Hand fester und ich konzentrierte mich, als die Wehe kam, hielt ich die Luft an und presste so stark es ging. Erst als ich spürte wie sich der Rest des Kindes aus meinem Körper entfernte, atmete ich wieder. „Du hast es geschafft! Sophia! Siehst du? Es ist ein Mädchen!“, Samira legte mir meine Tochter auf meinem Bauch. Ich streckte meine Hand aus und streichelte ihr Gesicht. Sie war so wunderschön, doch ich durfte nicht länger warten. Wie gerne wäre ich einfach nur liegen geblieben und hätte sie einfach nur in meinen Armen gehalten, doch ich durfte nicht. Das schwarze Mal hatte schon fast meinen ganzen Körper übersät. „Etjen nimm sie! Ich kann nicht länger warten! Bitte!“, mich schmerzte es sie weg zu geben. „Sie ist wunderschön!“ Tränen liefen aus seine Augen. Samira kniete neben ihn und hielt meine Hand. Ich zwang mich aufzustehen, das Schwert in die Hand zu nehmen und vor allem nicht doch aufzugeben. „Ich bin euch..so dankbar..danke für..alles.“, das Atmen viel mir schwer, meine Kehle brannte. Ich schloss meine Augen und ließ das Schwert hinunter fallen. Ich spürte wie es sein Fleisch durchbrach und sich in seine Brust bohrte. Ich spürte auch wie mein Körper begann zu leuchten, begann sich aufzulösen. Trännen bahnten sich erneut einen Weg über mein Gesicht, doch diesmal war es vor Stolz. Ich war stolz so vieles erlebt zu haben, ich war stolz ihn geliebt zu haben und ich war stolz, ein so wundervolles Kind auf die Welt gebracht zu haben. Ein letztes Mal drehte ich mich um schaute meine geliebte Familie an und lächelte. Ich sah wie er sich auflöste, und sah wie ich begann mich aufzulösen. „Warte! Wie soll sie heißen?! Sophia?“, auch Samira weinte. Ein letztes Mal sah ich meine Tochter an. Sie schlief friedlich und ahnte noch nichts von ihrem schweren Schicksal. Wie ein Engel lag sie in den Armen ihres Onkels, den sie als ihr Vater kennen würde. „Nennt sie Angelique!“ Als ich meine letzte Worte ausgesprochen hatte, löste ich mich ganz auf und starb, an der Seite meines Gefährten.
Texte: © 2013 by B.C. Diniz
Tag der Veröffentlichung: 08.09.2012
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