Um eine Geschichte zu schreiben, da braucht man schon etwas Zeit und Gelegenheit. Nur, wann hat man die eigentlich? Kaum sitze ich und tippe, landet auf dem Schreibtisch ein vollgesabberter ausgeleierter verhaarter Plastikball und hinterlässt auf einem wichtigen Blatt Papier eine Pfütze. Ich drehe mich um und blicke in Aishas strahlende Augen ("Spiel endlich mit mir, du Ochse!"), die nur darauf wartet, das ich den Ball werfe. Pustekuchen, denke ich mir, beachte den Ball nicht weiter und tippe. Etwa 3 Minuten später landetet das ausgefranste große "Ziehseil" auf dem Tisch. Aisha steht an der Tischkante und - auch wenn Ihr mir das nicht glaubt - grinst. Ich unterbreche mein Tippen und sehe Aisha mit ernsten Blick an: "Nein, Madame, _jetzt_ nicht. Spiel mit Leonid!". Aisha geht, und ich kann endlich in Ruhe tippen.
4 Minuten später nimmt das Spiel von Leonid und Aisha im oberen Teil des Hauses bedrohliche Formen an. Es scheppert, Leonid brummt laut, und ich denke mir: 'Die obere Wohnung ist meiner Mutter, und die sieht das bestimmt nicht gern, wenn ihre Einrichtung dem Inhalt eines Müllcontainers ähnelt'. So verlasse ich meinen Rechner und begebe mich nach oben, wo das Getöse und Gerumpel beachtlich ist. Fast trete ich auf Kater Bill, der mal wieder mitten auf der Treppe liegt und schlummert. (Unsere Treppe ist in der Regel schlecht ausgeleuchtet, da jeder zu faul ist, das Licht anzumachen.)
Oben im Wohnzimmer meiner Mutter angekommen, bestaune ich, wie sämtliche Polstermöbel (1 Sessel, 1 Zweisitzer, 1 Dreisitzer, 1 Schemel) von den Hunden zur Seite geschoben wurden, unbeachtet etlicher Grünpflanzen, die nun recht chaotisch verstreut umher liegen. In der Mitte des Raumes, umgeben von einer zerfetzten Fernsehzeitung, sitzen Leonid und Aisha, wedelnd und mit einem Unschuldsblick, der seinesgleichen sucht. "Scheiße!". Leonids Blick angesichts dieses Wortes sagt aus, das ihm gerade einfällt: "Letzter Spaziergang: >30min = sehr lange her." Er springt auf und rennt zur Haustür. Aisha, kurzfristig verdutzt, spurtet Leonid hinterher. Natürlich schafft sie es nicht, rechtzeitig zu bremsen und rast dem vor der Tür stehenden Leonid volle Wucht hinten auf. Leonid fliegt gegen die Haustür, die knarrt verdächtig, Leonid quietscht bemitleidenswert. Ich stehe im Wohnzimmer meiner Mutter und bin ratlos. Warum muß alles immer so destruktiv bei diesen Hunden sein? Und warum muß ich jetzt mit denen auch wieder raus?
Mit einem "Leckt mich doch alle am A---" gehe ich wieder runter in meinen Teil des Hauses, stolpere fast über den immer noch stoisch pöffenden Kater auf Stufe 8, gehe zum Rechner. Auf dem Monitor flimmert mir ein "Unzulässiger Zugriff auf DLL Blahfasel 4327424 - System gestoppt" entgegen. Grrr. Naja, ein Tässchen Tee, das wird es richten. Nur, warum gehen Teelichter im Stövchen immer dann aus, wenn man nicht nach ihnen sieht, und warum ist mein Tee schon kalt?
Aus dem oberen Teil des Hauses ertönt ein fragendes "Wiff?", aber ich habe mir vorgenommen: Nein, nein, nein! Jetzt nicht!. Ich boote meinen Rechner neu, nehme meine Teekanne und gehe in meine kleine Küche. Erfreulich, wenn Aisha was frisst. Weniger aber, das sie dabei das Futter immer galant aus dem Futternapf pfeffert und Bill dann mit den Pellets durch die ganze Küche spielt. Während ich Tee koche, taucht Bill in der Küche auf, maunzt klagend und begibt sich an seinen Futternapf. Der ist natürlich leer. (Wäre es jemals anders, ich wäre glücklich.) Da ich keine Lust habe, ihm jetzt eine Büchse zu öffnen, biete ich ihm aus dem Kühlschrank eine Scheibe Schinken an.
Der Kühlschrank ist keine 2s offen, als 1 Kater und 2 Huskies schon mit ihren Köpfen im Kühlschrank verweilen. Irgendwie muß es eine Telephatische Verbindung zwischen Tier und Kühlschrank geben. Anders kann ich mir das nicht erklären. Oder ist es nur Zufall, das genau jetzt auch noch Sweety und Norbert am Küchenfenster stehen und reinkucken?

Naja, heute nachmittag geht es zum Taunus, mal wieder den Husky Ice besuchen!

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Tag der Veröffentlichung: 17.09.2010

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