Langsam ging Sie den asphaltierten Weg zum Strand hinunter der gegenüber ihrem Hotel lag. Es war kalt und es dämmerte, aber das störte sie nicht. Eben hatte sie noch in dem hässlichen, kalten Markt gestanden und versucht die vorbeigehenden Kunden von einem bestimmten Produkt zu überzeugen, und jetzt stand sie hier, mutterseelenallein am Strand von Cuxhaven, über 600 km von ihrem zu Hause entfernt, und wünschte sich dass ihre geheime Liebe jetzt sehen könnte, was sie sah. Die Nordsee hatte sich zurückgezogen und man konnte nur ein paar kleine und große Pfützen erkennen, es war Ebbe. Nur in der Ferne konnte man das rauschen des wassers hören. Der Wind war kalt und sie stellte den Kragen ihrer Jacke auf. Langsam ging sie durch die Knie und setzte sich auf den feuchten Asphalt. Nie zuvor war sie an der Nordsee gewesen. Sie schloss ihre Augen, ließ sich treiben und fing an zu träumen...
Ihre Blicke streifen den dämmernden Horizont. Es ist fast völlig dunkel, der Himmel ist klar, die Sterne funkeln und ein warmer Wind bläst ihr ins Gesicht. Eine kleine Gestalt kommt in der Ferne den Strand entlang auf sie zu gelaufen. Beim näher kommen erkennt sie, dass es ein Mann sein muss und das er barfuss geht.
Etwas vertrautes ist in seinen Bewegungen. Seine Haare sind dunkel.
Sie beobachtet ihn, wie er näher kommt und genau auf sie zusteuert. Jetzt erkennt sie ihn. Tiefblaue Augen, die einen auf so viele verschiedene Arten anschauen können. Schon immer haben sie diese Augen fasziniert. Er steht jetzt direkt vor ihr und geht in die Knie.
Er sagt kein Wort, sieht sie nur an. Seine erotische Ausstrahlung verursacht ein wohliges kribbeln in ihrem Bauch und sie verspürt die Lust ihn in den Sand zu schubsen und über ihn her zu fallen. Ihre Wangen glühen und sie wehrt sich nicht als er langsam seine Hand ausstreckt und mit dem Finger von ihrem Ohrläppchen abwärts bis zu ihrem Dekolleté streicht.
Sein Mund nähert sich dem ihren und ihre Lippen treffen sich. Gierige Zungenspitzen berühren sich, umkreisen sich, erforschen sich, erst sanft dann immer fordernder. Ein leises stöhnen erklingt aus ihren Kehlen. Gänsehaut lässt ihren Körper erschauern. Sie will ihn, kein Zweifel, sie liebt ihn, immer schon hat sie das gewusst. Sanft zieht er sie zu sich herunter und ist über ihr, sie spürt den feuchten Sand zwischen ihren Fingern. Seine Hand bahnt sich ihren Weg unter ihren Pullover, streicht über ihren Bauch bis hin zu ihren Brüsten.
Sein Becken presst sich gegen ihres.
Ihre Erregung ist stark und sie spürt das es ihm genau so geht, sein Körper bebt, sein Atem geht stossweise.
Sie schaut ihn an, in dieses vertraute, schöne Gesicht das ihr immer schon so nah und doch so fern gewesen war...
Sie spürte etwas Nasses auf ihrem Gesicht,
öffnete die Augen und seufzte. Zu schön war dieser Traum gewesen, so weit weg war er in Wirklichkeit.
Es fing an zu nieseln und ihr wurde wieder bewusst wie kalt es eigentlich war. Langsam stand sie auf und ging den weg zurück zu ihrem Hotel. Es war mittlerweile ganz dunkel geworden und die Nacht hatte ihre unheimliche Schattendecke ausgebreitet. Sie blickte noch einmal zurück, auf den Strand und den dunklen Horizont und seufzte, bevor sie den Weg ins Hotel fortsetzte, wo ein einsames Hotelzimmer auf sie wartete.
Tag der Veröffentlichung: 07.07.2009
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