Gib mir einen Hauch von Frische am Morgen.
Weh' weh' Windchen
durch Blüschen und Deckchen
durch Hemdchen und Höschen
mach schön trocken mein Kind
was sauber und ordentlich
den Weg wieder zu deinem Körbchen find.
An Kleinigkeiten werden wir sie erkennen…
Auf Kleinigkeiten achten wir….
Tun wir das alle, oder tun wir es nicht?
Weichgespült und frisch an der Leine.
Tratsch und Klatsch hat Hochkonjunktur, nicht nur auf dem Dorf.
Big brother is watching you.
Wie kann man sonst Studien betreiben?
In dem man guckt, fragt und manchmal nur die Augen aufhält.
Eine etwas scherzhafte Dorfbegehung.
Heute Morgen hab ich erst gelacht, es nicht weiter ernst genommen, dann aber darüber nachgedacht.
Es stimmt.
Man sagt ja immer; wie die Mutter, so wird die Tochter auch einmal, denn die Mutter hat Vorbildfunktion.
Es gibt sogar Männer die sich erst die Mutter ansehen, ehe sie sich die Tochter zur Frau auswählen.
Hätten sie sich nur mal vorher etwas genauer angesehen, wie die Tochter die Wäsche aufhängt, viele hätten sich ( vielleicht ) anders entschieden.
Wie ich darauf komme?
Ich hatte ein Gespräch mit einer Freundin, sie hat mich darauf aufmerksam gemacht.
Sie sagte; guck' doch mal näher hin und du wirst dich wundern was du alles siehst..
Nun, wenn man bei uns durch's Dorf geht, sieht man überall fröhlich flatternde Wäsche auf den Leinen. Es weht und windet überall durch weiße Linnen und Laken.
Bei dem herrlichen Sommersonnenwetter trocknet keiner seine Wäsche im Trockner, sondern hängt alles nach außen.
Da hängt ein Höschen, dort Bettwäsche, da ein Hemdchen, es sieht ganz normal aus, keiner würde groß darauf achten, es ist ein gewohnter Anblick.
Aber schon mal genauer hingesehen
w i e das hängt und was da hängt?
Zeig mir die Wäsche deines Nachbarn und ich sage dir was für ein Charaktertyp er ist.
Man kann sich die gesamte Familie ansehen wie sie da fröhlich an den Strippen vor sich hinflattert.
Ein Hauch von Frische weht durch Wiesen, Felder und Gärten..
Der Papa trägt weiße Rippen mit Bein, wagt sich auch schon mal an einen bunten Dreiecksslip, Gott wie verwegen, ansonsten bevorzugt er wohl eher weiße Socken mit buntem Rand,
der Sohnemann, ja, der könnte wohl ein wenig besser auf seine Wäsche achten, seine Wäsche wirkt ausgefranst und ausgewaschen, ein wenig schlampig, da und dort ist noch ein Fleckchen drauf, es scheint nicht herausgegangen zu sein, doch die Hausfrau ist sparsam, sie schmeißt nichts weg..
Die Tochter scheint eine kleine Lose zu sein, was die an hat ,,,oh weh…lauter schwarze Spitzen, auch noch durchbrochen und durchsichtig scheinen die Fummel zu sein.
Die Bettwäsche hat sie, als wären es Zinnsoldaten, ordentlich an den Enden aufgehängt, die Mama des Hauses scheint eine ganz Ordentliche zu sein. Hemd hängt neben Hemd und Höschen für Höschen sind nacheinander aufgereiht, selbst die Taschentücher und Servietten sind schon schön glatt gestrichen. Sie selbst scheint brave Hausfrauen - Baumwollgarnitur der Seide, der Spitze der Tochter oder dem Chiffon vorzuziehen.
Ihre Höschen sehen sehr vernünftig aus, da guckt bestimmt kein Zipfelchen Haut heraus.
Doch halt, da, - an der Ecke im nächsten Garten, da steht ein Wäscheständer, na - da müssen ja echte Ferkel wohnen.
Was da hängt ist unter aller Sau, doch das scheint ihnen egal zu sein.
Ob sie wohl wissen, dass ein Vorübergehender eventuell auf ihre Charaktereigenschaften schließt wenn sie den Zustand ihrer Wäsche betrachten?
In dem Haus scheint es weder Ordnung noch Sinn für besonders Schönes zu geben.
Schludrig und zipfelig träumt ein ehemals blau und jetzt leicht rosarot verfärbtes Baumwoll - Shirt vor sich hin, der Saum ist ausgefranst und völlig verzogen. Überhaupt scheint da jemand in den Farbtrog gegriffen zu haben, noch nie was von Hoffmann's Entfärber gehört?
Unterhemden und Unterhosen hängen wild wie Unkraut und Rüben durcheinander, eher so, als hätte sie einer nur mal eben drüber geworfen. Die ehemals weißen Unterhemden sind völlig vergilbt, leicht fleckig und wirken fast speckig. Da und dort entdeckt man ein Löchlein. Jeans liegen verkrumpelt quer darüber. Na, die werden ordentlich Falten bekommen.
Man sagt, hier wohnen Studenten. Die haben kein Geld für vernünftiges Waschpulver, vielleicht waschen sie ja auch nur mit Wasser und Seife.
Oder es ist ihnen schlichtweg egal wie sie unten rum aussehen.
Nebenan auf dem nächsten Grundstück, da wohnt eine alte Dame.
Da scheint Sparsamkeit, Zucht und Ordnung zu herrschen.
Wie sie ihre Wäsche aufgehängt hat, ist geradezu vorbildhaft, da stellt man sich doch sofort bildstark den Knick in ihren Sofakissen vor.
Alles steht an seinem Plätzchen, nix wird verrückt.
Blütenweiß und weichgespült duftend flattert hier nichts, sondern ist ordentlich an allen Ecken angezogen, festgezurrt, angetackert - da bewegt sich nichts mehr, nur der Wind, der bläst leise durch sauberes Blau, weiß und Rot. Das sind ihre bevorzugten Farben. Akkurat und nett mit ein wenig Grau dazwischen - wahrscheinlich so ordentlich und schön wie ihr Haar.
Es ist schon erstaunlich was man aus der Wäsche, beziehungsweise der Art und Weise wie man sie aufhängt, herauslesen kann..
Und wie hängst du was auf wenn es aus deiner Waschmaschine kommt?
Achtet mal auf so Kleinigkeiten. Big brother is watching you. - und lacht….
Weh' weh' Windchen
durch Blüschen und Deckchen
durch Hemdchen und Höschen
wie Mark und Bein
mach schön trocken mein Kind
was sauber und ordentlich
den Weg wieder zu deinem Körbchen find.
Gib mir einen Hauch von Frische
er fährt durch
Laken und Betten
es schläft sich süss und schwer
wie in Morpheus Armen
fällt schwer dich zu wecken
eine Studie über Markenware? Waschgewohnheiten?
Nee - eher eine scherzhafte Dorfbegehung.
Markenware ? nee, darauf kommt es nicht an...
Studie? nein, eher eine scherzhafte Dorfbegehung...
... oder eine Satire.
© Angelface
Texte: copyright Angelface
Tag der Veröffentlichung: 10.08.2010
Alle Rechte vorbehalten
Widmung:
weiss ich keine...und lacht