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Blauer Dunst tut nicht jedem gut, auch wenn er es meint.



Schreib lieber ein Buch statt zu rauchen!
Dieser Slogan sollte überall veröffentlicht werden, er ist nicht nur ein Aufruf um nicht zu rauchen, nein – ebenso fordert er sowohl zum darüber nachdenken als auch zum schreiben auf, denn schreiben bildet, beschäftigt, unterhält, fördert die eigene Weitsicht, lässt uns über den eigenen Tellerrand sehen.
Wer schreibt, raucht nicht dabei, er ist viel zu sehr damit beschäftigt seine Finger auf der Tastatur spazieren gehen zu lassen.



Manches Mal denke ich, ich hätte es endgültig lassen sollen, dieses den blauen Dunst sinnlos in die Luft zu blasen, kleine Wolken in den Himmel zu zaubern und sich die eigene Lunge vergiften, als ich vor einigen Jahren durch eine spontane Eingebung ganz plötzlich – von einem Tag auf den anderen – damit aufhörte.
Keine Ahnung warum ich dies tat, vielleicht war ich ja für einen Moment in meinem Leben vernünftig.
Warum habe ich es damals - zumindest für ein ganzes Jahr geschafft - und heute nicht?
Das frage ich mich oft und entschuldige es feig mit: halbherzig zu sein.
Das heißt, ein wenig rauche ich noch, dann und wann. Mal mehr, dann wieder weniger.
Je mehr ich draußen bin, je weniger rauche ich, vielleicht bin ich deshalb so gern in der Mutter Natur.
Aber ich kann gut darauf Rücksicht nehmen wenn ich mit Nichtrauchern zusammen bin und darauf verzichten, das heißt, ich bin so etwas wie ein Gelegenheitsraucher, also einer, der bei bestimmten Gelegenheiten oder bei Stress vermehrt raucht, und auch gerne raucht, es wiederum an anderen Tagen ganz lassen kann.
Sich andererseits aber auch gerne verführen lässt wenn andere vor sich hinqualmen, in Gesellschaft raucht es sich besser, da riecht man den Qualm anderer nicht so stark.
Meine Freunde rauchten früher fast alle, da als Nichtraucher daneben zu sitzen, hielt keiner lange aus.

Ich hatte vor Jahren einen Freund, der nur nach dem Abendessen so dann und wann aus lieb gewordener Angewohnheit ein Genußpfeifchen rauchte, langsam und gemächlich zelebrierte er es, er hat nie gemerkt, dass ich rauchte. In den ganzen 4 Jahren nicht, in denen ich mit ihm zusammen war, ich glaube, das erzählt viel über mein Rauchverhalten.

Am besten heißt es ja, schmeckt die Zigarette nach dem Essen zu einem guten Glas Wein. Oder eine ist keine, ach nein, das war ja eine der Vorabendserien, sie wird jetzt aber wegen der mangelnden Quoten aus dem Programm genommen.
Jugendliche fangen viel zu früh durch das Vorbild der Eltern und die eigene Neugierde darauf damit an, sie wollen dazugehören, erwachsen sein, als hinge das von einem brennenden Glimmstängel ab. Das ist natürlich blanker Unsinn.
Doch sie sehen es in der Schule, auf dem Pausenhof, auf dem sich heimlich in der Ecke, - verborgen zwischen den Schultern anderer - schnell eine angezündet wird, denn: es ist ja längst – und ein Glück – verboten. Wer erwischt wird, zahlt Strafe, bei Wiederholung wird sogar an manchen Schulen von ihr verwiesen.

Alle wissen es:
Es ist nicht gesund und sicher guckt sich kein Raucher seine Lungenbilder beim Arzt an, vorsichtshalber, denn: es k ö n n t e ja nach 30 Jahren rauchen darauf etwas zu sehen sein. Doch er tröstet sich, der Nachbar von nebenan, der ist neulich erst elend an Kehlkopfkrebs krepiert und hat sein Leben lang nicht geraucht, was solls - also, denkt er, was soll mir da passieren, ich hab vielleicht Glück und mich erwischt es nicht! Bis jetzt jedenfalls. Und vielleicht – höre ich ja morgen doch auf! Wer weiß.
Andererseits wissen wir ebenfalls, denn es wird uns immer wieder von den Nichtrauchern mit mahnend erhobenen Zeigefingern gesagt:
Es stinkt, macht Abfall, von dem man nicht mal weiß wo er hingehört - hängt sich in die Klamotten, belästigt den Geruchssinn anderer, macht den eigenen kaputt, ist teuer, denn wir zahlen doppelt, drei und vierfach, wenn wir alles zusammenrechnen,
die Tabaksteuer, der Verkaufspreis, die Gesundheit, das gute Aussehen der Haut.
ja, ja - wir wissen es längst - W a s hätten wir alles kaufen können, wenn wir uns über all die Jahre die wir rauchten das Geld gespart hätten – doch, oh weh, diese Rechnung, macht sich keiner, der raucht - gerne auf.
Es würde uns schwindelig werden! Wahrscheinlich hätten wir uns davon längst ein kleines Einfamilienhaus hinstellen können.

Doch welcher Raucher denkt schon daran wenn er raucht, denn:

Eines ist klar, es sagt dir jeder, rauchen - ist gemütlich. Jeder langjährige Raucher schwört darauf: nichts ist schöner als bei einer guten Tasse Kaffe und einem Stück Torte , danach ein Schluck Likör oder Wein, ein Zigarettchen oder Pfeifchen muss es nun sein.

dabei weiß man doch
dies riecht tausendmal besser...


Und was ist mittlerweile aus dem Rauchen und den Rauchern geworden?
Es wird verteufelt weil die Gesundheitspolizei überall unterwegs ist.
Wer Raucher ist - wird als Raucher ausgegrenzt, gemieden, verurteilt, darf nicht mehr jedes Lokal aufsuchen, oder wird in Esslokalen in die hinterste Ecke oder in einen seperaten ungemütlichen Raum verbannt.
In öffentlichen Gebäuden ist es verboten,
wenn du eine Zigarette aus dem Auto schmeißt musst du befürchten, dafür angezeigt zu werden,
von manch einem Bekannten und Freund wirst du gemieden – er hat es längst aufgegeben, möchte gesünder leben und will keine Qualmtüten mehr in seiner gemütlichen 2 Familienhütte, verzichtet lieber auf deinen sonst so erwünschten Besuch und dennoch, wird fleißig und ohne Bedenken weitergeraucht.


Was machen wir nun mit den Rauchern, verteufeln wir ihre Sucht?
Wir sehen ihr mangelndes Verständnis für die Nichtraucher, ihre Intoleranz und ihren grenzenlosen Egoismus in Gegenwart anderer dennoch zu rauchen obwohl sie wissen, wie sehr der Qualm und Geruch andere stört? Meiden wir sie? Mögen wir sie nicht mehr, weil sie rauchen? Oder tolerieren wir sie?

Was ist, wenn ein Nichtraucher mit einem Raucher zusammenlebt? Ihn liebt, aber diese Macke, Angewohnheit und Sucht nicht aushalten kann.
Den ewigen Gestank in den Klamotten nicht erträgt?

Gibt der Raucher aus Rücksicht auf den Lebenspartner sein Rauchen auf oder meint der Nichtraucher mit dem Laster des anderen leben zu können?
Ich denke, auf Dauer gesehen gestaltet sich so ein Zusammenleben recht schwierig. Vielleicht führt es früher oder später zu Reibereien, will man das?
Einer muss immer zurückstehen und das tut keiner Vereinigung gut.

Zum Weltnichtrauchertag der Gedanke einer Liebenden

„Rauchst du noch?“ fragte sie mit bedrückt leiser Stimme, denn sie hätte ihn gerne gesehen, doch er qualmte noch wie ein Schlot, er war Kettenraucher.
Morgens - mittags – abends - immer die Zigarette, überall war sie zugegen.
Ich kann es nicht ertragen, dieses Gestänker, dieses sich Hineinsetzen in alle Klamotten, keiner möchte es riechen und sehen, wie sich deine Fingernägel verfärben, deine Zunge ewig belegt ist, mir ist immer, als küsste ich einen überquellenden Aschenbecher.
Ich liebe dich, aber nicht deine Sucht, die wird mir zuviel.

Überreden kann keiner den anderen sein Verhalten und seine Angewohnheiten zu ändern, das muss wohl jeder für sich selbst einsehen.
Vor allem erkennen - da hat einer ein Suchtproblem.

Jeder der schon einmal rauchte, egal ob in jungen oder in späteren Jahren steht ein wenig in der Zwickmühle, er möchte rauchen und genießen, weiß, dass es ungesund ist, besteht aber darauf, selbst zu entscheiden ob er ungesund lebt, damit ist er natürlich im Recht so wie jeder andere auch frei über sein Leben entscheiden kann.
Ob er damit eine Beeinträchtigung anderer herbeiruft steht natürlich auf einem anderen Blatt, dagegen kann man sich verwahren, da steht dann Raucher gegen Nichtraucher und kämpft für sein Recht.
Eines ist wohl allen klar, sowohl den Rauchern als auch den Nichtrauchern.

Es macht niemandem Freude irgendwo in einer dunklen Ecke zu stehen und hastig ein paar Züge zu inhalieren nur um möglichst viel Nikotin in die Lunge zu bekommen, oder zitternd und frierend aber qualmend in der Kälte auf der Terrasse zu stehen , während andere bequem im Warmen sitzen und gemütlich ein Schwätzchen halten, aber die Raucher haben gelernt auf solch Bequemlichkeiten zu verzichten,
alles um der Sucht willen.
Hallo Sucht, ich küsse dich,
doch - wer will schon einen Aschenbecher küssen?

Am schlimmsten für die Nichtraucher sind wohl die hemmungslosen Kettenraucher -
die mit den Nikotingeschwärzten gelben Fingern, die eine an der anderen anzünden, die sich selbst ins Aus rauchen,
jene, die vergessen Fenster in geschlossenen Räumen zu öffnen und sich nicht den Teufel drum scheren was ein Nichtraucher im gleichen Raum dabei empfindet, das ist für jene eine beispielslose Rücksichtslosigkeit.
Da fragt sich dann wohl mancher früherer Raucher und jetziger Nichtraucher: Fühlt der sich noch in seinem Qualm wohl wenn er sich selbst nicht mehr erkennen kann?
Sie werden ( vielleicht )damit rechnen müssen - im Laufe ihres Raucherlebens irgendwann von allen gemieden und nur noch wegen ihrer Schwäche nicht darauf verzichten zu können - von der Seite angesehen, doch viele merken es nicht, oder es ist ihnen egal.
Das ist die Kehrseite der Sucht.
Da sind dann die Nichtraucher gut zu verstehen wenn ihre Toleranzschwelle sie irgendwann verlässt.

Es wird wohl irgendwann 3 Grüppchen im Leben geben,
die treffen sich dann und erzählen sich einen Schwank aus ihrem Leben..


Auf der einen Seite die Raucher, die darauf bestehen überall und viel hemmungslos zu rauchen – isoliert.

Auf der anderen Seite die Nichtraucher – die jeden Raucher ablehnen – ebenfalls isoliert und einen rauchenden Freund damit verlieren.
Das ist dann Pech für beide.

Auf der 3. Seite stehen die, die rücksichtsvoll rauchen, nur dann und wann in Gegenwart der Nichtraucher in gebührendem Abstand von ihnen - oder draußen, wenn die Luft den Rauch von ihnen wegbläst.


zu welcher Art Raucher gehörst du
oder rauchst du nicht?

hast du schon aufgehört

oder rauchst du noch?

Puff...puff..puff....

allen Menschen Recht getan, ist ein Ding
das niemand kann...

gegenseitige Toleranz brauchen wohl beide
Rücksichtnahme aufeinander auch...
Bewußtsein wäre schön....
der Wald wäre froh ohne quälenden Rauch atmen zu können, manche Menschen ebenfalls
Katzen mögen keinen Qualm
also ist's doch besser, man läßt sie kalt!
Die Zigarette danach, davor und überhaupt, auch wenn sie schmeckt, aber schmeckt sie überhaupt oder ist's nicht nur eine üble Angewohnheit.

Und irgendwann im Leben - nicht wenn andere darüber schimpfen, es verbieten, uns belehren, nein, weil wir es selbst wollen - hört man damit auf.


© Angelface

Impressum

Texte: by Angelface
Tag der Veröffentlichung: 31.05.2010

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
mein Beitrag zum heutigen Weltnichtrauchertag

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