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P h i l o s o p h i e

Draußen liegt Schnee, der Wind summt in den Ästen, Zweige bewegen sich, die Vögel zwitschern im Dachgebälk und mir fallen hunderdtausend Worte dazu ein.
Ich könnte ein ganzes Buch darüber schreiben.

Plappert, - Plappere, - Plappern
Aber – vor sich hin - plappern ist fein…
Früher sagte man dazu, ich tausche Höflichkeiten aus.

Die Kommunikationsunfreudigkeit
ist Sprachmuffeligkeit gewichen.
Beziehungsweise, sie ist miteinander zu vergleichen.
Selbst meine Katzen sprechen mehr und inhaltsstärker, wenn sie mich beim Spaziergang begleiten. Sie erzählen mir Märchengeschichten.
In meiner Post hingegen finde ich nur Müll, Spams oder leere Nichtigkeiten.

Kommunikations (un) freudigkeit ist nicht nur im Netz, - beispielhaft und bezeichnend für unsere heutige oft leere und inhaltlose Zeit.
Ich sehe, das fällt nicht nur mir auf, auch anderen.
Es wird nicht mehr miteinander gesprochen, wobei ich mit „sprechen“, auch schreiben meine.
Ich mache mir natürlich Gedanken darüber, warum das so geworden ist.
Haben sich die Menschen nichts mehr zu sagen? – fällt mir spontan dazu ein.
Wahrscheinlich, was sollte es anderes sein.
Oder ist es eine gewisse Trägheit und Faulheit?
Ein Desinteresse an anderen oder eine gewisse Mitteilungsmüdigkeit weil keiner mehr darauf eingeht, was ihm der andere eventuell doch noch zu sagen hätte?
Es ist auffallend, wie unhöflich die Menschen zueinander geworden sind.
Eine gewisse überall mangelnde Höflichkeit, nenne ich dieses nicht mehr aufeinander eingehen.
Der Wort und Sprachschatz erlischt mit diesem gegenseitigen Schweigen.
Es ist fast tragisch, auf jeden Fall aber als traurig zu bezeichnen, wenn sich selbst Freunde nichts mehr zu sagen haben, mit dem Hinweis „ ach es gibt nichts Neues bei mir!“.
Als bräuchte es Neuigkeiten um sich miteinander auszutauschen.
Da kann ich wirklich nur noch den Kopf schütteln und frage mich, nicht nur einmal am Tag und im Monat, was wohl in Zukunft aus unserer Sprache wird, wenn wir uns so wenig zu sagen haben.


A B C die Sprache liegt im Schnee
D E F die Worte werden weniger
G H I die Gedanken werden schwächer
J K L das Hirn trocknet aus
M N O was waren wir doch froh
Als wir PQ R die Sprache erstmals lernen durften
uns daran - S T - U V W - noch erfreuen konnten.
Nun sind - auch mir - wie ich mit bizarrer Klarheit erkenne, die Buchstaben des Alphabets in der Weite des Himmels entschwunden, haben sich in der Hemisphäre verdünnisiert...
und ich weine um jeden Satz und jedes Wort das hier so überflüssig, einsam und verlassen steht und nicht mehr weiß, worüber es sich freuen soll.
Werden wir nun bald Analphabeten?

Ein einziges Gedicht
Sagt manchmal die Worte nicht
Die wir im Kopf und in der Seele gefangen halten.

selbst ein Brief
ob lang oder kurz
drückt niemals aus
Was wir uns zu sagen hätten
Er kann nur das schwach umreißen
Was unsere Faulheit und unser Denken erlaubt

Mitteilen ist Offenheit.
Und Offenheit in der Sprache wird oftmals als anstößig empfunden
So, als entblöße sich ein Mensch seines Inneren
Dabei ist ( miteinander ) reden die einzige Kommunikation...
die uns ein Tier nicht nachmachen kann.
Aber wir können die Welt und das Bewusstsein der Menschen,
auch ihre Bereitwilligkeit, sich zu ändern,
oder dazuzulernen
nun mal nicht ändern
Was ist, das ist
Was sein wird
In der Zukunft
Steht in den Sternen.
Oberflächliches aneinander vorbei) - reden ersetzt nicht die Sprache, sich einander mitzuteilen.
Aber geplappert wird den ganzen Tag.
Nichtigkeiten.
Manchmal auch kleine Höflichkeiten…
Denken – strengt eben an.
Auch auf 6 = Sex - Seiten.
Da werden manche Männer zum prahlenden, strahlenden sprechenden Bond – Mann mit dichterischen Fähigkeiten.
Und die Frauen sprechen und schreiben.

Inspiriert durch eine Morgenfrage und ein ( ständig ) überfülltes Postfach mit Nichtigkeiten.


© Angelface

Impressum

Texte: Text aus meiner Schublade 2001
Tag der Veröffentlichung: 26.01.2010

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
den Gedanken von nomadenherz nachempfunden und ihm gewidmet weil er mich dazu brachte darüer nachzudenken

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