P a u l c h e n
war ein wunderschönes Tier.
er war etwas Besonderes.
er war ein Schwarzweißer.
er wurde nur 3 Jahre alt.
Paulchen, der Mäusefänger hat heute mal ausnahmsweise Pech gehabt. Er liegt satt und zufrieden auf seinem fellbezogenen Rattanstuhl.Sein Bäuchlein ist angefüllt mit saftigen Mäuseinnereien, die er sich vor Stunden einverleibt hat.
Er streckt sich, schnurrt behaglich und putzt an seiner eigenen Pfote herum.
Die Wintersonne schickt ihre Strahlen durch das schräg geöffnete Fenster und lässt sein Fell im Winde glänzen. Leicht sträubt sich sein Nackenhaar und er horcht auf das muntere Zwitschern der Meisen auf dem Dach.Dann gähnt er langgezogen, betrachtet seine langen Haxen, die über den Stuhlrand ragen und überlegt sich "was stell’ ich heut an."
Ein wenig unschlüssig noch, bewegt er sich langsam und gemächlich vom Liegestuhl in Richtung Blumenkübel die auf dem Fliesenboden in Reihe stehen und nimmt mit zögernder Zunge einen Schluck köstlich klares Wasser. Kühl rinnt ihm die Flüssigkeit durch die Kehle und er schmatzt genüsslich.
Susi, seine Graupudergefährtin - kommt durch die Katzenklappe hereingeschlichen, das Haus ist leer und verwaist.
"Keiner zuhause "? quakt sie aus zierlichem Mäulchen und blickt ihn liebevoll an. Paulchen blinkert zurück "was willst Du denn hier - ich war schlafen und träumen und Mäuse verdauen , aber jetzt bin ich wieder fit", er pflanzt sich gemessen in voller Größe vor sie hin." Na komm, ich hab noch Hunger" meint sie etwas gebieterisch und Paulchen tut ihr den Gefallen, denn er ist ein Gentleman der alten Schule.
Mit langen Katzenbeinen trotten sie gemeinsam nacheinander durch die Klappe auf den Balkon und von dort die Leiter hinunter, hinaus auf den Hof. Schneereste und Haufen liegen überall herum, das Pflaster ist jedoch schon trocken und glänzt im frühen Morgenlicht.
Madam schwarze Elster spaziert oben auf dem Dachfirst herum und piepst fröhlich in den klaren Morgen "Guten Morgen, Ihr Beiden, guten Morgen", sie schlägt fröhlich mit den schwarzglänzenden Flügeln. Paulchen blinkert hoch zum Dach, die Sonne blendet ihn ein wenig und steht in seinen Augen, funkelnd leuchten sie in Vorfreude...aujaaa, ein wenig Elster jagen!
Er macht einen Satz den Stamm hinauf und sprintet hinter der Elster hinterdrein. Die, nicht faul, rettet sich flügelschlagend auf die Hausantenne und balanciert grinsend auf dem wackelnden Stahl.Paulchen schmollt..." Du blöde Ziiiiege" schimpft er vor sich hin, "jetzt ist sie auch noch schneller als ich".
Susi lacht von unten " Paulchen, wenn Du denkst, schneller als ein Vogel zu sein, irrst Du dich aber gewaltig, komm, wir konzentrieren uns lieber wieder auf die Mäuse."
Paulchen sieht ein, dass seine Chancen dünn gesät sind das Flattervieh zu erhaschen und folgt ihr.
Ein eleganter Satz über das Gatter und hinaus sprinten sie in die Wiese.
Dort warten Erdhaufen, verlockende Gänge und verführerische Gerüche im Boden.
Sichernd schleichen sich die Katzen mit den Bäuchen nah am Boden und mit leise zuckenden Schwänzen näher an die vermeintlichen Kostbarkeiten heran.
" Du von links und ich von rechts, dann kriegen wir sie " knurrt Paule erwartungsvoll. Susi schüttelt ihren kampfgestählten Katzenkopf...." jaaahaa - so machen wir`s" aufgeregt wühlt sie mit ihrer rosigen Nase im Boden, scharrt Sand und Erde auf.
Paule hopst albern hinterdrein und hilft fleißig mit. Da, ein Piepsen in der Erde...zierliche rosa Mäusekörper, dicht aneinander gedrängt im Dunkel der Erde. Paule zieht vorsichtig mit sanften Zähnen eines der Kleinen durch das gespaltene Loch. Die Mäusemutter erhebt sich erbost im Hintergrund. "Gib sofort mein Junges wieder her", sie piepst und knattert mit den Mäusezähnen.
Da lässt Paule erschreckt das Junge aus seinem Kiefernbiss fallen..." T’schuldigung"..stottert er, verschreckt - ich wollte ja nur, beschämt, verlegen guckt er sich um. "Ich wusste doch nicht, dass Du
das bist".
....Ttzzzz, die Mausschaut ihn tadelnd an: " Meeeensch Junge, Du bist wohl völlig daneben, im Sommer waren wir Freunde und im Winter gabst Du mir zu fressen und jetzt willst Du meine Jungen klauen", das ist doch nicht zu fassen“, sie schüttelt den winzigen Mäusekopf." Man kann sich doch mal vergucken " mault er und schämt sich ein wenig." Allen Spaß hat sie mir verdorben".
Kleinmütig zieht er sich zu Susi zurück, die das ganze Geschehen mit ungläubiger Miene verfolgt." Sag mal, was bist Du, ein Katzenmäusefreund und Beschützer oder ein Fänger?" - sie grinst über das ganze herzförmige Katzengesicht, ist aber stolz auf ihn."Ja, ja, ein echter Freund kann auch verzichten" murmelt sie vor sich hin.
Georgio, der samtige Nachbarskater sitzt am Zaun und freut sich über Jagdgefährten." Huhuuuuuuu" plärrt er schon von weitem, " jagen wir"? Paule und Susi...ein Blickaustausch.:." na, klaro, im Garten, heut haben sich alle versteckt"!
Fröhlich sprinten sie zu dritt über die Wiese.
Der aufgehäufte Komposthaufen, bedeckt mit dürren Sträuchern, verfaultem Moos und alten Christbäumen mit stacheligen Ästen verlockt zum Drunter kriechen. Da ertönt ein dröhnendes Geräusch aus dem dichten Gewirr, der Hausigel ist aus dem Winterschlaf erwacht, er grunzt noch leicht verschlafen. Abgemagert und voller Flöhe rollt er sich auf seine Füße und blinkert in die Runde." Ach, Ihr seid`s ", er richtet sich auf, " wo gibt`s denn Futter, mein Magen knurrt."
Paulchen runzelt die Stirn " Du bist vieeeel zu früh, schlaf noch ne Runde, ich stör Dich auch nicht" , er trollt sich..."auch nix zum jagen " verkündet er den Jagdgefährten." hmmmm ... zu blöd, heute kein Glück", aber was soll`s.
Sie nehmen Anlauf und jagen verspielt über die Wiese, jagen den knorzigen alten Baum hinauf und klettern vergnügt in dessen Zweigen. Die Sonne scheint warm auf ihr Fell und sie kringeln ihre Schwanzenden elegant um den Stamm. Jeder für sich.
Ein Auto fährt in den Hof.. " Ahh... doch noch Gesellschaft heute," laut - fröhlich bellend jagen die Hunde in den Garten.
Paulchen und Susi schließen sich ihnen an, Georgio kommt noch etwas zögernd hinab vom Stamm gekrochen, dann geht’s runter auf die Wiese und es beginnt die fröhliche Jagd miteinander.
Katzen vor, Hunde hinterher, Hunde vor - Katzen hinterher - ein Freundschaftsspiel ohne Ball aber mit viel Lust und Freude, alle eine riesengroße Familie im Sonnenschein.
Paulchen der Faulenzer...
Paulchen ist träge und möchte Gesellschaft.
Ich bin eben vom anstrengenden Dienst nach Hause gekommen und möchte mich eigentlich nur noch erholen, doch der Kater fordert sein Recht.
Wie ein missmutiger Ehemann, den man zu lange allein gelassen hat, sitzt er auf der Treppe und mault mich links von der Seite an.
„ Gnädiger Herr - was ist ihr Begehr ?“ frage ich ihn und er kriegt einen extra Streichler.
Paulemann gähnt leicht verschlafen. Er schaukelt die Treppe vor mir hoch.
Unschlüssig sitzt er vor seinem Napf.
Essen?... nein... runter?...auch nicht...schmusen...er weiß nicht so recht...
Ein wenig bedrubscht macht er sich mit staksigen Pfoten ins Esszimmer und schmeißt sich lang auf den Flokati.
Gähnend macht er sich lang wie eine Schnecke und kriecht dann unter das Fell, nur noch die ausgestreckten Haxen gucken dürr und verpelzt darunter hervor.
Ich werfe ihm sein überdimensionales Stoffmäuschen hin und er angelt mit den Pfoten danach, ein kleines albernes Glucksen dringt gedämpft aus der weißen Umarmung.
Spitzbübisch guckt plötzlich ein einzelnes Auge blinzelnd aus der linken unteren Ecke und sein langer schwarzweißer prächtiger Schwanz zuckt bebend, er peitscht hin und her, überlegt“spielen?"“ - ja spielen – das will er.
Na gut, spielen...seufzend mach' ich mich hinunter zu ihm auf den Teppich und er zieht die Schnürsenkel meiner Halbschuhe durch seine weißen spitzen Zähne.
„ Paulchen, ich muss doch noch essen machen „ rufe ich ihm zu und will mich wieder erheben, doch Pustekuchen.
Paule macht einen Satz und springt mich an. Er umfängt mit seinen Tatzen liebevoll doch bestimmt meine linke Wade und versucht sie durchzukauen.
„ Auaaah“...er hält einen Moment inne „ waaaas ? - ach so, Mami macht nur Spass“ und verzückt kaut er weiter.
Ich hab schon eine ganz rote verkratzte Stelle am Bein und rette es, indem ich den Rock drüber stülpe. Dann ist der Rock dran, Paulchen kaut und fetzt mit den Zähnen...“ das ist doch kein Stück Zeitung, Du Depp“ rufe ich ihm zu und muß dann doch lächeln denn er sieht zu putzig aus wie er mit verzückten Augen grinsend die Fäden versucht wieder aus dem Zahn zu polken.
„ Kein Wunder, wenn Du mir die besten Klamotten ruinierst müssen wieder die Jogginghosen herhalten“ murmle ich leise.
„ Alter Racker“ schimpfe ich ihn zärtlich und gehe in die Küche um mir erst einmal einen Cappuccino zu machen.
Er liegt derweil wieder faul langgestreckt mitten im Flur und veranlasst mich über ihn drüber zu steigen.
„ Du oller Pascha, viel zu verzogen „ ich fahre ihm neckend über den Rücken und knubble ihm das weiße Bäuchlein das er mir wohlig entgegenreckt.
Dann gönne ich mir mein heißes Getränk das ich mir genüsslich auf der Zunge zergehen lasse.
Eine kleine Sahnehaube hab ich mir gegönnt und Paule schielt schon mit begehrlichen Augen auf die weiße flockige Haube.
Er klettert auf meinen Schoß, drängelt sich energisch zwischen Ellbogen und Unterarm durch und angelt mit langer Pfote nach dem köstlichen Nass.
Flink hat er sich ein Stückchen Flockenschnee stibitzt und leckt es nun mit funkelnd begeisterten Augen satt grinsend von seiner rosafarbenen Ballenunterfläche der rechten Pfote.
Schmatzend...“ meeehr ..Maaamiii „ kommt`s quakend schrill aus seinem Mäulchen und lächelnd lass' ich ihn gewähren.
Es hat ja doch keinen allzu großen Sinn lange nein zu sagen, er hat so eine Tour zu nerven, dass man dann doch irgendwann aufgibt und ihm nach gibt, - eben Kleinkind.
Lange genug geschleckt, klar, dass ich mir mittlerweile eine 2 Tasse geholt habe...wer will schon Katzenspucke mittrinken...lasse ich mich nun endlich erschöpft in die Kissen sinken und freue mich auf ein paar geruhsame gemütliche Stunden mit Buch, vielleicht einem kleinen Sherry als Appetitmacher für`s Abendbrot und einer Stunde Nachmittagsschlaf an einem verregneten Herbsttag.
Paulchen legt sich schnurrend in meine Bauchkuhle und kuschelt sich zärtlich an...sein kleines Kinn reckt sich mir weiß und zart entgegen und ich kraule ihn leise lächelnd in seinen Nachmittagsschlaf...darüber schlummre ich nun ebenfalls ein – bereit wie er - von vielen Abenteuern zu träumen.
Abschied vom Leben
Eine Geschichte über und mit Paulchen..
die Letzte, die es gibt.
Durch das Gras, die saftige Wiese, strolcht er - der kleine Schelm, verschmitzt fröhlich lauscht er dem Flügelschlag der Schmetterlinge, seinen geliebten Spielgefährten.
Geduckt streicht er durch die Gräser, mal hier- mal dort kaut man, wenn man Kater ist, am Halm, wenn man ein Kater mit vollem Bauch ist..denn Bauchi tut oft weh.
Die Wolken rufen in der Ferne, Fernweh... Fernweh…wohin.. wohin.. weit fort...weit fort.. Wanderschaft jucheee..
Ein Käfer kommt vorbei gekrabbelt, putzt sich mit seinen schlanken, schicken Scheren die Wangen und fragt „wohin des Weges, große Katze“, denn er hat ihn gleich erkannt.
Paulchen gähnt fürchterlich und seufzt „Ach, ich weiß noch nicht recht, spazieren gehen erst mal, dann schau`n wir weiter."
Er trottet versunken vor sich hin. Sein schwarzes Fell glänzt sammetfarben und der Sonnenstrahl verfängt sich in den dicken, gepolstert strammen Hosenbeinen.
Blink, blink. .fast wie in einem Brennglas, so heiß ist`s auf seinem schwarzen Fell.
Links eine Blüte, die ihn freundlich grüßt, rechts marschiert eine Horde Ameisen vorbei.
„Guten Tag Gevatterin“, spricht er“ - ich werde mal ein wenig mein Revier inspizieren, mal gucken, ob sich kein Fremder hierher verirrt hat und mir die Mädels streitig machen will“.
Mutter Ameise trägt auf ihrem Rücken schwere Last zum Ausbau und polstern ihrer Höhlengänge, sie schwankt ein wenig unter dem nur halb angetrockneten Kuhmist, eilt beschäftigt und verantwortungsvoll ernst an Paulchen vorüber und Paulchen respektiert das, er stört sie nicht weiter.
„Ach, was haben wir denn da“ Meister Maulwurf guckt mit schwarzen Knopfaugen aus seinem Hügel, „ grüß dich Paule“ blafft er ihm zu, „ gehst du wieder die Mädels besuchen?“
Paule grinst, zieht eine Augenbraue hoch und schlenkert seine Hüften elegant „ na, klar, wieso denn nicht, die Mädels sind wild auf mich“ .Lässig schmeißt er seine Hosenstrümpfe kurz mal in die Luft und putzt fein säuberlich noch ein Stäubchen weg, schick will er sein, wenn er die Damen trifft.
Sein Blick richtet sich auf den Sommerhimmel und dessen Kumuluswolken, die träge und langsam ziehen, ein Flugzeug zieht seinen langen Kondensstreifen hinter sich her und er denkt“ wie mag es wohl sein mag da oben , keine Gräser, kein saftiges Mäuschen, denn die würden ja von den Wolken fallen“. Sinnend und den Kopf schüttelnd über seine ungewöhnlichen Gedanken hat er urplötzlich Sehnsucht nach Tahier, dem Spielgefährten und Lehrer seiner ersten Jungentage.
„ Was machst Du denn da oben, den lieben langen Tag“ murmelt er in sein Katzenbärtchen, kriegt aber wie gewöhnlich keine Antwort auf seine Fragen.
Er unterhält sich oft in Gedanken mit dem Kater, der ihm so viel beigebracht hat und würde gerne von Zeit zu Zeit mal wieder seinen Geruch spüren und in seine lustig nachdenklichen Schlitzaugen sehen.
„ Weißt du noch“? murmelt er vor sich hin…doch dann lenken ihn Geräusche ab, die er als ungewohnt und fremd ansieht.
Er guckt ein wenig argwöhnisch und besorgt den Hang hinunter und sieht den großen fetten Mann, den er nicht riechen kann.
An der Leine führt der den ebenso fetten bulligen Hund, der so widerlich geifert sobald er Katzen auch nur riecht auf große Entfernung.
„Ach, Herrje, der schon wieder, da mach ich mich vorsichtshalber auf den Baum“, denkt er noch, doch da ist es schon zu spät.
Der Hund hatte ihn gerochen, riß sich von der Leine los und sprintet wie ein wütender Berserker, angefeuert von den Rufen seines Herrchens in Richtung Paulchen.
Paulchen kann nicht mehr ausweichen, ein kurzer Ruck und Dunkelheit umgibt ihn.
Ein letzter heftiger Gedanke durchzuckt ihn noch…, die Mädels warten doch..
Julchen…..
Mamiiiii, dann wird es still in seinem Denken und Fühlen..…
A u s k l a n g
Endlich da
Nachdenklich kratzte er sich am Kopf...
Würde man die Zeit an Jahren messen, wären jetzt fast zwei davon vergangen.
Was hatte ihn aufgestöbert?
Er blickte auf seine weißbeschuhten Pfoten unter sich.
Wo waren die vielen schwarzen Flecken geblieben, die doch früher wie ein großes Kuhfell seinen Körper überzogen hatten?
Weg - alle weg.
Reines schneeewiges Weiß überzog seinen ganzen Katzenkörper. Kein Grau, kein Schwarz, kein Schmutz, nicht mal das Rosa seiner Innentatzen war noch da, er bestand völlig aus weißem weichem lockigen samtigem Gewebe. Irgendwie unmännlich, dachte er. Waren das Federn?
Oder Flügel, die da aus seinem Rücken wuchsen?
Die Wolke auf der er hockte, bewegte sich leicht und flockig unter ihm und kitzelte leise das Innenfutter seiner Tatzen. Er kicherte leise vor sich hin.
Ein kleiner Schatten links von ihm gähnte, es war Mimi, die früher rotgelbgefleckte, auch sie war vollkommen weiß. Durchsichtige Flügel, wie die einer Libelle ragten aus ihren Poren, das winzige Gesicht guckte erfahren in seine hellwachen Augen." Du warst doch noch ein Kind, als dich der Laster überfuhr" murmelte er in das Gesicht, das ihn zärtlich ansah. Mimi gurrte ihn an " na, endlich aufgewacht" fragte sie, ihn lieb umschmeichelnd." Ich hab auf dich gewartet und soll dich abholen" , sang sie leise lächelnd….
" na ja" brummelte er, zumindest dachte er, dass er brummelte wie früher zu seinen Lebtagen. Doch aus seiner Kehle drangen nur liebliche Töne, wie die eines Singvogels.
" Ja, mein Lieber" tönte das Stimmchen neben ihm, " nun bist du selbst ein Vogel, all jene, die du in deinem irdenen räuberischen Leben verspeist und vernascht hast, sind nun in deinem Inneren, sie flogen mit dir davon, als du so arm und zerbrochen in der dunklen Erde lagst. Die schwarzen Flecken, die einst deinen Katerkörper umspannten hast du abgebüßt, sie haben sich verwandelt und das Weinen und die Gedanken deiner Erdenfrau haben dich aufgeweckt, hier ist nur der Zwischenraum für all deine Sünden gewesen, nun bist du rein und unschuldig wie ein neugeborenes Kind und darfst mit mir in das Sonnentor, wo schon all die Anderen auf dich warten".
Paulchen schüttelte erstaunt seinen mächtigen Katerkopf. " Und was hab ich die ganze Zeit gemacht?" fragte er.
Die süße sanfte Stimme erzählte ihm, dass er die ganze Zeit auf seine Erdenmami aufgepasst hatte.
Er hatte ihr zugesehen, sie beschützt, ihr ihre Trauer heimlich von den Augen gewischt, sie im Schlaf gestreichelt und ihr Hinweise gegeben, sich andere Gefährten an ihre Seite zu holen, damit sie nicht so alleine zurück blieb.
Nun aber, als nach so langer Zeit sie nicht mehr stündlich an ihn dachte und ihre Träume nicht mehr ständig von seinen Katertaten durchwandert wurden, hatte sie losgelassen und ihre Tränen darüber hatten ihn aufgeweckt.
" Denkt sie nun nicht mehr an mich? " fragte er das liebliche Geschöpf neben ihm, doch gleichzeitig war ihm bewusst, welch dämliche Frage das von ihm war.
Ein leises maunzig gurrendes Lächeln antwortete ihm mit einem etwas nachsichtigen Blick.
" Ist ja schon gut" sang er ihr ins Ohr, das so weiß und unschuldig war - " das waren nur meine letzten tierisch irdenen Überreste alter Gedanken".
Er sah mit weitem scharfen Habichtblick auf die vielen satten Wolken, die einen großen Lichtbogen bis hin zu einer buntschillernden wie mit einem Regenbogen überspannten Tür führten.
Dort winkte eine Schar sich bewegender lächelnder sanfter Engel…" komm, komm" sangen sie fröhlich winkend…und er kam.
Seine Pfoten verursachten kein Geräusch als er abschiednehmend zurück auf die Erde schaute, er lächelte ihr zu - und winkte mit einer zarten weißen Pfote dahin, wo in einem sanft erhellten Zimmer in dunkler Nacht seine Erdenmami am PC saß und die letzte Geschichte über ihn schrieb.
P a u l c h e n
ja, Paulchen wurde leider nur 3 Jahre alt.
ich liebte ihn sehr, doch auch sein Verlust gehört zu meinem Leben...
© Paulchengeschichten von Angelface
Texte: Texte und Bilder by Angelface
Tag der Veröffentlichung: 25.09.2009
Alle Rechte vorbehalten
Widmung:
für Paulchen