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Es ist doch kaum zu fassen, ich finde immer wieder ein neues Thema, über das sich zu schreiben lohnt. Vielleicht mögt ihr ja diese Geschichte, sie ist ein Schwank aus meinem Leben.

Kampf mit der Technik.
Technik und ihr Versagen.
Ja, ja, die Technik.
Ich hab’s nicht so mit der Technik, das weiß ich ja schon länger. Aber man kann ja nicht alles wissen und schon gar nicht, alles können, also nehme ich es nicht so tragisch. Ich denke ich habe andere Qualitäten und Fertigkeiten.

Technische Probleme, wer kennt die nicht. Jede Frau hat die ganz sicher einmal wenn sie auf diesem Gebiet nicht so versiert ist und sich weniger gut auskennt. Es gibt weibliche Wesen, die damit überhaupt keine Schwierigkeiten haben, andere aber fürchterliche, die haben dann zwei linke Daumen wie man so schön sagt. Ich gehöre zu denen mit den linken Daumen, dafür sind die beim Bepflanzen meiner Grünanlagen richtig gelungen und ebenso grün. Da zeigt der Daumen immer in die Höhe.

Es gibt natürlich auf dieser Welt auch männliche Exemplare, ich kenne selbst ein paar - die auch weniger technisch versiert sind, doch vom logischen Verständnis her, schaffen sie es oft diese Probleme eher zu erfassen und anzugehen. Es liegt ihnen einfach näher würde ich mal so sagen. Oder irre ich mich?
Na ja – egal.
Ich jedenfalls, habe immer wieder Probleme damit, deshalb vermeide ich auch eher, mir neue technische Geräte anzuschaffen, solche beispielsweise, die keine Betriebsanleitung haben wie auf dem Flohmarkt wo das üblich ist und selbst wenn alle Papiere dafür beisammen sind - klappt es oft nicht. Beim installieren und einstellen, da versage ich allzu oft. Stehe wie ein Depp vor mir selber da und verzweifle.



Das Telefon, gerade aktuell, bringt mich und meine Gesprächspartner mehr als nur zur Verzweiflung. Nach spätestens fünf Minuten sprechen fängt es an zu piepen und verstummt dann, Akku ist leer, zeigt es an. Wie böse, böse, das blöde Ding. Na gut, aber ich will nicht so sein und lege zwei neue Akkus ein.
Dann bitte ich, mich nochmals anzurufen, nehme vielleicht im Laufe eines Gespräches auch noch eines der anderen schnurlosen zur Hand und nach der gleichen Zeit beginnt das Spiel von vorn.
Piepen, länger Piepen, lauteres Piepen und irgendwann ist die andere Seite stumm.



Zwischenzeitlich, nicht, dass einer denkt, man könnte nun ungestört und fröhlich quatschen, - fängt es an zu rauschen, zu knistern und manchmal versteht der andere gar nichts mehr oder die Sprache geht ganz weit weg. Es ist, im Ganzen gesehen, von beiden Seiten eine sehr unerfreuliche Sache.
Nix mehr mit stundenlangem Gequatsche und fröhlichem Getratsche, nein, man vermeidet längeres Sprechen und beschränkt sich auf das Wesentliche im Austausch. Fix, fix sprechen ehe es rauscht, klingelt und tutet.
Nervig –
Irgendwann, ich erinnre mich dunkel, da lehnte ich mich noch ganz entspannt zurück, hatte Freundin, Mutter, Bekannte oder Freund am Telefon und man konnte ganz verrückte Sachen machen. Die Zeit ist aber längst vorbei.
Die Zeit des nur einen Telefons war das

und das hing in einer Steckdose.
Der Nachteil bestand darin, dass das Ding a) nicht schnurlos - und die Strippe im Schlafzimmer verlegt war, was mit anderen Worten bedeutete, ich musste b) aufstehen von da wo ich saß, vielleicht mir noch eine friedlich schnurrende Katze vom Schoß klauben, was mir natürlich erboste Blicke einbrachte, hörte es auch oft nicht - weil mein Gang doch ziemliche Meter aufweist, oder, c) das Gespräch war einfach weg bis ich da war!
Von anderen hörte ich so Luxus Dinge wie“ wir haben zwei, drei oder vier, in jedem Zimmer eins und die auch noch schnurlos" - und wünschte mir oft, auch so etwas zu haben.

Endlich, wenn ich auf dem Balkon war, draußen telefonieren können, es mit an die Badewanne nehmen, beim Essen nicht mit einem Hechtsprung ins andere Zimmer sprinten um das Gespräch noch zu erwischen, ich stellte mir das wunderbar vor.

Nun, wunderbar ist was anderes, als das was ich jetzt habe. Jetzt klingelt’s, piepst es nach ein paar Minuten, das Piepsen wird lauter, gellt dir in den Ohren und ein Tinnitus ist nicht weit, dann ist das Gespräch ganz weg und du oder dein Gesprächsteilnehmer darf nochmals wählen..
Aber von Anfang an.
Meine Freundin sagte, „das ist ja unmöglich bei dir“, und brachte mir eine Kombipackung Telefone, brandneu mit Betriebsanleitung und ganz vielen Funktionen. Eingebauter Anrufbeantworter auf den eine Menge Gesprächsstoff passte, eine Basisstation die ich neben meinen PC stellte und an meine DSL – Leitung anschloss, die anderen Funktelefone die nur in die Steckdose eingesteckt wurden verteilte ich in den anderen Zimmern, freute mich und dachte, „ nun kann’s losgehen ".
Die übliche bisher benutzte Leitung war nun natürlich tot, es lief alles über den Splitter der Telecom, da ging nix mehr, weil ja alles über die DSL Leitung lief. Ich hoffe, ich erkläre das richtig.

Etwa ein Jahr war alles in Ordnung, zwar hielten die Akkus nicht allzu lange, lange nicht solange wie bei meiner Freundin die ein ähnliches hatte, die konnte es einen Tag lang neben dem Hörer liegen lassen und es ging immer noch, aber mit aufladbaren Akkus die ich dann und wann austauschte, war es zumindest vergnüglich in jedem Zimmer an ein anderes Telefon zu gehen, ich verpasste keinen Anruf mehr und war glücklich damit.
Wundersamerweise war die Verbindung damals, es ist jetzt ca ein Jahr her – auch soweit in Ordnung. Ich hörte klar und deutlich was mir ein anderer mitzuteilen hatte, aber irgendwann, der Zeitpunkt ist mir echt entfallen – begann es zu knistern und zu rauschen und die Verbindung in bestimmte andere Orte war undeutlich und leise.
Auch Freunde von mir, die mich besuchten, stellten fest, dass das telefonieren bei mir etwas schwierig war.
"Ärgerlich", sagte ich, "aber ich weiß nicht, woran es liegt". Ich bekam jede Menge gute Ratschläge und befolgte sie auch.
Ich kaufte neue Akkus, hatte auch ein neues Aufladegerät, tat also alles um mein Telefon das schöne neue Olympia in Gang zu halten. Unter der Basisstation steht in weißen kleinen Lettern - made in China - , ob es wohl daran liegt?
Mittlerweile piept’s nun ständig und hält keine zwei Minuten Gespräch mehr. Und ich telefonier doch so gern.

Ich schau es mir an, wenn es so auf meinem Tisch liegt – abseits der Station und wage es nicht, es länger als fünf Minuten ohne die Aufladestation auskommen zu lassen. Lege nach jedem Gespräch brav das Telefon wieder in sein Funkhäuschen und warte geduldig bis es wieder voll ist.
Die Funktion - vier Telefone in jedem Zimmer eines - ist also mehr oder weniger für die Katz auch wenn meine Katzen selbst es nicht so mit dem telefonieren halten, die schnurren lieber und liegen faul in den Sesseln rum.
Eine Demonstration wäre hier an dieser Stelle.
Merlin knackt ne Runde und lässt sich nicht stören.



Nun kam ich auf die Idee ausprobieren zu wollen, ob es nicht etwa nur an den Akkus, meinem Aufladegerät oder am heiligen Geist liegt, mich mein Telefonkombigerät vielleicht nicht so ins Herz geschlossen hat, auch das könnte ja sein, sondern am Telefon selbst.
Einmal darüber nachgedacht und schon kam das Engelchen auf die glorreiche Idee, sich ein anderes Telefon zu besorgen.
Nein, kein Kombigerät, erst mal nur eines. Ich wollte ja überprüfen ob es am Telefon, den Akkus, der Leitung oder am heiligen Geist und der Dreifaltigkeit liegt. Oder an der Antipathie die mein Telefon für mich in seinem schwarzen Teufelsherz hegt.
Haben Telefone nun Herzen, oder sind sie nur seelenlose Dinger deren Bestreben es ist, Menschen zu ärgern und zur Verzweiflung oder bis zum Ausrasten zu treiben?
Egal, ich kaufte eines, ein Gebrauchtes. Die werden, da die Elektronik alle paar Monate was Neues erschafft, zu Dutzenden auf den Markt abgeschossen. Ihr ahnt schon woher, klar, stimmt auch – der Flohmarkt bietet sich an.
Dort gibt es sie im Dutzend billiger, mit Strippe und allem Drum und Dran. Da kriegst du alles, Telefone, neu und alt, welche mit Basisstationen und mehreren Schnurlosen mit Funkstation, alles was dein Herz begehrt, Handys, Zubehör, Strippen und Verbindungsstücke. Nur passen müssen die.

Ich hatte auch einen besonders netten Händler, der mir sogar nach dem zweiten Besuch an seinem Stand ein T-Stück besorgte, das zwei Telefonausgänge und eine für das Fax hatte. Wouw....wusste gar nicht, dass es das gibt.

Umbau und Anschluss an einem verregneten Tag, - hm, ich bau ja öfters bei mir in der Wohnung um, mache das auch nicht ungern. Von Zeit zu Zeit eine neue Einrichtung die aus dem Umstellen diverser Möbelstücke von einem Zimmer ins andere besteht, erfreut das Herz des umtriebigen Wassermannes auf das Schönste, auch wenn es vielleicht den Partner, wenn er abends ahnungslos nach Hause kommt, erst Mal aus den Socken haut. Der fliegt nämlich über den nächsten Stuhl und schimpft lauthals.
Aber ich sehe, ich schweife schon wieder ab.

Ich rücke also den Großteil meiner Möbel auf die Seite, damit ich an die Telefonsteckdose komme.
Die Katzen haben natürlich nix besseres zu tun, als mir dabei durch die Füße zu schlüpfen, „ Husch Katze“, sag ich und wedle sie mit einem Arm weg, der andere hat sich grad zwischen Rattankorb und Gästebett verklemmt.
Na, ja, das dass nicht ganz einfach werden würde, hab ich mir fast schon gedacht. Ich befreie meinen Arm, autsch – und friemle, was ein wenig schwer geht, die kombinierte Telefon DSL- Leitung aus der Dose die in die Wand führt.
Stecke mein neues T-Stück in die Steckdose, Telefon und DSL – Leitung in den 2. Ausgang und überprüfe das Telefon. Es geht, wunnebar, dann werfe ich den PC an und bin im Netz. Es scheint also zu funktionieren, Bravo, ich bin ein kleines weibliches Technikwunder, jeder hat nämlich laut verkündet, es ginge nicht.
Ich rufe eine Freundin an, spreche mit ihr, die Verbindung klappt wunderbar, sie ist laut und deutlich ohne jegliches Knistern zu hören, es piept auch nix, doch da, Huch - die DSL-Leitung blinkt nicht mehr, ich bin vom Netz getrennt.
Auaaa.....
Schnupf, wein, plärr – was hab ich falsch gemacht?
Erst ging es, nu geht es nicht mehr, kein Wunder bei meinem technischen Verständnis, ich raff es nicht. Beim Möbel rücken bin ich eindeutig besser! Ich versuche es nochmals und nochmals, bekomme keine Verbindung mehr zustande.
Was mach ich nun?
Ich baue sämtliche Leitungen wieder um, schwitz, -verscheuche dabei mehrmals meine Katzen die natürlich wissen wollen warum ich nun schon seit Stunden auf dem Boden herumkrauche und sie nicht helfen dürfen und fahre den Computer mindestens drei Mal rauf und wieder runter um zu sehen ob ich das richtige Loch – Pardon die Eingangsöffnung für das Telefon richtig erwischt habe.
Es steht nämlich nicht drauf welche für Fax oder Telefon gedacht ist und in zwei der Öffnungen passt der Telefonanschluss, er geht nämlich so butterweich in beide hinein, als wäre er ölgetränkt.
Fakt ist, nachdem ich anscheinend doch das richtige Loch erwischt habe, und damit den Urzustand wiederhergestellt habe, habe ich auch wieder die Verbindung mit dem Internet hingekriegt, hab Stunden eines vergnüglichen Vormittages herumgebracht und kann diese Geschichte schreiben.
Kann mir jetzt bitte mal jemand sagen, wie die vertrackte Geschichte mit der Telefonverbindung in Ordnung zu bringen ist?
Es ist natürlich völlig unnötig bei der Gelegenheit näher zu erwähnen, dass ich mit dem Wiederherstellen meiner üblichen Raumordnung noch ein wenig länger beschäftigt war, meine Katzen, die es aufgeben hatten mich bei meinen Bastelarbeiten zu unterstützen, mittlerweile ausgeschlafen hatten und ich jetzt tüchtig müde und erschöpft war.
Dabei aber den festen Entschluss in meinem Herzen trage, in Zukunft meinen grünen Daumen gründlich von jeglicher Technik zu lassen.

@ Angelface


Impressum

Texte: Text @ Angelface Bilder @ Angelface
Tag der Veröffentlichung: 10.03.2009

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
allen Leidgeprüften gewidmet, die es auch nicht so mit der Technik haben .....

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