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Mieterfreuden, die man vielleicht mit einem netten Brief klären kann.
Wenn andere die Regie über dein Leben übernehmen wollen, ohne dich zu fragen, dann geh ich auf die Barrikaden.
Kein Wunder, wenn ich so empfindlich bin, wenn in anderen Sachen Gleiches oder Ähnliches geschieht..
Sonntagmorgen um 7.00.....15.02.2009


Hallo Rolando
Dies ist eine freundliche briefliche Beschwerde, weil ein Gespräch darüber nichts gebracht hat.
Draußen liegt Schnee, du fliegst in die Sonne, wie schön für dich.
Doch eines vorweg bevor du diese gastliche Stätte mit all deinen vielen Koffern verläßt.
Ich wundere mich. Und wende mich diesmal schriftlich an dich.
Ist die Heizanlage im Hause kaputt, oder warum ist morgens um 7.00 die Heizung eiskalt.? Manchmal fiel mir auf, ist das um 8.00 auch noch so.
Auch heute wieder, es ist nach halb 8 und sie wird langsam, aber nur lauwarm. Es dauert, bis die Wohnung wieder eine wohnliche Wärme hat. Ich bin seit Stunden auf, kann aber frieren. Bin noch schwer erkältet und kriege meinen Husten und mein Halsweh nicht los.
Meine Frage an dich ist: Stellst du sie nachts ab einer bestimmten Zeit wieder völlig aus und heizt jeden Morgen irgendwann nämlich, dann - wann du es bestimmst, wieder hoch? Das geht so nicht. Wenn du es nicht glaubst, dann frag bitte im Mieterverein nach. Die Heizung hat das ganze Jahr über zu laufen, der Mieter regelt selbst den Verbrauch.

Es ist mitten im Winter, eben mal grad Februar, draußen liegt noch Schnee und Eis, die Wohnungsinnentemperatur beträgt bei mir knapp zwischen 10 und 12° obwohl alle Fenster geschlossen sind. Das Bad ist kalt, die Heizung dort gerade mal lauwarm. Du kannst es gerne selbst überprüfen.

Was haben Stufenregulierungen an einer Heizung für einen Sinn, wenn diese nicht regulierbar sind. Die Heizung gibt nur das ab, was du unten bei dir an der Anlage einstellst.
Das war schon mal anders. Du übernimmst wieder die Regie darüber.
Ich bin Mieter, lieber Rolando und gehöre nicht mit zu deiner Familie, du kannst also nicht über mich und mein Leben mitbestimmen.
Ich dachte eigentlich nicht, dass das noch mal ein Thema zwischen uns wäre. Wir haben uns wiederholt darüber unterhalten, aber du übergehst mich als deinen Mieter, der nicht nur die Pflicht zu zahlen, sondern auch einige Rechte hat.
Du weißt, ich poche normalerweise nicht akribisch darauf, aber es gibt Dinge, die ich nun doch monieren muss und dich freundlich darauf aufmerksam machen möchte.
Ich habe seit 9 Jahren diese Wohnung von dir warm angemietet und immer wieder ist die Heizung ein Thema, das geht so nicht.
Du sagtest mir einmal scherzhaft, als ich dich wiederholt darauf ansprach, ich könne ja 2 Pullover übereinander anziehen, wenn ich frieren würde, nun, darüber habe ich lange nachgegrübelt.
Lebst du etwa mein Leben?
Du kannst nicht für mich mitentscheiden, wann ich es oben im ersten Stock, genau über dir, warm oder kalt habe.
Ich denke, auch du siehst ein, das man sich bei 10 oder 12° Innentemperatur weder duschen noch sich ruhig irgendwohin setzen kann.
Ehrlich gesagt, ich ärgere mich ( immer wieder und das seit Jahren ) - darüber, ganz abgesehen davon, dass ich nicht duschen kann, wann ich es möchte, ich bin auch wiederholt krank und daran ist auch der Zustand der Wohnung mit Schuld.
Ich weiß du nimmst manchmal daran Anstoß wie ich lüfte und wann und wie lange ich lüfte, aber das ist allein meine Sache.
Ich gucke ja auch dir nicht auf deinen Teller, was du isst.
Ich zahle mit den Nebenkosten jeden Monat meinen Verbrauch, kann diesen aber nicht selbst regulieren.
Das ist doch ein Unding und steht so nicht mit im Mietvertrag.
Ich beschwere mich üblicherweise selten, das weißt du, habe auch still gehalten und keine Konsequenzen daraus gezogen, als mein Herd über ein dreiviertel Jahr nicht benutzbar war, als die Heizplatten nicht richtig funktionierten, jeder andere Mieter hätte eine Mietminderung gemacht, ich nicht, denn mir ist an einem guten Verhältnis mit dir als Vermieter gelegen. Das allerdings könnte sich in Zukunft ändern.

Ich rede nicht etwa davon, dass ich keine eigene Klingel habe und meine Gäste bei dir klingeln müssen um mich zu erreichen.
Auch nicht davon, dass meine Wohnungstür nur einen einfachen Zimmerschlüssel statt ein BKS-Schloß aufweist, was Vorschrift bei untervermieteten Wohnung ist, ...
nicht, dass die Haustür für jeden den ganzen Tag offen steht, sodass jeder nach Lust und Laune hereinspazieren kann,...
nicht, dass es im Hof kein Licht gibt und man sich auf dem Gang durch den Hof bis zum Tor die Knochen brechen kann.
Nicht, dass ich keinen Platz für meine Winterreifen habe, so, wie es im Mietvertrag steht.
Ich weiß, du selbst benötigst viel Platz in deiner Garage, da ist keiner für einen Untervermieter und dessen Kleinigkeiten, aber bestehen könnte ich darauf, denn es steht in meinem Mietvertrag, ist dir das eigentlich klar?

Ich rede auch nicht davon, dass bei mir ständig die Sicherung rausfliegt wenn ich meine Mikrowelle anschalte um mir ein Glas Milch warm zu machen, das sind mittlerweile alles Peanuts für mich. Damit arrangiere ich mich. Ich zahle gerne meine über 1040.- Euro für 73 qm im Monat bei dir, aber ich hätte es schon ganz gerne etwas wärmer dafür.

Aber ich möchte dich gleichzeitig darum bitten, die Dunstabzugshaube gegen die ständig eindringende Außenkälte endlich irgendwie abzudichten, damit es nicht ständig zieht.
Was nicht dicht ist, kann man nicht erwärmen, es zieht wie Hechtsuppe, Heizungskosten kann man damit ganz sicher nicht einsparen, in der Küche ist es so, als wäre ständig ein Fenster auf oder so, als stünde ich im Freien.
Dein sicher ganz gut gemeinter Vorschlag sie einfach zuzustopfen ist für mich völlig inakzeptabel, damit ist sie nämlich unbrauchbar und das kann ja wohl nicht im Sinne des Erfinders sein, denn sie gehört mit zu der angemieteten Küchenzeile, die wie du weißt, sich mitten im Gang und nicht mit einer Tür abschließbar als Zimmer das man öffnen und schließen, und damit einzeln belüften kann, wenn man gekocht hat - angebracht ist.
Ich könnte also so viel heizen wie ich will, es bleibt ständig kalt.
Du hast als zusätzliche Heizung unten bei dir in der Wohnung einen hübschen warmen Bullerofen, der dir zusätzlich die Wärme spendet, die du brauchst, ich habe das nicht.
Ich müsste, um zu duschen jedes Mal meinen Heizlüfter dazu anstellen, der jedoch treibt meinen Stromverbrauch in die Höhe.
Wer will das, ich bestimmt nicht, ich spare, wo ich sparen kann.
Andere Frage
Wenn Ihr jetzt für 14 Tage in Urlaub fahrt, an wen wende ich mich, wenn die Heizung, oder der Strom ausfällt, wenn wir einen Wasserrohrbruch haben, ein Brand ausbricht, oder sonst etwas geschieht, bei dem ich Hilfe brauche, ich bin allein im Haus. Hast du eine entsprechende Telefonnummer für mich, die ich anrufen kann?
Was tu ich, wenn dies in Eurer Abwesenheit geschieht? Wen kann ich anrufen, der das dann behebt?
Oder möchtest du lieber , dass ich dann in ein Hotel ziehe und dir die Kostenrechnung dafür zuschicke?
Neun Jahre sind eine lange Zeit und man wächst miteinander zusammen, aber so eng, dass du mit über mein Leben entscheidest, möchte das wohl keiner, weder du noch ich.
Ich Mieter, du Vermieter.
Mit allen Rechten aber auch Pflichten von beiden Seiten.

Ich gestehe, ich bin leicht verärgert und deshalb wähle ich diesen Weg, da ein bisher gesuchtes freundliches Gespräch meinerseits mit dir bisher keine Änderung gebracht hat und bitte dich, ab sofort die Heizung den Tag und die Nacht, durchlaufen zu lassen, wie es auch gesetzmäßig geregelt ist, damit ich meinen benötigten Verbrauch selbst regulieren kann.
Mit freundlichen Grüßen wünsche ich Euch einen schönen 14 tägigen Urlaub in Malle, da habt Ihr’s sicher schön warm..
Ich bin mir sicher, du nimmst mir diesen Brief nicht übel, hoffe, ich habe es hier mit einem erwachsenen Menschen, der sich seiner Pflichten bewusst ist und nicht nur mit einem Vermieter zu tun, der nur die Hand aufhält...
Ich weiß, du stehst als Vermieter auf dem Standpunkt: " Wenn dir etwas nicht passt, dann kannst du ja ausziehen", ...
Ich lebe ansonsten recht gerne hier, genieße meine Freiheit, die du allerdings eben nachdrücklich einschränkst und das kann ja wohl nicht sein.

Deine letzte Mitmieterin
P.S. Du denkst bitte daran, dass mir noch die abgeänderte NK – Abrechnung für 2007 und die für 2008 fehlt?


Friedliebend und Friedfertigkeit
Einmischung und Übernahme ist keine Hilfe, war es nie, zu keiner Zeit.
Lämmer - Schafe, Herdenbetrieb.
Wer ist der Chef ist oft die Frage.

Ich bin normalerweise ein Mensch, der Ärger vermeidet und seinen Frieden liebt.
Aber es gibt einfach Dinge, da muss man den Mund aufmachen und reden, sich wehren heißt das auch mit anderen Worten.
Vorzugsweise dann, wenn andere Menschen versuchen über mein Leben mitzubestimmen.
Abhängigkeit schaffen nennt man das auch, wenn man anderen die Arbeit abnimmt ohne dass sie danach gefragt haben..
Jemand denkt für dich mit und entscheidet dann auch. Da wachsen meine Haare und ich bekomme sie auf die Zähne.
Als Kind entscheiden die Eltern für dich.
Im Kindergarten die Kindergärtnerin, in der Schule die Lehrer, im Beruf dein Chef, irgendwann aber muss das aufhören und man entscheidet selbstbestimmt in seinem Leben.
Egal was man selber für Fehler macht, es sind deine eigenen und du hast auch ein Recht darauf.
Was nutzt so schönes Gerede, man will dir nur helfen.
Hilft man etwa dem Menschen, wenn man über sein Leben mitbestimmt?
Das ist doch Quatsch, Kacke, das ist Einmischung, nicht mehr aber auch nicht weniger.
Ich alleine kann nur entscheiden was gut für mich ist.
Wann ich schlafe, esse, wann ich gerne warm habe, was ich den ganzen Tag mache,wieviel ich rauche oder ob ich nicht rauche, das ist alleine meine Sache.
Soll das Hilfe sein, wenn ein anderer da mitmischt?
Mit wem ich mich unterhalte, mit wem ich Briefkontakt habe, da hat ein anderer nichts dabei zu suchen.
Es hat auch ein anderer nicht einfach meine Post zu öffnen, ich respektiere seine ja auch.

Und wenn mir dann noch einer zu allem Überfluss sagt, was ich wann, und vor allem wie ich es zu tun habe, dann gehen bei mir die Hutschnüre hoch.

Unselbstständig zu sein, ist etwas was ich immer schon gehasst habe, ich fühlte mich angebunden, kontrolliert, manipuliert, jedenfalls ganz sicher nicht befreit.
Nicht misszuverstehen ist das mit einer Hilfe um die man bei einer Notlage bittet.
Ein Selbstständiger wählt diesen Weg um sich selbst zu bestätigen, um sich etwas aufzubauen was er in eigener Regie führt und leitet.
Und wenn es nur sein eigenes Leben ist.

Wenn sich einer ungefragt in mein Leben einmischt, und darin herumwerkelt als wäre es sein eigenes; dann nenne ich dies nicht Hilfe, sondern
dann nenne ich das einen Angriff oder zumindest einen Übergriff auf meine Person.

Impressum

Texte: Text @ Angelface
Tag der Veröffentlichung: 15.02.2009

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
an einen Vermieter der sparen möchte wo es irgendwie geht.

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