Cover

Geschichten über Kasimir, Julchen und Mimi
in manchen Geschichten ist Merlin schon da, in anderen fehlt Julchen, es ist ein kunterbuntes Durcheinander.



Ängste hat man als Kater, als Katze und auch als Mensch und Dosenöffner..
die Konversation geht dann manchmal folgendermaßen vor sich:
"Hast du was...?
Mrrhhhruummpf....
Jauuuullll... mag kein Auto fahren, heuuuuul..."

"Bist du ein feiner, braver, guter Kater....?
Grrrrrrrrrrrrh......
Mrrrjau...
hast du noch was, dann sag's mir"!"Brummmmmmmmmmmmmmmmmmmm..."
die Augen werden nach hinten verdreht, der Schwanz peitscht wie ein wildgewordener Hanfstrick, nur, dass er anders aussieht.
Meine größten Ängste drehen sich nicht um mich, sondern, wenn ich welche habe, dann betreffen sie meine Katzen.
Durch Paulchens und Julchens Tod bin ich wie traumatisiert, besonders vorsichtig und manchmal auch angstvoll, ich gebe es zu.
Jeder, der ein Tier auf unnatürliche Weise verliert, wird das wohl nachvollziehen können...

Kasimir mein schwarzweißer großer Lümmel ist ja schon vorgeschädigt durch seine instabile Lunge, die nur halb arbeitet, dadurch ist er nicht besonders kräftig. Und eigentlich ist er eine feige kleine Memme...
.... heute erfuhr ich so nebenbei von der Tierärztin, dass er wohl, bevor er im Tierheim landete - entweder gequält wurde, oder unter ein Auto gekommen war, was dazu führte, dass er eine Schädigung seiner Zähne und des Kiefers erfuhr...die standen nämlich irgendwie merkwürdig schief in seinem Gesicht, wodurch er ein wenig zurückgeblieben wirkte und einen doffen Gesichtsausdruck bekam, damit muss er nun leben, so oder so, er wird oft verkannt.
... E

 

ntweder war es ein heftiger Faustschlag ins Gesicht oder etwas Ähnliches, heute ist das nicht mehr nachvollziehbar, nur die Schädigung sieht man deutlich, wenn er in Narkose liegt. Narkose ist allerdings nicht das Erstrebenswerte wenn man einen Kater hat, der wie ein Maikäfer pumpt, sie ist gefährlich, "er könnte dabei wegbleiben", sagt die Tierärztin. Doch ohne Narkose ist bei ihm nichts zu machen, er hat Angst vorm anfassen und wehrt sich.

"Bitte nur Kurznarkose" , forderte ich angstvoll, als ich gefragt wurde...
Denn ich hatte unsägliche Angst davor, dass er eventuell nicht mehr aufwachen könnte...

Er ahnte es schon, dass etwas anders als sonst war, als der Tag begann..
Sorgenvoll musterte ich ihn , als er am frühen Morgen auf meiner Bettdecke herumkroch...
Ängste übertragen sich im Gefühl auf den anderen...
Er spürte genau, dass etwas anders als an anderen Tagen war...
was?
Kein Futter im Näpfchen um die gewohnte Zeit...!
Die Katzenklappe war geschlossen, er konnte nicht raus...!
Nur für ihn hatte ich am Abend vorher das Katzenklo frisch gemacht, dass er nur noch - wenn er zu faul ist nach unten zu gehen - benutzt...

Ein leises Miauen ertönte als er um meine Beine schlich...als wolle er mich fragen...
" Mama, was isse denn "?...
"Ach könnte ich es dir nur erklären, mein Schatz", flüsterte ich ihm schon abends in sein schwarzes Ohr.....
" aber du hast so viel Zahnstein, so viele entzündete Taschen im Mäulchen, Mami muss dich zum Tierarzt bringen, ob du nun Angst vorm Auto fahren hast, oder nicht ! -


............. er gurrte nur verständnislos als ich ihn noch mehr als sonst liebkoste...
.... " mein lieber armer Großer, du tapferer Recke, du mein Sonnenschein, bleib mir erhalten" dachte ich die halbe Nacht und machte kaum ein Auge zu....
Träume quälten mich im Halbschlaf, Bilder der Realität mit Paulchen tauchten auf.Sein abgerissener Kopf vor dem Gartentor, ich schauderte.
Mit Kasis schwerem Körper auf den Beinen fand ich erst gegen Morgen für kurze Zeit Ruh...er wiegt immerhin über 4 Kilo.

Als ich dann erwachte, war es noch viel zu früh...
Kasimir und Merlin lagen ineinander verknäult mitten auf meinen Beinen, das war Gewicht, kein Wunder, wenn man da Albträume bekommt...
Hunger hatten sie beide, aber erst mal spielen, das übliche Morgenspiel in der Sonne...,
Kasi vor, Merlin hinterdrein, verstecken, anspringen, täuschen und tarnen, dann ein wildes Knäul auf dem Gang, hopp rauf auf den Katzenkratzbaum, von dort auf das geöffnete Fenster, drauf wie wilde Igel herumturnen - und dann albern sein und lautes Miauen vor Freude....
Aber heute, ja heute ist die Mami so komisch, sie guckt so...
nun erkläre mal du als Mensch und Dosenöffner deinem Kater, warum es morgens nichts zu fressen gibt,
warum die anderen kriegen und er nicht,
warum die anderen raus dürfen und er nicht...
halbherzig wie ich bin, erlaubte ich ihm nun doch einen kurzen Ausflug zum pieseln auf den Balkon,
irgendwie hab ich wohl im geheimen gehofft, " ach, wenn er nicht rechtzeitig kommt, brauche ich - trotz Termin, nicht mit ihm zu geh `n, ", so ein Quatsch,
" Memme, mehr als dein Kater", schimpfte ich mich....und rief ihn....
denn natürlich war er längst unten im Hof,
...... schließlich muss man als Großer im Hause den Hofhund begrüßen, die Zeitung am Straßenrand lesen und nach den Rehen schau' n, .....
..... aber wer hier folgt wenn ich einmal rufe, ist wohl klar, in dieser Beziehung ist Kasimir zuverlässiger als jeder Hund.
Kaum rufe ich auf der Terrasse, schon kommt er im Sauseschritt über die Katzenleiter gehechtet...
" Mamiiiii" hechelt er dann mit heraushängender Zunge....was ist..."?

" Schatzi, komm Körbchen" , lockte ich ihn und stopfte schon mal Merlin hinein, der das als ganz tolles Spiel ansah....
Merlin raus, Kasi rein...., Klappe zu, Merlin obendrauf,
" nein, du kannst nicht mit" erzählte ich Merlin, der mir auf dem Fuß folgte...
als ich mit meinem greinenden Kater ins Auto schlich...
.... plärrendes Auto fahren mag er nun gar nicht, weint er...ich beruhige ihn mit sanften Tönen, ich zirpe, ich gurre, ich flöte....
Er weint lauter, je mehr ich rede..
Wenn ich schweige, schweigt er auch, na gut, schweigen wir halt...

oder tun nun doch die Zähnchen zu weh....?
Ich hab ja keine Ahnung, Katzen sagen dazu nix.

Als wir beim Tierarzt ankommen, ist mein Kater mucksmäuschenstill, na, es geht doch.
Ich gebe ihn ab und entfleuche feige, zusehen mag ich nicht, wenn er gepiekst wird und dann als schlaffer Sack auf dem silbrigen OP - Tisch liegt, während grob an ihm herumhantiert wird, es sieht gar zu gräßlich aus, wenn gebohrt und gehämmert wird, davon kriege ich dann später wieder Albträume.
Das empörte Gesicht als ich nicht bei ihm bleibe, sondern feige abhaue, nun, ich kann es keinem beschreiben...
Aber nun sind sie weg, die Ängste, denn mein Kater hat nach zwei Stunden OP wieder ein feines Mäulchen ohne Zahnstein...ohne entzündete Zahnfleischtaschen und ein böser, stinki...stinki Zahn ist draußen, "der wird uns keinen Kummer mehr machen..."!
Nun müssen wir nur noch den bösen, bösen Hunger bis heute Abend aushalten und dass wir eingesperrt sind ertragen und nicht raus dürfen, die frische Luft nur am Fenster schnuppern dürfen und dann, also spätestens morgen, ist unsere Welt wieder okay....

zu manchen Tönen braucht man eben keine Geschichten...
obwohl ich immer wieder welche schreibe,
denn nächstes Jahr wollen wir doch darüber lachen...


Julchen mischt aber auch gerne mit.....

Wintervergnügen

Ein lautes Schmatzen weckt mich. Kater Kasimir sitzt am Fenster im Schlafzimmer, sodass ich ihn gut beobachten kann. Er taucht seine Pfote zierlich in den Wassertopf und führt sie graziös und elegant wie einen Löffel zum Schnäuzchen. Er erledigt damit gleichzeitig drei wichtige Aufgaben.
a) wäscht er sich damit seine Schnurrbarthaare
b) nimmt er genügend Flüssigkeit auf um seinen Durst zu stillen
c) putzt er sich seine dreckigen Balkonpfötchen....
dann döst er er wieder mit halb zugekniffenen Augen, tut aber so, als ob er aufmerksam aus dem Fenster sieht. Das ist nämlich seine Lieblingsbeschäftigung wenn er oben ist.

Julchen sitzt inzwischen neben mir auf dem Kopfkissen , beobachtet ihn auch und zieht mich, weil sie sich langweilt ein wenig an den Haaren " ich hätt Hunger auf Käse oder Leckerli" , gurrt sie, doch ich hab keine Zeit, ich muss ja gucken.
Zu schön sieht es aus, wenn er sich gedankenverloren auf seine Arbeit konzentriert.
Einen Blick wirft er aus dem noch nebelverhangenen Fenster, denn es ist noch früh und die Morgennebel steigen aus dem Tal hervor, dann nimmt er einen Schluck aus der Wasserkanne, ein Tropfen fällt klirrend zurück und macht in der Stille des Zimmers " peng", was ihn so irritiert, dass er ihn sofort wieder nach oben flugs in seine Pfoten holt. Das sieht lustig als, so als äße ein Mensch mit dem Löffel. Richtig geschickt ist er.
Ich winke ihm mit meiner Vorderpfote zu " moin, moin, Kasi"...
Einen Tag später, jetzt regnet es...
Unser neues Futterhäuschen steht mit dunkelgrünen frischen Tannenzweigen geschmückt auf der Terrasse auf dem Tisch, denn die Verankerung für es ist noch nicht angebracht worden. Gestern Abend, als ich es bekam war es schon viel zu dunkel um es noch irgendwo anzubammeln. Ich schaue wie gebannt aus dem Fenster und beobachte wie sich die Vögel verhalten wenn sie die Katzen erblicken.
Hoch und heilig musste ich dem, der mir das Vogelhäuschen brachte, versprechen, dass meine drei Katzenrabauken sich nicht wie raffgierige Räuber, geschweige denn wie heimtückische Mörder benehmen, sondern die Vögel in Ruhe ihr Winterfutter genießen lassen.
Draußen regnet es leise, es ist trüb und nicht allzu kalt, überall liegen noch dicke Schneereste auf den Wiesen.
Julchen sitzt wie ein Zinnsoldat bewegungslos neben mir auf dem Katzenkratzbaum und lauscht und hört mit. Nicht mal ihr Schwänzchen bewegt sich um einen Millimeter, sie hat wohl mein inneres Versprechen an die Piepmätze gehört.
Und dann geht es aber los, sie haben das Vogelhaus entdeckt.
Fräulein Rotkelchen fängt schon mal an das neue Zuhause zu inspizieren. Sie fliegt geräuschlos eine Runde über das lang gezogene Dach, zögert kurz und schwups - ein kurzes Federgeflatter - ist sie drin. Die gemischten Körner klappern leise auf dem Boden, aufgeschreckt landen sie in einem hungrigen Vogelschnabel.
Animiert durch den ersten Aufnahmeversuch seiner Frau landet Meister Meisevater graziös neben ihr, zirpt ein wenig und pickt den ersten Sonnenblumenkern. Und nun, "Pick.. pick"…kommen noch weitere Neugierige hinzu und bald ist es ein fröhliches Durcheinanderflattern von Vögeln, die ihren ersten Besuch abstatten.
Ich sperre vom Anblick fasziniert - gebannt Mund und Augen auf.
Von links kommt eine Pracht von Vogel angeflogen, es ist - oder scheint mir so, ein Kernbeißer mit langem schwarzen Schweif, fast grellbuntem Haubenköpfchen und einer glatten braungrauen Brust. Größer als alle anderen hier tummelt er sich majestätisch im Rosengestänge, in dem das Netz aus Fett und Sonnenblumenkernen hängt. Irgendwie sieht es aus als würde er spielen, ganz fröhlich wirkt er auf mich, lustig wie er so hin und her wippt, als hätte ich extra für ihn eine Wippe gebaut.
Kopfüber pickt er begeistert und turnt wie ein Weltmeister am Reck. Von Freund Peter höre ich, dass es ein reiner Winterbesucher ist.
Von überall her kommen jetzt die Piepmätze, kaum kann ich sie auseinander halten. Jetzt merke ich erst, wie wenig Ahnung ich von den einzelnen Gattungen habe.
Auf Jägerzaun, Gittern und Stangen wechselt sich ein buntes Durcheinander ab. Meise für Meise gesellt sich hinzu. Es ist ein wunderschöner Anblick zuzusehen, wie sie alle ihr Morgenfrühstück tanken.
Wahrscheinlich hat es sich schnell herumgesprochen dass die Terrasse einen neuen Futterplatz erhielt.
Mimi ist die letzte im Bunde, die schnallt, dass sich der Balkonbesuch erweitert hat.
Sie ist furchtbar aufgeregt und plärrt:" Mamiiiii…raus…spielen…jagen, huhu..." , sie flattert selbst ganz aufgeregt mit den Flügeln, was ich ihr natürlich strengstens verbiete.
Erst werden Hausaufgaben gemacht und gelernt , dass die Vögel im Winter ungetrübte Daseinsberechtigung bei uns haben.
"Keine Jagd - Mimi, nur gucken " sind meine ermahnenden Worte ins Kinderkatzenohr.
Sie wischt etwas unwirsch meine Hand weg und zittert nach Katzenart aufgeregt klappernd mit ihrem Stimmchen…
" Eck. ..Eck..Keck"
Der Kater stellt sich hochaufgerichtet an die Balkontür, linst hinter dem Vorhang hervor und wirft einen strafenden Blick auf seine Schwester." Blöde Tussi" murmelt er " dumm geboren und nix dazugelernt. Da stellt uns die Mama schon einen kostenlosen Farbfernseher vor die Tür, wir sitzen im Warmen, die Vögelchen frieren im Schnee, werden pitschenass im Regen und du denkst an nix anderes, als an fressen, fressen, fressen, dumme Pute“, schimpft er leise, ich höre es bis hier.

Er räuspert sich, putzt sich einmal über die Schnurrbarthaare und fährt fort " Außerdem sind sie viel zu klein und mickrig, guck mal, da - das eine, wie lustig es mit den Flügeln schlägt, ist doch viel schöner ihnen im freien Flug zuzuschauen als sie gleich zu verspeisen."
Mimi schnupft auf und piepst zurück" will doch gar nicht fressen, nur gucken und spielen"….
" Wer`s glaubt, wird selig" brummt der Kater zurück, der nun schon über eine reife Erfahrung mit seiner Schwester, in ihrem Mäuse und Vogelfang berichten kann, allerdings auch ganz genau weiß, wie gern Mimi die Vögel fängt, schließlich guckt er fast jeden Tag zu..
" Hier werden allerhöchstens, wenn überhaupt - die kranken und verletzten Tiere verspeist, alles andere und das ist ganz leckres Katzenfutter - legt uns die Mama in den Napf und darüber kannst du dich bestimmt nicht beschweren!
Sei froh, dass dein Katzennapf immer gefüllt da steht, du eine warme Stube hast, ein Bett, in das du dich verkriechen kannst, eine warme Hand, die dir den Bauch krault wann immer du es willst, die Vögel haben all das nicht" - schimpft er sie brüderlich.
Da trollt sie sich gehorsam, schlüpft auf ihren Katzenstuhl, kugelt und kringelt sich folgsam zusammen und fängt an zu dösen.
Er blinkert mich an" gell, Mama - ich hab doch recht"?
Ich streichle ihm seinen Katzenbart an dem noch ein Tröpfchen Wasser hängt
" Bist ein ganz Großer, ein braver Feiner und Lieber, du hilfst mir erziehen, " sage ich zu ihm.
" Hab ich alles von Paulchen gelernt" zwitschert er mich an wie ein Vögelchen.
" In den langen Nächten begegnet er mir draußen, erzählt mir wie das Leben auf dem Steinerberg sein soll und weist mich in die Hintergründe eines gut funktionierenden Miteinanderlebens von Tier und Mensch ein".
Ich bin richtig gerührt, wie sehr er sich angepasst hat.
Auch Julchen meldet sich zu Wort " Mamiiii - aber ich hab ihn erst auf all das aufmerksam gemacht", sie fährt eifrig fort " ich hab ihm gezeigt, wie er dich am Besten weckt, ihm erklärt, dass der Hausigel im Garten Stacheln hat, dass die Schafe eine Wärmequelle in windigen Zeiten sind und, dass man besser den Pferden aus dem Weg geht, weil die so große schwazbraune Hufe haben die ordentlich weh tun wenn sie treffen, manchmal kann da ein übereifriges Kätzchen sogar schnell tot sein". Sie lacht verschmitzt und ich kraule sie lobend an ihrer Halskrause, die sie mir zärtlich entgegenreckt.
" Braaaave Kinder" kann ich da nur feststellen…und schmunzle vergnügt.
Wintervergnügen auf dem Steinerberg, da braucht man keinen Fernseher mehr.
nun ja, mal sehen, ob sie sich tatsächlich so manierlich verhalten, wenn ich nun noch die Balkontür öffne....


Herrrreinspaziert...da kommt schon die nächste Geschichte gepurzelt.
Aha...über eine Maus und 3 Katzen.

Das zufriedene Schmatzen meiner Vierbeiner verrät mir, dass Entenpastete in Aspik und Schlemmermahlzeit von Gourmet recht gut ankommt und – zumindest im Moment – die Lage geklärt ist, wir haben Besuch.
Im Kühlschrank liegt eine angeschnittene, etwas zerfranste Portion Goudakäse…warum?
Gestern Abend war ich mit der Zubereitung meines Abendbrotes beschäftigt, ich war dabei mir ein paar Stullen zu schmieren, als mir Mimi mit großen Augen und eifrigem Piepsen erklärte “ Mama, da ist was“!


Sie schnüffelte unter dem Küchenschrank in der Ecke herum.
Der Abfalleimer hat ja meist eine leicht zugängliche Stelle in einer Küche, so ist es auch mit meinem. Er steht unter der Spüle und nimmt viel Platz weg. Um ihn herum schmückt sich ein Drahtkorb mit Abfalltüten und einigem anderen Diversem.
Mimi oder Julchen hocken sich schon mal gerne hinein und schauen mir von unten bei der Kocherei zu.Dabei schaukeln sie fröhlich hin und her.
Selbstverständlich nicht – ohne mir ihre Kommentare abzugeben. Es wird gebrummt und geflötet, manchmal zustimmend gegurrt als hätte ich Tauben im Haus.

Die Ecke hat so ihre Besonderheiten, unter anderem eine Lücke in die Häuserwand, die in die Gaube oder sonst wohin führt, ich weiss es nicht. Ich hab mir auch noch keine große Gedanken darüber gemacht.
Mimi fummelte wie gesagt in der Lücke herum und bald darauf hörte ich ein vertrautes Piepsen.
„ Aha, wieder ne Maus, ach wie schön, und das immer ausgerechnet abends“ dachte ich mir.
Mittlerweile sind wir ja erfahrene Mausjäger und für mich ist das nun kein Grund mehr, mich groß aufzuregen, Spannung, verspricht es aber trotzdem.

Wenn meine Freundinnen das wüssten, sie würden mir wieder lachend und kopfschüttelnd über meine Tierliebe, gleichzeitig aber sich selbst vor Grausen schüttelnd die Besuchsfreundschaft aufkündigen. Ich sah schon so einige, wie früher im 19.Jahrhundert – auf die Stühle steigen und leicht hysterisch quietschen., nein kreischen. Im Nachhinein, beim erzählen, finden sie es dann nicht mehr so tragisch, aber ich will nicht abschweifen…
Dieses Mal hatten wir ein ganz besonderes Exemplar, ich bin mir nicht mal sicher, ob es nicht die gleiche Maus, wie vor ein paar Monaten ist.
Wenn man ihren Mut und ihre Keckheit betrachtet, könnte sie es fast sein.
Ich setze mich also ganz ruhig zu meinem Abendbrot ins Wohnzimmer – da steht ja noch immer der Nüssekorb auf dem Boden – nun hüpft dieses kleine Luderchen doch schon ganz gemütlich durch die Wohnung. Wagemutig…
Julchen sitzt im Fernsehsessel und guckt seelenruhig zu. Wahrscheinlich ist sie faul und träge..
„ Tsssstsss“… mache ich, doch das Mäuslein lässt sich nicht stören..
„ Na ja, lass sie mal“ dachte ich und guckte Abendprogramm.
Die Maus guckte wohl von unten auch zu, denn sie hockte unter dem Fernsehschrank. Von Zeit zu Zeit lüftete sie ihr Köpfchen in die Höhe und schielte um die Ecke..
„ Soll ich dir erzählen, was im Kasten läuft?“ fragte ich, erhielt aber natürlich keine Antwort, denn Mäuse verstehen die Menschensprache wohl nicht so gut.
Irgendwann döste ich ein, nickte so vor mich hin und verschlief ein paar Stündchen.
Als mein Magen nach Schokolade knurrte, das Telefon klingelte und meine Freundin Heide dran war um mir gute Nacht zu sagen, erschien Fräulein Maus wieder, sie hatte sich eine Nuss geklaut und spielte damit.
„ Bist du narrisch“ fragte ich sie…“ es sind doch Katzen im Raum“…
Julchen kam gähnend, streckte sich einmal lang, fuhr sozusagen die langen Haxen aus und guckte zu.
„ guck mal, Julchen, „ sagte ich „ ist das eine Freundin von dir“?
„Eck. .eck.. eck .grrrrhh….“ kam von Julchen, nun das war nicht viel und beantwortete meine Frage nicht.
Fräulein Maus spielte weiter…runter unter den Schrank.. raus aus der Ecke, Wand entlang, „…gucken“" nochmal gucken..…und zurück…da ging ich doch gleich an den Kühlschrank. Mir war eingefallen, dass ich noch Goudakäse angeschnitten und in Zellophanpapier gewickelt hatte, das nahm ich nun heraus und schnitt ein Fetzchen ab davon.
Im Zimmer tänzelte Julekind um die Maus herum, das aber ganz friedlich….ich nahm den Käse, legte ihn ein paar Zentimeter vor die Maus, die schnappte sich den und aß ihn in aller Ruhe auf den Hinterpfötchen sitzend.
„ Das kann ich wieder niemandem erzählen“ dachte ich noch, als auch schon Mimi durch die Katzenklappe gesaust kam.“ Mimi und Maus, na das wird wieder eine Jagd geben“ war mein nächster Gedanke, aber dem war nicht so.
Mimi hechelte auch nach Käse, das war ihr wichtiger als die Maus.
Endergebnis dieser Angelegenheit war, dass sowohl Julchen, Mimi als auch die Maus ihr Teil abbekam.
Die schnappte sich jeweils ihr Stückchen und verzog sich damit unter den Fernsehschrank.
Dann wollte ich irgendwann in mein Bettchen, guckte auf die Uhr – es war schon spät – da sah ich, wie Jule hinter dem Schrank hervorlugte und wohl auf die Maus ein wenig aufpasste. Zumindest guckte sie so...
Ganz ruhig saß sie da mit großen Katzenaugen, fummelte ein wenig mit der Katzentatze, gab dabei der Nuss einen Nasenstüber und die rollte unter den Schrank.
Was sah ich da….? Es klickerte einmal laut und deutlich - und die Nuss kam wieder unter dem Schrank hervor, die Maus hatte sie ebenfalls angestupst und spielte sie Julchen zu…“ Sind die denn jetzt völlig meschugge…?
Ich holte eine Kastanie aus dem Korb, „ die rollen besser“ sagte ich und lachte…
Damit ging das Spielchen weiter..
Irgendwann kam dann Kasimir ebenfalls aus der Klappe gehüpft und gesellte sich dazu. Nun hatte ich 3 Katzen im Raum und die Maus dazu….“na herrlich“…
Kasimir auf dem Sofa, lang ausgestreckt wie immer, faul und träge…Mimi aufmerksam, dennoch friedlich, sorgsam den Schrank und Korb umrundend, Julchen dahinter und die Maus darunter.. was für eine Harmonie…..“ na, geht doch“.. sagte ich wieder.. Platz ist für alle hier“…..
Da nicht abzusehen war, wie sich die Mäusejagd oder nicht - weiter entwickelte, ging ich ins Bett…Maus hin, Maus her…
Morgens um 5…..
Es klickert…..aus dem Wohnzimmer…“ Neee jetzt, .. nicht wirklich“ sagte ich und lief hin….
Immer noch Julchen.. hinter dem Schrank.. Maus und Nuss darunter und spielt…klack.. klack.. klack…ich denke, ich hör und sehe nicht recht...
Julchen guckte schon ganz übernächtigt aus einem leicht ergrauten Gesicht.. wahrscheinlich hat sie nicht viel geschlafen…
„ das muß ich aufschreiben!! “ - war mein nächster Gedanke und tat es. Ich schrieb.. nicht lange, da ertönt ein Piepsen und Mimi kommt ins Schlafzimmer gedüst.. nun Maus in Schnäuzchen…“ nix da..“ sagte ich, „ Besuch wird nicht gegessen“…!
Sie legt die Maus ab.. oder hat die sie am Schnauzbart gekitzelt?….Maus jedenfalls setzt sich auf besagte Hinterpfötchen und schnuppert neugierig und kess m Raum rum….
„ welch hübsches Ding, du doch bist“.. sag ich zu der Maus und die wiederum blinkert nur neckisch mit den Augen…
Augen hat die. .sag ich nur…Augen.. rund und groß und ganz niedlich ist das Mäuschen. Ich beschließe ihr einen Namen zu geben, denn sie scheint sich ausgesprochen wohl zu fühlen…
Mimi läuft im Zimmer rum und „ erzählt „ mir.. ja was?…..
„ Maus ist Freund“ piepst Mimi und ich sag nur.. “pieps nicht so, piepsen tun nur Mäuse…“
Was mach ich nu mit der Maus? Die kann doch nicht in der Wohnung bleiben.. wo kämen wir denn hin, ich mach doch hier keine Zoorhandlung auf.!
Ich marschiere also wieder zum Kühlschrank und denke…“ vielleicht kann ich sie ja mit dem Käse locken“…ab ins Gefäß, Foto gemacht, denn das glaubt mir wieder keiner, dann ab auf die Terrasse, da kann sie dann die Hauswand wieder runterklettern.
Nächste Käsescheibe…Kasimir will auch was.. maunzt….“ Kääääseeee…..mmhmmmm...schnuuurr..buz...“…
„ Käse ist für Maus..“ sag ich, er motzt..“ auch Maus sein…wollen…“
Maus wird eingefangen, das geht ganz fix und fast von alleine, sie trippelt graziös in die Glasschüssel…..Glasschüssel muss sein, wegen dem Photographieren…
Maus in Glasschüssel, Käse ins Mausemäulchen, sie zittert ein wenig…“ zitter nicht, du wolltest es so..“ sag ich zur Maus, sie zittert nicht mehr und guckt mich nur an..
„ Da.. haste Käse“ werfe ich ihr ein Bröckchen rein…
Mäuslein knabbert an Käsescheibe…“mmhmmm.gut“…
Okay.. okay…Foto…Licht an…Camera gezückt.. Photo gemacht…!!
Nebenan blubbert der Kaffee….“ magste Zucker“? frag ich die Maus und die schmatzt tatsächlich und leckt sich das Mäulchen…ich lache nur noch…“ das gibt’s alles nicht“…sag ich..
Da schleckt doch wirklich und wahrhaftig die Maus den Zucker vom Bodenrand.. und das in aller Seelenruhe.. nix mit hier rumzittern und so…
„ Ewig das Gleiche mit Euch“.. murmle ich nur „ ihr seid alle ein wenig verrückt“.
Na ja, das war schon die Geschichte…
erzählte ich mehr, könnte ich nur berichten, dass Maus.. auf Balkonien den Weg unbeschadet wieder nach unten ins Gras gefunden hat.
Und damit ist wieder eine Geschichte vom Steinerberg geschrieben…ach ja.. diese Geschichten.. unglaublich, aber wahr.
So was gibt’s halt nicht in der Stadt, deshalb wohne ich auch gerne hier..
Tjaa.. und meine Katzen sind halt auch Tierfreunde…und : was lernt man daraus?" Freunde isst man nicht…".!!!!!!

 


Die Maus heißt übrigens" Lilly…“.pieps ..pieps“…und ist ein Mädchen, denn nur Mädels sind so wagemutig und keck..
ich bin wirklich gespannt, wann sie wiederkommt, denn bei Freunden ist man ja gerne hin und wieder zu Besuch und isst dann auch ein Häppchen mit.
Vielleicht sollte ich ihr ja ein Häuschen auf der Terrasse aufstellen, von wo aus sie von Zeit zu Zeit hereinspaziert kommen kann um sich ihren Käse abzuholen…
Julchen liegt jedenfalls total entspannt auf dem Fernsehsessel, guckt aus der Balkontür, gähnt friedlich und räkelt sich
,,,, …sicher winkt sie und wirft in Gedanken dem Mäusefräulein eine Kussschnurrpfote nach…
ich sag ' s ja....herrrrreinspaziert…brrrhh...brrrhhh...


und ich weiß heute: Wenn man Mäuse näher kennen lernt, sind sie niedlich...sehr nett und äußerst bescheiden..


......weitere Katzen und Tiergeschichten und noch viel mehr,
gibts auf der Prosa und Katzenseite der
http://www.repage.de und auf

https://wokinisblog.blogspot.de

Impressum

Texte: die Texte liegen bei der Autorin in der Schublade @ Angelface
Tag der Veröffentlichung: 29.01.2009

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
für Paulchen und Julchen zum vorlesen

Nächste Seite
Seite 1 /