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wenn man unzufrieden ist, bildet man sich gerne ein, man kriegt nie das was man verdient.
Stimmts?
Bessre Zeiten?



Warten wir nicht alle auf etwas?
Die Tage gehen vorbei und sie erscheinen manchmal...
so sinnlos, schal, ein wenig leer, grau, wenn wir sie nicht mit Schönem füllen, so ohne jede Euphorie,

die Menschen vermissen die Freude, die einst ihr Herz erfüllte, als sie noch bewusst lebten und liebten,
warten wir wirklich auf bessere Zeiten?
Welche?
Wenn ich mich so umsehe, dann sehe ich viele die darauf warten, die nicht zufrieden sind mit dem was sie haben.
Ist es nicht viel produktiver und gescheiter nicht zu warten
sondern selbst etwas dafür zu tun, dass wieder bessere oder besser gesagt; andere Tage kommen?

Denn, der Liebste wird nicht kommen und dir sagen
dass er dich liebt, wenn er es nicht tut..
das Wetter wird nicht besser, nur weil du gegen den Himmel schaust...
dein Geldbeutel bleibt schmal und wird sich nicht füllen, auch wenn du den Penny dreimal umdrehst...
du wirst keine Arbeit bekommen, nur weil du danach schielst und dich bedauerst die alte verloren zu haben, es ist so, anyway...
der Verstorbene wird nicht auferstehen, und plötzlich wieder zu dir gehen, nur weil du um ihn weinst...
es ist nicht so wie du es willst, sondern so, wie es ist...
auch durch eine erzählte Geschichte, ein sehnsüchtiges Gedicht, durch liebevolle Gedanken durch endlose Diskussionen oder Überlegungen über dies und das, ändert sich nichts...
dein Leben zieht dich stetig voran in die Zukunft, die Gegenwart lebst du erst einmal, so wie sie ist.
Wenn sie dir nicht gefällt, solltest du sie ändern, zum positiven, so wie du sie haben möchtest, dir ersehnst, sie dir gefällt.
Ich sehe aus dem Fenster, es taut, die Sonne glitzert auf den gefrorenen Wiesen, ich blinzle in die Sonne und ich denke an dich...ich denke gerne an dich, warum auch nicht...so wie ich an ihn denke, der dir so glich in allem was er tat und nie zuende brachte, wie du.
Ich denke daran, wie schön die Zeiten waren, die wir gemeinsam genossen, erlebt haben, all die vielen Kleinigkeiten die uns erfreuten, ein gutes Buch, Gespräche, vorbei, längst vorbei, egal, was soll’s, es hat keinen Sinn auf ein Wiederaufleben zu warten..
nicht nur ich, oder du, viele denken daran, wenn sie zurückblicken...
klage und jammere nicht, es ändert sich nichts dadurch...
Bessere Zeiten?
Was sind bessere Zeiten überhaupt, andere, oder die alten, die Früheren oder Vergangenen?
ich wette, sie waren nicht besser als heut, nur dein Gedächtnis das könnte besser sein...deshalb erinnerst du dich nicht.
Ich glaube du weißt es selbst nicht, denn ich erinnere mich, auch damals hast du schon andere Zeiten als die gewollt, die du eben gelebt hast.
Wie er, den ich kaum kannte...
Gestern...
Vorgestern...
Immer hast du - wie er - nach dem Morgen geschielt...
Als wäre das Heute nicht genug...
Nie war es genug...
Erinnerst du dich?
Stänkern, meckern, dich beklagen, sich ärgern über unwichtiges, ja, das konntest du immer schon gut,
auch an anderen herum, nie an dir selbst.
Was bist du denn für einer?
Ja, ein guter Mensch, ich weiß, hat jemand etwas anderes behauptet?
Aber unzufrieden, nicht wirklich zufrieden mit dem was war...
Immer noch etwas anderes, etwas Neues, etwas Aufregendes,
Geheimnisvolles, am liebsten Fremdes...
Warum warte ich dann...
Auf Dich? Oder die besseren Zeiten mit dir, die doch so schnell zuende waren?
Wo ich doch weiß, dass du dich nie auf Dauer damit zufrieden geben könntest, mit dem, was ich dir gebe und gegeben habe?
So ein Schwachsinn, ach was, da bleib ich lieber alleine und seh dir von außen zu
Wie du, ja was wirst?
Einer, der nie glücklich sein wird, weil er immer sucht,
was?
Das weiß ich doch nicht...
Vielleicht bessre Zeiten?
Wie wäre es denn mal mit ein wenig Bescheidenheit?
Man könnt doch auch mit dem kleinen Glück gesund zu sein, zufrieden sein...
Andere leben mit nur einem Bein.
Mit solchen Worten könnte man sich selbst ein wenig am Riemchen reißen, wenn man sich mal wieder gründlich hängen lässt, sie aber auch anderen sagen, die vergessen haben, wie es ist wenn alles gut ist und nicht so erscheint, wie man es lebt.



und dann denke ich wieder an den einen, den ich kaum kannte, der auch immer klagte
nie etwas wagte und für den dann irgendwann das Leben zuende war...
er war dir so ähnlich wie meine Gedanken an dich...letztes Jahr.

Nur in diese Erkenntnis kannst du ihm folgen

Ich suche die Sucht, weil ich mich in ihr gut fühle
Das Leben besser ertragen kann
Dies sagt man, wenn man von ihr nicht loslassen will.

Mit einem Süchtigen kannst du nicht vernünftig sprechen.
Er ist jenseits all deiner normalen
Nur für dich geltenden Vorstellungen
Er lebt den Extremfall
Er hat sich ein Ziel erkoren
Will abgedriftet in den Erkenntnissen, Vorstellungen und Gefühlen leben
In die ihn die Erfüllung seiner Süchte lenken
Die normale Welt, in der du lebst, nimmt er nur noch verschwommen
Nur noch in unmittelbaren klaren Augenblicken wahr
Diese werden irgendwann immer kürzer
Immer seltener
In seine Welt kannst du ihm nicht folgen..
Das ist vielleicht tragisch, aber wahr

Medikamente
Alkohol
Drogen
Süchte jeglicher Art
Du befindest dich in einem Teufelskreis
In der es keine Hilfe gibt
Wenn man sie nicht sucht
Mit den Folgen muss man leben
Denn sie sind klar


Gedankensplitter zu diesem Thema

Glaube nicht, dass du es mit einem schwachen oder gar dummen Menschen zu tun hast…
Er entwickelt unglaubliche Kräfte und Anstrengungen um seine Sucht zu leben,
manipuliert und überredet, windet sich heraus und wird immer ein Alibi finden um sich und sein Verhalten zu erklären, schwach wirkt er auf dich nur, wenn er dir seine Verzweiflung in manchen Minuten preisgibt.
Er lügt und hintergeht, betrügt und macht sich und anderen etwas vor.
Das muss er auch, um sein eigenes Gesicht im Spiegel zu ertragen, denn in den klaren Momenten, die ihm seine Sucht lässt, weiß er genau, dass er süchtig ist und wie er sich verhält.
Er geht mit Logik und Absicht vor, ist vielleicht sogar ein guter Schauspieler, macht Versprechungen, die er nicht hält, beichtet um dein Mitleid zu erregen, wechselt Verhalten und Stimmungen - schneller, als du ihm folgen und denken kannst.
Heute noch so, morgen wieder anders, für ihn ist seine Welt ein Wechselspiel.
Er wird sie leben bis ihn die Sucht oder er selbst sich in ihr umbringt.
Dahin kannst du ihm nicht folgen.
Er ist in sich zerrissen, zwiegespalten, so, als befänden sich zwei Seelen in einem Körper.
Ihm ist gleichzeitig klar und bewusst was er tut.
Er wird alles tun, um seine Sucht zu leben. Er wird verzweifelt darum kämpfen, auch brutal und egoistisch sein um sie zu behalten, auch gegen dich, denn du bist ein Feind, der ihn aus seiner Sucht lösen will.
In dieser verankert und gefangen gaukelt ihm seine künstliche umnebelte Welt Farben und Stimmungen vor, die nur er kennt, er kann sie, je nach Dosis erhöhen oder vermindern, sie verschaffen ihm Ruhe, Kraft und Wohlbefinden bis sie ihn zerstört.
Auch dies ist ihm in seinen wachen Momenten klar, doch er geht dieses Risiko ein, denn ihm gefällt die normale Welt nicht mehr. Die Gründe dafür wirst du nie erfassen. Die kennt nur er.
Deshalb will und wird er sie auch nicht verlassen.

Du kannst und wirst ihm keine Hilfe sein, wenn du ihm glaubst und zuhörst, nein, du wirst ihm eine Hilfe sein, wenn du sein Verhalten und seine Sucht verneinst und zu ihm Abstand hältst, denn du musst dir eines klar machen - auch wenn es eine vielleicht bittere Erkenntnis für dich ist –
Er befindet sich in einer extrem Situation, um nicht zu sagen in einer kranken veränderten Welt, du in einer normalen, da gibt es kein Zueinander und Miteinander..
Die gibt es nur dann, wenn du selbst süchtig bist.

© Angelface

Impressum

Texte: Text und Bild @ Angelface
Tag der Veröffentlichung: 26.01.2009

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
für ihn der mir ( nicht) zuhört

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