Cover



Verabschiedungen

Wie finden die überhaupt statt?
Schüttelt man sich freundlich oder förmlich die Hand und geht?
Das war’s dann....ADE
es ist immer schwierig Abschied zu nehmen.

Vielleicht stehen wir auch still am Grab und verabschieden uns stumm.
Der eine vergißt und denkt nie mehr zurück, der andere trauert sein Leben lang.
Was bleibt von uns zurück wenn wir gehen?
Manchmal nur ein Gedanke, der einige Zeit anhält, doch der verfliegt...
Ich kenne das von mir selber.
Man denkt an einen, vermisst ihn und plötzlich, nach einiger Zeit, verblasst die Erinnerung, vergilbt wie altes Papier.
Irgendwie ist er ganz weg.

Das Leben geht weiter, das sind so schöne Sprüche, die aber zutreffen. Aber, helfen die auch?
Natürlich, es wär ja auch schlimm, wenn es nicht so wäre.
Aber irgendwie möchte man doch in seinem Inneren, dass andere länger an einen denken, dass der Gedanke an ihn, einen zum Lächeln bringt, dass einer sagt, wenn er von dir spricht:
„ schau mal, so war sie, eine verrückte Nudel, ein wenig verschroben und immer hat sie gedacht und gelacht - aber ich hatte sie gern, so wie sie war.“

Sich verabschieden und loslassen, das sind wohl die Dinge, die uns allen schwer fallen.
Ganz egal, ob das nun von Menschen ist, die uns nahe standen oder vom Leben, an das wir uns gewöhnt haben. Das leider so selbstverständlich für uns geworden ist.

Gestern Abend habe ich Frank Plasberg in der Sendung " hart aber fair" in der Glotze gesehen, mit dem Thema Sterbehilfe und Patientenverfügung. Das andere Thema war Altersdemenz und wie man mit ihr am besten umgeht, umgeht mit der Tatsache, dass einer verwirrt ist, und nicht mehr weiß wer er ist und was er macht.
Verwirrt, - sind wir das nicht alle einmal? – Aber dann sprachen sie auch darüber, dass dies nun auch gesetzmäßig geregelt werden würde......oder getan werden müsse, schön passend zum November. Es ging hoch her in der Diskussion, mir standen die Haare zu Berge, aber ich hätte auch nichts anderes zum Thema zu sagen gehabt als die anderen. Es herrschte allgemeine und ziemlich gründliche Verunsicherung.
Nur eines war klar, man soll beizeiten schriftlich festlegen, was mit einem geschieht!
Es sozusagen regeln, Briefe an Freunde schreiben, sich verabschieden, sein Testament machen, es beglaubigen lassen, sagen wie, und wo man begraben sein möchte.

Irgendwie eine grässliche Vorstellung, wenn man noch voll bei Verstand und gut drauf ist. So, als wolle man etwas vorwegnehmen, von dem man nicht weiß wann es kommt.

Ich denke, es ist normal, vielleicht vergessen wir alle einmal, - alles – wissen von nichts mehr, erkennen niemand mehr als Person die vor uns steht, sinken in einen Zustand des gnädigen Vergessens und dann stellt irgendeiner die Frage in den Raum: schalten wir die Geräte ab?
Oder: geben wir ihm oder ihr kein Essen mehr, irgendwann wird er oder sie dann wohl einschlafen, in seliger Ruh.
Batsch bumm, aus, man ist nicht mehr.

Ich stehe gelassen am Fenster und schaue in den Regen hinaus, es ist schon Ende November, die Zeit der trüben Tage, doch mir ist wohl, mir geht es gut und ich schreibe – in Gedanken an die gestrige Sendung - an dich...

liebe A.....


es gibt so viele Dinge, die im Leben verloren gehen, der Gedanke an eine Freundschaft, nie...

ich will mich nicht einfach davonschleichen, aus deinem und aus meinem Leben, ohne etwas dazu zu sagen.
Ich habe zu Vielem geschwiegen, auch oft und immer wieder den Mund aufgemacht, ihn mir auch oft verbrannt, aber ich finde, das Wichtigste ist, ich bin immer irgendwie anständig geblieben, habe nie bewusst verletzt und versucht zu helfen, wo ich helfen konnte.
Ich war zwar nie ein Engel oder habe so getan, als wär ich einer, aber ich war auch nie ein Teufel und habe wie ein Drachen Feuer gespuckt..
Ich habe ausgeteilt und ebenso eingesteckt, war sicher auch mal hinterfotzig und ungerecht, laut oder nervig, aber das ist wohl jeder, ich denke, das alles ist nur allzu menschlich.

Ich sag ja, ich könnte mich nun natürlich einfach so davon schleichen, dich im Ungewissen lassen, was ich denke, doch das ist nicht meine Art, deshalb schreibe ich an dich..

es tut mir weh und ich vermisse dich, wie jeder Verlust nun mal schmerzt.
... ich laufe durch die Wohnung, die du, wie du sagtest, mal so sehr mochtest und spüre die Ruhe um mich herum.
Irgendwie hab ich, wie schon öfters, an dich gedacht und dachte unter anderem, wenn es mich nicht mehr gibt, dann wissen es vielleicht all die Anderen, du aber nicht und irgendwie finde ich, nach all der Zeit, die uns verbunden hat (und die ich vermisse) soll das nicht sein, das ist der eigentliche Grund meines Briefes, ich will mich von dir verabschieden....
vielleicht ist das ja lächerlich, ich bin grad erst ...na ja, vielleicht 30 / 40 oder 50 - egal, das ist eigentlich unwichtig, ich werde vielleicht noch 20 oder 30 Jahre leben, aber wann soll man das Verabschieden denn machen? Dann, wenn es zu spät ist? – NEIN, also jetzt..
St... wird all das, was zu erledigen ist, mit einerseits Groll und Kopfschütteln im Herzen (weil ich soviel angesammelt habe) und andrerseits mit einer Träne im Knopfloch beenden und weiß nicht, ( wenn ich es nicht niederschreibe ) dass ich möchte, dass auch du – egal wie wir heute zueinander stehen , etwas bekommst von dem - was ich zurücklasse.
Warum?
Tja, warum ?– weil ich mich nie so weit von dir entfernt habe, wie du von mir...
Ich weiß noch genau, wie begeistert du von der Tatsache warst, dass wir so viel gemeinsam, so viel Ähnlichkeiten hatten, so viel, dass es dir gleichzeitig unheimlich war, aber du liebtest dies auch und warst davon irgendwie immer begeistert.
Ich mochte dich – immer, auch, wenn ich dich oft nicht verstand.
Ich habe die Zeit, die wir zusammen verbracht haben – in guten und in schlechten Zeiten – nie vergessen und werde es auch nicht, auch wenn du es anscheinend aus deinem Leben herausgestrichen hast, so, als wäre es eine lästige Fliege, die man einfach so abschüttelt, weil sie einen juckt und stört..
Ich werde es dir nie genug danken können, wie sehr du dich rührend um die ....... gekümmert hast, weil du mich mochtest und dir die ....... und ihr Wohlergehen am Herzen lagen....
Du warst eine zeitlang oft gerne hier, um aus deinem Alltag zu entfliehen, um abzuschalten, zu fliehen aus einer Wohnung in der du dich nicht wohl fühltest, die dich bedrückte und erdrückte......
Auch um Abstand von deiner ........ zu kriegen, das hab ich gespürt, doch vielleicht irrte ich mich ja auch und du hattest andere Gründe, egal.
Ich vergesse nie die schönen gemeinsamen schwatzhaften und auch schweigenden Stunden, die wir auf der Terrasse verbrachten, den Klau der Pflanzen in der Baumschule, die gegenseitigen Gespräche, du hast mir in trüben Stunden geholfen, ich hab es bei dir versucht....
........ warum glaubst du wohl, dass ich in meiner Verzweiflung J........ zu verlieren ausgerechnet dich nachts angerufen habe und nicht jemand anderen, obwohl du da schon längst zu mir ade gesagt hattest...
es wären ja auch andere da gewesen...
Ich nahm dir nie übel, war nur etwas enttäuscht, als ich merkte, du nimmst dir keine Zeit mehr für mich und sie, an der du doch so gehangen hast, als W....... und das neue Haus zu dir kam, änderte sich das, da war er dir wichtiger, doch ich verstand nicht, wie man dann die Liebe zu ihr verlieren konnte, so dass man sie kaum mehr beachtet oder wahr nimmt.....
Das alles hat meiner Meinung nach nichts mit mangelnder Zeit und viel zu vielen Aufgaben zu tun, von denen du unzweifelhaft immer viel zuviel und oft freiwillig an der Backe hattest; sondern mit mangelndem Gefühl und vielleicht mangelndem Bewusstsein ......?

Ich nahm dir nie übel, aber war etwas traurig darüber, dass du in der letzten Zeit – ehe es auseinander ging und schon vorher, als du mehr mit deinem Handy und den diversen Anrufen anderer vollauf beschäftigter warst, als mit deinem Besuch bei mir....
......es war vieles für mich verständlich weil dich St....... Erkrankung und Reaktionen sehr belastet haben, aber ich dachte, du könntest das alles unter einen Hut bringen, wie du es ja mit vielen anderen Dingen auch immer gemacht hast, die starke G......., die alles packt, nun, unsere Freundschaft hast du nicht gepackt, nicht die schlechten Stunden, da hast du versagt und zeigtest dich schwach....
Oder es war dir nicht wichtig genug – keine Ahnung – anyway....vorbei....
Es war eine lange Zeit und es war eine schöne Zeit und du sollst wissen, dass ich sie als schön empfunden habe,...
Die gemeinsamen Modenschauen, der Kleidertausch, wir haben so viel miteinander gelacht, das fehlt mir....
Doch du wolltest all das nicht mehr....
Irgendwann, als die schlechte Zeit für uns anbrach....
Keine Ahnung, ob das etwas mit ...... und ....... zu tun hat, fast schien es mir so ....
Sie sind eine andere Art von Freunden, die nichts mit unserer Freundschaft zu tun hatte und die man auch nicht miteinander vergleichen kann.....
Ich habe nie ihnen oder anderen über deine Person irgendwelche Geheimnisse verraten, wie du es formulierst. Was sie wussten, wussten sie aus deinen eigenen Erzählungen, aus den Fragen und Antworten, aus der Vertrautheit heraus, die du selbst in den Stunden mit ihnen entwickelt hast.....die du hier verbracht hast, wenn sie hier waren...glaub mir das oder lass es...
Ich kann deine Ansicht über mich eh nicht ändern, liebe Freundin.
Weh tat es mir und das sehr, und das bis heute, dass dann hässliche Mails, schroffe Worte zwischen uns standen, das wäre nicht nötig gewesen und war auch deiner nicht würdig.....
Ich wollte dann nur noch meine Sachen zurück, die ich dir geliehen hatte, den Vorhang und den Rattankorb, dies nicht als Gegenstand sondern, ich gestehe es - als letzte Geste des Abschieds und der Trennung...
Vielleicht wollte ich aber auch nur, dass wir uns noch einmal in die Augen sehen, ein paar Worte sprechen in gutem Auseinander gehen...
Die Sachen selbst waren mir ziemlich egal...
Eigentlich hättest du das wissen müssen, denn du kanntest mich gut.
Das aber hast du nicht verstanden oder warst bockig oder böse, keine Ahnung, sprechen wolltest du ja nicht mehr mit mir....
Du wolltest einfach nach über 12 Jahren nur einen Schlussstrich ohne Aussprache – wie ein Mann, der schroff und entgültig mit seiner Geliebten Schluss durchs Handy macht – Schluss – aus – Ende – Gelände.....
Nun, dies ist nicht meine Art des Abschiednehmens zwischen zwei Menschen, die einmal viel verbunden hat und die viel miteinander geteilt hatten....
Ich bin dir nicht böse, es ist halt deine etwas trockene und rigorose Art – die männliche Komponente in dir...die ich so ausgeprägt schon öfters an dir erlebt habe, wenn du mit anderen sprachst.....du weißt das alles, du bist ja selbst ein analysierender Mensch und kannst dich als Person gut einschätzen, so dachte ich...irrte ich mich darin?

Da ich all das dir nicht sagen konnte, ich aber möchte, dass du das weißt, schreibe ich es eben, lies den Brief oder zerfetze ihn ungelesen, mir ist es egal – ich wollte es sagen...und nun steht es hier - als Abschiedswort an dich geschrieben.

Mir liegt dein Wohlergehen am Herzen, ich würde gerne wissen wie es dir geht, aber das willst du ja nicht..
Es ist schade, sehr schade, dass eine lange Freundschaft so zuende gehen muss, sie müsste es nicht, ist es aber, und das tut mir – weh...
Ich hoffe, du wirst deinen Weg unbeirrbar weiter gehen, dabei selbst gesund bleiben und irgendwie glücklich sein oder werden,
ich bin es die meiste Zeit meines Lebens gewesen, trotz aller Fehltritte und Nackenschläge, trotz aller verlorenen Lieben...
ich hoffe, nie zuviel von dir abverlangt zu haben, an Interesse, an Aufmerksamkeit, an Hilfe.
Ich habe mich immer bewusst bemüht zwischen uns auszugleichen, mehr zu geben als zu nehmen, wenn es mir nicht gelungen ist, dann verzeih mir,
leb wohl....und sag bitte St..., wenn du etwas von meinen Sachen haben möchtest....
sie gibt es dir gerne....in Erinnerung an mich...
ich weiß nur, und das ganz sicher, ich wäre gerne weiter dein Freund geblieben...
A....I , wie du mich immer nanntest, die ich nie war, denn wir waren gleichberechtigt auf einem Level und einst Freunde, da gibt es keine Unterschiede und Stufen.

Dieser Brief verliert auch nach diesem Datum nie seine Gültigkeit, das habe ich beschlossen.

Warum ich dies alles schreibe, wirst du dich vielleicht fragen, wenn du diesen Brief in Händen hältst.
Ich hingegen frage mich, ob du ihn je bekommst, ich hoffe, er wird weitergeleitet, von wem auch immer...

Nun, es gibt Dinge, die muss man einfach tun.
Leb wohl – deine Freundin


Hormonell bedingt
Nett..
Du Lieber, ich danke dir...

Jedoch, dies ist so etwas wie eine kleine Verabschiedung an dich
es schmeichelt jeder Frau
wenn sich einer so sehr bemüht
Neuerdings bekomme ich ganz süße Mails von dir
fast jeden Morgen eine
Ich lächle...
Ja, ja...
Wie hübsch ich bin
und wie jung und lebendig
wie aufregend und verführerisch
du mich findest
das weiß ich zwar alles selber
aber es ist auch ganz nett
davon zu lesen...
Es ist immer schön, zu sehen
wenn du auch für die anderen
noch nicht grau und ein Mäuschen bist
Ich kichere..
Wird’s schon Frühling?
Oder rühren sich die Hormone?
Es kratzt einer an deinem Gebälk
ahaaa...da hat sich einer in dich verguckt, wie schön...
Allerdings fahre ich meine Stacheln aus, ich mag nicht - heißt das....
Obwohl ich es durchaus anerkennenswert finde wie sich da einer bemüht..
Ich hab zwar keine Illusionen und weiß ganz genau
das hält nur so lange an
wie du dich sträubst und nicht erobern lässt, aber es ist schon spaßig und sehr nett, wie einer seine Flügel spreizt und sich an dir herum pumpend empor reckt.

Ich möchte doch nur dein Ritter sein, heißt das wahrscheinlich..
Oder.. nur ein Küsschen und später vielleicht mehr...
Wie mehr?
Nein, nein, mit mir nicht meine Herren, ich hab die Schnauze gestrichen voll.
Ich halte nichts mehr von solch süßem Gesäusel, küß’ die Hand oder ähnlichem.
Ich weiß, was dahinter steckt, sehe wie zwar ehrlich, aber kurzlebig das alles ist
Und verzichte nett, aber nein - dankend.
Natürlich, es könnte schon sein, dass ich irgendwann mal
wieder neu entflamme
das möchte ich nicht völlig ausschließen
wenn der Richtige kommt!
Aber im Moment ist’s nun mal noch nicht so.
Sorry, aber du bist nicht der Richtige.
Da müsste es auch ordentlich bei mir funken.
Das tut es nicht, leider...
Und deshalb fahre ich meine Stachel aus...
So ist das halt wenn man seine Erfahrungen gemacht und daraus gelernt hat
Für die Ewigkeit.
Aber hübsch ist es zu lesen,
es ist
wie ein Sonnenstrahl in dunkelblauer Nacht.
Obwohl...ich merke auch, dass es Frühling wird...


Brief im September


Ich sitze am Fenster und denke an dich...
Nun ja, nicht richtig denken, dazu bist du schon viel zu weit gefühlsmäßig entfernt von mir...
Mir kamst du nur in den Sinn, wie es alle Menschen von Zeit zu Zeit tun, mit denen mich etwas verband oder die mal eine Zeitlang meine Begleiter waren.

Andere handhaben dies vielleicht anders, vergessen, wer je in ihrem Leben einmal wichtig war und das nur deshalb, weil er, sie oder es – nicht mehr wichtig oder aktuell ist, so, als würfe man ein Handtuch hinter sich oder versenke einen Stein im Brunnen, ich tue es auf meine Weise.
Ich denke und kenne noch jeden, mit dem ich oder der mit mir, je zu tun hatte, warum auch nicht. Das Leben ging auch ohne ihn und dich weiter, ich atmete, sang, lachte, fror, aß, schlief auch dann weiter, als du und die anderen gegangen waren. Das Leben hängt nun mal nicht an einem einzigen Menschen. Menschen ändern und verwandeln sich, entwickeln sich. Einige bleiben zusammen, andere trennen sich.

Warum ich dir schreibe?
Nun ja, warum nicht?
Da ich weiß, dass du krank bist, ernsthaft krank und behandelt wirst, dachte ich...
( Es waren ein paar Menschen in meiner unmittelbaren Umgebung verstorben..)
„ lebt er überhaupt noch?“
und rief dich spontan an..
was ist auch schon dabei? Nichts, siehst du, das denke ich auch...
deine Stimme am Telefon?
Nun ja, desinteressiert würde ich sie nennen, verwundert, dass ich anrief, nein,
aber dich verwundert ja sowieso nicht viel, du stellst nicht viel Fragen, begnügst dich meist mit dem, was man dir sagt...
für mich verwunderlich, wenn einer vom anderen nicht viel wissen möchte, aber nun gut, jeder ist anders und das ist gut so.
Meine Gedankengänge konntest du noch nie gut nachvollziehen, weil du eben anders dachtest, das hat uns dann ja auch voneinander entfernt, uns getrennt.
Gut, langer Rede, kurzer Sinn, du lebst noch, prima, freut mich, also wurschtest du weiter vor dich hin.
Und da du dich nicht mehr bei mir meldest, mich nicht mehr mit Gedichten überhäufst, oder alte Geschichten erzählst die eh keiner wissen möchte, weil sie eben für andere nicht so interessant sind, wie für dich, ..
vermute ich, du hast wieder endlich jemanden gefunden, der dir zuhört.
Schön für dich.
Vielleicht erlaubt sie dir, und versteht dich...
Besser als ich...
Klingt das nun etwa bitter in deinen Ohren?
Ich vermute, würden wir zufällig miteinander reden und ich würde dir dies genauso sagen, dann würdest du mir das unterstellen, Bitterkeit.
Doch du täuscht dich, mein Lieber, du täuscht dich gründlich, so, wie ich mich von Anfang an, in dir getäuscht habe.
Es ist nichts von Bitterkeit in mir, nur Akzeptanz und Erkenntnis, dass es gut so ist, wie es jetzt ist,.
Nämlich ohne dich..
Und von Zeit zu Zeit, da denke ich an dich..
Mit dem Abstand und gerne, so wie man an Menschen denken sollte,
die im Leben einmal wichtig waren.
Adieu...mach’s gut und denk nicht an mich, denn ich war nie richtig wichtig für dich..

deine ehemalige Freundin....
Freundin? ja, die war ich wohl, für einige Zeit.

Und weil ich grad dabei bin

und es mir sozusagen aus den Fingern fließt, die Gedanken mein Herz überschütten, es mich schmerzt, schreibe ich auch dir, Mutter
ich bin zu bewegt während ich an dich schreibe, verliere den Kontakt zu den Großbuchstaben, deshalb schreibe ich nur so
vor mich hin
klein, kleiner, am kleinsten, wie mein Gefühl zur Zeit für dich ist.
Es ist eine Ausdrucksform, die ich wähle um dies zu verdeutlichen...
liebe mutter, wieso nenne ich dich überhaupt so?
noch höre ich deine stimme im Ohr
die mir
zum wiederholten male sagt
ich übertreibe

warum übertreibe ich
wenn ich sage
ich weine
wenn ich die Gedichte
von Reiner und Angelika lese
was kann ich dafür
wenn mir so schöne texte
die tränen in die Augen treiben

du weißt nicht was tränen sind
ich weiß das
ahnte dies schon es immer
dass dir das
auf deinem weg
abhanden gekommen ist
denn ich hab dich
noch nie weinen gesehen

vielleicht hast du es in der stille
getan
doch du hast mich nie zusehen lassen
nicht teilhaben lassen
an den anteilen in deinem leben
die auch mir zustanden

ich liebe dich dennoch
auch wenn ich es
im Moment wenig spüre
doch vom spüren, sagst du
hieltest du auch nie viel
kein wunder
dass mir dann kalt
und stählern ums herze wird

hier liegt tiefer schnee
denn, wie du weißt, wohne ich hoch oben
du aber sagst
übertreib doch nicht so
du wohnst doch schließlich
nicht im hochgebirge
bei uns liegt kein schnee
oder nicht viel
also glaubst du weder mir
noch den tatsachen die ich beschreibe

oder hast du das vergessen
als du hier warst
nicht hingeschaut
weil anderes wichtiger war
wie beispielsweise deine person
um die sich alles drehen muss

ich weiß, du bist alt
aber vergesslich, sagst du
bist du nicht
ach ja, ich vergaß, entschuldige
du hast ja ein elephantengehirn
wie du es nennst
komisch ist nur daran
du merkst dir nur das
was du willst
und nicht das, was ich dir erzähle

eigentlich möcht ich lieber schweigen
als mit dir zu sprechen

schreib was du siehst
sagtest du mir einst
und ich tat es
und nun, da ich schreibe
schreibe auf teufelkommraus?
spielst du es herunter
als ob es keinen interessiere
es keinem gefallen würde
nun, mutter
das tut weh
wenn das die eigene mutter sagt
als ob nichts wert wäre was ich täte
nichts wert in deinen augen

das kenn ich
das war schon immer so

ist dies nicht schlimm zu wissen
vor dem eigenen ende?
doch, ich denke
du wirst es nie lesen....

Gedanken, die wohl jedem einmal im Leben in den Sinn kommen und dann fragt man sich.
Wie geht man damit um? und meint in Gedanken: hoffentlich ist's nicht zu spät.

Wir klammern uns an Menschen, wollen sie nicht loslassen
nicht verlassen
und müssen es dennoch
denn diese Erde verlassen wir alle
allein

Jeder Abschied ist schwer, doch wir müssen ihn alle nehmen, irgendwann...von jedem.

PUNKTUM

Impressum

Texte: Texte @ Angelface
Tag der Veröffentlichung: 21.11.2008

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
an Angela II von Angela I an die Mutter und andere du weißt, wen ich meine....

Nächste Seite
Seite 1 /