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Antworten, die ich längst schon gegeben habe


Kurze Betrachtungen an das Leben
Was ist schöner, allein oder ist es wirklich nur erfüllender zu zweit?
Begegnungen


In unserem Leben begegnen wir vielen Gestalten.
Denen in unserer Phantasie und denen die wahrhaftig sind im Leben.
Von den Wahrhaftigen möchten wir uns manchmal fern halten, sie wegschieben
Dann.........
wenn sie uns nicht angenehm sind, auf die Nerven fallen oder uns ärgern, in unserer inneren Ruhe stören, wenn sie aufsässig sind wie kleine unbequeme Geister mit schwatzhaften bunten Federn, deren Gedanken, die wir nicht mögen.
Wir begegnen aber auch unseren eigenen Wünschen,
unseren Vorstellungen, die wir früher vom Leben hatten,
denen, die nicht erfüllt wurden und denen, die wir uns selbst nicht erfüllen könnten.
Sie mahnen uns an: was haben wir falsch gemacht.
Oder besser: haben wir auch alles richtig gemacht?

Es gibt Begegnungen, denen wir lieber ausgewichen wären,
die uns aber dennoch streiften..
Auch die, die wir gerne länger um uns herum gehabt hätten.

Gar manche Begegnung sitzt in einer Ecke unserer Gedanken und blickt uns an.
Vielleicht fragend ?
Wissen wir nach einiger Zeit überhaupt noch, warum sie statt fand?
Hatte sie, je einen Sinn?

Anderen blicken wir hinterher und würden sie am liebsten zurückholen.
Jede Begegnung im Leben zwingt uns – irgendwann zum nachdenken.
Zu bestimmten Zeiten,
wer schlau ist, schaut sie sich nochmals an....


Sag mal, was machst du morgen?“ werde ich gefragt, und ich sage „Nichts“! worauf ich ungläubiges Staunen in der Leitung vernehme. Es gibt nämlich Fußball, von dem ich annehme, dass es eigentlich eine reine Männerdomäne ist.

Wer, unter all den liebenden händchenhaltenden Paaren, die heute Abend von Acht bis kurz vor Elf, bis Maybrit Ilner kommt, kann sich vorstellen, dass eine nicht Hausfrau , die den Tag mit Sinnvollerem verbringt als zu putzten oder aufzuräumen, - sich die unglaubliche Freiheit erlaubt, nicht mitzuzittern und mitzuschreien, während das UEFA – Pokalspiel zwischen Udinese Calcio – Borrussia Dortmund über den Bildschirm flimmert?
Keiner wette ich..

Wer von all Denjenigen, die - vor Spannung zitternd, auf dem Sofa vor Aufregung mitschwitzen, vergessen das geheime Örtchen ein Zimmer weiter aufzusuchen, kann sich auch nur annähernd vorstellen, dass es irgendwo Menschen gibt, die daran kein Interesse haben, dies nicht auch zu tun?
Auch Keiner, wette ich, außer meinen Katzen, aber die sind ja auch keine Menschen, können also nicht unbedingt mitreden.
Man zwitschert gemeinsam zitternd an solchen Abenden, ein Glas Bier oder Wein in der rechten Hand, die andere frei, um sich begeistert auf die Knie zu klopfen, wenn ein Tor fällt.

Das Privileg des Alleinlebenden Single ist es, das zu tun, was er möchte und sich nicht anzupassen und mitzumachen, was der Partner unbedingt will.
Oft gibt es Paare, die alles, aber auch alles gemeinsam machen und sich keine privaten Interessen mehr erlauben.

Was tun, wenn einer ein Fußballnarr ist, der andere hingegen dem so gar nichts abgewinnen kann.
Langweilt der Andere sich dann?
(Fußball steht hier nur symbolisch für jedes andere Hobby)

Gestern Abend habe ich – ich weiß nicht mehr genau wo, in der Glotze eine Dokumentation über eine, weit über Sechzigjährige gesehen, die ihr Leben als Freischaffende Künstlerin, ehemals Journalistin, allein in Paris verbringt und dort feststellt, dass es Einzel Lebende schwer haben im großen, grauen unpersönlichen Häusermeer der Großstadt.

Es interessiert sich im Grunde keiner ernsthaft für sie.
Wenn die aus dem Leben scheiden, kriegt es kaum einer mit, nicht mal der Nachbar. Man schimmelt dann eine Weile so vor sich hin, bis der üble Geruch einen aufmerksamen Zufälligen an die Tür ruft.

Auf den Dörfern hingegen, wo man zwar auch relativ isoliert leben kann, es aber nicht zwangsweise muss, wird Anteil genommen und registriert, ob man zum Einkaufen im Supermarkt oder beim Metzger erscheint und wenn nicht, dann wird nachgefragt.

Bei der Doku, in der die ältere Dame von Frankreich nach Belgien, durch halb Deutschland und wieder zurück in die Bretagne reiste, dort einen alten Schäfer vierzehn Tage auf seiner Wanderung begleitete, handelte es sich um die Recherche, ob es nun schöner ist, alleine zu leben, und in welchem Zustand man nun glücklicher oder erfüllter ist.
Oder ob man zum glücklich sein, nun unbedingt einen Partner braucht. Es ging um den Unterschied zwischen Einsam sein und alleine sein.

Sie selbst lebte seit 10 Jahren alleine, hatte dies bewusst gewählt und fühlte sich rund und glücklich in der, seit Jahren gewonnenen Selbsterkenntnis: allein bist du nie, wenn du dich selbst und die Natur liebst, bewusst in ihr lebst, Mitgefühl und Nachbarschaftshilfe übst. Einsam ist man nie, wenn man Kommunikation mit Freunden und dem Rest der Familie hält und sich mit Tieren umgibt. Für sie war es ein Leben in Freiheit und Selbstbestimmung, dass sie als glücklich ansah.

Für mich war es hochinteressant, doch immer wieder festzustellen, dass es auch noch andere Menschen gibt, die ähnlich denken und leben wie ich, und dennoch deswegen nicht unglücklich oder unzufrieden sind..

Während ich meine Schränke auswasche, das Spülwasser vom Abwasch durcheinander wirble, ertönt im Hintergrund lautes Stimmengewirr, das mir sagt, es scheint auf dem Spielfeld heiß herzugehen .
Mein Kater, der auf dem Bett sitzend mein Tun mit schlackerndem Kopf ungläubig verfolgt, kann mich nicht verstehen und schüttelt konsterniert sein greises Haupt. Aber er ist ja auch ein Mann, wie sollte er als Solcher auch verstehen, dass ich nicht gleich zum Fernseher renne.

Alle paar Minuten läuft er neugierig vor die Stimmen am Bildschirm und betrachtet mit schief auf die Seite gelegtem Kopf, aufmerksam lauschend die wild umherrasenden Spieler auf dem Fußballfeld. Ob er wohl versteht, was sich dort abspielt?

„ Sag mir, wie es ausgeht, damit ich morgen zumindest das Spielergebnis weiß, wenn ich gefragt werde“ sag ich zu ihm und er zeigt mir verächtlich, mit dem Schwanz wedelnd einen männlichen Stinkfinger „ schau doch selber Alte“!
Merlin, als junger Hüpfer zeigt noch nicht dieses männliche Interesse am Fußball und ich überlege schon, ob er zum Weibe mutiert ist, was mit anderen Worten bedeutet: : schmusen, auf den Schoß krabbeln und sich die Leckereien unter der Nase hineinziehen, das ist doch typisch weiblich, oder?

Mimi, das einzige Weib außer mir in der Familie, kann sich nicht recht entscheiden, ist sie nun Fußballfan oder solidarisiert sie sich mit mir und hilft mir durch die Wohnung wuseln, bis wir Talk Show gucken?
Keine Ahnung, wie das Spiel inzwischen ausgegangen ist.
Kasimir hat sich geweigert es mir zu verraten, Mimi hat – wie ich – nicht hingeguckt und Merlin ist dabei gähnend eingeschlafen, also wird es wohl, so dolle nicht gewesen sein.

Ich für meinen Teil, habe festgestellt, dass es mir lieber ist, lange aufzubleiben und mich zwischenzeitlich anderweitig zu beschäftigen, als Fußball zu gucken und während mein nicht vorhandener Partner nun wahrscheinlich erschöpft ins Bett gehen würde, kann ich in aller Ruhe Talk Show sehen, also das tun, was mich interessiert, was mich zu der bereits vorher bewussten Erkenntnis bringt; ich lebe lieber allein, bin glücklich ohne einsam zu sein..

In einem Zeitalter, in dem man damit rechnen sollte, dass durch Streß und Hektik, Überforderung und Doppeljobs, Krankheiten oder Ungkücksfälle, vielleicht ein Partner früher stirbt als erwartet, ist man vielleicht ganz plötzlich allein..

So ist es eventuell ratsam, sich ein - wenn auch nicht selbstgewähltes Singleleben frühzeitig vorzustellen und braucht keine Angst davor zu haben, nur deshalb nicht mehr glücklich zu sein.





Betrachtungen über die Liebe



Großes Rätsel.. rätselraten
wer denkt nicht gern über die Liebe nach..?
Wo fängt sie an, die Liebe, die so viele Facetten, so viele Gesichter hat?
Es gibt die stille ruhige Liebe zwischen alten Partnern, die leidenschaftliche zwischen Jungverliebten, die abgegrenzte zwischen Freunden, die zwischen Eltern und Kind, zwischen Freunden, ja sogar zwischen Feinden, dort nennt man sie Respekt.
Ist Mitleid nicht eine Form von Liebe? Ist Liebe reine Sentimentalität? Oder ist die Liebe einfach die ungekrönte Königin aller Gefühle, weil man sie weder begreifen noch greifen kann.

Man lernt Hunderte von Menschen kennen, geht relativ achtlos an ihnen vorbei und dann plötzlich, trifft man den Einen.
Ist es schon Liebe, wenn man mehr als fünfmal am Tag an einen anderen Menschen denkt? - oder ist es nur ein gesteigertes Interesse.
Nicht das Bauchkribbeln, das leichte Hyperventilieren wenn die Gedanken zueinander eilen, ist hinterfragt, da ahnt man, dass es ein "eventuell verliebt" sein könnte.
Nein - ich meine das richtige, warme wohlige Gefühl, dass einen überkommt wenn man nur daran denkt, wie der Blick seiner Augen sein könnte.
Ich meine das leichte Hautkräuseln, die Gänsehautschauer die sich einstellen, das Zittern im Unterleib, die warmen Wellen, die den Körper wie Ameisen durchpflügen bis sie unten an den großen Zehen angekommen sind.
Ich meine die eigene Reaktion die sich einstellt, wenn man an das leise Schmunzeln seiner Mundwinkel denkt.
Ist das die Liebe, oder doch nur in ihn verliebt sein, so ganz plötzlich von einer Sekunde auf die andere.
Was ist denn nun eigentlich die sagenumwobene Liebe?
Der Zustand, wovon die Dichter und Minnesänger singen, die Poeten träumen, die Realisten schweigen.

Verliebt sein, lieben.......in einem romantischen Ausnahmezustand Blütenblätter zupfen.
..... Er liebt mich, er liebt mich nicht, er liebt mich, er liebt mich nicht. Und dann träumen, ob oder dass es Wirklichkeit werden könnte, wonach man sich sehnt.
Ist das die Liebe?
Liebt man die Wärme und Aufmerksamkeit, die Zärtlichkeiten in Wort und Tat, die der andere für dich hat?
Ist es, sein sich öffnen, dir vertrauen?
Ist es sein beredtes Schweigen hinter dem er sich versteckt, sein Lachen, seine Stimme, der Glanz seiner Augen wenn er dich ansieht, sein Geruch, seine Worte, der Druck seiner Hände, ist`s die Chemie, die stimmt?
Liebt man eventuell nur das Gefühl, das er in dir weckt oder doch den ganzen Menschen?
Liebst du deine eigene Phantasie über ihn?
Was liebst du überhaupt an ihm?
Ist es sein Kopf, seine Gedanken, sein Äußeres, seine Eleganz, sein bewegliches Hirn, sein Körper?

Was ist, wenn du ihn noch gar nicht richtig kennst?
Kannst du dann trotzdem lieben? Dich verlieben?
Was ist, wenn schon das Denken übereinstimmt. Das Fühlen ähnlich ist.
Ich behaupte ja. Man kann, wenn man bereit und offen dafür ist.
Nicht der Suchende verliebt sich, der Abwartende wird von der Liebe wie von einem Virus befallen. Zufall, Glück, Schicksal? Wer weiß das schon.

Sich nach fünf - zehn, zwanzig Jahren immer noch gerne ansehen, anfassen, sich berühren, ist das die Liebe, auch wenn die Leidenschaft längst erloschen ist?

Ist das Vertrauen in einen anderen Menschen die Liebe?
Ist die Liebe der Drang nach " sich küssen und kosen, sich berühren, sich anfassen, sich spüren, sich leidenschaftlich lieben?
Warum hat man, wenn man glaubt zu lieben - das Bedürfnis sich zu öffnen, sich dem anderen mitzuteilen, will man, dass er liest in dir wie in einem offenen Buch?

Oder will man ihm damit nur sagen wenn man sich völlig öffnet: " guck genau hin, so bin ich, liebst du mich auch so"?

Liebt oder lässt man sich nicht erst nur durch das Fremde im Fremden bezaubern, das geheimnisumwitterte rätselhafte Fremde.
Warum öffnet man sich dann, wenn man ihn doch dadurch zu seinem Vertrauten macht.....

Man sucht die Nähe, gleichzeitig hat man Scheu davor.
Scheu wovor, sich zu erkennen zu geben?

Was ist mit der Lust, die soviel Macht über die Menschen hat?
Liebt man vielleicht nur die? Liebt man das Begehren? Das verflixte körperliche Begehren?
Dieses wonnige schöne Gefühl wenn sich der Körper rührt und dir sagt" ich will".
Die Lust, lange geschlafen, im Alltag erstickt, im Nebeneinander verloren gegangen, plötzlich durch Zufall erweckt, vielleicht nur durch ein einziges Wort.

Die Lust hat schon zum Töten veranlasst, hat ganze Beziehungen zerstört.
Manche Ehen sind im Namen der Begierde auf der Strecke geblieben, hat sie mehr Macht als die Liebe?

Normalerweise lebt man so dösig vor sich hin, spürt sich wenig, verschläft seine eigenen Wolllüste, doch einmal verliebt, neu verliebt - werden ungeahnte Kräfte wach, überrollen dich wie Fallbeile und reißen dich zu unvernünftigen Handlungen hin.

Ist das die Liebe? Oder hat die Lust nichts mit der Liebe zu tun und ist nur der Auslöser des nahenden Frühlings.
Oder gar der Hormone.
Dann sind wir vielleicht nur ein Spielball unserer eigenen Lüste?
Wie erklärt man sich das Phänomen, dass man sich jahrelang kennen kann, ohne sich zu lieben, dann plötzlich fällt dich wie ein Keulenschlag ein ungewohntes Gefühl an, du öffnest die Augen, siehst anders und bist verliebt bis über beide Ohren!

Ist dann die Harmonie die Liebe?
Das sich Wohlfühlen beim und im Anderen?
Ist der Gleichklang die Liebe?
Sind `s die gleichen Interessen, die man nicht missen will?
Ist die Liebe die Nähe, das Warme im Menschen, wollen wir vielleicht nur unsere eigene Kühle damit überdecken?
Unsere Empfindungslosigkeit?

Wollen wir einfach mehr bewusst empfinden in unserer heutigen Zeit und suchen deshalb fast schon verzweifelt die Liebe, die Liebe des Anderen.

Doch wer sich selbst nicht liebt, der kann auch niemand anderen richtig lieben.
Der Mensch hat sich die Fähigkeit bewahrt,
sich immer wieder erneut zu verlieben,
erneut zu lieben,
lieben wir einfach oder lassen wir sie zu, wenn sie auf uns zukommt.




Angelface

Impressum

Texte: alle Texte unterliegen meinem copyrigth
Tag der Veröffentlichung: 03.10.2008

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
für Stefanie

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