Cover

Chapter 3

"Memories"

[Ci'an Wellington]
*10 years ago*
Mit einem Ruck fuhr ich kerzengerade aus meinem Bett. Ich hatte eigentlich keinen leichten Schlaf, aber es war unheimlich kalt auf einmal. Ich warf einen Blick zum großen Fenster, es stand sperrangelweit offen und die Vorhänge wehten im Wind. Hatte ich es etwa offen gelassen? oder Seléna? Vorsichtig schlug ich die Bettdecke zurück und tapste auf Zehenspitzen zum Fenster und sah hinaus.
Der Blick auf den riesigen Garten war beim Mondschein ziemlich unheimlich. Ein kalter Schauer lief mir über den Rücken und ich schloss das Fenster so schnell ich konnte. Ich warf einen Blick auf meine schlafende Schwester, deren Bett am anderen Ende unseren riesen Zimmers lag.
Ich war schon auf dem Weg zurück in mein Bett da war es plötzlich wieder… das Geräusch, aber diesmal aber viel deutlicher, ich zuckte zusammen. Das kam aus Vaters Arbeitszimmer.

Ich hörte ein leises Seufzen, es kam aus Selénas Richtung. Sie wachte auf. Schnell lief ich zu ihrem Bett und berührte sie an der Schulter. Ihre langen braunen Locken lagen weit ausgebreitet um ihren Kopf, das sah sehr lustig aus. Mummy hatte mal gesagt wenn wir beide schliefen sahen wir uns sehr sehr ähnlich. Zwar von der Haarfarbe noch unterschiedlich aber die friedlichen Gesichtszüge waren die gleichen.

Jetzt schlug sie die Augen auf und erschrak, als sie mein Gesicht so dicht vor sich sah. "Ci'an, was soll denn das, du hast mich fast zu Tode erschreckt! Geh wieder zurück ins Bett oder ich petzte Mum und Dad das du nachts durch das Haus schleichst und Lärm machst!" Ich verzog schmollend die Lippen. Sie drohte mir immer an alles zu verpetzen, aber sie tat es nie. Sie würde mich niemals verraten. Dafür liebte sie mich viel zu sehr.
"Ich schwöre dir, ich war das nicht Seléna! Ich bin davon aufgewacht und das Fenster war offen also hab ich es zugemacht und dann..." sprudelten die Worte nur so aus meinem Mund. Sie setzte sich auf und ich bemerkte die Gänsehaut an ihren Armen. "Du hast es zugemacht? Aber warum ist es dann so kalt hier?" wisperte sie und ich konnte ihren Atem sehen. "Ich... weiß es nicht!" flüsterte ich zurück und blickte in Richtung Fenster. Es war geschlossen!
Nun bildete sich die Gänsehaut auch auf meinen Armen.
"Ich hab Angst, Sel!" Sie schob die Decke beiseite und nahm mich in den Arm. "Das brauchst du nicht Ci'an. Diese Gruselgeschichten die Jeffrey uns erzählt hat... Die stimmen gar nicht! Es gibt keine Geister!"
Wir wohnten noch nicht lange in diesem alten ja man könnte es ein Herrenhaus nennen denn für eine Burg war es zu klein und für ein normales Haus zu groß. Eben eine Mischung aus Beidem.
Die Familie unseres Vaters hatte hier gelebt, bevor wir in diesem Herbst einzogen und Jeffrey war der Butler gewesen. Aber er war mir von Anfang unsympathisch gewesen vor allem wegen den Geschichten die er erzählte, dass es hier spukte und die Geister von 7 Generationen unserer Familie hier umhergingen. Daddy hatte ihn deswegen gefeuert. Denn er liebte Seléna und mich, wir waren sein ganzer Stolz.
Seine kleinen Prinzessinnen. Bei dem Gedanken an ihn wurde mir warm ums Herz. Ich liebte in viel mehr als meine Mutter denn sie war von Natur aus ein sehr reservierter Mensch. Manchmal dachte ich sie war nicht fähig uns überhaupt zu lieben. Die blonden Locken hatte ich von ihr. Daddy sagte manchmal ich sähe aus wie ihr aus dem Gesicht geschnitten, was mich ziemlich ärgerte.
Und dann wollte ich aussehen wie Seléna, denn sie sah aus wie er. Die Gleiche Haarfarbe, das schönste leuchtende kastanienbraun, dass ich je gesehen hatte und die Augenfarbe genau so blau/grau wie seine. Mum hatte grüne Augen und ich hatte alle drei Farben drin. Ich war ein Mischmasch. Was ich nicht besonders toll fand.
Mein Charakter aber war genau das Gegenteil zu meiner Mutter. Ich war immer aufgedreht freundlich und herzlich. Fand schnell Freunde und hatte den "achbistduniedlich" Effekt auf Erwachsene. Seléna war anders, nicht dass sie nicht auch süß war, aber sie hatte diese Ausstrahlung, dieses Erwachsene. Sie war ordentlich und immer brav, ruhig und diszipliniert. Sie wurde nie laut, aber ließ sich auch nichts sagen. Ein Streitgespräch mit ihr verlor man, denn sie hatte immer eine Menge Argumente auf Lager... während ich mich lieber mit meinen Fäusten wehrte.

Gerade als ich mich einigermaßen beruhigt hatte war da plötzlich wieder das Geräusch. Ein Klirren und dann hörten wir Vaters Stimme. Er redete mit irgendjemand.
Ohne nachzudenken entwand ich mich aus Selénas Umarmung und lief aus dem Zimmer heraus in Richtung Arbeitszimmer, dass nur wenige Meter entfernt lag. Das war mal wieder eine meiner spontanen, Vollkommen sinnlosen Aktionen, wie den Schweif des Kanarienvogels in Brand zu setzen und freizulassen nur um zu gucken, ob er dann noch fliegen konnte.
Ich hörte wie Seléna mit einer Mischung aus Verärgerung und Genervtheit meinen Namen rief und sich aus dem Bett schälte um hinter mir her zu rennen um wenn nötig Schadensbegrenzung zu betreiben. Denn dass ich immer etwas anstellte, war wahrscheinlich in meinem genetischen Code veranlagt. Und sie war immer Diejenige gewesen die mich wieder raus haute.
Die schwere Eichentür zum Arbeitszimmer war nur angelehnt und das warme Licht von Daddys Stehlampe fiel sanft auf den Flur.
"Aber das ist doch nicht möglich!" Hörte ich meinen Vater sagen, noch bevor ich ihn sah, er stand vermutlich neben seinem Schreibtisch und der stand genau in der Entgegengesetzten Richtung zur Tür.
Allerdings stand ein großer Spiegel direkt in der Nähe der Tür und ich wollte nicht erwischt werden also schlich ich mich näher und warf einen Blick hindurch.
"Du bist tot!" hörte ich Vater fast schon verzweifelt sagen und dann stieß er plötzlich die Lampe um. Warum tat er das? Ich war vollkommen verwirrt bis ich ihn im Spiegel sehen konnte. Er lief rückwärts, vor irgendjemandem weg. Er stolperte und knallte mit dem Kopf gegen seinen Schreibtisch. Ich war nicht fähig den Mund aufzumachen, als sich eine Gestalt über ihn beugte. Ich wollte schreien, aber es ging nicht! Daddy hatte Angst und Daddy hatte niemals Angst! Das war einfach nicht logisch, das ging nicht in meinen Kopf, das mein Vater vor irgendjemandem Angst haben konnte.
Die Person packte ihn und zog ihn auf die Füße, er war ganz benommen, und dann schrie er herzzerreißend auf. Der Schrei ging mir durch Mark und Bein, ich wollte zu ihm rennen und ihm helfen, doch als ich die Tür aufstieß, blickte die Gestalt mich direkt an. Und seine Augen waren tot. Er sah mich ausdruckslos an und ließ Vater los. Er sank zu Boden. Ich starrte fassungslos auf den leblosen Körper meines Vaters.
Ich merkte nicht einmal wie die Tränen mir die Wangen herunterliefen. Ich hatte das Gesehene noch nicht mal verarbeitet! Und dann schrie ich. Zumindest glaubte ich dass es mein Schrei war, denn plötzlich spürte ich Seléna an meiner Seite, die mich am Arm packte und mich mit sich zerrte. Ihr Gesichtsausdruck war verzerrt und ängstlich aber da war auch diese Gelassenheit und Ruhe, mit der sie mir immer versicherte dass alles in Ordnung kommen würde.

Wir rannten so schnell wir konnten durch das ganze Haus. Ich wäre am liebsten in mein Zimmer gerannt und hätte die Bettdecke über den Kopf gezogen und gehofft dass das alles nur ein böser Traum war, aber Seléna rannte in eine andere Richtung. Und ich hatte keine Wahl. Ich musste mit rennen.
Erst als wir draußen standen und auf das düsterte Haus blickten kam ich zum Atmen.
Das Arbeitszimmer hatte das Fenster in unserer Richtung raus und ich glaubte den Mann am Fenster zu sehen. Er sah mich einfach nur an, während hinter ihm der Raum in Flammen aufging.
„Hast du ihn auch gesehen?“ keuchte ich immer wieder und Seléna nickte. Allerdings war sie nicht ganz Zeugin des Mordes gewesen, so wie ich. Sie hatte Dad nur zu Boden fallen sehen.


[Seléna Wellington]
Ich konnte es nicht glauben. Unser Vater war tot, für immer weg. Das konnte einfach nicht sein.
Doch ich war bemüht mir nicht anmerken zu lassen, wie sehr mich das Ganze schockierte, denn ich musste jetzt stark sein.
Stark seine für meine Schwester, die ich im Arm hielt und die immer noch wie Espenlaub zitterte.
Wir beide standen immer noch wie erstarrt vor unserem Haus und schauten auf das Feuer in dem unser Vater gerade verbrannte.
Im ersten Moment hatte ich auch geglaubt, dass wir beide, das Ganze nicht überleben würden. Doch wir hatten es geschafft und darüber war ich froh. Ich hätte es mir nie verziehen, wenn meiner Schwester etwas passiert wäre. Sie war der Mensch, der mir auf der Welt am Meisten bedeutete.
Plötzlich kam mir ein furchtbarer Gedanke. Was war mit unserer Mutter?
Doch im nächsten Moment wurde mir schon klar, dass ihr gar nichts passiert sein konnte, denn sie war auf einer Ärztetagung am anderen Ende des Landes. Ich seufzte erleichtert.
Auch wenn wir beide nicht allzu viel mit ihr zu tun hatten, da sie selten zu Hause war, war sie doch immer noch unsere Mutter. Und ich wollte nicht, dass sie starb.
Plötzlich ertönten Sirenen und kurz darauf stand auch schon ein riesiger Feuerwehrwagen vor uns. Die Nachbarn mussten das Feuer wohl gesehen und die Feuerwehr verständigt haben.
Aus dem Wagen stürmte sofort ein großer nett aussehender Mann auf uns zu und fragte ob wir verletzt wären. Ich schüttelte mit dem Kopf und schaute zu meiner Schwester. Sie starrte immer noch auf das Feuer und zitterte. Sie schien schreckliche Angst zu haben. Und ihre Angst war auch meine Angst. Ich fragte mich, wer dieser Mann gewesen war, der am Fenster gestanden hatte und was genau Ci'an noch gesehen hatte. Aber ich wollte sie vor erst nicht danach fragen. Dafür war später noch genug Zeit.
Der Mann brachte für jede von uns beiden eine Decke und schob uns dann in Richtung eines Krankenwagens, wo man uns untersuchen sollte.

"Danke, Sel.", flüsterte meine Schwester plötzlich als wir in Richtung Krankenwagen gingen. "Wofür?"
"Das du mich da rausgeholt hast. Sonst hätte uns entweder dieser Mann umgebracht oder wir wären jetzt verbrannt." Sie machte eine kleine Pause und schaute mich dann wieder an. "Wieso bist du überhaupt rausgerannt? Ich hätte mich am Liebsten einfach unter meiner Bettdecke verkrochen.", meinte sie und sah beschämt zu Boden.
Wenn ich ehrlich war, wusste ich es nicht. Ich wäre auch am Liebsten in unser Zimmer gerannt, hätte die Tür verriegelt und so getan als hätte ich nichts gesehen, aber irgendetwas hatte mir gesagt, dass wir das Haus auf der Stelle verlassen sollten.
Alles was ich gewollt hatte, war meine Schwester zu beschützen. Der einzige Gedanke, der mir gekommen war, als ich unseren Vater zu Boden fallen sah, war: "Bring sie hier raus!"
Ich war einfach nur froh, dass ihr nichts geschehen war und das ich sie dort heil hinaus gebracht hatte.


Die Geschehnisse in dieser Nacht hatten uns beide verändert. Meine Schwester war nicht mehr das glückliche, aufgedrehte Mädchen, was ich kannte. Sie sprach mit niemandem mehr außer mir und mit unserer Mutter mit der sie sich früher schon wenig verstanden hatte, kam sie gar nicht mehr klar. Kurz nach dieser Nacht war unsere Mutter zurückgekehrt und Ci'an und sie hatten einen riesigen Streit gehabt, in der meine Schwester unserer Mutter unter anderem an dem Kopf warf, dass lieber sie hätte sterben sollen als unserer Vater. Von da an sprach Ci'an gar nicht mehr mit ihr. Aber ich verstand sie.
Sie hatte mir erzählt, was sie gesehen hatte und würde ich sie nicht so gut kennen und ihr blind vertrauen, hätte ich gedacht sie wäre einfach nur verstört gewesen, weil sie unseren Vater hatte sterben sehen.
Aber sie hatte ihn nicht nur wie ich sterben sehen. Sie hatte gesehen, dass er ermordet wurde, doch als sie das unserer Mutter gesagt hatte, war diese ausgerastet und hatte sie als verrückt abgestempelt. Meine Schwester war sich sicher, dass ihr niemand außer mir glauben würde, wenn es nicht einmal unsere Mutter tat und deshalb redete sie nur noch mit mir.
Doch auch ich hatte mich verändert. Früher hätte ich mich nie gegen unsere Mutter oder einen anderen Erwachsenen aufgelehnt, aber als sie diesen Streit hatten und meine Mutter Ci'an beinahe eine Ohrfeige verpasst hatte, musste ich dazwischen gehen. Ich hatte sie angeschrien, mir Ci'an geschnappt und war mit ihr die Treppe hochgerannt.
Jetzt wo Dad tot war, war ich für Ci'an verantwortlich. Ich musste auf sie aufpassen und niemand durfte ihr etwas antun. Auch unsere Mutter nicht!


Ich schreckte aus meinen Gedanken auf als die Türglocke ertönte. Ci'an und ich waren allein zu Hause, da unsere Mutter bei irgendeinem Termin war. Wir wohnten immer noch im selben Haus, da die Schäden ziemlich gering gewesen waren. Nur das Arbeitszimmer unseres Vaters war unbetretbar. Manchmal flackerte auch das Licht und die Heizung schien auch kaputt zu sein,denn manchmal war es wirklich eiskalt hier drin, aber unsere Mutter sagte, dass das an dem Brand liegen würde. Meine Schwester war erst nur schwer davon zu überzeugen gewesen hier wieder zu leben, aber da nichts weiter passiert war als wir in der ersten Nacht wieder hier gewesen waren, ließ sie sich überzeugen.
Ich ging also hinunter und öffnete die Tür, da meine Schwester sowieso mit niemandem mehr sprach. Vor mir stand ein großer Mann in einem schwarzen Anzug und mit einem Drei-Tage-Bart wie Dad ihn manchmal gehabt hatte. Der Gedanke an ihn schmerzte immer noch, deshalb versuchte ich mich abzulenken in dem ich fragte: "Hallo. Wer sind sie?"
"Hallo, junge Dame. Mein Name ist John und ich bin FBI-Agent. Ist deine Mutter vielleicht zu Hause?"
"Nein ist sie nicht. Soll ich ihr was ausrichten?"
"Nein, nein. Aber kann ich vielleicht rein kommen? Ich hätte ein paar Fragen zu dem ...Tod deines Vaters?"
Ich schaute ihn misstrauisch an und überlegte, ob ich ihn hereinlassen sollte. Irgendwie sagte mir mein Gefühl, dass ich ihn nicht gleich wieder fortschicken sollte, als plötzlich meine Schwester hinter mir auftauchte.
"Lass ihn rein.", flüsterte sie mir zu und ich sah sie erstaunt an. Eigentlich hätte ich nicht gedacht, dass sie das wollte, aber wahrscheinlich war sie neugierig, was er zum Tod unseres Vaters sagen würde und so folgte ich dem Wunsch meiner Schwester und meiner Intuition und ließ ihn eintreten.


Wir gingen zusammen ins Wohnzimmer. Er setzte sich in den Sessel und wir beide auf unser riesiges Sofa. Ich denke, man sah uns beiden an, dass wir angespannt waren, denn er lächelte und sagte: "Ihr braucht keine Angst haben. Ich hab nur ein paar Fragen." Er machte eine Pause. "Wisst ihr, ich habe einen Sohn, der müsste ungefähr in eurem Alter sein. Wie alt seid ihr denn?" "12.", antwortete ich zögernd, da ich wusste, dass Ci'an nicht antworten würde.
"Mein Sohn ist 13 und ein ganz schöner Rebell sag ich euch. Aber er ist was ganz Besonderes."
"Wieso erzählen sie uns das?", unterbrach ich ihn. Ich merkte, dass meine Schwester langsam unruhig wurde und wollte, dass er endlich zum Punkt kam.
Bevor er antworten konnte, hörten wir einen Schlüssel im Türschloss und kurz darauf kam unsere Mutter ins Wohnzimmer.
"Was macht ihr...?", wollte sie wütend anfangen, doch als sie John sah, stoppte sie und betrachtete ihn von oben bis unten als wäre er ein Stück Fleisch. Dasselbe musste meine Schwester wohl auch gedacht haben, denn sie machte das erstickte Geräusch, was sie immer machte, wenn sie verärgert war und verdrehte die Augen. In diesem Fall ärgerte sie sich wohl maßlos über unsere Mutter.
"Oh, wie komme ich zu der Ehre einen so gutaussehenden jungen Herren in meinem Wohnzimmer vorzufinden?", machte sie sich auf ihre typisch schamlose Weise an John ran.
"Ich bin vom FBI, Madame. Und ich habe ein paar Fragen zu dem Tod ihres Mannes. Sie sind doch Mrs. Wellington oder?". John schien gänzlich unbeeindruckt von ihrer Anmache und zeigte seine Marke.
"Miss Wellington, bitte. Wie sie bereits erwähnten ist mein Ehemann tot.", meinte unsere Mutter nur und klimperte mit ihren falschen Wimpern.


"Was fällt dir ein!?", mischte sich auf einmal Ci'an ein und ich konnte ihre Wut fast körperlich spüren.
"Vater ist gerade mal eine Woche tot und du willst dir gleich schon wieder den nächstbesten angeln? Du bist so eine Hure."
Damit stürmte Ci'an aus dem Raum und ich folgte ihr einige Sekunden später. Nicht ohne meiner Mutter noch mal einen wütenden Blick zu zu werfen.
Hinter unserem Haus befand sich eine kleine Schaukel und ich wusste, dass sie auf dem Weg dorthin war. Das machte sie immer, wenn sie sauer, verletzt oder wütend war.
Ich bog um die Ecke unseres Hauses und dort saß sie. Ich ging auf sie zu und setzte mich auf die Schaukel neben sie.
Ich hasste es sie so traurig zu sehen und verfluchte unsere Mutter im Stillen dafür.
Ich wusste, wenn sie reden wollte, würde sie etwas sagen, aber es genügte ihr schon, dass ich da war. Und das würde ich auch immer für sie sein, nahm ich mir in Gedanken vor.
Plötzlich kam der FBI-Agent um die Ecke und direkt auf uns zu.
"Hey Kleine, alles in Ordnung?", fragte er Ci'an und sie nickte sogar. Sie nahm es ihm nicht übel, was unsere Mutter vorhin getan hatte. Es war ja nicht seine Schuld, das wusste sie. Außerdem schien sie ihn zu mögen und ich konnte sie nur zu gut verstehen. Man hatte irgendwie das Gefühl, dass man ihm vertrauen konnte.
"Okay, also lasst uns nochmal zu dem Tod eures Vaters zurückkommen. Habt ihr in der Nacht irgendwas besonderes bemerkt? Flackerndes Licht oder seltsame Geräusche?", kam er schließlich wieder zum eigentlichen Thema zurück.
Ci'an und ich sahen uns an und sie nickte kaum merklich.
"Es war an dem Abend seltsam kalt und wir haben Geräusche gehört ja. Aber das ist im Moment auch noch so und das Licht flackert auch.", begann ich zögernd die Geschichte zu erzählen. "Wir...wir waren dabei als es passiert ist. Als er... gestorben ist. Besser gesagt, meine Schwester war dabei. Ich hab nur gesehen, wie er tot zu Boden gefallen ist, aber sie musste mit ansehen...wie er getötet wurde."
John sah von mir zu meiner Schwester als ich geendet hatte.
"Willst du mir erzählen, was passiert ist Ci'an?", fragte er und seine Stimme hörte sich so warm an, dass ich mich wundern würde, wenn Ci'an ihm nicht so weit vertrauen würde, dass sie ihm die Geschichte erzählte. Er gab uns beiden das Gefühl von Geborgenheit und wir wussten, er würde ihr glauben.

"Ich habe einen.. Mann gesehen.", fing sie leise an. "Er hat Daddy umgebracht!"
"Wie sah er aus?", hakte John nach.
"Ich hab ihn nur kurz gesehen. Aber seine Augen...seine Augen haben mir Angst gemacht...Sie waren so kalt und leblos. Wie tot. Und er war noch im Arbeitszimmer als es gebrannt hat. Er stand mitten im Feuer! Sel hat es auch gesehen. Wie ist das möglich? Wissen sie etwas? Wissen sie, wer oder was das war?", überschüttete sie ihn nun mit ihren Fragen.
"Was denkt ihr denn, was das war?"
Ci'an sah mich an und ich wusste, genau was sie dachte. Deshalb antworteten wir wie aus einem Munde: "Ein Geist."
Er schaute uns traurig an und sagte dann: "Ja, da habt ihr wohl recht."
"Also sie meinen, es gibt Geister wirklich?", fragte Ci'an ihn aufgeregt.
"Ja, die gibt es. Und noch viel mehr. Aber ihr müsst mir etwas versprechen. Redet mit niemandem darüber, okay?"
"Versprochen.", antworteten wir wieder wie aus einem Munde.
"Ich werde dafür sorgen, dass euch nichts passiert. Bleibt noch ein wenig hier draußen ja? In einer Stunde könnt ihr das Haus wieder betreten und eure Probleme werden gelöst sein. Eure Mutter ist vorhin sowieso aus dem Haus verschwunden."
Damit wollte er wieder in Richtung Haus gehen, aber ich hielt ihn auf.
"Warten Sie, Sie haben uns immer noch nicht erzählt, wieso sie die Geschichte von ihrem Sohn erzählt haben?"
Er schaute uns an und lächelte.
"Weil ich genau weiß, dass ihr beide auch etwas Besonderes seid."
Dann drehte er sich um und ging davon.

Impressum

Texte: Alle Charaktere außer Seléna&Ci'an Wellington stammen aus der TV Serie Supernatural. WARNUNG! Diese Fanfiction enthält Spoiler zur 5. Supernatural Staffel!
Tag der Veröffentlichung: 30.07.2010

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
Diese Fanfiction ist einer großartigen Freundschaft gewidmet N²

Nächste Seite
Seite 1 /