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Chapter 1

"Confusion"


[Ci'an Wellington]
Was zum Teufel war nur mit mir los? Eben noch stand ich auf der Tanzfläche unserer Lieblingsdisco und tanzte mit einem supersüßen Typ und jetzt stand ich mitten in einer dunklen Gasse, mutterseelenallein und starrte auf meine dreckverschmierten Kleider.
Ich zitterte. Wo war meine Jacke? Wir hatten November verdammt nochmal und es war so bitterkalt dass ich Angst vor dem Dezember hatte.
Ich schüttelte den Kopf um den unsinnigen Gedanken an das Wetter zu vertreiben, das war jetzt wirklich Nebensache...
Hatte ich ein Blackout? Das war doch nicht möglich, denn ich hatte doch noch gar nichts getrunken! Gut, ein Cocktail, aber das war doch nichts Weltbewegendes gewesen. Normalerweise vertrug ich viel mehr!
Ein eisiger Windzug fuhr durch die Gasse und hinterließ eine Gänsehaut auf meinen nackten Armen, ich ballte die Hände zu Fäusten und sah mich um. Wie auch immer ich hier hingekommen war... bleiben würde ich keine Sekunde länger.
Ich lief los und meine High Heels klackten laut auf dem harten Steinboden. Sie waren unbequem und drückten, doch ich ignorierte das. Ich wollte nur noch heim! Seléna würde sich schon Sorgen machen!
Bei dem Gedanken an meine Zwillingsschwester spürte ich einen Stich im Herzen. Ich verstand mich mit ihr blind und wir hassten es beide, voneinander getrennt zu werden. Wir wussten nicht, wieso das so war, aber bei uns war das nicht wie bei normalen Geschwistern, die sich mal zofften.
Wir fühlten den Schmerz der anderen! Es war als bestand zwischen uns ein extrem festes Band, als wären wir zwei Hälften und nur zusammen ein Ganzes...
Und im Moment war sie besorgt, das spürte ich ganz deutlich, es war wie ein unangenehmes Ziehen in der Magengegend. Dieses Gefühl kannte ich sehr gut, denn Sie war sehr oft um mich besorgt... ich war eindeutig die Schlechtere Hälfte von uns beiden.

Ich war zickig und aufsässig aber Seléna meistens die Ruhe in Person. Ich kramte noch im Laufen mein Handy hervor, und ließ es natürlich fallen! Als ich es aufhob war es aus und hatte einen Sprung im Display. Jetzt wurde ich wütend und stieß einen herben Fluch aus. Ich liebte dieses Handy, es war zwar schon ein paar Jahre alt, aber Teil meines Lebens!
Das Ziehen wurde stärker und mir wurde schlecht. Ich hatte fast das Ende der Gasse erreicht, ich konnte ja nicht weit von der Disco weg sein. Ich steckte das Handy zurück in die Tasche und lief weiter.
Der Wind wurde immer stärker und zerrte an meinen langen blonden Haaren, es war fast als würde er mich mit aller Kraft davon abhalten wollen, aus dieser verdammten Gasse raus zu kommen. Und dann trat ich auf die Straße und was ich sah verschlug mir den Atem.
Das war nicht das Seattle, dass ich gewohnt war! Es war dunkel, sehr dunkel, was daran lag dass die Straßenlaternen völlig im Eimer waren. Sie lagen umgeknickt kreuz und quer auf der Straße und den Bürgersteigen. Autos lagen überall, entweder umgedreht oder in ihren Einzelteilen, und diese Ruhe. Sie war gespenstisch. Langsam bekam ich Panik. Was heißt langsam... eigentlich überfuhr sie mich mit der Geschwindigkeit eines Zuges.
Rauch kam aus einigen der Hohen Gebäude und verhalf nicht gerade dazu, dass ich mich besser fühlte. Wie in Trance stolperte ich zu einer Telefonzelle und wählte auswendig die Handynummer meiner Schwester. Ich konnte mich zwar an keine einzige Ziffer im Bezug auf ihre Nummer erinnern, aber meine Finger taten es einfach und nach dem 3. Klingeln hob sie ab.
"hallo?" Ihre Stimme klang verängstigt und erschreckend weit weg. Ich seufzte erleichtert. Es tat schon gut ihre Stimme zu hören! "Seléna, ich bin's!" flüsterte ich in den Hörer und spürte wie sie aufgeregt das Ohr wechselte. Das tat sie immer wenn sie nervös wurde. "Ci'an? Wo zum Teufel steckst du? Wie geht es dir?" rief sie aufgeregt und ihre Stimme überschlug sich beinahe. "Ich bin okay, aber ich hab' keine Ahnung wo ich stecke! Ich habe anscheinend einen Filmriss!" Ich spürte beinahe körperlich wie sie genervt die Augen verdrehte.
"Okay, wieviele Sex on the Beach hast du getrunken, als ich auf der Toilette war?" Ihre Stimme klang streng und ich konnte beinahe ihr Gesicht vor mir sehen, wie sie verärgert die Lippen zusammenkniff und dabei diese kleine Falte zwischen Oberlippe und Nase entstand. Das sah immer sehr niedlich aus und brachte mich zum Lachen, was sie gar nicht so toll fand. Ich zwang mich ernst zu bleiben, was nicht besonders schwerfiel aufgrund der Kälte, die mir in die Knochen fuhr.

"Ich schwöre dir, dass ich absolut keine Ahnung hab, was mit mir passiert ist! Ich bin in irgendeiner Gasse aufgewacht und meine Jacke ist weg! Und ... hast du mal gesehen was hier draußen los ist? Es sieht aus wie nach nem verdammten Terroranschlag! Ich hab Angst Sel!" gestand ich und spürte ganz genau das Zittern in meiner Stimme. Sie hörte es und ich spürte wieder wie sich mein Magen zusammenkrampfte. Ihre Sorgen waren jetzt noch größer. "Okay, wo bist du? Ich komm dich holen!" erklang ihre Stimme beherrscht. Ich spürte dass sie mir glaubte, aber einfach verdammt ängstlich war. Genau wie ich.
Ich sah mich um und erkannte ein Straßenschild. "St. Jackson Street!" Ich hörte ihre Kinnlade runter klappen. "Du weißt schon dass das 10 Blöcke von hier sind? Wie bist du... Ach vergiss es. Warte einfach ich komm so schnell ich kann und dann reden wir!"

Die Minuten, in denen ich auf Seléna wartete, kamen mir vor wie Stunden. Vielleicht lag das daran, dass ich erbärmlich fror und meine Umgebung mir eine höllische Angst einjagte. Ich war eigentlich nicht der Typ Mädchen, dass schnell Angst bekam. Ich war immer Diejenige gewesen, die von den Eltern die Prügel kassierte und ihre Zwillingsschwester bei egal welchen Situationen immer bis aufs Blut verteidigte. Oder wenn Kerle zu aufdringlich wurden war ich Diejenige, die ihnen zeigte, wo der Hammer hing. Ich war stark selbstsicher und durchtrainiert.
Aber heute Nacht kam ich mir vor wie ein Häufchen Elend! Die Kälte und der Wind zerrten an meinem Körper und die Angst saß mir im Nacken... Ich war es einfach nicht gewöhnt, die Lage nicht unter Kontrolle zu haben.

"Hey Mädchen was tust du denn hier so ganz alleine?" Ich zuckte zusammen, als ich eine fremde, tiefe Männerstimme direkt neben mir hörte. Ich fuhr herum und blickte in zwei Nachtschwarze Augen eines jungen Mannes. Er sah ziemlich gut aus aber in seinem Blick lag etwas teuflisches. Ich verkniff mir einen Aufschrei und sah ihn fragend an. "Kann ich Ihnen helfen?" Meine Stimme war nicht mehr als ein Flüstern und ich verfluchte mich dafür. Das Letzte was ich wollte war schwach zu erscheinen! Obwohl ich das genau jetzt war. Sein Grinsen wurde noch breiter. "Ja das könntest du tatsächlich!" sagte er und fuhr mir mit der Hand durch das Haar. Wie zum Teufel war er mir so schnell so nah gekommen?
Ich zuckte zurück und schlug die Hand aus Reflex weg. "Was zum..." Er lachte auf. Innerhalb von Sekunden verschwand er aus meinem Blickfeld. "Keine Angst, kleine Ci'an... ich werde dir nicht wehtun! Noch nicht." hörte ich seine Stimme dicht an meinem Ohr und schrie erschrocken auf. Doch als ich mich umdrehte war er weg. Einfach so verschwunden!

Impressum

Texte: Alle Charaktere außer Seléna&Ci'an Wellington stammen aus der TV Serie Supernatural. WARNUNG! Diese Fanfiction enthält Spoiler zur 5. Supernatural Staffel!
Tag der Veröffentlichung: 30.07.2010

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
Diese Fanfiction ist einer großartigen Freundschaft gewidmet N²

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