Prolog
Mein Name ist Delinda Swann. Vielleicht sollte ich anfangen mit: Meine Haarfarbe ist blond, meine Augen sind blau, Meine Hobbys sind reiten schwimmen lesen.. und so weiter und so fort.
Aber das würde im Prinzip nichts über mich aussagen...
Ich bin kein gewöhnliches Mädchen. Eigentlich wäre ich 18. Ich bin... naya man könnte sagen, in meiner Entwicklung stecken geblieben.
Nun ja das ist eigentlich der Traum jedes Mädchens... jung schön und begehrt zu sein... Anziehend.
und das war ich. Ja verdammt nochmal. Zu anziehend!
Meine Haare sind lang und blond gelockt, meine Augen blau. Ich bin wohl dass, was Neider eine "Barbie" nennen würden und "normale" Menschen als ausgesprochen schön bezeichnen.
Wer mich sieht, denkt sofort ich stamme aus einem Unterwäschemodelkatalog, oder direkt aus Hollywood.
Menschen sind so leicht zu beeinflussen. Sie glauben nur das, was sie sehen können und lassen sich täuschen..
Gotthold Ephraim Lessing sagte einmal:
Die Menschen sind nicht immer, was sie scheinen, aber selten etwas besseres.
Und er hat Recht. Ich scheine auf alle wie eine ganz normale 21 Jährige. (obwohl ich erst 18 bin) Das liegt daran dass 21 in meinem Pass steht.
Ich gehe aufs College. Wie die meisten Menschen in meinem Alter. Mit dem klitzekleinen Unterschied:
Ich bin kein Mensch!
Chapter 1
Bilderbuchfamilie
Vergesst alles, was ihr über Vampire wisst und hört euch meine Geschichte an, bevor ihr urteilt.
Ich war 16, hübsch, Cheerleaderin und vertretende Schulsprecherin an der Lenexa High School.
Lenexa... Eine kleine Stadt im Herzen von Kansas in unmittelbarer Nähe zu Kansas City. Verträumt und verschlafen. Ein provinznest, könnte man sagen. Aber ich liebte sie. So wie ich alles liebte an meinem Leben. Wie könnte ich auch nicht? Ich war die Zweitälteste von 4 Geschwistern, zwei Brüder eine Schwester und meine Mum war schwanger mit dem 5. Kind. Mein Vater war der Dorfpfarrer und bei allen menschen beliebt, meine Mutter Altenpflegerin. Mein großer Bruder Jeremy würde zur Army gehen, meine kleine Schwester Lillith absolvierte gerade ein Praktikum im Hospital in Overland Park, der nächstgrößten Stadt vor Kansas City. Dabei war sie erst 15! Aber unheimlich intelligent. Das war der Unterschied zwischen ihr und mir gewesen: ich war schön, sie klug. Rob junior, mein jüngerer Bruder war gerade 13 und ging noch auf die Middle School.
Obwohl ich damals schon eigentlich alles hatte: tolles Aussehen, eine tolle Figur, viele Freunde, Beliebtheit und eine Menge Jungs, die sich darum stritten, mit wem ich ausging... spürte ich diese Unzufriedenheit in mir.
Ich war der typische Rebell, hörte nicht auf meine Eltern und ging nur äußerst unwillig in die Kirche. Meine Noten waren eher durchschnittlich. Und in Mathematik war ich grottenschlecht. An diesem Freitag, an dem ich eigentlich mit meinen Geschwistern und meinem Vater nach Kansas City zu unseren Großeltern fahren wollte, brachte ich mal wieder eine 6 nach Hause. mein Vater war außer sich vor Wut und gab mir Hausarrest für die nächsten 3 Monate, bis ich mich in Mathe gebessert hatte. Außerdem durfte ich nicht mit nach Kansas City, was mich wirklich wütend machte.
Und so saß ich an diesem Wochenende alleine zu Hause mit meiner Mum, die mir alle möglichen Aufgaben als Strafe auftischte. Motzend erledigte ich sie und langweilte mich, als ich fertig war. Ich durfte ja nicht raus zu meinen Freunden.
gegen 11 Uhr abends kam dann plötzlich eine Tornadowarnung raus. Mum und ich gingen sofort in den Schutzkeller und warteten das Ende des Sturmes ab. Es war nicht der erste Tornado, den ich erlebte, aber er war ziemlich heftig. Ich hoffte inständig, dass unser Haus noch stand wenn alles vorbei war.
Nachdem der Sturm vorbei war und wir aus dem Schutzkeller kamen, stellten wir fest, dass der Sturm uns ziemlich verschont hatte, wir erfuhren von Nachbarn, dass es im anderen Teil der Stadt weniger gut aussah. Meine Mum sorgte sich um unsere Familie, weil sie eigentlich längst hätten zurück sein müssen.
Stunden vergingen und wir halfen unseren Nachbarn bei dem Aufräumen verschiedener Trümmerstücke. Etwas anderes konnten wir nicht tun. Wir fühlten uns beide schrecklich unruhig, da wir nichts von Dad, Jeremy,Lilith oder Rob gehört hatten. Mom versuchte Dads Eltern zu erreichen, doch die Leitungen waren tot. Es würde dauern bis die wieder standen.
Diese Ungewissheit war das Schlimmste gewesen. nicht zu wissen, was los war...
Als wir am nächsten Tag noch immer nichts von Dad gehört hatten und Mom den Sheriff fast angefleht hatte, doch bitte nach ihnen zu suchen, war ich nervlich am Ende. Ich hatte kaum geschlafen weil ich die Schritte meiner Mum hörte, die unaufhörlich durch das Wohnzimmer tigerte. Unruhig. Nervös, Ängstlich.
Es dauerte fast eine ganze Woche bis wir die Gewissheit hatten, dass unsere gesamte Familie ausgelöscht worden war. Der Tornado musste sie direkt erwischt haben. Man hatte das Wrack unseres VW Sharan 5000 Meter weit weg gefunden, um einen Baum gewickelt.
Ich weiß nicht wen die Nachricht schlimmer traf. Mich oder meine Mum. Ich glaube sie hatte sich die ganze Zeit schon seelisch darauf vorbereitet, außerdem war sie eine gläubige Christin und sicher, sie würde sie alle im Himmel wiedersehen... Aber ich? Ich dachte anders darüber. Sie waren weg. Dad. Jeremy. Lillith. Rob. Die Menschen die ich liebte waren einfach so weg. Über Nacht. Ich konnte es nicht glauben.
Chapter 2
Für immer jung
Die Zeit nach dem Tod meiner halben Familie war sehr hart gewesen. Ich merkte nicht einmal, wie sehr ich mich veränderte. Ich redete, lachte, weinte nicht mehr. Ich verlor meine "Freunde". Gerüchte über mich kamen in den umlauf, ich sei drogensüchtig oder Selbstmordgefährdet. Ich wusste es besser. Ich war nicht psychisch labil sondern nur unendlich traurig. Es war als würde mir ein Stück meines Herzens fehlen.
ich beendete die Schule durchschnittlich und jobbte danach als Kellnerin in einem Diner, 20 Gehminuten von unserem Zuhause entfernt. Als Mom dann das Kind bekam, ein Mädchen, kam wieder Licht in meine dunkle Welt. Vor allem weil ich mich öfter mal um die Kleine kümmern musste.
Mom hatte ihr den Namen "Vyane" gegeben, das bedeutete "Neuanfang" in einer alten indianersprache, denn meine Mutter stammte von einem alten Volk ab, den Chinook.
Durch Vyane spürte ich das Leben wieder in mich zurückkehren. Mir ging es wirklich besser. Meine Lebensaufgabe war es nun, das Mädchen zu ebschützen und zu versorgen. Mom ging wieder arbeiten, und wenn sie weg war passte ich auf das Baby auf und umgekehrt.
Irgendwann hatten wir so viel Geld gespart, dass meine Mutter mir mein College finanzieren konnte, doch ich wollte es anfangs nicht. Die beiden brauchten mich doch. Mittlerweile war ich 18 Jahre alt. Demnach im perfekten Alter. Vyane war mittlerweile Zwei Jahre alt und meine Mutter schlug vor, so lange sie noch nicht zum Kindergarten ging, sich um sie kümmern und dann wieder anfangen zu arbeiten. Ich stimmte zu. Was blieb mir auch anderes übrig?
Ich schrieb Bewerbungen und wie durch ein Wunder wurde ich an der Wichita State University angenommen, an der ich mich für Gesundheitsberufe einschrieb. Meine Mum wollte, dass ich mal Krankenschwester wurde. Mir war das zu dem Zeitpunkt noch völlig egal. Job war Job.
Doch ich merkte schnell dass studieren härter war, als ich es mir vorgestellt hatte. Außerdem teuer. Deswegen arbeitete ich in einem Nachtlokal direkt am Campus und bekam so nur wenig Schlaf. Trotzdem hielt ich durch.
Ich fand Freunde und obwohl ich viel zurückhaltender als noch in der High School war, erweckte ich in vielen Jungs Interesse.
Ich erinnere mich heute nur sehr vage an diese eine Nacht, die mein Leben als Mensch beendete. Es passierte auf dem Rückweg von dem Diner zu meiner Studenten WG. Es regnete und mir war kalt. So viel weiß ich noch. Es war irgendwann im Frühling Ende März oder Anfang April. Ich hatte mich beeilt, weil ich dieses unheimliche Gefühl in der Magengegend hatte, jemand beobachtete mich. Das war eigentlich nichts ungewöhnliches, denn es waren einige Studenten Nachts noch unterwegs. Aber dieser Blick der mir folgte war so eiskalt, dass er mir richtig Angst machte. Zwar hatte ich nach dem Tod meiner halben Familie einen Kampfkurs in Kung Fu belegt und war die Beste meines Jahrgangs, und hatte so auch schon den einen oder anderen zu aufdringlichen Kerl abweisen können, aber ich hatte das Gefühl dass mir das nicht helfen würde.
Ich weiß nur noch, dass ich plötzlich von hinten gepackt wurde und zu fliegen schien. Schmerz durchzuckte mich am Hals und etwas Warmes lief mir die Kehle entlang. Mein Blut.
Ich konnte mich nicht wehren, nicht mal atmen!
Alles war schwarz um mich herum... ich spürte nichts außer diesem furchtbaren Schmerz. Ich konnte nicht mal schreien weil ich vergessen hatte wie man seine Lippen bewegt.
(...)
Heute weiß ich, warum er mich nicht tötete, sondern mich verwandelte und während meiner Verwandlung bei mir blieb.
Mein geruch war so unglaublich betörend gewesen... Schon als Mensch und er wollte eine Gefährtin. ich erinnere mich noch gut an sein Gesicht... blasse Haut, dunkelrote Augen und ein sinnlicher Mund. Sein Name war Vincent und er war der schönste Mann, den ich je gesehen hatte.
nachdem ich zu mir gekommen war erklärte er mir, was er mit mir gemacht hatte, wo ich war und befahl mir zu trinken.
Doch das war alles so verwirrend für mich, dass ich floh und verzweifelt durch die Stadt irrte. Dieser Durst... er war so unglaublich stark und schmerzhaft gewesen... Ich schäme mich noch heute für das, was ich im Blutrausch tat.
Ich tötete Menschen. Viele Menschen. Hauptsächlich junge Männer. Wenn sie mich sahen, verschlug es ihnen die Sprache und sie kamen ohne Aufforderung und mit mir zu... schlafen? Naya... Vampire schlafen nicht, so viel steht fest.
Tief in mir drin wusste ich, dass es falsch war. Aber was sollte ich machen? ich konnte mich nicht gegen diesen Durst wehren!!!
Die ersten Monate waren am schlimmsten, ich war ein Monster! Und nicht einmal Vince konnte mich stoppen, ich war zu stark für ihn. Mir tat meine Mutter Leid, sie fand es bestimmt schrecklich, nichts von mir zu hören...
Ich zog durch das Land und hinterließ eine blutige Spur. Irgendwann wurde ich schließlich gefangengenommen. Von anderen Vampiren. Sie waren stärker als ich, besaßen zum Teil ungeheuerliche Kräfte... Sie sperrten mich ein und von meiner Zeit dort weiß ich nicht mehr viel. Ich weiß nur dass sie Vincent nicht schnappen konnten und wohl einige Experimente mit mir machten.
Das Gesicht eines der Vampire blieb mir jedoch bis heute im Gedächtnis, er kam um mich zu begutachten, ich hing an Ketten gefesselt in einem sterilen Raum. Mein Durst war fast unerträglich und schmerzhaft, mein Körper schlaff und ausgelaugt. Und doch hörte ich mit meinem feinen Gehör seine Worte, die er an den anderen Mann gerichtete hatte, der mich täglich untersuchte: "Wird sie es schaffen?" Ich hörte wie der andere mit den Schultern zuckte. "Sie ist sehr stark, aber es ist schon fast zu spät sie zu rehabilitieren. Sie ist mehr Tier als Mensch und so durstig..." "Ich schätze mal sie ist wenige Monate alt. Nach einem Jahr müsste es gehen." Er trat näher an die Scheibe und ich hob meinen Kopf um ihn anzusehen. Seine Haut war blass aber sehr faltig, seine Augen rubinrot. "Sie ist wunderschön." stellte er leise fest und ich hörte den anderen nicken. "Sie wird ein richtiges Prachtexemplar.... Leider konnten wir ihren Schöpfer nicht finden..." Der Mann hob eine Hand und brachte ihn somit zum Schweigen. Mir fiel auf, dass er einen langen Mantel trug. Ich zitterte.
"Vincent... Ich kann riechen dass er es war. Ihr werdet ihn nicht finden. Er ist verdammt gut." "Mit ihrer Hilfe werden wir ihn kriegen." sagte er Andere und nun sah ich ihn an. Er sah jung aus. Sehr jung, höchstens 20. Genau mein Beuteschema. Und er war ein Mensch! ich konnte sein Blut riechen. Automatisch bleckte ich die Zähne.
Der andere lächelte zufrieden. "Sie wird atemberaubend sein."
Chapter 3
kalt wie Eis
3 Jahre später
Delinda lief anmutig wie eine Diva durch den Flughafen in Los Angeles. Wohin sie auch ging, die Blicke aller Männer folgten ihr automatisch. Sie hatte schön oft erlebt, dass Touristen sie ganz zaghaft fragten, ob sie eine berühmte Schauspielerin sei und sie eine Bild mit ihr machen druften.
Die lächelte freundlich und sagte jedes Mal zu, allerdings nur, wenn die Menschen sie nicht berührten, die habe eine Hautallergie. Sagte sie. Eigentlich hatte sie keine aber die Menschen würden sich wundern, warum eine junge Frau kalt war wie ein Eisblock. Das würde Fragen aufwerfen. Sie zog geschickt ihr Handy aus der Tasche und rief ihre Mutter an. Seit einem Monat hatte sie wieder Kontakt zu ihr. Und seitdem war sie auf der Flucht vor den Vampiren, die sie gefangen genommen hatten. Doch sie hatte denen gegenüber einen entscheidenden Vorteil: Sie konnte sich den Menschen anpassen, nach ihnen riechen und auch in die Sonne gehen, wenn sie sich sehr anstrengte... normalerweise glitzerten Vampire in der Sonne wie Rohdiamanten... Und konnten das nicht einfach abschalten. Delinda schon.
"Hey Mom, ist alles okay bei euch?" Das war immer die erste Frage. Jayne Swann nickte lächelnd. "Es ist schön deine Stimme zu hören Liebling... Vyane fragt nach dir." "Gib ihr bitte einen Kuss... ich vermisse euch!" "Wir vermissen dich auch! Wann kommst du wieder zurück?" Delinda warf einen Blick auf ihre schicke Armbanduhr. "Ich bin am Flughafen in L.A. In 2 Stunden bin ich in Kansas Mom. Ich hab sie alle abgeschüttelt. Und im College ist alles okay."
Nach dem Vorfall vor drei Jahren, als Delinda Swann spurlos verschwunden war, hatte man gedacht sie sei tot. Und als sie dann unversehrt auftauchte warf das einige Fragen auf. Sie sagte sie sei entführt worden. Und nur ihre Mutter kannte die wahre Geschichte. Sie unterstützte ihre Tochter, so gut sie konnte. Danach schrieb sie sich an einer anderen Uni ein. In Los Angeles. Nebenbei modelte sie für einige unbekannte Firmen und verdiente sich so etwas dazu.
Der Drang nach Blut war das Einzige, dass sie störte.
Deswegen lebte sie ganz einfach von Blutkonserven. Glücklicherweise beinhaltete ihre Fähigkeit, auch ihre Augenfarbe zu verändern, zu einem schönen azurblau. Lediglich wenn sie Durst bekam, veränderten sie sich und wurden dunkler.
Tag der Veröffentlichung: 01.07.2009
Alle Rechte vorbehalten
Widmung:
wie alles begann...