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Valerie
Chapter 1



Mein Name ist Valerie. Aber das ist nur der Name, den ich auf der Erde trage... Mein eigentlicher Name, als Engel ist Omega. Das bedeutet, ich bin die Letzte die erschaffen wurde. Die Letzte in der Aussterbenden Reihe der weiblichen Engel, die den männlichen Erzengeln helfend zur Seite gestellt werden...

Ursprünglich waren wir 9 Engel und 5 Erzengel, im Krieg um diesen Planeten. Um die Seelen der Menschen, die ihn bewohnen. Ein sinnloser Krieg, wenn ihr mich fragt. So viele Menschen verfallen der dunklen Seite, so wie auch Erzengel und Engel. Die sind dann fortan nur noch Gefallene und die stärksten unter ihnen werden zu Dämonen... und SIE regieren die Erde. Wenn ich an sie denke…
Azrael, der der sie alle angestiftet hat, und Xanya, die im treu gefolgt ist… Theta, die hinterlistige Schlange, die nichts besser kann, als ihren menschlichen Körper zu verkaufen und ihrer wahren Berufung entgehen. Amitiel, die Verführerin... Und Michael. Er war unser Führer. Auf seinen Schultern ruhte die Hoffnung, er könne diese Welt befreien von dem Schmutz und der Sünde. Doch auch er fiel und schloss sich Azrael an…. Es war schrecklich. Er war Cassandras Gefährte. Sie hatten sich geliebt, doch als er fiel, floh sie und versteckte sich. Sie konnte es nicht mit ansehen, wie seine Seele vergiftet wurde von dem Schmutz dieser Welt!
Und seit dem sucht er nach ihr... Ich weiß wo sie ist. Unsere Seelen sind miteinander verbunden, doch ich habe die Erde noch nicht betreten. Allein Cassandras Geist hat mir viele Bilder übermittelt. Sie hat gesagt es wird sehr schwer werden für mich. Es ist nicht gerade leicht, sich in dieser Welt zurechtzufinden. Von den meisten anderen Erzengeln weiß ich nichts. Außer von Raphael. Cassandra denkt er versteckt sich vor Azrael, da der so unglaublich mächtig geworden ist mit Michaels Hilfe und Raphael beinahe getötet hätte. Es scheint, als sei alles verloren… deswegen schicken sie jetzt die Letzten. Gabriel und Mich. Ich soll ihm zur Seite stehen und ihm eine Gefährtin sein, wie es einst Xanya für Azrael und Cassandra für Michael war.




Rebirth
Chapter 2


Die Reise auf die Erde war schmerzvoller als Valerie erwartet hatte. Es war wie durch einen Strudel von den vielen Fremden Gefühlen, Eingebungen, den Bildern von Schmerz und Leid die dunklen verruchten und manchmal auch schönen Gedanken der Menschen gezogen zu werden ...
Sie "landete" oder besser gesagt sie wachte auf, in einer dunklen Gasse und trug nur ein weißes Leinenkleid, das ihren schönen, hellhäutigen Körper verbarg. Sie war verwirrt. Es waren keine Menschen zu sehen und doch hörte sie leises Atmen, Stimmen und Kinder, die weinten. „Omega!“ Sie drehte sich erschrocken um, als sie ihren Namen hörte, doch es war keiner da. Sie war ganz alleine.


Alle Gefallenen spürten ihre Ankunft. Michael sprang sofort aus seinem Bett und hastete die Treppenstufen des großen geräumigen, allerdings leeren Nachtclubs herunter, doch Azrael hielt ihn zurück. „Sie ist es!" zischte er Azrael zu doch der legte ihm nur beschwichtigend eine Hand auf die Brust. „Das ist Samaels Gebiet. Er hat sie auch gespürt und er wird sie herbringen.“ Michaels Miene verfinsterte sich. „Ich habe sie genau so deutlich gespürt wie Cassandra! Sie weiß, wo sie ist!“ Azrael nickte. „Ich weiß. Aber du musst dich in Geduld üben Michael! Valerie ist die Allerletzte der Erzengel, aber sie ist auch nicht dumm. Bei ihr muss man vorsichtig sein. Sie war schon immer schwierig und dickköpfig. Hoffentlich erleben wir nicht wieder so ein Desaster wie bei Darya.“ Alle Anwesenden sahen ihn bei diesem Namen an. Er zischte leise und alle wandten sich wieder ab.



Samael sah sie direkt vor sich. Omega, der letzte weibliche reine Engel, trug ein weißes, bodenlanges Kleid, dass im Wind flatterte und ihren Körper umspielte und ihre weiblichen Rundungen perfekt betonte. Und ihre Augen! Sie waren traumhaft schön. Durch und durch ein Engel. Azrael hatte gesagt sie sei definitiv die Letzte. Und das war Samaels letzte Chance, einen richtigen Engel spüren zu können, bevor alle ausgestorben waren. Er hatte bereist ein paar Erzengel und auch deren Engel fallen gesehen und er wusste, dass dazu nicht viel nötig war. Diese Welt hatte so viele Versuchungen parat, denen man sich einfach hingeben MUSSTE!
Er dachte an Tamyra… Sie war auch wunderschön gewesen. Oder Pearl. Der Engel aus dem Eis. Sie hatte eine ungeheure Kraft, dass hatte jeder gespürt, als sie angekommen war, zusammen mit Darya. Keiner wusste genau wo sie sich nun versteckte, nachdem Pearl von Uriel angegriffen worden war. Und er selbst, Samael Darya getötet hatte. Sie war ein sehr verwirrter Engel gewesen… sehr schön, aber längst nicht so schön wie Omega... ihr Name hier war Valerie. das konnte er spüren. Der Name passte zu ihrem sanften Aussehen. Aber der Schein trog. Er wusste dass Omega zweifellos eine der Charakterstärksten Engel war die es gab.
Darya war nicht besonders stark gewesen, aber auch unbeugsam und so blieb ihm nichts anderes übrig, als sie zu töten.




Ich spürte ihn, hörte seine Gedanken... aber ich wusste nicht wo er war. Ich hörte so viel! Es war schwer alles zu erkennen und herauszufiltern! Eine bedrohung kam auf mich zu das spürte ich weil ich genau hörte was er vor hatte, aber es war schwer genug sich überhaupt in diesem Körper zurechtzunfinden. ich drehte mich gehetzt um seine Gedanken wurden lauter! Mein Kopf drohte zu zerbersten und ich ging in die Knie, mit den Händen an den Ohren.
Und dann kam er. Ich spürte seine Nähe noch er bevor er mich an den Schultern packte und auf die Beine zog. Zuerst wusste ich nicht wer er war. seine menschliche Gestalt war verwahrlost... seine Haare waren verfilzt und gingen ihm bis zum Kinn. Doch dann sah ich seine Augen! Und gab einen seltsamen laut von mir. Ein Keuchen?
Denn sie waren rot. Dämonisch rot und funkelten mich verlangend an. ich musste nicht wie man sich in diesem Körper bewegte und meine Arme baumelten deswegen erst nutzlos durch die gegend, bis er mich am Hals packte und näher zog. Diese Berührung brannte wie Feuer auf meiner Haut. Dann schossen plötzlich meine Hände nach oben und fingen seinen Griff ein wenig ab. Der Schmerz ließ ein wenig nach. Doch er schien den Widerstand gar niht zu spüren und schob sie einfach weg. Er drehte meinen Kopf ein Stück zur Seite um mein Genick nicht zu verletzen, strich meine langen Haare zur Seite und warf einen Blick auf das Zeichen in meinem Nacken. „Omega..." flüsterte er leise doch ich spürte dass er auch ohne diesen Beweis genau wusste wer ich war. „Du bist also die Letzte... es ist mir eine Ehre dich kennenzulernen... Erinnerst du dich an mich?" Ich kniff die Augen zusammen als er meinen Kopf wieder drehte und mich genau ansah es war fast als versuchte er mir die Augen zu verbrennen.

„Samael!"

keuchte ich, selbst erstaunt über diese Erkenntnis, der Name ging wie von selbst über meine Lippen.
Es fiel mir schwer mich auf ihn allein zu konzentrieren denn noch immer schwirrten tausend Bilder durch meinen Kopf. Die Gedanken der Menschen dieser Stadt.
Ich riss mich zusammen und versuchte all die Bilder in meinem Kopf auszublenden. „Du bist wie ein wandelnder Leuchtturm Liebes.“ Meinte er im Plauderton, während er sich in Bewegung setzte und mich einfach mitzerrte. Die Stimmen in meinem Kopf entwirrten sich langsam und ich hörte plötzlich Cassandra. „Wehr dich Valerie! Töte ihn!“ Plötzlich durchflutete eine unglaubliche Ruhe meinen Geist, die mich alle Muskeln dieses fremden Körpers anspannen ließ. Auf einmal wusste ich ganz genau wie ich ihn zu bewegen hatte was ich mit ihm alles tun konnte.

„Lass mich Los.“

Befahl ich ruhig. Und lauschte fasziniert auf den glockenartigen Klang meiner eigenen Worte. Sie klangen nicht wirklich bedrohlich, dass musste auch der Grund sein, warum er sie vollkommen ignorierte.
Also blieb mir keine Wahl als meinen Körper einzusetzen. Ich formte eine Faust und stieß sie ihm in die Magengegend, woraufhin er erschrocken aufstöhnte und mich losließ.
Verwundert starrte er mich an. Seine Augen glühten wiederlich rot und gefährlich.

„Was war denn das? Hast du etwa vor, dich zu wehren?“ fragte er überrascht, stürzte sich aber auf mich. ich sah seinen Angriff genau kommen und wich ihm deswegen auch aus, allerdings nicht ganz so professionell, da meine Beine sich noch nicht so ganz an mich gewöhnt hatten. Er schlug nach mir doch ich fing seine Faust ab und schlug sie gegen seinen eigenen Körper. Ich war stark. Oder zumindest hatte ich einen sehr starken Körper bekommen. Und dann fuhr mein Fuß wie automatisch hoch und gab ihm einen gewaltigen Tritt von dem er mehrere Meter weit wegflog und gegen eine Mauer krachte. Ich hörte ein hässliches Knacken, aber er stand dennoch wieder auf. Er sah fuchstteufelswild aus.
Gelassen sah ich ihn an, als er sich nun aufrappelte und sich mit Gebrüll auf mich Stürzte. Er sah aus wie ein angreifender Bär. „Nichts als rohe Gewalt.“ Hörte ich Cassandra spöttisch sagen. Geschickt sprang Ich hoch, drehte mich noch im Flug und trat ihm gegen den Kopf. Ich hörte ein hässliches Knacken und er fiel zu Boden und stand nicht wieder auf. Ich sah betreten auf seinen verkrümmten Körper herab.

„Du hast dich für die falsche Seite entschieden... Samael."
Plötzlich hörte ich wieder Cassandras Stimme in meinem Unterbewusstsein die mir zuflüsterte: „Valerie! Geh zu dem Haus in der Elmstreet. Es ist ein Hotel. Zimmer 17. Dort sind Kleider für dich. Ich kann dir nun nicht weiter helfen. Direkt nachdem du das hier hörst, musst du deinen Geist verschließen. Du wirst mich finden Valerie. Aber nimm dich vor den Gefallenen in Acht. Sie sind sehr gefährlich!“




Azrael fluchte laut auf, in dem Moment, als Samael sein Leben aushauchte. Michael hatte es auch gespürt und sah seinen Führer wütend an. „Du hast sie unterschätzt! Jetzt wird sie noch stärker, durch seinen Tod!“ Azrael wies ihn mit einer Handbewegung zurecht. „Ich weiß! Aber ich habe geahnt, dass sie gefährlicher ist, als erwartet. Beziehungsweise… nicht so hilflos, wie er angenommen hat! Sie ist schließlich ein Erzengel! Schick Theta los! So lange Valerie noch nicht weiß, wie sie ihren Geist verschließen kann, kann man sie perfekt orten.“ Michael nickte widerwillig. Und gab den Auftrag an die gefallene weiter. Sie grinste erwartungsvoll und gab ihm einen Kuss. „Ich werde gerne tun, was du mir befiehlst... Michael!" Ihr Tonfall war so unterwürfig und falsch dass er automatisch an eine Schlange dachte, Er mochte Theta nicht. Sie schmiss sich zu sehr an ihn heran und er wollte doch nur Cassandra! Und wenn er sie nicht lieben konnte, würde er sie eben töten müssen. Sie schien seine Gedanken gehört zu haben, das war aber kein Wunder da jeder wusste wie besessen er von seiner Ex-Gefährtin war. „Vergiss sie endlich. Diese Welt hätte so viel mehr Reize ohne sie... glaube mir!" Er entfernte ihre Hand von seinem breiten muskulösen Oberkörper und sagte hart und kalt: „Kümmere dich um deine Aufgaben, Miststück und geh mir aus dem Weg!" Sie machte eine Unterwürfige Kopfbewegung, warf ihm einen glühenden Blick zu und verschwand dann.




Gabriel
Chapter 3



Als Gabriel auf die Erde kam, fand er sich schneller zurecht als Valerie und machte sich sofort auf dich Suche nach ihr. Es war nicht geplant gewesen, dass sie vor ihm auf die Erde kam, denn sie war schwächer. Er trug einen langen unauffälligen Mantel mit Kapuze, seine Augen so blau wie Eiswasser suchten nach Anhaltspunkten in dieser Welt.
Obwohl er auf diese fremden Eindrücke vorbereitet gewesen war, trafen sie ihn auch mit voller Wucht. Die vielen neuen Eindrücke, Stimmen und der neue Körper.
Sein Auftrag war, seine Gefährtin zu finden und sie zu beschützen. Aber wie fand man einen Erzengel, der seinen Geist verschlossen hatte und in einer fremden Welt umherirrte?!
Mal davon abgesehen, dass man sich in dieser Welt selbst überhaupt nicht auskannte und auch noch alle Gedanken der Menschen auf dieser Erde auf einen einstürmen.




Als Azrael bemerkte, dass Valerie verschwand, fluchte er wütend. Doch dann tauchte plötzlich Gabriel auf. Und somit eine neue Bedrohung.
„Bitte!“ hörte er plötzlich eine Stimme hinter sich. „Überlass ihn mir!“ bat Michael, doch Azrael wusste genau, dass zwischen den beiden immer eine gute Freundschaft gewesen war. „Nein! Das ist zu gefährlich! Es ist Gabriel!“ Michael schnaubte gefährlich wütend und zog sich zurück. Azrael sah seinem Freund nach. Er könnte irgendwann Probleme machen... so durch und durch böse wie er war... Aber Michael war jetzt nicht das Problem. Das Problem war Gabriel. Und so schickte er Gabriel Jade entgegen. Ihr Engelsname war Amitiel gewesen und die beiden hatte mal etwas verbunden, doch Amitiel war gefallen.
Und sie war durch und durch böse. Verflucht, Verführerisch und böse…




Gabriel lief zuerst einmal in die Stadt, denn er war in der Wüste auf die Erde gekommen. Er fand auch sofort die Wohnung, die ihm gehörte. Raphael, der vor ihm gekommen war, hatte sie für ihn vorbereitet und sich dann wo anders versteckt. Ihn galt es zu finden. Genau wie Uriel und Michael. Er wusste nichts von Michaels Fall, genauso wenig wie von den meisten anderen. Als er in der Wohnung ankam las er einen Zettel von Raphael, auf dem der schrieb, wo genau er Raphael finden konnte, und dass er unbedingt seinen Geist verschließen musste, damit die Gefallenen ihn nicht orten konnten. Außerdem überließ Raphael Gabriel ein paar Waffen. Pistolen um genau zu sein. Mit Schalldämpfern, die ihn bei seiner Verteidigung unterstützen sollten. Danach trat er wieder auf die Straße. Er suchte nach Valerie. Denn sie war in Gefahr, das spürte er.

Kleine Kinder tollten um ihn herum. Ein Mädchen drehte sich zu ihm um und sah ihn neugierig an. Er lächelte. Sie grinste und entblößte dabei eine Reihe kleiner Zähne mit winzigen Lücken. Und dann hatte er eine Vision. Er sah Valerie, wie sie die Kinder etwas fragte und die sie dann in eine Richtung schickten. „Hey warte mal!“ murmelte er und stoppte so die kleine. Sie blieb vorsichtig stehen, genau wie ein paar kleine Jungs. „Kannst du mir vielleicht helfen?“ fragte er und seine Schöne Tenorstimme klang wohltuend in den Ohren der Kinder. Die Kleine kam ein Stück näher und betrachtete ihn nachdenklich. Seine stechend blauen Augen hatten die Selbe Farbe wie die von Valerie. „ich suche eine Freundin.“ Begann er und rief sich das Bild seiner Gefährtin, das sich in das Gehirn des Kindes geprägt hatte, vor sein inneres Auge.
„Sie ist ein bisschen Kleiner als ich und Sehr schön, hat lange, goldene Haare und ein weißes Kleid an!“ Die Kleine machte große Augen. „Der Engel!“ stieß sie aus und ihr Gesicht glühte vor Erregung. Ein Junge, der ein kleines Stück größer war als sie, stieß ihr in die Seite. „Mama sagt…“ „Tobi!“ wies sie ihn verärgert zurecht. „Sie IST ein Engel!“ Gabriel verfolgte diese Kurze Unterhaltung wenig überrascht. So wie Valerie auszusehen schien, musste sie wirklich jedem als ein Engel vorgekommen sein. „Aber dann muss er auch ein Engel sein! Weil sie seine Frau ist.“ Schlussfolgerte das kleine Mädchen schnell und starrte Gabriel nun noch ehrfürchtiger an.
Er setzte ein schiefes Grinsen auf und ging in die Hocke. Er wollte dem Mädchen auf keinen Fall Angst machen, da die zu wissen schien, wo Valerie sich jetzt befand. Und er musste sie finden.
„Ich hoffe du kannst Geheimnisse für dich behalten, Isabella.“ Murmelte er weich. Überrascht, bei der Erwähnung ihres Namens, starrte sie ihn mit offenem Mund an.
„Und? Kannst du mir sagen, wo sie ist? Wir haben uns verirrt und voneinander getrennt, aber nun weiß keiner wo er ist…. Und ich habe mir gedacht du könntest es vielleicht wissen.“ Plauderte er ruhig mit ihr. Sie nickte heftig mit dem Kopf. „Sie wollte wissen, wo die Elmstreet ist. Wolltet ihr euch da treffen? Es ist eine gefährliche Gegend und Daddy hat uns verboten dort hinzugehen, dort sind nur böse Menschen aber der Engel hat gesagt,“ sie wurde rot und die Worte purzelten nur so aus ihrem Mund heraus. Während sie heftig gestikulierte, sich immer wieder eine Strähne hinter das Ohr schieben musste und dabei in eine Richtung zeigte, wo anscheinend das Gebiet lag, in das Valerie gegangen war.
„Sie hat gesagt, dass man den Menschen helfen muss. Gerade weil sie böse sind. Möchtest du den bösen Menschen auch helfen?“ Gabriel lächelte. „Ja, das möchte ich, aber zuerst muss ich meine Frau finden. Damit ihr nichts passieren kann.“ „Du möchtest sie beschützen.“ Sagte das Mädchen überzeugt, mehr zu sich selbst als zu ihm. Und dann zeigte sie noch einmal in die Richtung. „Es liegt genau da in der Richtung, du kannst es gar nicht verfehlen, es ist da, wo es kein Licht gibt… Die Elmstreet ist gleich die erste Straße rechts.“ Gabriel nickte. „Vielen Dank Bella!“ er zwinkerte ihr zu und fuhr ihr freundschaftlich durch die dunklen, gelockten Haare. Sie grinste Stolz und zeigte so wieder ihre süßen Zahnlücken. Gabriel lief schnell weiter.



Ich fand das "Hotel" in der Elmstreet leicht. Es sah zwar genau so verwahrlost aus wie der Rest der Gegend, aber er prankte ein Neonfarbenes Schild über dem Eingang. Auch wenn es nicht mehr leuchtet konnte man es doch noch erkennen. Die Frau an der Rezeption warf mir einen überaus misstrauischen Blick zu, allerdings schien sie auch nicht mehr so ganz klar im Kopf zu sein. Ich entdeckte eine feine Linie weißen Pulvers hinter der Theke. Diese Menschen waren wirklich am Ende. Sie gab mir einen Schlüssel mit einem kleinen Anhänger auf dem eine goldene 17 stand. ich drehte den Schlüssel in meiner Handfläche um ihn zu begutachten, da wurde es etwas lauter vor der Tür. Die Frau erhob sich ziemlich schnell und wischte das Pulver vom Tisch. So schnelle Reflexe hatte ich ihr gar nicht zugetraut.Dann traf ihr Blick mich und musterte mein gesicht, meine Haare meinen ganzen Körper. „Lady, so wie Sie aussehen sollten Sie denen da draußen nicht in die Hände fallen. Die Treppe hoch. Dritte Tür rechts. Beeilen Sie sich." Ich hatte fragend eine Braue hochgezogen, folgte aber ihren Anweisungen, weil ich spürte, dass draußen gleich eine Schlägerei ausbrach, die hier drinnen zu vollem Ausmaß kommen würde.
Schnell lief ich die Treppe hoch und betrat das kleine Zimmer. Hier befand sich lediglich ein kleines, ramponiert aussehendes Bett, ein großer Spiegel, der einige Sprünge hatte, eine kleine Kommode und ein Gerät, das in besseren Zeiten wohl mal ein Telefon gewesen war, jetzt aber ganz bestimmt nicht mehr funktionierte.
Auf dem Bett lag eine dunkle Hose, ein Top, eine Jacke und ein Zettel auf dem stand:




Liebe Valerie,
Ich weiß dass das alles neu für dich ist, dass du verwirrt bist, es ist eine fremde Welt und ein ganz neuer Körper! Menschen haben Bedürfnisse Valerie, davor wirst du nicht verschont bleiben. Also vergiss nicht zu essen und zu trinken, denn sonst wird dein Körper zu schwach. Und er könnte sterben.
Bleib immer unauffällig, und trage die Kleider, die ich dir hingelegt habe.
In Liebe, Cassandra
PS: Versuche nicht, Mich zu finden, Ich finde Dich!




Skeptisch betrachtete Valerie die Kleider die ihr Cassandra hinterlassen und sie sie nun angezogen hatte, im Spiegel. Die Hose war pechschwarz und wirklich enganliegend und spiegelte nun überhaupt nicht das wieder was sie war... ein Engel. Ein Erzengel um genau zu sein... aber sie durfte ja nicht auffallen. Mi einem seufzen betrachtete sie den Rest ihres Körpers. Das Top! Sie rümpfte die Nase. Es war ebenfalls schwarz und betonte extrem die Figur und presste ihre Brüste verführerisch zusammen, wie sie feststellen musste. Die Lederjacke, ebenfalls schwarz, die auch zum Outfit gehörte, verdeckte ihren Körper kaum. Das alles schien Valerie so unwirklich. Denn entdeckte sie ein paar Fingerhandschuhe, die sie vorher nicht gesehen hatte und zog sie ebenfalls an. Mit den schwarzen Stiefeln war ihr Outfit dann abgerundet. Sie seufzte erneut. Sie sah aus wie eine Gefallene!
Ihre blondgewellten Haare und ihre helle Haut stachen bei diesem Outfit wirklich extrem heraus, deswegen steckte sie ihre Haare hoch und befestigte sie mit einem kleinen spitzen Dolch, den Cassandra ihr ebenfalls hinterlassen hatte.Während sie sich so im Spiegel betrachtete fegte plötzlich ein Windstoß durch die Wohnung und eine Gänsehaut lief Valerie den Rücken herunter. Sie hörte den Lärm unten in der Hotelhalle, wie Glas klirrend zerbarst und Holz splitterte... doch das war es nicht, was sie beunruhigte.


Und plötzlich stand sie in der Tür. Sie hatte platinblonde, lange und glatte Haare, gefährlich dunkle Augen und den Mund zu einem spöttischen Grinsen verzogen. Sie trug ebenfalls ganz schwarze Kleider, wie Valerie, allerdings viel provokanter. Ihre Stimme war tief und rauchig, doch es schien, als würden die Männer dieser Welt auf so Frauen und ihre Stimmen ganz versessen sein. Valerie war sie sehr unangenehm, als die Gefallene sie nun bei ihrem Namen rief. „Omega… Wie magst du wohl auf diesem kaputten Planeten heißen.?“ Valerie musterte sie ruhig. Und überging diese abfällige Bemerkung.


„Theta… Es tut mir leid, das du gefallen bist“

Die Gefallen lachte leise. „Aber es ist doch gar nicht so übel, wie du es dir vorstellst, Liebes!“ Sie machte eine kurze Sprechpause und ging ein paar Schritte durch den Raum, dabei breitete sie die Arme vergnügt aus und meinte: „Es tut sogar richtig gut, nicht immer das Richtige tun zu müssen! Dass man von niemandem Befehle entgegennehmen muss… Oder dieser Körper! Sieh mich an, Engel!“ Sie spuckte das Wort Engel aus und zeigte an ihrem perfekten Körper herunter. „Das gehört alles mir! Und ich kann machen was ich will! Du glaubst gar nicht, was für einen Spaß man mit so einem Körper haben kann!“ Sie lachte. Tief aber trotzdem melodisch, und Valerie bekam eine Gänsehaut.

„Vermisst du das Licht denn nicht? Ich finde diesen Ort furchtbar! Überall lauern Gefahren!“

„Nur für dich! Weil du eine Fremde bist! Ich kann alles haben was ich möchte! Männer liegen mir zu Füßen, sie beten mich an! Ich fühle mich wie eine Königin, Omega!“ Valerie sah sie ruhig an und sie spürte plötzlich ein Gefühl. Es kam tief aus ihrem Herzen, und es nannte sich Wut.

„Du bist eine Verräterin Theta! Und Du bist nicht besser als Azrael!“

Thetas Augen funkelten zornig. „Du solltest dich besser uns anschließen, denn sonst musst du leider sterben!“ Theta hatte nicht vergessen dass ihr Auftrag lautete, Valerie nicht zu töten, sondern nur zu Azrael zu bringen, aber sie wollte ihre Gegnerin einschüchtern. Außerdem, was war denn so falsch daran, diesen letzten weiblichen Erzengel zu vernichten? Die Kraft würde sie, Theta bekommen und dann noch mehr Anerkennung! Sie ahnte ja nicht, was für verheerende Folgen Valerie’s Tod haben würde...


Währenddessen war Gabriel fast in dem gefährlichen Viertel angekommen, als er plötzlich eine Gefahr spürte. Schnell drehte er sich um und zog die Waffen aus seiner Tasche. Alles war still, nur ab und zu hörte man einen Hund jaulen oder ein kleines Kind weinen. Und plötzlich sah er ihn. Einen Gefallenen, mit komplett weißer Haut und rundem, Ballförmigen Kopf. Und er kam schnell näher. Es war ganz klar dass sein Ziel Gabriels Vernichtung war. Gabriel hob die Waffen und schoss mehrmals, doch er traf ihn nicht und dann war der Dämon plötzlich weg.

Ganz ruhig verharrte der Erzengel in seiner Bewegung und lauschte auf irgendwelche Laute, die seinen Gegner verraten konnten.

Und dann, urplötzlich, schoss sein Gegner aus einer dunklen Ecke hervor und schlug Gabriel die Waffen aus der Hand. Er schien keine Waffen zu trage, denn er kämpfte alleine mit seinem Körper und er war schnell. Gabriel kam zuerst nicht nach, deswegen schaffte Der Dämon es auch, ihn mehrmals zu treffen und sogar zu Boden zu schicken, doch dann reagierten Gabriels kämpferischen Instinkte, den nächsten Angriff blockte er gekonnt ab und rammte seinem Gegner die Faust auf die Brust, sodass der 5 Meter weit flog. Dann nahm Gabriel die Waffen und erledigte ihn endgültig.


„DU wirst mich nicht töten.“ Sagte Valerie leise und die Wut auf die Verräterin wurde immer größer. Sie setzte ein kaltes Lächeln auf. Das provozierte die Gefallene so sehr, dass die wie eine Tigerin fauchte: „Diese Entscheidung wirst du noch bereuen.“ Und auf Valerie lossprang. Das werden wir ja sehen du Schlange!“ Valerie wich ihren Schlägen aus und trat Theta in den großen Spiegel, der mit Einem lauten Krachen zerbarst. Tausend kleine Scherben ergossen sich über die Verräterin und schnitten ihr ins Fleisch. Sie schrie vor Schmerz auf und fluchte zornig, als sie sah dass ihr schöner Körper ganz verunstaltet aussah. „Schönheit währt nicht ewig! Dein Körper wird zerfallen Theta! Zu Staub und Asche werden! Ich kann nicht glauben, dass du dich hierfür,“ Valerie stieß sie mit dem Fuß in die Seite. „Entschieden hast!“
Mühsam richtete sich der Ehemalige Erzengel auf. Hass stand ihr in die Augen geschrieben. „Aber es war meine Entscheidung! Du wirst niemals eine für dich alleine Treffen können, wenn du im Licht bleibst! Du bist ein jämmerlicher Feigling Omega! Und das warst du schon immer! Du lässt dich von Liebe leiten. Ein Gefühl, das die Menschen kaputt gemacht hat! Ein Gefühl das hier nicht existiert, das hier gar nicht existieren kann Schwester!“ ihr Gesicht war hässlich entstellt und der Zorn machte sie noch abstoßender. Sie tat Valerie fast ein bisschen leid... Ein Moment der Umaufmerksamkeit reichte Theta aus und sie raüüelte sich auf und griff Valerie wieder an, Trat sie und schleuderte sie schließlich zu Boden. „Du weißt nicht, was du redest! Du bist nur verbittert und voreingenommen! Natürlich denkst du das in dieser Welt keine Liebe existieren kann, wenn du sie selbst nie erlebt hast!“ schrie Valerie sie an und richtete sich wieder auf. Es war wesentich einfacher in diesen Kleidern zu kämpfen als in dem langen weißen Kleid, musste sie feststellen. Allerdings spürte sie dass ihre Kräfte nachließen. Theta war sehr stark. Das Böse in ihrer Seele gab ihr Kraft. Und dann ging der Kampf weiter. Theta griff wieder mit einer ungeheuren Geschwindigkeit an und schlug auf Valerie ein. Dann packte Theta Valerie am Hals und zerrte sie hoch. Eine Scherbe hielt sie in ihrer Hand und drückte sie dem Erzengel an den Hals. „Du wirst bluten, Omega. Als Letzte der weiblichen Erzengel wirst du dein Leben blutend verlieren an eine, die mal genauso war wie du selbst! Du hast sicher noch nicht von Tamyra gehört, oder? Sie ist tot! Sie ist gestorben, weil sie sich genau so aufgelehnt hat wie du. Und Darya! Sie beide waren mit meinem jetzigen Leben nicht einverstanden! Nun sind sie verloren…Denn wenn du auf der Erde, an diesem verfluchten Ort stirbst, Omega, dann gibt es keine Rettung! Dann gibt es kein Zurück! Du bist verloren!“ Valerie stemmte sich mit letzter Kraft gegen die Gefallene und flüsterte: „Nimm dich in Acht vor Gabriel! Er wird dich töten!“
„Dein Gefährte ist also Gabriel! Und wo ist er? Er sollte dich doch beschützen!“ höhnte Theta und Valerie spürte wie die Dunkelheit nach ihr Griff. Die Scherbe bohrte sich in Valerie’s Haut und Blut quoll aus der Wunde... sehr viel Blut. In dem Moment, kurz bevor sie das Bewusstsein verlor, hörte sie ein metallisches Zischen. Einmal, Zweimal dreimal.
Theta starrte Valerie aus vor Schreck geweiteten Augen an und brach schließlich zusammen. Eine Gestalt stand in der Tür, das war das Letzte was Valerie mitbekam. Halb verdeckt durch den weiten Umhang und mit einem Tattoo auf der Brust, doch dann senkte sich ein schwarzer Vorhang über ihre Augen, sie versuchte sie wieder zu öffnen, die dunkelheit zu vertreiben aber der Schmerz war so durchdringend dass sie an loslassen dachte... aber dann würde sie sterben! Jetzt und hier in diesem muffigen Hotelzimmer, noch bevor ihr Auftrag richtig begonnen hatte... Sie kämpfte doch sie konnte nicht verhindern, dass ihr Körper schließlich zusammenbrach. Das Letzte was sie spürte war ein dumpfer Aufprall...




Controversial
Chapter 4



Gabriel war gerade noch rechtzeitig gekommen, um Valerie zu retten. Er sah sie fallen und fing sie auf. Es war sehr knapp, er spürte wie sie ihm entglitt, das Blut lief an ihrem Hals entlang und tropfte auf den mit scherben übersäten Boden. Die Wunde war ziemlich tief aber die Hauptschlagader war nicht getroffen, was ihm zwei Minuten extra verschaffte. Gabriel presste eine Hand auf die Wunde, fixierte ihren Körper mit seinem Gewicht und heilte sie.
Es war kurz aber sehr schmerzvoll, Valerie schrie und ihr Körper bäumte sich auf, als der Schmerz sie ins Leben zurückholte. Gabriel hiekt sie fest in seinen starken Armen und schickte ihr Blut zurück in ihren Körper und verschloss die Wunde. Seine Augen glühten vor Anstrengung.


Als es vorbei war lag Valerie schlaff in seinen Armen. auch er fühlte sich geschwächt, riss sich aber zusammen, und trug sie auf das kleine Bett.

Zuerst bewegte sie sich gar nicht doch dann schlug sie ihre blauen Augen auf und starrte ihn schmerzverzerrt an. Sie wollte etwas sagen, doch sie brachte kein Wort heraus. „Sch, Geliebte... es ist alles Okay. Sie ist tot." beruhigte er sie und seine Stimme klang angenehm vertraut in ihren Ohren. Tränen liefen ihr über das Gesicht als sie sich an ihn presste. ihre Frisur war aufgegangen, der Dolch zu Boden gefallen und ihre Haare hingen ausgebreitet über ihren ganzen Rücken. Sie schluchzte leise und er hielt sie einfach nur im Arm.
Langsam, quälend langsam verging der Schmerz. Valerie löste langsam ihre Umklammerung und sah ihn tiefgründig an. Er lächelte. „Omega“ aus seinem Mund klang dieser Name wie ein Gedicht und sein Lächeln war ansteckend. Gabriel strich ihr sanft durch das Haar. „Es wird alles wieder gut!“ Valerie ließ ihn los und sank zurück in die Kissen. Sie nickte und betrachtete den Erzengel nun langsam. Seine Augen waren von der Heilung noch richtig hellblau, doch sie erloschen, als er seinen Geist wieder verschloss. Nun waren sie fast schwarz. „Mein Name hier ist Valerie.“ Flüsterte sie nun schwach. Er grinste. „Ich weiß.“ Ein Lächeln huschte über ihr Gesicht. Natürlich wusste er es, denn sonst wäre er nicht ihr Gefährte. Und sie waren schließlich miteinander verbunden.

„Als Erstes sollten wir die Anderen finden und mobilisieren..." erklärte Gabriel nachdenklich. „Wo ist Cassandra?“ fragte Gabriel und setzte sich auf die Bettkante. Als Valerie es ihm gleich tun wollte, drückte er sie sanft, aber bestimmt zurück aufs Bett. „Du musst liegen. Du bist noch sehr schwach.“ Widerwillig seufzte Valerie und meinte: „ich weiß es nicht genau. Als ich ankam half sie mir mich zu verstecken und führte mich an diesen Ort. Ein Brief lag ebenfalls hier…“ Sie zeigte ihm das kleine Stück Papier und er las es schnell durch. „Fast das Selbe hat Raphael auch geschrieben.“ murmelte er schließlich. Dann hob er den Kopf und schloss die Augen. Valerie starrte ihn ein wenig verblüfft an. Als er die Augen wieder öffnete, waren sie wieder blau. „Wir müssen hier so schnell wie möglich verschwinden. Irgendwohin, wo es sicher ist. Wo sie uns nicht finden können.“ Meinte er hastig und stand auf. Valerie tat es ihm langsam gleich. „Wir müssen auch Pearl finden.“ Gabriel nickte langsam. „Aber zuerst gehen wir zu Raphael. Ich weiß wo er ist.“ Valerie nickte und spürte, dass ihm noch eine Frage auf der Zunge brannte.
„Erinnerst du dich an Amititel?“ fragte Gabriel
plötzlich und sie musste schlucken. Er und sie… Die beiden waren Seelenverwandte gewesen, wie Cassandra und Valerie… Und Theta und Gamma und Pearl und Darya… und Uriel und Tamyra. Und keiner hatte verstanden, warum sie lange vor Gabriels Zeit, Raphael als Gefährtin zugesandt wurde. Gabriel sah sie nicht an sondern blickte aus dem Fenster. Sie spürte einen Knoten im Hals. Durch Cassandras Gedanken hatte sie Amitiel fallen sehen. Den Grund kannte sie nicht. Und genauso wenig kannte sie den Grund für ein unangenehmes Gefühl in der Magengegend. Dieser Schmerz wurde stärker, wenn sie Gabriel ansah. Eifersucht war ebenfalls ein neues Gefühl für Valerie.

„Amitiel?“ fragte sie leise. Er sah sie nicht an und sie wickelte sich mit zitternden Fingern eine goldenbe Strähne um den Finger. „Ja. Du weißt also, was mit ihr geschehen ist?“ jetzt wandte er sich um, doch sie hatte ihm den Rücken zugewandt und hielt den kleinen Zettel von Cassandra in den zittrigen Fingern. Sie zuckte mit den Schultern. „Ich weiß nur, dass sie gefallen ist.“ Sie spürte dass er wütend war. „Sie ist „nur“ gefallen? Was gibt es denn noch schlimmeres auf dieser Erde?“ Valerie sah ihn immer noch nicht an und ging langsam durch den Raum, den Scherben ausweichend auf Theta zu, die tot auf dem Bauch lag. „So habe ich das nicht gemeint.“ Meinte sie ruhig, kniete sie sich neben die Tote und drehte sie um. „Aber sie ist deine Seelenverwandte, du musst wissen was mit ihr ist!“ fuhr Valerie unbeirrt fort, als sie die kleinen Scherben aus der Wange der Toten entfernte. „Was tust du da?“ fragte er nun verärgert und kam zu ihr. „Theta ist tot! Und sie hat dein Mitgefühl nicht verdient! Sie wollte dich nicht nur töten, sie hat es auch fast geschafft, Valerie!“ Er nahm sie an der Schulter und zog sie abrupt hoch. Sie entwand sich seinem Griff und starrte ihn mit einer Mischung aus Überraschung und Wut an. „Aber sie war trotzdem meine Schwester“ flüsterte sie und sie kämpfte gegen die Tränen aus Wut. Seine Augen verengten sich ärgerlich als er bemerkte, dass er ihr gerade weh getan hatte.
„Es tut mir Leid Valerie. Diese fremde Welt. Es ist alles neu hier…“ murmelte er ruhig. Das war keine richtige Entschuldigung, das spürte Valerie deutlich. Diese Arroganz in seinen Augen, die annahm, er sei etwas besseres als sie, nur weil er ein Erzengel war, und sie auf ihn angewiesen schien, stieß sie richtig ab. „Bedenke, das es hier alles für dich so neu ist, wie für mich auch!“ erwiderte sie deswegen bissig. „Verurteile mich nicht!“ zischte er und sie sah die stählerne Härte in seinen Augen. Und das provozierte ihre Wut nur noch weiter hinauf. Sie dachte gar nicht daran, von ihm Befehle entgegenzunehmen. Auch wenn es weh tat sich gegen ihn zu stellen. Weil sie das eigentlich musste. Sie war nur ein Engel, sie war ihm praktisch unterstellt.... seine Helferin.
„Ich verurteile wen ich will, Gabriel! DU hast MICH angegriffen! Und sei es auch nur aus Wut. Du musst lernen deine Gefühle zu beherrschen so wie wir alle. Du bist keine Ausnahme!“ wütend funkelte sie ihn an, während er ruhiger wurde und seine Gefühle im Zaum hielt. „Ist gut Valerie. Verzeih mir meinen Ausbruch. Ich werde mich beherrschen“ sagte er reserviert. Und sie spürte, dass er innerlich auf Distanz zu ihr ging. Valerie schluckte ihre Wut herunter, vergrub sie in ihrem Inneren und nickte kalt. „Gut. Finden wir Raphael.“
Sie zupte ihre Jacke zurecht und steckte sich die Haare wieder mit dem Dolch hoch. Gabriel beobachtete sie dabei und meinte: „Wenn du das nächste mal angegriffen wirst, solltest du ihn benutzen. Egal wie sehr du es verabscheust, Blut zu vergießen... du kannst ihnen nicht allen das Genick brechen!" Er zwinkerte ihr zu und öffnete die Tür. Valerie ignorierte diese Bemerkung und folgte ihm.
Auf dem engen Flur begegneten sie ein paar Männern die sich prügelten. Ihr Aussehen war verwahrlost und ziemlich ramponiert, so als ob sie jeden Tag ihr Essen mit Fäusten verdienen mussten... und wahrscheinlich war das auch so. Sie taten Valerie leid.
Der Eine sah Valerie und nuschelte irgendetwas unverständliches, das wohl nicht sehr höflich gewesen sein musste. Gabriel gab den beiden einen Stoß, sodass sie beide bewusstlos liegen blieben. „Was... ach vergiss es." murmelte Valerie verärgert.




Divine Concourse
Chapter 5



Michael hatte von Azrael die Aufgabe bekommen, Thetas Leiche zu holen. Ihr Tod kümmerte ihn wenig, das Miststück hatte bekommen, was es verdiente. Doch mehr interessierte ihn, wie sie gestorben war. Er berührte ihr entstelltes Gesicht und sah alles im Schnellablauf. Theta und Valerie, den schönsten Erzengel, den er bis jetzt gesehen hatte. Wie sie kämpften, wie sie sich anschrien und wie Valerie verlor. Hass war keiner ihrer Verbündeten, deswegen konnte sie gar nicht gegen eine Gefallene gewinnen. Und dann kam Gabriel. Erschoss Theta und rettete Valerie vor dem Tod. Michael spürte die Unsicherheit zwischen den beiden. Sie waren zwar Gefährten, vertrauten einander jedoch nicht. Bei ihm und Cassandra war das anders gewesen. Er war ihr damals vom ersten Augenblick an verfallen gewesen, genau wie sie ihm. Bei ihnen hatte alles gestimmt. Aber hier schien es, als würde gerade Gabriel diese Gefühle nicht teilen. Er sah wie sich die Beiden stritten. Er konnte nicht hören, was sie sagten, aber Wut und Eifersucht spiegelten sich in der Miene der schönen Valerie. Das Thema war Amitiel. Er hätte es sich aber auch denken können. Verächtlich spuckte Michael Theta ins Gesicht und stand auf. Zwei Dämonen befahl er, ihren Körper zu verbrennen, als er nun das Apartment verließ. Er machte sich auf die Suche nach den beiden letzten Engeln.



Raphael zu finden war schwieriger als erwartet, obwohl Gabriel ja ungefähr wusste, wo er suchen musste. Schließlich kamen sie in einObdachlosenheim, wo man den Bettlern etwas zu essen gab.
Da beide mittlerweile hungrig geworden waren, schlossen sie sich den Armen an und ließen sich etwas zu essen geben. Sie sprachen kaum miteinander, aber Gabriel bemerkte natürlich, dass Valerie die Blicke aller Männer, denen sie begegnete, anzog. Sie trauten sich nur nicht an sie heran, weil sie sich bei ihm eingehakt hatte. Es war ihre Ausstrahlung und ihre schönen Augen, die sie alle fesselten. Ein junger Mann mit müden Augen und abgespanntem Gesicht füllte den beiden das Essen in zwei Teller. Gabriel musterte ihn aufmerksam, doch er wich seinem Blick aus.
Valerie ignorierte Gabriel und ging an einen freien Tisch in einer dunklen Ecke. Der Erzengel folgte langsam und nachdenklich. „Dieser Mann eben…“ murmelte er und sah Valerie herausfordernd an. „Was ist mit ihm?“ erwiderte sie gleichgültig. Sie war wütend auf Gabriel, weil er Gefühle für Amitiel hegte, obwohl er ihr Gefährte war und deswegen würde sie ihm das Leben nicht einfacher machen. Wenn er fallen sollte, mit Amitiel, dann wäre alles verloren. Und Tamyra und Darya umsonst gestorben. Das würde Valerie nicht zulassen. Bevor er fiel würde sie ihn töten, das schwor sie sich. Und ihre emotionale Bindung zu ihm könnte ja gar nicht so stark werden wie die von Cassandra zu Michael, da Gabriel keine Gefühle für sie hatte. Es war ein Teufelskreis, das wusste Valerie. Und sie war froh, dass er ihre Gedanken nicht lesen konnte. „Was ist mit dir?“ fragte er plötzlich und riss sie so aus ihren Gedanken. Sie hob den Kopf nur ein wenig, und machte eine wegwerfende Handbewegung. Verärgert musterte er sie und versuchte in ihren Kopf einzudringen um rauszufinden, was sie denn beschäftigte. Doch sie senkte den Blick und entging ihm so, da berührte er plötzlich ihr Gesicht, sah sie nachdenklich an und fuhr mit den Fingern über ihre glatte Haut „Was ist mit dir, Valerie?“ Sie hob den Blick. Stolz und ein wenig Gekränkt. In ihm lag kalte Zurückweisung. „Gar nichts.“ Es war klar, dass er ihr nicht glaubte und er fuhr sogar ein Stück zurück, als er die Feindseligkeit spürte, die in ihren Worten mitschwang. Dann schwieg er eine Weile und beobachtete sie dabei, wie sie vorsichtig an dem kleinen Stück Brot kaute, und den Reis aß. Er selbst rührte sein Essen nicht an. „Er ist hier.“ Murmelte er plötzlich und sie hob den Kopf. „Wer?“ „Raphael! Ich spüre seine Gegenwart!“ Valerie nickte. „Das ist gut. Und jetzt?“ „Ich geh ihn suchen.“ Murmelte Gabriel und stand ohne ein weiteres Wort auf. Valerie sah ihn vorwurfsvoll an. „Willst du mich etwa alleine lassen? Du weißt doch, dass mir etwas passieren könnte, Gabriel. Du musst mich beschützen!“ Sie flüsterte gerade laut genug, dass er es hören konnte. Ihre Miene war unschuldig, doch hinter ihr verbarg sich der kalte Spott. Er warf ihr einen finsteren Blick zu. „Du kannst auch mitkommen.“ Er sprach immer noch sehr reserviert was darauf schließen ließ, dass er wütend war. „Ist schon okay… Ich werde hier warten. Wenn es mir nicht zu langweilig wird… Aber ich könnte auch Cassandra suchen gehen.“ Er schüttelte heftig den Kopf. „Du gehst alleine nirgendwo hin.“ Es klang wie ein Befehl und es war auch einer. Und er bemerkte wie sich ihre Augenbrauen verärgert zusammenzogen. „Es ist zu gefährlich Valerie!“ fügte er besänftigender hinzu. Sie nickte. „Schon gut! Ich werde mich nicht von der Stelle rühren, wenn es dir dann besser geht!“ zischte sie, spielte die Beleidigte und wandte den Kopf von ihm ab was bedeutete, dass diese Diskussion beendet war.




Die beiden hatten nicht bemerkt, dass sie seit ihrer Ankunft im Obdachlosenheim scharf beobachtet worden waren. Es war Cassandra, die gut eingehüllt in einem dunklen Umhang in einer anderen dunklen Ecke saß und dieses kurze, aber heftige Wortgefecht mitbekommen hatte. Als einzige, denn die Worte waren zu schnell für das Gehör der Menschen hier, gekommen. Da sie selbst ein Engel war, konnte sie es verstehen. Und nachdem Gabriel gegangen war, er würde sicher etwas länger bei Raphael bleiben, da er ihn heilen würde, fasste sie einen Entschluss. Sie stand auf und setzte sich geradewegs zu Valerie an den Tisch. Die schaute überrascht auf. Doch als ihre Blicke sich trafen, lächelte sie. „Cassandra.“ „Valerie. Schön dich zu sehen!“ Valerie lächelte immer noch, als sie ihre Hand über den Tisch legte und damit Cassandras ergriff. Es tat beiden gut, die Nähe der anderen zu spüren, es war, als träfen sich zwei Schwestern nach einer Ewigkeit wieder. „Wie hast du mich gefunden?“ fragte Valerie und sah sich vorsichtig im Raum um, einige Leute warfen ihnen misstrauische Blicke zu, als sie Valeries Gesicht sahen, erstarrten die meisten von ihnen. Sie war einfach zu schön, um hierher zu gehören„Bevor ich dir alle deine Fragen beantworte, sollten wir wo anders hingehen.“ Meinte Cassandra nachdrücklich und deutete auf den Ausgang. „Irgendwohin, wo es besseres Essen gibt“ Valerie nickte. „Aber… Gabriel, er…“ „Er braucht dich nicht.“ Murmelte Cassandra ruhig. Valerie zögerte. „Du hast doch gehört, was er gesagt hat, er wäre lieber alleine! Er muss nur auf dich aufpassen, tief in ihm drin versteht er nicht, warum ausgerechnet du ihm zur Seite gestellt wurdest. Vor allem weil er dich vor Theta retten und dann heilen musste.“ „Woher weißt du das?“ fragte Valerie überrascht. Sie zuckte die Schultern. „Wie kann man das nicht wissen? Es steht ihm ins Gesicht geschrieben und im Lesen von Gesichtern bin ich die Beste… Also?“ Valerie nickte schließlich. „Gehen Wir.“




Revelations
Chapter 6



Gabriel fand Raphael unter dem Obdachlosenheim in einem Kellergewölbe. Er konnte sich nicht bewegen und lag krank in einem Bett. Eine junge Frau versorgte ihn und beäugte Gabriel misstrauisch. „Ist schon gut. Ich bin ein Freund.“ Wehrte er ab und sah den Kranken Raphael an. Raphael war zu schwach, um Gabriel erkennen zu können, doch er spürte, dass sein Besuch ein Erzengel war. „Gabriel!?“ flüsterte er ruhig. Gabriel nickte. „Ja ich bin es, Raphael.“ „Das ist gut! Ich habe dich erwartet!“ „Was ist mit dir passiert?“ Raphael schüttelte sich, als würde etwas an ihm kleben, etwas sehr unangenehmes. „Ich habe gegen Azrael gekämpft, Gabriel. Ich habe wirklich gedacht, ich könnte es mit ihm aufnehmen, aber er ist zu stark! Er hat die macht, die Kraft und die Stärke der Gefallenen für sich selbst zu nutzen, das macht ihn fast unbesiegbar.“ Er bekam einen Hustenanfall und Gabriel setzte sich zu ihm. „Erzähl mir mehr.“ „Ich kam mit Amitiel. Sie war meine Gefährtin, doch sie bekam ein Angebot von ihr… Und daraufhin fiel sie. Sie hat zwar gekämpft Gabriel, aber am Ende musste sie doch der Versuchung nachgeben. Es war zu verlockend.“ „Wer hat sie verführt?“ Raphael hustete und stöhnte sofort auf vor Schmerz. „Xanya, die kleine Hexe.“ Flüsterte er verächtlich. „Xanya?“ „Ja! Azraels Gefährtin! Sie ist durch und durch böse und sie tut alles, was Azrael befiehlt.“ Gabriel dachte über sein Verhältnis zu Valerie nach. Er konnte sich nicht vorstellen, dass das zwischen ihnen beiden geschehen könnte. „Ich weiß was du denkst, Gabriel.“ Hauchte Raphael. Ich habe Valerie gesehen, als sie auf die Erde kam. Und sie strahlt heller als jeder andere Engel vor ihr. Nicht einmal Pearl hat so geleuchtet.“ In seinen Augen funkelte Begeisterung. Gabriel betrachtete nachdenklich die kalten Mauern in Raphaels kleinem Zimmer.
„Als Cassandra und Michael kamen haben alle vermutet, dass es das Ende für die Gefallenen sei… Weil die Beiden das Licht so stark verkörperten, als wäre es alleine herunter gekommen. Sie hatten eine sehr enge Bindung.“ Gabriel sah Raphael jetzt wieder an. „Was ist geschehen?“ Raphael hustete wieder und fragte überrascht: „Hat Valerie dir das nicht erzählt? Sie ist so eng mit Cassandra verbunden dass sie mit Cassandras Erinnerungen schon zur Welt gekommen ist!“ Gabriels Miene verfinsterte sich. „Nein, hat sie nicht.“ Raphael schien sich unwohl zu fühlen und rutschte auf seinem Krankenbett hin und her. „Wie dem auch sei. Michael hat gegen Azrael gekämpft doch sie waren gleichstark. Also bot Azrael ihm einen Deal an. Er hat ihn zum gleichberechtigten Partner gemacht. Doch Cassandra wollte nicht. Sie hatte die Wahl. Entweder sie folgte ihrem Gefährten, oder sie starb qualvoll im Höllenfeuer. Also fiel auch sie, aber sie floh vor Michael und schloss sich nicht den Gefallenen an.“ „Warum hat sie das getan?“ fragte Gabriel nachdenklich.
„Ich weiß es nicht genau, es ist nur eine Mutmaßung. Sie konnte Michael nicht töten, weil sie ihn liebte, aber sie wollte das Licht auch nicht verraten. Und somit die Ungeborene Valerie. Denn die beiden verbindet ein sehr starkes Band, Gabriel.“ „Und du? Was ist dir damals geschehen?“ „Ich kam wie gesagt mit Amitiel, direkt vor Michael und Cassandra. Ich kämpfte gegen Azrael, sie gegen Xanya. Amitiel fiel und als sie fiel, wurde ich schwächer. Er versetzte mir den Todesstoß, doch irgendwie gelang es ihr, mich fortzubringen. Amitiel sagte, das sei sie mir schuldig. Sie wollte mich nicht sterben sehen, wenn ich ihr nicht folgen wollte. Und so versteckte ich mich hier. Maria hast du ja bereits kennengelernt. Sie pflegt mich gut und gibt mir zu Essen, aber lange halte ich nicht mehr durch.“ Gabriel nickte und legte beide Hände auf die Bauchwunde Raphaels. „Was tust du?“ fragte der schwach. Und dann heilte Gabriel ihn. Es dauerte länger als bei Valerie, als gebrochene Knochen verheilten und verletzte Organe wieder zusammenwuchsen. Raphael hatte nicht mehr die Kraft zu schreien oder sich aufzubäumen, aber sein Körper verkrampfte sich ungesund unter Gabriels heilenden Händen. Als der Erzengel fertig war, war Raphael wie neu. „Warum hast du das getan?“ fragte er überrascht. „Ich musste es tun.“ erwiderte Gabriel schlicht. „Nein! Das ist nicht wahr! Ich hätte überlebt, bis du gegen Azrael gekämpft hättest! Nun hast du die Hälfte deiner Kraft verbraucht, die du für ihn brauchen würdest! Das war nicht klug Gabriel!“ Raphael schimpfte so laut, dass Maria besorgt hereinkam und zu strahlen begann, als sie sah, dass es ihrem Freund wieder besser ging. „bleib ruhig, alter Freund!“ meinte Gabriel besänftigend und stand auf. „Weißt du etwas über Uriel?“ Diese Frage jagte einen Schatten über Raphaels Gesicht. „Ja. Aber nicht viel.“ Und dann begann er zu erzählen, doch er kürzte viel und schmückte nichts aus. „Seine Gefährtin war Tamyra und er war noch enger mit ihr verbunden als Cassandra und Michael oder Xanya und Azrael… Sie war ein sehr schöner Engel, weißt du! So wie sie alle… und Sie war sich der Gefahren hier nicht so bewusst wie wir jetzt, sie war der erste weibliche Engel nach der Verräterin Xanya. Sie geriet damals in einen Hinterhalt. Xanya stellte ihr eine Falle, da sie ihre Kraft wollte. Sie dürstete direkt danach! Und sie tötete Tamyra, gemeinsam mit Samael.“




Cassandra arbeitete in einem Nachtclub in einem sehr abgelegenen Teil der Stadt. Und sie verdiente echt gutes Geld mit dem Tanzen für die brutalen, oder einfach nur weichen Typen dieser Stadt. Für Gangster, Betrüger, einfach Arbeiter, Zuhälter oder Geschäftsmänner. Und es machte ihr sogar Spaß. Sie hatte ein kleines Zimmer gegenüber dem Club, in das sie Valerie mitnahm.
„Warum genau machst du das?“ fragte Valerie, Nachdem Cassandra es ihr erzählt hatte. Sie stand am Fenster und betrachtete die Schlange von Männern, die am Eingang des schäbigen Gebäudes stand und wartete, dass die Show beginnen würde. „Weil ich es gut kann.“ Erwiderte Cassandra locker. „Weil du was gut kannst?“ „Tanzen.“ Lächelte Cassandra ihr zu. „Was ist ´Tanzen`?“ fragte Valerie neugierig und Cassandra grinste. „Ich zeige es dir.“ Murmelte sie, ging zu einem Regal an der Wand und machte Musik an. Flotte Hip Hop Beats, die Valerie komischerweise gut gefielen dröhnten durch den Raum. Und dann bewegte Cassandra ihren Körper zu dieser Musik; graziös, anmutig und auch irgendwie frech, und Valerie sah nur staunend zu. „Woow!“ klatschte sie begeistert in die Hände. „und das tust du in einem Club, in dem dir Männer dabei zugucken und dir dafür Geld geben?“ Cassandra machte eine letzte Umdrehung und landete dann kokett vor ihrer Freundin. „Korrekt.“ Grinste sie. „Willst du auch mal?“ Valerie nickte ein wenig unsicher, doch wie sich herausstellte, war sie genau so gut wie Cassandra. Sie ließ ihre Hüften kreisen und besaß dabei die Anmut einer Ballerina, was außerordentlich interessant war. „Hast du Lust heute Abend mit mir aufzutreten?“ fragte Cassandra begeistert. Valerie grinste und ließ sich von der Euphorie ihrer Freundin anstecken.

Plötzlich klopfte es an der Tür und ein attraktiver Mann mit breiten Schultern trat ein. „Bist du so weit Baby?“ fragte er und bemerkte Valerie zuerst gar nicht. „Ehm, Seamus? Das ist meine Freundin Val! Denkst du es ist okay, wenn wir zusammen auftreten?“ Sie zwinkerte ihm zu. Langsam, fast in Zeitlupe glitt sein Blick an Valeries Körper hoch und runter. „Nicht schlecht, aber ich muss ein bisschen mehr sehen Cassy, das weißt du.“ Erwiderte er langsam. Cassandra machte eine Handbewegung und dann streifte Valerie die Lederjacke ab und begann sich zur Musik zu bewegen. Ihre Figur war echt heiß und beeindruckte den Typen anschienend schwer. „Nicht schlecht, Schätzchen. Ich lasse euch zwei Kostüme bringen. Übt am besten schon mal eure Choreo! Wir sehen uns, Cass.“ Er küsste Cassandra auf die Wange und ging dann. „Wer war das?“ fragte Valerie überrascht. „Und wieso hast du gesagt, ich heiße, Val?“ „Der Typ eben war mein Boss. Seamus. Und Val ist ein Spitzname, Valerie… Die Gefallenen können einen dann nicht so leicht finden, wenn sie nicht wissen, wonach sie suchen müssen.“ Valerie nickte. „Okay… Und was ist eine ´Choreo`?“ Cassandra grinste und erklärte ihrer Freundin dann alles ausführlich und auch die Tanzschritte, die sie heute Abend vorführen würden. Und dann wurden ihre Outfits gebracht.
„Hm. Western.“ Murmelte Cassandra nur unbeeindruckt und reichte Valerie ihr Outfit. Misstrauisch beäugte die den Pistolengürtel. „Die sind leider nicht echt.“ Grinste Cassandra. „und wo ist das Oberteil?“ fragte Valerie überrascht „Na hier.“ Lachte Cassandra und hielt ihr ein kurzes Stück Stoff hin. Verwirrt drehte Valerie es in ihren Händen. „Und wie zieht man das an?“ Leicht genervt, aber geduldig half Cassandra ihrer Freundin schließlich beim Anziehen. Und als Valerie sich dann im Spiegel betrachtete, traute sie ihren Augen kaum. Das Outfit besaß nicht einmal eine Lange Hose sondern bestand aus Stiefeln, sie bis an die Gürtellinie ginge, kurzen Höschen, einem BH, einem Cowboyhut und einem Pistolengürtel. Cassandra hatte fast das selbe an, doch sie hatte noch einen Netzrock um die Hüften geschlungen, der ein bisschen mehr verdeckte. „Und so soll ich tanzen? Ich habe ja gar nichts an!“ murmelte Valerie ungläubig. Cassandra lachte. „Ja. Ganz genau! Und ich wette, die Herzen werden dir alle zufliegen, Mich wird keiner mehr beachten.“ Valerie lachte nervös. „Das glaube ich nicht.“ „Wieso? Wäre dass denn schlimm?“ Valerie zuckte mit den Schultern. „Keine Ahnung." „Lass uns üben.“




And lead us not into Temptation...
Chapter 7



Als Gabriel zusammen mit Raphael das Obdachlosenheim betrat, war Valerie verschwunden. Zuerst war er besorgt, Azrael könnte sie geschnappt haben, doch dann gab ihm der Junge Mann von der Essensausgabe einen kleinen Zettel.


Lieber Gabriel,
ich habe euch beide beobachtet, dich und Valerie. Und ich habe sie mit zu mir genommen. Aber ich habe sie nicht gezwungen. Sie möchte nicht mit dir zusammen sein und sie hat ja auch allen Grund dazu. Du hast keine Gefühle für sie, nicht mal freundschaftliche. Mach dir nichts vor! Ich habe eine sehr gute Menschenkenntnis und du weißt dass ich Recht habe.
Suche nicht nach uns, wenn sie es will, wird sie zu dir zurück kommen. Du kannst sie zu gar nichts zwingen, weil du ihr nicht der Gefährte bist, den sie braucht.
Aber wir wissen ja alle, dass das Licht keine Ahnung hat, was hier los ist. Und wahrscheinlich ist das auch der Grund, warum Azrael so mächtig geworden ist. Außerdem kannst du es ja auch ohne sie schaffen, nicht wahr? Du hast ja jetzt Raphael.
Viel Glück, Gabriel.
Cassandra




Gabriel starrte fassungslos auf den Zettel. „Na Wunderbar.“ Stieß er aus und gab Raphael den Zettel. Er lehnte die Stirn gegen eine kühle Eisenstange und schloss die Augen, während der Erzengel las. „Cassandra.“ Murmelte Raphael und faltete den Zettel ordentlich zusammen. „Sie war es also. Ich habe sie gespürt.“ Gabriel reagierte nicht, woraufhin Raphael ihn am Arm nahm und in eine dunkle Ecke zog. „Okay. Es stimmt was sie schreibt, habe ich Recht?“ Gabriel wiegte nur unbestimmt den Kopf. „Du hast nichts gefühlt, als du sie das erste Mal gesehen hast?“ „ich wusste, wer sie ist und dass ich sie retten musste. Und dass sie wunderschön ist.“ Raphael verdrehte die Augen. „Mein Freund, das hier“ er tippte mit dem Finger anklagend auf den Zettel. „Ist wirklich übel!“ „Warum? Ich kann es auch ohne sie schaffen?“ „Aber nicht, wenn sie fallen sollte! Denn wenn Azrael auch noch ihre Kraft bekommt, wird er wirklich unbesiegbar! Du hast ja keine Ahnung, wie stark sie wirklich ist! Beziehungsweise, wie stark sie sein könnte! Sie ist in jedem Fall besonders. Stärker, Schöner und heller als alle Engel vor ihr! Was meinst du denn warum sie als Letzte kommt? Sie ist die Geheimwaffe des Lichtes!“ Gabriel presste die Handflächen an die Stirn. „Wieso hat mir das keiner vorher gesagt, verdammt?“ Raphael musterte ihn durchdringend. „Ich weiß es nicht. Aber vielleicht musstest du es selbst erkennen. Aber da ihr keine Seelenverwandte seid, war das ja auch nicht möglich.“ „Moment mal. Aber Cassandra wusste es?“ Raphael nickte nachdenklich. „ich denke schon. Die beiden sind wie schon gesagt, sehr eng mit einander verbunden. Wir sollten uns aber erst mal darauf konzentrieren, Pearl und Uriel zu finden. Wir können ihre Hilfe sicher gut gebrauchen.“ Meinte Raphael schließlich und Gabriel stimmte zu. „Eine Ahnung, wo wir suchen sollten?“ fragte er.


Die Show war ein voller Erfolg. Valerie war zwar erst noch sehr nervös, doch dann ignorierte sie die Meute, die ihnen gierig zusah und tanzte einfach. Sie ließ sich von der Musik treiben und es machte ihr sehr viel Spaß.
So professionell, schön und anmutig, wie die beiden Engel die Hüften kreisen ließen hätten sie wahrscheinlich so mancher Orientalischen Schönheit deren Lebensaufgabe Bauchtanz war, das Herz gebrochen.
Nach der Show saßen die beiden zusammen hinter der Bühne in einem kleinen Raum, in dem sich die tanzenden Schönheiten immer fertig machten. „Wie viel hast du?“ fragte Cassandra und zählte die ganzen Scheine, die man ihr zugesteckt hatte, während sie tanzte. Valerie zog die ganzen Scheine hervor und begann zu zählen. „300$. Ist das Viel?“ Cassandra grinste. „Ich habe knapp 250$! Und ja, das ist sehr viel! Wenn man bedenkt, dass es ein einziger Auftritt war!“ „Wow… ich habe gar nicht mitbekommen, dass es so viele Männer waren.“ Cassandra lachte. „Gefallene Engel bekommen eben einen Bonus.“ Valerie sah sie zweifelnd an und Cassandra winkte ab. „War nur ein Scherz.“ In dem Moment ging die Tür auf und Seamus kam herein. „Ladys, Lady, Ladys…“ rief er und grinste dabei über das ganze Gesicht. „Das war ja wohl ein voller Erfolg! Ihr beide macht uns reich! Ihr habt doch weiterhin vor, aufzutreten.“ Valerie öffnete schon den Mund um abzusagen doch Cassandra nickte eifrig und schnitt ihr so das Wort ab. „Gerne doch Sean! Aber vielleicht wäre es besser, nur jeden zweiten Abend?“ Der muskulöse Mann überlegte. „Hm. Ich rede mal mit dem Boss darüber. Ach und noch was: Alle Stammkunden haben sich schon nach euch erkundigt… Bleibt es dabei, dass du keine Privatdienste annimmst?“ Valerie wusste zwar nicht genau worum es ging, doch als sich Cassandras Miene jetzt verdüsterte, wurde sie neugierig. „Nein! Es bleibt dabei! Ich habe meine Prinzipien! Und meine Freundin auch!“ ihr Antwort war in so einem eisigen Tonfall, dass der Mann abwehrend die Hände hob, als hätte sie nach ihm geschlagen. „Schon gut Cass! Ist kein Problem. Ich werde euch Zwei Bodyguards besorgen, sonst kommt ihr hier nie weg.“ Cassandra seufzte und warf einen Blick durch die Tür. Die beiden Gorillas waren zwar eigentlich ganz nett, aber auch sehr desinteressiert, man konnte sich nicht mal mit ihnen unterhalten.
„Alec und Steve?“ fragte Cassandra dann. „Ja! Das heißt, wenn du nichts dagegen hast Sie werden euch mit vergnügen jeden vom Leib halten, der euch an die Wäsche will.“ Cassandra lächelte. „Gut. Können wir dann jetzt los?“ Seamus nickte und warf ihnen zwei lange Mäntel zu.


Gabriel und Raphael hatten nach langer Suche Pearl gefunden, die sich außerhalb der Stadt in einem verlassenen Haus versteckte. Kein Zweifel, sie war immer noch wunderschön, aber auch gebrochen. Sie war die Weiseste gewesen. „Gabriel.“ Flüsterte sie, als sie ihm gegenüber stand. Raphael stand neben ihm. „Ich habe auf euch gewartet.“ „Schließt du dich uns an?“ fragte Gabriel geradeheraus und sie nickte, jedoch zögernd. „Ich kenne meine Zukunft. Ich werde sterben. Aber nicht allein.“ Gabriel berührte sie an der Schulter. „Niemand wird sterben, außer den Gefallenen.“ Sie lachte leise. „Gabriel, Gabriel. Tapferer Anführer. Michael wäre so stolz auf dich.“ Ein warmes Lächeln umspielte ihre Lippen, als sie sein Gesicht berührte. Ihre Augen waren seltsam verschleiert. Und dann erkannte Gabriel, was es war. Sie war blind.




Der Erfolg, den Cassandra und Valerie mit ihrer Show hatten, sprach sich in Windeseile in der Stadt herum. Mit jedem Auftritt wurde der Club voller und das Gehalt der beiden Engel höher.
Auch Michael erfuhr davon, als er gerade Mal wieder auf der Suche nach Cassandra war.
Ein Mensch sprach ihn an und fragte ob er nicht Lust hatte, zu einer tollen Bühnenshow zu kommen.
Zwei heiße Ladys würden tanzen und so ziemlich jeden verzaubern, der dort hinkam.
Eigentlich wollte Michael ablehnen, weil es nicht sein Stil war, halb nackten menschlichen Frauen beim rumwackeln mit ihren Hintern zuzuschauen und sie dafür auch noch zu bezahlen, doch das
Wort „verzaubern“ ließ ihn aufhorchen. „Wie sehen sie denn aus?“ fragte er neugierig.
Der Mann schloss lächelnd die Augen um sich an die beiden Schönheiten zu erinnern, und Michael packte ihn an der Schulter. „Hey Mann! Was soll das?“ fragte der Mann verblüfft, doch Michael quetschte ihm Luft weg. Durch die Erinnerung des Mannes sah er plötzlich Cassandra vor sich. Und Valerie. Ein Lächeln huschte ihm über das Gesicht und er merkte nicht einmal, dass er den Mann getötet hatte. „Hab ich Euch.“ Flüsterte er und ließ den Mann fallen.





Valerie machte zwar das Tanzen Spaß, doch sie spürte, dass es nicht richtig war, dass irgendetwas fehlte! Eines Abends vor einer Show, wollte sie mit Cassandra darüber reden.
Ihre Freundin war an diesem Abend seltsam still. Sie saß vor dem Fenster des Zimmers der Beiden und blickte auf die immer größer werdende Schlange. Der Club würde mal wieder bis zum Bersten gefüllt sein.
„Was ist mit Dir?“ Cassandra blickte nicht auf. „Es ist nichts.“ Flüsterte sie. „Wir sind Seelenverwandte, du kannst MIR nicht erzählen, dass nichts ist. Ich spüre es, dich bedrückt etwas. Michael, richtig?“ Cassandra saß ganz ruhig da und Valerie saß auf dem Bett, dass die beiden sich teilten. Sie wollte das Thema schon abhaken, als Cassandra zu sprechen anfing.


Angel of Love
Chapter 8


„Damals, Als er fiel… Tat es so unglaublich weh, Valerie! Ich wollte sterben! Wollte kein Erzengel mehr sein, nichts mehr fühlen. Nicht mehr diesen Schmerz! Aber ich konnte nicht mit ihm fallen. Dieser Schritt war nie eine Option für mich. Er war so böse Valerie! So wütend, als ich ihm nicht folgen wollte! Er wollte mich töten.“ Tränen liefen ihr über die Wange. Valerie stand auf und umarmte ihre Freundin. „Er hat gesagt, dass er mich suchen würde! Er würde nach mir suchen und wenn er mich finden würde, würde er mich töten.“ „Es tut mir so leid!“ hauchte Valerie und umarmte sie fester. „Du hast Glück, das Gabriel keine Gefühle für dich hat, Valerie! Glaube mir! Sonst wärst du jetzt nicht hier bei mir sondern würdest ihm jeden Wunsch von den Lippen ablesen. Es würde dir wehtun, ohne ihn zu sein, Das Herz würde es dir brechen, ihn leiden zusehen. Und Ohne Seine Nähe würdest du dich einsam fühlen.“
Draußen fing es an zu regnen und die Nacht brach herein. Dunkelheit hüllte sie in dem kleinen Zimmer ein. Ein paar Kerzen brannten still und leise. Elektrisches Licht hatten sie hier nicht.
„Weißt du was Einsamkeit ist, Valerie?“ Valerie schwieg und betrachtete die kleine Flamme einer Kerze. „Einsamkeit ist, wenn du an nichts anderes denken kannst als an diese eine Person.

Wenn du denkst, denkst du an ihn... Wenn du weinst, weinst du wegen ihm. Wenn du lachst, lachst du wegen ihm. Und wenn du stirbst, stirbst du... wegen IHM.“



Schweigend standen Cassandra und Valerie nebeneinander. Valerie wusste genau, wie sich Cassandra fühlte. „Das Schlimmste ist, dass ich den Tod als das kleinere Übel sehe, Valerie. Schlimmer ist, dass ich ihn sehen müsste. Meine Gefühle sind immer noch die Selben wie damals. Aber der Hass in ihm wird mich nie auf seine Seite ziehen. Hass ist die stärkste Waffe der Gefallenen, Valerie! Wenn du hassen kannst, kannst du sie alle töten. Aber dann bist du nicht besser als sie!“
Valerie dachte über diese Worte nach. Wenn jemand ihr Cassandra wegnehmen würde, dann würde sie diese Person hassen. Und sei es auch Gabriel.


„Geliebt zu werden kann eine Qual sein. Nicht geliebt zu werden ist eine furchtbare Strafe… und Nicht zu wissen, ob man geliebt wird, ist Folter.“

Flüsterte Valerie und dachte dabei an Gabriel. Sie wusste nicht, was er für sie empfand. „Wenn Gabriel dich wirklich nicht lieben sollte, hast du in dieser Welt keinen Platz mehr.“ Cassandra löste die Umarmung und die Beiden setzten sich einander gegenüber auf das Bett. „Wieso?“ fragte Valerie verwundert. Das dumpfe Licht der Kerzen zauberte dunkle Schatten auf ihre Gesichter.
„Du bist zum Lieben geschaffen Val. Du bist der Engel der Liebe.“ Valerie zog die Stirn kraus. Das hatte Theta auch so ähnlich ausgedrückt. „Der Engel der Liebe?“ „Ja.“ Cassandra lächelte. „Jede von uns hat eine Spezialeigenschaft. Bei Xanya war es die abnormale Treue zu Azrael, ihrem gefährten. Bei Pearl ihre Weisheit, die ihr allerdings nicht viel geholfen hat... Bei Darya ihre unerschütterliche Loyalität zum Licht, die zu ihrem schnellen Tod führte. Amitiel war Veränderungssüchtig und bei mir war es die Anpassungsfähigkeit. Aber Tamyra und Du. Ihr habt fast die gleiche Eigenschaft. Die Liebe. Ihre Liebe zu Uriel und deine für die Menschen und Erzengel. Tamyra war blind vor Liebe, und hat sich zu sehr auf sie verlassen, deswegen wurde sie getötet, weil Uriel, ihre Liebe, sie nicht beschützen konnte.“ „Wo ist er jetzt?“ fragte Valerie traurig. „Das weiß keiner so genau. Er hat sich so weit zurückgezogen, dass ihn keiner finden kann.“ Eine Weile schwiegen sie, dann fragte Valerie: „ich glaube schon, dass ich in dieser Welt exstieren könne. Auch ohne Gabriel.“ Cassandra lachte leise. „Aber nicht in einer kaputten Welt. Du brauchst Harmonie und etwas Bodenständiges. Sie zupfte an ihrem Outfit herum. „Gabriel ist dein Gefährte. Du darfst niemanden anders lieben als ihn. Du kannst es gar nicht. Das kann keiner von uns!“

Nach diesem Gespräch ging es Valerie besser. Sie hatte so ein Gefühl, als würde Gabriel nach ihr suchen, als hätte er doch Gefühle für sie und das versetzte sie in Hochstimmung. Was sie selber nicht verstand. Und Cassandra zog es irgendwie immer weiter runter, Ihre Stimmung war deutlich auf dem Tiefpunkt, als schließlich Seamus kam um sie beiden zu holen. „ Valerie muss heute alleine tanzen!“ nuschelte Cassandra und vergrub sich in den Kissen ihres Bettes. „Mir geht es absolut nicht gut, Und sie kann das schaffen.“ „Na gut. Aber das ziehe ich dir vom Lohn ab, Herzchen!“ Seamus fragte nicht lange sondern zog Valerie mit sich. Die war total überrumpelt, doch Cassandra war ihr einen aufmunternden Blick zu also spielte sie mit. Außerdem verbat ihre gute Stimmung ihr jegliche Art von Lampenfieber. Hinter der Bühne stand sie nun. Und lauschte Seamus’ Ansage.

„Gentleman? Ich bitte um Verzeihung, Heute werdet ihr nur eine der wundervollen Ladys zu sehen bekommen! Unsere süße Cass hat sich eine Verletzung zugezogen, aber dafür wird euch Val, gehörig einheizen! Und zur Feier des Tages wird sie noch 10 Minuten drauflegen! Das sind 20 Minuten, Purer Sex!!! Freut euch aaaaaaauf Val!“ Der Vorhang fiel, die Musik tönte los und die Menge johlte, als Valerie die Hüften schwang und mit dem Lasso durch die Gegend wedelte. Sie gab heute alles. Sie wirbelte herum, tanzte wie ein Profi und sie war dabei so sexy wie ein Callgirl!
Keiner schien Cassandra zu vermissen. Außer einer Person, die ganz hinten in einer Ecke stand.




Michael beobachtete Valerie beim Tanzen. Ihre Schönheit war wirklich bezaubernd! Für jemanden, der keine Engel kannte. Ihn beeindruckte das nicht. Er überlegte, was er mit ihr machen sollte. Doch sie wollte er ja eigentlich nicht. Er wollte nur Cassandra. Außerdem spürte er Gabriels Gegenwart, Mit den Beiden würde er sich nicht anlegen. Erst musste er sein Verhältnis zu Cassandra Bereinigen.


Breathtaking
Chapter 9


Gabriel betrat den Raum kurz bevor Valerie mit ihrer Nummer fertig war. Ihm stockte der Atem, als er sie erkannte. Sie war so unglaublich schön und ihre fließenden Bewegungen so aufreizend! Neue Gefühle durchfluteten seinen Körper und benebelten ihn. Er hätte doch nicht alleine kommen sollen! Es wäre besser gewesen Raphael wäre mitgekommen, er fühlte sich so hilflos, Ein Sklave seines eigenen Körpers. Wieso war es so verdammt schwer, klar zu denken? Und wieso konnte er sich auf nichts anderes konzentrieren als auf sie. Sie brachte Männer zum Grölen und er spürte dass er die Selben Gefühle für sie hatte wie die anderen Männer hier auch.
Und er konnte das einfach nicht ignorieren. Was war das nur ein Gefühl, das er bis jetzt nicht gekannt hatte? Und wieso passierte ihm das jetzt bei ihr? Ja sie war seine Gefährtin, aber er spürte, dass es ein schmutziges Gefühl war, dass zu keinem Erzengel passte. Und doch konnte er den Blick nicht von ihr abwenden. Sie schien ganz in sich gekehrt. Ignorierte die Rufe, Lächelte ab und zu mal, aber das war es dann. Nachdenklich war sie. Und Traurig. Er spürte es. Wie seltsam! Er spürte dass es ihr nicht gut ging und er spürte dass er der Grund dafür war. Warum war das vorher nicht so? Im Obdachlosenheim hätte er nur zu gerne ihre Gefühle gekannt. Er erinnerte sich an ihren vorwurfsvollen Blick. Er war provozierend gewesen. Jetzt erkannte er, was dahinter gelegen hatte. Verzweiflung und Wut.
Sie wollte nicht alleine sein, aber sie mochte auch seine bestimmende Art nicht. Aber jetzt, da er es wusste, was sollte er damit anfangen? Und instinktiv verspürte er das Verlangen, sie in den Arm zu nehmen und zu küssen. Ihren Körper zu berühren…
und plötzlich flog sie in einer letzten Umdrehung über die Bühne und ihre Blicke trafen sich. Überraschung und Freude standen ihr ins Gesicht geschrieben und Verwunderung. Und dann spürte er Michaels Gegenwart wie ein Messer im Rücken. Valerie folgt ihm mit dem Blick, als er sich jetzt umdrehte und verwirrt umsah. Doch es war niemand in der Menge auszumachen. Ihre Augen signalisierten ihm, hinter die Bühne zu kommen, während sie Ihre Show mit einer Verbeugung beendete und ging. Andere Mädchen kamen nun auf die Bühne und versuchten nun noch einmal das, was Valerie eben so kunstvoll hingelegt hatte: Eine aufregende Performance.

Valerie war sehr überrascht gewesen, als sie Gabriel gesehen hatte. Und die Bewunderung und die Lust, die sie in seinen Augen gelesen hatte. So hinreißend, dass in ihr die Selben Gefühle hervorgerufen wurden. Sie hatte das Verlangen gespürt ihn zu berühren. Sein Tattoo, das seine Flügel symbolisierte. Sie schüttelte den Kopf und hielt sich erschöpft am Geländer der Treppe fest um einen klaren Kopf zu bekommen. Sie spürte, dass etwas nicht in Ordnung war. Etwas passierte und sie war zu verwirrt um es zu verstehen. „Valerie!“ hörte sie plötzlich Gabriels Stimme und hob den Kopf. Er wurde von den Zwei Bodyguards festgehalten, doch sie war sich sicher, dass er das nicht brauchte. Er könnte sie ganz leicht ausschalten. „Es ist okay, ihr könnt ihn loslassen, er ist mein Freund!“ besänftigte sie die beiden Gorillas und kam die Treppe herunter. „Was ist hier los?“ fragte Seamus überrascht, als Gabriel von den beiden losgelassen wurde. „Val, wer ist das?“
„Seamus, das ist mein Freund Gabriel! Wir haben uns lange nicht gesehen.“ Lächelte sie und ging zu Gabriel und nahm seine Hand. Diese Berührung jagte einen Stormstoß durch seinen Körper und er erwachte aus seiner Starre. „Ich hab dich so vermisst!“ flüsterte er. „Ich dich auch mein Engel!“ erwiderte sie, woraufhin er sie an sich zog und sie leidenschaftlich küsste. Es war wie ein Feuerwerk der Gefühle in Valeries Bauch. Seine Lippen waren weich und einladend und wollten gar nicht von ihren ablassen. Sie berührte sein Gesicht, zog ihm den Mantel von den Schultern und berührte sein Tattoo, seine muskulösen Schultern, seine Starken Arme. Lange hielten sie sich so im Arm und vergaßen die Welt um sich herum…

Seamus gab den Gorillas ein Handzeichen, woraufhin die beiden verschwanden und meinte dann: „Hey ihr beiden! Wenn ihr ficken wollt dann geht in den Umkleideraum!“ Als er sich umgedreht hatte, fuhren die beiden auseinander und starrten sich an. „Was.. Was tust du da?“ fragte sie verwirrt und berührte ihren Mund. Sein Blick war immer noch vor Leidenschaft verschleiert. „Was ICH da tue?“ erwiderte er verärgert. „Du hast doch mitgemacht!“ Sie wich seinem Blick aus und ging rückwärts in den Umkleideraum. „Okay, das war jetzt nicht besonders klug.“ Murmelte er, als sie stolperte und sie gerade noch am Arm zu fassen bekam.
Diese Berührung jagte ihr einen Schauer über den Rücken. Verzweifelt versuchte sie, sich von ihm loszureißen, doch der Blick seiner dunklen Augen erschwerte ihr das Atmen. „Gabriel, ich…“ begann sie, doch dann küsste er sie wieder. Er hielt sie im Arm und küsste sie! Ohne etwas zu sagen!
Mit einer Schnellen Handbewegung schloss er die Tür, hob Valerie hoch und trug sie quer durch den Raum in ein Nebenzimmer, in dem ein kleines Bett stand. Als sie voneinander abließen, ließ er sie jedoch nicht los und sie sahen sich voller Leidenschaft an.



„Verdammt, was machst du nur mit mir?“ keuchte er erschöpft und bemerkte, dass sie die Beine um seine Hüften geschlungen hatte und er hatte die Hände unter ihrem Po. Ihre Blauen Augen waren vor Erregung ganz dunkel, ihre Arme lagen auf seinen Schultern, die eine hatte sich wieder an seinen Kopf gekrallt. „Was geschieht mit uns?“ fragte sie ganz außer Atem. Es dauerte eine Weile, bis er wieder so gut zu Atem gekommen war, dass er sagen konnte: „Wolllust?“ Valerie erschauderte. „Eine Todsünde? Aber das ist doch… absurd.“ Er küsste ihren Hals. „Wieso? Sünden sind doch immer so schön verpackt.“ Murmelte er und machte weiter. Sie stöhnte leise auf, als er einen Punkt in ihrer Halsbeuge fand, der ein Prickeln durch ihren Körper jagte, und ihn mit der Zunge liebkoste. „Dann sollten wir doch aufhören.“ Bemühte sie sich, zu sagen. Er nickte. „Eigentlich schon… Aber ich kann nicht! Wie sieht’s mit dir aus?“ Sie warf seufzend den Kopf in den Nacken. „Wenn du jetzt aufhörst, muss ich dich töten, Gabriel.“ Keuchte sie ernsthaft. Er lachte tief und heiser vor Erregung. „Keine Angst Liebste, das wird nicht passieren.“




Michael hatte ganz genau gesehen, dass Gabriel mit Valerie verschwunden war. Die beiden würden fürs Erste beschäftigt sein. Er hatte gedacht er müsste Cassandras Aufenthalt aus Valerie herausquetschen, doch dann hatte er einen Bodyguard gestreift, der es anscheinend ganz genau wusste. Und so machte er sich auf den Weg zu seiner Geliebten. Die würde vielleicht Augen machen, dass er sie endlich gefunden hatte…




Distribution of Power
Chapter 10



Eine halbe Stunde später lagen sie beide erschöpft nebeneinander. Beide waren überwältigt von der Macht ihrer eigenen Körper auf den Körper des anderen gewesen. Ein so herrliches Gefühl konnte doch keine Sünde sein! Denn sonst hätte das Licht sie gar nicht erst erschaffen! „Gabriel?“ flüsterte Valerie an seiner Brust. „ja?“ Erwiderte er müde. „Wieso bist du zu mir zurückgekommen?“ Er schwieg eine Weile. „Ich habe gemerkt, dass ich es ohne dich nicht schaffen kann, Valerie!“ Sie sah ihn fragend an und dann begann er zu erzählen. „Als ich den Brief von Cassandra las, war ich zuerst sauer, aber dann habe ich gedacht ich bräuchte dich nicht. Ich könnte es alleine schaffen. Aber Raphael hat schon angefangen mir ein schlechtes Gewissen zu machen.“ Er lachte leise auf. „Und dann habe ich die anderen gesucht. Pearl habe ich gefunden. Ich weiß nicht, ob du irgendetwas von ihr weißt, aber sie ist wunderschön. Aber im Vergleich zu dir ist sie nichts.“ Valerie schmunzelte und beobachtete ihn beim Reden. Sie mochte sein Gesicht. Es war so anziehend.
„Aber dann wurden wir angegriffen. Von einem Dämon und zwei Gefallenen.“ Seine Stimme stockte bei den Erinnerungen und Valerie spürte, dass das kein gutes Zeichen war. „Wer war es?“ „Der Dämon heißt Dagoman, und die beiden Gefallenen waren Amititel und Gamma.“ „oh Mein Gott.“ Hauchte sie geschockt. Er blieb ganz ruhig und fuhr fort. „Gamma und Dagoman haben gegen Raphael und Pearl gekämpft. Amititel gegen mich.“ Er schluckte. „Sie war sehr stark.“ Er hörte noch ganz genau ihre Worte in seinem Ohr. „Gabriel, Oh Gabriel! Warum schließt du dich uns nicht an? Es wäre besser so! DU wirst sterben Geliebter! Und du darfst nicht sterben! Sonst stirbt etwas in mir!“
„Gamma tötete Pearl. Die Arme hatte keine Chance, sie war blind.“ Flüsterte er und Valerie legte eine Hand auf den Mund um nicht loszuschreien. „Und Raphael?“ Gabriel sah sie an und er spürte die Angst, die ihr in die Knochen kroch. „Er war schwer verwundet. Ich habe Gamma und Dagoman getötet, doch Amititel entkam mit Raphael und entführte ihn.“ „Oh Nein!“ hauchte Valerie.
Gabriel richtete seinen perfekt gebauten, muskulösen Oberkörper auf. Valerie blieb liegen und sah ihn nicht an. Sie musste diese Neuigkeiten erst verarbeiten. Sie war so wunderschön, warum hatte er das nicht schon vorher gemerkt? Gabriel fuhr sich mit der Hand über das Gesicht. „Wo ist Cassandra?“ fragte er jetzt. „Ihr ging es heute nicht gut, deswegen ist sie im Zimmer geblieben.“ Er sah sie fragend an. „und sie ist da allein?“ Valerie nickte. „Wieso? Stimmt irgendetwas nicht?“ Er runzelte besorgt die Stirn. „ich hatte vorhin so ein Gefühl…“ Sie richtete sich ruckartig auf. „Was für ein Gefühl?“ „Michael!“ zischte er und sprang auf. Valerie folgte ihm und zog sich schnell eine bequemere Hose an und ein weißes Tanktop.

Doch als die beiden die Kleine Kammer betraten, war sie leer. „Verdammt.“ Fluchte Gabriel. „Vielleicht ist sie nur kurz rausgegangen.“ Flüsterte Valerie optimistisch, doch sie selbst wusste, diese Wahrscheinlichkeit war gleich null..
„Wir müssen sie finden!!! Er hat ihr noch nichts angetan, das spüre ich!“
sagte Valerie aufgebracht doch dann reichte Gabriel ihr einen kleinen Zettel.
„Folge mir nicht!“
stand darauf in Cassandras Handschrift. Verzweifelt fuhr Valerie sich durch die langen blonden Haare. „Wir dürfen sie ihm nicht überlassen Gabriel!!! Er wird sie töten!“ Tränen brannten ihr in den Augen und Gabriel nahm sie in den Arm. „Wir können im Moment nichts machen, Valerie!“ Jetzt schluchzte sie auf. „Sie darf nicht sterben! Bitte!!!“ er küsste sie auf die Stirn. „Wenn es ihr Schicksal ist, wird sie sterben.“ „Wieso sagst du so etwas?“ „Pearl… Als wir sie fanden, war sie froh uns zu sehen, und doch wusste sie, dass sie sterben würde. Sie war glücklich, dass sie nicht alleine war, als sie sterben musste. Sie starb in meinen Armen.“ Valerie weinte jetzt hemmungslos. Und Gabriel hielt sie einfach nur fest. Er spürte, dass sie genau das jetzt brauchte.



Cassandra und Michael hatten sich nichts zu sagen. Sie spürten zwar beide die Anziehungskraft zwischen ihnen beiden, doch Hass und Verzweiflung hatten sie wie ausradiert. Azrael betrachtete die beiden. Cassandra macht keine Anstalten zu fliehen, sie hatte sich längst in ihr Schicksal gefügt.
„Wo ist Gabriel?“ fragte er jetzt. „Bei Valerie.“ Meinte Michael ruhig. „Und wieso hast du die beiden nicht erledigt?“ Azrael war stinksauer, dass spürte Michael, doch bevor er antworten konnte, fiel ihm Xanya ins Wort. „Man sieht ja, wo du deine Prioritäten gesetzt hast.“ Sie war Cassandra einen vernichtenden Blick zu. Die blieb ruhig stehen, sah niemanden an und verschloss mit größter Mühe ihren Geist komplett. Azrael musterte sie ruhig und wandte sich dann an Michael.
„Hast du eine Ahnung, was sie da gerade tut?“ fragte er spöttisch. Michael sah seine Geliebte an.
Doch sie schien ihn gar nicht wahrzunehmen. „Sie verschließt jede Einzelne Tür ihres Geistes vor dir. Beziehungsweise uns. Und wenn sie fertig ist, wird sie keine Engeleigenschaft mehr besitzen und das heißt, sie ist uns absolut nicht mehr nützlich.“ Michael packte Cassandra an der Schulter und schüttelte sie. „Dazu ist es zu spät.“ fuhr Azrael ihn an. „Verschwinde und nimm sie mit! Bevor ich sie töte! Sie ist uns zu nichts mehr nützlich, aber du schon. Du hast eine halbe Stunde, dann bist du wieder her und sie ist tot!“




Uriel
Chapter 11



Valerie und Gabriel hatten sich auf den Weg gemacht um Uriel zu finden, denn er war der einzige der ehemaligen Erzengel, der ihnen nun noch helfen konnte. Sie fanden ihn in einem Kasino, einer Spielhölle, in der er einer der Groupiere war. Gabriel erkannte ihn sofort und er Gabriel, aber er schien nicht erfreut. Die beiden Männer verzogen sich in einen kleinen Raum um zu reden, während Valerie an der Bar wartete. Sie trug ihr schwarzes Lederoutfit, dass Cassandra ihr damals gegeben hatte und sie sah einfach umwerfend aus. Für Gabriel war es schwer, mit ihr in einem Raum zu sein ohne gleich an Sex denken zu müssen.

Und Valerie? Ja, ihr ging es genau so, seit ihrem leidenschaftlichen Wiedersehen hinter der Bühne des Clubs. Sein Körper hatte sich so angenehm angefühlt, fordernd, Besitz ergreifend aber trotzdem zärtlich und liebevoll! Sie hatte genau gespürt wie es ihm dabei ging und er empfand die Selben Gefühle für sie, wie sie für ihn. Das war ein enormer Trost für sie.
Die Frauen hier in dieser Spielhölle trugen allesamt Kleider, die entweder zu eng oder zu kurz waren und zeigten viel Haut. So viel Valerie nicht auf, als sie ihre kurze Lederjacke auszog und in Tanktop und Hose blieb. Der Barkeeper grinste sie mit glänzend weißen Zähnen an, die wie poliert aussahen und möglicherweise waren sie das auch. „Kann ich ihnen etwas bringen, Missy?“ fragte er übertrieben freundlich und sie nickte. „Einen Martini bitte.“ Lächelte sie freundlich zurück und wandte den Blick von ihm ab. „Kommt sofort.“ Ein Typ mit Gewinnerlächeln, der sie schon mindestens 5 Minuten lang beobachtet hatte, kam nun auf sie zu und sprach sie an. Kann ich ihnen etwas ausgeben, Lady?“ Sie musterte ihn kurz, schüttelte den Kopf mit höflichem Desinteresse und meinte: „Sparen sie sich das Geld Sir. Ich habe selbst genug davon.“ Und das stimmte, Beim Tanzen hatte sie sehr viel Geld verdient. Ein Wenig überrascht starrte er sie an. Er war es wohl nicht gewöhnt, von Frauen abgewiesen zu werden. „Sagen Sie… Kennen wir uns nicht von irgendwoher? Sie kommen mir so bekannt vor. Nein, sagen sie nichts!“ er schloss die Augen und schien angespannt nachzudenken obwohl sie spürte, dass er das alles nur spielte. „Sie müssen der Engel sein der vom Himmel gefallen ist, nur um diese Erde mit ihrer Schönheit zu verzaubern!“ Valerie lächelte gespielt geschmeichelt. Wenn dieser Casanova wüsste, wie nah er der Wahrheit war!

Das Gespräch zwischen Gabriel und Uriel war relativ ruhig verlaufen. Uriel war sehr verschlossen und dachte gar nicht daran, sich wieder auf seine Berufung zu konzentrieren. Er schien abgekanzelt und desinteressiert, was Gabriel wütend mache. Und dann kämpften die beiden gegeneinander. Sie stemmten sich gegen den anderen und versuchten ihn mit Gewalt zu unterwerfen. Er war ein harter Kampf, doch schließlich gewann Gabriel. Uriel gab sich geschlagen. Er würde mitkommen.

Als die beiden den kleinen Raum verließen sie, sahen sie wie sich ein Typ an Valerie ranmachte. „Ist sie das?“ fragte Uriel bewundernd und betrachtete den schönen Engel, der einen Schluck aus seinem Drink nahm und geduldig immer wieder lächelte, nur um nicht aufzufallen.
„Ja.“ Erwiderte Gabriel und Uriel spürte einen Hauch von Eifersucht in der Stimme des letzten Erzengels. „Sie ist sehr schön.“ Murmelte Uriel mehr zu sich selbst als zu Gabriel und er bekam auch keine Antwort. Als Valerie die beiden bemerkte lächelte sie. „Wenn sie mich bitte entschuldigen würden…Sir?!“ meinte sie und ließ ihn einfach stehen. Er blickte ihr verdutzt nach. Sie kam zu Gabriel, legte ihre Arme um seinen Hals und küsste ihn demonstrativ. Gabriel grinste und erwiderte den Kuss leidenschaftlich und er spürte wie sein gesamter Körper in Aufruhr geriet. Uriel räusperte sich und riss sie so beide aus der Trance, die zu viel mehr geführt hätte, hätten sie weitergemacht. Verlegen lächelnd wandte sich Valerie ab und wischte sich kurz den Lippen stift weg, der ein wenig verschmiert war. Gabriel hatte ebenfalls welchen um die Mundwinkel. Sie lachte leise, als sie das sah und wischte es liebevoll weg. „Verzeih mir, dass ich dich so überfallen habe Liebster.“ Ihr reumütiges Lächeln war entwaffnend, sodass sogar Uriel seine Empörung vergas. „Entschuldige, Uriel.“ Flüsterte sie auch an ihn gerichtet. Ihr klarer Blick schien direkt in seine Seele zu gehen. Die beiden Männer wechselten einen Blick und nickten ihr dann zu. „Wir sollten jetzt gehen.“ Meinte Gabriel als er bemerkte, dass die Leute ihn angafften.


Sie gingen zu einem Motel, wo Valerie mit ihrem Geld Zwei Zimmer bezahlte. Ein Zimmer für sie und Gabriel und eines für Uriel. Uriel meinte er würde sich vorsichtig umsehen, wo denn die Basis der Gefallenen war. Sie konnten ihn nicht spüren, da er ja rein theoretisch nicht existierte. Dann waren Gabriel und Valerie allein. Gabriel war ziemlich fertig, deswegen legte er sich hin. Sie hielt wache, doch nach nur einer Stunde war er schon wieder wach und kam zu ihr. Sie bemerkte ihn nicht. Sie stand vor dem Fenster und sah hinaus in die Nacht. Sie trug nur ein leichtes Nachtkleid, sie hatte sich ganz von allem befreit, dass sich an ihren Körper presste. Sie war so unglaublich schön, er konnte es kaum glauben. Und sie gehörte ihm! Er stand jetzt hinter ihr und legte ihr die Hände auf die Hüfte. Sie zuckte nicht schreckhaft zusammen sie spürte, dass es seine Hände waren. Sie lehnte sich an ihn und spürte, dass er nackt war. Und sie spürte seine Erregung. „Gabriel?“ Flüsterte sie leise und er hob den Kopf. „Hm was ist denn, mein Engel?“ Sie blickte nach draußen und genoss seinen warmen Atem in ihrem Nacken. „Was geschieht danach? Nach…unserem Auftrag?“ Er hatte sich diese Frage auch schon gestellt, doch jetzt als Valerie sie aussprach, bekam sie eine seltsame Art von Priorität. „Ich weiß es nicht.“ Murmelte er und vergrub sein Gesicht in ihren Locken.
„Denkst du, wir schaffen es, Azrael und Michael zu stoppen?“ Er schwieg und atmete ihren Duft ein. „Wir müssen es schaffen.“ Und dann drehte er sie in seinen Armen mit Leichtigkeit um und hielt ihr Gesicht in seinen Händen. „Es wird alles gut. Ich liebe dich!“ und als er diese Worte aussprach ging ein Leuchten durch seine Augen. Sie wurden hellblau und das Leuchten weitete sich auf sein gesamtes Gesicht aus. Völlig fasziniert von seiner Schönheit strahlte sie ihn an und ihr Lächeln das jetzt auf ihr Gesicht huschte, hätte einen Eisberg schmelzen können. „Ich liebe dich auch, Gabriel!“ hauchte sie und dann küssten sie sich und liebten sich und schliefen dann aneinandergekuschelt zusammen ein.



Was keiner der beiden wusste war: Heute Nacht hatten sie ein Baby gezeugt. Das aus der Liebe zwischen ihnen entstanden war. Normalerweise war so etwas nicht möglich. Dass Engel Kinder zeugten. Doch diese tiefe Liebe war ausschlaggebend gewesen.




Hate & Fate
Chapter 12



Amititel war gerade dabei, Raphael zu schlagen und zu foltern als sie einen Stich im Herzen spürte. Gabriels Liebe zu Valerie war plötzlich so unglaublich stark so intensiv als würde Amititel selbst diese Gefühle hegen. Wütend hielt sie sich den Kopf. Raphael sah seine Peinigerin an. Er hatte eine Vorstellung davon, was mit ihr passierte. „jetzt. Ist euer Letzter Tag gekommen.“ Flüsterte er. „Verfluchter Erzengel!“ fauchte sie und schlug Raphael wieder, dann verließ sie die Folterkammer und stürzte mitten in Azraels Liebesspiel mit Xanya. „Was soll die Störung?“ zischte Xanya gefährlich. „Gabriel!“ Azrael richtete sich auf. Er wusste, dass Amitiel ihren Seelengefährten überwachte durch ihren eigenen Geist. „Was ist passiert?“ „Er liebt sie!“ presste Amititel hervor. Azraels Gesicht verdunkelte sich. „Dann dauert es nicht mehr lange, bis sie kommen werden. Geh, Amititel.“ Befahl er und sie ging. Aber nicht in ihre Kammer, sondern hinaus in die Nacht. Sie würde Valerie töten. Das nahm sie sich ganz fest vor. Nicht nur, weil dieser verfluchte Engel es geschafft hatte, Gabriels Herz zu verzaubern, sondern auch weil Gabriel so gewinnen konnte, gegen Azrael. Der Hass würde ihn gewinnen lassen. Dann war sie selbst zwar schon tot, aber das war nicht wichtig.

Auch Cassandra hatte Gabriels Liebe zu Valerie gespürt. Und ihre Liebe zu ihm. Sie seufzte erleichtert auf. Sie befand sich in einem dunklen Raum und wartete auf Michael. Er war noch nicht zu ihr gekommen, seid er sie hier her gebracht hatte. Aber er würde. Das spürte sie. Und er würde sie dann töten, dass spürte sie auch. Sie betrachtete ihren Ring am Finger. Er enthielt eine tödliche Dosis Gift. Stark genug um einen ochsen umzuhauen. Den hatte sie immer bei sich getragen. Wenn sie sterben würde, würde sie ihn aber mitnehmen.
„Cassie.“ Hörte sie seine Stimme. Sanft und doch rau. „Michael. Komm zu mir.“ Flüsterte sie und stand auf. Er trat aus dem Dunkeln zu ihr ans Fenster. „Hier sind wir nun.“ Sagte sie leise. Er nickte und der Hass in seinen Augen tat ihr in der Seele weh. Er hatte einen Dolche in der Hand. „Willst du mein Blut vergießen?“ fragte sie ruhig und er wiegte ihn in seiner Hand. „Du wirst doch nicht weglaufen, Cassandra?“ Sie schüttelte leicht den Kopf. „Weglaufen hilft nicht. Außerdem kann ich ohne dich nicht mehr weiterleben Michael. Das weißt du genau. Dir geht es ähnlich. Aber du redest dir ein, dass dein gebrochenes Herz wieder heilt, wenn du mich tötest, aber das wird es nicht.“ Er wusste genau dass sie die Wahrheit sagte doch aus Wut schlug er ihr ins Gesicht. Doch sie Lächelte. „nun gut. Bring es zu ende.“ Sagte sie leise. Er näherte sich ihr und drückte ihr den Dolch an die Kehle. Doch sie spürte noch etwas anderes außer Hass in ihm. Sehnsucht. Als er sie nicht tötete, den Dolch aber ließ, wo er war, flüsterte sie: „Küss mich ein letztes Mal!“ Er nahm ihr den Dolch von der Kehle und küsste sie. Seine Lippen waren kalt aber trotzdem schmeckte der Kuss gut. Sie schloss die Augen und genoss es. Dann stach er zu. Stach ihr in den Rücken. Sie verkrampfte sich kurz und ließ jedoch nicht von seinen Lippen ab. Dann öffnete sie die Augen. Und er konnte sehen, dass sie starb.
„Ich liebe dich Michael. Ich habe dich immer geliebt!“ flüsterte sie und senkte den Blick.
Er küsste ihre Stirn und bemerkte so nicht, dass sie das tödliche Gift, von dem ein einziger Tropfen reichte um zu töten und nahm es in den Mund. Sie kämpfte gegen die Schmerzen in ihrem Rücken. Dann packte sie seinen kopf und küsste ihn leidenschaftlich. Er spürte das Gift nicht, als es sich in seinem Mund verteilte und er es schluckte. Jetzt lächelte sie ihn an


„Stirb mit mir, Geliebter.“


Flüsterte sie und dann war sie tot.
Cassandra starb mit einem Lächeln auf den Lippen. Und Michael mit weit aufgerissenen Augen.

Sie hatte gesiegt.




Far from Grace
Chapter 13


Valerie spürte als Cassandra starb. Es war wie ein Stich ins Herz. Gabriel nahm sie tröstend in den Arm. Sie weinte lautos. Warum war diese Welt nur so darauf versessen zu zerstören?
Cassandra hatte einfach nur leben wollen... und ihre Liebe zu Michael hatte sie getötet! In ihren Gedanken durchlebte sie Cassandras Gefangennahme und schließlich deren Tod.
„Das ist nicht gerecht!" flüsterte sie an Gabriels nakter Schulter. „Ich weiß." erwiderte er ´traurig und strich ihr liebevoll durch das Haar. „MIchael wird dafür büßen." Valerie schüttelte den Kopf. „Michael ist tot. Sie hat ihn mitgenommen." Gabriel schluckte. „Sie war... wundervoll." Valerie nickte. „Das war sie wirklich."

Plötzlich hörten sie das Klirren von Glas und einen dumpfen Aufschlag. Gabriel sprang auf und zog Valerie mit sich. „Uriel!" zischte er und war im Nu im Zimmer des anderen Erzengels. Der stand mit bebenden Schultern am zerbrochenen Fenster. Als er sich umdrehte glühten seine Augen bläulich. Zwar nicht so deutlich wie die von Gabriel oder Valerie, aber ansatzweise. Er sah gefährlich aus und unendlich traurig. „Ich glaube die wollte zu euch... hat aber nicht mit mir gerechnet." er wies mit dem Kopf auf eine tote Gestalt, die auf der Straße lag. In den Glasscherben des zerstörten Fensters. Sie hatte dunkle, pechschschwarze Haare und rot geschminkte Lippen, passen dazu trug sie ein rotes eng anliegendes Kleid. Ihre Augen waren weit aufgerissen vor Überraschung.
Valerie erkannte sie. Es war Amititel, die Gefallene Verführerin.
Sie spürte Gabriel hart schlucken, seine Schultern zuckten. Jetzt hatten sie beide ihren Seelenverwandten verloren. „Wir sollten hier verschwinden." sagte er schließlich ruhig. Uriel sah ihn entschuldigend an und dann Valerie. „Sie kam deinetwegen." Valerie schluckte und Gabriel zog seine Pistolen hervor und checkte das Magazin. „Sie warten auf uns. Enttäuschen wir sie nicht."

(...)




Der Mensch hat die Wahl, was er mit seinem Leben anfängt. Gestalten oder Zerstören... Lieben oder Hassen...
Es ist immer ein schmaler Grad zwischen Gut und Böse und wenn die Grenzen verwischen, kann selbst die einfachste Entscheidung die Balance zerstören.
Das Letzte, was ein Engel spürt, bevor er stirbt... ist der Fall.

Impressum

Texte: Diese Geschichte ist (auf meinem Mist gewachsen), inspiriert durch alle möglichen tollen Büccher und FIlme, die ich in meinem Leben gelesen bzw. gesehen habe =)
Tag der Veröffentlichung: 26.06.2009

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
diese Geschichte widme ich Nadine²

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