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1. Kapitel

Heute war wieder einer dieser Tage. Ich hasste diese Tage!

Ich hatte mal wieder bis spät in die Nacht gearbeitet. Deshalb musste ich jetzt alleine im Dunkeln nach Hause laufen. Der Weg war zwar nicht weit aber es war verdammt kalt und diese Gegend war auch nicht gerade für ihre netten Bewohner bekannt. Also beeilte ich mich nach Hause zu kommen. Auf dem Weg dorthin dachte ich ein wenig über mein momentanes Leben nach.

Nachdem ich letztes Jahr mit 19 mein Abitur abgeschlossen hatte, hatte ich keine Lust studieren zu gehen. Ich fand es einfach an er Zeit nicht ständig zu lernen sondern ein wenig Geld zu verdienen, also arbeite ich jetzt seit ca. einem Jahr schon in dieser elenden Diskothek. Leider war diese auch noch jeden Abend gut besucht. Und da heute Samstag war hatten wir doppelt so viel zu tun. Also war es jetzt knapp sechs Uhr morgens und noch dunkel.

Endlich kam ich in meiner Wohnung an. Schnell knipste ich überall das Licht an und lief schnurstracks ins Badezimmer. Nachdem ich meine Kleider ausgezogen hatte stieg ich unter die Dusche und genoss das warme Wasser auf meiner Haut. Es war ein schönes Gefühl sich den ganzen Schweiß und Stress vom Körper zu waschen.

Nachdem ich aus der Dusche gestiegen war, schnappte ich mir meinen Bademantel und lief in Richtung Küche. Dort durchstöberte ich als erstes den Kühlschrank, entschied mich dann aber doch nur für ein wenig Müsli. Nachdem ich gegessen hatte putzte ich meine Zähne, föhnte meine Haare und schlüpfte in meinen Pyjama. So machte ich mich auf in mein Schlafzimmer.

Als ich wieder aufwachte war es zwei Uhr mittags. Ich streckte mich erst einmal und sah auf mein Handy.

Ben hatte mir geschrieben.

" Hey Schätzchen, Lust was Schönes zu unternehmen?"

Mhh, warum eigentlich nicht!?

Also schrieb ich zurück:

" Ja klar. An was hast du denn gedacht?"

Ich legte mein Handy wieder auf den Nachttisch. Ben war mein allerbester Freund. Wir kannten uns schon seit der Grundschule und waren seither beste Freunde. Er war immer für mich da und das galt auch umgekehrt.

Es piepste.

" Wie wärs mit Kino? Eine Schnulze oder ein totaler geiler Actionfilm?"

Mir war klar, dass er lieber den Actionfilm sehen wollte, also willigte ich ein und fragte ihn nach einer Uhrzeit. Nachdem er geantwortet hatte, dass er mich um halb vier abholen würde und, dass Sophie und Leon mitkommen würden, stand ich auf und machte mir etwas zu Essen. Nachdem ich zwei Scheiben Toast verdrückt hatte checkte ich noch schnell meine E-Mails und ging kurz darauf ins Badezimmer um meine Haare zu bändigen. Da ich lange braune Haare besaß die sich auch noch in Locken über meinen Rücken ergossen, war dieses Unterfangen leider nicht ganz so einfach. Am Ende brachte ich es aber, dank einer Haarspange, doch noch zu einer anständigen Frisur. Schnell legte ich noch ein leichtes, natürliches Make up auf und ging dann zurück in mein Schlafzimmer. Dort zog ich mir eine leichte Bluse, eine dunkle Jeans und ein paar Ballerinas an.

Als ich dann auf die Uhr sah, war es schon kurz vor halb vier. Ich wusst er würde sicher schon da sein, also schnappte ich mir meine Handtasche und ging nach unten. Und ich hatte Recht. Er stand schon mit seinem Wagen vor der Tür.

Ich grinste zu ihm rüber und stieg ein.

" Hey, na wie gehts dir?", fragte ich ihn und gab ihm einen Kuss auf die Wange. Ben sah heute wirklich gut aus. Er trug ein rot kariertes Hemd und dazu Jeansshorts. Seine braunen Haare hatte nach hinten gegelt, was ihn, meiner Meinung nach, etwa älter wirken ließ. Ich mochte es wenn seine Haare verwuschelt in die Stirn fielen. Er war groß und sein Körperbau war eher muskulös. Eigentlich konnte er jedes Mädchen haben, doch er interessierte sich kaum für die Mädchen die ihm hinterherschauten oder ihn sogar anmachten.

" Hi. Super und dir?", fragte er zurück. Er startete den Wagen und fuhr los.

" Ebenfalls.". Ich lächelte. Dann war es eine Weile still im Auto bevor er fragte:" Sag mal hast du heute Abend frei?"

" Ja zum Glück. Noch so einen Abend und ich wäre gestorben.", antwortete ich und zog eine Grimasse. Er lachte lauthals.

Er sagte:" Hey du hast es dir so ausgesucht." Und das stimmte ja auch, trotzdem hatte ich langsam keine Lust mehr. Ich hatte mich nun schon ein paar mal nach Studiengängen umgesehen doch ich war mir nicht sicher in welchen Bereich ich gehen wollte. Sicher war nur, dass es ein sozialer Beruf sein sollte, denn ich arbeitete gern mit Menschen. Zwar eher Menschen die nicht jeden Abend betrunken in einer Disko rumhingen sondern eher Jugendliche oder Kinder aber eben trotzdem mit Menschen.

" Ja du hast ja Recht, ich denke auch schon über ein Studium nach, aber ich bin mir noch zu unsicher." , gab ich ihm also als Antwort.

" Mhh, naja das ist ja auch deine Sache. Was ich eigentlich fragen wollte, hast du Lust heute Abend was mit mir trinken zu gehen?", fragt er und sah mich hoffnungsvoll an.

" Na klar, wer kommt denn sonst noch so?". Ich sah zu ihm rüber.

" Naja ich dachte vielleicht könnten ja mal nur wir beide gehen.", antwortete er. Ich fand das zwar etwas merkwürdig aber Ok.

" Ja. Ok.", sagte ich also. Das war zwar wie gesagt komisch aber immerhin war er mein bester Freund und ich hatte das Gefühl, dass er etwas auf dem Herzen hatte. Ich sah, dass er lächelte und dann waren wir auch schon da.

Am Eingang warteten schon Leon und Sophie. Die beiden waren jetzt schon fast zwei Jahre ein Paar. Sie waren noch immer total verknallt und hingen ständig aneinander. Leon tat alles für Sophie und bemühte sich stets ein guter Freund zu sein. Und das wusste sie auch zu schätzen. Vor einem halben Jahr waren sie zusammen gezogen und wohnten jetzt nur ein paar Häuserblocks von mir entfernt. Ich mochte die beiden sehr und wir unternahmen ständig etwas zusammen.

"Hey ihr beiden!", begrüßte uns Sophie überschwänglich.

"Hi.", rief ich und umarmte sie als erstes. Dann begrüßte ich auch Leon und umarmte ihn kurz. Nachdem wir kurz Höflichkeiten ausgetauscht hatten gingen wir hinein und holten unsere Karten. Da unser Film erst in zwanzig Minuten losging kauften wir uns schnell unsere Getränke und setzten uns noch einen Moment hin.

Leon fragte:" Na Katie, wie war die letzte Schicht?". Dabei lachte er. Denn er wusste ganz genau wie meine Schicht gewesen war. Er arbeitete nämlich ebenfalls im "California". Daher wusste er auch wie es Samstags bei uns zuging.

Ich verdrehte die Augen und antwortete:" Na super. Wie immer. Du kennst das doch."

Alle lachten und ich stimmte mit ein. Wir unterhielten uns noch über Sophies Studium,denn Sophie hatte, im Gegensatz zu mir, gleich weitergemacht nach der Schule und studierte momentan Mediendesign. Als es dann Zeit wurde, begaben wir uns zu unseren Plätzen. Nachdem die Werbung endlich zu Ende war bemerkte ich Bens Hand an meinem Knie. Er hatte sie auf mein Knie gelegt. Das hatte er vorher noch nie getan. Er benahm sich heute sowieso merkwürdig. Vielleicht sollte ich ihn später einfach darauf ansprechen.

Am Ende des Films wusste ich nicht einmal genau was darin vorkam. Ich wusste nur, dass es eine Menge Krach und Dreck gemacht hatte. Trotzdem versuchte ich mit den Anderen über den Film zu diskutieren.

"Ist doch klar, dass er ihn umbringen musste. Er hatte ihn doch verraten.", entgegnete Ben aufgebracht.

"Ja aber ich finde trotzdem, dass es da auch gereicht hätte wenn er ihn bewusstlos geschlagen hätte. Meinst du nicht Leon?", sagte Sophie bestürtzt.

"Naja Schatz, vielleicht hätte es gereicht, aber so konnte er ihm nicht mehr in die Quere kommen.", antwortete Leon daraufhin. Sophie schnaubte nur und so gingen wir nach draußen an die frische Luft.

"..... Was ist mit dir Katie?"

Ich war mit meinen Gedanken ganz woanders gewesen und hatte Bens Frage nur so halb mitbekommen.

"Was? Entschuldige ich habe nicht richtig zugehört.", ich sah ihn betrübt an.

"Ich sagte der Film hat mir gut gefallen und ich habe dich nach deiner Meinung gefragt.", antwortete er geduldig.

" Achso. Ja klar ich fand ihn sehr..... explosiv.", lachte ich. Die Anderen stimmten mit ein und gemeinsam gingen wir zu den Autos.

"Hey habt ihr Lust noch gemeinsam was trinken zu gehen?", fragte Sophie.

Ben sah mich fragend an und ich verstand einen moment nicht was er von mir wollte, doch da erinnerte ich mich, dass wir ja zu zweit etwas trinken gehen wollten. Nun wusste ich nicht was ich antworten sollte.

"Wie du möchtest.", sagte ich also.

Er schien kurz zu überlegen. Dann sagte er:" Kaitlyn und ich wollten heute mal was zu zweit machen wenn das für euch ok ist.", er sah nicht die beiden an sondern mich. Es hörte sich eher so an als wollte er eine Bestätigung von mir und nicht von Sophie und Leon. Auch Sophie schien kurz etwas verwirrt zu sein, doch Leon übernahm die Antwort.

"Klar kein Thema. Wir wollten heute sowieso gemeinsam kochen."

"Ok. Super. Dann bis bald ihr beiden.", sagte Ben und umarmte Sophie zum Abschied und gab Leon die Hand. Auch ich verabschiedete mich von den beiden. Aber nicht ohne mit Sophie noch einige vielsagende Blicke auszutauschen. Sie schien das Ganze genauso wenig zu verstehen wie ich.

Als wir beide im Auto saßen fragte Ben:" Wo möchtest du denn gerne hin?"

Ich überlegte wohin wir fahren könnten ohne , dass es komisch werden würde. Doch mir fiel nichts passendes ein.

"Such du ruhig was aus.", antwortete ich also.

"Würde es dir was ausmachen wenn wir zu mir fahren und dort was trinken. Wir können uns ja eine DVD anschauen oder auch was kochen." Er sah mich hoffnungsvoll an. Eigentlich würde ich das nicht ungewöhnlich finden, doch er benahm sich heute irgendwie merkwürdig. Ich weiß nicht was in ihn gefahren ist.

"Ja klingt ganz gut.", antwortete ich aber trotzdem, denn ich wollte herausfinden was mit ihm nicht stimmte. Langsam machte mir das etwas Angst, denn er hatte noch nie versucht mit mir alleine zu sein.

Also fuhren wir schweigend bis zu seiner Wohnung. Als wir oben ankamen zog ich meine Jacke aus und wartete darauf was jetzt passieren würde.

"Möchtest du ein Glas Wein?", fragte Ben. Dabei wirkte er etwas nervös.

"Ja sicher." Wein konnte ja nie schaden. Er ging in die Küche und rief noch ich sollte es mir bequem machen. Ich setzte mich also auf die Couch und blätterte in einer Zeitschrift in denen ich allerdings nur Autos erkennen konnte. Also legte ich sie wieder auf den Tisch. Da kam er auch schon mit zwei Gläsern und einer teuer aussehenden Flasche Wein zurück.

"Wo hast du den denn her? Der sieht echt nicht billig aus." Ich sah ihn an.

"Ähh. Keine Ahnung. Ich glaube den habe ich mal geschenkt bekommen." Das alles wirkte wirklich sehr suspekt. Nachdem er uns beiden eingeschenkt hatte, nahm ich einen großen Schluck und wartete darauf, dass er etwas sagte. Doch er sah mich nur an. Nach einer Weile fühlte ich mich unwohl und fragte ihn was los sei.

Daraufhin antwortete er nicht sondern atmete nur einmal lange aus bevo rer sich räusperte. Gespannt sah ich ihn an.

"Naja, also, ich wollte heute gerne mal mit dir reden." Etwas verwirrt sah ich ihn an, denn das Ganze hörte sich sehr ernst an.

"Ok. Schieß los.", forderte ich ihn auf. Auch wenn mir langsam klar wurde was er von mir wollte. Und das gefiel mir irgendwie nicht.

"Also... Du hast sicher gemerkt, dass ich heute ein wenig nervös war. Nun das liegt daran, dass ich .... mich in... dich..naja...verliebt habe.", sagte er und sah mich erwartungsvoll an.

Ich wusste nicht so recht was ich davon halten sollte, denn ich sah ihn doch als meinen besten freund. Das hatte nichts mit Liebe zu tun.

"Ähm... ehrlich gesagt weiß ich nicht recht was ich darauf antworten soll.", gab ich ehrlich zu.

Noch immer sah er mich an. 

"Das musst du auch nicht. Ich erwarte nicht, dass du etwas sagst. Mir war es nur wichtig das los zu werden. Ich dachte du könntest ja mal darüber nachdenken, was du für mich empfindest. Ich will dich aber zu nichts drängen.", antwortete er.

Kurz dachte ich darüber nach ihm einfach zu sagen, dass es für mich nur Freundschaft gab, doch dann sah ich seine leuchtenden Augen und ich wollte ihn nicht verletzen.

 

2. Kapitel

 "Weißt du wir könnten es versuchen wenn du möchtest. Wir könnten miteinander ausgehen und sehen wie sich das Ganze entwickelt. Ich bin mir zwar nicht sicher ob es klappt aber einen Versuch können wir ja wagen. Allerdings sollte dir klar sein, dass es nie mehr so wie früher sein wird. Wir können dann nicht einfach wieder Freunde werden."

Nachdem ich das gesagt hatte, staunte ich über mich selbst. Eigentlich war das wirklich keine schlechte Idee. Vielleicht waren wir ja auch ein gutes Paar. Wer wusste das denn schon. Ich hatte nur Angst meinen besten Freund zu verlieren.

 Ben sah mich freudig an.

"Das hätte ich ehrlich gesagt gar nicht erwartet. Ich meine, dass du darauf eingehen würdest. Leon meinte du würdest es nicht tun. Mir ist klar, dass unsere Freundschaft nicht mehr dieselbe sein wird. Aber das ist sie jetzt schon nicht mehr. Du hast doch selbst gemerkt wie sich alles verändert hat."

Er hatte also mit Leon darüber gesprochen. Also wusste er Bescheid. Deswegen war er so begeistert gewesen als wir etwas alleine mache wollten.

"Naja eigentlich war es mir nicht so bewusst wie es mir scheinbar hätte sein müssem.", antwortete ich. Nun sah ich ihm endlich in die Augen und erkannte nur die pure Freude. Allerdings schien er auch noch immer nervös.

Er atmete hörbar aus.

" Und wie hast du dir das Ganze jetzt vorgestellt?", fragte ich ganz offen und wartete auf seine Antwort.

" Naja ich weiß nicht so genau. Eigentlich hatte ich nur bis hier hin geplant. Aber ich denke wir sollten es wohl langsam angehen lassen. Oder?"

Nun sah er mich wieder an.

Ich wusste nicht so recht was er von mir erwartete. Und ehrlich gesagt war ich mir auch nicht sicher was ich mir von dieser Situation erwartete.

" Mhh... Ja ich denke schon. Wie gesagt ich bin mir nicht sicher was aus all dem wird. Und ich kann dir auch nichts versprechen, aber wie wärs wenn wir jetzt einfach eine DVD schauen und das ganze wie ein erstes Date behandeln. Danach kann ja jeder von uns Bilanz ziehen und sich klar werden was er erwartet." Oh mein Gott. Was ich da gerade gesagt hatte klang eher wie ein Gespräch bei einem Psychiater.

" Oh.. ähm... Ja klar. Was möchtest du denn sehen? Oder warte... was für eine dumme Frage. Ich kanns mir schon denken." Er grinste, stand auf und ging zu dem Regal mit den DVD`s.

Natürlich zog er "Mamma Mia" aus dem Regal. Nun musste ich wieder lächeln. Und auch Ben lachte endlich wieder und verlor scheinbar seine Nervosität.

" Ich weis zwar noch immer nicht was du an dem Film findest aber scheinbar muss er irgendetwas haben, dass du dich immer wieder dafür begeistern kannst.", sagte er und schob die DVD ein.

" Naja zum einen finde ich die Musik total toll und zum anderen liebe ich die Schauspieler.", erklärte ich und tat so als ob ich schmollen würde.

" Oh bitte nimm es mir nicht übel. Ich meinte es nicht böse. Ich wollte dich doch nur etwas aufziehen. Der Film ist echt super und ich kann total verstehen, dass du ihn magst.", log er und hatte dabei noch immer ein Grinsen im Gesicht. Dabei kam er wieder zurück zum Sofa.

"Du Lügner.", rief ich und schlug ihn mit einem Kissen. Ben fing an mich zu kitzeln und ich musste lauthals Lachen. " Oh bitte. Stop ich kann nicht mehr.", bat ich und gab auf.

Eigentlich war es wie immer und ich hatte fast vergessen was Ben mir noch vor wenigen Minuten offenbart hatte. Kurz entstand ein peinliches Schweigen, bei dem wir uns beide nicht in die Augen sehen konnten.

"Ähm... möchtest du Popcorn?", fragte Ben schnell.

"Ja klar.", antwortete ich und nahm mir die Fernbedienung.

"Du kannst ruhig schon anfangen. Ich kenne den Film mitlerweile in und auswendig.", rief Ben noch bevor er in die Küche ging.

" Alles klar.", antwortete ich und startete den Film.

Als Ben zurück kam waren gerade einmal fünf Minuten vergangen. Er setzte sich mit einer Schüssel mit warmen Popcorn auf dem Schoss neben mich.

" Ich weiß nicht wieso eine Frau in einem Sommer mit drei Männern schläft und danach nicht weiß von welchem ihre Tochter ist.", bemerkte er und stopfte sich eine Hand voll Popcorn in den Mund.

"Naja verstehen kann ich es auch nicht wirklich, aber es war nun mal die Ziet der Hippies. Ich denke die haben da wohl nicht so viel darüber nachgedacht.", antwortete ich und nahm mir ebenfalls ei wenig Popcorn und legte es in meine Hand, damit ich nicht jedes mal rüber greifen musste. Als wir bei meiner Lieblingsszene angekommen waren legte Ben plötzlich einen Arm um meine Schultern und lehnte sich zu mir herüber. Mir war es ehrlich gesagt etwas unangenehm weil ich wusste welche Gedanken dahinter steckten, doch ich ließ seinen Arm wo er war.

" Was finden Frauen eigentlich daran wenn sich halbnackte Männer am Strand räkeln und dabei so ein Lied singen?", fragte er mich.

" Naja, was finden Männer an Frauen die sich halbnackt am Strand räkeln? Das ist doch genau dasselbe. Außerdem ist das Lied der Hammer. ABBA war eine tolle Band. Ich mag es einfach wie die zwei sich lieben. Er bemüht sich so wahnsinnig und sie singt einfach toll und sieht doch super aus.", antwortete ich ihm und sah ihn kurz an.

Er lachte und sagte:" Eigentlich stimmt das ja. Klar stehen Männer auf Frauen am Strand. Aber das gilt auch nicht für jeden Mann. Ich finde nur eine Frau schön."

Jetzt fühlte ich mich wieder unwohl. Mir war es unangenehm wenn er sowas sagte. Ich hatte wohl innerlich immer noch gedacht es würde sein wie immer.

Eigentlich war er ja auch der perfekte Mann für mich. Er war liebevoll und nett und er versuchte immer mich glücklich zu machen. Wir waren schon beste Freunde solange ich mich erinnern konnte. Aber ich empfand für ihn keine Liebe. Vielleicht könnte ich aber so empfinden wenn ich mir besonders viel Mühe gab. Ich wollte ihn ja auch nicht enttäuschen. Auf eine gewisse Art und Weise liebte ich ihn ja auch. Aber eben nicht so wie er es erwartete.

Ich konnte ihm darauf nicht mehr antworten und so sah ich einfach weiterhin auf den Bildschirm und versuchte mich auf den Film zu konzentrieren.

Bis zum Ende des Films redeten wir nicht mehr. Als der Abspann lief atmete ich einmal tief durch und sah dann Ben an. Dieser sah nun auch zu mir und so schauten wir uns gegenseitig in die Augen. Eigentlich hatte ich gehofft es würde irgendetwas passieren, beispielsweise ein Kribbeln im Bauch, doch irgendwie kam da nichts.

Das war bei Ben anscheinend ganz anders. Er hatte ein merkwürdiges Funkeln in den Augen. Langsam kam er mir näher, bis sein Gesicht nur noch wenige Zentimeter von meinem entfernt war.

Ich war mir unsicher was ich tun sollte, denn er schein auf mein Einverständnis zu warten. Scheinbar nahm er mein Schweigen als Zustimmung.

Es fühlte sich merkwürdig an seinen besten Freund zu küssen. Es war nicht schlecht, aber irgendwie... naja... kaum zu beschreiben.

Ben war vorsichtig und liebevoll. Seine Hände lagen an meinem Gesicht und ich fühlte mich wohl. Allerdings war ich sehr unsicher und wusste nicht recht was ich tun sollte.

Nun wurde er mutiger. Seine Zunge streifte meine Lippen also öffnete ich sie. Ben wurde stürmischer und drückte mich mit seinem Körper nach hinten auf das Sofa. Und nun wurde es mir zu viel.

Ich löste mich von ihm und versuchte ihn weg zu schieben. Sofort bemerkte er mein Unbehagen und setzte sich wieder gerade hin. Ich tat es ihm Gleich.

" Tut mir leid. Ich wollte... also ich wollte dich nicht so überfallen.", stammelte er und sah mich etwas verlegen an.

"Schon ok. Ich dachte nur wir wollten es langsam angehen lassen.", sagte ich und sah mich schnell im Raum um, um ihn nicht ansehen zu müssen.

" Natürlich. Du hast Recht. Wie gesagt es tut mir Leid."

Ich nickte nur und sah schnell auf die Uhr. Es war zwar erst 21:30 Uhr aber ich dachte mir es wäre wohl besser wenn ich gehen würde. Also sagte ich:" Ich denke ich sollte jetzt nach Hause gehen."

" Was? Schon?", fragte Ben und klang dabei verletzt.

" Ja ich denke das ist das beste. Wir wollten es langsam angehen lassen. Nach dem ersten Date sollte man sich früh verabschieden. Das hab ich zumindest gelesen." Ich versuchte die Stimmung etwas aufzulockern.

"Mhh, ok.", gab er resigniert nach und stand vom Sofa auf. " Dann lass mich dich zumindest nach Hause fahren.", sagte er noch.

"Nein du hast doch Wein getrunken. Das ist echt kein Problem. Die paar Meter kann ich auch schnell zu Fuß gehen.", gab ich zurück und ging schon Richtung Tür. Da hielt mich Ben am Arm fest und zog mich zurück.

" Dann begleite ich dich. Es ist schon dunkel.", sagte er.

" Nein ist schon ok. Und ehrlich gesagt wär ich jetzt gern ein bisschen alleine. Sei mir bitte nicht böse aber ich muss ein wenig nachdenken.", antwortete ich ihm und zog meinen Arm zurück. Bevor er etwas sagen konnte hatte ich die Tür schon geöffnet. Schnell umarmte ich ihn noch einmal und ging dann schnell aus dem Haus. Dabei drehte ich mich auch nicht mehr um, sodass ich ihn nicht mehr ansehen konnte.

3. Kapitel

Meine Wohnung war nur wenige Gehminuten von Bens Wohnung entfernt. Doch es war schon dunkel und kühl geworden.

Ich zog meine Jacke enger und ging zügig die Straßen entlang. Mehrere betrunkene Männer gingen an mir vorbei obwohl es noch nicht besonders spät war.

Plötzlich kamen zwei junge, sehr betrunkene Männer vorbei die auf mich aufmerksam wurden.

" Hey Schnecke, na alles klar?", rief einer der beiden. Er hatte blondes Haar und war nicht sonderlich groß. Sie wirkten nicht sehr viel älter als ich und schienen beide aus einer Kneipe zu kommen, denn sie rochen stark nach Zigaretten und billigem Alkohol.

Ich antwortete nicht und ging einfach stur weiter. Auf solche blöden Sprüche würde ich nicht eingehen.

" Hey! Warte doch auf uns. Wir können doch ein wenig Spaß haben.", sagte nun der Andere. Er sah noch gepflegt aus im Gegensatz zu seinem Freund. Er hatte etwas längeres braunes Haar und hatte einen Dreitagebart. Wenn er nicht so betrunken wäre würde er wahrscheinlich sogar sehr gut aussehen. Doch sein Verhalten war einfach nur furchtbar.

Die beiden ließen sich nicht abschütteln. Sie wurden immer schneller und hatten mich schnell eingeholt. Ich beschleunigte meine Schritte und hoffte sie würden mich in Ruhe lassen. Doch plötzlich hielt mich einer der beiden am Arm fest und riss an meiner Jacke.

" Lass mich los!", sagte ich und wurde wütend. Ich riss meinen Arm zurück, doch er ließ nicht los. Zudem packte der dunkelhaarige mich nun an meinem anderen Arm.

" Wir wollen doch nur ein wenig Spaß haben. Was stellst du dich denn so an?", lallte er.

Wieder versuchte ich mich loszureißen, doch langsam bekam ich Panik.

" Lasst mich sofot los!", schrie ich nun. Doch genau jetzt ging natürlich keine Menschenseele hier vorbei. Wieder riss ich an meinem Arm und tatsächlich ließ der blonde mich endlich los. Ich versuchte auch meinen anderen Arm zu befreien. Ich zog einfach meinen Arm aus der Jacke und ging ein paar SChritte zurück um von den beiden weg zu kommen.

Zuerst sahen etwas verdutzt drein doch schnell hatten sie sich wieder gefangen und kamen wieder auf mich zu.

Da fiel mir ein, dass Ben mir vor ein paar Wochen ein Pfefferspray in die Handtasche gsteckt hatte, weil er sich immer sorgte wenn ich nach der Arbeit alleine nach Hause ging.

Schnell versuchte ich es in meier Handtasche zu finden. doch bevor ich auch nur im geringesten nachsehen konnte, kamen mir die beiden wieder näher. Ich ging weiter nach hinten um von ihnen Abstand zu halten.

" Na sowas die Kleine ist ja richtig wiederspenstig.", lachte der blonde. Der Andere stimmte mit ein.

Plötzlich kamen beide mit schnellen Schritten auf mich zu und ich spürte in meinem Rücken eine HAuswand. Ich hatte keine Möglichkeit mehr zu fliehen.

" Was machen wir bloß mit dir?", fragte nun der dunkelhaarige.

" Wie wärs wenn ihr mich einfach in Ruhe lasst?", gab ich bissig zurück. Ich machte mich darauf gefasst mich mit Händen und Füßen zu wehren.

Der blonde stellte sich vor mich und strich mit seinen Klebrigen und ekligen Fingern über meine Wange. Ich drehte den Kopf weg und da kam mir eine Idee.

ich hob mein Knie und rammte es ihm genau zwischen die Beine.

" Ohhhhh, du Miststück!", schrie er und krümmte sich.

ich schubste ihn nach hinten und wollte rennen, doch der andere packte mich um die Taille und hielt mich fest.

" Finger weg!", schrie ich. In dem Moment riss er schon an meiner Bluse.

" Hey! Lasst sie sofort los!", schrie plötzlich jemand und kam auf uns zu. Der Blonde erhob sich wieder und stellte sich ihm in den Weg. ich konnte den Unbekannten nicht wirklich erkennen denn in dieser Ecke war es einfach zu dunkel.

Er ging auf den blonden los und schlug ihm ins Gesicht. Ich hörte es Krachen und schloss kurz die Augen. Doch das war meine Gelgenheit mich loszureißen. Ich trat um mich und versuchte mich aus den Armen des Kerls zu befreien der mich noch immer festhielt.

Scheinbar war er selbst zu erschrocken als dass er mich weiter festhalten konnte und so landete ich endlich wieder auf meinen eigenen Füßen. Ich drehte mich um und versuchte dem Typen zwischen die Beine zu treten, doch er war schneller und hielt meinen Fuß fest.

" Wehr dich nur. Glaubst du der da kann dir helfen?", lachte er und zeigte auf den Unbekannten. Da drehte er mein Bein so, dass ich das Gleichgewicht verlor und auf den Boden fiel. Doch nun hatte ich die Möglichkeit ihm von hier unten zwischen die Beine zu treten. Also zog ich das Bein nach oben, welches er nicht festhielt.

" Fuck!", rief er und ließ mein bein los.

Er sackte zusammen und fiel auf den Boden. Schnell stand ich auf und versuchte mich neu zu orientieren.

Ich sah wie der Unbekannte den blonden gerade losließ und erneut ausholte. Der Dunkelhaarige schien sich schnell erholt zu haben, denn er stand wieder auf. ich drehte mich zu ihm um und schon spürte ich einen brennenden Schmerz auf meiner Wange. Ich hatte den Schlag nicht kommen sehen. Ich fiel auf den Boden und legte meine Hand an mein Gesicht. Es brannte wie Feuer.

" Hey!", schrie der Unbekannte und schnappte sich nun den Kerl der mich geschlagen hatte. Er schlug ihm so stark ins Gesicht, dass dieser einfach wie ein Sack Kartoffeln zu Boden ging.

 " Alles in Ordnung?", fragte der Unbekannte und hielt mir seine Hand hin. Etwas benebelt griff ich danach und ließ mir von ihm aufhelfen.

" Ja ich denke schon.", antwortete ich und sah nun an mir herunter. Meine Bluse war unten eingerissen und meine Jeans war total schmutzig. Nun sah ich dem Mann in die Augen der mich eben, mehr oder weniger, gerettet hatte.

Seine Augen funkelten Smaragdgrün und ich konnte meinen Blick nicht mehr abwenden.

" Sicher, dass alles in Ordnung ist? Sie sehen etwas blass aus.", sagte er.

Schnell versuchte ich meinen Blick wieder abzuwenden. Im selben Moment griff ich mir an die Wange. ich seufzte und zuckte kurz zurück weil es brannte wie Feuer. Als ich meine Hand zurückzog sah ich etwas blut darauf.

" Sie bluten.", sagte der unbekannte unnötigerweise. " Ich sollte sie ins Krankehaus bringen."

" Nein nein. Schon gut. Ich möchte nur hier weg bitte.", gab ich schnell zurück und wollte schon weiter gehen, doch er hielt mich kurz an der Hand fest und sah mich an.

" Ich begleite sie.", sagte er nur und ging mit mir. Dabei hielt er mich weiter an der Hand. Wir sagten beide erst einmal nichts. ich konnte mich nicht auf das Geschehene konzentrieren. Ich spürte nur noch meine schmerzende Wange.

" Einen Moment bitte.", sagte ich und hielt an.

" Alles ok?", fragte der Unbekannte.

Ich lehnte mich gegen eine Wand und holte tief Luft. Danach ließ ich mich an der Wand zu Boden sinken.

" Nein. Ich brauche eine Pause.", antwortete ich. Er kniete sich zu mir nach unten und versuchte mich anzusehen, doch ich wich seinem Blick aus.

" Soll ich sie wirklich nicht ins Krankenhaus bringen. Nehmen sie es mir nicht übel aber sie sehen gar nicht gut aus."

Ich wollte nicht ins Krankenhaus. Eigentlich wollte ich nur nach Hause. Doch da kam mir ein ganz anderer Gedanke in den Sinn.

" Wer sind sie eigentlich?", fragte ich einfach gerade heraus. Ich wollte immerhin wissen wer derjenige war der mich gerettet hatte.

Kurz sah er in den Himmel doch dann sagte er:" Mein Name ist Luca. Luca Whaters. Und sie sind?"

Ich war noch immer verwundert von diesem Mann. Doch ich antwortete ihm:" Ich heiße Katie Bennet."

" Freut mich sie kennen zu lernen.", sagte er. Ich brachte nur ein kurzes Lächeln zustande.

" Wie wäre es mit dem Du? Immerhin haben sie mir eben wirklcih wahnsinnig geholfen.", erwiderte ich und sah ihn nun doch an.

" Ja das würde mich freuen.", antwortete er und reichte mir nun seine Hand. Nachdem er sie einige Sekunden lang festgehalten hatte zog er mich mit sich nach oben und hielt mich an den Hüften fest damit ich nicht wieder nach hinten kippen konnte.

" Danke. Ich denke ich sollte jetzt wirklich nach Hause gehen." Ich ließ seine Hand los und ging langsam weiter in Richtung meiner Wohnung.

Er folgte mir und schien darauf zu achten, dass ich einigermaßen bei Sinnen war, denn er beobachtete mich bei jedem Schritt den ich tat. Ich spürte seine Blicke in meinem Rücken.

Schweigend gingen wir nun bis zu meiner Wohnung. Als ich vor der Tür sthen blieb und meinen Schlüssel herauskramte versuchte ich nicht auf den Mann hinter mir zu achten.

" Ich denke nicht, dass du jetzt alleine sein solltest.", sagte er als ich versuchte die Tür aufzuschließen. Doch meine Hände zitterten noch immer so stark, dass ich den Schlüssel nicht richtig halten konnte. Sofort kam Luca mir zur Hilfe und öffnete die Tür.

" Ach was geht schon...,", versuchte ich ihn zu beruhigen. Eigentlich wollte ich nur hoch und in die Dusche schlüpfen um mich wieder beruhigen zu können.

"Ehrlich, ich finde du solltest vielleicht eine Freundin bitten her zu kommen. Ich hätte kein gutes Gefühl dabei dich alleine zu lassen.", antwortete er.

"Also gut.", sagte ich und nahm mein Handy heraus. Ich scrollte durch meine Kotakte und mir fiel im Moment niemand besseres ein als Ben. Also wählte ich seine Nummer. Nach dem zweiten klingeln nahm er ab.

"Hey, na gut zu Hause angekommen?", fragte er.

"Mhh, naja nich so richtig. Würde es dir was ausmachen her zu kommen. Ich könnte im moment ganz gut deine Gesellschaft gebrauchen.," ich versuchte so ruhig wie möglich zu klingen.

"Ist alles in Ordnung?", fragte er noch einmal nach. Luca sah mich während des gesamten Gesprächs eindringlich an. Als wollte er heraus finden was ich gerade denke.

" Ja ich denke es ist alles ok. Ich würde es dir lieber erklären wenn du hier bist.", antwortete ich und sah Luca nun in die Augen. Das war ein Fehler. Seine Augen zogen mich komischerweise magisch an. Schnell wendete ich den Blick wieder ab und versuchte mich auf mein Gespräch mit Ben zu konzentrieren.

" Alles klar. Ich bin sofort da.", sagte er undlegte ohne ein weiteres Wort auf.

Ich steckte mein Handy wieder in die Tasche.

" Also. Nochmal vielen Dank für deine Hilfe. Ich weiß nicht was ich gemacht hätte, wenn du nicht gekommen wärst.", wiederholte ich noch einmal.

" Das ist doch selbstverständlich. Ich hoffe es ist wirklich alles in Ordnung.", hakte er noch einmal nach.

" Ja ich denke schon. Es wird schon wieder. Das einzge was weh tut sind meine HAndgelenke. Aber wie gesagt das wird alles schon wieder.", beruhigte ich ihn.

"Warte ich seh mir das mal an.", sagte er und griff nach meinem Arm. Wie von selbst ließ ich alles geschehen und wehrte mich nicht. Eigentlich wäre es mir lieber gewesen mich einfach in meiner Wohnung zu verkriechen.

Jetzt wo ich meinen Arm sah war ich doch etwas erschrocken. Beide Handgelenke waren mit roten und teilweise schon blauen Striemen überzogen. Man konnte den Handabdruck genau erkennen.

" Oh wow. Das sieht aber heftig aus. Das solltest du auf jeden Fall mit einer Salbe verbinden. Oder am besten gehst du zum Arzt und der Polizei. Sowas sollte man einer Frau nicht antun.", entgegnete er entsetzt.

Impressum

Tag der Veröffentlichung: 04.10.2014

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
Ich widme das Buch niemand Besonderem. Ich schreibe es eigentlich nur für mich.

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