Die Gedanken sind frei
Jeden Tag hört und liest man über, Vergewaltigung, Misshandlungen und Gewalt, manchmal möchte man das alles nicht mehr mit bekommen, aber es ist da immer und überall.
Was sind das für Menschen die anderen das alles antun?
Gibt es eine Antwort ?
Ich weiß es nicht.
Sehr oft mache ich mir darüber meine Gedanken, immer wieder versuche ich die Gedanken der Täter zu ergründen, aber es ist sehr schwer, besser gesagt es ist nicht möglich.
Da ich selbst so etwas erlebt habe, wie Missbrauch und Gewalt, und das alles von denen die das getan haben totgeschwiegen wurde, konnte ich diese Menschen nie nach dem Warum fragen.
Wenn ich an diese Menschen zurück denke, kommen mir Ihre Augen in den Sinn, diese Augen voller Gier, Lust und Kälte.
Das funkeln in den Augen vor freute, einen schwächeren zu beherrschen, ihn zu erniedrigen die Macht einen anderen fertig zu machen!
Wie Armselig sind diese Menschen, Menschen ohne Charakter, diese Menschen haben es nicht verdient zu leben. Aber sie leben und werden auch noch sehr alt und bekommen alles was sie wollen, vor allen bekommen sie Hilfe, weil sie sind ja Krank und Kranken muss man helfen.
Aber was sie alles angerichtet haben was und wen sie das Leben kaputt gemacht haben ist ja egal.
Es wird ja immer wieder gesagt, dass ihre Kindheit daran schuld sei. Immer wenn ich so etwas höre oder Lese, könnte ich Lachen, wenn es nicht so traurig wäre.
Wenn ihre Kindheit daran schuld ist, warum fühle und Denke ich dann nicht so, wie diese Menschen?
Wer in den letzten Wochen die Worte von Joey Heindle gehört hat, der in der Kindheit, Gewalt und Verachtung erleben musste, in diesen Worten lag Traurigkeit und Stärke. Es ist ein verdammt starker Mensch, er hat gelernt zu kämpfen, er kämpft Täglich um sein eigenes ich. Ich kann mir sehr gut vorstellen das derjenige der ihm das angetan hat, diese Worte auch hörte und noch stolz war das er das gemacht hat.
Dieser Joey hat gezeigt wie viel Liebe in ihm ist, Liebe die er einer anderen Person geben kann.
Das ist ein Beispiel von dem was ich meinte, er hatte eine schlechte Kindheit und ist er so, obwohl er eine schlechte Kindheit hatte? Nein, ist er nicht!
Oder ich, ich bin es auch nicht.
Und tausend andere die eine schlechte Kindheit hatten auch nicht.
Es muss ja für alles eine Erklärung geben und das ist so eine einfache Erklärung womit es sich die Menschheit einfacher macht, weshalb es solche Menschen gibt.
Ist es vielleicht das Umfeld, mit wem sie Kontakt hatten und wie beeinflussbar sie sind. Eigentlich ist es wie in der Tierwelt, der schwache verliert.
Es gibt viele Meinungen und Untersuchungen zu diesem Thema, aber so richtig weiß es keiner.
Aber egal wie sehr ich mir darüber Gedanken mache, ich werde es nie wissen, die Frage wird immer ohne Antwort bleiben.
Oder besser gesagt, für mich wird es nie eine richtige Antwort geben, weil für mich gibt es keine
Entschuldigung dafür das ein Mensch so etwas macht.
Vielleicht will ich es auch gar nicht wissen, weil ich Opfer war!
Einige die das Lesen werden vielleicht sagen: Jetzt schreibt die schon wieder darüber.
Klar schreibe ich wieder darüber, weil das mein Leben lang mein Thema sein wird, aber nicht weil ich Mitleid haben will, sondern weil ich mich dabei freier fühle.
Aber einige werden mich verstehen, warum ich das tue.
Das Thema ist mein Leben, egal wo ich bin und was ich tue, es ist in meinen Kopf, es kann sich
kaum einer vorstellen wie schwer das ist, immer und überall daran zu denken.
Ich bin 51 Jahre alt und immer noch ist es so als wäre es gestern gewesen, was ich als Kind durch gemacht habe.
Selbst meine Träume sind voller Gewalt, sehr oft wache ich Nachts Schweiß gebadet auf.
Im Jahr 2011 ist folgendes passiert:
Morgens um halb drei Uhr wachte ich auf, um meinen Blutzucker zu messen (ich bin Diabetikerin Typ1) weil ich mich nicht so gut fühlte, aber er war in Ordnung. Ich schlief wieder ein.
Gegen halb fünf Uhr Morgens wachte ich wieder auf und ging zu meinen Sohn und sagte zu Ihm;
er sollte sich keine Sorgen machen, ich komme bald wieder, ich gehe ins Krankenhaus.
Ich ging zu unsere Mitbewohnerin (wir haben eine WG.) ins Zimmer und weckte Sie auf, mit den Worten; es geht mir nicht gut, bitte ruf den Krankenwagen. Ich drehte mich um und ging in mein Zimmer und legte mich wieder ins Bett.
Nach zwei Wochen wurde ich wieder wach. Man erzählte mir das ich im Koma lag, nachdem ich
einen fünften schweren Herzinfarkt hatte.
An das alles habe ich keine Erinnerung mehr, aber ich erinnere mich an ganz eigenartige Dinge:
Man hatte mich vergewaltigt, ich hatte sehr viel Angst. Und ständig waren so komische
Gestalten um mich herum. Ich weiß das hört sich alles sehr eigenartig an, aber so war es.
Es war wie in einer anderen Welt, aber auch voller Gewalt und Missbrauch.
Nach dem Krankenhaus Aufenthalt, kam ich in einer Rhea.
Ständig hatte ich noch die Bilder im Kopf vom Krankenhaus.
In der Rhea hatte ich eine Frau kennen gelernt, die gelernte Krankenschwester war.
Ich erzählte ihr davon was ich im Koma erlebt hatte. Sie sagte mir das es wahrscheinlich von meiner Kindheit her kommt. Aber von meiner Kindheit wusste sie nichts. Sie fragte mich ob da etwas passiert war. Ich sagte nein, weil ich konnte noch nie darüber reden und ich wollte es ihr auch nicht erzählen. Denn selbst heute noch schäme ich mich dafür.
Somit war für mich klar, dass was ich durch gemacht habe immer bei mir ist, selbst im Koma, also bis in den Tod.
Man sieht ich leide mein Leben lang, mein Stiefvater ist tot, meine Mutter auch und Paul? Keine Ahnung und der Rest von der Familie ob die noch Leben weiß ich nicht. Möchte ich auch gar nicht wissen.
Es gibt dinge die kann man nicht erklären, auch nicht verzeihen, aber so etwas kennt glaube jeder.
Oder man tut dinge ohne richtig zu wissen warum. Ich z.b. war noch nie am Grab meiner Mutter, keine Ahnung warum, oder weiß ich es doch und will es nur nicht wissen?
Eigentlich hat mich meine Kindheit stark gemacht.
Vielleicht zu stark in den Augen anderer Leute.
Einige Leute sagen ich sei eingebildet oder zu selbst bewusst und fühlen sich von mir angegriffen,
durch mein Auftreten oder verhalten. Keine Ahnung.
Dabei bin ich sehr verletzbar, lustig und nachdenklich, aber das möchten sie nicht so sehen.
Ich habe eine Mauer um mich herum erbaut damit mich keiner verletzen kann.
Meine Freunde haben mich aber auch noch nie gefragt, was ich habe oder wie ich mich fühle.
Aber egal was sie für Sorgen und Probleme sie haben, sie laden alles bei mir ab, weil ich ja so stark bin und vor nichts Angst habe.
Dabei stimmt das alles gar nicht, weil ich bin sehr empfindsam und verletzbar, es gibt sich aber auch keiner die mühe mich besser kennen zu lernen.
Noch keiner hat nach dem gefragt was ich erlebt habe. Das macht mich manchmal traurig und dann bin ich auch darüber froh, dass es keiner wissen möchte.
Und das ist der Grund warum ich oft über mich und meine Gedanken schreibe, weil mir keiner zuhört, aber auch ich muss meine Gedanken frei bekommen, und somit schreibe ich.
Zum Schluss möchte ich noch sagen, dass es natürlich mal vorkommt das man nicht ganz Fehler frei schreibt. Das kommt dadurch das man es nicht vorschreibt ,sondern frei raus oder weil man die Geschehnisse nochmal durch lebt, aber wenn man es später nochmal durch liest, schreibt man es richtig.
Träumen und doch wach sein.
Lächeln aber innerlich weinen.
Glücklich sein, obwohl mein Herz zerbricht.
Immer Stark sein, doch vor Schwäche zerbrechlich sein.
Nicht dran denken, doch von Gedanken innerlich zerfressen werden.
Nie die wahren Gefühle zeigen, lieber verstecken.
Mit den Schmerz zu leben, aber niemals schreien.
Augen zu und durch, aber nie schwäche zeigen.
Das Leben geht weiter, auch mit dem Leid.
Die Zeit bleibt nicht stehen, doch mein Leben steht still.
Nicht aufgeben, aber auch nicht mehr weitermachen.
So simpel und doch so kompliziert.
Mein Leben ist ein Tränenmeer, doch die Zeit heilt keine Wunden.
Tag der Veröffentlichung: 07.02.2013
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