Ich war auf dem Dach eines Hochhauses. Während ich die Beine über die Dachkante baumeln ließ beobachtete ich die Autos, die in der Tiefe an dem Gebäude vorbei fuhren. Ich dachte über meine momentane Situation nach. Mein Leben spielte mir einen Streich nach dem Anderen. Alles hatte mit einer Krankheit begonnen, die mein Immunsystem stark geschwächt hatte. Durch diese kleinen Viecher, die sich Vieren nennen, sich in meiner Leber eingenistet hatten und starke Schmerzen verursachten, fehlte ich zu viel in der Schule. Das war natürlich nicht grade förderlich für meine Noten und so kam es, zum nächsten Punkt auf meiner Liste: Stress mit den Lehrern, schlechte Noten und deswegen gab es eigentlich dauernd Streit mit meinen Eltern. Auch mein Freund war keine große Hilfe, statt mir zu helfen, die letzten zwei Jahre zu schaffen, wollte er mich dazu bringen die elfte Klasse zu wiederholen. Was ich aus dem Grund nicht wollte, da ich mich grade mit meinem sozialen Umfeld arrangiert hatte. Als bestand mein Leben aus ständigem Zoff mit den Erwachsenen und ziemlich negativen Aussichten, was meine Beziehung betraf. Das Ganz führte dazu, dass ich mich immer mehr von meiner Umwelt abschottete und mich am liebsten nach hier oben, aufs Dach verzog.
Jetzt saß ich mal wieder hier und hatte das Gefühl, dass mein Leben vorbei war, das mich hier nichts mehr hält. Die Straße die zwanzig Stockwerke unter mir verlief, kam immer näher, als Tränen meine Augen füllten und über meine Wangen rannen. Wieso war ich noch nicht gesprungen? Es war als würden meine Probleme mich Stück für Stück nach vorne, an den Rand drücken. Ich kramte mein Handy aus der Tasche und schrieb eine kurze SMS an meine Eltern, in der ich mich kurz verabschiedete und mich entschuldigte, dass ich es nie geschafft hatte, ihnen gerecht zu werden. Dann tippte ich noch eine Nachricht an meinen Freund, sagte ihm, dass mir mein Verhalten in letzter Zeit leid tat und dass ich ihn liebte. Das Handy legte ich neben mich und sah nach unten. Ich wurde ganz ruhig, meine Tränen versiegten, ich atmete tief ein und drückte mich ab.
Der Fall war ruhig, friedlich, ich fühlte mich frei. Das letze, was ich hörte, war die Melodie von „I’m sorry“, was eine eingehende SMS ankündigte, dann schlug ich auf….
Texte: Alles von mir
Tag der Veröffentlichung: 11.10.2013
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