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Vorwort






Die Reise ging vom 09. – 19. April 2012 und war ein Geschenk meiner Eltern, um mal etwas anderes zu sehen und dem Alltag entfliehen zu können, wobei ich ja eher ein Reisemuffel bin und lieber in den Garten gehe, als zu verreisen. Dass ich alleine fahren würde, meinte ich, täte mir nichts ausmachen. Schließlich war ich damals in der Türkei auch alleine. Und Möglichkeiten, mich anderen Reisenden anzuschließen, würden sich sicherlich ergeben. Vielleicht sind ja noch einige dabei, die auch alleine reisen. Nun gut, ich freute mich darauf. Und Ostermontag sollte es losgehen. Hin mit dem Bus und danach zurück mit dem Flieger.
Die Reiseagentur Salamon bot hierfür einen sagenhaften Service an: Den Transfer von und bis zur Haustür. Da braucht man sich keinen Kopf zu machen, wie man wohin um eine gewisse Uhrzeit kommen soll. Ich sollte also um 03.30 Uhr morgens von einem Kleinbus abgeholt werden. Telefonnummer für etwaige Rückrufe war vorhanden und ich sollte in der Wohnung verbleiben, bis der Fahrer klingeln würde. Dass die Koffer fertig gepackt sein sollten, versteht sich von selbst. Ich sollte also reisefertig warten. Frühmorgens, um halb Vier. Und aufs Klingeln warten. Nur – habe ich gar keine Klingel…

*



Der Letzte macht das Licht aus




Ich hatte alles gepackt und die Koffer nebenan hingestellt. Nur noch ein paar Kleinigkeiten sollten hinein, solche, die ich nach dem Aufstehen noch benötigen würde. Ich ging also ganz normal am Vorabend schlafen. Doch irgendwie war mal wieder mein Hals dermaßen trocken, dass ich halb 12 aufwachte und erstmal etwas trinken musste. Dann stellte ich den Wecker auf 01.30 Uhr. Irgendwann wachte ich auf und wollte aufstehen. Doch da es um diese Uhrzeit erfahrungsgemäß dunkel ist (was erwiesenermaßen meistens bei Nacht sein soll), wollte ich das Licht anstellen. Nun ist es ja so, dass ich mein Licht vom Bett aus mit der Fernbedienung anstelle, sodass ich, wenn ich schlafen gehe, mir nicht den Weg zum Bett ertappen muss, um dorthin zu finden, da ich momentan im Wohnzimmer am Ofen nächtige, weil es dort so schön warm ist. Natürlich steht am richtigen Bett eine Nachttischlampe, doch da ich ja im Wohnzimmer am Ofen schlafe, nützt mir die Nachttischlampe ja nichts, weil sie in einem anderen Zimmer steht. Und würde ich sie ausmachen wollen, müsste ich ja erst wieder im Wohnzimmer aufstehen, hingehen, sie ausmachen und mir dann den Weg zu meinem eigentlichen Wohnzimmerbett ertasten, wobei ich schon weiß, bzw. ahne, wo was steht, nur ist es ja so, dass Wissen und Sehen zweierlei Dinge sind, sodass schon mal etwas in die Quere kommen kann, wo man denkt – nanu, wie kommt das Teil dorthin – das stand doch gestern noch ganz woanders. Von den Dingen, die am Boden liegen (und dort nicht liegen sollten), mal ganz zu schweigen.

Also wollte ich das Licht mit der Fernbedienung anknipsen. Ich tastete nach der Fernbedienung, die immer griffbereit auf dem Tisch liegt, die ich auch finde, wenn es nicht hell ist. Ich drückte den entsprechenden Knopf und es passierte etwas. Nur nicht das, was ich erwartet hatte! Es erklang ein leises „Peng“ und es blieb weiterhin dunkel. Mist! Glühbirne kaputt! War ja mal wieder klar. Wenn's drauf ankommt, hab ich kein Licht. Nun hängt der Schieberegler meiner Standleuchte direkt in der Ecke vom Bett im Wohnzimmer, sodass ich ihn bei Bedarf dort nur hoch- oder runterschieben muss, um zu dem Lichtergebnis zu kommen, wie ich es haben möchte. Da der Stecker aber am Tage zuvor aus der Steckdose weichen musste, weil ich die Dose für den Stecker des Staubsaugers benötigte, und ich ihn danach nicht wieder einsteckte, kann man sich denken, was als Nächstes passierte. Nämlich nichts! Denn ich schob nach dem „Peng“ den Schieberegler nach oben, in der Hoffnung, dass es Licht werden möge. Nun kann man sich auch erklären, dass da nichts kam! Außer ein Laut, der eher wie „Mist“ klang, aber mehr von mir herrührte, als von der Lampe. Na, wäre ja noch schöner, wenn Lampen sprechen könnten…

Also stand ich auf und tappte durchs Zimmer um das Bett, das in Wirklichkeit eine Schlafcouch ist, herum und ging in den Flur, um dort das Licht anzumachen. Kürzester Weg gleich erfolgreichster, unfallärmster Weg. Auch nach dem Aufstehen muss man manchmal logisch denken. Dann ging ich auf die Suche nach einer Glühbirne. Ich hätte die Dinge auch so lassen können, aber ich dachte schon weiter und außerdem ist man ja ein Gewohnheitsmensch. Manche Dinge müssen halt so sein wie sie sind und wenn ich aus dem Urlaub zurückkomme, soll es ja auch so sein wie man es gewohnt war. Dann wechselte ich die Birne und es wurde Licht. Gut! Ich schaute auf den Wecker…und hüpfte ins Bett zurück. Konnte aber nicht mehr einschlafen. Also stand ich auf, erledigte meine frühmorgendlichen Dinge, packte den Rest ein und die Koffer in den Flur (ohne drüberfallen zu müssen – man muss ja vorausschauend sein und an die eigene Ungeschicklichkeit denken) und machte mir Frühstück für den Augenblick und ein paar belegte Brote für unterwegs. Ich packte noch zwei Äpfel mit ein und eine Flasche Apfel-Schorle. Und eine angefangene Flasche Soda-Club-Sirup mit Apfelgeschmack, damit ich im Hotel nicht auf die meist überteuerte Minibar zugreifen müsste. Einfach Wasser in die Flasche, etwas Sirup drauf (natürlich in der umgekehrten Reihenfolge – ich hatte mich schon informiert, das Wasser im Hotel sollte trinkbar sein) und fertig ist das Getränk. Ich hatte ja noch Zeit und so konnte ich alles in Ruhe anpacken und nochmal überdenken, ob ich denn nichts vergessen habe. Nein, ich hatte alles. Bald war es auch halb Vier und ich begann, mir Gedanken zu machen.

Plus Minus 10 Minuten, so hieß es im Informationsschreiben, kommt der Bus. Was aber, wenn er meinen Hauseingang nicht findet, weil die Hausnummer nur unzureichend beleuchtet war und die eigentliche beleuchtete nicht beziffert, weil die Zahl nach der Installation von der eigentlichen Lampenabdeckung abfiel und die Lampe nun als simple Lampe dient? Ich beschloss, die Initiative selbst in die Hand zu nehmen und rief die Fahrernummer an. Ich bekam auch sofort Kontakt und beschrieb dem Fahrer den Weg zu meinem Hauseingang. Dann legte ich erleichtert auf und wartete. Vorher hatte ich noch meine Lichterschlange an meiner Haustürüberdachung angeschaltet, die ich dem Fahrer auch als Zeichen angab, damit er das Ziel noch besser finden könne. Dann wartete ich weiter. Irgend so ein untrügliches Gefühl ließ mich vor die Haustür gehen. Na – da stand der Fahrer neben dem Bus und war wohl unschlüssig, was er tun sollte. Schließlich konnte er nicht wie angekündigt klingeln, weil ja keine Klingel vorhanden war. Auf die Idee, dass er klopfen könne, kam er wohl nicht. Außerdem stand das ja auch nicht im Schreiben. Da stand was von Klingeln und nicht von Klopfen. Nun – egal, er war ja nun da und ich konnte los. Kurz nachgedacht – nein, ich hab alles – und dann los. Der letzte macht das Licht aus. Zufällig war ich auch der letzte, natürlich auch, weil ich der einzigste war, der hier wohnte. Da musste ich ja der letzte sein…

Unterwegs zum Bus




Ich schloss die Tür, packte meinen Koffer und meinen Rucksack ins Auto (bzw. ließ es durch den Fahrer packen) und nahm Platz. Hinter mir saß eine Frau, die schon von weiter her abgeholt wurde. Von Buch, also vom anderen, nördlicheren Ende Berlins. Muss ja eine Weltreise gewesen sein. Und dann ging es auch schon vorwärts. Es sollte noch in irgendeinem Nest ein Mann abgeholt werden, der ebenfalls mitfahren sollte. Zumindest bis zum Buspunkt in Dresden, von wo aus ein Bus nach Ungarn fahren sollte und einer weiter nach Slowenien. Denn der Transfer ging erstmal nach Dresden, von wo es aus so richtig losgehen sollte. Also etwa 3 Stunden Fahrt. Die Frau hinter mir wurde halb 2 abgeholt. Ich halb 4. Eine weite, nächtliche Fahrt. Zum Glück waren die meisten Straßen unterwegs beleuchtet, sodass man außerhalb der Fenster auch noch etwas sehen konnte. Nachher auf der Autobahn ließ sich nur vorwärts etwas sehen, Neben dem Bus selten etwas, außer vorbeihuschende Lichter anderer Autos, wobei man bei manchen Rasern den Eindruck hatte, zu stehen, anstatt zu fahren. Nun ja, nur fliegen scheint schöner zu sein…

Wir kamen auch schnell in dem Nest an, wo der Mann aufgegabelt werden sollte und dann ging es schnell weiter. Oh man, der Mann konnte quatschen! Ich kann ja schon recht redselig sein, doch der kaute mir fast ein Ohr ab. Ich war froh, wenn er mal eine Pause einlegte. Nun kann man ja schlecht sagen: „Nun halt doch mal deine Klappe!“ – ohne unhöflich zu wirken. Also hoffte ich, dass er durch meinen angestrengten Blick aus dem Fenster verleitet wird, mit seinen Wörtern und endlosen Sätzen aufhört zu jonglieren. Irgendwann kamen die Sätze endlich nur noch spärlich, sodass ich schon Hoffnung hegte, es möge besser werden. Doch dann warf der Fahrer ein Wort in die Stille und der Mann laberte wieder drauf los. Es war einfach nicht zum Aushalten! Ich hoffte inständig, der Laberheini würde nicht auf die Idee kommen, sich im Bus neben mich hinzusetzen, wobei das eigentlich nicht gehen würde, weil ja jeder einen ihm zugewiesenen Sitzplatz hatte. Als die Sonne aufging, hielten wir mal kurz an, weil ich eine Stange Morgencappu abstellen wollte, der sich durch den Druck auf den Gürtel in der Hose bemerkbar machte. Nun, manchen Dingen sollte man ihren Lauf lassen und so machten wir eben kurz Pause. Dann ging es weiter und ich konnte nebenbei ein Foto der aufgehenden Morgensonne schießen. Der Tag schien interessant zu werden…


Ankunft in Dresden




Da dem Fahrer gewahr wurde, dass ich Dresden eigentlich noch nicht kannte und ich so schwärmerisch von der wiederaufgebauten Frauenkirche sprach, und wir eigentlich noch Zeit hatten, versprach er einen kleinen Rundgang, oder besser: eine kleine Rundfahrt zu machen, besonders um eben erwähntes Gebäude und andere Sehenswürdigkeiten. Ich kannte nämlich noch nicht einmal die Frauenkirche, wie sie vorher als Ruine ausgesehen hatte. Als alter Ossi hatte ich es einfach zu DDR-Zeiten versäumt, mir die Überbleibsel anzuschauen – zumal ich ja nach dem Grundsatz gehe – wozu dorthin fahren, ich kenne da ja niemanden, also fahre ich da auch nicht hin. Es sei denn, ich kenne jemanden, der da auch hin will, was der Angelegenheit dann natürlich einen völlig anderen Anstrich geben würde. So kam ich also in den Genuss der neuen Frauenkirche, zumindest von außen und einiger anderer Gebäude, deren Bedeutung der Fahrer gut zu kennen schien, nun ja, kein Kunststück, wenn man aus Dresden kommt, obwohl ich ja auch aus der Nähe Berlins komme, mich dort aber kaum auskenne, wenn überhaupt.

Als der Bus an der Sammelstelle ankam, dachte ich sofort an eine Kaffeefahrt. Rentner! Nichts als Rentner! Kein jüngeres Wesen, dem ich mich etwa anschließen könne – nichts! Na, das kann ja heiter werden, dachte ich, gleichermaßen verärgert und belustigt. Ich stellte mich in etwa in die Mitte. Neben mir stand ein altes Omilein, das mir sofort sympathisch war. Wir kamen ins Gespräch. Natürlich unterhielten wir uns über das Wetter, denn es war zwar sonnig, aber kalt. Nun ja, kurz vor sieben Uhr ist es eben noch kalt, gerade im April. Dann kamen die Busse und ich erfuhr deren Reiseziele. Omilein stieg nicht in den Bus nach Slowenien. Dafür aber der Laberheini vom Transferbus. Oh, was war ich erleichtert. Soll er den Leuten dort ein Ohr abkauen, Hauptsache nicht mir! Seine Mitreisenden taten mir jetzt schon ein bisschen leid…, aber nur ein bisschen. Dann fuhr der zweite Bus vor und ich konnte endlich mein Gepäck loswerden. Dann lernte ich unsere Reiseleiterin für den Bus und den Fahrer kennen. Nach Abhaken von der Strich- und Namensliste durfte ich dann auch endlich einsteigen. Och, wie gemein – kein Fensterplatz! Ich hatte die Sitznummer 19. Also saß ich zum Gang hin. Andererseits war das auch nicht schlecht, denn so konnte ich wenigstens in Schräglage mal meine Beine etwas strecken, denn bei einer in etwa 11stündigen Fahrt und dem nicht gerade idealen Abstand zum Vordersitz müssen sich auch mal Beine die Füße vertreten dürfen. Das muss man ihnen zugestehen, will man später noch etwas von ihnen haben.

Die Ticktack-Oma




Nach und nach stiegen die anderen Leute ein. Manche Gesichter schienen mir sympathisch, manche nicht so. Na, wir werden das Kind schon schaukeln (müssen). Dann stieg ein Opa ein, der sich neben die Frau der anderen Sitzreihe setzte. Dann kam SIE. Die Oma von der Warterei von vorher, die neben mir am Fenster platznehmen wollte. Ich musste also aufstehen, um sie durchzulassen. Dann erschien die Reiseleiterin und bemängelte, dass eigentlich der Opa neben mir sitzen müsste und die Oma auf der anderen Seite. Da aber Opa und ich keine Lust hatten, wieder aufstehen zu müssen, und Oma beteuerte, ihr würde das nichts ausmachen, zumal dann wenigstens jeweils ein Pärchen die Sitzdoppel bevölkern würde, ließen wir letztendlich alles so, wie der Stand der Dinge war. Wir lernten uns kennen. Das heißt, Oma erzählte und ich hörte zu:

Sie sei die Uroma ihrer Enkel, die aus dem Begriff „Ur“ ein „Uhr“ gemacht hätten, da ja beide Silben eine enorme Ähnlichkeit miteinander haben, wenn man Ur hört, das ja auch Uhr sein kann. Und wie Kinder nun mal sind, machten sie aus „Ur“ gleich „Uhr“, also ableitend davon: Ticktack. Somit wurde die Uroma, die auch eine Uhroma im Sprachgebrauch sein könnte, eine Ticktack-Oma. Und so wird sie noch heute von ihren Enkeln gerufen. Ich könne aber auch Margarete zu ihr sagen. So ein alter Name, meinte ich, den gibt es heutzutage ja gar nicht mehr. Ja, meinte sie daraufhin, als sie noch arbeiten ging, gab es in ihrer Arbeit sogar zwei Frauen mit diesem Namen. Sie und noch eine andere Kollegin. Sogar in der Schule waren es zwei. Nur jetzt, als Rentnerin, sei sie die einzigste mit diesem Namen. Nun, die Geschichte war mir sehr aufschlussreich, zeigte sie mir doch, wie Kindermund funktioniert und wie die Ticktack-Oma zu ihrem Namen kam. Trotzdem sagte ich nie Margarete zu ihr…

Es geht los




Wir fuhren etwa gegen 7 Uhr Früh los. Anfangs wollte ich noch die Landschaften beschauen und dann später schlafen. Da die Sitze jedoch für normal Sterbliche gebaut waren, konnte ich meinen Kopf nicht, wie es die anderen Reisenden taten, anlehnen, sondern ihn nur hin- und herschwenken, da für meine Körpergröße von knapp 2 Metern keine ausziehbare Kopfstütze vorgesehen war. Weiter runterrutschen ging auch nicht, weil meine Knie schon am Rücken des Vordersitzes anstießen. Schräg liegen ging auch nicht, da ich dann meinen Kopf an Omas Schulter hätte parken müssen. Ob sie damit einverstanden wäre? Ich wollte es nicht ausprobieren. So ließ ich den Kopf einfach hängen und schlief ab und zu mal kurz ein. Aber so richtig konnte ich nicht schlafen, weil wir etwa alle 2,5 Stunden eine Rast machten. Außerdem wollte ich draußen nichts verpassen. Es ist schon ein Dilemma, wenn man zu neugierig ist, um einschlafen zu können. Um 08.11 Uhr fuhren wir über die Grenze Tschechiens. Um 13.09 Uhr die Grenze Österreichs. Und um 15.28 Uhr die Grenze Ungarns. Nun war es nicht mehr so weit. Ich kann diese genauen Daten angeben, weil sich auf meinem IPhone bei Grenzübertritt immer ein Piepton bemerkbar machte, und weil ich jeweils eine SMS mit den Vodafone-Optionen bekam. Auf dieser Fahrt geschah nichts herausragendes, großartiges, sodass wir in etwa halb 7 Abends vor dem Hotel ankamen.
Das einzigste, was mir jetzt kurios vorkam, waren die extrem niedrighängenden Stromleitungen der Hochspannungsmasten in Ungarn und die verwirrend große Zahl von Stromleitungen, die sich in jeder Ansiedlung über der jeweiligen Hauptstraße entlang zogen. Zum Glück war dies nicht der Fall an meinem Bestimmungsort, da schienen die Bewohner schlauer gewesen zu sein und hatten den Großteil ihrer Leitungen wohl unterirdisch verlegt. Zwar streckten sich hier auch Leitungen entlang, aber eben nicht in solchen Massen wie anderswo. Jedenfalls kamen wir mit dem Bus kurz vor neunzehn Uhr an. Wo? Na, in Zalakaros, vor dem MenDanHotel, in dem ich nun 10 Tage nächtigen wollte. Die Koffer wurden noch aus dem Bus geholt und dann schnappte sich jeder seine Gepäckstücke und verschwand durch die Drehtür. Ich packte meine beiden Teile und wollte nur noch schnellstens auf mein Zimmer. Auspacken, umziehen, Abendbrot, Schlafen – in der Reihenfolge. So ging ich ins Hotel, zur Rezeption.




MenDan




Das MenDanHotel wurde so um die 1965’ger erbaut. Es trägt den Namen der zwei Töchter des Besitzers. Men und Dan. Zum Glück war es kein deutscher Besitzer, der womöglich zwei Söhne hatte, eventuell noch mit den Namen Karl und Gustav. Sonst würde das heutige MenDanHotel KarlGustavHotel heißen und das klänge doch irgendwie einfältig. Wobei es aber auch eine Gewöhnungsfrage ist, wie man sich an Namen gewöhnt. Das Hotel umfasst zwei Gebäudekomplexe, die miteinander verbunden sind. Im unteren Geschoss des einen Gebäudes befindet sich das Saphirrestaurant, in dem es die Mahlzeiten gibt. Daneben, durch zwei riesige Aquarien getrennt, befindet sich die Therme mit drei Becken mit jeweils 28°C, 32°C und 38°C. Im ersten kann man umherschwimmen, wobei es dort einen zeitlichen bedingten Strudel gibt, der dem Wasser einen dermaßen Schwung gibt, dass man sich im Kreis treiben lassen kann. Im zweiten, mittleren Becken gibt es Wasserstrahlmassagen und Whirlpoolanwendungen. Im dritten, heißesten Wasser gibt es nichts. Da kann man sich einfach an den Rand legen und Wärme auftanken. Zumal das untere Becken 1 Drittel Thermalwasser hat, das mittlere zwei Drittel und das stille Becken, also das Becken mit den 38°C 100% Thermalwasser aufweist. Es soll gut gegen alles sein, was der Gesundheit schadet. Also gut gegen Zahnfleischschwund, Knochenbrüche und Hautverletzungen. Ob es gegen Löcher in Töpfen gut sein soll, wird nicht erwähnt, doch könnte dies auch zutreffen. Wobei die Temperatur gefühlt eher 40°C entspricht – je nach eigenem Befinden und Körpertemperatur, ob man sich im warmen Thermalbad schon eine Weile aufhält, oder gerade von draußen kommt und direkt dort eintaucht. Leider fußt das Bad nur im Gebäude, es gibt keine Möglichkeit hinauszuschwimmen, weil an diese Möglichkeit in der Bauphase wohl erst gar nicht gedacht wurde. Man kann aber rausgehen, dann aber auf dem üblichen Weg, also an der Rezeption vorbei.

Direkt über dem Thermalbad gibt es eine Bar, die rund um die Thermalbecken verläuft und durch eine brückenartige Verbindung mit den angrenzenden Anwendungszimmern vereinigt wird, in denen man Massagen bekommen kann. Diese beiden Geschosse werden durch ein buntes Kuppeldach abgeschlossen. Direkt über dem Kuppeldach geht das Haus in drei Etagen aber weiter. Hier sind die Hotelzimmer aufzufinden. Man kann direkt aus dem dritten Stockwerk am unteren Rand, da er durchsichtig ist, ins darunter befindliche Thermalbad blicken. Dummerweise muss man im Bad eine Badehose tragen, sodass es nicht viel zu sehen gibt, bzw. man im Whirlpool immer durch die aufsteigenden Luftblasen einen Ballon um die Hüfte trägt. Die ganzen Etagen werden mit je einem Treppenaufgang verbunden, sowie einem durchgängigen Lift, sodass man theoretisch direkt vom Hotelzimmer aus in den Badebereich gelangen kann, was auch sinnvoll ist, wenn man nur mit einem Bademantel (und der Badekleidung) bekleidet ist und in Badelatschen umherlatscht. Den Bademantel bekommt man vom Hotel. Meiner war irgendwie etwas kurz geraten – schließlich gehöre ich in punkto der Körperlänge eher nicht zum Querschnitt der normal gewachsenen Leute. Aber das war auch egal, ich trug ihn ja nur vom Zimmer bis zum Bad. In der Bar über dem Bad saß ich während meines Aufenthalts nicht, weil es dort einfach zu warm war. Zumal man vor dem Badegenuss ja nicht so schlemmen will und nach dem Bad eine nasse Badehose anhat und das ist schon nicht gerade angenehm. Auch vom Gefühl her…

Der ganze Komplex ist rund und wird mit einer Brücke mit dem nächsten Gebäude verbunden, das ebenfalls rund gebaut wurde. Dort befinden sich die übrigen Hotelzimmer, bis auf das Corelrestaurant, das sich unten befindet. Man kann von jeder Etage aus den Springbrunnen des Restaurants sehen, der rund wie das Gebäude selbst konzipiert wurde. Wenn man über die Brücke nun geht und eine Etage tiefer, kommt man zur Rezeption. Man kann sich also in das Gebäude nicht einschmuggeln, man muss immer an der Rezeption vorbei. Zumindest als Hotelgast. Wie die Zulieferung der Nahrungsmittel, der Gerätschaften und der Wäsche erfolgte, habe ich nicht erfragt. Womöglich gibt es da einen unterirdischen Punkt, denn der Fahrstuhl ging noch weiter nach der Null. Man kann mit dem Fahrstuhl auch aufs Dach fahren, dort befindet sich eine Liegeterrasse, auf der man sich bei gutem Wetter sonnen kann. Doch war ich dort ebenfalls nie, da die Sonne bei meinem Urlaubsaufenthalt nicht so stark schien, als dass es sich lohnen würde, da hinaufzufahren.







Das ganze Hotel befindet sich auf einem Komplex von Gebäuden und Parks, die sehr augengefällig angelegt wurden. Es folgt weiterhin eine Straße weiter unten, aber auf dem gleichen Platz auf dem sich das MenDan befindet, noch ein Appartementhotel für Leute, die größere oder besondere Zimmer und Suiten benötigen, und ein Campinghotel für Gäste, die lieber hinter Stoffwänden hausieren möchten. Man kann Frauenklamotten in Boutiquen kaufen, es gibt eine kleine Kaufhalle und jede Menge Fressbuden mit allerlei Angeboten. Seitlich vor dem Hotel gibt es eine Eisbar und angrenzend viele Restaurants, in denen man außen und innen schlemmen kann. Daneben einen Souvenirstand, einen Obstladen und wieder ein Schlemmerrestaurant, natürlich alle im Kleinformat und eher ländlich gehalten. Davor und dahinter sind die Parkplätze und rundherum weitere Parkanlagen, sodass man sich so richtig wohlfühlen kann.












Nun gut, zurück zum Hotel, in dem wir gerade angekommen waren.

Brücke




Diese Szene sollte man sich wie eine Situationskomik, einen Slapstick aus der Schwarz-Weiss-Ära der Stummfilmzeit vorstellen:
Jeder von uns bekam seine Zimmernummer zugewiesen. Ich bekam die 237. Der Mann hinter der Theke sagte, ich solle mit dem Fahrstuhl eine Etage hoch, dann über die Brücke und noch eine Etage mit dem Fahrstuhl hoch. Dann sei ich auf dem Flur, wo meine Zimmernummer auffindbar wäre. Während die anderen meiner Busgruppe ihr Gepäck von einem Boy auf ihre Zimmer bringen ließen, erschien mir mein Gepäck nicht allzu schwer zu sein, da ich es vor meiner Abreise auf der Personenwaage gewogen hatte, denn ich wollte unter dem 20kg-Limit bleiben. Mein Gepäck wog insgesamt 11kg. Also keine schwere Sache, so dachte ich. Ich nahm also meinen Koffer auf, schwang mir den Rucksack auf die rechte Schulter und ging einfach die Treppe hinauf. Andere Hotelgäste folgten meinem Beispiel, nur eben ohne Gepäck, oder nur mit ihrem Handgepäck bewaffnet. Oben angekommen, suchten wir die Brücke. So liefen wir um die Rezeption herum, da ja die Hotelzimmer im Kreis angeordnet waren. Vom Geländer aus konnte man nach unten schauen und die Rezeption sehen. Nur fanden wir keine Brücke. Vielleicht im nächsten Stockwerk? Ein paar Leute gingen hinauf. Ich folgte ihnen. Andere dagegen stiegen die Treppe wieder hinab, um nochmal an der Rezeption nachzufragen.
Als ich nun auf der zweiten Etage stand, stellte ich fest, dass die Türnummern hier mit 3 anfingen. Aha, resümierte ich, das ist eine Etage zuviel, ich muss eine wieder runter, denn bekanntlich fängt die 237 mit der 2 an. Ganz selten mit 3. Und das auch nur in Ausnahmefällen. So ging ich also wieder eine Treppe hinunter, natürlich noch immer mein Gepäck im Schlepptau. Mein Rucksack war mir inzwischen von der Schulter gerutscht, sodass ich nun zwei Gepäckstücke in der einen Hand trug. Vielleicht sollte ich mal die Tragehand wechseln? Aber ich bin ja gleich da! Auf der zweiten Etage suchte ich meine Zimmernummer. Natürlich fingen hier alle Zimmer mit 2 an, nur war meine nicht dabei. Einer aus meiner Busgruppe wies auf ein Hinweisschild, auf dem „von - bis“ stand, also von z.B. 205 – 225. Aha, warum hatte ich dieses Schild nicht schon vorher gesehen? Wohl weil es farblich nicht so von der Wandfarbe abstach. Also hielt ich Ausschau nach dem richtigen Schild. Meine Nummer war aber nicht dabei, auch nicht, als ich den Rundgang dreimal gegangen war, zweimal so herum und einmal andersrum. Ratlos schleppte ich mich samt meinem Gepäck wieder zur Rezeption. Dort wurde mir gesagt, dass es ganz einfach sei: mit dem Fahrstuhl eine Etage hoch, dann über die Brücke und noch eine Etage mit dem Fahrstuhl hoch. Dann sei ich auf dem Flur, wo meine Zimmernummer auffindbar wäre. Ich nickte genervt und schleppte mich wieder die Treppe hinauf. Den Fahrstuhl zu nutzen untersagte meine Würde, die sich langsam aber sicher in Bürde verwandelte, denn irgendwie hatte sich mein Gepäck verdoppelt. Nicht an Umfang, sondern eher an Gewicht. Auch war mir so richtig warm. Das lag nicht nur an der sowieso schon warmen Umgebungstemperatur, weil die Therme auch gleichzeitig das Klima des Hauses bestimmte, das ganz oben von einem Kuppeldach gekrönt war und die Kälte von außen außen vor ließ, sondern weil ich ja die ganze Zeit meine beiden Gepäckstücke mitschleppte. Ich schaute neidisch zum Hotelboy, der auf einem Wagen sämtliche Gepäckstücke mit sich zog und auf dem Weg zum Lift war. Natürlich hätte ich ihn nutzen können, aber nun ging es ja nicht, weil der Gepäckboy mit seinem Wagen den Weg zum Lift blockierte. Also ging ich wieder die Treppe hinauf und den Rundgang entlang. Natürlich hatte sich nichts geändert, meine Zimmernummer war noch immer nicht dabei. Als ich wieder am Treppenanfang ankam, stellte ich kurzerhand das Gepäck ab und rannte schnaufend noch eine Etage hoch, nur um zu schauen, ob auf dem Wandschild nicht doch zufällig meine Zimmernummer draufstehen würde. Natürlich stand sie nicht darauf. Ich hetzte also wieder runter, schnappte mir kurzatmig und schwitzend meine beiden Gepäckstücke und tappte die Treppe hinunter, direkt zur Rezeption, um mich zu beschweren, dass man hier seine eigene Zimmernummer nicht finden könne und nirgendwo ein Plan hing, wo man nachschauen könne, wo man sich gerade befand. Unten angekommen fehlte mir aber erstmal die Luft zum Reden, also gab ich meinem Unmut nur in kurzen Worten Ausdruck. Mein Deutsch wird wohl nicht so ganz verständlich gewesen sein, aber am Tonfall mussten die Leute hinter der Theke gemerkt haben, worauf ich abzielte. Da fasste sich ein netter Mensch dahinter ein Herz und ging voraus, damit ich endlich mein Zimmer aufsuchen könne. Auch weil er mitbekam, dass ich noch immer nicht die Brücke fand. Er ging also die Treppe hinauf, ich folgte ihm, wobei meine Arme immer länger wurden. Oben angekommen nahm er aber einen ganz anderen Weg. Er ging nicht die Rundung entlang, wo von oben die Rezeption zu sehen war, sondern die Rundung, wo von oben der Springbrunnen zu sehen war. Da war ich zwar auch schon entlanggegangen, aber nie bis zum Ende, weil meine Zimmernummer ja nie dabei war. Da die Treppe jeweils am Knotenpunkt zu finden war, brauchte ich das ja auch nicht zu tun. Dachte ich bis dahin. Denn nun ging der Rezeptionsmann weiter und ich hinterher. Und plötzlich weitete sich der Rundgang und ich sah eine tatsächliche, überdachte Brücke, die in ein anderes Gebäude führte. Am anderen Ende erhaschte ich, über die Balustrade blickend, einen kurzen Blick auf das Thermalbad, bzw. das Kuppeldach desselben, das sich zwischen meinem Blickfeld und dem Bad als Kuppel unter mir erstreckte. Nun müsse ich nur noch eine Etage hinauf und würde dort mein Zimmer finden. Ich bedankte mich artig und schalt mich gedanklich, wie man nur so blödsinnig anderen nachrennen kann, wo man doch selber denken könne. Dass ich aber selbst blödsinnig umhergelaufen war und mir andere hinterhergelaufen sind, verschwieg ich wohlweislich. Ich dachte, diese eine Etage schaffst du auch noch, ohne den Lift zu benutzen. Schließlich gilt es Ehre zu bewahren, auch wenn niemand zugegen war, dem ich sie zeigen könnte. Ich ging also noch eine Etage auf der anschließenden Treppenflucht hoch und stand in der Rundung, wo alle Zimmer ebenfalls mit 2 anfingen. Also lief ich die Nummern ab, in der Hoffnung, nicht verarscht worden zu sein. Dann…ganz hinten, in der hintersten Ecke des Rundganges, fand ich meine Zimmernummer.

Zimmer 237




Nun, endlich konnte ich hinein, nur – wie? An der Rezeption hatten wir eine Art Kreditkarten bekommen. Also manche Leute zwei, ich eine. Ich steckte sie einfach in das Fach der Tür, in der Hoffnung, etwas müsse passieren. Es passierte auch etwas, nämlich nichts. Aha, vielleicht andersrum? Drei Möglichkeiten blieben ja noch. Nach dem Probieren der zweiten Variante machte die Tür „Klick“ und ich konnte mein Hotelzimmer betreten. Ich atmete auf, schleifte mein Gepäck ins Zimmer und schloss die Tür, nicht ohne meine Karte rauszuziehen. Um Strom zu haben, muss man sie nämlich in das Fach im Zimmer stecken. Ich steckte also die Karte ein und inspizierte meine Unterkunft. Nicht übel, stellte ich fest. Dann öffnete ich den Rucksack. Danach den Koffer. Ich wollte schnell noch das Nötigste ausräumen und mich dann frisch machen, denn es war Abendbrotzeit. Von 19 Uhr bis 23 Uhr. Jeden Tag. Und inzwischen schlug die Uhr halb Acht, was jetzt nicht bedeutet, es wäre um Vier, da ja die Hälfte von Acht Vier ist, obwohl die Rechnung nicht stimmt, denn bei der Uhrzeit verkehren sich die Dinge. Sagen wir, es war mittlerweile 19.30 Uhr. Was der Zeit von halb Acht in etwa und ganz genau nahe kommt.

Im Schrank befand sich ein Tresor. Ich zog probehalber mal daran, denn ein Tresor, der sich aus dem Schrank herausnehmen lässt, kann einfach nicht sicher für meine Wertsachen sein. Der Kasten saß aber fest. Vermutlich wurde das Haus drumherum gebaut. So fest war das Teil! Nun, damit wäre der erste Test bestanden. Wie aber ließ er sich öffnen? Ganz einfach, auch mit der Karte. Nur – wenn ich die Karte aus dem Kasten im Zimmer rausziehe und in den Kasten des Tresors stecke, habe ich ja keinen Strom. Ich musste mich also beeilen. Ich beeilte mich und siehe da – der Strom war noch an und der Tresor war offen. Probeweise schloss ich dessen Tür, ohne etwas reinzulegen. Man kann ja nie wissen. Dann öffnete ich die Tür wieder mithilfe der Karte. Super! So muss man sich keine Codenummern merken und irgendwelche Knöpfchen drücken. Einfach Karte rein und wieder raus. Wenn die Karte raus ist, macht es „Klick“ und man kann den Tresor noch schließen, aber nicht mehr öffnen. Erst durch die Karte wieder. Ich steckte also die Karte wieder in den Kasten für den Strom, der noch immer da war und bunkerte erstmal alles, was ich als Wert definierte. Dann Tür zu. Dann machte ich mich frisch und zog was anderes an. Zum Glück war das nächste Ziel unten und somit konnte ich eigentlich den richtigen Weg nicht verfehlen. Ich müsste mir nur eine Eselsbrücke schaffen, um wieder hierher zu finden. Dann steckte ich einen Zettel ein, auf dem meine Zimmernummer stand, denn ich musste mir die richtige Nummer ja erstmal merken. Dann nahm ich die Karte aus dem Kasten für den Strom und steckte sie ein, mich vergewissernd, sie nicht zurückgelassen zu haben und ging hinaus. Die Tür schloss ich von außen und probte gleich, ob die Karte noch passte, für den Fall, dass ich wieder ins Zimmer wolle. Karte passte und Tür ging auf. Manchmal ist man Spielkind, aber dafür kann ich nichts. Ich schloss die Tür wieder und schaute, ob die Karte noch bei mir war. Dann schritt ich dem Ort entgegen, wo es Abendbrot geben sollte, nämlich zum…

Abendbuffet




Zuerst mal musste ich an der Rezeption vorbei. Ich schaute nach, wo denn das Restaurant, in dem es das Abendbrot geben sollte, sich befand. Dann sah ich die Treppenstufen, die in den Keller zu führen schienen. Ich stieg hinunter und kam mir wie ein Filmstar vor. Als ich jedoch die schnicken Kellner sah, verflog dieses Gefühl. Nun war ich nur noch ein lumpiger Gast, der Halbpension genießen und dem Ziel seiner Wünsche zustreben wollte. Ich durchschritt einen Vorraum, in dem an den Wänden gedeckte Vierertische standen, die aber garantiert anderen Gästen vorbehalten waren. Dann kam ich an einem hölzernen Ständchen vorbei, an dem normalerweise der Einweiser stand und die Zimmernummer wissen wollte. Das erfuhr ich aber erst, nachdem ich Platz genommen hatte. Überhaupt – wusste ich nicht, wohin ich mich setzen sollte, denn es gab keine Zimmernummern an den Tischplätzen. Also setzte ich mich dahin, wo Platz war. Als ich merkte, dass sich jeder Gast ziemlich zielstrebig selbst bediente, stand ich wieder auf und bediente mich selbst, indem ich das im rechten Winkel an zwei Wänden des Raumes angelegte Buffet abschritt und mir das nahm, wonach mir gelüstete, bzw. was lecker aussah. Denn manches kannte ich nicht. Bei vielen Speisen stand darüber ein Kärtchen, auf dem in der Landessprache und in Deutsch geschrieben war, um welche Speise es sich handelte. Oder auch nicht. Also eine Art Puzzle im Zufallssystem. Entweder es schmeckte, oder nicht. Nun, den ersten Abend holte ich mir zwei Teller warme Speisen und dann noch Kompott. Ich war schließlich ausgehungert wie ein Werwolf und könnte ja etwas verpassen. Dann kam ein Kellner und fragte nach meinen Wünschen. Nun, Wünsche hatte ich einige, aber er meinte wahrscheinlich, wonach mir in Punkto Durst der Sinn stand. Ich wünschte also einen Cappuccino – man muss seine Ess- und Trinkgewohnheiten ja nicht gleich abrupt umstellen. Der Kellner dankte artig und flitzte davon, das Gewünschte zu holen. Als er wiederkam, wollte er nicht etwa Geld, nein – er wollte meine Zimmernummer wissen. Zum Glück wusste ich sie noch und sagte sie ihm. Dann schrieb er sie auf einen Zettel und verschwand wieder. Etwas später kam er mit dem Kassenaufdruck mit meiner Zimmernummer drauf und ich sollte unterschreiben. Aha – dachte ich, so wird also abgerechnet. Die Abrechnung geschieht wohl dann am letzten Tag, bevor man abreist. Danach hätte auch keinen Sinn, weil man dann ja nicht mehr da ist.

Inzwischen merkte ich, dass ich irgendwie falsch saß. Nicht körperlicherseits, sondern weil auf der rechten Seite, wo ich saß, die saßen, die Appartements hatten und meistens ungarisch sprachen. Linker Hand entdeckte ich beim Hinausgehen meine Busgruppe, die sich langsam auflöste. Na, dachte ich, morgen früh weißt du gleich, wo du dich hinsetzen musst. Schließlich will Kontakt gepflegt werden und überhaupt in der eigenen Landessprache sowieso. Als ich dann später einen Platz in der Nähe der Leute gefunden hatte, saß ich meistens alleine, weil alle Plätze der großen Tische schon belegt waren. Bis ich später Anschluss an einen anderen Tisch fand. Allerdings fehlten nun dauernd die Bestecke, die ich mir von anderen Tischen wegholte, obwohl die Kellner inzwischen wissen müssten, wo ich jeden Tag zu sitzen pflegte.

Ins Zimmer zurück




Beim Hinausgehen bemerkte ich ein Zimmer neben der Treppe, wo es in den ersten Stock ging, in dem Leute um drei ziemlich große Flachbildfernseher saßen und zockten. Aha, dachte ich, die Gelegenheit, wenn mal nix los ist, oder die Langeweile Einzug hält. Und ich, als alter Zocker, gehörte da eindeutig hin. Irgendwann. Zumindest wäre es ein Schlupfloch gegen eintönige Abende. Dann schritt ich die Treppe hinauf und ging den Rundgang entlang. Stopp! Falsche Richtung. Ich merkte mir, dass, wenn ich die Rezeption unten sehe, ich auf dem falschen Wege sei und ging in die andere Richtung. Gleich daraufhin erreichte ich auch die Brücke und war etwas später in meinem Zimmer. Ach…, endlich angekommen. Ich öffnete die Balkontür und ging auf den Balkon, der zu meinem Doppelzimmer


(das als Einzelzimmer ohne Einzelzimmeraufschlag berechnet wurde) gehörte und sog die Urlaubsluft ein. Kühl und etwas dunkel, aber zu dieser Uhrzeit nicht gerade verwunderlich, da auch in Ungarn die Sonnen auf- und untergehen.


Badewanne




Ich inspizierte die Waschmöglichkeiten genauer und beschloss, erstmal ein Vollbad zu nehmen, denn als Hotelgast nehme ich mir das Recht heraus, so oft wie möglich vollzubaden, ich darf das als Gast. Ich entnahm dem Spiegelschränkchen einen Beutel mit Shampoo, das ich als Badezusatz zweckentfremden wollte und hoffte, dass die Putzfrauen neue Beutel nachlegen. So nahm ich in der Wanne Platz und stellte fest, dass die Ausmaße eher für Liliputaner gedacht waren, aber nicht für einen Zweimetermann. Entweder mit dem Po auf der Kopfseite, auf beide Arme gestützt, damit ich die Beine mal leidlich ausstrecken kann, oder im Sitzen, und beide Knie an den Ohren (mal überspitzt beschrieben). Ich wählte die zweite und bequemere Sitzmöglichkeit. Dann stellte ich die Brausefunktion aus und den Wasserhahn an und – bemerkte, dass es zu meinem Badewannenloch gar keinen dazugehörigen Stöpsel gab. Nun – jetzt wieder raus und zur Rezeption? Wegen dieser Kleinigkeit? Nöö, dazu war ich viel zu faul. Also stellte ich versuchsweise meine Ferse darauf und siehe da – das Wasser stieg und stieg. Geht also auch ohne. Ab und zu wechselte ich mal den Fuß, damit sich der andere bewegen konnte. Irgendwann war die Wanne voll und ich konnte Wärme tanken, aber eben nicht so richtig, weil ich zu groß war, oder die Wanne zu klein. Gleich morgen früh, so nahm ich mir vor, geht es vor dem Frühstück in die Therme – Wärme tanken. In einer hoffentlich bequemeren Körperlage.
Dann wollte ich nur noch schlafen und wählte die linke Bettseite für mich aus. Warum? Weiß ich nicht. Mir war halt so. Manchmal muss man seinem Gefühl folgen…

Der Stöpsel, der fehlte, lag übrigens nach etwa drei Tagen plötzlich auf dem Badewannenrand. Das kam mir sehr zugegen, konnte ich ihn doch nun verwenden und beide Füße gleichermaßen bewegen, ohne Angst zu haben, dass das Wasser flötengeht. Jedoch funktionierte die Hochhebemechanik für den Stöpsel nicht richtig, sodass ich ihn jedesmal mit den Fingernägeln rauspulken musste, wenn das Wasser ablaufen sollte. Aber – ich wusste mir zu helfen und konnte somit gut damit auskommen.


Nächster Tag




Ich wachte gegen halb Sechs auf. HALB SECHS? Ich hab Urlaub! Ich kann länger schlafen! Egal, ich stand auf. Ich wollte ja sowieso vor dem Frühstück, das von 07.00 Uhr bis 11.00 Uhr im Corelrestaurant serviert wird, das Thermalbad testen. Ich hatte sowieso grad nichts an, also schlüpfte ich in die Badehose, die leider Pflicht war, warf mir den Bademantel um, nicht ohne vorher die Arme in die dafür vorgesehenen Löcher zu stecken, sodass man den Bademantel nicht verlieren kann und warf mir mein großes Saunatuch über, das ich mir extra mitgenommen hatte, um meinen Liegestuhl damit zu besetzen und wiederzuerkennen. Dann noch die Karte aus dem Kasten und ab in den Bademantel. Aus der Tür raus und Tür zu. Gucken, ob die Karte noch da war. War da! Dann bis zum Lift. Ruftaste drücken und warten. Dann öffneten sich die Schiebetüren und ich ging hinein. Ach ja, ich hatte übrigens Badelatschen an, die man im Bad anziehen musste, um nicht auszurutschen. Natürlich nur bis zum Becken – im Becken hätte es wenig Sinn. Ich war also im Lift und überlegte, welche Taste ich drücken muss. Ich dachte mir, dass es die 0 sein müsste, weil meine Etage ja 2 Etagen höher liegt, als die Therme. Ich drückte die 0. Die Türen schlossen sich nach einer Weile Wartezeit. Erst nach Tagen entdeckte ich die Taste, mit der sich die Türen schneller verschließen ließen, aber auch nur, weil jemand, der auch im Lift zugegen war, darauf drückte. Ich hatte mich nämlich schon die ganze Zeit gefragt, wozu diese Taste sei, weil ich das Zeichen darauf nicht identifizieren konnte. Wer weiß, was passiert, wenn man wo draufdrückt und weiß nicht, was passiert. Passieren würde wohl immer etwas, auch wenn nichts passiert, doch ob das Ergebnis dessen, was passiert, auch dem entspricht, wie man es gerne hätte, ist vorher ja nicht absehbar und kann ein Risiko darstellen. Da ist man lieber vorsichtig und spielt nicht an unidentifizierbaren Knöpfen herum.

Nun, die Lifttüren schlossen sich und ich konnte die Fahrt verfolgen, da die Seiten zur Therme, sowie zu den anderen Etagen auf der gegenüberliegenden Seite verglast sind. Ich hielt allerdings nicht bei der 0, sondern bei der 1. Warum? Weil im ersten Stock jemand die Ruftaste des Lifts gedrückt hatte, während ich einstieg. Die Tür ging auf und eine Art Putzfrau stand davor, mit einem Handwagen voller Handtücher. Sie winkte ab und ich ihr zu. Dann schloss sich die Tür wieder und ich fuhr endlich auf die Etage mit dem…

Thermalbad




Als sich die Lifttüren öffneten, schlug mir sofort eine wohlige Wärmewoge entgegen. Ich tappte in den Gang hinein und nahm mir den erstbesten Liegestuhl. Das heißt, ich warf mein Saunatuch darauf und den Bademantel hinterdrein. Dann schritt ich um das erste Becken herum, bis ich dort war, wo der Einstieg in die Gewässer war und an der Stelle, wo man die Badelatschen zurücklässt. Meine werde ich bestimmt wiederfinden, dachte ich belustigt, da im Moment eh nur ein Paar (geschätzte 34) neben mir stand, das aber im Größenvergleich mit meinen Latschen (48) ziemlich mickrig ausschaute. Ein Bademeister war gerade nicht zugegen, aber sonst sitzt immer am Rand vom heißesten Becken jemand und passt auf, nicht dass da jemand Ertrinkungsversuche im flachen Heißwasserbecken machen könnte, oder andere Dinge passieren, die in einem solchen Bad nicht passieren dürften. Man kann ja nie wissen. Ich wusste das nur zu gut und stolperte somit erstmal in das mittlere Becken hinein. Jaaaa, nicht unangenehm. Von dort aus ins unterste Becken, mit den 32°C, gefühlte 28°C, also eher Winterfrische. Da ich lieber tauche und weniger schwimme, versuchte ich die Unterwasserwelt zu erkunden. Jedoch eignete sich das 1 Drittel Thermalwasser nicht so gut zum Tauchen, wie es in einer anderen Badeanstalt der Fall ist, wo normales Wasser, bzw. chlorhaltiges Nass verwendet wird. Irgendwie sah ich meine Umgebung nur verschwommen. Ich gab es also auf und ging ins mittlere Becken zurück, wo die Unterwassermassagestrahlen den Körper aufreizen sollen. Zufällig gingen sie gerade los, als ich den Versuch machte, dorthin zu gelangen, was nicht einfach war, da die Stufen in das dafür geschaffene Rondell farblich unsichtbar waren, sodass ich erstmal über die zwei Stufen ins Wasser flog. Nur gut, dachte ich, dass hier Wasser ist. Nicht auszudenken, wenn nicht…

Dann ließ ich mir den Rücken vom ziemlich heftigen Wasserstrahl massieren, hörte aber bald auf, weil eine Stelle unmäßig zu jucken anfing und meine Badehose die Form eines Ballons angenommen hatte. So schwebte ich also zur Treppe zurück, die hinausführte und ging die Stufen hinauf und hinab, die ins 100%’ge Thermalwasser führten, ins 38°C Becken. HOOOAAA…, das waren eher gefühlte 40°C! Ich watete vorsichtig zum Rand, wo man sich hinsetzen oder hinfläzen konnte, je nach Bedarf und Laune. Ich tauchte bedächtig unter und streckte meine Beine weit von mir, so weit es die Gliedmaßen zuließen. Hach, ein ganz anderes Beingefühl, als in der Badewanne oben im Zimmer…
Ich ließ mich von der heißen Wärme einlullen. Nun steht ja die Frage offen, wie lange man in solchem Wasser liegen darf, da nicht jeder dieses Wasser lange verträgt. Ich hatte die Information bekommen, dass man dort etwa 20 Minuten rein darf. Oder man müsste einen Arzt fragen. Allerdings war gerade kein Arzt da und der Bademeister verstand sicherlich ungarisch besser, als deutsch, zumal ich in Ungarn war, wo sowieso alle Menschen dort mehr ungarisch sprechen, als deutsch. Jedenfalls meistens so, dass die landesansässigen Menschen mehr die Landessprache sprechen, als andere Sprachen. Obwohl es aber auch anders sein könnte, aber ich war viel zu faul, mich zu erkundigen. In der Folgezeit machte ich es so, dass, wenn mir die Hitzeschweißperlen die Stirn hinab liefen, ich dann dem Heilbad entstieg. Man will es ja nicht übertreiben, zumal ich in meiner Urlaubszeit von zwei Fällen gehört hatte, wo beide Leute einen Herzkaspar bekommen hatten, aufgrund zu langen Verbleibens im heißen Thermalwasser.



Am ersten Tag blieb ich etwa eine halbe Stunde im Wasser. Dann fühlte ich mich so richtig aufgetankt und ging, in den Bademantel gehüllt und dem Saunatuch umschwungen erst aus dem Wasser, aber ohne beide Stoffe, dann in die Stoffe, dann in den Lift und dann auf mein Zimmer, um die nasse Badehose so schnell wie möglich loszuwerden, den Heißluftfön im Bad zwecks Ganzkörpertrocknung zu verwenden und mich umzuziehen fürs Frühstück. Hunger war nun da und Tatkraft auch. Musste nur noch irgendwie entwickelt werden. Also, auf zum Buffet!

Frühstück




Ich ging den gleichen Weg wie Abends, nur dass es jetzt frühmorgens war und hatte, als ich die Treppe im Restaurant runterging, zuerst das Brötchenbuffet vor Augen. Links davon lagerten in Eiswürfel verpackt harte Butterwürfel, die man eher als Würfel für Spiel und Spaß verwenden konnte, aber weniger zum Verzehr, weil das Brot einfach zu frisch für harte Butter war. Meistens stand daneben noch eine Schale mit Miniramabechern, die man wenigstens schmieren konnte. Rechts davon zogen sich wie am Abend zuvor die Tische entlang, nur eben auf den Bedarf des Frühstücksuchenden zugeschnitten. Wurst, Käse, Frischkost. Dann einige Leckerlis für Kinder (vermutlich) und an der Ecke eine Heißtheke, wo vor einem heißen Blech ein Koch, oder eine Köchin (die wechselten immer ab) Omelett, Rührei, oder Spiegelei zubereiteten. Anbei standen gefüllte Schalen mit Zwiebelstückchen, Wurststreifen, Käsewürfeln und ähnliches, eben all das, was man auf seine Eier (Frühstückseier – nicht missverstehen!) haben wollte. Ums Eck herum lagerten in Bain-Maries heiße Würstchen, gebratene Schinkenstreifen und hartgekochte Eier. Dann kam die Teetheke, heiße und kalte Milch in Kannen, davor ein Kaffeeautomat, danach die Kuchenecke mit Torten und echt leckerem Kleingebäck, mit Schoko und süßem Krümelquark gefüllt, dann die Obstecke mit aufgeschnittenem Obst, oder Obstsalat, davor die Marmeladenecke (Preiselbeermarmelade und Nusskreme – sehr zu empfehlen!), dann die Müsliecke für Leute, die noch nicht genug vom Streuen im Winter hatten und bei denen es beim Essen staubt und zum Schluss noch ein Kaffeeautomat und ein Saftautomat mit drei Sorten, wobei mir am besten der rote Orangensaft schmeckte. Doch brauchte ich erstmal einen Kaffee, wobei ich zuhause eher Cappuccino bevorzuge, hier jedoch Kaffee nahm, weil der gut schmeckte. Es waren kleine Espressotassen vorhanden und etwas größere, also so eine Art Doppelespressotassen, so wie die Größe normaler Töppe in Deutschland. Da ich keine Lust hatte, gleich neben dem Kaffeeautomat zu frühstücken, weil ich dauernd Kaffee holen muss, entschied ich mich für die Töppe. Also – nur für einen. Ich nahm also einen und stellte ihn unter den...

Kaffeeautomat




Nun ist es ja so, dass, wenn man eine Portion Espresso in die dafür konzipierte Tassengröße einlaufen lässt, die Tasse normal voll wird. Wenn man aber eine größere Tasse mit mehr Volumen verwendet, wird das Fassungsvermögen gedehnt, was jetzt nicht heißt, es wäre mehr Espresso in der Tasse, nein – aber es würde mehr reinpassen. Also wählt man statt Espresso z.B. Kaffee. Trotzdem wird die Tasse nicht voll. Also lässt man die Tasse unter dem Auslaufhahn der Kaffeemaschine, bzw. des Kaffeeautomatens stehen, der neben Espresso, Cappuccino und Kaffee auch heiße Schokolade, auch Kakao genannt, ausspeien konnte. Und wählt nochmals Kaffee. Doch nun läuft die Tasse über, weil 2mal Kaffee zuviel für das Fassungsvermögen des Kaffeetopps ist. Was tut man dagegen? Es gibt 2 Möglichkeiten: Entweder man lässt erst einmal Kaffee einlaufen. Dann wählt man nochmal Kaffee, wartet aber (man muss dem Verlauf schon zusehen und farbenblind sollte man nicht sein), bis der Automat kein braunes Wasser mehr in die Tasse kippt. Wenn die Flüssigkeit nämlich hell wird, zieht man die Tasse einfach weg und hat einen schönen, kräftigen Kaffee. Milch kann man ja je nach Bedarf nachkippen. Die restliche Flüssigkeit der Automatenkaffeezubereitung läuft dann eben einfach ab.

Man kann es aber auch ohne Verschwendung machen und bekommt trotzdem keine überfüllte Tasse. Den Trick fand ich nach etwa 3 Tagen heraus. Ich wählte einfach zuerst Kaffee und dann Espresso. Alles in die gleiche Tasse. Voila! Tasse voll, aber nicht zu voll und nichts verschwendet. Und der Kaffee schmeckte prima! Problem gelöst, nächstes Problem…

Auswahl




Den einen Tag aß ich Rührei und zwei kleine Brötchen dazu. Danach noch ein paar kleine gefüllte Gebäckstücke. Kaffee dazu und Saft. Ganz selten Obst. Ich hab es da nicht so damit, lieber trinke ich es. Den anderen Tag aß ich frisches Weißbrot mit Ramaaufstrich (die Butter konnte man nämlich nicht schmieren, da sie ja genauso hart war wie die Eiswürfel, in denen sie lagerten, bzw. von denen sie umgeben waren – da meinte es wohl jemand zu gut mit uns Urlaubern) und belegte die Stullen mit Wurst und leckeren süßen Aufstrichen. Dann wieder Omelett, oder Spiegelei mit allerlei Zeug belegt. Am ersten Tag wollte ich Ketchup, da ich meine gerührten Eier gerne mit Ketchup esse. Zuerst war die Eierzubereiterin perplex, brachte dann aber nach einer kleinen Wartezeit das Gewünschte, das dann die Folgetage auch immer bereitstand. Als ich die erste Woche überstanden hatte, wusste ich danach nicht mehr, was ich essen sollte, denn die Abwechslung des Frühstücksbuffets ließ irgendwie zu wünschen übrig. Ich hatte auch keine Lust von vorn anzufangen, weil ich schon alles durch hatte. Irgendwie fehlte mir etwas. Hätte ich gewusst, was es wäre, hätte ich dem Küchenchef schon Bescheid geben können. Nun ja, irgendwie schlug ich mich die letzten drei Tage dann noch durch und probierte dies und jenes, aber wirklich erfüllungsvoll wie es z.B. zur Abendbrotzeit der Fall war, war es zur Frühstückszeit nicht mehr. Zwar kann ich verstehen, dass man mit wenig Geld nicht viel machen kann (so meine Vermutung), doch irgendwie fehlte mir die typisch ungarische Weise des Frühstücks, oder eben mal etwas anderes als dieses nach Tagen üppigen Schlemmens ewige Einerlei. Ich will nicht meckern, aber, wie ein Hotelgast, der schon öfters im MenDan war, sagte: Für ein 4 Sterne Hotel ist das Buffet eigentlich eher einem 3 Sterne Hotel würdig. Da käme die Frage auf, woher die 4 Sterne kommen. Vermutlich vom Service, denn ich sah fast jeden Tag neue Kellner, die emsig mit einem Tablett die Tische abrannten, auf der Suche nach leerem Geschirr. Vermutlich wurden sie nach Geschirr bezahlt, das sie zurück in die Küche brachten. Vielleicht tauschten die Hotels auch ihre Angestellten untereinander aus, damit keine Langeweile aufkam. Vielleicht waren aber auch Lehrlinge dabei. Doch bei manchen hatte ich den Eindruck, dass sie deplaziert im Kellnergeschäft waren. Sie standen nur rum und wussten nicht, wohin mit ihren Augen und Händen.
Im Großen und Ganzen muss ich sagen, dass das Abendbrot Spitze war. Das Frühstücksangebot war gut, aber nicht übermäßig, weil das Angebot eben mit der Zeit langweilig wurde. Aus meiner Sicht natürlich gesehen. Denn für Rentner, die meist eh nicht viel essen, muss es das Paradies gewesen sein, wo man jeden Tag mal etwas anderes probiert, weil man am ersten Tag ja gar nicht alles durchprobieren kann. Doch waren nicht nur Rentner zugegen, auch wenn sie in der Überzahl waren. Es gab gar wohl auch schnieke Mädels und jüngere Männer, auch Kinder. Doch die Rentner überwogen eben. Vermutlich wurde das Angebot damit auch mehr auf sie zugeschnitten. Randerscheinungen wie meine Person wurden da eher wohl als Mitläufer gesehen, die sich entweder anpassen müssen, oder eben nicht. Frühstück war ja kein Zwang. Man kann in Ungarn auch draußen für wenig Geld speisen. Was das ganze Angebot wieder aufwiegt. Wenn der Mensch nur nicht so herrlich bequem wäre…

Begrüßungscocktail




Nach dem ersten Frühstück sollte es im Smaragd Cafe Shop (in dem Cafe, von wo man oben den Springbrunnen mit der darum verteilten Sesselgruppe sehen konnte) einen Begrüßungscocktail geben, neben detaillierten Informationen rund um das Hotel und dessen internen Anwendungsmöglichkeiten. Ich ging also mit meinem Informationszettel, den ich schon vom Reisebüro zugeschickt bekommen hatte, zur Rezeption und fragte nach, wo die Begrüßung stattfinden sollte. Ich wurde ins Saphirrestaurant geleitet. Dort saßen schon einige meiner Busmannschaft. Ich suchte mir einen Sitzplatz und harrte der Dinge, die da kommen sollten. Währenddessen nippte ich an meinem Begrüßungscocktail, der dann auch schon alle war, als die Managerin des Hotels mit allen Urlaubern anstoßen wollte. Ich schlürfte also zum Schein die paar Tropfen heraus, die die Eiswürfel infolge der Umgebungswärme hinterlassen hatten. Irgendwie kam mir das Ganze wie eine Kaffeefahrt vor, wo einem etwas verkauft werden soll. Und richtig. Nach einer kurzen Einführung mit Informationen rund um das Hotel und seiner Entstehungsgeschichte wurden Massageangebote unterbreitet, mit oder ohne ärztliche Voruntersuchung. Die Masseure waren auch gleich da und boten eine kostenlose Probemassage an. Natürlich vor allem anderen. Ich zierte mich, so vor allen anderen mich da hinzulegen und gab anderen Freiwilligen den Vorzug. Zumal mir eine angenehmere Atmosphäre weitaus geeigneter schien. Dann löste sich die Versammlung auf. Die meisten der Urlauberrentner gingen als Schwarm gleich mit zur Rezeption der Massageabteilung, die sich dem Thermalbadrestaurant gegenüber befand, also über dem Thermalbad, in der Etage, wo ich noch eine Treppe hoch muss, um in mein Zimmer gelangen zu können. Ich wollte es mir aber erst noch überlegen. Eine Massage wollte ich probieren, ja, aber nicht sofort und wenn, dann eine Ganzkörpermassage, am besten eine Thai.

Massage




Es gab eine INDIAN Massage, eine THAI Massage und eine konventionelle Massage. Dann gab es noch unterschiedliche Längen und Arten der Massagen. Doch ich wollte unbedingt mal von einer weiblichen Hand am ganzen Körper verwöhnt werden. Ideal fand ich da die Variante mit Öl. Ich nahm letztendlich eine 60minütige Massage, die mich 43 Euro kostete, die ich am letzten Tag mit der Endrechnung bezahlte. Nach ein paar Tagen kam die Ticktack-Oma und meinte aufgeregt, dass ihr jemand eine Adresse außerhalb des Hotels zeigen wolle, wo man pro Massage nur 10 Euro bezahlen müsste. Sie ging dann auch zur angegebenen Zeit mit und kam freudestrahlend zurück. Die erste Massage sei mehr als zufriedenstellend gewesen und weitere Massagen seien schon gebucht. Und für weniger Geld, als im Hotel. Da sieht man es wieder mal, dass alles, was außerhalb des Hotels passiert, günstiger zu haben ist. Meine Minibar ließ ich ja auch voll und machte nur meine Apfel-Schorle-Flasche mit Apfelsirup und Wasser voll, damit ich was zum Trinken hatte. Hätte ich die Minibar mit den kleinen Flaschen und Büchsen geplündert, wäre mich das teuer zu stehen gekommen. Um auf die Massage zurückzukommen – wusste ich das mit der Massage außerhalb zu dem Zeitpunkt, als ich sie buchte, noch nicht. Außerdem – im Nachhinein – hätte ich es auch nicht gemacht, weil der Masseur von Außerhalb ein Mann war und ich wollte doch weibliche Hände spüren, wobei es vielleicht auch hätte sein können, dass der Mann einen weiblichen Griff hat, doch versuchen wollte ich es nicht – die eine Massage reichte mir.




So kam der Tag meiner Wahlmassage näher und war dann plötzlich da. Ich überlegte in meinem Zimmer, ob ich nun den Boxershort anziehe, der körperbetonter war, oder den Tanga, der mehr offenbart. Ich wählte ersteres Kleidungsstück, wobei ich nach der Massage eher den Tanga gewählt hätte. Nun ja, hinterher ist man immer klüger.
Dann zog ich noch meinen Bademantel an, vergewisserte mich, dass die Karte des Zimmers auch in der Bademanteltasche war und zog die Badelatschen über (an die Füße). Dann ging es mit freudigen Vorgefühlen los. Ich freute mich wirklich sehr.

Dann stand ich an der Rezeption und wurde von dort in den Vorraum der Massagezimmer geleitet. Dort sollte ich warten, bis ich dran wäre. Aha, gut. So konnte ich wenigstens mal die Speise- und Getränkekarte des über dem Thermalbad befindlichen Restaurants lesen. Dann setzte ich mich wieder und überlegte, ob ich nichts vergessen hätte. Nein, es war alles so wie es sein sollte. Dann kam schon die Thai, die leider nur englisch konnte. Vielleicht auch Thai, aber ich konnte die Sprache nicht und somit konnte ich ihr Thai auch nicht testen. Schon komisch, eine Thai zu sein und in Ungarn ihr Handwerk auszuüben. Muss man da Thai können, dann ungarisch und deutsch und englisch? Vermutlich konnte sie nur ungarisch und englisch. Oder nur Thai und englisch. Ich machte mir da wieder Gedanken, die sich ein anderer wohl nicht gemacht hätte.

Ich wurde in den Raum geleitet. Der kam mir irgendwie nach einer Massenabfertigung vor. Mit Decken als Raumteiler. Links hinten saß auf einer Liege jemand. Dorthin sollte ich nicht. Ich gewahrte eine Liege inmitten des rechten Raumteiles und sollte dort bäuchlings Platz nehmen. Hach, ich liebe diese Lage! Sogar für die Nase war ein Loch im Kopfteil vorhanden, das jedoch irgendwie nicht gerade passend war, sodass ich anfangs nicht wusste, wohin mit meinem Riecher, weil mein Nasenrücken drückte und langsam schmerzte. Meine Füße hingen natürlich am Ende der Liege in der Luft, weil die Liege nur für normalgewachsene Menschen erdacht war. Kein Problem, ich kenne es ja nicht anders. Da nimmt man solche Unzulänglichkeiten in Kauf. Den Bademantel hatte ich schon auf einer Liege abgeworfen. Da lag ich nun und harrte der Dinge, die da kommen sollten. Und sie kamen. Zuerst wurde mein Höschen am oberen Rand etwas hochgehoben und weiter nach unten geschoben. Mir wäre es lieber gewesen, wenn die Thai mir das Höschen komplett ausgezogen hätte. Nun ja, in der Beziehung denke ich mal wieder typisch männlich. Dann kamen diese überaus weichen, fettigen Hände und nahmen sich meinen Körper vor. Oben, unten, zwischendrin, daneben, Arme, Beine, Kopf, Brust – dann sollte ich mich drehen – Rücken, Beine, Arme, Kopf, Nacken, Aua – das war der Schultermuskel, Beine – ein paar Verrenkungen, bis etwas knackte und nochmals Beine, Füße, Beine, Rücken, Nacken – Fertig. FERTIG? Jetzt schon? Ja, die Stunde war schon rum… So schnell kann Zeit vergehen. Ich sollte aufstehen und meinen Bademantel anziehen. Wie jetzt… so ölig wie ich bin in den Mantel schlüpfen? Da schlüpfe ich ja wie geölt hinein. Ich schlüpfte also wie geölt hinein und machte, dass ich rauskam. Dann ging ich in mein Zimmer und nahm erstmal ein heißes Bad. Zwar hätte ich auch ins Thermalbad eine Etage tiefer fahren können, aber ich wollte nicht dafür verantwortlich sein, wenn plötzlich ein paar große Ölflecken die Oberfläche des Wassers verunzieren. Mein Boxershort hatte am unteren Rand auch einen öligen Rand, sodass ich das Kleidungsstück in meinen Wäschebeutel mit der getragenen Wäsche werfen konnte. Mist! Hätte sie doch wenigstens die Beine weiter nach oben schieben können. Oder ich hätte mein Tanga anziehen sollen. Na – nächstes Mal! Nur – gab es kein nächstes Mal. Mein Bedarf war an Massagen für den Tag gedeckt. Die Massage war schön, ja, aber irgendwie nicht vollständig…

Irgendeinen Tag nach der Massage sprach ich mit einer an der Behandlungstheke sitzenden, weissgekleideten Angestelltinnen, die sehr hübsch auf mich wirkte (ihren Ehering hatte ich aber bemerkt – Mist), was sie hier mache, ob sie eine Ärztin sei, oder wie - und sie antwortete mir im Laufe des Gesprächs, dass sie eigentlich Gebirgsverläufe (Geographie) studiert hätte und nun in die Massagen umsteigen wollte. Sie müsse nur zwei Jahre studieren und könnte dann als Massagefrau in das Geschäft mit einsteigen, zumal sie damit mehr Chancen hätte. Na, meinte ich, dann könne sie doch ihr altes Studium mit dem neuen verbinden, denn die körperlichen Gebirgszüge wären doch auch interessant. Da grinste sie, was mich daraufhin verleiten ließ, ihr zu beichten, dass der Begriff Ganzkörpermassage eigentlich falsch wäre und eher Beschissmassage heißen müsste. Das Mädchen schaute mich fragend an und ich ließ hörbar das Wort auf der Zunge zergehen: GANZ-Körpermassage. Und grinste dabei. Da lachte sie auf und ich fiel mit ein. Ja…., meinte sie gedehnt, das müsse ich mir aus dem Kopf schlagen. Schade eigentlich, meinte ich bedauernd, nicht ohne zurückzugrienen. Dann quatschten wir noch etwas, wobei ich feststellte, dass die Ungarn doch in einigen Bezügen ziemlich prüde seien, was aber jetzt nur gemutmaßt von mir war, ich will ja nicht alle ihre Landsleute über einen Kamm scheren. Prüde in der Beziehung, dass das Mädchen eine bestimmte Handlung, auf die ich jetzt nicht näher eingehen will, nicht vollziehen wollte, bzw. wusste sie noch nicht einmal, was ich damit meinte. Ich sagte ihr, dass sie doch Internet hätte, um nachschauen zu können, aber sie lehnte leider ab. Zumindest hatte ich mich getraut, sie zu fragen (nach mehreren Anläufen, sie mal alleine an der Rezeption zu treffen) und das war es mir wert. Danach sah ich sie nur noch selten – und im Vorbeigehen zwinkerte sie mich an und ich zurück, wobei wir beide grinsten. Mehr nicht. Nun ja, sie trug ja auch einen Ehering, wenn der Finger, wo der Ring war, der gleiche Finger in Ungarn ist, wie der Finger, der auch in Deutschland als der Ehebundfinger angesehen wird. Das weiß man ja nicht.



So blieb die Massage im Hotel die einzigste, die ich mir dort leistete und ich nahm mir vor, wenn ich wieder Zuhause bin, mal eine Ganzkörpermassage in dem Thermalbad zu buchen, das bei mir in der Nähe ist, im Kristallthermalbad in Ludwigsfelde (http://www.kristall-saunatherme-ludwigsfelde.de), wo Nackt Standard ist und wo man keine blöde Badehose tragen muss. Mal sehen, wie es da ist…

DOTTO




Der Dotto besteht aus zwei Anhängern und einem kraftstoffbetriebenen Fahrzeug, wobei der ganze Zug einem Eisenbahnzug nachempfunden wird und somit auch so aussieht. Die beiden Waggons konnten mit Plastfolien komplett versiegelt werden, etwa bei stürmischen, oder nassen Tagen. Ansonsten waren es offene Wagen, aus denen man bei einer beschaulichen Rundfahrt sich die Gegend betrachten konnte. Man konnte auch auf der Strecke an bestimmten Punkten aussteigen und mit dem gleichen Fahrbeleg mit dem nächsten Zug, der auch die gleiche Runde fuhr, wieder zurückfahren. Feine Sache, dachte ich, da musst du unbedingt mitfahren. Ich holte mir von der Hotelmanagerin einen Fahrplan und erfuhr, dass der Preis direkt beim Fahrer bezahlt wird. Forint hatte ich genug, ich hatte gleich am ersten Tag an der Rezeption 50 Euro umgetauscht. Der Kurs war 1 zu 289. Also ein Euro gleich 289 Forint. Es gab in der Umgebung auch Wechselstuben, wobei auch viele Geschäfte den Umtausch anboten, allerdings zu einem Kurs von 1 zu 290. Ob nun ein Euro mehr oder weniger, darauf kam es wohl nicht an, Hauptsache, es ging flott! Und sofort. Außerdem weiß man ja nicht, wie woanders grade der Kurs ist.




Ich ging also zur Haltestelle. Eigentlich hatte ich mich mit Omi verabredet, die auch mitfahren wollte, sie war aber zum angegebenen Zeitpunkt nicht am Treffpunkt, also zog ich ohne sie los, zumal sie ja noch Zeit hatte, nachzukommen. An der Haltestelle stand der Zug schon und ich zog eine Rundfahrkarte für, ich glaube es waren 700 Ft (Ft = Forint), also bei einem Umrechnungsfaktor von 1 zu 290 umgerechnet 2,40 Euro. Die Fahrt sollte etwa 55 Minuten gehen. Sie ging aber, da wir relativ rasch unterwegs waren, nur 35 Minuten. Ich weiß auch nicht, wo die 20 Minuten herkommen. Womöglich waren bei wärmeren Zeitabschnitten längere Aufenthalte eingeplant, die ja nun nicht stattfanden, zumal ein frischer Wind wehte und das Wetter nicht gerade warm war, eben gerade so erträglich. Es sollte an einem Weinrestaurant vorbeigehen, wo man Wein kosten konnte und an einem Punkt, von wo man aus zum Aussichtsturm laufen konnte. Dort stiegen auch vier Leute aus. Die Fahrgäste bestanden übrigens zufällig alle aus meiner Busgruppe. Was jetzt nicht heißt, es wären alle mitgefahren, nein, aber Ungarn, oder fremde Busgäste, oder fremde Urlauber, waren nicht dabei.






Wir fuhren also los und bestaunten die schönen Häuser und Gärten, von denen erstere meistens zum Vermieten und zum Kauf angeboten wurden. Irgendwie schien mir das ganze wie eine Werbefahrt zu sein, wo die Fahrer Geld von denen bekommen, die ihre Häuser zum Vermieten und Verkaufen angepriesen sehen wollten. Denn außer Häuser, die zum Verkauf und zum Vermieten angepriesen wurden, sahen wir fast nichts von dem Ursprung Ungarns und seiner Umgebung. Nur ein paar Bäume und ein paar Häuser, wo tatsächlich welche wohnten, wenn es denn die wirklichen Bewohner waren und keine Mieter der jeweiligen Häuser. Natürlich ist Zalakaros eine schöne Stadt, das muss mal gesagt werden, aber eben mehr Schein, als Sein. Obwohl der Vergleich auch nicht so stimmen mag – jedenfalls gefiel mir vieles von dem, was ich sah, mehr, als ich es von Deutschland bisher kannte.
















An dem Weinrestaurant kamen wir übrigens nach 5 Minuten schon vorbei, aber das merkten wir nicht, erst später, als die Fahrt schon wieder längst Geschichte war. Den Pfad zum Aussichtsturm verließen wir auch bald darauf, sodass wir nach einer kurzen Dauer von eben 35 Minuten wieder am Ausgangspunkt standen und aussteigen durften. Was, schon zu Ende? Unsere Verblüffung muss gewaltig gewesen sein. Doch sagten wir davon nichts den anderen, die noch nicht mit dem Dotto gefahren waren. Die sollten sich mal selber wundern. Der Überraschungseffekt wäre dann ja nicht mehr derselbe wie vorher.


Haste Töne?




Im Hotel wieder angekommen, ging ich auf Erkundungstour, wobei ich es erst in den letzten Tagen vor der Abreise bis in den letzten Winkel kennenlernte. Neben der Rezeption war ja das Smaragdcafe, woraus eine schöne Musik die Sphären bezirzte. Ich bin ja nun selten neugierig und so schlich ich zur Quelle der Musen, um zu schauen, wer worauf die melodischen Klänge entlockte. In der Mitte des Cafes saß auf einem Podest ein beringter Mann vor einem Keyboard, der darauf wohl für den Abend übte. Ich schaute mir sein Fingerspiel neidisch an und wusste, dass ich es nie zu dieser Fingerfertigkeit bringen würde, jedenfalls nicht in diesem Leben. Trotzdem fragte ich ihn mit Händen und Füßen, ob ich denn mal spielen könne. Nur mal so und kurz. Er stutzte kurz und räumte dann den Platz. Leider war das Instrument komisch eingestellt. Links die Tasten für die Untermalung und rechts die für die Melodie. Ich wollte aber auf allen Tasten die gleichen Klänge haben. Wie heißt Klavier weltgemeinsam? Piano! Das Wort wird ja wohl jeder verstehen. Ich bat den Mann also, mir auf allen Tasten Piano einzustellen. Er klickte auch gleich darauf auf verschiedenen Knöpfen herum, die über den Tasten wohlgeordnet um ein Display angeordnet waren, das im Prinzip das Gleiche anzeigte, wie mein Keyboard Zuhause, nur dass dieses Instrument eher grau war und nicht schwarz wie meines. Dann versuchte ich es erneut, jedoch glichen sich zwei Tasten im Tonvolumen, sodass ich dem Mann begreiflich machte, dass hier keine Oktave hervorgebracht werden konnte, denn wenn ich spiele, würde das Stück ja komisch klingen, wenn ich höhere Töne anstrebe und gleiche Tonwerte hervorgebracht werden. Der Mann klickte also wieder an den Knöpfen herum und schien sein Instrument jetzt selbst erst kennenzulernen. Ein zweiter Mann kam hinzu, wohl ein Kollege des Musikers mit den Ringen an den Händen. Er schaute nur zu, wie wir uns abmühten, bzw. wie der Ringmann sich mühte, meinen Wünschen gerecht zu werden. Dann – endlich – hatte er es hinbekommen und stand nun neben mir, um sich meine Künste anzuschauen. Künste…, ich lachte innerlich und weinte zugleich. Ich werde keine Konkurrenz für ihn sein, nie kriege ich sein Fingerspiel hin, und nun schauen mir noch zwei Leute gleichzeitig auf die Finger – das kann nie gut gehen… Und doch spielte ich meine vor kurzem erst komponierte Weise, die auf Piano am besten klingt und machte auch ein paar Fehler, wie so oft, wenn ich vor anderen spiele. Wenn ich alleine klimpere, passiert mir das nicht, aber kaum spiele ich vor anderen, kommen die Schnitzer – nun ja, ich weiß nicht, was die beiden Lauscher dachten und werde es auch nie erfahren, aber ich bemerkte, dass ich das Klavierstück doch schon ganz gut über die Bühne brachte. Meine Zufriedenheit war gedeckt und die Neugierde der beiden Männer wohl auch, wussten sie doch nach meinem Versuch, wie kläglich meine Kunst im Vergleich mit der ihrigen eigentlich war. Ich bedankte mich noch artig und schritt gemessenen Schrittes wieder hinaus, obwohl ich lieber die Flucht ergriffen hätte. Doch ein großartiger Abgang ist würdevoller, als ein Rückzug. Es war zumindest schön, zu wissen – ich kann es noch und ich werde immer besser…

Doch nun wollte ich nach draußen und suchte mir daher jemanden, der mich begleiten täte, oder den ich begleiten könnte. Denn zu zweit, oder mehreren Beobachtern macht ein Spaziergang doch viel mehr Laune, als wenn man alleine tingelt, was auch nicht schlecht ist – so braucht man um keine Entscheidungen zu buhlen, aber mehr bedeutet eben besser, was ja nicht immer so ist.

Aussichtsturm




Ich beschloss also, die Gegend auf eigene Faust zu erkunden. Wenn's geht, mit jemandem zusammen, denn ich kannte ja die Straßen nicht, obwohl ich einen Plan in Papierform hatte und ein Navi im Handy, um sich gegebenenfalls orientieren zu können. Manchmal ist man aber auch beschränkt, oder umständlich. Jedenfalls fand ich ein nettes Ehepärchen aus Erfurt, welches sich erbot, mich zu geleiten. Der Tag war gerettet! Zumal die beiden schon öfters in Zalakaros waren und sich gut auskannten. So kam ich in den Genuss von Schleichwegen außerhalb der offiziellen Straßen und konnte wieder andere Häuser bewundern. Häuser, die entweder vermietet, oder verkauft werden sollten. Es gab aber auch Häuser, die tatsächlich bewohnt waren, doch diese waren eher spärlicher und oftmals nicht so raffiniert gebaut wie die, die zum Mieten oder Verkaufen gedacht waren. Trotzdem wurde es noch interessant und überhaupt – wer sich für Architektur interessiert, wird dabei auf seine Kosten kommen. Zumal mich mit dem Mann des Pärchens eine Leidenschaft verband – das Holz. Er drechselte daheim oft und ich baute – so kamen wir ins Gespräch und auch auf unsere Kosten, denn es lag genug Holz herum, um es anschauen und prüfen zu können. Auch über Steine wurde geredet, über Pflanzen und Wein, eigentlich über all das, worüber man sich unterhält, wenn man von Blüten in einem fremden Land umgeben ist, die berauschend duften und sich betörend in Form und Farbe dem Auge entgegenstrecken. Zwischendurch klickte der Auslöser meiner Kamera, damit die Daheimgebliebenen auch etwas von der Vielfalt ungarischer Blütenpracht erfahren können, zumal man sich beim Betrachten der Urlaubsfotos auch besser an bestimmte Begebenheiten erinnern kann, wie z.B. die Augen der auf einer ungarischen Wiese geknipsten Katze, die sich bei näherem Heranzoomen auf wunderliche Weise als zweifarbig herausstellten. Es gibt eben auch in Ungarn Sachen, die es eigentlich nicht gibt.















Wir sahen auch oftmals schwarze Stellen im Gras, wo vermutlich die Zweige der Bäume verbrannt wurden, die beschnitten waren. Auch einige geschwärzte und verkohlte Buchteln fanden sich dort, wobei ich das Glück hatte, zwei unversehrte Sämlinge zu ergattern, die vielleicht einmal meinen Garten als Bäume zieren könnten, wenn sie denn aufgehen sollten. Es ging dann weiter, immer höher, eben bis zum Aussichtsturm, der völlig aus Holz errichtet war und ziemlich robust und stabil aussah. Zum Glück gab es auch eine steile Holztreppe, um die Widerstandsfähigkeit der Bauweise zu testen. Natürlich konnte man von ganz oben auch nach ganz unten schauen, so wie man von ganz unten stehend nach ganz oben schauen kann. Das ist das Los der Dinge, so benutzt zu werden, je nachdem, wo man steht und wohin man schaut. Nun ja, und wie man es kennt, geht es aufwärts besser, als abwärts, wobei es hier schneller geht, wenn man weiß, wie – ohne den nötigen Halt zu verlieren. Schließlich will man ja heil wieder unten ankommen.

Wenn man auf dem Aussichtsturm steht, lässt sich das Land großer Träume weit überblicken. Bei gutem Wetter sieht man sogar eine Andeutung des Balatons. Ansonsten Bäume neben Bäumen, auch Wald genannt. Daraus ragen helle Fassaden zwischenstehender Häuserfassaden und ganzer Gebäude. Hier und da vereinzelte Weingüter. Im Turm, an der Innenseite des Tragepfostens, hingen Speisezettel des unter dem Aussichtsturm liegenden Anwesens. Da war der Wirt, bzw. Inhaber findig, denn so kann man schon oben schauen, was man unten trinken möchte. Zur Bestellung allerdings muss man sich schon nach unten bequemen. Die Preise sind, wie so oft in Ungarn, nebst der sprachlichen Gewandtheit auf Deutsch und Ungarisch angebracht, sodass der Umrechnungsfaktor einfach gehandhabt werden kann, sofern man sich dafür interessiert. In Ungarn kann man für wenig Geld gut leben. Man muss noch nicht einmal kochen, zumal sich die Grundnahrungsmittel nicht allzu enorm voneinander unterscheiden. Zumindest konnte ich den Vergleich anhand des winzigen Schnipsels dessen, was ich kennenlernte, ziehen. Nach dem Besteigen und logischerweise wieder Abstiegs des Turmes schauten wir drei uns das gastliche Anwesen näher an. Der Räucherofen, oder Grill (konnte nicht so genau identifiziert werden) wäre neu, erklärte mir der Mann des Pärchens. Der stände vor drei Jahren noch nicht hier. Dann gab es Töpfe und Krüge aus Ton zu kaufen, und klitzekleine Teppichklopfer, vermutlich für klitzekleine Teppiche. Natürlich fiel mir noch ein anderer Verwendungszweck ein, jedoch gab ich ihn nicht preis, man muss ja nicht immer gleich mit der Tür ins Haus fallen. Darum klärte ich das Pärchen auch gleich auf, worauf wir alle verschmitzt lächeln mussten.

Dann bestellten wir uns noch einen obligatorischen Espresso und bekamen dazu je ein Glas Wasser, was mich stark verwunderte. Doch nach dem ersten Schluck des „Kaffees“ wurde mir die wässrige Bedeutung klar, denn das Wasser dient der Verdünnung des starken Kaffeegeschmacks im Munde, falls man ihn nicht gewohnt ist. Oder eben einfach zum Runterspülen. Vielleicht aber auch zum Durstlöschen. Erst der Espresso als Genuss und dann das Wasser als Appetithemmer. Wer weiß? Bis dato kannte ich nur Cappu und Kaffee. Espresso dagegen – nun ja, die Tassen sind ja immer soooo klein… Zwar habe ich selbst ein Espressoset Zuhause, doch keinen Automat dafür, um sie zu befüllen. So schlafen die Tässchen schon Jahre im Schrank und warten auf ihre Stunde, wo der Genuss der Köstlichkeiten auf sie einspringen wird.













Das Wetter spielte auch gut mit, denn die Sonne schien und es war warm. Wir saßen auf hölzernen Bänken aus Baumstämmen und bewunderten die Maserung der polierten Tische. Ansonsten kauften wir uns nichts – denn wer etwas kauft, muss es auch tragen und was nutzt uns ein Lampenkrug aus Ton in Ungarn? Nichts! Also schauten wir nur und gingen dann etwas später und erholt von dannen. Das war mein einzigster Besuch dort oben. Wozu auch nochmal dorthin gehen? Der Turm wird vermutlich das nächstemal genauso aussehen wie an dem Tag, wo ich ihn besuchte. Zumal das Wetter nicht immer schön war, es kamen auch kühlere Tage…wo man lieber im Hotel bleibt, oder in die Therme geht, oder eben nichts macht. Doch diese Tage kamen erst noch. Jetzt ging es auf Schleichwegen zurück, aber auf Straßen, die in eine Gegend führten, wo man sieht, wie Ungarn wirklich leben und wohnen.

Wir sahen dann auch einen Kindergarten, dessen Dachenden merkwürdige Spitzen aus Kupfer schmückten. Schneesperren? Zierden? Leider fanden wir niemanden, der es uns erklären konnte, zumal der Architekt dieser Ulkigkeit gerade nicht zugegen war und die unten spielenden Kinder nur ungarisch konnten. Nun ja, das ist ja auch nicht verwunderlich in Ungarn. Überhaupt in dieser ganzen Gegend. Doch dann ging es die Straße weiter hinunter und wir erreichten die Kreuzung mit dem...

SZILAGYI CUKRASZDA




Das ist ein Cafe, in dem es den besten Kuchen der Gegend gibt, sowie den besten Kaffee, denn zu jeder Tasse wurde ein Kännchen warme Milch serviert, nebst dem obligatorischen Keks, den man nach dem Bekommen schnellstens essen musste, da die Kellnerin manchmal etwas beim Servieren kleckerte, sodass der Keks etwas weich wurde, was dem Verzehr hingegen keinen Abbruch tat. Neuerdings gilt in Ungarn ein Rauchverbot bis fünf Meter vor dem Gebäude, das heißt, dass von acht Tischen, die außerhalb des Cafes standen, die letzten vier Tische die Rauchertische (mit je einem Aschenbecher bestückt) standen. Wir drei Besucher setzen uns zwischendrin. Wobei wir uns erst hineinbegaben und etwas bestellten. Hinter der Theke standen drei lieblich anzuschauende Mädchen, eine hübscher als die andere. Ich nahm drei Eiskugeln und die anderen beiden bestellten sich einen Kaffee. Wie der beschaffen war, steht ja schon am Anfang beschrieben. Das Eis schmeckte in diesem Cafe irgendwie besser als das Eis der „Bude“ vor dem Hotelkomplex. Zumal es auch preiswerter war. Ich beschloss, hier öfters mal vorbeizuschauen, da ich ja auch mal die Kuchensorten, die hier selbstgebacken wurden, probieren wollte. Zwar kannte ich schon das Gebäck der Frühstückstafel des MenDan’s, aber hier wurde frischer Kuchen angeboten und wo es Kuchen gibt, der frisch ist, sollte Andy nicht fehlen!






Dann kam eine Kellnerin hinaus. Zwar nicht an unseren Tisch, aber dem benachbarten. Vom Gesicht her nun nicht gerade berauschend, wenn auch begrenzt hübsch, aber von ihrer Figur her…, ich sag nur: Waaaauuuuuu! Vorn trug sie eine Schürze und hinten eigentlich nichts. Nun, doch schon, sie hatte körperenge Leggins an, wenn man Strumpfhosen so nennt, die keine Hosen im weitesten Sinne sind. Jedenfalls präsentierte die Kellnerin einen Hintern, für den ich glatt durchs Feuer gegangen wäre! Waaaauuuuuu! Noch ein Grund, hierher zu kommen. Bezaubernde An-, bzw. Ausblicke! Nun ja, das Feuer kochte in mir und ich musste mich nur mit Mühe zurückhalten, um diesen heißen Hintern nicht mit den Händen zu begrabschen. Ich stehe doch voll auf Po’s, Knackpo’s wohlgemerkt. Jedenfalls aß ich nun mein Eis und als wir drei fertig waren, ging es im Spaziergang wieder zurück ins Hotel, weil ja auch bald Abendbrotzeit war und da muss man sich doch drauf vorbereiten, damit man vorher anständig Hunger bekommt, sonst lohnt es ja nicht, grins.

Internet




Auf meinem Zimmer angekommen, probierte ich erstmal den dort stehenden Fernseher. Ein paar gängige Fernsehsender fand ich und ein paar unbekannte, nicht erwähnenswerte. Dann probierte ich das im TV integrierte Internet. Ohjeeee, wat langsam…! Schleichend wäre noch übertrieben. Ich ließ es sein, zumal die Fernbedienung an Komfort zu wünschen übrig ließ. Ich probierte es lieber mit meinem Iphone. Da ich mir für eine Woche ein Surf-Paket für fünf Euro gekauft hatte, hätte ich also auf diesem Wege surfen können. Doch kam es viel besser. Das Hotel hat nämlich unverschlüsselten WLan. Und so konnte ich im Hotel und nahe am Haus herum kostenlos aufs Internet zugreifen, in einer brillanten und schnellen Zugriffsweise, gewohnt wie Zuhause. Super Sache! Und wenn ich außerhalb der Reichweite etwas aus dem Netz wissen wollte, hatte ich ja mein Paket. So war also meine Internetpräsenz gesichert – ein Muss für Süchtige und Interessierte gleichermaßen.

Zocken




Nach dem Abendbrot hatte ich noch Zeit. Spazieren wollte ich nicht, auch kein Bad nehmen. Doch ins Zimmer zurückgehen und Fernsehen schauen? Nöö, der Apparat blieb für die Dauer meines Aufenthalts offline. Er war mir nur ein Stück graues Fenster vor dem Terrakotta der Wandtapete. Also tingelte ich in den Raum neben der Rezeption und entdeckte einen leeren Sitzplatz vor einem Großraumflachbildschirm. Eine PS3 war aktiviert, das Spiel lief. Bis dahin hatte ich noch nie einen Controller dieser Art in der Hand gehabt. Ich kenne Nintendo, Supernintendo, Camecube, N64, Wii, X-Box (nur flüchtig, hab's mal ausprobiert), aber einen PS3-Kontroller… Ich musste mich erst mal an die Handhabung gewöhnen. Welcher Knopf wofür war, interessierte mich zwar, aber als alter Zocker kriegt man die Belegung und Funktionen während des Spielens heraus. Aufgelegt war das Spiel: Motor Storm Pacific Rift.



DAS SPIEL! Es sollte kein anderes Spiel mehr sein. Es gab nur dieses und kein anderes an langweiligen Abenden. Die Steuerung hatte ich bald raus. Und dann ging es über Stock und Stein. Wenn ich zocke, bin ich einhundertprozentig dabei! Ich bebe und zittere mit den Charakteren, ich freue mich mit ihnen, ich bin das Spiel. Überhaupt – wenn ich zocke, und vorher Abendbrot gegessen habe, nehme ich dabei ab. Im Sitzen und in die Glotze schauen. Mein Herz rast, wenn ich etwas nicht gleich auf Anhieb schaffe. Wäre ich an ein EKG angeschlossen, wären die Zeiger wohl manchmal hinüber gewesen, so versank ich im Spiel. Die Zeit flog dahin und ich konnte mich abreagieren.
Inzwischen habe ich das Spiel auch Zuhause, es fehlt nur noch die Konsole dazu (die ich übrigens nun auch schon habe). Eigentlich wollte ich mir ja keine Konsole mehr kaufen (ich habe genug Spiele und Konsolen), aber das Spiel ist es allemal wert! Und – so waren die Abende gerettet, an denen nichts los war, oder draußen zu kalt, um draußen was zu machen. Und – was sollte man draußen in der Vorsaison schon tun? Die Sterne anschauen? Das kann ich auch Zuhause. Irgendwann jedenfalls war ich fertig und manch Rekord gebrochen. Zeit zum Schlafen!

Ausflug nach außerhalb




Ich machte mit dem netten Ehepärchen aus Erfurt zwei Ausfahrten mit. Einmal nach HEVIZ (Hevis) und einmal nach NAGYKANIZSA (Noschkanis – ich machte mir eine Eselsbrücke, um mir den Namen zu merken: Frosch und Kanus = Noschkanus – Noschkanis).

In HEVIZ sind viele Russen – folglich haben die Geschäfte dort viersprachige Aufschriften: Ungarisch, Russisch, Deutsch, Englisch. Ich war auf der Suche nach T-Shirts, also richtige – und nicht diese ollen, nichts sagenden Polohemden, die es fast überall zu kaufen gab. In einem Jagdladen wurde ich dann auch fündig und ich kaufte mir zwei dunkelgrüne Teile, wo auf einem ein silberner Keiler abgebildet und auf dem anderen eine kleine Tasche eingenäht war. Es gibt in der Stadt viele Läden zum Gucken und überhaupt war dort mehr los. Es wurde viel gebaut und viele Leute liefen herum. An einem Stand stand (hihi, zweimal „stand“) ein Tischchen mit einem Korb voller Babypuppen, die, wenn man sie schüttelte, lachten und Babygeräusche machten. Davon machte ich ein Kurzvideo, damit man auch sehen kann, was man hören kann. Dann gibt es in dem Ort einen Thermalsee, der angeblich jeden Abend abgepumpt wird, damit am nächsten Tag frisches Wasser drin ist. Wird wohl was Wahres dran sein, zumal HEVIZ dafür weltbekannt scheint. Vor einem Billigladen hingen Klamotten herum, die alle für je 500 Ft, ca. 1,80 Euro zu haben waren. Und nicht mal schlechte. Ich suchte mir ein Shirt aus, für das ich in Deutschland garantiert 5 – 7 Euro hätte berappen müssen. Der Schickimickiladen davor an der Ecke hatte nicht bei weitem die Bohne an Auswahl – von den Preisen für seine Bäh-Klamotten mal ganz zu schweigen… Nun ja, Geschmack ist eben verschieden. Dem einen gefällt’s, dem anderen nicht. Die Busfahrt von Zalakaros zu dem Ort dauerte etwa anderthalb Stunden (nur Hinfahrt). Zurück etwa auch so, nur etwas kürzer, weil auf der Hinfahrt aufgrund von Baustellen ein Umweg gefahren werden musste. Ansonsten war es nur ein Kurztripp. Allerdings ist HEVIZ ein guter Ausgangspunkt für weitere Aktionen, also eine lohnendere Basis für einen Urlaub mit Erlebnissen, sollte man sich merken, wenn man was erleben will.








In NAGYKANIZSA war ein Flohmarkt, wo ich auch in einer Markthalle ein schönes Shirt erstand. Ich las im Vorbeigehen 1500 Ft und sah, wie der Händler gerade dabei war, einzupacken. Erst ging ich weiter – doch dann überlegte ich es mir und ging zurück und fragte den Mann, ob ich das Shirt kaufen könne. Das mit dem Motorrad drauf und dem Wolf. Der Mann verstand gut Deutsch, das merkte ich bald. Er kramte auch das Shirt heraus und wollte 1900 Ft haben. Da bot ich ihm 1500 Ft und sagte ihm spitzbübig, er hätte den Preis vorher abmachen sollen, zufällig hätte ich das Preisschild vorher gesehen. Ich grinste ihn an und er gab mir das Kleidungsstück für 1500 Ft. Jaaa, es ist immer gut, die Augen offen zu halten.
Draußen lief der Flohmarkt quasi wie auf deutschen Flohmärkten ab, nur dass es hier auch jede Menge Schrottteile zu kaufen gab, die es auf deutschen Flohmärkten höchstens in der Schrotttonne zu finden gäbe. Vielleicht war es Bastlerbedarf, vielleicht aber auch nur Füllmaterial für die Tische, damit sie nicht so leer aussehen. Es gab einen Stand mit einem Vogelkäfig, in dem mehrere Vögel zum Kauf angeboten wurden und einen Stand mit einem riesigen Holzlöffel neben geschnitzten Weidenholzschalen. Ansonsten eigentlich alles vom Fahrrad, Moped, bis hin zum undefiniertem Schrott. Ich kaufte nichts – ich brauchte nichts – außerdem hätte ich ja den Kram mit mir rumschleppen müssen. In HEVIZ hatte ich in einem kleinen Laden eine schicke Öllampe gesehen, die man an die Decke hängen kann. Allerdings war an der alles schief und für 70 Euro war sie mir einfach zu schlampig hergestellt und sicherlich kein Original – das sah man auf den ersten Blick. Nun, in NAGYKANIZSA auf dem Flohmarkt sah ich auch eine solche Lampe, nur dass diese hier viel besser aussah und weniger kostete, Doch gefiel mir diese Ausführung auch nicht so sehr – es muss einfach passen – und schleppen hätte ich sie ja auch müssen, also kaufte ich sie nicht. Wir waren etwa zwei Stunden da, und die Zeit genügte völlig! Eine Fahrt ging etwa 20 Minuten – also vertretbar. Für 750 Ft ein Schnäppchen!



Nochmal SZILAGYI CUKRASZDA




Ich war noch ein paar Mal in diesem Cafe zu Gast und genoss echt leckeren Kuchen. Bei einem Besuch hatte ich mir erst zwei Stückchen Kuchen bestellt und danach nochmals zwei. Das letzte Stückchen war so ergiebig, dass ich – wenn ich das letzte zuerst bestellt hätte - die anderen drei nicht mehr runtergekriegt hätte. So zwang ich es hinein und war froh, es geschafft zu haben. Bei gutem Wetter saß ich draußen und genoss die frische Luft, sowie die ausgiebige Sonne. Einmal saß ich draußen völlig alleine und genoss meinen Kaffee. Die Kellnerin mit dem leckeren Hintern musste mitbekommen haben, dass ich auf sie stehe, denn als ich einmal an einem anderen Tag draußen saß und mit einem deutschen Ehepaar, das ich da kennenlernte, Kaffee trank und in die Runde fragte, als die Kellnerin im Abgang war, aber noch in Reichweite – ob jemand wüsste, wie man auf ungarisch sagt „Sie haben einen geilen Hintern“ – und niemand eine Antwort wusste – musste sie es mitbekommen haben – also besser deutsch verstehen, als sie zugab – wie ich an einem anderen Tag mitbekam, als sie die Bestellung der deutschen Gäste an meinem Nebentisch aufnahm und ich sie, als sie meinen ersten Kaffee abräumte, ansprach: „Sie verstehen also doch gut Deutsch!“ – worauf sie nur meinte: „Ein bisschen“ (wer’s glaubt…) – jedenfalls saß ich an dem Tag alleine und die Kellnerin kam an die Tür und kokettierte direkt vor mir, indem sie sich an der Tür erst mir zuwandte, dann umdrehte und scheinbar die Öffnungszeiten betrachtete (Originaltext: Mo – So geöffnet, Montag Ruhetag) und mir ihre Kehrseite zeigte, dann wieder von vorne und dann nochmal von hinten – da wurde mir neben der von oben scheinenden Sonne auch warm ums Herz und ich schallt mich einen Narren, nicht die Kamera, die ich dabei hatte, angemacht zu haben, zumindest als Video oder Foto. Dummerweise kamen dann doch Gäste und ich konnte nicht weitergucken, weil die Pflicht die Kellnerin ins Innere rief. Ich bin aber auch sowas von…, von…schüchtern, ein anderer hätte wohl die Gunst der Stunde genutzt. Doch in einem anderen Land? Wie reagiert man da, wenn zwei Leute verschiedene Sprachen sprechen?




Nun ist es ja so, dass zwar Frauen zu Multitasting fähig sind, Männer aber zwei Gehirne haben. Eins sitzt im Kopf, eins in der Lendengegend. Man muss sich das wie eine Glasröhre mit einer sich gegenseitig in der Waage haltenden Flüssigkeit vorstellen, wo ein Druck von beiden Seiten ausgeübt wird und am Ende jeweils ein Ein- und Ausschalter sitzt. Überwiegt der Druck des Lendengehirns zum Beispiel, wird die Flüssigkeit zum Kopfgehirn gedrückt und dieses ausgeschaltet. Dann denkt das Lendengehirn autark und übernimmt die Urteilsfähigkeit, die in der Lendengegend stärker ausgeprägt ist, als wir es vom überlegteren Teil des Kopfgehirns kennen. Das drückt sich dann so aus, dass der Mann in diesem Moment eher blind agiert und nur noch auf eine bestimmte Handlung fixiert ist. Sozusagen eine Art Tunnelblick, um das Wesentliche nicht zu verlieren. Und genau so war es auch bei mir! Vorsorglich hatte ich mir für Zalakaros 20 Kondome für 10 Tage mitgenommen. Nach Hause nahm ich nur noch 2 davon mit zurück. Man(n) muss ja den Pegel in Waage halten und somit den entsprechenden Druck abbauen, wenn man keinen Tunnelblick haben und sich zum Affen machen will.

Oh Schönheit aus den fernen Länden
Ich möchte dich auf meinen Händen
Zu ungekanntem Spiele tragen
Allein – ich wag es nicht zu wagen



Nun ja, jedenfalls hatte ich noch meine Tischnachbarn, die mir, wo ich gerade auf dem gleichen Schlenderpfad wie sie war, nach der Kaffeerunde ihr gemietetes Haus zeigten. Ein Haus mit zwei Stockwerken. Ein Stockwerk hatten sie für sich, mit zwei Schlafzimmern, Küche, Bad (Klo, Badewanne und Dusche), Balkon, Terrasse – pro Tag für 22,50 Euro… Lachhaft! Und die Verpflegung in Ungarn ist derart preiswert, dass man eigentlich noch nicht mal zu kochen bräuchte… Und wenn man mobil ist – ein Vorteil sondergleichen. Nun ja, in Zalakaros gab es ja auch genug Häuser und Wohnungen zu mieten. Zur Not könnte man aber auch ein Hotelzimmer nehmen, wobei ich bezweifle, dass die Häuser alle gleichzeitig ausgebucht sind. Vor dem Haus gab es einen Briefkasten mit Flayern, auf denen für die Wohnung mit Telefonnummer und Webadresse geworben wurde. Im Prinzip braucht man noch nicht mal das – wenn man nach Zalakaros fährt – man muss nur hinfahren, sich ein Haus aussuchen und die davor angegebene Nummer anrufen – Voila – schon hat man eine Wohnung, z.B. als Ausgangspunkt für weitere Unternehmungen…


Zusammenfassung




Ja, was soll ich noch groß berichten – es wurde alles erwähnt. Zalakaros ist was für Leute, die Müßigkeit lieben, und nur ein paar Schritte laufen wollen. Sieht gut aus, und wenn Hauptsaison ist – kann man dort im Erlebnisbad gut baden und lustig sein. Essen und Trinken sind super und preiswert! Ich bin auch mal alleine durch die Gegend gelaufen und habe mir dies und jenes angeschaut. Interessant sind vor allem die Mülltonnen, die entweder oben oder jeweils vorne einen Aschenbecher integriert haben, sodass die Raucher ihre Kippen dort entsorgen können und nicht in der Gegend verstreuen müssen. Klasse Sache! Zalakaros bemüht sich auch um eine blümelige Optik. In jeder Beziehung. So gibt es mehrere Fußgängerwege, die nicht einfach planlose Platten oder Steine in der Fuge haben – nein – sie wurden form- und musterschön ausgelegt, damit das Auge beim Spazieren auch etwas davon hat. Neben den Wegen wurden Blumenrabatten angelegt und manchmal von der Straße durch eine Kette getrennt, deren Pfosten je einen Korb für Blumentöpfe tragen. Im Sommer zur Hauptsaison muss das Bild wunderschön sein, wenn nicht nur alles grünt und buntet, sondern auch darüber Blümchen blühen, deren Versorgung sicherlich im regenarmen Gebiet um Zalakaros herum nicht einfach ist. Für die Optik wird viel getan und man könnte sich in Punkto darin schon mal eine Scheibe davon abschneiden, wie man etwas dafür tun kann, auch ohne großen Aufwand. Zumindest als Anhaltspunkt oder Inspiration.
































Vielleicht noch eines: Am Anfang des Urlaubs wurde fast die Hälfte meiner Reisegruppe kränklich. Das heißt, die Leute bekamen Schnupfen und Husten, was sich bei einigen sogar auf Fieber ausweitete, wodurch ihr Urlaub in der Hinsicht arg geschmälert wurde. Es wäre ein Zufall, wenn diese nun kranken Menschen vorher schon anfällig gewesen wären – es sah einfach nicht so aus. Am Ende der Reise mutmaßten wir über die Gründe der Erkrankungen, schließlich erkrankten auch Neuankömmlinge von Urlaubern, man hörte es an anderen Tischen krächzen und husten. Und die wenigsten von ihnen werden Raucher gewesen sein…
Und das kann nun wirklich kein Zufall sein! Doch was war die Ursache für dieses Phänomen?
Vermutlich wird es – und dies scheint die einzigste, plausibelste Erklärung zu sein – die Thermalluft des Bades sein, die sich durch die kuppelförmigen Dächer des MenDan’s aufstaute und sich in die umliegenden Hotelzimmer presste und bei manchen dafür eventuell anfälligen Menschen auf den Atem legte, zumal man den Schwefelgeruch morgens oftmals wahrnahm, wodurch ich manchmal schon dachte, mein Zimmer läge über einem Klärwerk. Die Mixtur von Gerüchen, die Thermalwasser nun mal ausscheidet und die durch die Hotelarchitektur bedingt nicht nach außen entweichen kann (erst beim Abpumpen), wird defakto der Gesundheitsmangel sein, was sicherlich nicht beabsichtigt war bei der Planung der Räumlichkeiten. Ich hatte anfangs etwas Luftnot, die ich aber durch das Öffnen der Fenster, bzw. der Balkontür ausgleichen konnte. Die zimmereigene Klimaanlage machte ich nicht an. Woher da die Luft kam, konnte ich nicht nachvollziehen – eben weil ich sie nie nutzte. Also – manche Leute werden nun gegenüber diesen Thermalausscheidungen anfällig gewesen sein, manche nicht. Wer nun einen labilen Gesundheitscharakter hat, sollte vielleicht das MenDan meiden und eine Hotelanlage in Anspruch nehmen, wo das Thermalbad außerhalb, oder getrennt von den Hotelzimmern liegt, und nicht darüber, oder anbei.

Denn komisch war, dass alle, die während des Urlaubs hüstelten und richtig krank waren, zum Ende des Urlaubs hin gesundeten, als wenn gar nichts gewesen wäre. Und dies gibt einem schon zu denken…

Nach Hause




Am letzten Tag in Zalakaros schien wie zum Hohn die Sonne. Es war wärmer als sonst. Doch egal, ich freute mich richtig auf Zuhause. Mich hatte mal jemand gefragt, ob ich nicht mal abschalten könne. Darauf hatte ich erwidert, dass ich erst Zuhause richtig abschalten kann. Bei mir daheim, in meinem Garten. 10 Tage Urlaub in fernem Gestade sind einfach zu viel. Eine Woche hätte genügt, die anderen drei Tage hab ich mich nur gelangweilt, zumal das Wetter auch nicht gerade gut Freund war. Na klar, Nebensaison! Ich freute mich also richtig, endlich wieder zurück zu können. Endlich wieder etwas tun können. Ich hatte schon vor (nur gedanklich) die Blumengärtner, die die Gegend verschönerten, zu fragen, ob ich mitmischen könne, nur um eine Beschäftigung zu haben. Denn so richtig abschalten konnte ich nicht. Mal…ja, aber auf längere Zeit – eher nein. Ich wollte endlich wieder mal barfuß laufen können, nicht den ganzen Tag in Schuhen – das ist ja grässlich! Und nicht bloß zwischen zwei Hosen wählen können. Nicht dass der Urlaub schlecht war – nein, aber man kann ja immer nur das anziehen, was man mitnimmt.



Jedenfalls ging es nun endlich zurück. Mit dem Bus erst zum Flughafen, der den Namen nur verdient, weil rein zufällig auf dem ehemaligen Militärgelände ein Terminal steht. Mit einem Schalter! Und ich hatte schon befürchtet, den falschen zu wählen. Womöglich im Gedränge der Touristenmassen. Doch die Befürchtung war grundlos, es gab nur einen Schalter im Gebäude. Man kam entweder an, oder flog ab. Der Souvenirladen im oberen Teil war grundlos leer, bis auf ein gefülltes Regal mit Schnickschnack, ohne Verkäufer. Hier war wohl Selbstbedienung? In der Abfertigung hatte ich um einen Platz gebeten, wo ich mit meinen langen Beinen genug Platz hätte – ich bekam eine ganze Sitzreihe. Denn es waren mehr Sitzplätze vorhanden, als Reisende, die zurückwollten, zur Verfügung standen.







Als ich im Flieger saß, konnte ich das Gebäude der Abfertigung einsehen. Ziemlich klein… Es sollte nach Dresden gehen. Ich saß also drin und hoffte auf etwas. Doch das trat nicht ein. Vielmehr fuhr der Flieger los und hob kurz darauf ab. WAS, KEINE BONBONS? Wegen Druckabbau (für die Ohren – hat nichts mit dem Druckabbau in den Lenden zu tun). Doch der Flieger war so schnell in der Luft, dass es kaum erwähnenswerte Unterschiede gab, zumal der Kabineninnendruck ja vom Flugzeug selbst erhalten wird, bzw. bleibt. Ich steckte mir daher ein Bonbon in den Mund, das ich selbst mitgebracht hatte. Zur Sicherheit. Doch der Flieger war ja schneller in der Luft, als ich Zeit hatte, zu schlucken, um den Druckausgleich in den Ohren zu vollziehen.

Wer schon mal geflogen ist (und damit meine ich jetzt nicht arbeitsbedingt, wo man von der Arbeitsstelle fliegt – was gewissermaßen zwar auch eine Art Flug ist, doch kein Vergleich mit einem echten, zumal die Höhenunterschiede im Vergleich arg verschieden sind), kann sich vielleicht ein Bild machen, wie supidupi die Welt von oben ausschaut! Vor allem bei Sonnenschein, wobei der immer zugegen ist, wenn man über den Wolken schwebt, außer nachts, da scheint die Sonne selten.




Wenn man die Terminals miteinander vergleichen wollte, müsste man es so sehen: Der Flughafen von Zalakaros wirkt da eher wie ein Dorf, wobei der Flughafen ja gar nicht in Zalakaros liegt, sondern in ZALAVAR. Der Flughafen von Dresden wirkt da im Vergleich dazu eher wie eine Kleinstadt. Berlin hingegen wirkt gegenüber Dresden eher wie eine Großstadt, wobei ich z.B. Frankfurt noch nicht kenne, da müsste im Vergleich dazu Frankfurt wohl wie eine Metropole wirken.

Als wir in Dresden ankamen, stiegen alle aus. Alle? Nicht alle. Die Stewardessen und die Piloten blieben im Flugzeug. Dann noch eine Frau, die mit mir nach Berlin wollte und natürlich ich. Es stieg auch niemand zu. Da der Flieger aus Berlin kam und zur Berliner Fluggesellschaft gehörte, musste das Flugzeug folglich nach Berlin fliegen, ob nun mit oder ohne Passagiere. Somit hatten wir beide, die nach Berlin wollten, das ganze Flugzeug quasi alleine für uns.




Auf dem Flug nach Dresden saß ich vor dem linken Tragwerk. Allerdings ebenfalls im Flugzeug! Auf dem Flug nach Berlin dahinter. Also nicht hinter dem Flugzeug, sondern drin, aber hinter dem Tragewerk – vom Fenster aus gesehen. So konnte ich neben der Landschaftsbetrachtung auch beschauen, wie sich die Klappen am Flügel bewegten und was sie offenbarten, wenn gewisse Manöver stattfanden. Da ist nix mit starren Teilen, oder kaum. Der Rest lässt sich verschieben, drehen, hoch- und runterklappen, ja selbst am Triebwerk öffnete sich eine Klappe, eine Art Bremsklappe. Ist schon eine hochkomplizierte Sache so ein Flugzeug. Hut ab vor den Tüftlern, die es konstruiert hatten!



Jedenfalls kamen wir in Berlin wieder heil an. Übrigens – wo in Ungarn, aus der Luft betrachtet, die Ortschaften eher vereinzelt auszumachen waren, wurden die Ortschaften, je näher wir nach Berlin kamen, immer dichter und klebten letztlich förmlich aneinander. Und wo etwas übereinander zu kleben scheint, entsteht eine Ortschaft, die man schlechthin auch als Stadt bezeichnet, eben weil keine Trennung der einzelnen Ortschaften mehr nachvollziehbar ist.

In Berlin kamen wir mit einer halben Stunde Verfrühung an. Unser Bus-Shuttle sollte aber erst eine halbe Stunde später ankommen und uns nach Hause bringen. Vorsichtshalber rief ich die Zentrale von Salomon-Reisen in Berlin an, und gab an, dass wir schon da seien und wissen wollten, ob denn schon ein Fahrzeug unterwegs sei. Dann gab ich noch an, wo wir zu finden wären, damit wir im Getümmel der Reisenden auch zu finden seien. Ja, es wäre ein Bus unterwegs, wir müssten nur warten. Nun, wir warteten etwa 40 Minuten. Wenn man auf etwas wartet, kann die Zeit echt lang werden! Aber kurz und gut – wir wurden dann doch endlich gefunden und heimgebracht. Wobei die Frau erst dran kam, weil ihr Wohnort von Berlin-Tegel aus näher lag als meiner. Buch. Es ging erst nach Buch und dann in den Süden zu meinem Heimatort. So konnte ich noch eine kostenlose Stadtrundfahrt mitmachen, denn Buch liegt im Norden und mein Zuhause im Süden.

Irgendwann war ich daheim und konnte endlich wieder ich sein. Was ich danach getan habe? Koffer auspacken und erstmal in den Garten rennen, gucken, ob meine Gold-Fischies noch da waren. Kann ja sein, dass sie in der Zwischenzeit zu Flugfischen mutiert waren. Zumindest konnte ich jetzt endlich mal so richtig ausspannen…



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Texte: Andyhank
Bildmaterialien: Andyhank
Tag der Veröffentlichung: 03.02.2013

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
Alle auf meinen Fotos abgebildeten Personen gaben mir ihr mündliches Einverständnis für die Veröffentlichung. Sollte sich bei der einen oder anderen Person inzwischen die Meinung geändert haben, so bitte ich sie, mir umgehend Bescheid zu geben.

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