Da kauert’s Kind allein, fürwahr
Allein, es so nicht immer war
Jedoch ist's grad allein für sich
So merkt’s in seiner Unschuld nich’
Dass Kinder andrer Eltern meiden
Vielleicht… sie können es nicht leiden
Warum ist's so, dass sich fragt man
Ob man nicht mit ihm spielen kann
Mal mit ihm tollen, lachen, schrei’n
So einfach kindlich, wenn man klein
Es ist, als wenn es ist: Tabu
Und nicht normal, wie ich und du
Das Kind, es hockt und ist vertieft
Vom Regen es vor Nässe trieft
Wo ist die Mama, ihrer Pflicht
Sie ihr nicht nachkommt, diesmal nicht
Es spielt das Kind, hier kauernd, klein
Vielleicht will's auch alleine sein
Der Tag neigt sich dem Ende zu
Der Spielplatz fordert seine Ruh
Die andern Kinder hasten, eilen
In Elternhand sie nun verweilen
Und streben dem Daheim gelassen
Zurück bleibt Kind, nun ganz verlassen
Und es wird dunkel, Wind legt sich
Allein das Kind, das regt sich nicht
Ja selbst die Blätter um ihn schlafen
Ganz eingekehrt im Ruhehafen
Es jault kein Hund, nur Uhu buht
Es scheint, als wenn das Kindlein ruht
Es eilet noch kein Elternteil
Und bietet Kindlein Wärme feil
Nimmt’s in den Arm und gibt ihm Huld
Und widerlegt die Sorgenschuld
Es ist, als sei das Kind vergessen
Als hätte niemand es besessen
Es braucht doch Schutz, ich bin empört
Dass meinen Ruf niemand erhört
Ich möchte eilen, bin bereit
Ich möchte geben Sicherheit
Die müsst von andrem Teil bestehen
Allein, ich kann niemanden sehen
So habt Erbarmen mit dem Trieb
Ihn muss doch haben jemand lieb!
Allein, ich kann es nicht erreichen
Und auch nicht meinen Tränen weichen
Ich kann nichts tun, ich komm nicht hin
Und geben Kindlein neuen Sinn
Und neu ihm geben, was ihm fehlt
Es hat Alleinsein nicht gewählt
Dann bricht der Himmel seine Toren
Es scheint, als würde Mondlicht bohren
Jetzt auf des Kindes höchster Not
Und ich erkenne, es ist tot
Schon lange wohl, in diesem Lauf
Warum nur fiel es keinem auf?
Ist es das Fremde, weil nicht: mein
Das: für sich denken, anders sein
Welch Ignoranz macht uns so blind
Und lässt die Gunst vergeh’n im Wind
Es ist ein Kind, als Mensch erkoren
Und nicht sein Wille, weil: geboren
***
Der Platz, auf dem kein Blicklein stockte
Der Ort, an dem das Kind hier hockte
Entbehrt nun völlig weit und breit
Herzenswärme und Mitleid
Es ist zu spät für Wiederkehr
Nur Hoffnung für ein Nimmermehr
Texte: Andyhank
Bildmaterialien: Andyhank
Tag der Veröffentlichung: 29.02.2012
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