Tränen laufen aus den Augen
Die zum Sehen kaum mehr taugen
Und der Kopf wirkt hohl und leer
Selbst das Denken fällt recht schwer
Tiefer Sinn entdeckt die Güte
Dieser einstmals süßen Blüte
Und versucht gepresst, verbal
Laut zu künden seine Qual
Trauer zeichnet meine Züge
Mein Gefühl war niemals Lüge
Auch nicht in der suchend Hatz
Meines Herzens, dir, mein Schatz
Ach, wie ist der Kummer groß
Wo bist du, mein Liebstes, bloß
Schicksals Faden scheint zerfetzt
Und das unser Glück zuletzt
Einzigst, was mir von dir blieb
Ehre ich nun doppelt lieb
Auch wenn hüllt dich
Schweigend Schild
Leide ich vor deinem Bild
Dieses letztens ich erst fand
Nun, jetzt liegt's in meiner Hand
Und ich schaue dein Gesicht
Warum war’s für immer nicht?
Oh, wie juckt mir das Gemächt’
Und die Beine sind geschwächt
Bei dem Blick auf diese Glieder
Huch, ich glaub, es juckt schon wieder
Jooo, das Bild hat's angetan
Meinem Trieb und in dem Wahn
Es zu tun, mit ihr, sofort
Zieht’s mich zu nem stillen Ort
Lüstern schaue ich den prallen
Dingern da – die Ohren hallen
Mir im Geiste und nur hier
Stille ich die Lust der Gier
Würde gerne jetzt real
Doch das ist mir nicht egal
Denn die Dame von dem Bild
Schaut mich an und dass recht wild
Nee, dann lieber heimlich stille
Erfüllt sich lüstern auch der Wille
Meiner „Arbeit“, durch Affekt
Mir das Tun letztendlich schmeckt
Und, will ich es später wieder
Freue ich die meinen Glieder
Durch das Augenlicht recht heiter
Und dann geht es wieder weiter…
Ein kleiner Strich
Erkennst du dich?
Und etwas Lila noch dazu
Vermischt mit Rot, das ist der Clou
Dann hier ein Kreis
Recht fein in Weiss
Wobei, mit etwas Grau vermischt
Und er erscheint in schattig’ Licht
Vielleicht ein Tupfer Blau wird eben
Dem Ganzen etwas Fülle geben
Man weiß ja nie, wie Farben locken
Wenn sind sie auf Papier mal trocken
Wobei
Mir deucht
Der letzte Strich
Der wirkt mir etwas liederlich
Drum mit dem Pinsel etwas stur
Kommt bessernd nun die Korrektur
Zum Schluss als Krönung mit dem Schwamm
Da tupfe ich hier einen Damm
Und fertig scheint das Meisterstück
Des Bildes mein, oh Augenglück!
Wenn Schönheit prunkt im schlichten Rahmen
Dann braucht er nicht verziert zu sein
Dann wirken die gemalten Damen
Durch ihre Anmut selber fein
Doch ist das Angesicht verschwommen
Und fern der Güte dargestellt
Dann wirkt das Bildnis zu verkommen
Im schlichten Rahmen, und entstellt
Dann muss der Rahmen sein: geschmückt
Sonst wird der Blick nicht angezogen
Und wenn das Wagnis damit glückt
Dann wird ja nur der Geist betrogen
So ist es auch im wahren Leben
Denn Schönheit malt sich selten an
Natürlich sucht sie das zu geben
Was Hässlichkeit nicht tuschen kann
Begib dich auf die Farbenreise
Ein jeder seiner Eindrucksweise
Auch wenn den gleichen Grund wir lieben
Das Resultat ist stets verschieden
Der Eine muss mit aller Kraft
Wenn er mit Pinsel Zauber schafft
Entreißen der Natur die Farben
Denn: Bildeffekt soll doch nicht darben
Der Andre aber, hat's da leicht
Mit Pinsel er nur Wellen streicht
Er auf Papier, in Linien viel
Malet, in ganz eignen Stil
Dem Einen ist es die Kultur
Des Waldes hier, dem Ursprung nur
Drum muss er sich auch stürzen rein
In seine Arbeit, äußerst fein
Der Andre bildet seine Büste
Nach Ebenbild der Heimatwüste
Denn die besteht doch nur aus Sand
Aus seiner Sicht, im Heimatland
So muss der Eine sich sehr quälen
Der Andre braucht nur Linien stehlen
Letztendlich beider Art ist pur
Das Bild nach Maß der Frohnatur
So kann man sehen an dem Stil
Dass beide haben: gleiches Ziel
Doch: Interpretation – anbei
Ist je nach Wesen: zweierlei
Solange keine Farbe kommt
Ins Spiel der Kunst und Malerei
Wenn man erkennt das Bildnis prompt
Sind lose Striche einerlei
Jedoch, wenn Farbe hinzu soll
Und ist ein Strich nicht ganz perfekt
Dann findet’s nicht der Zeichner toll
Wenn ein Kreis ganz plötzlich leckt
Das muss man sich mal so vorstellen
Ein Zaungeflecht mit vielen Schafen
Da wo die Pforte ist, da quellen
Die Tiere blökend aus dem Hafen
Doch ist die Pforte fest verschlossen
Dann können sie nicht aus dem „Haus“
Selbst wenn sie mähend steh’n, verdrossen
Sie können einfach nicht hinaus
Der Strich muss drum vollendet sein
Auch dann, wenn flucht man laut und still
Sonst geht ja dorten Farbe rein
Wohin man sie nicht haben will
Texte: Andyhank
Bildmaterialien: Andyhank
Tag der Veröffentlichung: 28.02.2012
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