Heute scheint die Sonne – schön
Auch der Himmel, wie wir seh’n
Ist nicht ganz so zugehangen
Also fehlt das Wetterbangen
Draußen zwitschern Vögel – frisch
Raschelt’s auch, nah beim Gebüsch
Und ein langes Menschenwesen
Setzt sich auf die Bank zum Lesen
Cappu dampft, die Hitze raucht
„Mistvieh!“ – …eine Fliege kraucht
Eben lästig an dem Krug
Aber – husch – nicht lang genug
Würzig Luft senkt sich hernieder
Nein, verblüht ist längst der Flieder
Halme sich im Winde wiegen
Und an nackte Füße schmiegen
Augen lesen Druckbuchstaben
Während Sinne sich dran laben
Was im Buch geschrieben steht
Durch des Autors Wörterbeet
Da – ein Tropfen stört die Ruhe
Füße suchen schon die Schuhe
Doch es scheint, das sei genug
Auge sucht des Himmels Trug
Kleine Wolken ziehen duftig
In der Sphäre locker, luftig
Und der Sinn lässt sich schon narren
Während Augen lesend starren
Sonne scheint, nichts trübt die Stunde
Dieser Arglist – nächste Runde
Kaum scheint alles das im Lot
Gleich erneut ein Kummer droht
Da – schon wieder – patscht es nass
Gluckernd wie im Regenfass
Und noch einer – da – hier – dort
Doch für Regen fehlt Akkord
Soll man jetzt Verachtung zeigen
Diesem Blödsinn, diesem Reigen?
Der sporadisch’ Tropfenfälle
Und jetzt wechseln - Lesestelle?
Doch es scheint, als wär's vorbei
Nur im Kopf hallt noch der Schrei
Nach dem Schutz der Trockenheit
Die hier täuscht zu dieser Zeit
Also einfach weiter blättern
In den Zeilen, in den Lettern
Denn die Sonne scheint schön warm
Wie ein recht entspannter Darm
Schön ist's so, der Cappu schmeckt
Letzter Schluck im Mund noch weckt
Die Gedanken an das Maß
Als es war noch voll, das „Glas“
Augen lesen, Sinne fliegen
Lassen Geist und Regung liegen
Und die Phantasie im Schritt
Wiegt versonnen einen Ritt
Platsch! – Jäh reißt der Traumgedanke
Nieder – „Nein, nicht wieder, danke!“
Und abrupt, mit Zornesfalten
Flüchten Traumes Bildgestalten
Dann – der letzte Tropfen bricht
Unwirklich vom Himmelslicht
Wo doch Wolken kaum zu sehen
Sind – sieht man den Leser gehen
Einsam steht die Bank im Garten
Wird wohl lange müssen warten
Bis das Wetter mal erneut
Hoffnung auf die Sonne streut
Texte: Andyhank
Bildmaterialien: Andyhank
Tag der Veröffentlichung: 01.02.2012
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