Es war einmal....der Peter.Peter war ein Mittvierziger,der konnte wunderbare Musik machen.Er hatte nämlich eine grosse Trompete.Nun war es aber so,dass der Peter auch wunderbar einen über den Durst trinken konnte.So begab es sich an einem wunderbaren Tag im Sommer,dass der Peter mit seinem Fahrrad auf den Schachplatz hinter unserem Haus parkierte.Der Schachplatz wird eigentlich fast nie genutzt,obwohl es dort Holztruhen mit grossen Schachfiguren aus Plastik drin hat .Auch hat es zwei Bänke,und da ich keinen Balkon habe,gehe ich,sobald es Frühling ist,oft mit meinen Kindern dorthin und geniesse die ersten Sonnenstrahlen.Nun sass ich also mal wieder dort und da kam der Peter und machte sich sogleich an seinem Fahrrad zu schaffen.Ich fragte ihn,ob ich ihm etwas helfen könne,ob sein Fahrrad kaputt sei...
Da blickte er mir in die Augen und setzte sich auf die Bank,klopfte mit der Hand neben sich und sagte,ich solle auch kommen.So sassen wir dann nebeneinander und ich muss gestehn,dass mir ein wenig komisch zumute war.Ich kannte ihn damals ja nicht.Durch das neben ihm sitzen,registrierte ich auch,dass er betrunken war.Meine Kinder liebten es,oft mit ihren Fahrrädern auf dem Platz herumzufahren.Nun waren sie heute aber nicht hier,sondern bei ihrem Paten zu Besuch.So genoss ich einfach die Stille,jedenfalls,bis Peter kam.Der Peter hatte auch noch einen ganz grossen Rucksack bei sich,den er nun auszog und zu uns auf die Bank legte.Er fragte mich,ob ich wisse,was darin sei.Ich verneinte,und er öffnete den Rucksack und nahm seine in einzelne Stücke zerteilte Trompete hervor,die er nun zusammenbaute.Ich schaute fasziniert zu.Plötzlich fuhr ein schwarzes Auto an uns vorbei,welches anhielt und zurückfuhr.Es war Mischa,den ich schon drei Jahre lang kenne.Mischa parkierte seinen Wagen und kam ebenfalls zu uns. Nun war die Trompete zusammengesetzt.Auf einmal stand Peter,so gut er halt noch konnt, in seinem Zustand,auf und trompetete,was das Zeug hielt.Die Passanten,die an uns vorbeispazierten,erschraken,und auch ich.Doch als ich die Gesichter der Japaner sah,die oft dort vorbeigehn,kriegte ich so was von einem Lachanfall.Ich kriegte mich fast nicht mehr ein und schnappte fast über.Auch Mischa grinste.Dummerweise musste Mischa nachher aber wieder gehn,und ich war nun wieder alleine mit Peter.Immerhin wusste ich nicht,was diesem Peter noch alles in den Sinn kam.So setzte ich mich erst mal wieder,getraute mich irgendwie nicht so recht,einfach wegzugehen.Nun hatte Peter sein Gastspiel beendet,legte seine Trompete auf die Bank und setzte sich neben mich.Dann kam es,wie es kommen musste.Urplötzlich umarmte er mich,und ich dachte schon,weiss nicht was,und dann begann er aber,zu schluchzen,wie ein kleines Kind.Es schüttelte ihn richtig.Er erzählte mir,dass er vor ein paar Jahren geschieden wurde.Er konnte dies nie wirklich verarbeiten.Auch ich bin geschieden,und ich sagte ihm dies.Dann begann er wieder zu weinen und wollte wissen,wie lange schon und weshalb.So erzählte ich ihm,dass sich mein Ex-Mann vor gut fünf Jahren entschieden hatte,in einer Sekte beizutreten und vor einem Jahr die Scheidung einreichte,weil ich mich quasi fünf Jahre lang weigerte,dort beizutreten.
Jetzt kenne ich den Peter bereits zwei Jahre.Manchmal seh ich ihn,wie er mit seinem Fahrrad durch die Stadt fährt.Ab und zu hält er an,und wir reden ein paar Worte.
Sein Gastspiel werde ich jedenfalls nie vergessen.
Tag der Veröffentlichung: 09.11.2011
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