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Jessys erstes Haustier

 

 

Hallo ich bin Jessy. Ich bin 5 Jahre und 3 Monate alt.

 

 

 

 

 

 

 

 

Und das ist meine Mama.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Mit ihr lebe ich in einem kleinen Haus mit etwas Garten drumherum.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Mama hat gesagt, dass ich vormittags jetzt nicht mehr zu meinen Großeltern kann, da die krank sind.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Und da es im Kindergarten keinen Platz mehr für mich gibt, soll sich jetzt die nette Katrin vormittags um mich kümmern. Katrin ist etwa so alt wie meine Mama, muss aber erst nachmittags zur Arbeit.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Mit meinen Großeltern und den Nachbarskindern spiele ich immer gerne, nur doof dass die anderen Kinder wie Lisa, Tobias, Christian und Marie alle einen Platz im Kindergarten, einer Krippe oder der Kita bekommen haben. So kann ich erst abends oder am Wochenende, wenn das alles geschlossen hat mit ihnen spielen. Das ist immer total doof. Und so toll mit wie ich mit ihnen spielen kann, konnte ich leider nicht mit meinen Großeltern spielen. Sie sagten zwar immer, dass sie Wundertabletten nehmen würden, davon sollen angeblich alte Leute wieder Spaß an Bewegung bekommen aber trotzdem hat es Ihnen nicht geholfen gesund zu bleiben. Bin ja mal gespannt wie das mit Katrin wird. Ob sie mit mir im Garten spielt?

 

 

 

 

 

 

 

 

"Jessy" Oh das ist Mama. Jeden Morgen weckt sie mich, dann weiß ich immer dass ich aufstehen muss weil ich dann immer zu meinen Großeltern gehe aber heute geht es da ja nicht hin. Wieso hat Mama mich dann geweckt? "Jessy. Du ich muss jetzt zur Arbeit. Katrin ist schon da, wenn du möchtest spielt sie heute mit dir, ja? Heute Nachmittag komme ich dann wieder. Bis dann" Ich nehme sie noch einmal fest in den Arm.

 

 

 

 

 

 

 

Als Mama das Zimmer verlässt, kommt Katrin rein. "Hallo Jessy. Brauchst du Hilfe beim Waschen und Anziehen?" Ich schüttel ganz entschlossen den Kopf und bin schon aus dem Bett gesprungen. Das kann ich nämlich ganz alleine. Hier in meinem Kleiderschrank, habe ich immer meine Anziehsachen untergebracht. Heute entscheide ich mich für das grüne Oberteil mit Blume und der blauen Tarnhose. Dazu die weißen Strümpfe. Jetzt kämme ich mir wie jeden Morgen durch meine roten Haare und binde mir zwei Zöpfe. So jetzt noch mit dem nassen Waschlappen übers Gesicht, in den Spiegel grinsen und der Tag kann beginnen.

 

 

 

 

 

 

Im Wohnzimmer sitzt Katrin mit einer Zeitung auf dem Sofa. Als sie mich kommen sieht, legt sie diese zur Seite und steht auf. "Sag mal Jessy hättest du Lust etwas raus zu gehen?" Etwas unsicher sage ich dann zu ihr: "Meine Mama sagt aber ich soll nicht ohne etwas gefrühstückt zu haben aus dem Haus." "Wir Frühstücken unterwegs. Jetzt komm zieh dir etwas an und los geht's."

 

 

 

 

 

 

 

 

Schnell sind meine roten Sportschuhe angezogen. "Du Katrin. Wo gehen wir denn hin?" "Ich dachte wir suchen uns ein paar Spielkameraden." "Ja aber meine Freunde sind doch alle in ihren Gruppen, da können wir doch nicht stören." "Da hast du ja auch recht aber wer sagt denn dass wir da auch hingehen?" "Ja aber mit wem soll ich denn sonst spielen? Zu meinen Großeltern kann ich ja nicht mehr, sonst müsstet du ja nicht auf mich aufpassen." "Lass dich überraschen. So jetzt sag mir lieber erst einmal was du frühstücken möchtest." Beim nächsten Bäcker bekomme ich eine Sonnenblumenbrezel und ein Tea to go. Als ich Katrin Frage was ein Tea to go ist, erklärt sie mir, dass das ein Tea zum mitnehmen ist. Darauf erklärt sie mir, dass sie einen Coffee to go hätte, wofür ich noch zu jung wäre. Während wir durch die Straßen gehen und unser Frühstück genießen, kommen wir an den Stadtrand, der an einem Wald grenzt.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Über einen geschotterten, etwas holprigen Weg bewegen wir uns nun vorwärts. Nun taucht ein Haus auf. Ich frage: "Was ist das hier? Wohnen hier Kinder?" Katrin lächelt mich an: "Da liegst du garnicht so falsch. Kinder gibt es hier auch aber nicht nur. Weißt du, dass hier ist ein Tierheim. Hier kommen alle Tiere jeden Alters hin, die gefunden wurden, weil sie ihre Besitzer nicht mehr haben wollten oder weil ihre Besitzer nicht mehr leben und sie sonst niemanden haben, der sich um sie kümmert." "Sind die Tiere denn dann nicht traurig?" "Manche vielleicht aber mache sind auch hier weil sich nicht gut um sie gekümmert wurde." "Wenn ich ein Haustier hätte, dann hätte dass das beste Zuhause der Welt. Mit allem drum und dran." "Weißt du manchmal ist aber weniger mehr. Was ich sagen will, alle diese Tiere, die hier sind wollen vorallem eins. Liebe. Die wollen genauso wenig alleine sein wie du." "Heißt das ich darf mit den Tieren hier spielen?" "Was hällst du davon, wenn wir uns die Tiere mal ansehen und wenn du dich mit einem Tier sehr gut verstehst, können wir uns mal mit deiner Mutter erkundigen wie ihr euch weiter treffen könnt. Ist das Ok?" Ich strahle und kann es nicht fassen ins Gebäude zu kommen.

 

 

 

 

 

 

 

 

Zusammen gehen wir in das Gebäude hinein. "So Jessy. Die Dame hier wird uns jetzt erklären, wie wir uns hier zu verhalten haben. Du musst nämlich wissen, dass wir hier nicht herumrennen und herumschreien dürfen." Die fremde Frau lächelt uns nun nett an. "So guten Tag. Was kann ich denn für Euch tun?" Ich weiß gerade garnicht was ich sagen soll. Auf einmal fühle ich mich so machtlos, so unterlegen, zum Glück antwortet da schon Katrin: "Ja ich weiß garnicht wie ich das am Besten erkläre. Es ist nämlich so dass ich jetzt wohl etwas länger das Vergnügen haben werde vormittags bis nachmittags auf die liebe Jessy aufzupassen und na ja. Also ich dachte dass du Jessy vielleicht nicht immer zu Hause sein willst und ach was rede ich denn hier für einen Mist." Jetzt schaut sie uns unsicher an. Die Frau vom Tierheim übernimmt jetzt das Reden: "Jeder braucht auch Gesellschaft in seinem Alter. Heißt das dass Sie niemanden gesagt haben dass Sie hier herkommen wollten?"

 

 

 

 

 

Katrin lächelt beschämt. Das heißt sie hatte das alles geplant und selbst Mama wusste nichts. Ach du Schande. Jetzt fängt Katrin auch noch zu weinen an. Aber wo tut ihr denn was weh? "Wo hast du denn Aua?" "Ach meine Seele schmerzt vor Sorge und das nur weil ich dich überraschen wollte und dabei habe ich garnicht darüber nachgedacht ob du vielleicht garkeine Tiere magst oder krank gegen welche bist und was deine Mutter hier von hält. Ob du überhaupt ein Tier möchtest oder nur ab und zu hier her kommen möchtest." Emotional bricht sie zusammen und lässt auf dem Boden kauernd ein Bächlein vor mir nieder. Besorgt wenden die Frau und ich uns Katrin zu. "Du brauchst nicht zu weinen, liebe Katrin. Du ich glaube die Mama ist ganz froh wenn sie von heute erfährt. Weißt du die macht sich nämlich schon immer so viele Gedanken weil sie so lange arbeiten muss. Aber wenn ich zu ihr sage dann geh doch nicht hin, dann sagt sie immer, dass wir uns dann die schönen Dinge aber nicht mehr leisten könnten. Weißt du dass macht mir auch immer ein schlechtes Gewissen, weil ich dann das Gefühl habe Schuld an allem zu sein. Aber jetzt weiß ich dass ich das garnicht sein brauch, denn sie hatte es wie du jetzt auch immer nur gut gemeint. Weißt du ich glaube für ein eigenes Haustier bin ich noch nicht so weit aber ist es möglich dass ich mich hier mal umsehe?"

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Na ein Glück, jetzt Lächeln mich alle wieder an und nicken. Jetzt wird mir das ganze Tierheim mit seinen Bewohnern vorgestellt. Ganz viele verschiedene Tiere gibt es hier. Als ich die viele Tiere sehe wie sie an die Türen kommen und wollen, dass ich sie mitnehme, fühlt es sich an als würde ein sauberer Schnitt mir mitten ins Herz gehen und dort verweilen, in der Hoffnung das mit ihrer neuen Freiheit, die Wunde verheilt.

 

 

 

 

 

 

 

 

Als wir wieder beim Eingang sind wende ich mich an die Frau: "Es ist schade zu sehen wie hoffnungsvoll diese Tiere einen ansehen, weil sie raus wollen und selber kann ihnen aber auch keine Antwort geben. Ich kann es ja auch nicht leiden, wenn ich keine Antwort bekomme. Ich möchte aber wenigstens einem Tier hier wieder das Gefühl von Lebensfreude vermitteln können. Wer ist denn diese helle Katze gewesen?" "Das war Luna. Es freut mich dass du uns hier helfen möchtest. Dann würde ich sagen Ihr beredet dass mit deiner Mama und dann sehen wir uns vielleicht morgen schon wieder." "Ja das werden wir machen. Mama findet das bestimmt auch toll. Tschüss." Mit Katrin verlasse ich das Gebäude. Auf dem Rückweg und auch dann Zuhause ist dann nur noch das Tierheim Gesprächsthema. Und als auch Mama kommt und Katrin und ich sie in die Ereignisse des Tages einweihen, hat alles ein gutes Ende. Solange ich nicht alleine zum Tierheim gehe, also das heißt mindestens eine erwachsene Begleitperson, und ich mich nicht dreckig mache, soll ich ruhig Zeit mit Luna verbringen.

 

 

 

 

 

Das habe ich jetzt schon eine Weile so mit Katrin gemacht. Luna freut sich immer wenn zu ihr komme und an einem Freitag konnte ich sie dann auch mal Mama vorstellen. Nein einen erneuten Umzug wollte ich Luna ersparen. Und so hatte jetzt doch jeder was er wollte. Luna und ich hatten jeweils in dem anderen die vermisste Persönlichkeit von Liebe, Geborgenheit und Spaß gefunden.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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Tag der Veröffentlichung: 01.04.2015

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