Liebe Leser, (ehemalige) Kunden & natürlich auch Kritiker!
Viele meiner Freunde, Verwandten und Bekannten & auch ehemalige Kunden haben nach einem
Buch verlangt… - Nun schreibe ich es!
Ihr seid selbst Schuld - und ich weise sie von mir.
Ich widme das "Werk" meiner Frau Andrea & meinen Kindern Corinna, Nina & Stephan.
Danke für Eure Stärke, Hilfe & Euer Verständnis in den letzten und (hoffentlich)kommenden Jahren.
Vielen Dank auch an meine Eltern, natürlich auch Karin, für die Geduld mit mir, bis ich einigermaßen ausgewachsen war. Ich wachse ja jeden Tag weiter. ;-)
Warum der Titel "Ich will Eure Pfunde nicht!" ?
Dies ist erstmal nur der sogenannte Arbeitstitel, über den endgültigen Titel entscheide ich,
Wenn ich mit dem Buch komplett fertig bin.
Ach ja, Euch grüße ich natürlich auch, ganz besonders Michaela & Fam. aus Bad Arolsen, Bedri, Armin, Sven, Steff, Andrea B. aus Wald Erlenbach.
Ich wünsche allen viel Spaß an dieser kleinen Leseprobe!
Aktuelles erfahrt Ihr auf meiner Website unter: www.tagebuch.andiklatt.de
Andreas Klatt im Juni 2012
Am 15. Oktober 1970 liegt eine zierliche, schlanke Frau in den Wehen.
Sie sagt heute noch: „Du warst der schlimmste von meinen 3 Kindern, erst wolltest Du nicht drin bleiben & die Ärzte mussten eine Frühgeburt verhindern – Dann wolltest Du nicht raus und hast mich tagelang gequält.“
Um 04:20 Uhr bringt sie ihren 47 cm großen und 2800g leichten, einzigen Sohn zur Welt. – mich.
Als Kind und Jugendlicher war ich sicher schwierig, wenn ich so zurückdenke…
Habe immer nur die Sachen gemacht, wovor meine Eltern mich gewarnt haben.
Aber Spaß hat es gemacht... - Dieses Thema werde ich hier aber nicht weiter behandeln.
Heute, im Jahre 2012 sieht die ganze Sache schon wieder anders aus.
Habe über 10 Jahre starke Schmerzen gehabt, ich bin von mindestens
3o Ärzten untersucht und behandelt worden. Die Ärzte aus den Krankenhäusern zähle ich jetzt gar nicht mit, weil ich manchmal das Gefühl hatte, von der Putzfrau behandelt worden zu sein.
Wie vor etwa 9 Jahren geschehen in einem Krankenhaus an der Hessischen Bergstraße:
Ich bin mal wieder von einem „neuen“ Hausarzt gegen vermutete Zwölffingerdarm- & Magengeschwüre behandelt worden, die verordneten Medikamente & Diät halfen diesmal
wieder nicht... Wie die unzähligen Therapien der vergangenen 10 Jahre auch...
Ich hatte zwei ganze Tage und Nächte höllische Schmerzen und habe gegen 5 Uhr Andrea, meine Frau geweckt. Ich konnte nicht mehr. Andrea packte mich also ins Auto und fuhr mit mir ins Krankenhaus. Was sie zu diesem Zeitpunkt über mich und meine Schmerzattacken dachte, habe ich sie nie gefragt. Ich bin mir sicher, sie hielt mich für extrem empfindlich - na ja, für einen typisch kranken Mann eben, der alleine schon bei einem "Schnüpfchen" denkt, er müsse sterben...
Nun gut, in der Notaufnahme angekommen, wurde ich von einer Assistenz-Ärztin und einem Pfleger in den Behandlungsraum geführt - ich bestand zum Glück darauf, dass Andrea mitkam. Die Ärztin sprach gebrochen Deutsch, ich hatte etwas Schwierigkeiten, ihre Fragen zu verstehen, weshalb ich öfter noch einmal um Wiederholung der selbigen bat. Ebenso hatte ich das Gefühl, daß sie mich auch nicht so richtig verstand. (Ich habe tatsächlich hin und wieder eine "nuschelige" Aussprache, wie Andrea sagt) Na super! Das passt ja, dachte ich... ich war aufgrund der Schmerzen sowieso total entnervt.
Ich teilte Ihr mit, dass ich laut Hausarzt an einem Magen- & Zwölffingerdarm-Geschwür leide und etwas gegen die Schmerzen benötige.
Sie holte also alles für eine Infusion zusammen. Andrea und ich schauten auf den Beutel: MCP ! - Das Zeug kannten wir schon, null Wirkung bei meinen starken Schmerzen. Egal, ich ließ die Ärztin den Zugang legen.
Plötzlich durchschoss mich ein weiterer Schmerz, diesmal in dem Arm, in dem ich die Nadel von der Infusion stecken hatte. Es brannte wie Feuer, mein Arm fühlte sich an, als würde er gleich explodieren.
„Mensch, mach einer das scheiß Ding aus!“, schrie ich.
Andrea schaute mich nur mit großen Augen an. Kein Wunder, habe ja nicht mitgeteilt, daß mir die Infusion Schmerzen bereitete.
„Was ist denn ?“, fragte die Ärztin. ( Der Pfleger, der mit im Raum war, verdrehte die Augen - er wollte das Wort „Jammerlappen“ wohl nicht aussprechen )
„Das tut höllisch weh, mach das Ding aus!“ schrie ich wieder. Jetzt wussten alle im Raum, was ich hatte. ;-)
Die Ärztin drehte die Zufuhr ab und die Schmerzen ließen langsam nach.
„Liegt die Nadel vielleicht nicht richtig?“, fragte Andrea die Ärztin.
„Ach was, alles in Ordnung.“ sagte sie, während sie an dem Zugang rumspielte.
Dann drehte diese Frau tatsächlich wieder den „Hahn“ auf...
„Sie ziehen jetzt sofort die Nadel!“, brüllte ich vor Schmerz.
„Oder ich ziehe sie“, fügte Andrea hinzu.
Sie drehte das Ding wieder ab und entfernte das Pflaster. Andrea kennt sich
aufgrund ihres Berufes etwas in der Materie aus und erkannte sofort den Fehler:
„Die liegt ja gar nicht in der Vene, sondern daneben, irgendwo im Fettgewebe! - das muss ja weh tun!“
Sofort zog sie die Nadel, und erklärte uns, dass sie die ganze Nacht gearbeitet habe, da könne so etwas schon mal passieren. Ich möchte doch bitte Verständnis haben.
Ich dachte, ich höre nicht richtig.
Sie sagte dem Pfleger, er solle dann mal alles für die rektale Untersuchung vorbereiten.
Moment mal, rektale Untersuchung?? „Wieso das denn?“, fragte ich...
„Na ja, Sie haben doch ein Zwöffingerdarmgeschwür und den Darm untersucht man nunmal so...“
Jetzt war bei mir Schluss. „Wie viele Meter wollen Sie mir denn in den A.... fahren, bis sie beim Magenausgang angekommen sind??“ - Bis jetzt wurden mein Magen und mein Zwölffingerdarm schon dutzendmal wunderbar mit einer Gastroskopie (Magenspiegelung) untersucht.
Jetzt kam diese Frau schon wieder mit Ihrer Entschuldigung mit dem Nachtdienst. Sie würde besser Kollegen rufen, die sich damit besser auskennen würden und darauf spezialisiert seien. „Warten Sie doch bitte noch einen Moment draußen.“
Ich ging aus der Tür, und lief so schnell ich konnte in Richtung Ausgang. Das rufen von Andrea, die hinter mir her lief, hörte ich nur ganz leise.
Eins war sicher: Ich musste hier raus, die bringen mich sonst um...
Am Auto angekommen, beschlossen wir, zu meinem Hausarzt zu fahren.
Ich brauchte ja irgendetwas gegen meine Schmerzen. Bei Dr. Bock (Name geändert) angekommen, die erste positive Erfahrung an diesem Tag: Er war schon in der Praxis und hat mich hereinkommen sehen. Denn immer, wenn Dr. Bock erfahren hat, daß ich im Wartezimmer sitze, hat er mich immer sofort zu sich ins Behandlungszimmer holen lassen.
Er war schon ein komischer Typ – Etwa 60 Jahre alt, superfreundlich und vor allen Dingen: Ein übertriebenes Mitgefühl.
Das er nicht geheult hat, wenn ich gekrümmt vor Schmerzen zu ihm kam, war ein Wunder... irgendwie war er ja putzig.
Im Endeffekt half mir das jedoch nichts, weil auch er nicht erkannt hatte, woran ich erkrankt war.
Nun gut, ich war schneller bei ihm auf der Behandlungsliege, als ich dachte.
Er bestellte bei seiner Sprechstundenhilfe seine 2 Klatt-Standard-Spritzen:
Einen Krampflöser und ein starkes Schmerzmittel.
Also runter von der Liege, auf der er zuvor meinen Bauch abgetastet hatte,
Hose runter, meinen kleinen Popo freigelegt und schon kam die Vorfreude auf, dass die Schmerzen bald etwas gelindert werden.
So nett Dr. Bock war, so grottenschlecht gab er Spritzen. „Ich wackel mal ein bisschen mit der Nadel, damit sich der Wirkstoff besser verteilt“, sagte er immer...
Ich glaube er wollte damit sein altersbedingtes Zittern überspielen.
Es hat weh getan, ja. Aber es waren keine Schmerzen. Schmerz ist was anderes.
Ok, nachdem meine Hose wieder da war wo sie hingehört, riet er Andrea mich sofort nach Hause zu bringen, damit ich etwas schlafen könne, denn Schlaf sei ja bekannterweise die beste Medizin...
Als wir die Praxis verließen, bemerkte ich, wie mein linkes Bein immer mehr an Gefühl verlor, bis es dann nach ein paar Minuten völlig taub war.
Andrea stützte mich und half mir die Treppe hinunter, während ich tatsächlich lachend brüllte: „Das träume ich doch jetzt! Der alte Pfuscher hat mir tatsächlich mein Bein taub gespritzt!“ Auch Andrea konnte ihr Lachen jetzt nicht mehr unterdrücken und mit Tränen in den Augen liefen wir, ich humpelnd an ihr aufgestützt, zum Parkplatz.
Nachdem Andrea mir die Tür von unserem Jetta geöffnet hatte und ums Auto lief um selbst einzusteigen, versuchte ich irgendwie in die Karre zu kommen.
Habe mich einen kurzen Moment geärgert, weil sie mir nicht dabei geholfen hat, aber ich hielt mich mit der rechten Hand an der Dachreling über der geöffneten Tür fest und ließ mich langsam auf dem Beifahrersitz nieder.
Ich verschnaufte ein paar Sekunden, griff mit der linken zur Tür und knallte sie zu.
Scheiße... Was war das? Ich verspürte plötzlich einen dumpfen Schmerz an der rechten Hand, die zu einer Hälfte im Auto, zur anderen noch an der frischen Morgenluft verweilte. Ich Idiot hatte vergessen, sie mit ins Auto zu holen, bevor ich die Tür zugeknallt habe.
Wieder musste sich Andrea mein Schreien anhören.
„Was ist jetzt schon wieder?“, fragte sie.
„Meine Hand!, meine Hand“, brachte ich nur hervor und fummelte mit der linken am Türöffner... Ich habe dann nach einiger Zeit die Tür aufbekommen und präsentierte Andrea meine geschwollene, rot-blau gefärbte Hand.
„Oh Andreas! Mir reicht es heute mit Dir!“, gackerte sie mich an, anstatt mich zu bemitleiden...
Die Heimfahrt war dann eher ruhig, ich verzog mich zu Hause gleich ins Schlafzimmer und schlief recht schnell ein...
Diese Zeit war schon von den Schmerzen her etwas erträglicher, hatte ja immerhin schon mal einen Arzt gefunden, der mir wenigstens hin und wieder für einen Tag die Schmerzen nahm. Das war auch schon mal anders, wie sie im nächsten Kapitel lesen können.
Ich erinnere mich zum Beispiel noch an einen Besuch bei einer Ärztin in Hemsbach / Bergstr.:
Es war im Jahre 1999, wir waren erst vor kurzem in diesen Ort gezogen und ich hatte diese Praxis aufgrund Empfehlungen von Nachbarn aufgesucht.
Ich sitze also dieser Ärztin gegenüber und schildere ihr meine Schmerzen.
„Dann machen Sie sich mal frei und legen sich dort auf die Liege“...
Während ich mein T-Shirt ausziehe bemerkt sie meine 4-5 cm lange Narbe rechts neben meinem Bauchnabel. „Aha, der Blinddarm ist also auch schon entfernt“.
Ich antworte: „Na ja, bei mir hieß der Blinddarm zwar Gallenblase, aber das macht ja nix...“ (Die Gallenblase wurde mir im Jahre 1985 entfernt, da nach unzähligen Koliken und ebenso vielen Arztbesuchen Gallensteine entdeckt worden waren.)
Die gute Frau kam sich überhaupt nicht blöd vor, eine Narbe mitten auf dem Bauch mit einer Blinddarm-Narbe zu verwechseln, die ja wohl eher in der Leistengegend zu finden ist. Na ja, ich stellte ihre Kompetenz zu diesem Zeitpunkt schon mal in Frage.
Sie untersuchte mich und stellte wie jeder andere Arzt zuvor fest, daß dies wohl eine Magenschleimhaut – Entzündung sein muss. Ok, wieder so komische Säureblocker- Tabletten aufs Rezept, auf Wiedersehen, fertig.
Da die Schmerzen immer schlimmer wurden, suchte ich die gute Frau einige Tage später wieder auf. Sie wollte noch einmal ganz genau wissen wo die Schmerzen denn wären. Ich erklärte ihr also die bohrenden, brennenden Schmerzen im Oberbauch, die teilweise auch unter dem Rippenbogen tobten und wie ein Gürtel auch bis zu den Nieren und in den Rücken strahlten...
„So einen Blödsinn habe ich noch nie gehört! Da wo sie die Schmerzen haben wollen, sind gar keine Organe, die weh tun können!“, fuhr sie mich an.
(Das ist wirklich wahr, Andrea kann dies bezeugen!)
„Wenn es denn aber so schlimm ist, schreibe ich Ihnen halt ein paar Schmerztabletten auf“,fügte sie nach einigen Sekunden hinzu.
Jetzt muss ich dazu sagen, daß ich zu dieser Zeit keine Tabletten am Stück schlucken konnte. (Die meisten die ich nehmen musste, konnte ich jedoch im Mörser zerkleinern)
Ich atte da irgendwie eine Blockade, seitdem ich mich als Kind mal bitterböse an einer dicken, fetten Tablette verschluckt hatte. Hört sich doof an – war aber nun mal so.
Ich frage sie deshalb, ob man die Tabletten zerkleinern kann, woraufhin sie antwortete, dass dies ungünstig wegen der Wirkung her wäre.
„Ich schreibe ihnen Zäpfchen auf, falls Sie die nicht am Stück rein kriegen, dürfen sie die klein machen“, sagte sie mit einem spöttischen Lachen.
Meine Schmerzen waren zu groß, um auf diese Frechheit zu antworten.
Ich verließ diese Arztpraxis und betrat sie nie wieder.
So, oder so ähnlich verliefen über 10 Jahre lang alle meine Besuche bei unzähligen Ärzten.
Ich werde in den folgenden Teilen meines Buches die interessantesten für Sie zusammentragen.
Ich möchte in diesem Teil jedoch noch kurz die Geschichte von dem Tag erzählen, an dem endlich die wirkliche Ursache meiner Schmerzen gefunden wurde...
Wir schreiben das Jahr 2004:
Andrea arbeitete zu dieser Zeit schon 8 Jahre ganztags im Altersheim bei ihrem jetzigem Arbeitgeber & ich versorgte die Kinder, verrichtete einen Teil der Hausarbeit und tätowierte in meiner kleinen "Tätowierstube" im Erdgeschoß unseres angemieteten Hauses, damit ich jederzeit für die Kinder da war, die sich in den oberen Etagen im Wohnbereich aufhielten.
Andrea`s Vater war an Krebs erkrankt und es ergab sich dann irgendwann,
daß wir ihm zu Hause meinen Tattoo-Behandlungsraum leer räumten und dort sein Krankenzimmer einrichteten, da er nach einer schweren Operation auf intensive Pflege angewiesen war.
Stammkunden hatte ich zu dieser Zeit noch nicht so viele und meine Schmerzen wurden auch immer stärker, vor allem kamen sie nun nicht mehr alle 8 – 12 Wochen, sondern monatlich jeweils für 6 -10 Tage Dauer.
Deshalb störte es mich auch nicht besonders, mein Arbeitszimmer zu räumen und für einige Zeit mein Studio zu schließen.
Die Pflege von Andrea`s Vater war alles andere als einfach, er stellte sich gegen alles. Er konnte aufgrund seiner Trachyal-Kanüle nicht mehr essen und trinken, musste per Sonde ernährt werden. Ich kann verstehen, dass man in dieser Situation mürrisch wird, aber für alle Aussenstehenden ist dies sehr stressig und nervend gewesen.
Gerade in dieser Zeit bekam ich wieder Schmerzen wie eine Sau.
Andrea`s Papa lag wie immer auf meinem Sofa vor der Glotze.
Seit dem er bei uns wohnte, war er der Herr der Fernbedienung. Man sah und hörte nur noch Sport. Ob nun Tour de France, Fußball, oder Tennis... Von morgens bis abends Sport. Wehe, es hat jemand ein anderes Programm angemacht, dann gab es nur Gemoser.
Unser Sohn Stephan nervte Ihn, Andrea und ich durften im Sommer noch nicht mal kurz weg, ein Eis essen. Andrea und ich waren seine Privat-Pfleger, die rund um die Uhr da sein mussten. Was hatte er auch sonst noch in seinem Leben? Er kam nicht mehr raus, das einzige Tor zur Welt war für ihn der Fernseher. Er war eine richtig arme Sau, wenn ich das mal so sagen darf.
Man muss zudem erwähnen, dass Andrea ihren Job im Altersheim trotzdem noch voll verrichtet hat.
Wie gesagt, hatte ich wahnsinnige Schmerzen, verdrückte mich in die Kinderzimmer um meine Ruhe zu haben, aber das war zu ruhig, ich war es gewohnt, zur Ablenkung vor der Glotze zu liegen, aber die war ja belegt. Irgendwann ergab es sich, dass mir zu den Schmerzen wieder so schlecht wurde, dass ich mich alle 30 Minuten übergeben musste.So ging das einige Tage.
Irgendwann morgens war es soweit, ich erbrach Blut.
Als ich dies Andrea erzählte, wurde meine Tasche gepackt und der Krankenwagen gerufen. Die Notärztin war ziemlich schnell da und entfernte erstmal in einer Notoperation 10 Euro aus unserem Geldbeutel bevor sie sich bereit erklärte, mich zu untersuchen.
Na ja, es ging recht schnell, da wurde ich mit einer Nierenschale unterm Kinn in den Krankenwagen verfrachtet und schon ging es los in ein Krankenhaus im Odenwald.
Dort angekommen ließ man mich mit meinen Schmerzen erstmal vor der Notaufnahme liegen. Nach 45 Minuten bequemte sich eine Ärztin zu mir und begutachtete mich und meine unzähligen Tätowierungen von oben bis unten und fragte nach meinen Beschwerden.
„welche Drogen nehmen sie zu sich?“, fragte sie mich.
„Drogen? Nehme ich nicht, wie kommen Sie darauf?“, antwortete ich.
Sie drehte sich um zu Andrea: „Sind Sie die Frau? Welche Drogen nimmt Ihr Mann? Sagen Sie es mir lieber gleich, weil ich werde sowieso erst ein Screening anordnen, bevor wir hier irgendetwas machen.“
„Tun Sie das“, sagte Andrea...
Ich weiß nicht mehr, wie lange es gedauert hat, irgendwann kam ein Arzt und teilte uns mit, dass sie jetzt eine Magenspiegelung machen, um meine von anderen Ärzten diagnostizierten Geschwüre zu untersuchen. In diesem Moment wollte sich die Ärztin, die zuvor bei mir war, an uns vorbeischleichen.
Andrea baute sich vor ihr auf und fragte:“Na, was für Drogen nimmt mein Mann?“ Die gute Frau antwortete beleidigt: „Keine!“ - und machte sich aus dem Staub. Ich habe sie in dieser ganzen Zeit während des gesamten Krankenhausaufenthaltes nicht mehr gesehen...
Ich wurde dann also in einen kleinen Raum gefahren und die Magenspiegelung wurde meiner Meinung nach recht grob durchgeführt. Ich hatte schon einige hinter mir, aber dies war mit Abstand die schlimmste. Direkt nach der Untersuchung teilte mir der Arzt mit, daß er keinerlei Geschwüre hat feststellen können. Woher kamen dann meine Schmerzen? Woher das Blut, das ich erbrochen hatte?
Mir wurde noch Blut abgenommen und dann lag ich erstmal lange Zeit alleine da.
Plötzlich kamen gleich 3 Ärzte zu mir und kümmerten sich mit vollem Eifer um mich. Mir wurde ein Zugang gelegt, dann wurde es dunkel...
Als ich wieder zu mir kam, lag ich bereits komplett verkabelt auf der Intensivstation. Andrea und ein Arzt klärten mich dann auf:
„Pankreatitis“ (Bauchspeicheldrüsenentzündung), vermutlich sogar schon chronisch, meinte der Arzt, da ich ja schon seit über 10 Jahren an diesen Schmerz-Schüben leiden würde.
Na ja, gut, dachte ich, jetzt wo man weiß, was ich habe... Behandelt mich, gebt mir Medizin und gut ist.... Scheiße ist... Mir wurde erklärt, dass ich gerade noch rechtzeitig gekommen wäre, es bestehe immer noch Lebensgefahr. Außerdem wäre diese Krankheit nicht zu heilen, eine strenge, gesunde Lebensführung und Ernährung könne jedoch die Symptome lindern und mein Leben ein paar Jahre verlängern... Aha, schöne Aussichten, aber ich war eigentlich nie ein Pessimist und war mir sicher, das wird wieder.
Die erste Frage, die mir gestellt wurde, war die nach meinem Alkoholgenuss.
„Na ja, hin und wieder ein paar Flaschen Bier... zu dieser Zeit sogar recht wenig und selten...
Falsche Antwort. Im Arztbrief stand später: „Chronische Pankreatitis aufgrund exzessivem Alkohol- und Nikotingenuss“.
Ich hätte damals schon eine Berichtigung der Ursache gefordert, zumindest eine Abklärung verlangt, ob es eindeutig aufgrund Alkohol & Nikotinkonsum zurückzuführen ist, wenn ich gewusst hätte, was dieser kleine Satz in Zukunft bei Ärzten bewirken sollte.
In den nächsten Wochen und Monaten achtete ich mehr auf meine Ernährung, alkoholfrei & fettarm, meine Medikamente nahm ich auch regelmässig ein. Nur das Rauchen konnte und wollte ich absolut nicht lassen, übrigens bis heute nicht.
Die Schübe kamen aber wie vorher auch, keinerlei Verbesserung.
Diese sollte aber laut der Ärzte eintreten, wenn ich mich an meine Ernährung halte und brav meine Medikamente schlucke... Wenn da nicht noch eine Kleinigkeit gewesen wäre.
Wie Ärzte nun mal sind, so meine Erfahrung - einmal eine
Ursache für die Beschwerden gefunden, Medikamente verordnen, fertig-Akte zu. Obwohl doch allgemein bekannt ist, daß man auch Läuse UND Flöhe haben kann...
Ganz kurz, bevor ich den ersten Teil meines Buches abschließe:
Heute ist bekannt, das die Chronische Panreatitis auf meine Gallenerkrankung zurückzuführen ist, nicht auf meinen angeblich "exzessiven Alkoholkonsum". Ausserdem wurde festgestellt, daß sich auf dem Kopf des Pankreas (Der Bauchspeicheldrüse)eine Zyste befand, die zu meinen anhaltenden Schmerzen führte.
Weitere böse, nachdenkliche und heitere Geschichten und Erlebnisse aus meinem bisherigen Leben lesen Sie im hoffentlich bald erscheinenden Buch.In diesem geht es aber nicht nur um meine Krankheiten und Ärzte, sondern um Kuriose Geschichten die meine Familie und ich im privaten Bereich und in unserem Tattoostudio erlebt haben.
Sie werden nicht glauben, was Sie lesen werden, aber alles ist wahr. Wort für Wort.
Ich hoffe, sie hatten etwas Spaß beim Lesen und bleiben mir auch im Gesamtwerk meiner Autobiografie, in der auch meine Frau zu Wort kommen wird, als Leser erhalten.
Aktuelle Erlebnisse finden Sie auf meinem Blog unter: www.tagebuch.andiklatt.de
oder: www.andiklatt.de
Andreas Klatt
Texte: Copyright by Andreas Klatt
Bildmaterialien: Andreas Klatt
Tag der Veröffentlichung: 20.01.2012
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