geheimnissen.
so.
sitze ich einfach nur da.
bewege meine sinne.
die zeit nötigt mich.
ich halte sie aus.
feste mit ihr mein nichts.
alles sozusagen.
dieser raum ist unglaublich. so
laufe in den wolkenformationen zu wort.
zu nichttun und zum schweigen darin.
ein vulkan tobt am horizont flüge
sein rauch bildfeuerte geheimnissen.
ich lache farbe
und knete lehm.
stimmun
mandelaugen
sillen
objektmusik
tault solide
ein
serpentin zischt, lischt
szenarien von räumen
bewegen sich
so_fort
kristallin liegt die
see
zückt meanderlich
der alten kette
schluss
zum stand
über den wirklichen
zustand, kann man nicht viel sagen
ich schreibe
öffne meine brust
hebe die worte dem himmel zu
mein hals sperrt mir
bisweilen teertexte
und meine hände streiken
wenn mein bauch es so will
gestern war ich bei orell füssli
gedichte lesen
auf das sanfte gebrüll zwischen
leber und galle geb ich nicht viel
ausser einen drink in ehren
nur dem herz geb ich krusten
tierworte halt
nicht zum lesen
zum leben und
zwecklos
ich hole mir texte
aus der lunge, finde sie im kühlschrank
manchmal pack ich auch die herzkammer
und verreise für eine gewisse zeit
lüfte mein nierentischchen aus im
sonnenlicht, zerflügle die worte
dass sie nicht
wald
grünes moos feuchtet überzweigend
nadeln wispern sacht, ich träum davon
noch in der nacht, dann liege ich im
dickicht schaler ängste die ich will-
bezwingen wie ein fliegenpilz den röhrling
und bekochen land und luft wie
harzig leichte waben, leg mich hin in dieses
reich gericht bis ich die lauen fliegen
über deinen nackten füssen laufen seh
wald, keiner kennt dein lachen messen
mit den klängen deiner sehnsucht tun und
lassend so durchschreit ich herbstlich toll
die seelenkost am frischen labend leicht
im morgenlicht als eine stimme ferner zeit
nebellungen
taugründe zweifeln an dein licht
handrückenleicht fällst du
ins nichts deiner innen
welten, kümmerst dich um
keinkrampfeffer holen dich aus deiner
leibstatt und verschwinden mit
hundertstundenlicht
batterien von ampèrevolumen
zischen dir feuerzeichen milchig
worthaften aus deinen gelenken
füllen steinlicht das du nicht
gebrauchen kannst und rauchen weg
deinen nebelungen so finde ich mich
und lasse dich dennoch nicht
verstanden sein erde!
morgen
kühles gras in deinen augen
schimmert in unseren
fast grenzenlosen
neuen tag
frisches rot
fein aufgetischt
die schelmisch harte
list der nacht in dir verbrach
erlischt
wenn du mich küsst
mein morgen
so werde ich dich hassen
zwischen
meinen zähnen
schatteten dir
neue lieder
...lieber
regen
tropft perlt aus
ein wald flimmert
vor mein gesicht
die see mein haus
winkt mich an land
boote schlagen die ruder
ein sinkender menschenschlag
taubt sich ins zurück
aussen nass du
heute
leb ich in deine grenzen
fülle dir mauern bis zum see
klanglos belanglos
fällen dir deine bäume
morgen
find ich dich
hybrid
aus schlamm gesichter geformt
es existiert was man verliert
lass uns spielen in den ruinen
dem traum von übermorgen
schlagen die uhren gegen das licht
sand über die welt, wie schwarzer rauch!
fang den sonnenball
es drohen dem himmel die schwerter
zum
schattenspiel
in sonnen worten
legt sich die eine stadt
und neue erscheinen
dörfer der nähe
vergiss das wandern
nimm die lust an die hand
wassermeere packen
uns und legen den tag frei
wirf den stein, himmel und hölle
lassen dich zurück
wir finden uns im wort der worte
dem einen sinn des spiels
dem licht des lebens
nah
samtberge glühen
aufssteigende klänge
überschwemmen
worte
grelle krokushügel
flirren
wie trunkene reisende
sengen
sie
grasbilder
fallend im fluss
zu
sturmsohlenwerfenden
traumspuren
hin
legen sich
und brennen und füllen
einen grellhellen zitronenhain
zum
schmetterlingstrunk
schwarz
nackt liegen wir
auf schwarzen flügeln
bäuchlings
auf zerknitterten noten
unsere hände am spiel
rachmaninoff fünf
mein spiel ich suche dich
jede sekunde neu
ertaste dich, bin dich überall
sauge musik in deiner liebe
verzehre mich
nach dir, fliege uns
friere mich pelzig
in dein herz
meiner wohnung
plansche küssend
schlingend
immermeer
lippenförmig rot
fliegen uns knospen
wie federleichte felle
aus zarter mandelhaut
schürfen unsere lust
sortieren herbe reize
süss pulsierend ins
liebesinselland
immermeer
klavierspiel
ein morgen aus klingender erde
aus dunklen flüssen und leeren händen
bis dunkelheit gefriert, tönerne worte sich biegen
wird irgenwo klavier gespielt
ich bewahre diesen klang
und vergesse ihn
folge der bewegung eines traums
seinem fluss seinem gewicht
seiner stille seiner larven
seinem sternenlabyrint
an der gewohnheit des erwachens
sterbe ich neu, werde mich erinnern
bis der regen fällt an die blumen
das tönerne lied wieder klingt
Code
der Körper
des Gedanken
sei hüllenlos
das Kleid
der Seele nur
ein gesprochenes wort
von hand zu hand
geschrieben
auf Notizpapier
des Lebens
das Leben selbst
schreibt codelos
wahre Liebe
tener patria
ich weiss
nicht wie viel zeit vergangen ist.
jahre, monate, stunden.
ein wiederholtes rufen meines namens.
es ist hell, die sonne scheint.
ein leiser wind weht.
ich stehe auf und klopfe mir den strassenstaub von den kleidern.
eine galerie von geschäften umgibt mich und erstaunte gesichter fragen,
fragen die es nicht zu beantworten gibt.
das leben sei eine lange schnur von ereignissen
ob diese erkenntnis meine handlungen zu verändern vermag?
ich schaue zurück und gehe vorwärts in meine wohnung.
im land meines vaters, in der wahlheimat meiner mutter.
beginne mein leben wie üblich.
das frühstück steht noch unangetastet auf dem küchentisch.
tomaten natürlich!
lissabon
raum nehmen
seinnehmen
ausfüllen
sich sein
lebendig im ein
volle eindrücke
behindern das schreiben
bleibt ein rest
mit diesem heisst es
umzugehen
motor für vision
unmöglich
zu kommen und beginnen
der wunsch
der schmerz
man muss sich aushungern
man muss sehen riechen
fühlen
spüren was zu tun ist
welche essenz der arbeit
zur maratonläuferin macht
alles ist nah
immer ist alles nah
häuser dächer farben nischen
das individuelle im ganzen chaos
behütet
fado, sehnsucht des masslosen
stolz kultiviert
mensch
sein eigenes haus
eine reise zum schmuck
hermetisch
autark
aus dem vollen schöpfen
fordert bewusstsein
regen fällt über der stadt
schwarzfahrt im elettrico
portugiesischer wind
verführt
vom geist inspirierter wind
bläst durch undichte stellen
und der wehender vorhang erzählt
seine geschichte
er ist stark und doch so fein
er streichelt leidenschaftlich rein
balkondistanz im cafe brasilera
bezirk chado
musik und tanz ist die nahrung der seele
von diesen lebensmitteln
kann es nie genug haben
ein zimmer
ist ein zuhause
lisboa
la rochelle
nackte felsenfrau, ich beisse dich
in dein bleiches, kaltes hinterteil
entdeckte winterstadt.
ich liebte dich und
als uns die wasser unsere
herzmuster mischten
fühlte ich dorniges und himbeergestrüppig
gewachse jedoch ind herrliche blüten daraus
farbig und dem meerwind entgegen gesetzt
als meeressalz um lippen peitschende worte
verschworen wie geflüster deiner alten arkaden
der austerfisch kommt nachts
vom herzwind hergeschickt
aus deinen weissen steinhäusern
zu wort und zu fuss
ins schiff des doppelt betürmten hafenbeckens
da kerkerst du mich klabauterin am meer
pantangruel wehrend
doch von deinem holzturmhaus
dem aus feuerland gebrachten
leuchtet mir ein seeweg
und meinem kahlen schiff
blätterst du lichte dichte zwischen
die ritzen des unverhofften
grau
im faltbuch, im talgrund
im glänzenden schein
fand ich deine uferschalen
hatte sie gelesen lange
bevor
nordost als stuhl
haftend der warmen erde
rede ich dich sicher
und du mich
frei
nachts hat der mond
das gesicht
dunkel sind seine schatten
und lang über uns
der fall
ins nichts
ile de ré
café le marin, in der rechten ecke
sitzt ein mann mit nietzsche-schnauz
vor seinem lap und raucht havanna.
une famille francaise am nachbartisch.
die junge mutter filmt ihre beiden kinder
mann und vater rauchend und ins gesicht.
nebenan zwei ältere damen, vertieft im gespräch.
ein weissgekleideter dandi mit halstuch und
bockspitzbart lacht ab und zu laut von der bar.
die wände sind mit bildern tapeziert, fischerfotos
und alten meerfundstücken, verstaubt erzählend.
l'ecrivain am lap nippt zwischendurch macchiato.
schlechte musikboxen spielen alten jazz
fast alles ist aus holz und auch die theke.
winterzeit in st. martin morgens nach zehn.
der junge inhaber im weissen shirt mit kleinen kugelaugen
goldenen glänzendem brachelet am arm raucht eine nach der andern
im jardin des roi, ich lehne mich zurück und nippe am espresso
grünes kleid
danke für die postkarte aus florenz.
als ich zu hause entschied, unere dinge
aufzuschreiben, die augenblicke
wurde mir sogleich bewusst, dass ich dieses
grüne kleid unmöglich tragen konnte.
vertieft in unsere damaligen gespräche,
täuschte ich mich nicht über deine exemplarische
bescheidenheit welche meine sinne in aufruhr
versetzte und den frühstückskaffee wieder
kalt werden liess. ein potenzieller roman
nistete im saturn der gedanken.
der geneigte leser, so er es will, teile mit mir
das feuer und die kämpfe dieses bürgerkriegs
auf leinwand. "asozial oder kriminell?" fragstest du mich.
als du den buchdeckel ansahst ich verneinte, einfach verliebt
und begann erneut zu schreiben und in herzrichtung
farbstoffe
als wortwirte und brückenbauer intimer distanzen liegen sie
zimmerrot und vulkankraterig ihres zeichens im licht.
und als seelenessenzler und gruftensprayer oranggelber rosen auch im dunkel.
die immerwiederkratzer an eingeweidewände
von gedankenkellern, die schaber grüner nesseln.
die lauthalsrufer meermond inspirierter minarette.
als erdenmasken und morgenduft schicker
brüllen sie ins katerhaus weissgeschruppter schiffsdecke
und zirpen dann schaukelnd der tiefe des fleisches hin.
interface
aufgetischt.
farbverbunden und formen klar.
interface haut~
mit haar.
versprechende zuluft
um uns, und innen keimt_
-zusammen sind wir wasser
und wein, sind wir fluidum
und sein.
orangenfische
zitronen sind sauer.
hat es heute schon geregnet;
ich frage mich selten
zeit ist geld.
tarnkappe
schokoladenenthauptet falten sich die dinge
wie frischgebügelte hemden ins regal
und ein dunst zieht dem tischrand entlang.
dinge öffnen sich im tun und handeln im sein.
hast du das gefundene auch verschenkt?
dann musst du glücklich und traurig sein.
wenn das fleisch dann das nackte sein ist
ist sein wort das grösste geheimnis.
kleiderworte
hatte mein blut
der schokolade verkauft
für bare münze
und um zeit zu gewinnen
tomaten wuchsen im archipel
derweil und tigerpranken
mit worten
huschend ungewollte
beute mit kahlholz gefüttert;
italien hatte die seele meines
grossvaters verkauft
grossmutters berg
ballnacht
nachtlungend
raucht sich löwengras
geschnitten brandgetrocknet dem drachentod hin
schönheit phrast rasend zu himmelblau
zungentänze fibrieren bachsonaten
töchter der töchter was habt ihr
ich such mich erdbestattet davon
frei hinkend und feige im schutz der gedankenwolke
hinter himbeerzaum
geprügelte sind die seelenpflaster
von der hoffnung ernährte
ausgetrocknete halblaiber und grasbacker
zusammengebunden zündet dieser osterklang wie dynamit
und flüchtet flüchtet
mit lauem raumstoff nähten wir uns
auf dem fluchtweg bunte kleider
zur tarnung und dem feste singend winterlichtig
getürmte zurschaustellungen
an orten geortetes erwiedert ausgelassenes
und tristes zugleich lichterblitzschnell brausendes lunarall
musikgrundig feind.
ballnächte 1934-1950
von jakob tuggener
madonna
ihre flügel
gleichen denen des adlers
sie regeneriert sich im all
und in stiller umarmung
hundert mal tausend ist sie
zimmerfrau und bootbauerin
in ihren schwächen
sind die schwachen stark
in ihren stärken
tötet sie drachen
ihr spiegelbild zeigt sich unserer welt
sie ist keine überfliegerin
schmerz wandelt ihre kräfte
arkadien
im dritten stock
des alten hauses
frag mich bitte nicht
warum genau dort
hat ein neues leben
begonnen.
unbeobachtet.
als folge einer reihe
von zufällen vielleicht.
in der ferne gefundene
muttererde.
und freiheit hat nun eine
adresse.
und hat eine küche.
es sind ihre geräusche.
und es sind die düfte.
die andere sichtweise
um zu bleiben
wer ich bin.
bekanntes
wird unbekannt
und neu erkannt
vertraut.
finden
lässt sich nur
gesuchtes
und nur dann
wenn die zeit
auch will.
arkadien.
sonnendurchflicktes
lautlose zungenlaute
geben meiner innenhöhle schlund
und zwischenräumigem sonnengoldmeer
blitzlichtet lauert seine novemberlast
aufgebaute haut gliedert halsige felsen
zum schutz und hält nach stillzeit ausschau
vergebens
sonnendurchflickt sind meine barschen fischgesänge
geschulte der verletzungen und berauschte nichtings
hüllt sich doch der stundenleim in meine herzkammern
und öffnet halsbrecherischen tür und tor
wenn ich so rede denke ich mich hin
lasse das kerbgerade rasseln hinter mir
und meiner kopfsucht
aber dass ich dir gedankenstränge ordne
in kanäle der wachstrasse mehr und mehr
seh ich die handzeichen selbiger richtung
mich lenken
sie raten mir und ich ihnen und so schnitzen
wir unser tun und brennten das nötige sein.
sache
die erde taut
und es ist der duft
der sich vom schnee losreisst
und ich reiss ihn los vom schatten
für das leben als der einen zuflucht
auf der anderen seite des meeres
um zwischen grünen wänden zu altern
sterne lösen sich von der nacht
ziehen ihre eigene bahn
ich folge ihnen blindlings
sie kennen das vergessen
nicht aber die vergebung
dieser feuchtsalzene duft
des morgenlichts
ist meine sache
augenkraft
frühling
kopfrunder fisch
grünrastermehltau
zerfällt zu schnee
still früchte tragend
ins gehege
mächtig
dinge im kern
spalten zu lassen
noch
schimmert
unerkannt
krone und
menschen hain
natura morte / stilleben
tod. gerichteter holzschnitt gasrauchend und
dampfpfeiffend umschleicht von feuerzungen
höhenwärts der glut entweichender rauch und
klisternder wärme ton flirrender stadt feuernacht.
von weisser asche umgeben unter zweigrundem
brückenholz sichtbar geschlagener zeit
gewachsenes glimmend hell verbennendes indiz
verstorben am leben und feuerbestattet
von menschlichem schaum traumgärender zeit.
natur. dem leben erdrosselter vogelgesang
maskenhaut und orangelbes züngeln klirrender glut
neuen lebens. feuerhell sinnlichtiges bühnenstück
ins fleisch geschriebenes staubweisses aschenbrot.
windwort schneekalter mörgen und sonnensatz
herzwärmender erinnerung ins gesternlicht geschichtet
als erdtanzboden und dem leben versprochener liebe grund.
zungenschlaf
anstatt zu flüchten
schlief ich ein
mein fisch
am ansatz deiner haare
als du den schafen
futter stelltest
schlief ich roten mohn
derweil
und kämme mir
aus meerestieren
alphabete
morgenworte
zugenschlaffressend
rote
freiraum
gischt. seelentang im himmelmeer
schafgarbenfeld einer innenwelt als
könnte jederzeit von neuem begonnen
werden, folterkammer aber auch
und ort des grossen fusses ach
als zöge jemand in ein anderes haus
fingen verbindende netze jade
und lotus dem regen zugehörig
keiner lebensform des sterbens
in welcher angst und staub eins sind
du
scheidendes
liebeslicht wort
köpfst mir
reitend die
seelenschatten
bin süchtig
nach dir
treue
zusammen hängend nebelperlig
scheint eine herzdorne durch ein rotes tuch
ich frage vergebens nach argumenten
laubiges nichts weist auf tieferen sinn
geliebter, bruder und freund
treue ist doch kein leerer wahn
leuchtet sie mir zu, diese perle
schwarzlicht
im schwarzen licht berg ich
debussy
tiefblaues schweigen und
der tod des waldhorns
klingt gedämpft nicht mehr
süsse starker worte lässt
den schatten
glitzert wie diamanten
sich nächten
getrenntes scheint
zu glühendem
verschmelzt
zeit flackert glänzende nachtsicht
ruht
farbversprecher
schwarz nächtet das wort
in meinem fleisch, federn rupfend
lärmt tageslicht fort
schwarz ist mir weiss
und mein dauernder
farbversprecher
ausser sichtweite
deine grünen tannäste
beugen sich dem morgen
und sekunden vor dem anflug
schält sich das blattgrüne kalthaar
zu nebel
wenn nassgras und glattfell
sich netzwindig krausen im kern
lockt mich der lorbeerruf
doch heute wurden mir
sozusagen meine worte
ins tischbein gesperrt und
ich werde noch wochenlang
an falscher stelle suchen
aber deine wie zufällig
aufgeworfenen bedachungen
zeigen mir dass licht sprechen kann
und mich ins unaussprechliche zieht
wenn du schwarzgrundig meine
hirnleitsätze zu fällen vermagst
und der glanz aus brandung gebautem
sprudelnd die vermeindlichen ufer
ausser sichtweite bringt
sonnengekuesst
stunden nachdem die wissende nacht vom morgenlicht davongetragen wurde, sah ich ihren zurueckgelassenen roten gehrock auf den kacheln im flur, hob ihn sogleich auf und haengte ihn ueber den blinden kuechenspiegel in meinem wachtraumhaus am meer, oeffnete die glasfluegeltueren von ost nach west und liess mir sonnengekuesst vom brausen des kuestenwinds mein ungekaemmtes haar in meiner seele formen.
abenteuerlust.
flüsternd angestiftet entführst du mich umsichtig leise zum gläsernen frühstück
deckst mich mit gleislosen verfügungen in blühenden halbwelten schon morgens zum schlaf wenn ich dann in den vom nordwind raschelnden baumarmen selig graphitträume pflücken wir uns gegenseitig den saft von glühenden sternenfrüchten aus den fingern saugen uns satt in samtblauem lippennerz zügelloser zunge und rauchen das schwarzhaar verbrannter seelendornen lichterloh.
wucher.
da ist diese kurze erinnerung wieder, vom letzten sommer als ich unserem gärtner beim schneiden der unbändig wachsenden frischen glitzinientriebe zugesehen hatte, welche unsere rostige alte gartenlaube in wilder fragezeichenähnlicher metaphorik zu verschlingen drohten. von meiner lauschigen ecke, am espresso nippend, aus dem mehrfach überstrichenen bequemen zitronengelben weidestuhl beobachtete ich diesen seriös arbeitenden sensemann von ihm unbemerkt eine ganze weile und sah wie er in sich versunken sein eben geschnittenes, rankendes grün sorgsam auf der angrenzenden wiese zu einem wilden schlangenhügel werden liess, währendem ich die durch die notgedrungenen anmutenden reckungen und streckungen ausgelösten anatomischen verschiebungen seinerseits höchst interessiert beobachtete und in mir sinne zu wuchern anfingen welche es mir erlaubten nicht nur die jüngst geschnittenen grazilen vegetabilen koordinaten neu zu definieren.
worte
dachschneisen im wind
nicht groesser
als die herzen der soehne des mondes
nicht kleiner
als ein mal ueber den lippen im gesicht
bergen
das ganze universum der seele auf einer reise
getrunken aus deinem augenmund
01bar
sein t raum
nach dem sieben mal siebten traum
denk ich wie zuvor
ecken und kanten bleiben
für andere unnachvollziehbares
bleibt
rizom getränkter
eigen t raum
ein ge t räumt
ivoir
grüngelbe decke über zitronengelb lag
nimm dein neues land
die mauern werden fallen
beim siebten mal
ein luftzug der wahrhaftigkeit
zu erhaschen
ist berührbarkeit
ist stärke zelebriert
tod wurde getötet
seidenmoiré
doppelaxtform
täusche mich nicht
füchsin wort
wie ein könig das reich zu verwalten
zusammengetretener decke
majestätischer katzen spur
bleibt die dichte
der matrix schritte
und lässt
mit schaufeln
worte schöpfen
aus gebrannter erde
aus etruskererde
brotmilcherde
lichtkubensicher
volkskräftig handelbar ware schnee
und ich seh die augen
ernesto che
licht
hinter ivoirweissem vorhang stoff
abendlichtschützend
der tod wurde getötet
el cante
ödland nomadentum
weichst der wahrheiten
lässt essenz
sich selbst manifestieren
reflektion licht
als unwissenheitsmal
centaura
sehe deine messer blitzen
und eindringen in der ohnmacht flügel
der stich zeigt unsere verwundbarkeit
der verletzlichkeit des lebens
und auf des messers schneide
zeigt sich eine andere seite
der baustelle leben
tanz bringt uns dorthin
wo wir längst sind
schreibt sich mit fingern
in unsere seele
wenn wir ihn mit dem herzen
tanzen
el cante
wandelt
wandelt
im schrei
zum schreiten
zum du
zum uns
zum wir
zum euch
zum all
an die längste nacht
besuchtest mich auf meiner pritsche des wahnsinns
katze nacht im zwanzigsten schlaf
und hörtest mit fleischlosen augen meiner wahrheiten traum
lieblich und flächendeckend beschauend
schlaft
ihr völker zwischen himmel und erde
wenn die mütter die netze werfen
wer entkommt ihnen ohne verluste, wer?
ich trank ihn, den bitteren wein
für das leben und mit augen
wie zerlegte degen
brech ich den stab
nass schwarz und beschneit
sind mir die asphaltstrassen gerade recht
um im tanz mit dir zu entkommen
der leere und den gelegten gleisen
im tanz mit dir katze nacht
verschwiegen bist du mir
und fastleiche
denn kein weg führt zu uns
wahrheitsgemäss
aber auf den grauen mauern
sitzen die gerichte unserer kunst
brief fing
illusion
gestern
zwischen gehsteigen baumelnd
wurde sie erkannt
schillernd im srtrassenoel
in einem verkehrsspiegel seitlich
der hauptstrasse
mittags um drei
geblendet
nahm ich sie mit
ich liebe ihre luftige last
ergründe neugierig
schillernd und irisierend ihr flackerndes
klar ruht verschleiert in meinem see
und rollt auf der landebahn ins nichts flutgewitterlichtig dahin
spleen erwacht
meeresgrüner schimmernder
stahlmantel hauchdünn und gläsern
beschneit tote krähenkörper
mit sternenflügelpulver zart
klarlichtfeuernd
und kälteschutz knetend
briefe schreibend
manchmal mit leuchtmagma
florenz
wiedergeburtsstätte
prachtvoll und erhaben seh ich dein steiniges strahlen
stark und klar ist die botschaft
innerbeseelter baukunst deiner zeit
kunstwerke zu hauf
handwerkerslust
und bildungskunst sinnlicher kohärenz
mein staunen über deine pracht
zerfällt in bewusstheit
und stürmt mein empfinden der dimensionen
forderst mich immer wieder neu zum verweilen
im lichte deiner schatten, firenze
körperlicht
du spiegelbild meines zeitraumhauses
reichtest mir briefe geschälter gedanken
meiner schattenfenster zum hof
stülptest meine flauschpelzige
hautinnenseite gegen den kahlen winterwind
du rauschender adlerflügelschlag
erschüttertest meinen tausendtiefen schlaf und
machest mich lauschend deinem wegwagen wort
du knackiger austerfisch
fandest mich nackt in meinem roten zelt
den vorbeiziehenden wilden tieren lieder singend
und erdene texte sprechend vom novemberbrandwind
dem seelenfeuer wolf und sohn
strohfeuer
nimmst mir mein fadenscheiniges
lippenbrot mein kerniges herzblutblei
stürzst mir die himbeerzart aufgetürmten
schwarzen tränen zu meer
seelennische
mein hinterster herzfinger
der erdenhand
schütte das laub nun winterdorfwärts
für trockenes stroh dunkler stunden
ohne vergessen
zeitungsrosen liegen im abfall des langen tages
berauscht und von unseren träume betört
ihr duft ist aus den wolfsadern gefischt
liegt süss wie die wärme unserer nächte
ich klemme mich mitten in deine
gedanken und ruhe in ihnen und meinen
geist gib mir und lass mir
diese seidene angst ohne vergessen auszugären
in einem der vielen zimmer
zerfurcht von innen und aussen zerfetzt
verunstaltet gegerbt von der sehnsucht aderlass
rauscht frisches blut zeitfern dahin
doch ich trage seinen klang unbemerkt
stolz als eine rose zur blüte
als wasser benannt von der lust ohne vergessen
Tag der Veröffentlichung: 04.02.2010
Alle Rechte vorbehalten