Cover

Buch




Wieso musstest du von mir gehen?
Hast du nicht schon genug gesehen?
Hast du nichts dazu gelernt?
Du bist auf ewig von mir verschmäht
Niemand lässt mich allein
Zu keiner Tageszeit, nie und nimmer, nein
Aber im nächsten Jahr komm ich zu jemand anders zu Besuch
Denn ich bin euer Mathebuch

© Cynthia Ries


Gabriel




Was machst du hier?
Ich bin bei dir
Ja, das sehe ich auch
Schick mich nicht raus
Wieso sollte ich dies nicht tun?
Wenn ich geh, wirst du nie in Frieden ruhn
Was meinst du damit, was willst du sagen?
Du bist jetzt ruhig, stell keine Fragen
Du stehst an der Schwelle der Ewigkeit
Du bist geschwächt, sei also dem Tod gefeit
Deine Seele wird in den Himmel gehen
All die Herrlichkeit wirst du dort sehen
Ich stärke deine Seele
Bis der Tod kommt, dauert es noch eine Weile
Mein Herr, wer bist du und was soll das werden?
Du sollst nicht meine Laune verderben
Ich will dir helfen, verstehst du nicht, mein Kind?
Deine Lebenskerze steht im starken Wind
Ich versteh nicht, ich bin doch noch jung
Mein Kind, nun halte deine Zung‘
Nur noch ein Wort, eine Frage, fremder Mann
Ich weiß nicht, ob ich sie dir beantworten kann
Doch das kannst du, ich werde es wagen
Ich weiß, du kannst ihn mir sagen
Einen Namen, und zwar deinen, will ich kennen
Das ist einfach, ich werde ihn dir nennen
Ich bin der Engel Gabriel, ich bin bekannt
Ja, du wirst oft in der Bibel benannt
Mein liebes Kind, ich muss jetzt gehen
Wir werden uns im Himmel sehen
Der Tod ist nah, gesegnet seist du nun
Genau wie der Tod habe ich viel zu tun

© Cynthia Ries


Gespräch mit dem Tod




Wo ist die warme Sonne hin?
Weg, untergegangen für immer, mein Kind
Der Mond, wird er wieder am Himmel scheinen?
Nein, nie wieder wird er nachts unter uns weilen
Die Sterne, was ist mit denen passiert?
Die Himmelslichter sind alle explodiert
Warum ist es so dunkel hier, mein Herr?
Du bist im Orcus, gestorben bist du, mein kleiner Bär
Gekämpft hast du wie dieses Tier
Verloren hast du, nun bist du bei mir
Mein Kind, bitte weine nicht
Sei stark, bald siehst du unseres Gottes Licht

© Cynthia Ries


Klage eines Mörders




Schande, ach, was machte ich da?
Meine Hände sind unrein, das ist nicht wahr
Da liegst du nun, ganz bleich und schwer
Das Messer fällt und fällt, Gott bring der Toten Seele wieder her
Blut tropft stetig von meiner Haut
Gott, sei gerecht und schlage mir ab mein Haupt
Teufel, nimm auf eines Sünders Seele
Behandelt mich wie ein Verbrecher, legt an das Messer an die Kehle
Ein Sünder wie ich, wie viele mehr
Bestrafe mich, o Herr, erlöse mich, o Herr
Sie war meine Liebe, sie war mein Glanz
Kommt ihr Engel und tanzt mit mir den Totentanz

© Cynthia Ries

Liebe




Mein Schatz, in deinen Armen fühle ich mich nicht allein
Mein Liebster, nur hier bei dir kann ich sicher sein
Unsere Herzen, sie schlagen stets im gleichen Takt
„Ich liebe dich“, wie oft haben wir uns das schon gesagt?
Wir Zwei gegen den Rest der Welt
Nichts kann uns trennen, weil sie uns hält
Du süße Liebe, was wird bei Trennung sein?
Du wirst eingehen, von groß auf klein
Zur Entschuldigung gebe ich dir einen Kuss
Dein Schlaf ist so friedlich, wie ich sehe
Wirst du mir verzeihen, wenn ich kurz gehe?
Ich bin gleich wieder hier
Gleich bin ich wieder bei dir
Ich werde dich nie mehr verlassen
Dich alleine fand ich in den Menschenmassen
Schlafe wohl, mein großes Herz
Nie wieder werde ich einen Menschen zufügen, diesen Schmerz
Was wird sein und was wird werden?
Werden wir zusammen in alter Liebe sterben?
Das allein kann nur der Tod uns sagen
Uns wird er nicht trennen, das wird er nicht wagen
Ewig, ewig, wird sie währen
Die Liebe, die wird nie aussterben

© Cynthia Ries

Impressum

Texte: Alles stammt aus meiner Feder und das Coverbild ist selbst fotografiert.
Tag der Veröffentlichung: 27.11.2011

Alle Rechte vorbehalten

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