Cover

Fias Rosen


Die Massen rannten links und rechts an mir vorbei. Nur der Pfeiler, hinter dem ich mich versteckte schützte mich davor, mitgerissen zu werden. Mir stand die Luft in der Lunge. Als würde sie sich tief in mir festkrallen. Ich spürte, wie ein durchdringendes Stechen mein Hals hinauf kroch. Das Schlagen meines Herzens pochte schmerzend in meinem Kopf. Ich wollte ausatmen, doch alles in meinem Körper wehrte sich dagegen, verkrampfte sich. Ich würde sterben, wenn einer von ihnen mich entdecken würde, wollte mein Gehirn mir sagen. Doch ich blieb ruhig. Zumindest so weit es ging. Ich zählte die Schritte des Letzten. Zwei, eins. Er war vorbei. Druckartig strömte die Luft aus meiner Lunge, verkrampfte Muskeln lösten sich. Ich sank am Pfeiler hinab. Langsam verschwand das Pochen aus meinem Kopf. Als ich dachte, es währe überstanden, merkte ich, wie etwas warmes über meine Lippen lief. Blut strömte aus meiner Nase. Ich begann zu weinen. Wieder war ich meinem Körper unterlegen. Alles in mir war schwach. Verzweifelt versuchte ich den Blutstrom, der über mein Gesicht rannte zu stoppen. Mein T-shirt war vollkommen vom Blut getränkt und es wollte nicht enden. Gerade, als ich mich dem Gedanken des Verblutens hingeben wollte, fuchtelte jemand mit einem weißem Tuch vor meinem Gesicht herum. Es war Ryan. Wie immer war er meine Rettung. "Na, schon wieder schwach geworden?" Ryan war groß, schlank und gut aussehend. Man würde ihn wohl als 'Skater-Boy' bezeichnen, wenn er geskatet hätte. Er hatte etwas längeres fast schwarzes Haar und hatte immer ein schwarz- grünes Cap auf. Ich mochte ihn, weil er mich aufbaute und weil er mich mochte. Wir hatten uns im Park kennengelernt, als ich ihn ein Eis auf seine Brust drückte. Es war ein versehen, ich war gestollpert und er stand in meiner Falllinie. "Hast du mich erwartet oder wieso hockst du hier mit blutender Nase? Kann es sein, dass du das extra machst, damit ich dich rette?" Er grinste. "Eigendlich wollte ich nur nach Hause, aber heute scheinen wohl viele Menschen unterwegs zu sein." Ich versuchte zu lachen, doch irgendwie scheiterte ich. Er verstand mich schon. "Soll ich dich nach Hause bringen?" "Nein, meine Mom..." "Deine Mom kennt mich. Und sie weiß, wie es dir geht. Komm, ich bring dich." Er nahm mein Handgelenk und zog mich hinter sich her. Ich wurde immernoch verlegen, wenn er mir half. Auch wenn es keinen Grund dazu gab. Die Tür fiel hinter mir ins Schloss. "Mom, ich bin wieder zu Hause. Und ich habe Ryan mitgebracht." Es antwortete Niemand. Wie immer. "Hier, als Dank, dass du mich begleitet hast." Ich hielt ihn ein Zehndollarschein entgegen. "Wie währe es mit einem Glas Cola? Reicht mir völlig." Ich steckte den Zehndollarschein in meine Hosentasche und ging in die Küche, nahm ein Glas aus einem Schrank und goss die sprudelnde Flüßigkeit hinein. Ich brachte das Glas ins Wohnzimmer und setzte mich neben ihn auf die Coutch. "Und was machst du heute noch?", fragte ich. "Keine Ahnung. Bei dir pennen?" Ich schaute ihn erschüttert an: "Nein, das geht nicht! Meine Mom..." Er unterbrach mich: "Deine Mom wird schon nichts dagegen haben. Ach komm schon! Meine Mutter hat mich rausgeworfen, weil ich ihren Alk in den Abfluss gekippt habe." "Sie drinkt wieder?" Sein Blick sank in die Tiefe. "Ja, mein Dad hat schon wieder mit ihr Schluss gemacht. Sie war am Boden zerstört und griff wieder zur Flasche." Ich gab mir einen Ruck: "Nagut, aber du schläfst im Gästezimmer!" "Was? Traust du mir etwa nicht?" Wir grinsten beide. Am Abend, als ich in meinem Bett und Ryan im Schlafsack auf dem Boden lag, schauten wir noch ein Film. Ich schlief währenddessen ein. "Fia, wach auf!", flüsterte er. Verschlafen blinzelte ich ihn an. "Was ist?" "Wieso ist die Heizung kaputt? Es ist verdammt kalt hier unten!", meckerte er leise. "Ich konnte letzten Monat die Rechnung nicht bezahlen." Er sah sauer aus. "Und wieso hast du nichts gesagt? Es sind Minusgrade!" "Wenn du magst, kannst du hoch kommen." Jetzt sah er erstaunt aus. "Im Ernst? Es stört dich nicht?" "Doch schon, aber ich will dich nicht frieren sehen." Er kletterte sammt Decke in mein Bett. Leider war dies nicht sehr groß, was hieß, dass wir uns aneinander kuscheln mussten. Ich war schrecklich nervös und mein Puls ließ das gesammte Bett unter mir beben. Leider bemerkte nicht nur ich das: "Was ist los? Soll ich mich wieder auf den Boden legen?" Mir fiel es schwer zu atmen und langsam aber sicher schnürte sich meine Kehle zu. Geradeso presste ich ein kaum hörbares "Nein" aus mich. Ich merkte, wie er sich langsam hinter mich erhob. "Bist du dir wirklich sicher?" Hecktisch schüttelte ich mit dem Kopf. Er stieg aus dem Bett. Die Luft drückte sich aus meiner Lunge und ich entkrampfte mich. Ich began zu weinen und zu flehen: "Es tut mir so leid! Bitte verzei mir!" Er starrte mich an, setzte sich zu mir und nahm mich in den Arm. Ich kuschelte mich hinein. Den Rest der Nacht redeten wir über alles was uns in den Sinn kam. Es war schön, denn so nah war ich ihn noch nie, ohne eine Anfall zu bekommen. Am nächsten Morgen Frühstückten wir in Ruhe und begaben uns dann zur Schule. Das war nichts besonderes denn wir trafen uns Frühs immer an der Bushaltestelle. Also stiegen wir wie jeden Morgen in den Bus, als währe nichts gewesen. Wir lachten, hatten Spaß und genossen einfach die unbeschwerte Zeit, denn sonst konnten wir das nicht. Als wir in der Schule angekommen waren, passierte etwas, dass ich nie gedacht hätte. Ein schlankes hübsches Mädchen betrat den Klassenraum. Neben ihr unsere Lehrerin: "Meine lieben Schüler, das ist Isabell. Sie wird die nächsten Wochen auf Probe bei uns sein. Vielleicht stellst du dich einfach selbst vor." Sie trat ein Schritt vor. Die gesammte Klasse lauschte. "Mein Name ist Isabell Vanessa Elles. Mein Vater hat hier einen besser bezahlten Job angeboten bekommen. Deshalb sind wir hier her gezogen." Sie setzte sich geradewegs neben Ryan. Beide lächelten sich verlegen an. So hatte ich Ryan nochnie zuvor gesehen. Wir waren von Anfang an Kumpeltypen, aber dieses Mädchen schien auf einem anderen Level zu spielen. Ich war baff. In der Pause kam sie zu uns. Ryan fing an zu reden: "Fia darf ich dir vorstellen, das ist Belle. Sie kommt aus Frankreich. Belle das ist Sofie. Aber du darfst sie Fia nennen. Darf sie doch, oder?" Hoffnungsvoll starrte er mich an. Ich nickte. "Toll! Lasst uns was essen gehen." Und ich trottelte hinterher. Ich mochte ihren Akzent nicht, ich hasste ihn. Ihre Art, wie sie lachte, wie sie ging, ich hasste alles an ihr. Gerade, als ich mich Ryan annährte, kam sie und machte mir alles kaputt. Was sollte ich nun tun?

Ryans Kirschblüten


Belle war toll. Sie war hübsch, klug und nett. Ich konnte mir etwas mit ihr vorstellen. Sie hatte gesagt, dass sie hier blieb. Das war toll. Als wir beim Essen waren setzte sich Fia zu mir. "Was ist los?" Sie schüttelte mit dem Kopf. Anscheinend war alles in Ordnung.
Ich schaute zu Belle. Sie lächelte. Ich lächelte zurück. Wir lächelten beide. Und Fia? Ich machte mir Sorgen. Sie hatte nichts gesagt, seit Belle da war. Ihr schien etwas auf dem Herzen zu liegen. Also entschied ich mich, mit ihr zu sprechen. "Ist wirklich alles ok?" Sie nickte. "Bist du dir sicher?" "Ja. Ich geh schon mal zurück in die Klasse." Sie stand auf und verließ den Tisch. "Ryan? gehen wir zusammen in den Klassenraum zurück?" Ich nickte. Als wir uns setzten blickte ich erneut zu Fia. Sie schien betrübt. Ich wusste nicht, was ich machen sollte, denn ich hatte sie schon gefragt, ob alles ok ist. Und sie antwortete immer mit Ja. "Ryan? Was ist mit deiner Freundin?" Belle schaute zu Fia rüber. "Wir sind nicht zusammen und ich weiß es nicht." Ich wusste es wirklich nicht. "Hm.", Belle zuckte mit den Schultern. "Hast du nachher vielleicht Zeit? Ich würde dich gern meinen Vater vorstellen und dir zeigen wo ich jetzt wohne." Sie lächelte mich an und zwinkerte. Das stimmte mich nachdenklich. "Ich weiß nicht. Kann sein, dass ich nachher mit zu Fia gehe. Ich denke, sie hat Redebedarf." Zickig schaute sie erst Fia an und dann mich. "Ach komm schon. Du kannst jeden Tag bei ihr sein. Mein Vater hat gesagt, wenn ich Freunde finde, soll ich sie mitbringen." "Geht das nicht ziemlich schnell?!", fragte ich erstaunt. "Mein Vater ist sehr eigen. Er will meine Freunde halt kennen lernen." Wieder wusste ich nicht, was ich tun sollte. Sollte ich mit zu Fia gehen und mit ihr reden, oder mit diesem neuen Mädchen, das offensichtlich Gefallen an mir gefunden hatte. Ich dachte über diese Aussicht nach. Und die Entscheidung fiel mir verdammt schwer. Der Lehrer betrat den Raum. "So, alle auf ihre Plätze. Wir schreiben einen unangekündigten Test." Verärgertes und genervtes Stöhnen zog durch die Klasse. Der Lehrer teilte die Arbeitsblätter aus. Ein Chemie Test. Das Fach, welches ich unter anderem am meisten verachtete. Und ich hatte nicht gelernt, doch nicht nur das bereitete mir Kopfschmerzen. Ich dachte die ganze Zeit darüber nach, was ich tun sollte. Zu diesem verdammt attraktiven Mädchen oder zu meine besten Freundin. Kaum begann ich darüber nachzudenken, war die Zeit für den Test schon vorüber. Und mein Blatt war unbeschrieben. "Verdammt!", fluchte ich. "Haben wir nicht gelernt? Ryan, ich will nach dem Unterricht mit dir reden." "Das hört sich aber nicht gut an...", flüsterte Belle mir zu. Ich nickte ihr nur zu. "Darf ich bitte auf die Toilette?", fragte Fia leise. "Ja, gehen sie.", antwortete der Lehrer. Ich sah, dass sie weinte. Ich war verwirrt. Weinte sie meinetwegen? Ich ging ihr nach und ignorierte die Wutschreie des Lehrers gekonnt. Ich sah sie, sie sah mich und fing an zu rennen. Ich rannte ihr hinterher, fing sie und drückte sie gegen die Wand. "Lass mich los!", schrie sie. Ich hatte sie nur ein einziges Mal so aufgebracht gesehen... "Lass mich los." Sie zitterte, ihre Stimme, einfach alles an ihr. "Sag mir, was los ist.", bat ich so ruhig es ging. "Ich möchte nicht darüber reden. Lass mich bitte einfach los. Ich möchte mich abmelden und nach Hause gehen." Ich ließ sie. So schwer es mir auch fiel. Sie ging, blickte nicht mehr zurück. Der Leher pfiff mich zurück in den Klassenraum und hielt mir nach dem Unterricht einen Vortrag, dass mein Verhalten empörend sei und wie unverantwortlich das wäre. Ich schwieg. Ließ mir die Belehrung gefallen. Das erste, das ich sah, als ich den Raum des Lehrers verließ, war Belle an einem roten Mini stehen. Anscheinend war es ihr Wagen. Sie lächelte mich an. "Kommst du nun mit zu mir?" Ich stieg in ihr Wagen. Wahrscheinlich aus Wut. Aus Wut auf Fia... und auf mich. Belle schaltete das Radio ein. Es lief >Lonely Day< von System of a down. Wie passend erschien mir dieser Song in diesem Moment. Wir fuhren ungefähr eine halbe Stunde, als wir vor einem großem Haus in minzgrün hielten. Sie fuhr den Wagen in die Garage und bat mich, auszusteigen. Ich folgte ihr. Wir gingen in einen Raum, der das Wohnzimmer zu sein schien. Dort saß ein Mann. "Dad, darf ich vorstellen. Das ist Ryan. Er ist in meiner Klasse." Der Mann erhob sich, um mir die Hand zu reichen. "Hallo, freut mich. Geht ihr in dein Zimmer?" Belle nickte. "Gut, aber denkt dran, dass ober nicht geraucht wird." "Ja Dad." Wir gingen eine Treppe hinauf in ihr Zimmer.

Belles Nachtviole


Ich war so aufgeregt. Das Ryan da war, war eine gut gekommen Abwechslung. Wahrscheinlich ist er nur mitgekommen, weil er sauer war, oder so. Aber das war mir egal. Immerhin war er ja da. "So, das ist mein Zimmer. Setzt dich doch." Er setzte sich auf mein Bett und ich setzte mich direkt neben ihn. Wir redeten nicht. Es war verklemmte Ruhe. "Ich finde dich attraktiv. Ich meine, du bist genau mein Typ. Versteh das jetzt nicht falsch aber..." Er küsste mich. Ich hatte mein Ziel erreicht. Er war mein. Diese Fia sollte er schnell vergessen haben. Ich hörte auf, ihn zu küssen. "Was ist los?", fragte er. "Nichts. Ich frage mich nur, ob du das wirklich willst." "Natürlich." Er hatte angebissen. Wieder küssten wir uns. Er fing an, mich an der Taille zu streicheln. Es erregte mich ungemein. Hastig umarmte ich ihn. Er erwiderte das und legte mich auf mein Bett. Langsam zog er mir mein Oberteil aus. Auch ich zog ihn sein T-shirt aus. Sein Cap viel zu Boden. Genau wie meine Hose. Wieder hörte ich auf, ihn zu küssen. Doch diesmal, um auch ihn die Hose auszuziehen. Gerade, als ich bei dem Knopf war, klingelte sein Handy. "Warte kurz.", sagte er. Doch er war nicht wie in der Schule. Er wirkte kalt und herzlos. Anscheinend erhielt er eine Nachricht. Er schrieb zurück. "Ich muss los." "Wieso?! Es war gerade so schön." Ich hörte ungewollte Verzweiflung in meiner Stimme. Und er anscheinend auch. "Es ist wichtig. Wir sehen uns Montag." "Kannst du nicht wieder kommen, wenn du fertig bist?!" Er schüttelte mit dem Kopf. "Nein, ich werde heute Nacht ne' Menge zu tun haben." Verdammt, dachte ich bei mir. "Kommen wir später dazu? Ich meine, machen wir irgendwann weiter?" Er zuckte mit den Schultern. "Keine Ahnung. Mal sehen." Er zog sich sein T-shirt wieder an, nahm sein Cap vom Boden und verschwand. Ich dachte, ich hatte ihn so weit. Es war wohl ein Fehlgedanke. Wahrscheinlich hatte Fia ihn geschrieben, wie sehr sie ihn doch vermisse oder so. Nach Hin- und Hergedrehe im Bett entschloss ich mich, in den Schulchat zu gehen. Vielleicht würde ich ja dort mehr erfahren. 

///BellaBelle eingelogt

///BellaBelle: weiß einer, was mit Ryan ist?

///JonnyCash: Hier ist John. Bist du die neue?

///BellaBelle: Ja wieso? Will nur wissen, was mit Ryan ist!

///JonnyCash: Sitze hinter dir o.- Wieso interessiert dich das

///BellaBelle: ist doch egal. Weißt du mehr? Sag schon!

///JonnyCash: Was bekomme ich dafür?

///BellaBelle: Wie wärs mit nem Tritt in deine Krohnjuwelen?! X(

///JonnyCash: man, da ist aber einer gereizt! o.O

///KennyIsDead eingelogt

///BellaBelle: Halts Maul und sag einfach was mit ihm ist!! 

///KennyIsDead: Hey John =) Was ist mit wem?

///JonnyCash: Hey Kennedy wie gehts? Mit Ryan. Die Neue wills wissen.

///KennyIsDeat: Gut, danke. Ist der nicht im Krankenhaus?!

///JonnyCash: Was!!??? o.Ö Was macht der denn da??!

///KennyIsDead: Kp glaub wegen Fia.

///BellaBelle: Was macht die denn im Krankenhaus!?

///KennyIsDead: Glaub, hat sich was getan, wegen Streit mit RayRay

///BellaBelle: Is die nen EMO oder Was!? Die soll mal klar kommen!

///JonnyCash: WAS WILLST DU DENN!!! LASS SIE GEFÄLLIGST IN RUHE!!!

///KennyIsDead: Echt mal! Hast wohl den Knall noch nicht gehört, was!!!

///BellaBelle ausgelogt

Sie war also im Krankenhaus. Und Ryan bei ihr. Ich fragte mich, ob er sie liebte. Aber das war mir gleich. Egal wie, aber ich würde diesen Jungen bekommen. Mein erster Tag war ohne Beute, doch die Jagt würde weiter gehen und ich würde meine Beute reißen.

Fias Lilien


Ich hatte Schmerzen. Meine Hand tat weh und mein Kopf dröhnte. Ich konnte nicht mehr. Ich war fertig mit der Welt und Belle. Sie sollte zur Hölle fahren! Ich verstand nicht, was sie wollte. Sie war gerade ein Tag hier und macht sich an Ihn ran. "Wahrscheinlich ist er gerade bei ihr und amüsiert sich...", sagte ich leise zu mir selbst als mir jemand dazwischen redete: "Wer ist wo?" Ryan stand in der Tür. Er hielt einen Strauß Lilien in der Hand und lächelte. "Niemand ist irgendwo!" Er setzte sich neben mich auf das Krankenbett. Er schaute besorgt. "Was machst du denn?" Mein Blick ging in die Tiefe. Er klang wirklich ernst. So kannte ich ihn nur von damals...In dieser einen Nacht... "Ich weiß nicht. Ich wollte zu dir und irgendwie kamen plötzlich so viele Leute auf mich zu. Ich wusste nicht, was ich machen sollte. Also sprang ich über diese Mauer." "Wie hoch war die?" "Weiß nicht. Drei, vier Meter. Ich wusste nicht, wie ich landen sollte, also streckte ich meine Arme aus, landete auf dem Linken und kam mit dem Kopf auf dem Asphalt auf. Jetzt ist meine Hand gebrochen und ich habe eine Platzwunde an der Stirn." Er lächelte. "Und das alles, weil du bei mir sein wolltest?" Ich konnte nicht antworten. Mein Herz schlug mir bis in den Hals. Ich wurde nervös. "Ich komm heute wieder mit zu dir. Es ist mir egal, was du sagst, und wenn du willst penn' ich auch in deinem Gästezimmer." Ich nickte nur.
Nachdem all der Papierkram, den ich ausfüllen musste erledigt war, durften wir gehen. Ich wohnte circa eine Stunde vom Krankenhaus entfernt. Und das mit dem Auto. Also mussten wir uns eine Fahrgelegenheit beschaffen.
"Ich ruf schnell Kennedy an. Vielleicht hat der ja Zeit und kann uns abholen."
"Können wir nicht laufen? Es ist mir unangenehm, andere Leute zu fragen, ob sie extra in der Nacht kommen und mich abholen." "Mir aber nicht" Er lächelte.
Es Klingelte...
"Hey Kennedy. Hier ist Ryan.... Ja, mir geht's gut... Ihr auch, ja... Hast du Zeit?... Wir stehen am Krankenhaus und müssen irgendwie zu Fia... Ne' ich bin mit dem Bus gefahren... Konnte ich ja nicht wissen... Ist ja auch egal, kannst du nun?... Ok dann bis gleich... Bye." Er legte auf. "Er ist in einer halben Stunde da. Frierst du?!" Ich hatte nur ein T-shirt, eine Jeans und Unterwäsche an. Und es war bereits Ende September. Wir hatten heute einen der letzten warmen Tage. Also ja, ich fror. "Hier, zieh dir die an." Er reichte mir seine Jacke. Nur zaghaft griff ich danach und zog sie an. Sie roch nach ihm. Und sie strahlte seine Wärme aus. Jedoch hatte er jetzt Gänsehaut. "Jetzt frierst du doch, oder?" Er grinste. "Quatsch. Ich bin ein Kerl. Ich schaff das schon." Wir warteten und warteten. Bis in der Ferne Scheinwerfer zu sehen waren. Es waren die Scheinwerfer, die an Kennedy's Auto hingen. Ein Glück, dachte ich in diesem Moment. "Braucht ihr ein Taxi?", sagte er und zwinkerte mir zu. Instinktiv setzte ich mich nach Hinten. Ryan setzte sich neben mich. Zum Glück. "Man, Fia, was machst du denn? Springst von na' Mauer und landest falsch. Ne' ne'. Böses Mädchen." Ich musste lächeln. Das zeigte mir, dass ich nicht nur einen Freund hatte. Das zu wissen, machte mich glücklich und es nahm mir ein wenig die Nervosität. "Und was macht ihr Heute noch?" Ryan schaute mich an. "Mal gucken, was sich ergibt. Abend essen und dann schlafen gehen. Getrennt..." Kennedy fing an, zu lachen. "Armer Junge..." Ich blickte hinüber zu Ryan. Er schaute aus dem Fenster. "Ryan..." Kennedy schaute durch den Rückspiegel zu mir. "Wie bitte?", fragte er, als wäre ich taub. "Ryan schläft bei mir... bei mir im Bett." Wieder fing er an zu lachen und schaute nun Ryan an. "Aha. Und wo schläfst du?" "Ich schlafe auch in meinem Bett." Ryan schaute immer noch aus dem Fenster, doch durch die Spiegelung sah ich, dass er lächelte. "RaawR... Viel Spaß, Ryan." Nach einer dreiviertel Stunde sprachloser Restfahrt hielten wir schließlich vor meinem Haus.

Ryans Goldlack


Ich verabschiedete mich von Kennedy und ging mit Fia ins Haus. Ich war erstaunt, was sie während der Fahrt sagte. Doch ich wusste, dass sie das nicht ernst meinen konnte. Sie schloss die Tür auf. "Du hättest das nicht sagen müssen." Kurz huschte ein Lächeln über ihre Lippen. "Das weiß ich doch." Während Fia ins Badezimmer gegangen war, begab ich mich in die Küche, um das Abendbrot vorzubereiten. Es sollte Brot und Belag geben. Dazu einen kleinen Salat. Nichts Besonderes. Nach eine halben Stunde war ich fertig und Fia auch. Sie kam im Morgenmantel in die Küche und half mir beim Decken des Tisches. So weit es mit ihrem gebrochenen Arm ging. Wir setzten uns an den Küchentisch und aßen. Und wir schwiegen. Nachdem wir fertig waren, räumten wir den Tisch ab. "Gehen wir ins Bett?", fragte sie mich. "Klar, wenn du willst." In diesem Moment schossen mir so viele Gedanken durch den Kopf. Meinte sie das ernst, was sie vorhin im Auto sagte? Sollte ich mich zu ihr legen? Sie war noch Jungfrau. Sollte ich ihr erstes Mal sein. Ich war noch nie so nervös, wegen eines Mädchens. Die Sache mit Belle hätte ich locker über den Tisch gebracht, aber Fia?! Ich kannte sie schon eine ganze Ewigkeit. Was sollte ich tun? "Ist alles ok?", fragte sie mich. "Ja klar. Alles ok." Sie ging in ihr Zimmer und ich machte mich auf den Weg ins Gästezimmer, als sie mich rief: "Hey Ryan..." Sie wirkte schüchter. "Wenn du willst, dann kannst du gern bei mir schlafen... Ich meine, man muss sich an die Sachen halten, die man sagt." Sie lächelte mich an, auf eine Art, die ich noch nie an ihr sah. Schweigend folgte ich ihr in ihr Zimmer. Sie setzte sich auf ihr Bett und bat mich, mich auch darauf zu setzten. Ich setzte mich ein Stück von ihr weg. "Wie geht es dir eigentlich?", fragte sie mich, als wollte sie mein Schweigen brechen. "Gut, gut... Ehm, ja... Wo ist denn der Schlafsack? Ich bin müde und..." Sie küsste mich...SIE KÜSSTE MICH!? Vorsichtig drückte ich sie weg. "Was ist los.?!" Sie schien gleich anfangen zu weinen. " Ich...Es... Ich weiß nicht, ob das hier richtig ist. Ich meine, wir kennen uns nun schon so lange und irgendwo liebte ich dich schon immer, aber sollten wir das hier wirklich tun?" Ihr Blick fiel in die Tiefe. "Ich dachte nur, um dich bei mir zu behalten müsste ich das tun. Wegen Belle." Ich dachte wirklich, dass sie anfing zu weinen, doch das tat sie nicht. "Du musst doch nicht mit mir schlafen, um mich für dich zu gewinnen. Du hast mich doch schon längst." Sie schaute mich an. "Das habe ich?" Ich nahm sie in den Arm. Es war kaum zu glauben, dass sie das tatsächlich tun wollte. Es war ein Wunder, dass ich sie überhaupt in den Arm nehmen konnte. "Na los, lass uns schlafen. Ich nehme mir wieder den Schlafsack." Sie lächelte.
Am nächsten Morgen wachte ich auf. Allein. Fia war weg. Ich zog mir meine Hose an und lief durch ihr Haus, doch ich fand sie nicht. Ihr Handy lag auf dem Küchentisch. Was war passiert? Ich lief raus, doch nach circa zwei Sekunden war ich wieder im Haus. Es schneite und ich war Oberkörper frei. Ich schnappte mir mein T-shirt und meine Jacke, zog beides an und lief hinaus auf die Straße. Von der Tür aus waren Fußspuren zu sehen. Ich folgte ihnen, doch ich verlor sie. Es war sehr windig und der Schnee versperrte mir die Sicht. Ich lief zurück ins Haus. Mein Kopf dröhnte. Ich machte mir Sorgen, hatte Angst, dass etwas passiert war. Wieder lief ich durchs Haus, in der Hoffnung, etwas zu finden. Eine Zettel oder etwas in der Art, doch meine Suche blieb erfolglos. Wieder in der Küche angekommen, fiel mein Blick auf den Kalender. Es war der erste Oktober. Ich fasste mir an den Kopf. Sie würde auf dem Friedhof sein. Ich nahm meine Jacke und machte mich auf den Weg. Vorher würde ich noch in einen Blumenladen gehen, um einen Strauß Rosen zu kaufen. Der Friedhof lag nur vier Straßen weiter. Etwas zehn Minuten würde ich brauchen. Als ich angekommen war, sah ich Fia nicht. Wie auch, bei dem Schnee. Doch ich wusste, wo ich hin wollte. Und da hockte sie. Vor dem Grab ihrer Mutter. Sie weinte. Ich ging zu ihr, legte den Strauß auf das Grab und hockte mich neben Fia. "Es ist erst ein Jahr her.", sagte sie leise. "Ich weiß", sagte ich. Plötzlich legte sie sich in meinem Arm. Ich drückte sie. Wir weinten beide. Ihre Mutter bedeutete auch mir viel, denn sie stand mir immer zur Seite, wenn meine Eltern sich stritten. Ich durfte immer dort sein, dort schlafen, dort essen, einfach leben.

Fias Knabenkraut


Sie war heute vor einem Jahr gestorben. Ich war in der Schule, als unser Direktor in den Klassenraum kam und mich vor die Tür bat. Er sagte, dass meine Mutter einen schrecklichen Autounfall hatte und im Krankenhaus liege. Er sagte, dass ich nach Hause gehen sollte, doch ich ging zurück in den Klassenraum. Ryan fragte mich, was war. Und ich begann zu weinen. Der Lehrer schickte mich und Ryan ins Krankenhaus. Er bezahlte das Taxi. Als wir angekommen waren, brach ich bereits vor dem Zimmer, in dem sie lag zusammen. Die Schwestern sagten, dass ich mich hinsetzten sollte, doch ich wollte nicht. Ich wollte nichts mehr. Ich konnte nicht mehr. Mein Leben schien mir beendet. Nach etwa einer Stunde beruhigte ich mich so weit es ging. Langsam betraten Ryan und ich ihr Zimmer. Ich stand vor dem Bett, in dem eine leblose Frau lag. Sie hatte außer dem Körper nichts mit meiner Mutter gemein. Meine Mutter war eine stets fröhliche Frau. Sie war immer höflich und nett. Doch die Frau, die in diesem Bett lag war tot. Sie hing an Maschinen. Schläuche hingen an ihren Armen und in ihrem Gesicht. Was sollte ich machen. Ich war regungslos. Sie war neben Ryan alles, was ich hatte. Mein Lebenselexier. Wenn es mir schlecht ging, war sie immer für mich da. Sie brachte mir alles bei. Sie machte mich zu dem Menschen, der ich bis dahin geworden war.
Die Ärzte ließen mir die Entscheidung, ob sie an den Maschinen weiter 'leben' sollte. Ich ließ sie noch am gleichen Tag abstellen. Nicht, weil ich wollte, dass sie stirbt. Sondern weil ich nicht wollte, dass sie leiden musste. Ich weiß noch, in der Nacht, in der das alles passierte bekam ich einen Anruf. Es war Kennedy. Er wollte mir sein Beileid wünschen und fragte, ob er vorbeikommen sollte. Ich antwortete nicht. Eine halbe Stunde später klingelte es. Er stand vor der Tür. Ich konnte nicht öffnen, war nicht in der Lage. Doch ich hörte, wie sich ein Schlüssel in der Tür drehte. Ryan hatte einen Schlüssel von mir bekommen. Er und Kennedy unterhielten sich über mich. Wie es mir ging und was ich machen würde. Es war mir egal. Ich lag in meinem Bett in meiner Decke eingekuschelt. Es klopfte an meiner Zimmertür. Ryan trat herein und setzte sich zu mir aufs Bett. Kennedy blieb draußen. "Wie geht es dir?" Seine Stimme zitterte. Ich glaube, er weinte, war mir aber nicht sicher. Ich wollte ihn umarmen, konnte aber nicht. Ich lag einfach regungslos in meinem Bett. Kennedy kam rein. "Hey Fia. Wie geht es dir? Habs vorhin gehört. Tut mir leid. Aber..." Er schwieg kurz. Dann sagte er etwas, dass er besser nicht hätte sagen sollen: "Aber das Leben geht ja weiter." Ich erhob mich. "Das Leben geht weiter? Hast du gerade gasagt, das Leben geht weiter?!" Ich stand auf und stellte mich vor ihn. "Weißt du eigentlich wie es ist, wenn man die einzige Person verliert, die man wirklich von ganzem Herzen liebt!?! Ach nein, hab ich ja vergessen! Du hast ja deine ach so schöne Mami und deinen reichen Papi, die dir alles in deinen scheiß Arsch schieben!" Ich schrie ihn einfach an. Es war nicht, weil ich ihn nicht leiden konnte, ich mochte ihn eigentlich. Doch es war mir zu viel. Ich schrie mir meine ganze Wut von der Seele. Es war Pech, das es gerade ihn erwischte. Es hätte auch Ryan sein können. Nachdem ich ihn angeschrien hatte brach ich erneut zusammen. Kennedy fing mich auf. Ich weinte einfach. Es war mir egal, dass ich in seinen Armen weinte. Ich tat es einfach. Er nahm es mir nicht übel, dass ich ihn angeschrien habe, sagte er mir später. Nach dieser Nacht war Alles anders. Ich fiel in mir zusammen. Meine gesammte Psyche war instabiel. Doch Ryan war jeden Tag für mich da. Er half mir unendlich. Von da an war er meine Bezugsperson. Wir blieben bis zum späten Nachmittag am Grab meiner Mutter. Dann gingen wir zurück zu mir, setzten uns ins Wohnzimmer und guckten einen Film. Wir aßen nebenbei Popcorn und tranken Cola.

Belles Rot-Klee


"Sag, was machst du heute?", fragte John mich. "Ich weiß noch nicht." Er grinste. "Ich fahre nachher Kennedy abholen und dann fahren wir ins Extract." Ich schaute ihn verwirrt an. "Und das ist was?" Ich nippte an meinem SexOnTheBeach. "Der Club überhaupt. Willst du Leute kennen lernen, fahre ins Extract. Ganz einfach." Ich überlegte. Das könnte mir nur gut kommen. "Fahr mich nach Hause. Ich muss mich umziehen und fertig machen. Dann holen wir Kennedy." Wieder grinste er. "Ok. Dann lass uns fahren.", sagte er. Wir gingen zum Auto. Ich stieg auf der Beifahrerseite ein. Während der Fahrt grinste er mich ständig an. Ich war genervt. "Was ist!?" "Nichts. Du siehst nur verdammt heiß aus. Ich kann gar nicht die Augen von dir lassen." Ich zischte: "Achte lieber auf die verdammte Straße. Nicht, dass wir noch ein Tier oder so mitnehmen." Als wir bei mir zu Hause vor fuhren, wäre John fast in mein Auto gekracht. "Sag mal geht's noch!!?! Wo hast du deinen Führerschein her!?!" Er entschuldigte sich ein paar mal. Eigentlich verachtete ich diesen Typen. Aber er war mit unter meine einzige Chance, an Ryan ranzukommen. "Komm, wir gehen rein." Wir gingen in mein Zimmer. Ich machte keine halben Sachen und zog mich aus. Es war mir egal, ob er dabei war. "Alter! Ist das dein ernst?!" Ich beachtete ihn nicht, griff ein kurzes schwarzes Cocktail-Kleid aus meinem Schrank und zog es an. Ich bat ihn, den Reißverschluss zu zu machen. Er packte mich von hinten, befühlte meine Brüste. Ich drehte mich um, küsste ihn so zärtlich es ging und knallte ihn eine. Er schien verwirrt. Ich amüsierte mich köstlich. Um mich zu schminken, ging ich in mein Badezimmer, griff nach dem Eyeliner, der Wimperntusche und dem Make-up. Nachdem ich alles aufgetragen hatte, fiel mir auf, dass noch etwas fehlte. Schnell fasste ich den roten Lippenstift und schminkte meine Lippen damit. "Perfekt.", sagte ich zu mir selbst. "Dann lass uns.", sagte ich zu John, der immer noch verwirrt schien. Wir stiegen wieder in sein Auto und machten uns auf den Weg zu Kennedy. Wir fuhren nicht lange. "Ich wusste gar nicht, dass er so nah bei mir Wohnt." John zuckte mit den Schultern. Wir hielten. "Warte hier. Ich geh in schnell holen." Ich blieb also im Auto. Nach fünf Minuten kamen beide raus. Plötzlich blieb Kennedy stehen. Er wirkter verschreckt. Sie redeten. Wahrscheinlich irgendetwas wie >Was zur Hölle macht sie hier<. War mir egal. Sie kamen zum Auto und stiegen ein. "Keine Begrüßung?", fragte ich Kennedy. Er lachte nur verachtend. John hatte ich schon, Kennedy brauchte ich nicht. Wärend der Fahrt ins Extract rauchten wir. John bat mir eine an und natürlich sagte ich nicht nein. Ich machte mir Sorgen, denn Kennedy schrieb die ganze Zeit Nachrichten, und ich wettete, es war mit Ryan. Ich sollte Recht behalten. "Ryan und Fia kommen nachher warscheinlich auch." Was heißt warscheinlich?", fragte John. "Naja, sie wissen es halt noch nicht." "Das heißt, wenn sie kommen, dann kommen sie. Wenn nicht, dann nicht?" "Ja genau." Ich hätte Kennedy so gern geschlagen, verprügelt oder Aufgeschlitzt. Er machte mir meinen ganzen Plan kaputt. Es passte mir nicht und das sollte er spüren. Als wir am Extract ankamen, ließ ich John meinen Eintritt bezahlen, denn er hatte mich ja sozusagen eingeladen. Und er zickte auch nicht rum. "Hier ist nichts los.", meckerte ich. "Warte doch mal ab. Es ist erst halb zehn. Spätestens in einer Stunde ist hier alles voll." Ich warf John einen verachtenden Blick zu: "Ich hoffe...für dich." Nach einer halben Stunde war der Laden voll. Und auch Ryan und Fia waren da. "Hey Ryan, alles klar?", fragte Kennedy kaum hörbar. Ryan nickte nur. Er schaute mich nicht an. Er ignorierte mich völlig. Ich versuchte ihn anzusprechen, doch er und Fia gingen weg. Ich ging raus, um eine zu rauchen. Kaum hatte ich die Zigarette an, sah ich John auf mich zukommen. "Was ist los, Maus?", fragte er. "Nichts, es ist langweilig hier." Er grinste mich an. "Wie wäre es, wenn wir zu mir fahren? Ich habe ein großes Appartment mit Swimming-Pool." Er blinzelte mir zu. Warum nicht. Mit Ryan würde heute eh nicht mehr werden. Ich musste noch warten. Aber bis dahin... "Na gut. Warum nicht." Wir stiegen in sein Auto und fuhren zu ihn. Er hatte tatsächlich ein riesieges Appartment. Es gefiel mir. "Willst du was trinken?" "Machst du mir einen Doppelkorn?" Er schaute mich erstaunt an. "Sowas hartes darfst du doch noch garnicht trinken." Ich lachte über diesen überhaupt nicht witzigen Spruch. Ich musste mir irgenwie Mut antrinken, denn immerhin sollte die Nacht ja witzig sein und ich wollte nicht einschlafen. Als er mit dem Glas wieder kam exte ich es aus und verlangte noch einen. Natürlich holte er es mir. Nach drei weiteren Gläsern war ich so weit. Ich setzte mich breitbeinig auf seinen Schoß. Wir küssten uns und er packte sofort zu. Er hob mich hoch, trug mich in sein Bett und legte sich auf mich. Ich zog ihn sein T-shirt aus. An der Hose scheiterte ich, musste er selber machen. Ich wollte ihn auf jeden Fall zu erst nackig haben, da es bei mir ja nicht so viel ausuziehen gab. Das Kleid und ein Tanger. Nicht umbedingt so viel. Aber egal. Er fasste meinen Busen. Er knetete ihn und es gefiel mir. Wir küssten uns wild. Ich war ziemlich angetrunken, aber das kannte ich ja bereits aus alten Zeiten. Es machte mir nicht aus. Ich lachte ziemlich viel. Alles war plötzlich witzig. Er versuchte, mich hinzusetzen, um mein Kleid aufzumachen. Dann lag ich nackt in seinem Bett. Es gefiel mir, denn ich gefiel ihn. Und das ließ er mich verdammt gut spüren. Er fasste zwischen meine Beine, zog meinen Tanger aus und befriedigte mich. Ich konnte es garnicht erwarten, bis er in mir war, also nahm ich seine Hand weg, zog sein Becken mit den Beinen an meines heran. Er verstand, was ich wollte. Es versprach eine verdammt lange Nacht zu werden.

Kennedy's schwarze Tulpe


Kaum zu glauben, dass John mit dieser miesen Schlampe verschwunden war. Erst sagte er, dass sie total hässlich und dumm sei und dann liegt er mit ihr im Bett und nimmt sie durch. Bei dem Gedanken konnte ich nur lachen. Ryan und Fia waren auch schon wieder weg. Fia hatte auf der Toilette einen Anfall und musste hier raus. In der ganzen Eile vergaß Ryan sein Schlüssel. Ich würde ihn Morgen hin bringen. Das reichte völlig aus, denn Fia hatte auch noch einen Schlüssel. Und wie kam ich nach Hause? Ich musste mir wohl oder übel ein Taxi rufen. Das Geld würde ich mir irgendwann bei John zurück holen. Dieser miese Sack. Wahrscheinlich hatte er seinen Spaß und ich hockte allein in diesem überfüllten Club. Ich rief ein Taxi. Als ich zu Hause ankam erwartete mich eine Überraschung. Belle saß vor meiner Tür. "Kennedy... Bitte, kann ich heute Nacht hier bleiben? Ich war bei John und wir wollten miteinander schlafen, doch ich hatte Schmerzen..." Ihr Kleid war zerrissen, ihre Schminke verwischt. Sie hatte geweint. "Er wollte mich nicht gehen lassen und hat mich gezwungen, weiter zu machen. Ich muss irgendwo bleiben. Bitte." Mir war klar, dass sie lügen würde. John hätte nie die Eier dazu gehabt, Jemand zu irgendetwas zu zwingen, da war ich mir sicher. Außerdem stank sie nach Alk. "Verpiss dich.", sagte ich. "Bitte. lass mich hier bleiben!" Ich regte mich auf, denn sie nervte: "Du wohnst doch nur zwei Straßen weiter! Geh nach Hause und stress mich nicht! Ich hab nämlich keinen Bock auf Schlampen wie dich! Verstanden!?!" Sie war sprachlos, wusste nicht, was sie sagen sollte. "Eh.. Das...Das wirst du bereuen! Du Drecksack!" Sie ging weg. Zum Glück. Ich setzte mich vor meinen Laptop, um mit John zu schreiben.

///KennyIsDead eingelogt
///KennyIsDead: John?
///JonnyCash: Ja?
///KennyIsDead: Was hastn mit der Alten gemacht?!
///JonnyCash: Wie was hab ich mit der gemacht?! Meinst doch Belle oder?
///KennyIsDead: Klar mein ich Belle. Die stand eben vor meiner Wohnung,von wegen,
du hast sie zum Sex gezwungen!
///JonnyCash: WATT?!?!? o.Ö Alter!!! Die spinnt doch die Alte!
///KennyIsDead: What happend?!
///JonnyCash: Wir haben gevögelt. Und dann is sie abgehauen. Vorher hat sie noch ordentlich gesoffen. Hat fast ne ganze Flasche Doppelkorn allein gesoffen.
///KennyIsDead: Hab ich gerochen
///JonnyCash: xD hätte man glaube auch nicht über riechen können xD
///RayRay eingelogt
///RayRay: Hey Leute. was gibs neues?
///KennyIsDead: Die Neue dreht voll am Rad! Erzähl ich dir am Montag.
///RayRay: Was ist passiert.?!
///JonnyCash: Sie hat gesoffen, hab mit ihr gevögelt. Danach ist sie zu Kennedy gerannt und hat erzählt, dass ich sie vergewohltätigt hätte x(
///RayRay: .?! Im Ernst?!?!?!
///KennyIsDead: Jop. Wie gehts Fia eig?
///RayRay: Sie schläft. ihr gehts gut ^-^
///KennyIsDead: Dann ist gut..! Bestell ihr schöne Grüße wenn se wach is.
///JonnyCash: Muss jetzt off... Sehn uns Montag.
///JonnyCash ausgelogt
///RayRay: Ist das hart alter! Wie kommt die den auf sone Scheiße?!
///KennyIsDead: kp... Ist mir ehrlich gesagt au schnuppe! Kann mich mal..!
///BellaBelle eingelogt
///BellaBella: Na ihr süßen. Alles kla bei euch...?
///KennyIsDead: Na Schlampe, alles klar?
///BellaBelle: Gehts noch!? Was willst du denn?!!!?
///RayRay: Dachte eig, wärst ok, aber hab mich wohl getäuscht...
///BellaBelle: Wieso denn?!
///RayRay: Frag doch noch, genau...
///RayRay ausgelogt
///KennyIsDead: denk mal drüber nach...
///KennyIsDead ausgelogt

Kaum zu glauben, dass sie echt noch on war. An ihrer Stelle würde ich wieder die Schule wechseln. Sie würde keine Chance bei uns haben. Da war ich mir sicher.

Ryans Mohn


Was sie tat, was sie schrieb war für mich unglaublich. Wieso hatte sie so etwas getan? Es war schon spät und ich legte mich in den Schlafsack vor Fias Bett. Ich wollte nicht noch einen ihrer Anfälle riskieren. Es war verdammt kalt, denn Fia hatte ihre Rechnung immer noch nicht bezahlt und ich konnte ihr nicht helfen, da ich schon Essen und einen Großteil der Miete zahlte. Sie bekam Waisengeld, weil ihre Eltern beide tot waren. Sie kannte ihren Vater nicht. Es kam vor circa drei Jahren ein Brief, dass er tot sei und sie nun Geld bekam. Und als auch ihre Mutter starb, bekam sie für beide Geld. Eigentlich hätte sie ins Heim gemusst, doch man fand ein Testament in dem stand, dass sie zu Hause bleiben sollte. Sie ist ihre Mutter dafür sehr dankbar, auch wenn es schwer ist. Ich beschloss, am nächsten Tag meine Mutter wegen Geld zu fragen. Ich würde es ihr so bald wie möglich wiedergeben.
Gegen halb sieben wurde ich wach. Ein Geräusch weckte mich. Es hörte sich an, als würde jemand versuchen, die Wohnungstür aufzuschließen. Fia hörte es auch.
"Ryan? Was ist das?", fragte sie leise. "Keine Ahnung. Bleib liegen, ich geh nach sehen." Sie schaute mich besorgt an: "Aber sein vorsichtig." Ich nickte ihr zu. Langsam ging ich die Treppe hinunter und nahm mir einen Regenschirm. Denn ich wusste nicht, was mich erwartete. Ich schlich zur Tür und lauschte. Das einzige was ich hörte, was ein erschöpftes und lautes Atmen. Schlagartig riss ich die Tür auf. Kennedy stand vor mir. Er fand wohl das Schlüsselloch nicht. War wohl zu dunkel draußen. "Morgen. Wie gehts?", sagte er und grinste mich an. Ich bat ihn herein. "Willst du einen Kaffee?", fragte ich ihn. Er nickte. Ich brühte das Instand pulver auf und stellte ihn den Kaffee hin. Ich tat auf seinen Wunsch hin noch etwas Milch hinein. Dann setzte ich mich. "Wo hast du meinen Schlüssel her?", fragte ich verwirrt. "Du hast ihn gestern liegen gelassen." "Ach ja? Ist mir gar nicht aufgefallen." Er lachte. Von oben ertönte eine Stimme: "Ryan?! Bist du ok?!" "Ja, keine Sorge. Es ist nur Kennedy." "Ich komme gleich runter. Zieh mir nur noch etwas an." "Du hättest gestern dabei sein sollen, als Belle vor meiner Tür stand. Ihr Kleid war zerrissen und ihre Schminke total verschmiert. Ich wette, das hat die selber gemacht." "Aber wieso?" Er zischte. "Wahrscheinlich braucht sie einfach nur Aufmerksamkeit oder so." "Ja, denke ich auch." Mir schossen eine Menge Gedanken durch den Kopf. Tat sie das wegen mir? Kennedy riss mich aus meinen Gedanken. "Man, Fia braucht ganz schön lange, um sich etwas anzuziehen.""Ja, wegen ihren Arm. Der ist doch gebrochen." Er nickte. "Stimmt ja." Fia kam die Treppe hinunter. "Ich bin fertig. Willst du etwas... Oh, Ryan hat dir schon einen Kaffee gemacht." "Jap. Verdammt guter Kaffee." Wir lachten, als er das sagte. "Sag mal Ryan. Was war eigentlich zwischen dir und Belle?" Ich schaute ihn verwirrt an. "Wie kommst du darauf?" Er setzte sich aufrecht. "Nun, eigentlich wollte ich dich schon gestern fragen, aber ich habe es wohl vergessen. Sie war am Freitag im Chat. Und da hatte sie nach dir gefragt. Das war, als du bei Fia im Krankenhaus warst." Fia schaute mich besorgt an. "Ich war bei ihr. Und sie wollte mehr. Da habe ich deine Nachricht bekommen, dass Fia im Krankenhaus war. Ich bin sofort abgehauen. Ich wollte nichts von ihr." "Hmm... Sie schien aufgebracht. Hab mir schon nen Kopf gemacht. Nicht, dass du plötzlich an Geschmacksverkalkung leidest. Oder so." Wieder lachten wir. Außer Fia. Sie schaute immer noch besorgt. Kennedy sah das anscheinend auch. "Nun, ich muss dann mal wieder. Hab noch was zu tun, bevor es in die Schule geht. Wir sehen uns nachher." Wir verabschiedeten uns von ihn. Als er weg war, wollte ich mit Fia reden. "Ist alles ok?" Sie nickte nur. "Bist du dir sicher? Du kannst mit mir reden." "Ich weiß. Aber es gibt nichts zu reden. Ich mache mich jetzt für die Schule fertig." Sie ging in die Küche. "Verdammt", fluchte ich und haute gegen die Wand. Fia hatte das wohl nicht gehört. Zum Glück. Ich wischte das Blut weg, dass von meiner Hand tropfte und drückte ein Taschentuch darauf. Das musste reichen.

Fias Orchideen


Es war kaum zu glauben, dass Ryan was mit ihr hatte. Also fast. Aber egal. Es war alleine der Gedanke daran. Dass er sie angefasst hatte machte mich sauer und traurig. Wieso war er bei ihr? Von Unten erklang Ryans Stimme: "Kommst du? Wir müssen los, sonst schaffen wir unseren Bus nicht." Ich nahm meinen Rucksack und ging hinaus. Ryan stampfte mir hinterher. Ich war so sauer und eifersüchtig. Er rief mir Worte hinterher. Ich wollte sie nicht hören, beachtete ihn nicht. Bis er mich am Arm griff. "Jetzt bleib bitte stehen! Fia, ich wollte nicht mit ihr schlafen oder so. Da war nie was zwischen uns! Ich liebe dich!... Fia, ich liebe dich." Ich war sprachlos. Was sollte man dazu noch sagen. Bei mir legte sich ein Schalter im Kopf um. Ein verdammt beschissener Schalter. Es war der für Panik. Ich riss mich aus seinen Griff und rannte weinend los. Er schrie mir noch etwas hinterher, doch das verstand ich nicht mehr. So schnell es ging rannte ich. Wohin wusste ich noch nicht, aber ich rannte. Ich hörte keine Schritte hinter mir, also blieb ich stehen. Ich rang nach Luft. Mein Herz setzte aus, dachte ich. Ich wusste bis dahin nicht wie weit ich gerannt war, doch es musste ein ganzes Stück gewesen sein, denn ich stand mitten in der Stadt. Und wieder bagan mein Körper mich zu unterwerfen. Ich bekam panische Angst. Meine Nase blutete erneut. Und gerade, als ich zu Boden gegangen war, packte mich jemand an meinen Schultern und zerrte mich in ein Taxi. Es war Belle. Sie sagte dem Fahrer meine Adresse und lächelte mich an. "Ich wollte mich bei dir entschuldigen. Wegen der Sache mit Ryan. Ich will, dass du weißt, dass nichts zwischen uns war." Verwirrt starrte ich gegen den Beifahrersitz. Ich konnte sie nicht einordnen. Was wollte sie von mir?

Belles Priemeln


"Weißt du, es tut mir wirklich leid. Ich habe Ryan eben noch getroffen und er sagte, dass ihr euch gestritten habt... Wegen mir. Ich bring dich noch nach Hause. Ruh dich aus. Ich werde in der Schule bescheid geben."
Sie schaute mich an und nickte. Ich hatte sie.
Als wir bei ihr waren, half ich ihr aus dem Taxi, bezahlte es und brachte sie hinein. Sie schloss die Tür auf und bat mich herein. Sie schien nervös. Das sollte sie auch, denn sie hatte mir alles genommen. Ich war bereit für ihr Leben alles zu geben. Und das wollte ich in diesem Moment tun. Sie drehte sich weg um mir etwas zu trinken in ein Glas zu gießen. Mir fiel ein Messerblock ins Blickfeld. Ich griff nach einem der großen Messer, welches dort drin steckten. Ich nahm es und versteckte es hinter meinem Rücken. Sie sollte büßen. Dafür, dass sie mir Ryan nahm und dafür, dass sie mich unbeliebt gemacht hat!
"Fia? Ich möchte dir noch etwas geben.."
Sie drehte sich zu mir. In diesem Moment rammte ich ihr das Messer in ihren Bauch.

Fias Maiglöckchen


Schmerz. Kein anderes Wort beschrieb meine Gefühle in diesem Moment besser. Schmerz und dann Taubheit. Ich ging zu Boden. Wie in Zeitlupe sah ich zu, wie sie lachte. Ich hörte sie nicht, spürte keinen Schmerz mehr. Es war alles so seltsam. Ich sah sie nicht, jedoch sah ich sie doch. Ich hatte die Augen geschlossen und denn noch sah ich sie vor mir. Ganz deutlich, wie sie lachte und nicht mehr aufhören konnte. Plötzlich war da dieser Schrei. Ich wusste nicht, ob er wirklich war oder nicht. Ich war schwach geworden. Meine Augen gehorchten mir nicht mehr, mein Körper reagierte nicht auf meine Befehle. Irgendwie schien mir nix von all dem real. Ich würde nur träumen dachte ich kurz. Dann plötzlich hörte ich Ryans Stimme. Er fluchte fürchterlich, schrie jemanden an. Und dann war wieder alles still. Ich merkte, wie ich mich bewegte. Reagierte mein Körper so zeit-verzögert? Nein. Es war Ryan, der mich vom Boden hob und mich in seine Arme drückte. Mit aller Kraft öffnete ich meine Augen einen Spalt. Er weinte, wegen mir, weil ich sterben würde. Was war mit Belle? War sie gegangen? Plötzlich sah ich es. Ich beobachtete alles von oben, eine Draufsicht. Ich wusste nicht wieso. Ich sah Ryan, der mich im Arm hielt. Er telefonierte. Ich war blutverschmiert. Überall, in der ganzen Küche war mein Blut. Ich irrte mich. Es war nicht nur mein Blut. Belle hatte sich das Messer in die Brust gerammt. Ich wollte schockiert sein, doch irgendwie schien alles so leicht und egal.

Ryans Jerchiorose


Am liebst hätte ich das Messer noch ein mal aus ihrer Brust gezogen und es wieder hineingerammt. Wieder und wieder. Eine Stimme fragte mich, wo ich mich befinden würde. Ich war zu starr und taub geworden um der Frau am anderen Ende der Leitung zu antworten. "Sir? Sir!?", fragte sie ständig. Voller Wut löste ich meine Starre und warf das Telefon gegen die Wand. Ich konnte die Tränen nicht mehr zurück halten. Nie mehr wieder. Ich schaute hinunter. Fia lag in meinen Armen. Sie war wunderschön gewesen. Ihre blasse Haut, und ihren blassen Lippen. Immer blasser. Ich löste meine Hand von ihren Körper und versank in rot. Es machte mich wahnsinnig. Ich erhob mich, mit Fia im Arm und ging nach Oben, in ihr Zimmer. Gemeinsam legte ich uns in ihr Bett, legt die Decke auf uns und den Arm um sie. Ich starrte sie an. Was war passiert? Langsam, ganz langsam drehte sie den Kopf zu mir. Ich musste schrecklich weinen, als sie mich anschaute. Ihre Augen waren glasig geworden. In diesem Moment wurde mir klar, dass ich totalen Schwachsinn getan hatte. Was machte ich hier?! Ich nahm Fia, inklusive Decke und rannte mit ihr die Treppen hinunter. Mir wurde klar, dass sie Hilfe brauchte. Wir rannten hinaus auf die Straße, als ich bemerkt, dass es immer noch verdammt kalt war. Ich rannte so schnell ich konnte. Die Tränen in meinem Gesicht schienen zu frieren. Keine Chance sie weg zu wischen, keinen Gedanken dafür. Plötzlich schmerzte mein Bein. Ich merkte nur, wie wir zu Boden stürzten. In diesem Moment wurde mir klar, dass wir keine Möglichkeit mehr hatten, es zu schaffen. So grausam dieser Moment auch schien, es war wunderschön, denn wir würden gemeinsam, Arm in Arm sterben. Ich denke, ich hatte in diesem Augenblick verstanden, warum sie so war. Ein Kuss, dann hatte sie gewusst, dass ich verstanden hatte.
Schnee, Blut und eine Liebe, die im letzten Moment so stark schien, dass sie nichts auseinander bringen konnte.

Fias Primeln


Ein Licht blendete mich. Der Himmel, sollte ich denken, doch ich hatte gemerkt, dass wir gefallen waren. Und nun lagen wir unter eine Laterne. Sie strahlte direkt auf uns. Wie poetisch dieser Moment wohl sein würde. Ich fragte mich mit aller Kraft, was mit Ryan passiert war, denn ich weiß, dass wir zusammen gefallen waren, doch jetzt war er nicht mehr bei mir. Hatte er mich im letzten Moment verlassen? Wo doch Alles so schön enden sollte? Ich fragte mich, wieso es nicht kalt war. Wir, oder ich war in den Schnee gefallen und es war nicht kalt. Man sagt doch, im Sterben wir es kalt. Doch mir war überhaupt nicht kalt. Im Gegenteil. Mir war mollig warm. Vielleicht war ich doch auf den Weg zur Hölle, denn dort konnte es überhaupt nicht kalt sein oder? Ich stellte mir diese Fragen lange. Vielleicht schien dieser Moment nur so lang. Warum auch immer. Er schien unendlich. Oft hatte ich das Gefühl, Ryan sei bei mir, doch manchmal war er weg, war SEINE Wärme weg. Es war alles so seltsam. Ich dachte viel nach und doch brachten mich diese Gedanken nicht weiter. Es war alles so unheimlich verwirrend. Doch es schien bedeutungslos. Irgendwie. Eine Melodie. Aus einem Ton bestehend. Einem sehr hohen Ton. Manchmal etwas nervig, doch bestehend. Manchmal schneller, manchmal langsamer. Auch sie schien bedeutungslos. Doch irgendwann wurde sie lauter, immer lauter. Und dann diese Stimme. Sie war das einzige, dass mir bedeutungsvoll wirkte. Sie war beständig, doch ich verstand sie nicht. Immer, wenn ich versucht, ihr zu lauschen, dann dröhnte mein Kopf. Nicht schmerzend, aber dröhnend. Ich wollte es ein letztes mal versuchen. Ich wollte dem Dröhnen trotzen und wissen, was hinter der unverständlichen Stimme verborgen war. Die Melodie, sie wurde lauter und schneller, genau wie die Stimme. Ich folgte ihr, trotze allem! Ich blieb stark und hielt mich an ihr fest. Das Licht wurde heller. Ich griff danach, stieg hinauf, klammerte mich daran und... Und ich sah Ryan. Etwas besseres hätte ich nicht sehen wollen. Er war, was ich wollte. Für immer.

Impressum

Texte: Anastasia Duckert
Tag der Veröffentlichung: 18.11.2012

Alle Rechte vorbehalten

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