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Luise und ihr ganz besonderes Weihnachten

 

Luise und ihr ganz besonderes Weihnachten

 

Kalt war es wieder mal geworden. Weihnachten stand vor der Tür und Luise, eine sehr gemütliche warmherzige Frau mit schwerem Gang, langsamen schlurfenden Schritten ging zur Haustür. Denn es hatte geklingelt. Wie immer um diese Zeit. Es ist schon komisch dachte sie sich mal wieder wie jedes Jahr..."das ganze Jahr denkt kein Mensch an mich, schreibt mir nie, läßt nichts von sich hören,...aber zu Weihnachten und zum Geburtstag da erinnern sich die Kinder daran daß sie noch eine Mutter haben". Mein Gott was habe ich im Laufe meines langen Lebens ihnen doch alles gegeben! War ich ihnen so ein Ballast geworden? Grauhaarig war sie nun in ihrem betagten 93jährigen Leben geworden. So viele wichtige und spannende Erlebnisse. So viel Sorgen und Leiden. Doch sie war immer demütig, dankte dem Herrn Jesus Christus für die milden Gaben die sie im Leben erhielt. Sie war eine bescheidene Frau mit hohem Geist und auch Fantasie bis ins hohe Alter geblieben. Aber ihr Körper war im Gegensatz dazu krank, alt und energieloß geworden. So war ihr täglicher Ablauf nur noch in der kleinen gemütlichen Wohnung zu finden. Jeden Tag erledigte sie langsam immer die gleichen Vorgänge. Auch heute wieder stand sie wie immer an ihren kleinen verträumten von Eiskristallen bedeckten Fenstern. Wie Sterne sahen sie aus, gewebt in einer zarten Gardine. Sie hauchte wie immer jedes Jahr die Fensterchen zur Straße zeigend an um hindurch zu blicken. 

 

Ein buntes und lustiges Treiben war zu sehen. Jedes Jahr zu Weihnachten liefen die Menschen mit ihren bunt eingepackten Geschenken durch die Straßen. Die Straßen waren festlich mit Weihnachtsbäumen, bunten Girlanden und Christbaumschmuck dekoriert wie alle kleinen Läden. Es war zu schön dort hinzusehen. So viele leuchtende Farben die ein Herz erfreuten. Wenige Autos fuhren so daß die Kinder auch dort spielen konnten. Sie bewarfen sich mit Schnellbällen, tobten lustig durch die Gegend und amüsierten sich so wie früher. Auch sie hatte diese Zeit der Besinnung und Fröhlichkeit lange erlebt. Ihre Fensterbank bildete kleine Schneeberge und Eisseen. Gäbe es jetzt kleine Elfen und Zwerge....so dachte sie verzückt,... würden sie die kleinen Berge mit dem Schlitten befahren und auf dem Eissee Schlittschuh fahren.

 

So verharrte sie immer in ihren Träumen. Ab und zu ging ein leises Seufzen über Ihre Stimme. Ihre Augen waren müde geworden. Und doch war Ihr Geist völlig gesund und rege. Sie war nur nach einem langen von Prüfungen durchzogenen Leben matt und müde geworden.

 

Soviele Erinnerungen kamen von Morgens bis Abends. Seit Jahren war sie nun nicht mehr raus gegangen. Sie scheute inzwischen den Kontakt zu vielen Leuten die in moderner Zeit immer hektischer wurden. Familiensinn und liebevolles Beisammensein kannten die Menschen schon seit Jahren nicht mehr. Alles lebte nur noch für Konsumgüter. Untereinander fanden sie keine Zerstreuung mehr. Wie hatte die Zeit sich doch verändert. Gedankenverloren ging sie langsamen Schrittes zur Küche wo der Teekessel bereits durch lautes Pfeifen vermeldete daß das Wasser für ihren täglichen Teegenuß kochte. Sie nahm mit den Gedanken ganz woanders ihre kleine bezaubernde handbemalte gelbe Kanne und schüttete etwas schwarzen Tee hinein. Oh, sie liebte dieses Aroma so sehr. Das kochende Wasser ergoß sich nun langsam mit der von ihr geführten Hand in diese kleine Kanne. Nun stellte sie die eigens dafür gefertigte große Teetasse als Deckel darauf. Diese bezaubernde Kombination hatte ihr einst zu Weihnachten ihre geliebter Sohn geschenkt. Ja, lange war es her. Jetzt schrieben er und die Tochter immer nur belanglose Weihnachtskarten. Nie nahmen sie sich nur wenig die Zeit die alt gewordene Mutter mit den Enkelkindern zu besuchen. Immer hatten sie Ausflüchte. Immer war es die Arbeit und angeblich Krankheit die sie verhinderten zu kommen. Das Verhältniß zum Sohn daß immer ein sehr inniges war war schon lange getrübt durch die Schwiegertochter. Eifersucht und Antisympathie waren an der Tagesordnung. Er stand immer zwischen den beiden Frauen...seiner Mutter und seiner Frau. Auch empfand er absolut keine Familienbindung die sich mit der Ehe noch verstärkte. Ab und zu wechselte sie ein liebes Wort mit einer jungen Nachbarin die ihr des öfteren etwas einkaufte. Aber so richtig Kontakt gab es nicht. Luise wohnte lange schon in ihrer eigenen Welt.

 

Der Tee war nun durchgezogen und duftete wunderbar in seinem Darjeling Aroma. Sie nahm nun das kleine Tablett,... stellte die Kanne mit der Teetasse die sich bereits wie auf einem Stövchen durch den heißen Tee erwärmte darauf. Noch das kleine Gefäß Kluntjes (brauner Würfelzucker) und ein wenig Sahne dazu. Ach ja...das Gebäck im Schrank nicht vergessen, dachte sie noch. So ging sie ins Wohnzimmer wo ihr kleiner runder Tisch, der gemütliche Schaukelstuhl mit der wärmenden Decke sich befand. Sie deckte sich immer den Tisch sehr gemütlich als wenn sie zu zweit wäre, was sie in Gedanken an ihren geliebten verstorbenen Mann ja auch tagtäglich war. Der warm gestaltete kleine Kamin gab dem ganzen Raum Gemütlichkeit und Wärme. In das sanfte prasselnde Feuer zu schauen war für sie in der Winterzeit immer ein herrlicher Genuß. Immer noch Gedankenverloren nahm sie sich noch 2 mittlere Holzscheite und legte sie oben auf die Glut. So setzte sie sich in ihren gemütlichen Schaukelstuhl, goß sich den Tee ein, zuckerte ihn und setzte ein paar Tropfen Sahne hinzu. Ein kleines Gebäck dazu und der Spätnachmittag konnte somit wie ein Zeremoniell beginnen. Zurücklehnend wippte sie leicht hin und her und sinierte in ihren gedanklichen Erinnerungen wie jeden Tag. Ihr war nie langweilig. Sie hatte viele interessante Themen die sie interessierten. Eigentlich ungewöhnlich für eine Frau,... so sagten es ihr oft viele Leute. Aber sie empfand es gar nicht so. Wo war denn der Unterschied zwischen Mann und Frau? Beide konnten sie doch die gleichen Interessen haben! Ihr verstorbener geliebter Mann hatte immer Verständniß und die gleichen Interessen wie sie gehabt. Sie konnten sich stundenlang über alles unterhalten. Es wurde nie langweilig. Sie waren gute Gesprächspartner. Auch bei ihrem geliebten Vater war es so. Weltraumforschung, Gentechnik, Teilchenphysik, christliche Lehren, Theologie, Parapsychologie, die kosmischen Grundgesetze die das menschliche Leben sowie alles im Kosmos beherrschen. Als sie anfing sich immer mehr auf diesem Sektor zu bilden wurden die angeblichen Freunde immer weniger. So brachte es die Situation mit sich daß Luise sich

Impressum

Verlag: BookRix GmbH & Co. KG

Tag der Veröffentlichung: 07.07.2013
ISBN: 978-3-7309-3574-3

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
Dieses Buch widme ich im tiefen Respekt allen alt gewordenen Menschen die sämtliche Höhen und Tiefen des Lebens erleben mußten. Menschen vor denen man große Achtung haben sollte. Denn ohne sie wären junge Menschen nichts. Sie sind die Erbauer unserer Zukunft. Sie halfen uns und so sollte es auch umgekehrt sein. Schauen wir wieder achtsamer in die Augen eines alten Menschen und sehen darin eine große Bedeutung ihres erdigen Daseins.

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