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Prolog



Sie schaute in ihre leeren Augen, als hätte sie die Dunkelheit gefangen. Falsch, die Dunkelheit hat sie schon längst gefangen. „Wir gehen!“, forderte sie den Kater auf. Er folgte ihr auf samt Pfoten. Eine Tote mehr, sie konnte ihre Opfer nicht mehr zählen. Sie ging das Treppenhaus hinauf, und kletterte auf das Dach, wo ihr eine kalte Winterluft entgegen schlug. Geschickt balancierte sie über das Dach, und sprang auf das nächste. Der Kater folgte ihr wie ein Schatten.
Sie ging immer weiter aus der Innenstadt hinaus, bis sie im armen viertel angekommen waren. Eine herrunter gekommene Gegend. Doch sie wandte sich auch von diesen Häusern ab, und folgte einen schmalen Weg in den Wald. „Ein Baumhaus, wie kindisch!“, schoss es ihr durch den Kopf. Wie lange lebte sie nun schon in dieser Hütte drei Meter über dem Boden? Es reichte für eine Nacht, doch für viele Jahre, war die Behausung einfach zu klein. „Wir sollten mal umziehen!“, schlug sie ihrem Kater vor, doch wie erwartet gab dieser keine Antwort. Man konnte kaum glauben, dass diese scheinbar durchaus normale Mädchen hier wohnte. Sie hatte langes Haselnussbraunes Haar, stechend blaue Augen, und eine leicht bräunliche Haut. Die Farbe hatte sie von ihre halb brasilianischen Herkunft. Das Zimmer war nur mit einer Matratze und einem kleinen Schrank eingerichtet. Sie wollte sich gerade hinlegen als sie ein knacksen hörte. Erschrocken sprang sie auf, und luckte aus der Tür hinaus. Unten standt ein hübscher Junge: „Ein seltsamer Wohnort!“, er schaute sie schräg aus sanften grünen Augen an. „Ich wohne hier nicht!“, ihre Stimme zitterte leicht. Sie sollte ihn töten, er hatte zuviel gesehen. „Doch, ich beobachte dich schon länger, dein ein und aus gehen!“, er schaute sie forschend an. „Hast du nichts besseres zutun?“, erwiderte sie barsch. Darauf wusste er keine Antwort. „Verschwinde und lass mich in Ruhe!“, sie schaute den Jungen böse an. „Ich bin schon weg!“, er hob beschwichtigend die Hand, und drehte sich ohne ein weiteres Wort zum gehen um. Das Mädchen verfolgte ihn noch lange mit ihren Augen. „Ich hätte ihn töten sollen1“, sagte sie nochmals zu sich selbst.

Das Lied des Herzens


Luke ging mit den vielen anderen Schüler in die Highschool. Er rieb sich die Augen, nach seinem Geschmack war der Unterricht viel zu früh. Außerdem war er Gestern lang wach geblieben, sein Freund hatte Geburtstag gehabt. Vor einer Woche war er das letzte Mal in dem Wald gewesen. Er war einem seltsamen Mädchen begegnet. Sie war wunderschön, ihre sanfte braune Haut passte zwar nicht zu ihren Augen, doch es sah trotzdem schön aus.
„Kannst du nicht aufpassen?!“, riss ihn eine unwirsche Stimme aus seinen Tagträumen. „Oh ´tschuldigung“, stammelte er als im auffiel das der Mann gegen den er gerade gerannt war sein verhasster Englischlehrer war. „Jugend!“, er schaute Luke noch mal böse an, und ging dann an ihm vorbei. „Warum immer ich?“, dachte sich Luke und steuerte seufzten auf sein Klassenzimmer zu.
„Luke Brighton!“, die Stimme seines Französischlehrers Monsieur Chaussee, donnerte durch das Klassenzimmer. Der Junge erhob sich und ging an die Tafel um die dort geschriebenen Sätze zu übersetzten. Warum war er eigentlich hier? Nur weil sein Vater das wollte? Es war nicht Lukes Traum die Firma seines Vaters die ihn reich machte zu übernehmen. Er wollte Musik studieren. Nicht Sprachen und Mathematik. Doch was zählte schon seine Entscheidung?
Er schaute sich hilflos die Sätze an, was heißt lernen auf Französisch? Schon wieder einer seiner berühmten Blackouts. „Pardon Monsieur, je ne sais pas (Ich weiß es nicht)!“, Luke schaute beschämt auf den Boden. „Nach dem Unterricht zu mir!“, ordnete der Lehrer an. Brighton nickte und setzte sich wieder. Den Rest des Unterrichts schaute er auf die herbstfarbene Straße.
„Was soll aus dir werden?!“, Chaussee schaute ihn enttäuscht an: „Du hast dich für dieses Studium entschieden. Da wär es angemessen zulernen. Soll ich deinen Vater benachrichten?“ „Nein Sir! Ich bin 18, sie müssen ihn nicht anrufen!“, wie gern hätte Luke gesagt das er sich das Studium nie ausgesuchte hätte. „Ich versteh dich nicht Junge!“, mit einer Handbewegung deutete er Luke an zugehen. Dieser verließ niedergeschlagen das Klassenzimmer. „Kommst du mit in die Mensa?“, Sophie seine beste Freundin schaute ihn fragend an. „Nein zu müde! Ich geh Heim.“, es tat Luke Leid sie abblitzen zulassen, doch er war wirklich müde. Sophie zuckte mit den Achseln und joggte den anderen aus der Clique hinterher.
Der Student schwang sich auf sein Fahrrad, und fuhr Richtung Wald davon. Er hatte lange überlegt ob er noch mal in den Wald sollte, und letztendlich hatte die Sehnsucht nach dem unbekannten Mädchen gesiegt. Er fuhr durch das ärmere Viertel als ihm ein besonderer Klang eines Klavierspiels an die Ohren drang. Luke folgte den Klängen, und kam schließlich vor einem Haus zustehen. Er schaute durch das Fenster und traute seinen Augen nicht!Das Mädchen saß am Klavier, und sang mit klarer Stimme dazu. Ein Kater strich um seine Beine, er verscheuchte ihn nur, wie gebannt starrte er das Mädchen an. Luke nannte sie insgeheim Schöne. Er war verliebt! Es war wie ein Schlag ins Gesicht, obwohl er beliebt war und viele Verehrerinnen hatte, er selber hat sich noch nie in jemanden verliebt, und diese Mädchen kannte Luke noch nicht einmal! Er nahm nicht wahr wie ein Kater in sein Blickfeld kam, Luke bemerkte es erst als das Mädchen der Schönen zu ihm rum fuhr. „Was machst du hier!“, das seltsame Mädchen war plötzlich hinter ihm. „Ähh.. Ich hab deine Musik gehört und bin gefolgt! Naja und ich hab halt zugehört!“, sie schaute ihn abschätzend an dann hielt sie ihm die Hand hin: „Catrin Johnson!“ „Luke Brighton!“, er nahm ihre Hand. Es war wie ein Stromschlag, er zog überrascht die Hand zurück, auch Catrin zuckte zurück. Ließ sich jedoch nicht beirren „Wie es aussieht bekomm ich dich eh nicht los Brighton! Also können wir uns gleich kennen lernen. Schade nur das ich keine Zeit hab aber morgen im Starbucks in der Stadt?“, Luke war ziemlich überrascht, über die plötzliche Sinnesänderung. „Äh.. Klar, bin dabei! Hab aber erst um drei Uni aus, also halb vier?“, Cathi nickte und schon verschwand sie. „Tschüss Schöne!“, die Stimme des Studenten versagte. Luke drehte sich schwerfällig um und schwang sich auf sein Fahrrad. „Ich habe ein Date! So einfach!“, Brighton lachte laut auf. Und schlug sich dann aber erschrocken die Hand vor den Mund. „Ich werd verrückt!“

Das erste Date


Am nächsten Tag konnte sich Luke in der Schule kaum konzentrieren, immer zu dachte er an das Mädchen. Das nahm anscheinend auch Monsieur Chaussee zu Kentniss: „Was soll aus dir werden Junge? Du wolltest diese Studium, also bemüh dich das du es behältst!“, raunzte dieser in nach der Stunde an. Luke schaute ihm stönent hinterher, dass würde Probleme geben! „Was ist mir heute?“, plötzlich stand Sofie lächelnd vor ihm. „Äh, geht heut leider nicht!“, er zuckte mit den Schultern. „Darf ich fragen was so wichtig ist?“, sie lachte schon wieder, aber diesmal einen anderen an. „Mhm, lieber nicht!“, es war ihm einfach so rausgerutscht, hatte aber seine Wirkung. „Ach so, ich wollte deine ach so wichtigen Pläne nicht stören!“, zickte ihn Sophie an. Sie drehte sich auf dem Absatz um und lief wütend weg. „Scheiße!“, fluchte Luke vor sich hin. Aber darüber konnte er sich jetzt keine Gedanken machen, er schwang sich auf sein Fahrrad, und fuhr zur nächsten U-Bahn Station. Mit dem Fahrrad zum Starbucks zukommen würde sicher eine halbe Stunden dauern, mit der U-Bahn nur eine viertel Stunde. Er wusste nicht auf was er sich da einließ. Er kannte sie noch nicht einmal! „Ist hier noch frei?“, ein hübsches Mädchen deutete fragend auf den Sitz neben Luke. Als Antwort rutschte er nur ein Stück zur Seite. Sie setzte sich: „Ich heiße übrigens Maya!“ „Schön!“, grummelte er nur. Er war es Leid das sich manche Mädchen ihm so aufdrängten. „Geht’s dir gut?“, es war keine Besorgnis die in ihrer Stimme lag, sondern Wut. „Bestens, danke der Nachfrage!“, er lächelte sie künstlich an. Ihre braunen Augen verengten sich zu Schlitzen und sie wandte sich von ihm ab. Erleichtert atmete er auf.
„Du bist schon da?“, fragte Luke überrascht. „Tja, über Pünktlichkeit!“, sie grinste. „Hast du keinen Unterricht?“, wunderte sich er. „Doch, wir hatten heute nur früher aus!“, antwortete sie ein Stück zu spät. „Und auf welches College gehst du?“ „Wollen wir nicht erst einmal bestellen?“, wich sie ihm aus. „Ähm klar!“, er regte sich darüber auf sie so gedrängt zu haben. Als die Beiden ihre Kuchen und Cafés hatten nahm Catrin wieder das Gespräch auf. „Wieso triffst du dich mit mir?“
„Ähm, wieso nicht!“
„Du kennst mich nicht!“
„Muss ich das?“, schelmisch lachte er. „Du hast Recht!“, grinste sie, „Dann sorg mal dafür das du mich kennen lernst!“ „Du spielst gut Klavier!“, äußerte Luke das, was ihm schon gestern aufgefallen war. „Ja, ich spiele ganz passabel!“, sie nahm noch ein Schluck ihres Cafés. „Seit wann spielst du schon!“, interessierte sich Luke. „Schon lange, sehr lange!“, sie schien nicht auf das Thema genauer eingehen wollen. „Spielst du ein Instrument?“, fing sie jetzt zu fragen an. „Ja, Klavier, Cello und Gitarre!“, antwortete er stolz. „Wow! Studierst du was mit Musik?“, hakte sie nach. „Ich würde gerne, wirklich aber mein Vater erwartet das ich Sprachen und so was studiere!“, Luke seufzte tief. „Und du hörst auf ihn?“, das schien Catrin wirklich zu verwundern. „Ja, es ist wegen der Fabrik. Ein Familienerbe!“ „Also gehört die Firma Brighton wirklich deinen Eltern!“, sie schauten in aufmerksam an. „Ja, leider!“ „Deine Eltern müssen steinreich sein!“, plapperte sie weiter. Das war nicht gerade eins der Themen über die er gerne sprach. „Oh Entschuldigung!“, sie wurde rot, „Mir ist es völlig egal wie viel Geld du hast, es war nur so eine Schlussfolgerung!“ „Egal, was mich wirklich interessiert, ist warum du in einem Baumhaus wohnst!“, die Frage lag ihm schon die ganze Zeit auf der Zunge. „Naja, also ich äh“, stotterte sie rum, „Ich hatte Stress mit meinen Eltern und bin abgehauen!“ „Aber du wohnst da doch schon ewig, und jetzt wird es kalt! Wo gehst du hin?“, er sorgte sich wirklich um sie. Es spielte für ihn keine Rolle wie gut er sie kannte. „Ja im Winter wohne ich wo anders. Und es geht dich ein Scheißdreck an, wo!“, fauchte sie plötzlich. Luke der mit so etwas nicht gerechnet hatte schaute nur perplex zu wie sie sich ihre Tasche schnappte und durch die Tür verschwand. „Aber Catrin!“, rief er ihr noch hinterher, obwohl sie schon weg war. Das Date hat gerade mal 15 Minuten gedauert. Niedergeschlagen ließ er seinen kaum angerührten Kuchen stehn, und verließ das Café.

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Tag der Veröffentlichung: 20.01.2012

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