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Krieg 2100

Meine weiß-silbernen Haare wehten im Wind und ich roch den Geruch des Krieges. Wir schreiben das Jahr 2100 in dem der größte Krieg aller Zeiten ausgebrochen ist. Alle Länder sind verfeindet und Kämpfen mit allen Waffen die sie haben. Es gibt kaum noch unzerstörte Gebiete, alle Städte sind bis auf das kleinste Haus verwüstet und es gibt nirgendwo mehr Natur. Der Boden ist übersät mit Leichen, Blut und verbrannter Kruste. Langsam bückte ich mich herunter und ließ etwas von der Erde durch meine Finger rieseln. Vorhin war hier eine Armee entlang gekommen, ich spürte die Schritte durch die Vibration des Bodens unter meinen Füßen. Ich griff nach hinten und zückte meine MG, lud einmal durch und zielte dann über die Klippe auf die andere Seite. Dort stand einer der Patrouillen mit dem Rücken zu mir, ein fataler Fehler. Ich stand gut versteckt hinter einem Stein und zielte genau auf seinen Kopf. Kurz schloss ich meine Augen, ließ die Bilder meines verwüsteten Hauses und meiner zerschlitzten Familie durch mich fließen. Ihre abgetrennten Köpfe auf den Zaunpfählen und die brennenden Teile des zerbombten Hauses, der Soldat, der meine kleine Schwester vergewaltigte und sie danach eiskalt erschlug. Der General, der mich dazu zwang all diesen schlimmen Dingen zuzusehen. Meine Mutter, wie sie den General um ihr Leben anflehte und das Blut. All das Blut. Ich riss meine Augen wieder auf, so weit wie es nur ging und das Blutrot funkelte vor Zorn und Hass. Kreischend vor Wahnsinn und purem Hass drückte ich voll durch und mindestens 20 Kugeln schossen dem Typen durch den Schädel. Mit schnellen Bewegungen sprang ich aus meinem Versteck heraus, auf den Stein herauf und von dort mit einem riesigen Satz auf die andere Seite der Klippe. Die Absätze meiner Stiefel bohrten sich in den Boden und gerade als ich gelandet war, fiel die Leiche des Soldaten zu Boden. Hasserfüllt sah ich seinen durchlöcherten Körper an und pustete mir eine Strähne aus dem Gesicht. Ohne einen einzigen Anflug von Mitleid schmiss ich die Leiche die Klippe herunter und sah zu, wie sie unten auf den Steinen zersplitterte. Ein Lächeln huschte über mein Gesicht, während ich gedeckt auf das Lager der Armee zulief. Ich hoffte inständig, das dies die Armee war, in der der General und der Soldat waren, die meiner Familie das angetan hatten. Denn das einzige was mich dazu antrieb, so zu handeln, war der Rachedurst in meinem Herzen. Leise steckte ich die MG wieder zurück und griff stattdessen nach einer meiner Lieblingsbomben. Sie explodieren und lassen danach alles in Brandt setzen. Vorsichtig löste ich den Verschluss, schmiss sie in das erste Zelt und hockte mich hinter einen großen Stein. Nach einigen Sekunden hörte ich die laute Explosion und drehte mich um, um es sehen zu können. Das Zelt zerfetzte in tausend Teile und das Blut und die abgetrennten Körperteile der Soldaten flogen durch die Gegend. Kurz darauf begann es zu brennen und auch die letzten, die nur schwer verletzt worden waren, starben. Ein grausames Lachen entstieg meiner Kehle als ich das nächste Zelt mit einer der Bomben bewarf und mich einige Schritte davon weg stellte. Wieder Explodierte sie nach einigen Sekunden und zerstörte alles, was sich innen und einige Meter um das Zelt herum befand, bevor die Überreste in Flammen aufgingen. Plötzlich rannen mir Tränen aus den Augen und liefen über meine Wangen, die Bilder meiner Familie blitzten vor mir auf und ich sackte zu Boden. Meine Augen waren immer noch weit aufgerissen und die Tränen rollten wie von selbst aus ihnen heraus, während ich anfing zu kreischen. Die Soldaten und auch der General waren nicht Taub, weshalb sie alle nacheinander heraus kamen um nach zusehen, wer da so schrie. Als ich den Soldaten sah, der meiner Schwester dieses fürchterliche Schicksal gegeben hatte, hörte ich sofort auf zu weinen, griff nach meiner MG und zischte auf ihn zu. Kurz vor ihm blieb ich stehen und kreischte:“ DU! DU BASTARD!“ Er sah mich an und als er realisierte, wer vor ihm stand, weiteten sich seine Augen vor Angst. „STIRB DU ELENDIGER BASTARD!“ kreischte ich so laut ich konnte und spürte ein kratzen in meinem Hals, weil langsam meine Stimme verschwand. Ich wollte gerade abdrücken, als ich mich anders Entschied und die MG wieder zurück steckte. Er wollte sich gerade wieder etwas entspannen, da steckte ihm schon die Klinge meines Schwertes im Bauch. Ein Schwall Blut spritzte auf den Boden und lief aus der Wunder heraus, doch bevor ich das Schwert wieder heraus nahm, drehte ich es einmal um 180°. Aus seiner Kehle kam kein einziges Wort, kein einziger Schrei, er sah mich nur mit seinen geweiteten Augen an und schnappte vergeblich nach Luft. Mein Blick war nahe des Wahnsinns und spiegelte den Hass wieder. „STIRB! STIRB! STIRB! STIRB!“ schrie ich immer wieder und zog das Schwert aus ihm heraus. Langsam glitt er zu Boden, er war längst tot, doch ich rammte immer wieder mit voller Wucht die Klinge in verschiedene Stellen seines Körpers. Die anderen Soldaten um mich herum waren viel zu geschockt um irgendetwas zu tun, sie standen wie angewurzelt da und bewegten sich keinen Zentimeter. Immer und immer wieder traf mein Schwert auf seine Brust und seinen Bauch, während ich immer noch schrie:“ STIRB! STIRB! STIRB!“ Erst nach einigen Minuten fand ich mich selbst wieder und mein Hass hatte sich etwas gelegt, langsam ließ ich das Schwert sinken und kreischte nach oben in den Himmel:“ DAS WAR FÜR MEINE SCHWESTER! MEINE MUTTER! MEINEN VATER! MEINEN BRUDER! DU SCHEIß BASTARD!“ Erschöpft fiel ich auf die Knie und fing mit geweiteten Augen an zu weinen. Die Tränen flossen um die Wette und ich schluchzte unkontrolliert. Mein Leben war zerstört, wo sollte ich leben? In einer Zeit des Krieges ging es nur darum zu Überleben, egal wen du dafür umbringen musstest. Der Krieg bestand nunmal aus Tod und verderben. Das wurde mir gerade in dem Moment klar, als ich auf Knien vor einem toten Soldaten lag, der meine Familie kaltblütig ermordet hatte. Langsam hob ich meinen Kopf und schaute hoch in den Himmel, dann stand ich auf, umschloss den Griff meines Schwertes stärker und blickte dem General in die Augen. Ein Lächeln umspielte meinen Mund, vielleicht eines des Wahnsinns, vielleicht eines der Erkenntnis. „Und du als nächstes!“ rief ich ihm entgegen und lief mit Blitzgeschwindigkeit auf ihn zu. Als ich vor ihm stand, hielt ich die Spitze des Schwertes unter sein Kinn und meinte:“ Du... warum hatte es meine Familie nicht verdient zu Leben? Wir taten nichts schlimmes! Kannst du einfach entscheiden, wer stirbt und wer leben darf?“ Meine Stimme klang rau und wütend. Er schüttelte nur mit dem Kopf und auch ihm sah ich seine Angst an. „S-Soldaten! Ergreift sie!“ rief er dann plötzlich und wieder lief ein Lächeln über mein Gesicht. Ich drehte mich auf den Absätzen meiner Stiefel um und blickte der Armee entgegen. „Das hättest du nicht tun sollen!“ sagte ich gelassen und rannte ihnen so schnell entgegen, dass man nicht einmal die Bewegungen sah, die ich machte. Mit einigen kurzen und wendigen Schnitten und Schüssen lagen alle Soldaten tot vor mir auf dem Boden und ich drehte mich wieder zu dem General. „Jetzt zu dir!“ rief ich ihm zu und stellte mich wieder vor ihn. Mein Schwert richtete ich auf seine Brust, bei einer falschen Bewegung würde ich ihn sofort töten. „Jetzt sag mir, warum meine Familie sterben musste! Warum ausgerechnet wir?“ fragte ich wütend und sah ihn hasserfüllt an. Ich redete mit einem Mann, dessen Würde ich gerade mit den Füßen getreten hatte und der bald in der Hölle sein würde. Er sagte nichts, er wusste keine Antwort, weil es keinen Grund gab. „Aus SPAß?“ fragte ich kreischend, meine Wut kochte über. Wieder erschienen die Bilder der Leichen meiner Familie vor meinen Augen. Das Blut, überall war ihr Blut. „ANTWORTE MIR!“ kreischte ich und drückte die Klinge ein Stück in seine Haut. Er schrie auf vor Schmerz und blickte zu Boden. Plötzlich entstieg aus meiner Kehle ein lautes, raues Gelächter. „Es gibt keinen Grund, oder?“ lachte ich und der Wahnsinn stieg in meinen Blick. „DU HAST SIE OHNE GRUND GETÖTET!“ kreischte ich, immer noch verrückt lachend. Mein Blick war gen Himmel gerichtet und die Schwerspitze steckte immer noch in seiner Schulter. Mitten im tiefen Gelächter hörte ich auf, blickte ihn Hasserfüllt und wütend an und blickte zu der Klinge. Der Mann sah mich mittlerweile wieder an, in seinen Augen spiegelte sich Demütigung, Angst und Panik. Ein krankes Lachen zog sich quer über mein Gesicht, als ich ihm mit einem einzigen kräftigen Ruck das Schwert durch die Schulter bohrte. Er schrie auf vor Schmerz und mitten in dem Schrei, verstummte er und spuckte einen Schwall Blut auf den Boden. Seine Augen waren geweitet und seine Pupillen schon sehr groß, sein Atem ging flach und langsam gab sein Körper nach. Wieder fing ich an krankhaft zu Lachen und als der Mann langsam von dem Schwert herunter glitt und zu Boden klatschte, wie ein Sack Mehl, musste ich noch lauter Lachen. Ich war eindeutig Wahnsinnig und Verrückt, doch wer würde das in einem Krieg nicht werden? Das frische Blut vermischte sich mit dem alten und schon war ich wieder allein. Langsam ließ ich meinen gefühllosen Blick über die vielen Leichen schweifen und sackte dabei immer mehr zusammen. Es fühlte sich wie Jahre an, bis ich endlich mit den Knien auf dem Boden angekommen war und meine Hände vor meine Augen legte. Ich weinte bitterlich, ich weinte wegen meiner Familie, wegen meinem Leben, ich weinte wegen dem Krieg und all den Menschen, die sich gerade jetzt so fühlten wie ich. 'Verdient' – hallte es in meinem Kopf – 'Du hast es nicht anders verdient!'. Ich weiß nicht wie viel Zeit verging, doch erst als sich die Sonne langsam dem Untergang entgegen neigte, stand ich wieder auf. Vorsichtig wischte ich mir die letzten Tränen weg und bewegte mich dann langsam in Richtung eines Waldes. In meiner linken Hand hielt ich immer noch mein Schwert, von dem das Blut der Toten herunter tropfte und neben mir eine rote Spur auf dem Boden zog. Während ich weiter ging, wischte ich mit meinem Tarntop das Blut von der Klinge und steckte das Schwert dann wieder zurück. Wohin mich mein Weg bringen würde, wusste ich nicht, doch ich wusste, dass durch mein Schwert und mein Maschinengewehr noch viele Menschen sterben würden. 

Grausamer Mord

„W-wir wollten flüchten... wir wollten hier raus... aber alle Türen waren verschlossen. N-nicht mal die Fenster... gingen irgendwie kaputt... und dann... stand er plötzlich vor uns... es war nicht Jannik... Es war ein anderer Junge... E-er hielt etwas in seiner Hand

es war ein Kopf, der Kopf einer frischen Leiche. Das Blut tropfte an dem abgetrennten Hals in Rinnsalen herunter. Es war das grausamste was ich je gesehen habe. Sein Gesicht lag im Schatten, so dass wir nicht erkennen konnten, wer es war. Der Kopf, den er fest in seiner Hand hielt, er war von Jannik. Ein lautes Kreischen kam aus unseren Kehlen und wir waren in dem Moment so voller Todesangst, dass wir es nicht fertig brachten zu rennen. Wie angewurzelt standen wir vor ihm, dem schlimmsten Menschen auf der Welt. Nicht Jannik hatte dies begonnen, es war nicht sein Wille gewesen, dieser Junge steht hinter all dem. Als wir schrien breitete sich ein breites, krankes Grinsen auf seinem Gesicht aus. In seinem schattigen Gesicht lag der pure Wahnsinn, der Typ ist verrückt. Langsam machten wir einige Schritte zurück, wieder fing ich an zu schreien und als der Typ mit seinem Messer auf uns zu stürzte, fragte ich mich wie so etwas möglich sein kann. Es kam mir vor wie Stunden, in denen er auf uns zu raste, mit der glänzenden Klinge in der Hand. Tausende von Fragen flogen in diesem kurzen Moment durch meinen Kopf, aber ich hatte in diesem einen, so verheerenden Moment nur einen einzigen Gedanken:' Erik darf nichts passieren.' Irgendwo wünschte ich mir glaub ich, das der Typ auf mich zu kommt und er tat es tatsächlich. Sein krankes Lachen hallte durch den Flur, während er mir immer näher kam. Bald konnten wir nicht mehr zurück weichen, hinter uns war eine Wand. Ich hatte schon mit meinem Leben abgeschlossen, ich hoffte einfach nur, das Erik nichts passieren würde. Das war mein einziger Wunsch. Er ist mein bester Freund, er ist mir verdammt wichtig, auch weil er alles mit mir durchgestanden hatte. Ich hörte, wie die Klinge die Luft zerschnitt und auf mich zu kam, stärker presste ich meine Augen zu und bereitete mich innerlich auf den Tod vor. Da passierte es, ich hörte wie das Messer auf Haut traf und sie mit einem lauten ratschen zerschnitt, doch ich spürte nichts. Sofort öffnete ich meine Augen und sah Erik vor mir stehen. Seine Arme waren weit ausgebreitet und Blut spritzte in einer ein Meter großen Fontäne aus einem tiefen Schnitt an seinem Brustkorb. Meine Augen rissen weit auf und ich wurde kalk bleich. Der Typ war verschwunden und Erik glitt zu Boden. Seine Augen starrten zu mir hoch, leer und kalt.

Er war tot, bevor ich es überhaupt realisiert hatte.“

Die Verwandlung

Ein leichter Wind weht im Wald von dem kleinen Dorf Fei, das in Japan liegt. Die Kälte kriecht zwischen den einzelnen Bäumen umher und der Vollmond erleuchtet einen kleinen Tempel. Er steht auf einer Lichtung in der Mitte des Waldes. Der Wind lässt die kleinen Glücksbringer an der Tür flattern und die Glocken im Turm läuten leise. Es ist still und nichts regt sich, plötzlich jedoch geht ein Licht in dem Tempel an. Das Licht leuchtet blutrot und ein schwarzer Schatten erscheint plötzlich vor dem einzigen Fenster. Der Schatten krümmt sich und ein grausamer, furchterregender Schrei hallt durch die Nacht. Dort wo die Augen des Schattens sein müssten blitzten auf einmal zwei grell rote Kreise auf und wieder ertönt ein grausamer Schrei. Der Schatten ist ein Mädchen mit normalen braunen Augen und langen, welligen, braunen Haaren die ihr bis zur Hüfte reichen. Bei Vollmond wird sie zur Kopflosen Mörderin, sie denkt nicht nach sondern tötet. Sie tötet alles, was sich ihr gegenüberstellt und deshalb schließen sie die Dorfbewohner jeden Vollmond in den verlassenen Tempel in Mitten eines Waldes, den nie einer betritt. Doch es passiert oft, dass sie ausbricht und in das Dorf zurückkehrt. Heute ist so eine Nacht. Sie schafft es mit bloßen Händen das Tor aufzureißen und hinaus in die kalte Nacht zu tappen. Wie ein Zombie setzt sie einen Fuß vor den anderen und schleift so mit einem wahnsinnigen Gesichtsausdruck zurück in das kleine Dorf Fei. Dort schlafen schon alle und bemerken nicht, in was für einer Gefahr sie schweben. Langsam geht sie unter dem Torbogen her, der den Eingang in das Dorf darstellt. Ihre Augen leuchten immer noch rot und sie hat ihren Mund zu einem grässlichen Lachen verzogen. Ihr Gesicht spiegelt eine Maske des Wahnsinns und des Terrors wieder, vor der sich alle so fürchten. Aus ihrem Mund quält langsam Blut heraus und läuft über ihre Lippen, tropft auf ihr Oberteil und eine Blutspur zieht sich hinter ihr her. Sie hat ein kleines Reh getötet, in dem sie dem Tier den Nacken durchgebissen hat. Die ersten Häuser tauchen vor ihr auf und von dem ersten stößt sie die Tür mit einem einzigen Tritt auf. „Der Chishi ist hier!“ kreischte sie in einem kratzend schrillen Ton. Eine kleine Familie, bestehend aus einem Ehepaar und zwei Kindern, wohnte in diesem Haus. Das Mädchen, oder auch die Chishi, was auf Japanisch Todbringende bedeutet, zerstückelte die Familie in nicht mal einer Minute mit ihren bloßen Fingern. Die Leichen, das Blut von allem klebte überall etwas, an den Wänden, an der Decke, auf dem Boden und auch an den Möbeln. Mit dem Kopf von dem Familienkind schleift sie sich zum nächsten Haus. Das Gesicht des Kindes ist komplett weiß, einige Spritzer des Blutes kleben in ihrem Gesicht und die Augen starren leer und trotzdem mit einer gewissen Angst ins Leere. Aus dem abgetrennten Hals trieft immer noch Blut und zieht eine Linie neben dem Mädchen her. Sie hält den Kopf solange in der Hand, bis sie bei dem nächsten Haus ankommt. Auch dort geht alles sehr schnell, wieder zerreißt sie die Familie mit den eigenen Händen. Den Kopf des Kindes lässt sie einfach in dem Haus liegen und schmiert das Blut, an ihren Händen, einfach an ihren Kleidern ab. Ihr gesamter Körper ist auch schon mit Blutspritzern überseht. Sie trägt ein weißes Kleid auf dem die roten Flecken wirklich gut erkennbar sind und tappt auf das nächste Haus zu. Anscheinend hat es schon jemand gemerkt, dass die Chishi wieder in das Dorf eingedrungen ist und schon Familien getötet hat, denn der Dorfälteste kommt mit den Dorfbewohnern und versucht sie sofort wieder zu vertreiben. Doch das Mädchen lässt sich nicht so einfach vertreiben, sie stürzt sich einfach auf den ersten der vor ihr steht und beißt ihm den Hals durch. Der Dorfälteste schreit über den ganzen Platz:“ Alle die Leben wollen, rennt um euer Leben! Solange bis die Sonne wieder aufgeht!“ Der Sonnenaufgang hat zur Folge, dass das Mädchen wieder normal wird, dann können die Dorfbewohner sie ohne großen Aufwand wieder in den Tempel sperren. Sofort beginnen alle Bewohner das Rennen. Sie rennen und laufen um ihr Leben, denn wer dem Chishi auch nur zu nahe kommt, ist dem Tod geweiht. Das Mädchen tappt mit einem etwas schnelleren Schritt und dem gleichen Wahnsinnsblick in den Augen, hinter einer Frau her. Die Frau hat fürchterliche Angst und rennt um ihr Leben, doch leider trägt sie hochhackige Schuhe. Da passiert es, die Frau stolpert und fällt der Länge nach hin. Das Mädchen ist schon über ihr und das letzte was die Frau sieht, sind die grellen roten Augen des Chishi’s. Mit einem letzten qualvollen Schrei, stirbt die Frau und das Mädchen trennt mit einem Ruck den Kopf von ihren Schultern. Die Bewohner, die dies gesehen haben, bekommen noch mehr Panik und die die zu nahe an dem geschehen stehen, sind die nächsten die der Frau in den Tod folgen. Es werden immer mehr Menschen, die sich nicht mehr vor ihr retten können, doch nach einer langen und schrecklichen Stunde in der mehr als 100 Bewohner sterben mussten, geht die Sonne auf. Die Augen des Mädchens verlieren das grelle Rot und kommen zurück zu ihrem normalen Braun. Gerade lief sie noch einem Mann hinterher, doch jetzt bleibt sie einfach stehen, starrt an sich herunter und hasst sich selbst. Sie hasst sich mehr als die Dorfbewohner sie hassen, doch trotzdem lebt sie weiter, denn ein Chishi kann nicht sterben. Das Mädchen sieht sich mit weit aufgerissenen Augen um und geht Angstvoll in ihrem Kopf die Opfer ihres Anschlages durch. Eine kleine Erleichterung schimmerte in ihr auf, als sie merkte, dass sie ihren einzigen Freund nicht getötet hatte. Der Junge, den sie so liebt und der ihr einziger Freund ist, der an sie Glaubt und ihr nichts Nachträgt, ihn hatte sie nicht getötet. Sie blickt sich weiter um und da sieht sie ihn. Er steht bei seiner Mutter und schaut zu ihr rüber. Als sich ihre Blicke treffen, lächelt er sie nur an und schon ist sie wieder glücklich. Er will zu ihr gehen, doch seine Mutter hält ihn mit übernatürlicher Angst in den Augen bei sich und flüstert ihm etwas zu. Das Mädchen will auf ihn zu gehen, doch da wird sie von dem Dorfältesten gepackt und an ihren Haaren zurück in den Tempel gezerrt. Dort wirft er sie wieder hinein und schließt die Tür. Zusammen mit dem Handwerker des Dorfes baut er die Tür doppelt gut zu und lässt noch eine große Statue davor schieben. Das Fenster ist aus Panzerglas und daher machen sie sich darüber keine Sorgen. Als die Männer verschwunden sind setzt sie sich in die hinterste Ecke ihres kleinen Zimmers und zieht ihre Beine zu sich heran. Ihre Stirn legt sie auf die Knie und mit den Armen umschlingt sie sich selbst. In ihrem Kopf herrscht ein einziger Wirr aus Gedanken und Vorwürfen. Doch sie kann nichts dafür, dass sie so geworden ist. Der Teufel hat sie ausgesucht, er hat bestimmt, dass sie diese fürchterliche Verwandlung tragen muss. Weinend sitzt sie da, verbringt jeden einzelnen Tag nur damit sich selbst zu hassen und sich Schmerzen zuzufügen. Heute ist ein Tag an dem sie sich am liebsten wieder töten würde, daher nimmt sie ein Messer und schneidet sich selbst die Kehle durch. Doch da sie nicht sterben kann, wächst die Wunde immer wieder zusammen und ihr Leben geht weiter, nur der Schmerz ist der Selbe. Sie genießt den Schmerz so sehr, man könnte sogar sagen, sie liebt den Schmerz den sie spürt. Ihr denkt euch jetzt sicher, sie ist wahnsinnig, doch ich sage euch, sie ist der Wahnsinn selbst. Stellt euch doch nur einmal vor ihr müstet bei jedem einzelnen Vollmond so eine Verwandlung durchziehen. Stellt euch vor ihr würdet in so einer Nacht losziehen und alles töten was euch zu nahe kommt. Sie steht vor dem Fenster das Blut der wieder verheilten Kehle hängt immer noch an ihr und da kommt er. Ihr einziger Freund, der Junge der eventuell ein Grund währe, weiter leben zu wollen. Er kommt auf den Tempel zu und bleibt vor dem Fenster stehen, legt seine Hand an das Glas und sieht ihr tief in die Augen. Sie schreit vor Freude und ist plötzlich wieder glücklicher als jemals zu vor. Vorsichtig legt sie ihre Hand an die Stelle auf dem Fenster wo seine von der anderen Seite auch liegt und drückt ihre Stirn gegen das Glas. Er versucht ihr etwas zu sagen, doch durch das Panzerglas kann man nichts hören. Sie zeigt ihm mit Gesten, dass sie ihn nicht versteht und er sieht so aus als hätte er eine Idee. Mit einem schnellen Schritt geht er um das Haus herum und bleibt vor der versperrten Tür stehen. Er sieht sich die Statue an, die vor der Tür steht und reibt sich den Hinterkopf. Nach kurzem Überlegen kippt er mit einem einzigen Tritt die steinerne Statue um und reißt die vernagelte Tür auf. Da stehen sie plötzlich voreinander, der Junge und das Mädchen. Zwei verschiedene und trotzdem gleiche Menschen. Zwischen ihnen herrscht Vertrauen, das so noch nie zwischen zwei Menschen war. „Ich habe dich so sehr vermisst!“ Rufen beide gleichzeitig und fielen sich in die Arme. Sanft drücken sie sich aneinander und berühren sich ungläubig. Beide können nicht glauben sich wieder zu haben. „Ich hab mich von zuhause weggeschlichen, weil ich dir unbedingt beistehen wollte!“ Sagt er und sieht sie sich von oben bis unten an. Sein Blick bleibt an ihrem Hals hängen und er erklärt vorwurfsvoll:“ Ich kann nicht glauben, dass du dich schon wieder umbringen wolltest… erstens weißt du doch, dass du nicht sterben kannst und zweitens ist das doch wirklich Schmerzvoll…“ Sie sieht ihn fasziniert an und sagt:“ Und du weißt, das ich Schmerz liebe… dafür würde ich wirklich alles tun… Hauptsache ich kann ihn Spüren…“ „Ach… komm schon…“ flüstert er und drückt sie wieder an sich. „Weißt du, wann das nächste Mal ist?“ fragt er nach einer Weile. Die beiden haben sich ins Wohnzimmer gesetzt und gucken etwas Fern. Es läuft eine Serie über die Legende von Chishi. Sie sitzt auf seinem Schoß und ihr Kopf lehnt an seiner Brust, da er viel größer ist als sie. „In genau 10 Tagen…“ antwortet sie und schaut weiter die Serie. „Ich möchte dir etwas ans Herz legen…“ sagt sie und dreht sich zu ihm. „Ich möchte, dass du, wenn du heute wieder gehst… alles tust um mich hier drinnen einzusperren… Versperr die Tür und verriegel mich komplett von der Außenwelt. Ich möchte unbedingt nicht wieder so Wandalieren… Also tu bitte alles um mich hier drinnen einzusperren…“ bittet sie ihn und schaue ihm tief in die Augen. Er sieht, dass sie große Angst davor hat noch einmal so zu handeln und er verspricht ihr alles in seiner Macht stehende zu tun um sie in diesem Tempel zu halten. Als es schon seit Ewigkeiten Dunkel ist, beschließt er zu gehen und die benötigten Maßnahmen zu ergreifen. Sie legt sich schon ins Bett, doch noch lange hört sie ihn um das Haus herum hantieren. Nach zehn Tagen ist es dann soweit, in der Nacht krümmt sich ihr Körper und ihre Augen beginnen grell rot zu Leuchten. Sie versucht alles um aus dem Haus auszubrechen, doch sie schafft es nicht. Der Junge hat wirklich gute Arbeit geleistet, aber sie gibt nicht auf. Immer wieder wirft sie sich mit aller Kraft gegen die Tür und tritt mit voller Wucht gegen das Fenster, aber sie kommt nicht heraus. Am Morgen klappt sie erschöpft zu Boden und die Verwandlung geht zurück. Voller Stolz sieht sie an sich herunter und sieht keinen einzigen Blutspritzer. Mit Freudentränen bricht sie zusammen und ist so glücklich darüber, dass sie sich nicht mehr halten kann. Die Tränen laufen über ihr Gesicht und wollen nicht mehr aufhören, bis es plötzlich an dem Fenster klopft. Der Junge ist da und will sie besuchen, auch er hat Freudentränen in den Augen und ist sehr stolz auf seine Freundin. Sie steht auf und rennt zu dem Fenster, beide lächeln sich glücklich und verliebt an. Wieder räumt der Junge alles beiseite und kommt zu ihr, doch dieses Mal bleibt er über Nacht bei ihr. Die beiden legen sich in der Nacht ins Bett und schlafen in einer Umarmung ein. Sie drücken sich gegenseitig aneinander, obwohl sie schon lange schlafen. Am nächsten Morgen wachen sie auf und machen sich frühstück, so läuft das eine ganze Woche, seine Mutter suchte schon verzweifelt nach ihm und machte sich fürchterliche Sorgen. Doch den Jungen interessiert das nicht weiter, solange er nur bei seiner Freundin sein kann, sie in den Arm nehmen und küssen darf. Die beiden sind so glücklich miteinander, dass das Mädchen vergisst nach zuzählen wie lange es noch dauert. Da passierte es, der Tag ihrer Verwandlung kommt, während er noch bei ihr ist. Sie merken es erst zu spät, sie halten sich im Arm als das Mädchen sich krümmt und ihre Augen grell rot aufleuchten. Sofort lässt der Junge sie entsetzt los und rennt um sein Leben, hinaus in den Wald und dicht hinter ihm taumelt das Mädchen hinter ihm her. Er rennt und rennt, seine Lunge bebt und sein Hals brennt, doch er hält nicht an, rennt immer weiter und dreht sich auch nicht um. Das Mädchen stolpert hinterher ihm her, und da passiert es. Der Junge fällt hin und bricht sich den Fuß, unter Schmerzen kreischt er laut auf und das Mädchen ist sofort bei ihm. Sie beugt sich über ihn und ein Wahnsinniges Lachen legt sich auf ihr Gesicht. Mit weit aufgerissenen Augen will sie ihm schon den Kopf vom Körper trennen, da stockt sie und bewegt sich nicht mehr. In ihren Augen spiegelt sich Angst und Trauer und einige Tränen sammeln sich an. Sie klatschen auf sein Gesicht und das verrückte Lächeln verschwindet aus ihrem Gesicht. „Schatz… ich liebe dich!“ flüstert sie mit einer komisch schwammigen Stimme und beugt sich tief über ihn. Vorsichtig drückt sie ihre Lippen auf seine und küsst ihn. Er ist so verwundert und perplex, das er sich erst nicht bewegen kann, doch dann nimmt er sie in den Arm und drückt sie an sich. Die beiden wundern sich, darüber, dass die Verwandlung schon jetzt weg war. „Ich liebe dich doch auch…“ flüstert er zurück. Hand in Hand machten sie sich auf den Weg nach Hause und seit diesem Ereignis, verwandelt sie sich nie wieder…

Auferstehung

Ich stand an der Klippe und starrte herunter auf die spitzen Felsen. Wenn ich jetzt springen würde, wäre alles vorbei. Nie wieder müsste ich so leiden und etwas dermaßen fürchterliches über mich ergehen lassen. "Mara!" schrie hinter mir eine raue, dunkle Stimme plötzlich, doch ich drehte mich nicht um. Ich starrte weiter wie geband auf die scharfen Felsen, die meinen Körper aufspießen würden und mir das Leben schneller nehmen würden, als ich denken konnte. Wieder schrie die Stimme meinen Namen und ich hörte, wie schnelle Schritte auf mich zu liefen. Es schien ein Junge zu sein, der sich mir da rasant näherte und meinen Namen mit intensiver Angst rief, die ich niemandem zugetraut hätte. Es kitzelte in mir, mich umzudrehen und herauszufinden, wer mich rief, doch mein Blick blieb stur auf die Felsen gerichtet. Langsam breitete ich meine Arme aus und atmete so tief ein, wie es meine Lunge zuließ. "Spring nicht!" rief die Stimme und die Schritte waren schon so nah, dass ich das Knirschen der kleinen Steinchen auf dem Weg unter seinen Füßen hörte. Ich stellte mich vorsichtig auf meine Zehenspitzen und kippte leicht nach vorn. Durch meinen Kopf schwebten die fürchterlichen Dinge, die mir widerfahren waren und mein Herz erfüllte sich mit dem Wunsch nach Erlösung. "MARAAAAA!" kreischte die Stimme und ich hörte heraus, dass sie Tränen unterlegt war. Eine einzelne Träne lief über meine Wange, als ich spürte, wie meine Füße sich vom Boden lösten und ich mich in die Arme des Windes gab. Ich fühlte die Luft gegen mein Gesicht peitschen und das heulen des Windes in meinem Ohr. "NEEEEEEEEIN!" schrie die Stimme irgendwo über mir schluchzend, doch ich konzentrierte mich auf gar nichts mehr. Mein Kopf war leer und mein Herzschlag blieb unverändert. Die Felsen kamen mir immer näher und ein Gefühl des Glücks durchströmte meinen Körper. In Erwartung des Todes, schloss ich meine Augen und spreizte die Finger an meinen immer noch ausgebreiteten Armen. Das weiße Kleid, was ich trug, wallte im schlagenden Wind und die Luft fuhr mir eiskalt über meine nackten Schultern. Es waren die letzten Dinge, die ich wahrnahm, bevor ein stechender Schmerz mich durchbohrte. Ich spürte wie mich der Steinfelsen aufspießte und meinen Brustkorb vollkommen durchstach. Mit Tränen der Erfüllung in den Augen gab ich meinen letzten Atemstoß von mir und sackte in mich zusammen.

Es regnete in Strömen und ich lief mit schnellen Schritten durch den Matsch. Ich zog mir die Kapuze tief ins Gesicht und starrte launisch zu Boden. Der Regen prasselte auf mich nieder und tränkte den Wald in düstere Farben. Ich hörte einen Wolf heulen und schaute kurz hinauf zum Himmel. Es herrschte tiefe Nacht und der Vollmond schien grell zwischen den Baumwipfeln hindurch. Langsam senkte ich meinen Blick wieder auf den Boden vor mir und ließ meine Hände tief in meine Hosentaschen gleiten. "Verdammt." knurrte ich, nach einem Blick auf die Uhr und ging einen Schritt schneller über den schlammigen Weg. An einer Kreuzung verließ ich den eigentlichen Weg und schlug mich durch das üppige Gestrüb. Nach einigen Metern sah ich die kleine Holzhütte am Horizont aufragen und rannte das letzte Stück auf sie zu. Mit durchnässten Klamotten und mieser Laune öffnete ich die Tür und trat ein. Die Hütte war klein und nur mit den wichtigsten Dingen ausgestattet. In der hintersten Wand war ein Kamin eingebaut, in dem ein kleines Feuer knisterte und davor stand ein kleines, braunes Sofa. An der rechten Wand stand ein verstaubtes Bücherregal mit diversen, ungelesenen Büchern. Gegenüber, neben dem Fenster, stand mein Schreibtisch mit einigen Dokumenten darauf. "Ich bin zuhaus... Mara." sagte ich müde lächelnd und hängte meine Jacke an einem Haken auf. Aus der Küche hörte ich tappende Geräusche, wie nackte Füße auf Holzboden und warf einen kurzen Blick in den Raum. Dort stand sie, wie eh und je. Mit ihren braunen, langen Haaren, die sie notdürftig zu einem Pferdeschwanz zusammen gebunden hatte und ihrer kreidebleichen Haut. Als sie sich zu mir umdrehte stockte mir wie immer kurz der Atem. Da wo ihr Bauchnabel sein müsste war das Oberteil, was sie trug, Blut durchtränkt. Am Rücken war das große, klaffende Loch in ihrer Haut schneller wieder zusammen gewachsen, doch an ihrem Bauch war es immer noch schlimm. "Guten Abend, meine schöne." flüsterte ich liebevoll und ging auf sie zu. Sie drehte ihren Kopf zu mir und schaute mich mit ihren durchgehend schwarz leuchtenden Augen an. Ihr Mund verzog sich zu einem Lächeln und ihre Augen strahlten etwas mehr, als sie mich sah. Vorsichtig, so sanft wie möglich, legte ich meine Arme um sie und kuschelte mich an sie. Ihr Sturz war gerade mal eine Woche her, weshalb sie noch sehr empfindlich und wackelig auf den Beinen war. "Was kochst du denn, meine hübsche?" fragte ich leise und streichelte mit einem Daumen über ihren Hals. Sie senkte ihren Blick wieder auf die Pfanne, die sie schwach mit einer Hand hielt und flüsterte mit rauer, brüchiger Stimme:" Pfannkuchen." Es viel ihr fürchterlich schwer zu reden, da ihr die Luft zufuhr auch in diesem Zustand immer noch fehlte. Zeiten wie diese ließen mich zweifeln, ob ich vor einer Woche das richtige getan hatte. "Das freut mich, Süße. Ich denke schon mal den Tisch, ja?" schlug ich vor und ließ sie langsam los. Sie nickte leicht und rang kurz nach etwas Luft. Besorgt sah ich sie an und flüsterte leise:" Willst du versuchen etwas zu essen? Und soll ich dir gleich deinen Verband noch einmal wechseln?" Sie nickte zweimal, was hieß das sie beides wollte. So zärtlich und leicht wie möglich küsste ich ihre Wange und ging zum Schrank auf der anderen Seite des Raumes. Dort holte ich unsere Teller heraus und in einer Schublade darunter das Besteck. Nachdem ich noch eine Kerze auf den Tisch im Wohnzimmer gestellt hatte und sie mit einem Feuerzeug angezündet war, half ich Mara beim tragen der Pfannkuchen. Sie stöhnte leicht vor Schmerz, als sie sich hinsetzte und ich schob ihr den Stuhl näher an den Tisch. "Was möchtest du denn drauf haben?" fragte ich lächelnd und nahm mir einen Pfannkuchen auf den Teller. Sie deutete auf die Marmelade und ich schmierte ihr den Pfannkuchen liebevoll. Ich gab ihr die köstlich duftende Mahlzeit und schaute sie gespannt an. "Ganz langsam und vorsichtig und du weißt, dass du dich nicht zwingen musst." sagte ich ihr beistehend und legte meinen Kopf auf meinen Händen ab. Sie nahm ihre Gabel und stach eines der fertig geschnittenen, kleinen Stückchen damit auf. Langsam bewegte sie es auf ihren Mund zu und steckte es sich vorsichtig hinein. Ihre Augen glänzten als sie etwas darauf kaute und der Geschmack sich in ihrem Mund ausbreitete. "Es scheint dir gut zu schmecken." lächelte ich und nahm mir selbst auch einen der goldenen Pfannkuchen. Ich beschmierte ihn mir ebenfalls mit Marmelade und sah gerade wieder zu ihr, als sie versuchte den kleinen Bissen herunter zu schlucken. Ich übersah nicht, wie schwierig es ihr viel und das es ihr Schmerzen bereitete, doch sie schaffte es und schaute mich begeistert an. "Das freut dich, hm?" stellte ich fest und ein breites Lächeln legte sich auf meine Lippen, als sich die Begeisterung in ihrem Gesicht noch vergrößerte. Sie nickte leicht und nahm einen zweiten Bissen in den Mund. Wir ließen uns Zeit beim essen und sie hatte schnell den dreh raus, wie sie vernünftig essen konnte, ohne sich dabei weh zu tun. Nachdem wir fertig waren, räumte ich den Tisch ab und half ihr, sich auf das Sofa zu legen. "Ich wasche noch schnell ab und gehe dann, ja?" sagte ich und streichelte ihr über die Wange. Sie nickte verschlafen und ihre Augen fielen immer wieder zu. "Okay..." murmelte ich, nachdem sie entgültig eingeschlafen war und verschwand in der Küche. Schnell erledigte ich den Abwasch und ging dann wieder ins Wohnzimmer. So leise wie möglich schnappte ich mir meine einigermaßen getrocknete Jacke, zog sie an und legte meine Hand auf die Türklinke. Ehe ich die Tür jedoch öffnete, drehte ich mich noch einmal um und schaute zum Sofa. Während ich die Klinke nach unten drückte fühlte ich mit der anderen Hand nach meinem Gürtel und spürte dort mit den Fingern das kalte Metall meines Revolvers. "Na dann..." flüsterte ich, nachdem ich wieder in den Regen hinaus getreten war und schloss die Tür hinter mir ab. Mit großen Schritten bewegte ich mich wieder auf den Waldweg zu und bog nach rechts. Über mir zuckten einige Blitze am Pech-schwarzen Himmel, gefolgt von lautem Donnergrollen. Wir hatten uns auch keine bessere Nacht aussuchen können, als diese, stellte ich bitter fest und beschleunigte meine Schritte etwas

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Tag der Veröffentlichung: 23.04.2013

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