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Es ist schon 9 Monate her und trotzdem kommt es mir vor, als wäre es erst gestern gewesen.
Traurig blickte ich vom Balkon. Es fiel leise der Schnee und er blieb sogar liegen. Kein Wunder bei fast -20 Grad. Ich dachte zurück an den Juni letztes Jahr, nein eigentlich fing es im Mai schon an.
Mein Freund und ich wohnten da schon ein halbes Jahr zusammen. Es war nicht immer einfach, aber es klappte ganz gut. In letzter Zeit verbrachten wir öfters die Wochenenden getrennt. Er war bei einer Bekannten, zum saufen und ich meist bei meinen Eltern. Ich vermisste sie in der Zeit sehr.
Unsere Bekannte hatte eine 15-Jährige Tochter. Nein ich war nicht eifersüchtig keine Sorge.
Sie war zwar hübscher als ich und hatte mehr gute Eigenschaften, aber er liebte mich ja. Sagte er zumindest immer und ich glaubte ihm. Es war das lange Pfingstwochenende. Er war wieder zum Grillen und Saufen bei unserer Bekannten. Ich wollte erst am Freitag zu meinen Eltern fahren. Meine Mama hatte an dem Wochenende auch Geburtstag und wir wollten Sonntags Essen gehen.
Wie jedes Jahr sollte es im Sommer natürlich Spargel sein. Ich liebte es mit meiner Familie Spargel essen zu gehen wie jedes Jahr. Ich vermisste doch sehr die Zeit mit ihnen. Am Donnerstag langweilte ich mich noch ein wenig zu Hause, mein Freund war schon weg. Also ging ich zu so'ner Community rein und chattete ein wenig. So ein Typ schrieb mich an und wir unterhielten uns erstmal nett. Er klang aber auch ein wenig depressiv, langsam machte ich mir echt 'nen Kopf.
Er wollte auch unbedingt telefonieren. Das taten wir am Freitag auch bei meinen Eltern.
Wir chatteten, schrieben sms und telefonierten bis spät in die Nacht hinein. Es war ungefähr 3 Uhr nachts und ich wollte langsam schlafen. Doch er wollte mich unbedingt treffen. Wir verstanden uns eigentlich ganz gut. Er erzählte mir auch warum er so depressiv war. Es war ein Schock für mich.
Sollte ich ihm glauben? Sollte ich nicht lieber den Kontakt abbrechen?
Er erzählte mir, dass er Krebs hätte und bald sterben müsste. Er hatte Angst vorm Sterben. Er wollte einfach jemanden der bei ihm ist und mit dem er sich unterhalten konnte. Da ahnte ich noch nicht was kommen sollte, obwohl ich schon ein schlechtes Bauchgefühl hatte.
Ich stieg in mein Auto und fuhr los, es war nicht so weit zu ihm – 1 ½ Stunden knapp.
Er war nicht am vereinbarten Treffpunkt, ich wollte schon wieder fahren. Ich warte nicht gerne auf andere, ich bin sehr ungeduldig. Und tada, er kam angerannt und schrie nur lauf, komm jetzt. Ich dachte nur was willst du von mir? Warum laufen? Trotzallem lief ich ihm nach. Wir gingen runter zum Fluß und spazierten durch die Gegend. Wir quatschen viel. Wenn ich zurück denke, er wusste schon irgendwie wie ich mich fühlte. Es war schrecklich von ihm die Wahrheit an Kopf geknallt zu bekommen. Ich habe das immer alles so schön verdrängt. Und jetzt sagte er mir, dass ich jemanden bräuchte der mir wieder zeigt was Liebe heißt. Ja ich fühlte schon lange nicht mehr das Verliebtsein wie es am Anfang unserer Beziehung war. Es war Alltag geworden zusammen zu sein.
Ich meine wir waren auch schon 4 Jahre zusammen, lange Zeit. Ich beneidete die anderen Paare die so glücklich waren. Es waren irgendwie alle glücklicher als ich.
Mein Freund und ich redeten kaum noch mit einander, wir stritten häufig.
Mit Kevin konnte ich reden, er war mir eigentlich fremd. Er sprach auch nicht viel von sich.
Es kam mir irgendwas trotzallem merkwürdig vor. Ich hatte Bauchschmerzen bei dem Gefühl.
Er erzählte mir mehr von seiner Krankheit. Er müsste Montag zum Arzt und dann erfuhr er angeblich ob er ins Krankenhaus muss oder so geheilt werden konnte. Er machte sich aber nicht viele Hoffnungen. Ich hatte so Mitleid, fand es schrecklich. Ich bin ein zu gutgläubiger Mensch einfach. Wir liefen bis Mittags durch die Gegend. Ich wurde echt müde und hatte verdammt Durst. Hatte ja seit Nachts wo ich losgefahren bin nichts mehr getrunken und zu meinen Pech war es auch noch Sonntag. Meinen Eltern hatte ich nur eine Nachricht da gelassen, dass ich zu einer Freundin bin. Ich war so ein verdammter Lügner! Sie hätten mich für verrückt erklärt, hätte ich geschrieben ich wäre zu einen Typen gefahren. Ich dachte viel an meinen Freund, der sich ja auch amüsierte. Kevin schlug vor in ein Hotel zu fahren, weil nach Hause konnte er nicht. Er war nämlich durchs Fenster abgehauen. So ein Idiot! Na toll, er hatte auch kein Geld und sagte er bekäme erst Montag welches, ich solle doch bitte vorstrecken. Ich naives Stück – tat es auch. Weil ich war einfach zu müde und erschöpft. Ich konnte nicht mehr, ich wollte nur schlafen. Wir fuhren also zu einem Hotel, ich bezahlte und ließ mich erschöpft ins Bett fallen. Vorher ging ich noch schnell kalt duschen, es war nämlich ein ziemlich heißer Tag – mitten im Sommer – kein Wunder.
Ich hatte zum Glück auch noch eine Flasche Wasser im Auto gehabt, aber die war schnell leer. Also trank ich Leitungswasser. Mein Kreislauf spinnte echt. Ich schwitze ohne Ende, mir war schlecht und schwindelig. Ich konnte kaum ruhig schlafen. Er machte irgendwann einen Waschlappen feucht und legte ihn mir auf die Stirn. In dem Moment war er so liebevoll und machte sich Sorgen. So empfand ich es zumindest. Dann wiederrum stritten wir uns, als wir uns was zu essen holen wollten. Er brüllte mich an. Ich merkte das er sehr besitzergreifend war und eifersüchtig. Ich hatte nicht mal was gemacht, ich war doch nur normal freundlich. Er hatte auch komplexe wegen seines Aussehens, er war viel zu dünn – okay er hatte recht, er war zu dünn. Ich war zu dick. Passte ja super. Ich war echt genervt, ich wollte kein Anhängsel haben, keiner der Besitzansprüche stelle. Ich hatte ja schließlich einen Freund zu Hause. Er hatte mich irgendwann einfach geküsst. Ouh das war schon ein scheiss Gefühl... mein Freund zu Hause und dieser Typ der mich küsste. Er war eigentlich gar nicht mein Typ. Blonde Haare, riesen Nase, zu dünn, Raucher und Besitzergreifend – so was wollte ich nicht. Mir ist das Aussehen auch gar nicht so wichtig, aber sein Charakter war glaube ich auch nicht besser. Er hat schon viel Mist gebaut, was er mir erzählte.
Er versuchte mich auszuziehen und mit mir rumzumachen im Hotelbett. Ich wollte aber nicht. Ich sagte ihm immer wieder nein und er solle es lassen. Doch er versuchte es immer wieder. Ich war so erschöpft, ich konnte mich gar nicht richtig wehren. Ich rutschte nur immer weiter von ihm weg. Irgendwann reichte es mir, ich brüllte ihn an und er ging beleidigt auf den Balkon und ich ins Bad. Ich musste erstmal duschen, es war leider kein Schlüssel beim Bad dabei. Ich hätte mich so gerne eingeschlossen. Am Montag fuhren wir zu seinen Bruder, der sollte uns ein Schlafplatz geben und mit seiner Mutter mal quatschen. Die Nacht durften wir nicht bei seinen Bruder pennen. Seine Freundin kam nach Hause und hat voll Theater gemacht das Kevin und Ich da waren. Sie sagte auch so was wie „schon wieder 'ne neue Kevin, kann ja wohl nicht wahr sein. Geh nach Hause zu deiner Mutter“ Es war merkwürdig und brachte mich zum Nachdenken. Es gab aber noch ein Problem was mich zum Nachdenken brachte. Ich sollte eigentlich meine Tage bekommen – sie kamen aber nicht. Shit, wenn ich jetzt auch noch schwanger war... Eigentlich müsste ich auch schon wieder arbeiten – hab mich aber krank gemeldet. Jetzt brauchte ich nur noch einen guten Arzt. Meinen Freund schrieb ich das ich weg bin erstmal. Ich hatte auch vor nach Hause zu fahren am Sonntag, aber er hat mich so voll gequatscht. Er hat geheult und gesagt er will Montag nicht alleine ins Krankenhaus. Er bräuchte unterstützung. Ich war zu naiv. Ich sagte okay, Montag bleibe ich noch. Aber dann muss ich wieder nach Hause. Ich hatte schon den Geburtstag meiner Mama verpasst, den von meinen Bruder am heutigen Montag wollte ich nicht verpassen. Wir fuhren nach Soest in die Stadt trafen uns mit seiner Schwester und seiner Mutter. Alle sagten „endlich hat er mal eine Vernünftige gefunden“. Und sie fragten mich alle ob ich mit ihm da am Donnerstag hinfahre, ich wusste gar nicht wovon sie redeten. Wohin fahren? Ich wollte doch heute nach Hause! Kann mich jemand aus diesem Albtraum aufwecken?! An dem Montag fuhren wir nie ins Krankenhaus, er hatte den Termin angeblich verschoben. Wir durften von Montag auf Dienstag auch bei ihm schlafen. Ich wollte doch nach Hause. Mein Freund rief mich öfters an oder wir schrieben sms. Ich war so fies zu ihm, nur weil dieser Typ immer hinter mir stand oder in meiner Nähe wenn ich eine SMS bekam oder einen Anruf. Er war wirklich eifersüchtig auf Patrick (mein Freund). Ich glaube mein Freund hatte meinen Eltern irgendwas erzählt, weil mein Papa andauernd anrief und sms schrieb. Ich reagierte nicht drauf, ich hatte Angst vor seiner Reaktion. Seine kleine Prinzessin bei einen bösen Typen einfach abgehauen. Ich wünschte mir in dieser Nacht nichts sehnlicher als in meinen Bett zu liegen. Er versuchte immer wieder sich an mich ran zu machen. Ich wollte es aber nicht. Küssen war schon schlimm genug, da zeigte er mir immer wieder, dass er die Macht über mich hatte. Wie sollte das nur weitergehen. Ich sagte ihm ich würde Dienstag nach Hause fahren. Er flehte mich an, dass ich ihn nicht alleine lassen sollte. Erst heulte er und dann rastete er aus. Er schrie mich an ich solle mich verpissen und ihn alleine lassen wie alle anderen. Dann nahm er sich eine Rasierklinge und wollte sich ritzen. Da brannten bei mir die Sicherungen durch. Ich schrie ihn an, ob er noch alle Tassen im Schrank hatte und das es nichts bringt. Ich versuchte ihm die Klinge zu entreißen. Das konnte ich mir nicht mit angucken, das war zu viel für mich. Ich fragt warum? Weil ich selbst mal so in meinen Zimmer gesessen habe. Ich habe mich geritzt wenn ich fertig war mit der Welt und einfach nur weg wollte. Aber bei anderen mit ansehen – never.
Mission erfüllt er ließ es sein, jetzt flehte er mich auf Knien wieder an hier zu bleiben. Ich hatte meinen zu dieser Zeit dann Ex schon versprochen das ich heute Abend zu Hause war. Er hatte mir gedroht meine Sachen vor die Tür zu setzen.
Das erklärte ich ihm und er brüllte nur los, dass Patrick bescheuert wäre und das nicht tun dürfte. Na toll, also steckte ich noch eine Nacht hier fest – er sagte Mittwoch durfte ich gehen. Aber er war sehr traurig und machte immer wieder Andeutungen, dass ich so genau so sei wie alle anderen. Die ihn verließen. Dabei checkte er nicht mal, dass er mir grad meine Ausbildung kaputt machte und alles andere. Meine Beziehung war es leider schon. Wie es wohl wird, wenn wir uns gegenüber stehen? Ich kann kaum drüber nachdenken, es schmerzte so. Wie konnte ich nur so dumm sein und überhaupt hierher fahren? Dienstag also, wir fuhren zu seinen Bruder. Seine doofe Freundin war arbeiten. Die beiden unterhielten sich über ihren Urlaube, wo sie schon überall waren und wie schön es war. Ich dachte auch, wie schön es wäre jetzt alleine an einen schönen Strand weit weg von allem. Oh nein, diesen Blick kannte ich von ihm. Er kam auf mich zu und fragte mich ob wir nach Holland wollten. Bitte was? Nach Holland? Ich wusste so weit war es nicht, aber trotzdem so locker 200 km bestimmt. Ist der noch ganz dicht? Mein erster Gedanken NEIN, das knallte ich ihm auch an Kopf. Ich hatte gar nicht mehr so viel Sprit und das Geld konnte auch knapp werden. Aber moment, hatte er nicht versprochen Montag bekam er Geld – wo ist es denn nur?! Beide versprachen das sie Geld hatten und was bezahlen würden zum Sprit. Klasse also fuhren wir los Richtung Holland. Es sollte ans Meer gehen. Die Fahr verlief ganz ruhig. Wir waren da, am Strand. Es war wunderschön. Die Sonne ging grad unter. Es war noch leicht warm. Traumhaft und doch würde ich jetzt lieber alleine oder mit Patrick hier sein. Kevin ging mir ziemlich aufm Sack. Er hatte versprochen seine Tante anzurufen und zu fragen ob wir da pennen können und dann hatte er es nicht getan. Boah ich war so wütend. Weil ich war müde und musste endlich mal wieder richtig schlafen. Die ganzen Nächte wo er neben mir lag, konnte ich nur unruhig schlafen. Irgendwas in meinen Körper sagte mir Gefahr und Angst. Also waren wir eine knappe Stunde am Meer und dann fuhren wir wieder zurück – hat sich super gelohnt, nicht wahr?! Ich hasste ihn dafür, er nervte mich so! Dann noch so ein Besserwisser, obwohl ich der Fahrer war. Und er bestimmte immer über mein Radio, das konnte ich ja noch weniger leiden! Ich schnauzte ihn an er solle meine Musik in Ruhe lassen, sonst läuft er! Alle schliefen ein, nur ich konnte nicht. Ich wollte unbedingt wieder nach Deutschland bevor ich einschlief. Shit, Sekundenschlaf – es waren wirklich nur Sekunden. Zum Glück ist nichts passiert, es kam zum Glück keiner von vorne. Das war das Zeichen, ich brauchte schlaf. Ich fuhr auf einen Parkplatz und parkte unter einer Laterne, war mir sicherer. Und dann ging ich erstmal auf Klo und ließ die beiden schlafen. In der Zeit dachte ich viel an mein Zuhause.
Als ich wieder kam, war sein Bruder wach. Er fragte ob wir Plätze tauschen wollen, damit ich bissle schlafen kann auf der Rücksitzbank. Ich nahm das Angebot dankend an. Endlich bissl liegen. Es tat gut. Ich schlief recht schnell ein, wachte aber auch schnell wieder auf. Wollte weiter fahren, schnell wieder zurück sein. Damit ich auch endlich zurück konnte. Aber ein Problem blieb, ich musste bald tanken und hatte kein Geld mehr – Fuck. Ich fragte ob die noch Geld hatten, beide verneinten und dann erzählten sie mir noch das der eine die EC-Karte zu Hause hatte und der andere nur per Schalter an Geld kam. Wollten die mich verarschen?! Super, wie kommen wir nach Hause?
Wie konnte ich nur mit solchen Vollidioten fahren? Wir hielten kurz Oberhausen auf einen Rastpatz, ich konnte auch kaum noch weiter – Sprit war fast leer. Was nun machen? Mein Freund rief auch andauernd an, wir stritten heftig am Telefon. Er fragte immer wieder wo ich war. Ich sagte ich sei irgendwo, keine Ahnung wo und hatte keinen Sprit mehr und konnte nicht mehr weiter erstmal. NEIN, ich fragte ihn nicht ob er mir helfen konnte. Ging auch gar nicht, wir konnten nicht mal in Ruhe reden. Kevin redete immer dazwischen und brüllte eifersüchtig rum. Das war mir zu doof, ich brüllte Kevin an und Patrick auch. Dann legte ich auf. Ich musste irgendwas verkaufen, damit ich an Geld kam. Ich googelte mit meinen Handy nach einen Pfandleiher oder so. Gefunden, ab dahin.
Mit Kevin redete ich kein Wort mehr. Sein Bruder versuchte zwar zu schlichten – was aber sinnlos war. Ich war stur, sehr stur! Toll angekommen beim Pfandleiher hatte dieser Mittagspause. So ein Mist. Die beiden Helden kamen auf die Idee mein Handy zu verhökern, es brachte noch einiges an Geld, war ja auch erst ein paar Monate altes Samsung Galaxy S1. Der Typ bot mir 120 ¤ dafür, weil ich kein Zubehör und Karton dabei hatte. Ich brauchte lange zum überlegen, ich wollte es nicht verkaufen. Es war mir wichtig und ich hatte einen Vertrag. Die beiden laberten mich voll ich solle es machen und ich würde sowieso ein neues vom Vertragshändler bekommen, wenn ich einfach sagte es sei mir gestohlen worden und so was. Irgendwann hatten sie mich weich gekocht. Ich verkaufte es, wollte nur schnell tanken und dann weg. Gesagt – getan. Getankt, Trinken geholt und weg. Wir fanden uns ganz schnell wieder bei der Wohnung von Kevins Bruder. Ich weiss nicht mal mehr seinen Namen, traurig. Wir durften die Nacht bei ihm schlafen, ausnahmsweise erlaubte es seine doofe Freundin. Aber nein, wir bekamen kein Gästebett oder so. Wir bekamen eine Decke zum drunter legen auf den Boden und eine Decke zum zudecken. Und zwei Kissen. Es war die schlimmste Nacht meines Lebens. Ich wollte doch heute Abend zu Hause sein. Ich war echt müde und erschöpft von den vielen und langen Autofahren. Und er lag neben mir. Er versuchte es schon wieder. Seine Hände waren irgendwie überall. Ich konnte mich gar nicht richtig wehren und sie weg schieben. Er sagte ich solle mich fallen lassen und ihn machen lassen. Nein, ich sagte immer wieder nein, ihn interessierte es null. Er zog mich einfach aus, ich versuchte mich immer wieder anzuziehen. Ich konnte nichts machen, er war stärker als ich. Ich hatte doch irgendwie Angst vor ihm. Mein Nein und mein weg schieben brachten nichts. Irgendwann war ich kraftlos, ich ließ es einfach über mich ergehen, damit es schnell wieder vorbei war. Zum Glück war es nach ein paar Minuten schon vorüber... er rollte sich von mir runter. Ich zog mich schnell an und ging auf Klo. So schmutzig und missbraucht hatte ich mich noch nie gefühlt. Am Donnerstag musste ich endlich zum Arzt, ich brauchte eine AU für mein Fehlen auf Arbeit. Wir fuhren zu seinen Hausarzt, ich sagte mir wäre schlecht und schwindelig. Der kam gleich mit einer Spritze an und meinte danach würde es besser gehen. Ich war aber doch gar nicht wirklich krank – mist. Danach fühlte ich mich auf jedenfall krank, danach war mir echt schwindelig und schlecht. Ich legte mich zum schlafen etwas hin bei ihm, obwohl ich kaum ein Auge zu bekam. Irgendwann fragte seine Mutter ob wir seinen Stiefvater von der Arbeit abholen konnten. Ich sagte mir wäre nicht gut und ich will kein Autofahren. Hätte ich mal lieber nichts gesagt, Kevin motzte mich voll an. Er müsse sich bei ihm einschleimen und ich solle ihn doch abholen, wäre ja auch nicht so weit weg. Na toll, also fuhren wir los. Ich sagte gleich in meinen Auto wird nicht geraucht – hat ihn gar nicht interessiert. Super, das man als Frau so respektiert wird. Seine Schwester fragte ob wir am Abend mit ihr ins Kino wollen. Lust hätte ich auf jedenfall. Leider kam der Einfall zu spät, die Filme schafften wir alle nicht mehr. Also fuhren wir nur so in die Stadt, wir hatten alle Hunger. Konnten uns aber leider nicht einigen auf irgendwas. Außerdem hatten Kevin und seine Schwester nur Streit im Hirn. Die brüllten sich alle 10 Sekunden an. Kevin war schon wieder eifersüchtig, er mochte nicht, dass ich mit seiner Schwester rede. Dabei verstanden wir uns ganz gut. Naja da schlug ich vor zu Mc Donalds zu fahren und da zu essen. Kevin meinte er geht da nicht rein, wir beide sagten dann pech. Solle er doch draußen bleiben, ich wollte jetzt da was essen!
Seine Schwester kam mit, der Typ der uns bediente sah richtig gut aus. Wir kicherten wie kleine Mädchen, setzten uns nach draußen und dann fingen wir an richtig zu reden. Sie packte mir die Wahrheit auf den Tisch – die Wahrheit die ich noch nicht wusste. Es war hart das zu wissen.
Ich wollte nur noch Rache, ich wollte ihm weh tun! Sie erzählte mir, dass er nicht krank war und das er ins Gericht müsste. Er wurde angezeigt wegen Betruges. Wie konnte er mir sowas verheimlichen? Und ich sollte mit ihm zur Gerichtsverhandlung fahren, tolle Sache.
Na gut, Rache ist süß. Ich fahr mit ihm dort hin und dann lass ich ihn sitzen.
Gerichtsverhandlung schön und gut, was alles bei raus kam – krass. Viel Betrug und so, seine Aussichten? Gefängnis. Freute mich ja schon irgendwie.
Aber traurig, dass er es mir selbst nicht erzählt hatte. Ich hatte mich echt in ihm getäuscht. Ich bin so ein dummes Mädchen gewesen. Auf dem Rückweg saß er im Auto neben mir und fing plötzlich an sich zu ritzen. Hallo geht’s noch? Kann er doch nicht einfach tun.
Ich hielt an der nächsten Gelegenheit an, es war ein Parkplatz. Ich schrie er solle sich verpissen, sowas mach ich nicht mit. Er stieg aus und lief weg. Ich war so wütend. Ich machte das Auto an und brauste an ihm vorbei. Nein ich konnte ihn nicht einfach hier lassen, was wenn er sich was antut?
Okay, also anhalten, rechts ran fahren und sagen er solle einsteigen.
Er tat es aber nicht, also fuhr ich weiter zum nächsten Parkplatz und hielt an. Zum Glück war das ein Stückchen wo mehrere Parkplätze hintereinander kamen. War wohl ein Wanderweg hier. Rund um uns nur Wald und ein großer See. Ich ging ihm entgegen, wir gingen zum See und unterhielten uns lange. Dann fuhr ich ihn nach Hause. Ich wollte auch gerne nach Hause, aber nein. Er schloss mich tatsächlich in seinen Zimmer ein. Wie konnte er nur? War er so krank im Kopf? Er war so eifersüchtig und alles. Er sagte Samstag durfte ich gehen, toll ein Abend noch bei ihm. Ich wollte unbedingt schnell weg dann am Samstag. Heute wollte er feiern gehen. Er fuhr zu seinen Bruder, hatte Alkohol gekauft und wir wollten mit ihm was trinken. Dann kam noch ein Freund vorbei. Auf den war natürlich Kevin gleich wieder sowas von eifersüchtig. Er sah ja angeblich besser aus und keine ahnung. Gut, er war etwas besser gebaut. Aber sowas interessierte mich nicht. Kevin interessierte mich auch kaum noch. Ich wollte nur wieder zurück. Also war ich ein wenig zickig auch. Dann sollte ich die drei noch zu 'nen anderen Kumpel fahren, wo auch schon 2 Leute saßen. Hachja, hatte ich eine Lust – null. Ich konnte ja auch nichts trinken, ich musste ja fahren.
Dann waren da natürlich noch mehr Kerle und Kevin rastete irgendwann völlig aus, er bildete sich ein, dass die sich an mich ran machen würden. HAAAALLOOOO? Erde an Kevin? Geht’s noch?
Da war rein gar nichts. Ich hab mich nur normal unterhalten. Der eine Kerl konnte ihn ein wenig beruhigen, zum Glück. Ich hasste sowas. Er war mir viel zu anhänglich. Dann sollte ich 4 Typen schon wieder wohin fahren. Der eine von denen musste angeblich was abholen. Mir war klar, dass es irgendwie um Drogen ging. Ich fragte aber nicht nach. Ich wollte davon nichts wissen.
Da war auch großes Saufgelager. Kevin wurde richtig zugekippt und voll gelöffelt. Weil er allen erzählte, dass er bald in Knast musste und sowas. Er war eine richtige Heulsuse. Ich wollte nur nach Hause, das ganze interessierte mich nicht mehr. Ich hasste ihn mehr und mehr. Dann musste Kevin kotzen, mir war es egal. Ich konnte ihn sowieso nicht beistehen. Ich find sowas voll ecklig und muss dann selber kotzen. Also hielt ich mich fern von ihm. Die eine Tusse da machte mich doof an ich solle mich um meinen Freund kümmern. Dabei war er es doch gar nicht... Ich hasste ihn doch. Na toll, also schafften die Jungs ihn irgendwann runter zum Auto und setzen ihn hinten auf die Rückbank zwischen sich. Er wollte unbedingt vorne sitzen und machte voll das Theater, aber ich sagte gleich zu ihm er solle nach hinten. Ich will mein Auto auch nicht voll gekotzt haben. Er laberte wieder einen scheiss von wegen mein Beifahrer würde mich voll anmachen und ich flirte voll mit ihm. Das war Schwachsinn, es war gar nichts. Wir redeten nur normal, weil er halt neben mir saß und am wenigsten getrunken hatte. Es war echt eine schräge Nacht. Ich musste Kevin dann irgendwie noch zu seiner Mutter in die Wohnung schleifen. Er fiel öfters mal und ich konnte ihn nicht wirklich halten. In der Wohnung fiel er quer vor den Tisch auf die Fresse. Er konnte sich nicht mehr am Tisch festhalten und ich konnte ihn auch nicht mehr halten. Er war so besoffen, schrecklich. Ich hasste besoffene Männer. Lag wohl daran, dass mein Vater eigentlich jeden Sonntag vorm Mittagessen besoffen nach Hause kam vom schießen. Und dann nur rummaulte.
An solchen Tagen sollte man ihn in Ruhe lassen. Seitdem hasse ich es wenn Männer betrunken sind. Sie sind so unberechenbar. Seit ich Autoführerschein hab, trinke ich auch nur noch selten. Gut, ich fahre meist, dann trinke ich gar nichts. Aber auch wenn ich nicht fahre. Ich brauch das nicht.
Sein Stiefvater schickte mich los, ich sollte ihm Tabak holen. Die beiden kümmerten sich um Kevin. Was ich nicht wusste, er hatte ihnen erzählt ich hätte ihn ja auf dem Klo alleine liegen lassen und war nicht für ihn da. Ich verteidigte mich noch, aber es reichte mir. Ich nahm meine verdammte Tasche und verschwand. Endlich weg aus dem Irrenhaus. Endlich endlich endlich!
Ich fuhr so schnell wie ich nur konnte nach Hause. Ich hatte verdammte Angst meinen Ex gegenüber zu treten. Ich schloss die Haustür auf. Ich brach zusammen, ich konnte nicht mehr. Diese Woche war die Hölle auf Erden für mich! Ich hatte mein Zuhause so schrecklich vermisst. Irgendwann verzog ich mich ins Bad, ich ritze mich. Ich brauchte jetzt einfach das, ich musste den Schmerz fühlen und mir den seelischen Schmerz nehmen.
Patrick wollte natürlich wissen was passiert war. Ich schämte mich so und erzählte ihm am Anfang nicht die Wahrheit. Doch irgendwann kommt die Wahrheit immer ans Licht. Als er sie erfuhr, war er natürlich umso wütender. Dann hieß es doch alle Karten auf den Tisch packen. Er war ausser sich.
Ich kann es sogar verstehen, es war echt heftig. Und ich merkte, dass ich ihn so sehr liebte und brauchte. Wir schliefen natürlich nicht mehr in einen Bett. Er nahm das Sofa, wo er anscheinend schon länger drauf schlief. Diese Woche war für uns beide der Horror gewesen. Er hatte sich Sorgen um mich gemacht. Endlich spürte ich wieder was. Aber er hatte auch eine Andere geküsst gehabt.
Das zerbrach mir das Herz, obwohl ich viel schlimmer war. Ich hatte mich benutzen lassen von dem Typ. Nach einer Woche überdachte ich es nochmal, ob ich wirklich wieder glücklich werde mit ihm. Weil dieses Mädchen und der Kuss zwischen uns stand. Und Kevin und die ganze Sache.
Aber da fing er an zu kämpfen um mich. Ich hab es ihm nicht leicht gemacht. Ich hab mich da zurück gezogen, es war einfach zu viel. Ich hasste mich so! Ich verstand nicht was er von mir wollte. Von einen so schmutzigen Mädchen wie mir... Trotzallem kamen wir wieder zusammen. Es war echt noch komisch zwischen uns. Das ist jetzt immer noch. Diese Geschichte steht zwischen uns und wird es solange bleiben, bis wir sie zusammen verarbeiten können. Aber es steht noch mein Ex zwischen uns – Frank. Patrick ist so eifersüchtig auf ihn und sieht das rote Tuch vor Augen. Klar, die Freundschaft ist schon irgendwie anders. Aber wir sind beide vergeben. Da lief nie was außer in unserer Beziehung und da wird nie was sein. Es mag zwar Seelenverwandschaft sein, aber alles nur freundschaftlich. Das muss Patrick noch lernen. Ich rede mit ihm auch nicht gerne über Frank. Hab auch Angst ihm zu sagen, dass ich Frank treffen will. Weil er dann gleich wieder ausrastet. Aber wenn ich es verschweige ist es auch nicht besser.
Naja Patrick hat seine Ausbildungsstelle durch die ganze Scheisse verloren, er wurde gekündigt im September. Toll, wir wohnen zusammen. Ich kann die Miete mit meinem Ausbildungsgehalt nicht alleine stemmen. Ich hab nur eine Verwarnung bekommen, weil meine AU nicht komplett die Woche abdeckte. Zum Glück, sonst wäre das echt beschissen gelaufen. Ich hab oft nachgedacht die Wohnung zu kündigen. Weil Patrick auch nicht zum Arbeitsamt ging, er meinte das bringt eh nichts weil er 3 Monate Sperre erstmal bekommt. Super Gedanke, echt klasse. Zwischendurch hat er 2 Monate bei einer Zeitarbeitsfirma gearbeitet. Das Geld wurde uns dann gepfändet. Wir wussten nicht mal wieso. Irgendwann kam ein Brief von der Anwaltskanzlei, dass das Geld gepfändet wird wegen einer Sache die ca. 2005 passiert sei. Da war er noch Minderjährig, grad mal 14 Jahre alt.
Er meinte auch er war das nicht, er hatte nie was da bestellt gehabt. Da kam uns der Gedanke, es war seine Mutter. Traurig, wenn die eigene Mutter sowas macht und das ganze nur wegen dem neuen Mann an ihrer Seite. Sie gab es halb zu, sie sagte zumindest, dass sie das Geld (500¤) zurück bezahlen würde. Könnte aber erstmal nur 50¤ pro Monat bezahlen. Wir waren echt am Ende. Mein Gehalt reichte grad mal für die Miete. Patrick hatte keinen Job, ging nicht zum Arbeitsamt und viel Geld von seiner Mutter bekamen wir auch nicht. Sein Vater überwies uns etwas Geld, damit wir über die Runden kamen. Es war eine beschissene Zeit. Und diese ist noch nicht vorbei. Er ist immer noch arbeitslos und nicht gemeldet. Ich kann aber nicht mehr, er hört auf mich eh nicht. Egal was ich sage. Bei mir sind bald Abschlussprüfungen. Ich brauche meine ganze Kraft und Aufmerksamkeit dafür. Ich habe sogar 2 Angebote vorliegen. Eins von meiner Firma, wo ich die Ausbildung gemacht habe. Die würden mich erstmal befristet für 1 Jahr übernehmen und dann weitersehen. Aber das Gehalt ist noch nicht ganz nach meinen Vorstellungen. Und 1 Angebot in Berlin, weit weg von Zuhause. Das Gehalt ist auf jedenfall besser. Mein Herz schlägt schon für Berlin, weil ich da mehr Zukunftschancen hab als hier. Aber ich muss meine ganzen Freunde und meine Familie verlassen, das ist das schwerste an dieser Entscheidung...

Die Entscheidung ist gefallen! Es fiel mir echt schwer. Berlin ich komme!

Impressum

Texte: an0nym0us
Tag der Veröffentlichung: 05.02.2012

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