Gedanken über Oma
Wie kann man dich nur gut beschreiben,
damit ein jeder weiß,
es geht um einen Menschen,
der im Gedächtnis bleibt.
Nicht Worte können sagen,
was für ein Mensch du warst,
ich hab dich einfach lieb
und das Jahr um Jahr.
Du hast es immer gut gemeint,
hast immer uns gezeigt,
dass dir deine Familie
für immer wichtig bleibt.
Nie konnte ich mir vorstellen,
dass du mal nicht mehr bist.
Gerade weil dein großes Herz
so einzigartig ist.
Ein Enkelkind von dir zu sein,
das war so wunderschön,
gern bin ich dir begegnet,
gern hab ich dich gesehen.
Schöne Erinnerungen
verbinde ich mit dir,
mal aßen wir Milchschnitte
und mal lachten wir.
Mal schauten wir Formel 1
und Skispringen zusammen
und wichtig daran war,
dass wir zusammen kamen.
Mal saßen wir zusammen
auch ohne viele Worte
und früher als wir klein waren,
da gab es auch mal Torte.
Und das Gedicht vom „Sperling“,
der ja ein frecher war,
wenn du das uns aufsagtest,
das war so wunderbar.
Es gibt so viele Dinge,
die ich mit dir verbinden kann,
gern hätt´ ich dich noch länger,
doch geht das Leben seinen Gang.
Du warst mir eine Oma,
die besser nicht kann sein.
Denk ich an dein Lächeln,
fällt mir nur Freude ein.
Viel Zeit hatten wir zusammen,
wofür ich dankbar bin.
Am Himmel fliegt ein Sperling.
Er fliegt zu dir hin.
Gefangen in der Vergangenheit I
Oma, warum lachst du nicht mehr?
Welche ist deine Welt?
Dein Blick erschreckt uns sehr,
weil ihm das Strahlen fehlt.
Sag Oma, warum weißt du nicht mehr,
was war vor ein paar Tagen?
Und warum kannst du nur noch ab und zu
unsere Namen sagen?
Oma, wieso sitzt du da
und starrst gegen die Wand?
Wir haben dich doch immer
ganz anders gekannt.
Oma, was macht diese Krankheit mit dir?
Du lebst im Damals, nicht im Hier.
Oma, ich würd´ dir gern erzählen
von den Gedanken, die mich quälen.
Doch kann ich in deinen Augen sehen:
Du wirst meine Gedanken leider nie mehr verstehen.
Gefangen in der Vergangenheit II –
Weitere Fragen an Oma
Wenn ich an dich denke,
tauchen Fragen auf.
Ich weiß, du kannst nicht antworten.
Ich warte auch nicht drauf.
Doch quälen mich die Fragen.
Ich muss sie einfach stellen.
Warum, kann ich nicht sagen,
vielleicht, weil sie mich plagen?
Ich möchte gern wissen,
erkennst du uns noch?
Ich kann es nicht mehr spüren,
du kennst uns vielleicht doch.
Ich möchte dich fragen,
ob du uns denn noch brauchst?
Ich kann dir nur sagen:
Oma, ich brauch dich auch.
Und eine letzte Sache,
die mir am Herzen liegt.
Oma, musst du leiden,
weil deine Krankheit siegt?
Gern wüsst´ ich diese Dinge,
um dich zu verstehen.
Doch bist du unschuldig
und kannst es nicht mehr sehen.
Gefangen in der Vergangenheit III –
Oma Unvergessen
Oma, warum bist du nicht mehr?
Darf ich diese Frage stellen?
Dein Fehlen erschüttert mich sehr,
du konntest mein Leben erhellen.
Oma, war es ein schwerer Kampf
gegen all diese wirren Gedanken?
Ich wünscht es keinem Menschen
an diesem Vergessen zu erkranken.
Oma, ich verstehe dich,
am Ende hast du dich aufgegeben.
Du hast deine Chance erkannt
und verlassen dein unglückliches Leben.
Oma, nun sitze ich hier,
widme dir unter Tränen dieses Gedicht.
Du bist immer tief in mir,
vor allem dein lächelndes Gesicht.
Texte: Amygdala
Bildmaterialien: Amygdala
Lektorat: Amygdala
Tag der Veröffentlichung: 31.07.2013
Alle Rechte vorbehalten
Widmung:
für Margarete