Arktische kälte mitten im Frühling, während der Fahrt schaltete Stacy Gramham die Heizung ihres VWs ein. Das Radio rauschte, nur aus dem Augenwinkel betrachtete sie das Gerät, mehr als hundert Kilometer legte sie mit dem Wagen zurück. Es war spät in der Nacht als sie Blackhill erreichte, knapp eine Woche war Stacy unterwegs zu ihrer Tante Corina. Vier Jahre hatten sich die Frauen nicht mehr gesehen. Gegen Mitternacht hielt sie den Wagen vor der Villa ihrer Tante an, noch einmal zog sie den roten Lippenstift nach bevor sie mit ihrem Gepäck ausstieg und auf die Tür zulief. In der Lounge brannte noch Licht und somit betätigte sie die Klingel. Es verging einige Minuten als die dunkelbraune massive Holztür aufschwang, eine völlig durcheinander, blondhaarige Frau öffnete und sie ansah.
"Stacy .. ?!"
"Hallo Tante Corina!"
Stacy lächelte, obwohl sie wusste das ihr Leben seit Jahren weder fröhlich noch rosig aussah, Sam ihr Mann, starb bei einen tragischen Unfall und dies war jetzt schon 4 Jahre her, an denen sie immer noch mit sich kämpfte aber niemals aufgab. Corina ließ sie herein, das Haus lag völlig still da, ihr Mann Carsten war wie jede 2 Woche im Monat auf Montage, ihre Kinder waren außer Haus, da sie alle schon erwachsen waren, sie stellte die Reisetasche an die Seite, Corina hing ihren Mantel auf und gemeinsam betraten sie die Lounge. Sie bat ihre Nichte sich zu setzten, "willst du einen Drink?", Stacy dachte nach, früher hätte sie sofort abgelehnt doch, jetzt waren andere Umstände und sie nahm dankend an. Corina wusste nicht was sie wollte also goss sie Wein in ein Glas, drehte sich zu ihr um und reichte ihr das breite Weinglas. Sie nahm gegenüber von ihr Platz, ihre Nichte wirkte traurig und nicht gerade froh hier zu sein, wenn man bedenkt das Stacy seit einer halben Ewigkeit durch die Welt fährt um nicht an dem Tod ihres Mannes zu denken. Behutsam legte sie die Hand auf ihren Oberschenkel, tränen standen in ihren hellblauen Augen, zum ersten Mal fühlte sich Stacy geborgen und nicht mehr alleine.
"Was ist passiert?"
Corina wusste von dem tragischen Tod nichts, als wäre dieses kleine Geheimnis begraben, sie gab sich die Schuld an dem Tod von Sam, doch jeder wusste das es nicht so war, doch Stacy glaubte fest daran. Nur für einen kurzen Moment brach Stacy in sich zusammen, salzige brennende Diamantartige Tränen kullerten über ihr Gesicht und zersprangen als sie den Boden berührten in tausend von Teilen. Sie schlang die Arme um ihre Schultern, nahm neben ihr Platz, Stacy krallte sich in ihren Bademantel, vergrub ihr hübsches Gesicht in Corinas Brust und weinte. Beruhigend strich sie über ihr dunkles Boblanges Haar, erst ließ sich Stacy nicht beruhigen, doch bei Corinas tröstenden Worten beruhigte sie sich allmälig.
"Hätte ich Sam nicht so genervt wäre das nie passiert ...“
Sie schniefte, diesen Satz wiederholte sie in der nächsten halben Stunden immer und immer wieder, ihre Tante wusste nicht was sie genau damit meinte, erst jetzt fiel ihr auf das Sam nicht bei ihr war.
"Wo ist Samuel? Was ist passiert? ... Stacy, sag mir endlich was passiert ist. Seit Monaten können wir dich nicht erreichen weil du Ziello0s durch die Welt reist!"
Corina klang leicht wütend aber dennoch mitfühlend. Ihre Nichte wischte sich die Tränen weg, ihr Mascara war verlaufen doch das war jetzt nicht wichtig, sie musste endlich das schreckliche Erlebnis loswerden.
"Genau vor 4 Jahren am 12 November, ich bat Sam mich vom Arzt abzuholen, doch leider kam er nicht so schnell durch die Straßen da es völlig geregnet hat ...", erneut kamen ihr die Tränen, sie sah auf ihren Ehering runter, denn Stacy immer noch trug, " ... dann ging plötzlich alles so schnell, ich hörte einen lauten Knall um die Ecke, ich rannte, so schnell ich konnte, dann sah ich es auch schon, sein Wagen und des einen andern waren ineinander gekracht, sein Wagen schlitterte gegen eine Mauer, paralysiert und völlig fertig rannte ich auf Sams Wagen zu, .. doch zu spät. Ich schrie ...“
Sie stoppte, alles spielte sich vor ihren inneren Augen ab, ihre Hände begangen zu zittern, ihr Herz sprang fast aus ihrer Brust und ihr Puls pulsierte, wenn sie nur daran dachte. Corina hörte ihr aufmerksam zu, sie konnte nicht glauben was sie da gerade hörte, sie wollte nicht wahr haben, das, Samuel tot war und das bereits seit 4 Jahren. Sie leere das Weinglas, stand auf und ging auf das Fenster zu, ihre Tante ließ sie nicht aus dem Augen, sie schlang die Arme um ihre Schultern und erzählte weiter.
"... der Wagen war völlig zerstört. Der Fahrer des andern Wagens war nur leicht verletzt wohin gegen Sam, schwerverletzt im Wagen eingeklemmt war, Passanten die das gesehen haben kamen auf uns zu, ich hörte wie er leise meinen Namen rief und nach meiner Hand schnappte. Die Wagentür war vollkommen heraus gerissen. Es war mehr als nur ein >Unfall< ...“
Stacy schluckte, sie fühlte sich als sei ihr Geist immer noch an der Unfallstelle und sie würde fallen, tiefer und tiefer. Corina beobachtete sie, Stacy hatte ihre Position beim erzähle 10-mal geändert und hielt nun ein Bild von sich und ihm drauf in der Hand und lächelte schmal.
"Sams letzte Worte an mich waren >Ich liebe dich Stacy! <, danach war alles vorbei... ich schrie, heulte und brach zusammen, der Mann des andern Wagens kam auf mich zu, zerrte mich verletzt von der Unfall stelle, ich windete mich unter seinen Griff, immer und immer wieder schrie ich nach Sams Namen. Keine Sekunde später kam der Krankenwagen, ich brach den Mann noch zwei Rippen und die Nase um bei ihm zu sein ...", Stacy begann zu schmunzeln, sie stellte das Bild zurück und nahm wieder auf dem Sofa Platz.
"Oh mein Gott, Stacy das tut mir so schrecklich leid!"
Und plötzlich wirkte sie erleichtert darüber davon gesprochen zu haben, sie war still, lag in Corinas Armen, wo sie weinend über dem Verlust einschlief, es dauerte eine Weile bis sie sich von ihrer Nichte löste, die ihr so schrecklich leid tat. Stacy war immer eine starke Frau gewesen, doch jetzt wo sie Witwe war, brach sie innerlich zusammen wie ein unstabiles Kartenhaus was auf einer Spitze eines Felsen stand. Sie ließ Stacy auf dem Sofa schlafen, deckte sich mit einer Wolldecke zu, brachte ihre Tasche ins Gästezimmer und nahm das Telefon in die Hand. Sie musste einfach Carsten von dem tragischen Ereignis erzählen auch wenn sie wusste das Stacy es nicht wollte. Noch in derselben Nacht fuhr Carsten nach Hause um seine kleine zu trösten auch wenn er wusste er würde seinen Job riskieren doch das war ihm egal.
Nach langen schlief sie zum ersten Mal durch, selbst Jahre nach der Sache wachte Stacy schreiend und weinend auf, sie vermisste Sam sehr auch wenn sie es nicht immer leicht hatten.
Gegen den frühen Morgenstunde klingelte es erneut an der Tür, gelassen öffnete Corina die Tür, Offizier Nicolas Palmer stand in Polizeiuniform vor ihr, die Hände in den Taschen versteckt und lächelte sie an. Er war ein alter Bekannter von Carsten und ermittelte in einer Einbruchsserie in Blackhill. Sie ließ ihn herein, "hoffe ich habe dich nicht geweckt?", er schien nicht zu ahnen welches Schicksal ihn gleich ereilt.
"Ach ging so. Und schon was heraus gefunden?"
Sie bat ihn in die Küche, Nic nahm auf einen der vielen Stühle Platz, setzte seinen Hut ab, wie immer brachte Corina ihn einen schwarzen Kaffee und dankend nahm er ihn an.
"Noch nicht aber wir kriegen die jenigen schon." belächelte er es immer.
Corina schien nachdenklich zu sein, sie zuckte zusammen als Nic ihre Hand berührte, "Cori was ist los?", als sie eine völlig fertige Stacy in der Tür stehen sah, langsam wie in Zeitlupe drehte Nic sich zu der jungen Frau um. Sie stand einfach da, schwieg und sah sie einfach an. Sie war makellos schön, ihr Haar lag leicht zerzaust, ihre Lippen waren voll und immer noch leicht rot, doch ihr Blick war leer und traurig. Corina erhob sich, ging auf sie zu und sah sie an.
"Stacy wie geht es dir?"
"Ging mir noch nie besser, ich mach mir nur schnell ein Kakao dann ... muss ich erstmal duschen." meinte Stacy mit einem Lächeln.
Sie schenkte dem Beamten keine Beachtung als wäre nicht da, sie nahm Milch auf dem Kühlschrank und erwärmte sie etwas in der Mikrowelle.
"Wusste gar nicht das du so hübschen Besuch hast." schmeichelte Nic.
Ihre Tante grinste, nachdenklich rührte Stacy das Pulver unter die warme Milch und starrte tief in die Tasse.
"Du Charmeur, das ist meine Nichte, Stacy!"
Sie rief weder laut noch leise ihren Namen, sie drehte sich mit leichten Tränen um, blickte den fremden Mann in die goldbraunen Augen, sie blinzelte ihre Tränen weg und hielt die Tasse fest in ihrer linken Hand.
"Das ist Nicolas Palmer ein alter Bekannter deines Onkels." stellte Corina ihn ihr vor.
"Oh, guten Morgen, ich bin Stacy Gramham. Freut mich sie kennenzulernen." sagte Stacy freundlich.
"Liegt ganz auf meiner Seite, Stacy."
Er nahm ihr Hand und hauchte ihr einen Kuss auf den Handrücken, sie war leicht überfordert, Stacy wusste nicht was sie sagen sollte, sie ließ es einfach zu, wie in Trance nahm sie am Tisch Platz, rührte kurz in der Tasse um bevor sie ein Schluck zaghaft trank. Stacy hörte weder ihm noch ihr zu, ihre Gedanken waren völlig woanders und das merkte Corina.
"Ihr VW Polo da draußen?"
Nic versuchte sie in ein Gespräch zu verwickeln, sie starrte ihn an, er riss sie komplett aus der Gedankenwelt.
"Ja."
Sie nickte, kaute bedächtig lange auf ihrer Lippe umher, Nic ließ nicht locker, Corina verließ die Küche für eine Weile da das Telefon klingelte.
"Sie stammen nicht von hier oder? Zu mindestens hab ich noch nie so eine schöne junge Frau wie sie hier gesehen."
"Das liegt daran das ich ... ", sie stoppte, (das ich auf der Flucht vor meinem Leben war), dachte sie, schnell schüttelte sie den Gedanken beiseite, "... nicht oft nach Blackhill komme, ich wohne ein paar Kilometer weit weg.", sie versuchte stark zu bleiben.
Nervös drehte sie mehrmals ihren Ehering, sie starrte aus dem Fenster, schien für kurzem Moment ihn zusehen, doch es war nur eine Illusion, Nic beobachtete sie, trank seinen Kaffee und versuchte die Frau einzuschätzen doch das konnte er nicht. In dem Moment wo er etwas sagen wollte kam Carsten reingestürmt, streifte ihre Schulter, verzweifelt sah sie ihn an und er bracht vor ihr auf die Knie.
"Stacy das tut mir so schrecklich leid, das mit Sam." sagte er hastig.
Er war die Nacht durchgefahren, ihre Unterlippe bebte leicht, Tränen kullerten ihrer Wange herunter und heulend fiel sie ihren Onkel in die Arme. Nic sah die beiden an, Corina stand in der Tür, hielt sich die Hand vor dem Mund, Stacy sagte immer und immer wieder >ich vermisse ihn so sehr<, fragend erhob sich Nic von dem Stuhl und ging auf sie zu.
"Cori was ... was ist hier los?"
Er war völligst verwirrt, er hatte keine Antwort auf all dem, wer war Sam und was war hier los, dachte er. Sie bat ihn ins Wohnzimmer, "Stacy, sie kam gestern hier an. Sie war völlig durcheinander, dann hat sie mir die Geschichte mit Samuel erzählt. Er starb vor 4 Jahren und sie reist seit dem Ziellos durch die Gegend.", Nic verstand immer noch nicht um was es hier ging.
"Wer war er?"
"Ihr Ehemann ... "
Ihm viel jegliche Mimik aus dem Gesicht, kratzte sich am Hinterkopf, sah Corina an, ihm viel auf das sie einen Ehering trug doch nicht im welchen Zusammenhang.
Über 2 Wochen war Stacy jetzt schon in Blackhill, sie war in eine Pension gezogen, ihr ging es langsam besser, sie lernte mit dem Tod von Sam umzugehen auch wenn es ihr nicht gerade leicht viel. Doch sie musste nach vorne schauen und nicht mehr zurück, sie entschied sich für etwas, was sie vor Jahren nicht getan hätte, sie ging feiern in einem Club ganz in der Nähe, sie hatte bedenken, doch sie musste unter Leute. In Top, Jeans und High Heels betrat sie den Club, er war gut befüllt, überall grölten, jubelten, feierten und betranken sich Leute. An der Bar bestellte sie sich einen Cocktail und blickte sich ein wenig um. Irgendwann entschied sie sich, an einem Tisch stellte sie ihr Glas ab, zog ihre Schuhe aus und ging tanzen, einige sahen sie merkwürdig an, doch Stacy war es in dem Moment egal, sie schloss die Augen, fühlte sich frei und hatte das Gefühl er sei bei ihr, stand direkt hinter ihr und berührte ihre Taille. Doch da war niemand es war einfach nur ihr Gefühl und sie musste lächeln. Sie spürte wie sie jemand anstarrte und das nicht gerade kurz, sie öffnete ihre Augen und blickte in Nics Gesicht der an der Bar saß, ein Bier trank und sie ansah. Stacy lächelte und tanzte einfach weiter, zwar sahen die Männer sie komisch an, da sie keine Schuhe trug, doch ihr war es egal gewesen, sie trug meinst eher flache Schuhe, doch heute war es anders gewesen und sie zwang sich dazu hohe Schuhe zu tragen. Er trank sein Bier alle, erhob sich vom den Barhocker, krampfhaft versuchte er zu ihr zu gelangen, was leider sehr schwierig, da der Club gut befüllt war und er sich durch tanzen musste. Endlich bei ihr angekommen, blickten sich die beiden lange und intensive in die Augen, seine Hand streifte ihre Hüfte, sie drehte sich und presste sich leicht an seinen Körper, Nic war der erste der sich traute sie anzutanzen, obwohl sie keine Schuhe trug. Sie hatte auch wenig bedenken das ihr jemand auf die nackten Füße treten könnte. Wochenlang hatten sich die beiden nicht gesehen und immer noch trug sie ihren Ehering, ihn störte es wenig obwohl er wusste dass Samuel längst verstorben war. Ewig tanzten die beiden obwohl niemand etwas von beiden sagte, nach gefüllten Stunden gingen sie gemeinsam zu ihren Tisch, wo ihr Glas und ihre Schuhe standen, nachdem sich Nic noch ein Bier bestellt hatte, nahm er gegenüber von ihr Platz.
"Wusste gar nicht das man seit neuem ohne Schuhe tanzt?! " scherzte Nic.
Unter dem Tisch zog sie ihre Heels wieder an, lächelte ihm zu und nahm ihr Glas in die Hand.
"Ich mag’s halt nicht in hohen Schuhen zu tanzen."
"Wie hoch können die schon sein?" fragte er.
Sie streckte ihr Bein, legte es vor ihm auf dem Tisch, ihr Absatz misst ca. 14 Zentimeter und er sah sie erstaunt an, Stacy war gelenkig, das musste man ihr lassen, so waren sie fast gleich groß gewesen, sie nahm ihr Bein vom Tisch und trank ein schluck. Sie überschlug die Beine, Nic blickte sich ein wenig im Club um, dröhnend drang die Musik aus allen Boxen die hier waren, ihr Fuß wackelte zum Rhythmus mit und sie nippte am Glas Rand. Ohne dass es der junge Polizeibeamte bemerkte, erhob sie sich, streifte seine Schulter, leicht erschrocken blickte er ihr hinter her, setzte ein Lächeln auf und folgte ihr auf die Tanzfläche. Während sich die beiden beim Tanzen vergnügten, fühlte sich Stacy mehr als nur befreit, Sam hätte nie so mit ihr getanzt, abgesehen von dem Hochzeitstanz aber das lag auch schon etliche Jahre zurück. Und sie wusste für den ersten Moment war sie glücklich und das spürte Nic.
Als die beiden denn Club gemeinsam verließen war es weit nach Mitternacht, Nic musste Morgen wieder arbeiten und somit standen sie vor seinem Wagen.
"Soll ich dich mitnehmen?" fraget Nic charmant.
"Wenn du so nett bist?!"
Er lächelte, schloss das Auto auf, hielt ihr die Beifahrertür auf, sie stieg ein und er schlug die Tür zu, nachdem sie an der Kreuzung standen, blickte er sie einfach an.
"Stacy das mit Sam, ..."
Sie blickte ihn an, ihre Augen glänzten, der Motor vibrierte, vereinzelt liefen Leute auf der Straße umher, ohne dass sie es selber bemerkte drehte sie ihren Ehering, der ihr wie angewachsen schien.
" ... dass tut mir sehr leid."
Nic wurde leiser am Ende, er wollte kaum diese Wörter aussprechen ohne sie zu sehr zu verletzten, doch statt wie vor 2 Wochen in Tränen auszubrechen, lächelte ihn zu, schmunzelte fast und berührte seine Schulter.
"Schon ok, ich weiß das es hart ist, ... für mich, aber ich komm schon klar."
Innerlich sah es ganz anders in ihr aus, ihr Herz schmerzte und sie wollte so sehr los weinen, doch sie konnte nicht. Langsam fuhr er weiter, die vielen Lichter zogen an ihren Kopf vorbei, sie wirkten wie Irrlichter, sie fühlte sich glücklich aber dennoch alleine, sie biss sich auf die Unterlippe und krallte in ihre Jeans.
"Du und Sam ihr hättet euch sicher gut verstanden."
Sie unterbrach die schweigende Stille, er sah nur kurz auf sie, Nic konzentrierte sich wieder auf die Straße, "ah und wieso?", sie strich sich eine Strähne hinters Ohr.
"Du bist nett, lustig, charmant und magst die gleiche Musik wie er. Zählt das denn nicht?"
Nic kicherte, bog durch das große Haupttor, lenkte vor der dem Haus, parkte seinen Wagen neben ihrem und stellte den Motor aus.
"Wir sind da." grinste er.
"Kommst du noch mit rein?"
Er blickte in ihr Gesicht, "wenn Corina nichts dagegen hat?", sie lächelte, gleichzeitig schnallten sie sich ab, stiegen aus und gingen auf die Tür zu. Sein Arm stützte über ihr, fast zitternd schloss sie die Tür auf, Corina schlief schon längst, sie wusste das Stacy weg war, doch das sie in Begleitung heim kommen würde, ahnte niemand. Leise schloss er die Tür, Schuhe ausgezogen, gingen sie in die Küche und Stacy machte für ihn einen Kaffee. Sie hatte sich gemerkt wie er seinen Kaffee trank, sie hatte Jahrelang in einem Café gekellnert und konnte sich einige Dinge merken.
"Danke fürs nach Hause bringen."
"Keine Ursache, liegt praktisch auf meinem Weg." grinste er.
Sie blickten sich Minutenlang an, Nic beugte sich ein wenig vor, musterte sie und sie blickte in seine Augen.
"Stacy? Nicolas?" sprach eine müde bekannte Stimme.
Beide blickten in Corinas Gesicht, Nic trank die Tasse in einem Zug aus, "wir wollten dich nicht wecken.", ihre Tante rieb sich die Augen, es war spät in der Nacht gewesen. Er schlug leicht auf die Tischplatte und meinte: "Tja dann werd ich mich mal auf dem Weg machen."
"Ich bring dich zur Tür."
Während die beiden zur Tür liefen, räumte Corina den Tisch leer, er zog die Schuhe an und stellte sich wieder hin, blickte ihr lächelnd ins Gesicht.
"Danke für den tollen Abend." bedankte sie sich.
"Immer wieder gern, ach und wenn was ist, ruf an Stacy. Gute Nacht."
Nic drückte ihr seine Handynummer in die Hand, lächelnd steckte sie den Zettel in die Hosentasche und drückte ihn ein Kuss auf die Wange.
"Gute Nacht."
Er ging auf seinen Wagen zu, sie lächelte ihm nach und schloss die Tür.
"Ihr scheint euch ja echt zu mögen, was?"
Stacy sah ihre Tante an und musste grinsen.
"Ich weiß nicht was das damit zu tun hat, wenn mich Nicolas nach Hause fährt." meinte sie.
Kopfschüttelnd blickte Corina ihrer Nichte hinter her, gemeinsam stiegen sie die Treppe ins obere Stockwerk hoch.
Die Einbrecher kamen auch zu Corina und ihrer Familie, klammheimlich stiegen sie ein, nahmen einiges Silberbesteck und Stacys Ehering mit, sie hatte die Eindringlinge nur kurz gesehen, als sie vom Duschen ihr Zimmer betrat, doch da überrumpelte man sie schon. Dieser Ring bedeutete ihr alles, obwohl sie längst Witwe war, hing sie sehr an dem Stück Gold, denn ihr vor Jahren an den Finger gesteckt würde, außer einer Beule und einigen blauen Flecken vom Sturz saß sie auf der Couch in der Lounge, als Carsten ihre Schreie gehört hatte, bat er seine Frau die Polizei anzurufen, sie selber kamen von einem langen Spaziergang. Stacy hielt sich ein Beutel Eis auf den Hinterkopf, Corina wich nicht von ihrer Seite, immer noch zitterte sie, ihr Herz raste und die Angst sie würde ihren Ring nie wiedersehen wurde größer und größer.
"Hallo Carsten." begrüßte Nic ihn.
Er und ein weitere Kollege betraten die Villa, "Gut das ihr da seid.", er nahm sein Hut ab, sie gingen sofort in die Lounge als er Stacy sah ging er direkt auf sie zu, sie war völlig fertig und er bemerkte sofort das es nicht nur ein Einbruch war sondern das hier mehr auf dem Spiel stand.
"Stacy, was ist passiert?" fragte er sie.
Völlig aufgelöst sah sie ihn an, ihre Hände zitterten, Corina ging zu seinen Kollegen um ihn die Sache zu schildern, sie ließ die beiden alleine, Nic kniete sich zu ihr runter und ihre Kamen die Tränen.
"Sie haben ihn mitgenommen ..."
Ihre Stimme zitterte und brach Stück für Stück.
"Wenn?" fragte er.
Sie nahm die Hand vom Hinterkopf, sie starrte auf ihre Hand, auf die leere Fläche an ihrem Finger und er schüttelte den Kopf, als ob er es geahnt hatte.
"Ich finde deinen Ring, versprochen!"
Er nahm sie in den Arm, er wollte über ihren Hinterkopf streicheln, doch da zuckte sie zusammen da ihr die Stelle vom Schlag weh tat, sie krallte sich in seine Jacke fest.
"Versprich es mir, der Ring bedeutet mir verdammt viel ..." schluchzte sie.
Ihr Gesicht war nah vor seinem, er spürte ihr warmen Atmen klar auf dem Gefühl und konnte fast ihre salzigen Tränen schmecken.
"Ich weiß, ich weiß. Ich finde ihn schon und wenn ich diese Mistkerle auseinander nehmen muss um an ihn zu kommen."
Seine Augen verdunkelten sich, seine Stimme klang unheimlich und bedrohlich, der Ring war das einzige war ihr Heilig war, den er erinnerte Stacy an den schönsten Tag in ihrem Leben.
"Danke." flüsterte sie.
"Lass mich mal sehen."
Er deutete auf ihren Hinterkopf sowie die blauen Flecken. Er strich nur leicht über ihren Kopf und sie zuckte zusammen, sie hatte eine ganz schöne Beule, zum Glück hatten die Einbrecher sie nicht ernsthaft schwer verletzt. Nachdem Corina eine Anzeige erstattet hat, sah sie ihren Mann an, der Stacy und Nic beobachtete. Sie stand mit ihm draußen auf dem Hof, sein Kollege gab etwas per Funk durch und beachtete die beiden nichts.
Stacy war am Boden zerstört, Nic spürte das sie tot unglücklich war, ihn kam eine völlig verrückte Idee, er kramte kurz in der Jackentasche umher, seine Hand berührte ihre linke Hand, sie starrte ihn erschrocken in die Augen.
"Damit du dich nicht so leer fühlst...", er streifte ihr seinen Ring über, den er sich mal vor Jahren gekauft hatte, sie spürte etwas um ihren Ringfinger, „ keine Ahnung ob er dir gefällt.", Nic wurde leicht verlegen, Stacy sah auf ihre Hand, sie trug einen breiten Silberring mit Gravur und sie musste grinsen. Sie fand es total süß von ihm und umarmte Nic auf der Stelle.
"Du bist so süß, ja er gefällt mir." flüsterte sie.
Er wurde leicht rot, "Nicolas wir müssen los.", er sah zu seinen Kollegen und nickte. Sie lösten sich voneinander, lächelnd stand sie da, sah Nic hinter her wie sie wegfuhren und blickte auf den Ring. Corina und Carsten tuschelten untereinander, Stacy steckte die Hände in die Hosentaschen und betrat das Haus wieder. Sie blickte ihren Onkel und ihrer Tante nur ins Gesicht, diese grinsten, wortlos ging Stacy an ihnen vorbei, schob die Tür auf, schloss sie leise und rutschte an der Wand herunter. Sie starrte mit Tränen in den Augen die Decke an, sie fühlte sich verloren und leer, wäre Sam noch am Leben, würde er sie in die Arme nehmen und die Kerle verprügeln. Sie spürte den Schmerz des stumpfen Schlages nicht mehr, nur der seelische Schmerz blieb und hielt an. Sie rieb sich ihren Kopf, der sich anfühlte als ob er jede Sekunde explodieren würde, langsam erhob sie sich und lief auf das Bett zu, wo sie sich in der nächsten Sekunde drauf warf. Sie schloss nur für wenige Sekunden die Augen, als es schon spät am Abend war. Stacy fühlte sich müde, erschöpft und völlig fremd. Sie erkannte sich kaum wieder, als sie in dem Spiegel blickte, ihr Blick war müde, ihre Augen besaßen Augenringe, ihre Haare lagen völlig kreuz und quer, sie nahm ein Gummi, band ihre zusammen, nahm ihr Beauty Case und begann sich zu schminken, in der Hoffnung ihr würde es dann besser gehen, viel besser. Sie brauchte eine ganze Weile, eh Stacy das Zimmer verließ, geschminkt, mit offenem Haaren und mit einem Lächeln auf dem Lippen stieg‘ sie die Treppe hinab. Carsten starrte sie an, er stand vor der Kommode, telefonierte mit einem Kollegen und ihm blieb beinahe der Mund offen stehen.
"Irgendwann kommen Fliegenrein." scherzte sie.
Er schüttelte den Kopf, widmete sich dem Telefon wieder, gelassen betrat sie die Küche und war erstaunt nicht Corina sondern Nic zu sehen. Er trug immer noch seine Polizeiuniform, vor ihm auf dem Tisch eine Tasse Kaffee und in der Hand ein Handy.
"Nein, nein. Es war ein Goldring, mit Gravur und Gravur in der Innenseite. Ja ... nein, hören sie, er war Gold. G-O-L-D! Hm, was drin stand?! Ähm ..."
Nic stotterte, Stacy bekam das Telefonat mit und nahm neben ihn Platz. Und er starrte mich an.
"Samuel und Stacy." meinte sie.
Er nickte, "Samuel und Stacy.", genervt trommelte er auf die Tischplatte, strich das Pfandleihhaus durch und legte auf. Er rieb sich die Augen, legte das Handy aus der Hand und trank ein Schluck.
"Du suchst bei Pfandleiher?" fragte sie.
"Ja, die meisten Diebe gehen dorthin." belächelte er.
Sie stützte ihren Kopf auf der Hand ab, sah ihn einfach an, er telefonierte sich weiter durch, doch jedes Mal eine Absage, Stacy hatte sich in der Zeit ins Wohnzimmer gesetzt, Carsten sah Fußball, während sie in Erinnerungen schwelgte, sich alte Fotos von sich und Sam ansah und dabei lächelte.
"Was im ernst?! Ja, verkaufen sie ihn nicht, der Ring wurde heut Morgen gestohlen. Ich komme sofort vorbei!" schrie Nic fast vor Freude.
Carsten fluchte, Stacy zuckte zusammen, da sie erschrocken war, Nic rannte zur Tür raus, sprang in sein Wagen und raste davon, Corina die gerade von Einkaufen kam war total verwirrt und kam ins Wohnzimmer.
"Wow was war denn mit Nicolas los?" fragte sie ihren Mann und ihre Nichte.
Die beiden sahen erst sich an, bevor sie Corina wieder ansahen, beide hoben nur die Schultern, Carsten half seiner Frau beim Einräumen der Lebensmittel, während Stacy Unterlippe bebte und sie fast weinen musste. Sie schloss das Fotoalbum, legte es auf dem Tisch ab, erhob sich schwunghaft, ging zu ihrer Jacke und schaltete zum ersten Mal nach Wochen ihr Handy ein. Mehrere Nachrichten und Anrufe, alle von Corina, ihren Eltern, ihrem Brüdern und ihrem Schwager. Nachdenklich biss sie sich auf die Lippe, dachte nach und hörte jede einzelne ab, jeder machte sich Sorgen um sie, Minutenlang hörte sie nur die Mailbox ab, bevor sie sich den Sms widmete und einige beantwortete.
"Stacy?", sie blickte ihre Tante an, sie wirkte gerade wie eine Handysüchtige, was sie jedoch nicht war, "Pizza oder doch lieber was selbstgemachtes?", sie überlegte kurz und meinte: „Pizza."
Corina nickte, verschwand wieder in der Küche, sie lehnte gegen die Kommode, schrieb ihren 2 Brüdern zurück, damit sie sich keine Sorgen mehr um sie machen müssten. Nachdem das erledigt war, legte sie ihr Handy auf die Kommode, stieß Luft aus und blickte sich im Spiegel an, der gegenüber von ihr war. Stacy war eine junge attraktive Frau, mit strahlend blauen Augen und einen hübschen lächeln. Sie strich sich eine Strähne aus dem Gesicht, presste kurz ihre Lippen aufeinander und lief den Flur entlang. Nachdem sie sich wieder im Gästezimmer verkrümelt hatte, kam Nic wieder, "du bist doch gerade gegangen?", Corina war völlig verwirrt. Erst rannte Nic zu seinem Wagen wie von der Tarantel gestochen und keine halbe Stunde später tauchte er wieder auf, nur diesmal hatte er sich umgezogen.
"Tja was soll ich sagen." meinte er.
Er hielt Corina Stacys Ehering hin, völlig unerwartet das man ihn so schnell finden würde, blieb ihr der Mund offen stehen.
"Oh mein Gott, wo hast du denn gefunden?" fragte Corina.
Er hob die Schulter, schwieg und trat ein. Er steckte den Ring wieder in die Hosentasche, hing seine Jacke auf und nahm sich seine Tasse Kaffee vom Tisch.
"Stacy?! Dein Handy klingelt, Marcel ruft an!" rief Carsten nach oben.
Oben hörte man es poltern, die Treppe runter gerannt, hechtete sie fast zu ihrem Handy und ging genervt ran.
"Stacy Gramham, was kann ich für dich tun?" fragte sie.
Sie erwähnte immer ihren Namen, egal wer anrief, Stacy starrte Nics Jacke an, sie hörte ihren Bruder gar nicht mehr zu, "Hallo? Schwesterchen?", meldete sich seine Stimme im Handy, völlig verwirrt stammelte sie.
"Äh ja was? ja mir geht es gut, wo ich bin? Ähm ... tja wie soll ich sagen, in Blackhill." murmelte sie ins Handy.
Ihr Bruder war völligst verwirrt, er wusste nicht was sie hier in einer kleinen abgelegenen Stadt suchte, ihm war bewusst das sie bei Corina war, doch Marcel war es schleierhaft wieso sie solange dort blieb.
Vor ihren Augen erschien Nics Hand, sie blinzelte, starrte ihn an, er lächelte und lehnte in der Tür.
"Du, Marcel ich melde mich später."
Ohne abzuwarten was er ihr noch sagen wollte, legte sie auf und stellte ihr Handy auf lautlos und legte es beiseite. Die beiden sahen sich an, seine Hände steckten in den Hosentaschen, sie stützte sich an der Kante der Kommode ab, rieb ihre Lippen aufeinander und wartete ab was jetzt geschehen würde.
"Kann ich dich kurz sprechen?" fragte er.
Er verlor sein smartes lächeln nicht, Stacy willigte ein, gemeinsam stiegen sie die Treppen nach oben, Corina und Carsten blickten sich nur an, schmunzelten und bereiteten weiter das Essen vor. Er schloss hinter sich die Tür, Stacy sah ihn an, ihr Herz pochte bis zur Halsbeuge, es war Jahre her wo sie das letzte Mal alleine mit einem Mann im Zimmer war, sie schluckte und Nic fummelte in seiner Hosentasche umher.
"Wegen deinem Ring ..." setzte er an.
"Ja!? Du hast ihn nicht gefunden oder?"
Sie klang traurig, er schmunzelte, nahm ihre Hand und steifte ihren Ehering wieder um, "doch, ich hab ihn.", als sie auf ihren Ring starrte, sie schrie vor Freude auf, erschrocken über solch eine Reaktion zuckte Nic zusammen. Stacy sprang ihn dankend in die Arme, er drückte sie an sich, ließ sie nicht los, im Moment fühlte sie sich so glücklich wie als Sam ihr den Antrag gemacht hatte. Ihre Welt war komplett, sie fühlte sich glücklich, ohne jegliche Trauer in sich und so standen sie ewig da. Die Zeit schien wie in Zeitlupe abzulaufen, Sicher und geborgen lag sie in seinen Armen.
"Ich danke dir." flüsterte sie.
Sie blickten sich ins Gesicht, auf ihren Lippen lag dieses bezaubernde lächeln, was ihn sofort glücklich machte und sein Herz höher schlagen ließ.
"Immer wieder gern." meinte er.
Stacy stellte sich kurz auf die Zeh Spitzen drückte Nic einen Kuss auf die Wange, er grinste nur und verließ ihr Zimmer.
Völlig unerwartet hielt ein Streifenwagen neben ihr, sie wartete auf den Bus, Stacy war etwas in der Stadt gewesen, das Fenster fuhr runter, ein gutaussehender Polizist lächelte sie an und lehnte leicht auf dem Beifahrersitz.
"Hey." begrüßte er sie.
"Oh, guten Tag der werte Herr Offizier." scherzte sie etwas.
Die Leute starrten sie an, Stacy ging ein Schritt auf dem Wagen zu, beugte sich etwas runter zu ihm und stützte sich am Fensterrahmen ab.
"Soll ich dich mitnehmen?" fragte Nic nach.
Stacy blickte sich lächelnd um, hob die Braue etwas an und blickte ihn wieder in die Augen.
"Ja was, in einem Streifenwagen?"
Nic sah sich im Wagen um, "anders geht es ja grade nicht, also?", sie kicherte, nahm ihre Tasche von den Schultern, er lehnte sich zurück, sie öffnete die Beifahrertür und stieg ein. Wildes Getuschel ertönte, das Fenster wieder hochgefahren, angeschnallt fuhr Nic langsam los. Sie waren kaum an der Kreuzung angekommen als ein Funkspruch durch kam, "Offizier Palmer, ich übernehme!", Stacy sah ihn an, er schaltete das Blaulicht und die Sirenen an. Nic fuhr schneller als erlaubt, aber man brauchte Verstärkung und er meldete sich freiwillig.
"Wird wohl dein Nachmittag doch etwas aufregender." meinte er.
"Na und?! Dann kommt wenigstens etwas Schwung in mein Leben."
Sie kicherte, er fuhr schneller, sie hatte es schwer sich auf dem Sitz zu halten, ihre Finger krallten sich in den Stoff des Sitzes fest, das Kribbeln der Geschwindigkeit wurde größer in ihrem Magen und er lenkte scharf um die Kurve. Fast wie in einem Actionfilm quietschten die Reifen und der Wagen kam zum Stillstand. Hastig schnallte sich Nic ab, entsicherte die Waffe, kontrollierte das Magazin und steckte es wieder hinein.
"Stacy du bleibst im Wagen, ok?"
"Sicher, pass bitte auf dich auf."
Er lächelte ihr zu, küsste ihre Stirn und stieg aus dem Wagen. Stacy sah ihn sehnsüchtig hinter her, er rannte in die Lagerhalle, nervös sah sie in die Richtung wo er lang gerannt ist, ihr Herz raste enorm schnell, sie schluckte und Schüsse ertönten. Für Sekunden blieb ihr das Herz stehen, sie hatte versprochen im Wagen zu bleiben, doch nichts hielt sie mehr auf dem Sitz, ohne die Tür zuzumachen rannte sie in die Fabrik. Sie zuckte, erneute Schüsse, sie folgte nur den Geräuschen, vor ihr auf dem Boden lag Blut, sie hielt sich die Hand vor dem Mund und folgte der Spur. Sie zwängte sich durch eine angelehnte Tür, sie hörte Nic und einen andern Mann, dessen Stimme sie nicht zu ordnen konnte, sie kroch hinter Kisten, vor ihr lag Nics Waffe und zitternd nahm sie Stacy in die Hand.
"Scheiss Drecksbulle." fluchte der Mann.
Nic lag verletzt am Boden, seine Hand drückte auf seinen blutenden Oberarm, sie schlich um die Kisten umher, er sah sich nach seiner Waffe um, doch sie war Spurlos verschwunden.
"Le .. leg die Waffe weg."
Stacys Stimme zitterte, verwirrt woher diese brechliche Frauenstimme herkam drehte er sich um, die Pistole fest in der Hand, von ihren Körper ausgestreckt und mit einem festen Blick auf den Täter.
"Ach wie süß, hast schon 'ne Kollegin mitgenommen oder was?"
Er verachtete sie, das haste Stacy bis aufs äußerste, sie sprang über ihre Angst, schluckte, ihr Blick veränderte sich stark und sie nahm eine Hand runter.
"Ich sagte Waffe weg oder soll ich schießen?" murrte sie.
"Stacy tut das nicht, hau ab."
Sie schüttelte den Kopf, der Mann vor ihr grinste schief und kam auf sie zu, er lachte und zwar über sie.
Sie schloss kurz vor Angst ihre Augen, ihr Finger tat es wie gesteuert, sie drückte ab, der Rückstoß war für sie gewaltig, sie tippelte zurück, stolperte und landete anschließend auf ihrem Po. Krampfend vor Schmerz windete er sich auf dem Boden, Nic rappelte sich schnell auf, trat seine Waffe weg und nahm seine, die Stacy noch in der Hand hielt. Immer noch wie geschockt auf einen Menschen geschossen zu haben, saß sie auf dem Boden, ihre Ohren waren wie taub, sie sah wie Nics Mund sich bewegte, doch sie verstand kein einziges Wort, von der andern Seite stürmten weitere Kollegen rein, einer mit blonden Haaren rief einen Krankenwagen und blickte auf Stacy.
Handschellen klickten, zwei Beamte zerrten ihn fast raus, ein weiterer befreite das Opfer aus dem Keller, Nic drehte sich zu ihr um, reichte ihr die Hand, sie nahm dankend an und er zog sie hoch. Erst als er sie los ließ, bemerkte sie das ihre Hand mit Blut befleckt war, aus seiner Wunde trat immer noch Blut, sie handelte sie im Reflex, ihr Lieblingspullover zerrissen band sie seine Wunde ab und zog die Enden kräftig fest. Er verzog kurz das Gesicht, einen Arm um sie, folgte sie den andern. Die Gegend wurde abgesperrt, Zuschauer hatten sich versammelt, wollten etwas sehen, sie nahm auf dem Sitz in seinen Wagen Platz und sah ihn mit einem unschuldigen Blick an.
"Du hast dich meiner Anweisung im Auto sitzen zu bleiben, wiedersetzt."
"Ich hab dir immerhin das Leben gerettet, oder etwa nicht?" fragte sie.
Er lächelte sie an, schüttelte leicht mit dem Kopf und lehnte sich weiter zu ihr runter.
"Danke."
Sie lächelte einfach nur, er ging zu dem Krankenwagen, die Anspannung fiel langsam von ihrer Schulter, sie schloss ihre Augen, versuchte sich zu entspannen als ihr Handy klingelte.
"Stac.... "
Weiter kam Stacy nicht, denn ihr Bruder Patric brüllte auch schon, sie verstand kein Wort, von dem was er überhaupt sagen wollte.
"Wie du bist bei Tante Corina?"
Sie war verwirrt, erneut fing er an zu zetern was das Zeug hielt, sie wirkte verloren und kratzte sich am Hinterkopf. Sie fluchte kurz auf, sie hatte die Beule getroffen, ihr gesamter Kopf begann zu schmerzen, es dröhnte wie verrückt in ihrem Schädel und Patric horchte auf.
"Pat ich komme in etwa einer halben Stunde und hör auf zu schreien, ich bekomme Kopfschmerzen."
Sie legte auf, Nic hatte sich während des Telefonats verarzten lassen, zusätzlich hatte er auch noch einige Tage ruhen verordnet bekommen und er sah sie besorgt an.
"Was ist?" fragte er.
"Könntest du mich nach Hause fahren, mein Bruder ist da." meinte sie.
Stacy rieb sich den Kopf, ihre Kopfschmerzen wurden stärker, er meldete sich ab, fuhr sie im Streifenwagen zurück zur Villa, als sie schon die zwei Autos neben ihren sahen, wusste sie, Marcel, Patric und Daniel waren da. Doppeltes Unglück, ihre Brüder kamen nie zu dritt um nach ihr zu sehen.
"Halleluja." gab Stacy kleinlaut von sich.
Nic hielt den Wagen an, kaum hatten sie das Auto verlassen, kamen drei Männer auf sie zu und sprachen wild durcheinander. Sie beachteten den fremden Mann neben ihr nicht einmal, sie drängte sich immer näher an ihn und er berührte ihre Hand.
"STOP!" schrie sie dazwischen.
Wie im Reflex verstummten alle, Nic musterte jeden einzelnen von ihnen und ließ ihre Hand leicht los, doch Stacy hielt sie fest.
"Hattest du nicht was von einem Bruder gesagt?" fragte er.
Die drei' blickten auf ihn, musterten ihn und schoben ihn von ihr weg.
"Du bist mit Samuel zusammen, wie kannst du mit einem andern gehen?" warf ihr Marcel gegen den Kopf.
In ihren Augen blitzten Tränen auf, sie wurde ruhig verdammt ruhig.
"Samuel ist tot!" brüllte sie ihre Brüder an.
Ihnen fiel jegliche Mimik aus dem Gesicht, Nic stand einfach so da, "was glaubt ihr, warum ... ich seit über 4 Jahren ohne Plan durch die Welt reise?"
Die Frage richtete sich an alle, sie ging auf Nic zu, nahm seine Hand und zog ihn mit ins Haus.
Die Männer sahen ihnen hinter her und diskutierten untereinander.
Nic hielt sich aus allem raus, über Stunden saßen Stacy und ihre 3 Brüder in der Lounge, redeten und wollten immer noch nicht wahr haben das ihr Mann tot war. Tränen sind geflossen, Taschentücher verbraucht und ihre Brüder verstanden langsam wieso sie sich von jedem abkapselte und Planlos durch die Welt reiste.
"Und was ist mit diesem ... Polizisten?" fragte Patric.
"Was soll mit ihm sein?" fragte sie.
"Ist er dein neuer?"
Marcel fragte ohne Rückhaltung nach, sie sah ihn ins Gesicht, jeglicher Glanz war aus ihren Augen verschwunden und innerlich kochte sie vor Wut. Stacy war kurz davor ihren eigenen Bruder eine zuballern, er unterstellte ihr, schon einen neuen zu haben, was nicht der Wahrheit entsprach und sie erhob sich.
"Nicolas ist ein guter Freund. Ich hab Samuel geliebt das müsstest du am besten wissen."
Marcel erhob sich ebenfalls, "und wenn schon. Warum trägst du sonst schon wieder einen Verlobungsring?", sie hob ihre Hand und blickte auf Nic seinen Ring.
"Ich bin nicht verlobt!" schrie sie ihn an.
Ihre Brüder starrten sie an, Stacy hatte noch nie im ihren Leben die drei' Jungs angeschrien, sie war extrems wütend, das sie ihr etwas vorwarfen was nicht stimmte. Patrik wollte etwas sagen, sie hob nur ihre Hand und ließ keinen mehr zu Wort kommen.
Sie vernahm das Geräusch der Haustür, Nic wollte gerade gehen, "ihr drei ‘rührt euch nicht von der Stelle!", sie war zwar die jüngste der Gramham, doch diesmal bestimmte sie und ihre Brüder sahen sich nur an. Wütend verließ sie das Zimmer und rannte auf ihm zu, "Nicolas ... warte!", er drehte sich zu ihr, in ihren Augen spiegelte sich Zorn den er sofort bemerkte. Hinter den beiden schloss sich die Haustür, sie schnappte nach Luft, ihr Herzschlag war enorm schnell, Nic sah sie einfach nur schweigsam an.
"... ähm ...“
Stacy wusste nicht was sie sagen sollte, sie schien hilflos zu sein, Nic nahm ihr Gesicht in seine Hände und sie blickte ihn an.
"Ist schon ok Stacy, ist schon ok." flüsterte er.
Heftig schüttelte sie ihren Kopf, " es ist nicht ok ... ", Tränen spiegelten sich, er stützte seine Stirn an ihrer und sie legte ihre Hände an seine Oberarme.
Stacy wollte nicht einfach so aufgeben, ihre Brüder hatten nichts zu entscheiden, sie war alt genug um zu wissen was sie für richtig und was für falsch hielt. Die Tatsache dass Samuel tot war, traf jeden schwer, doch es war nun mal ein tragischer Unfall gewesen und niemand hatte die Schuld daran, nicht einmal Stacy konnte es damals verhindern.
"Ich geh jetzt besser, ich möchte mich nicht in eine familiäre Sache einmischen. Ich ruf an, versprochen Stacy."
Er küsste ihre Stirn, wie gelähmt stand sie an der Tür, sah ihn hinterher, kalter Wind zog auf und er fuhr los. Sie schloss ihren Mund, ballte die Hände zu Fäusten und ihr drin staute sich die Wut, somit betrat sie das Haus wieder und knallte die Tür zu.
Ohne das einer der drei' was sagte, brach alles aus ihr raus und sie brüllte.
"Habt ihr ja ganz toll gemacht. Da mag ich endlich mal jemanden, der mir meinen Ehering wieder bringt und ihr versaut alles! Ja klar Sam ist tot und das seit vier' Jahren. Und wegen euch Vollidioten ist er weg und nur wegen euch! Verpisst euch einfach! SOFORT!!!"
Sie brüllte und das ziemlich heftig, gegenseitig sahen sie sich an, sie wussten, sie hatten sie mehr als sauer gemacht, "verpisst euch!", sie brüllte sie erneut an und langsam erhoben sie sich. Nacheinander liefen sie an Stacy vorbei, "wir wollten nicht ...", versuchte Daniel, "hau ab!", sie ließ nicht mit sich reden und stieß ihn zur Tür hinaus. Corina und Carsten bekamen alles mit, jedoch hielten sie sich raus, oben knallte erneut die Tür, Stacy schloss sich im Gästezimmer und brach in Tränen aus. Sie hasste ihre Brüder, klar sie hatten erst gerade eben erst von Samuels Tod erfahren, dennoch glaubten sie, sie sei längst wieder verlobt, was eine Lüge war, doch sie merkten gar nicht das es ihr vor dem Streit gut ging. Sie hatte damit abgeschlossen, wieder begonnen ihr Leben zu genießen und sich wieder neu zu verlieben. Nun schien sie wieder innerlich aufzugeben und zu zerbrechen.
Über mehrere Tage sperrte sie sich ein und scheute sich nicht einmal raus zu kommen.
"Stacy?! Stacy?! Hey, willst du da nicht einmal rauskommen. Du musst doch Hunger haben. Stacy?! Na komm mach schon auf." bat Corina sie.
Sie lauschte, es war Totenstille, es war fast schon unheimlich, doch Stacy lag einfach auf dem Bett, starrte die Heizung an und gab keinen Mücks von sich, sie vernahm zwar alles doch reden wollte sie nicht. Seit ihre Brüder da waren ging es ihr mehr als schlecht.
"Cori, lass mich mal." meinte Nic.
Sie nickte und ging wieder runter, er atmete tief durch und klopfte an.
"Stacy, hey ich bins Nicolas. Machst du auf?" fragte er ruhig nach.
Sie stand am Fenster blickte über ihre Schultern und atmete aus. Sie wollte niemanden sprechen, doch je mehr Nic auf sie einrede umso mehr gab sie nach, "ist offen ... ", sie blickte wieder aus dem Fenster, langsam öffnete er die Tür und verwundert blickte er sich um. Dafür dass er sie einige Tage in der Ungewissheit ließ sah das Gästezimmer erstaunlich sauber und ordentlich aus. Stacy wollte ihn nicht anblicken, sie wollte ihren Gefühlen keinen freien Lauf geben, krampfhaft versuchte sie ihre Augen zu zulassen, was gar nicht mal so einfach war und er umarmte sie von hinten. Stacys Körper begann zu zittern, seine Berührung machte sie wahnsinnig, als sie in die Fensterscheibe sah, bemerkte sie das Nic die Augen geschlossen hielt und sein Kopf gegen ihre Schulter lehnte.
Er drückte Stacy enger an seinen Körper, ihre Augen begangen zu funkeln, "es war dumm von mir, einfach zu gehen, dafür möchte ich mich bei dir aufrichtig entschuldigen und mich auch nochmal dafür entschuldigen das ich nicht angerufen habe.", auf ihren Lippen legte sich sowas wie ein zufriedenes Lächeln, zitternd berührten ihre Hände seine Unterarme.
"Ist schon ok." murmelte sie.
Blitzschnell drehte er sie zu sich um, blickte ihr in die Augen und schüttelte den Kopf.
"Nein ist es nicht. Ich möchte es wieder gut machen und dich gerne zum Essen einladen, das heißt nur wenn du das auch möchtest." sagte er.
Stacy schien sichtlich verwirrt, sie wusste nicht was sie darauf antworten sollte, stattdessen blickte sie runter zum Boden und dachte nach.
"Nic ich weiß nicht ... ich will nicht das du dir allzu viel Mühe machst... wenn du verstehst wie ich das gerade mein?"
Er hob ihr Kinn an, sie blickte in seine Augen, "sag einfach ja.", Nicolas wusste wie man mit Frauen umging und besonders wenn die eine schwere Zeit durch machten.
"Ja, ok." willigte Stacy ein.
"Gut, ich hol dich um acht' ab. Wir sehen uns dann nachher, ich muss jetzt los."
Nicolas küsste ihre Stirn, lächelte ihr zu und ging. Immer noch nicht wusste Stacy was sie davon halten sollte, sie hatte schon mit den Gedanken gespielt wieder nach Hause zu fahren, ihr Koffer war gepackt und das schon seit Tagen. Nachdenklich öffnete sie ihren Koffer, Lippen kauend durchwühlte sie ihn, ein Kleidungsstück nach den andern flog umher, ihr Lieblingskleid rausgenommen blickte sie auf ihren Ehering und lächelte.
"Was würdest du jetzt machen Sam?" stellte sie ihm die Frage.
Obwohl sie wusste das er ihr nicht antworten konnte, hatte sie endlich nach Jahren ein gutes Gefühl dabei, sie hatte ungefähr noch knapp zwei' Stunden Zeit, diese Zeit würde ihr reichen. In dem angegrenzten Bad geduscht, stand sie mit dem Bademantel vor dem Spiegel und betrachtete sich, es wurde Zeit, höchste Zeit und das wusste Stacy. Makeup aufgetragen, ließ sie sich was Besonderes für ihren Abendlook einfallen, sie hatte genügen Erfahrungen, doch diesmal schien sie fast hilflos zu sein. Ihr rotes Abendkleid angezogen, steckte sie ihre Haare zusammen und ließ eine Strähne offen, strich sie sich aus dem Gesicht, die silbernen Diamantohrringe angelegt, wurde sie Minütlich nervöser als zu vor.
"Nicolas? Was machst du denn hier und wie siehst du überhaupt aus?" fragte Carsten ihn.
Im feinen Anzug, schicken Schuhen und gemachten Haaren stand er vor der Tür. Corina musste zweimal hinschauen ob er es wirklich war, sie hatte den jungen Polizisten noch nie so fein angezogen erlebt.
"Ich möchte Stacy für ein paar Stunden entführen." meinte er sarkastisch.
Seine Augen leuchteten auf, auf seinen Lippen erschien dieses unglaubliche lächeln und die beiden drehten sich zur Treppe um, elegant schritt sie die Treppe herunter, Carsten blieb prompt der Mund offen stehen als er seine Nichte in dem Abendkleid sah, Corina schloss seinen Mund wieder und machte ihr Platz. Sie sah einfach perfekt aus, jedes Detail passte zusammen und die Farben passten hervorragend zusammen, Nicolas half ihr in den Mantel und lächelte ihr zu.
"Wir gehen dann mal." meinte er.
"Gut, wann kommt ihr wieder?" fragte Carsten.
"Nun sei' nicht so neugierig Lieblings. Viel Spaß euch beiden." lächelte Corina.
Bei der Hand führte Nicolas Stacy zu seinem Wagen, hielt ihr Gentelmanlike die Beifahrertür auf, langsam stieg sie ein und er schloss die Tür. Mit einem strahlendem Lächeln blickte Stacy ihn an, langsam fuhr er aus dem Tor, Nicolas hatte extra einen Tisch reserviert nur für den heutigen Abend, obwohl es gar nicht seine Art war, doch er wollte sich bei ihr aufrichtig entschuldigen und die Kosen waren es ihm wert.
Sie hatten nach knapp einer halben Stunde das Restaurant in der Innenstadt erreicht, eine Hand auf ihren Rücken führte er Stacy hinein, an der Rezeption wurden sie sofort aufgehalten, "Guten Abend.", sie blickte zu Nicolas auf.
"Guten Abend, Nicolas Palmer, ich hab einen Tisch für um halb neun' reserviert." sagte er.
Sie sah ihn an, Nicolas lächelte ihr zu, "natürlich folgen sie mir.", bei der Hand folgten sie dem jungen Mann, sie besaßen einen Tisch für zwei am Fenster, ihren Stuhl kurz zurück gezogen nahm sie Platz und ihnen wurden die Speisekarten gegeben. Gemeinsam sahen sie in die Karte, sie entschieden sich für einen Rotwein und vorerst für einen Salat. Er hob das Weinglas an, prostete ihr zu, Stacy nahm ebenfalls das Glas in die Hand und sah ihn gespannt an.
"Auf einen wundervollen Abend Stacy." meinte er.
"Ja ..."
Sie stießen kurz an, gleichzeitig nahmen sie einen Schluck, das Glas gesenkt blickte Stacy runter, Nicolas berührte ihre Hand und sie sah zu ihm auf.
"Alles in Ordnung?" erkundigte er sich.
"Ja, du hättest nicht gleich so ein teures Restaurant aussuchen sollen." meinte sie.
Sie machte sich schon Gedanken darüber wie er das alles bezahlen wollte, Nicolas lächelte ihr warm zu, küsste ihre Hand und hielt sie fest.
"Ich hab doch gesagt ich mach es wieder gut. Mach dir bitte keinen Kopf. Genieße einfach den Abend, ja?"
Sie nickte ihm zu, langsam ließ er ihre Hand los und ein Kellner brachte ihnen den Salat. Fast zögern begann sie zu essen, es wirkte so als ob jemand sie beobachten würde und es ihr unangenehm war, Nicolas hingegen beachtete die neugierigen Blicke der andern nicht. Ihm war es egal, selbst die Leute vor dem Fenster sahen die beiden an, darunter zwei seiner Kollegen, "Stacy?", sie zuckte zusammen, als würde sie einen Geist sehen und zwar seinen‘, den von Samuel. Es war seine Stimme die sie vernahm und sein Anblick der hinter Niclas stand, ihre Augen weiteten sich, ihr Herz schlug enorm schnell in ihrer Brust, ihre Hände begangen zu zittern und sie schluckte. Er nickte ihr zu als wollte er ihr damit sagen es ist gut so, Nicolas berührte ihre Hand, "Stacy? Alles ok?", Samuel Gestalt verwandelte sich in seine und sie sah ihn an und lächelte.
"Ja alles bestens."
Sie lächelte ihn immer noch zu, langsam begann sie richtig zu essen, das zauberhaften lächeln verschwand den gesamten Abend nicht von ihren Lippen und es schien schon fast gruselig zu wirken. Sie fühlte sich gut und das seit langem, während sie weiterhin am Tisch saßen, das Dessert abwartete, nahm Nicolas ihre Hand und sie lächelte ihm zu.
"Ich darf doch bitten?" meinte er charmant.
Langsam erhob sie sich, die anderen Gäste beobachteten sie, bei der Hand führte er Stacy zur Saalmitte, die angestellte Band begann spielte und er drehte sie langsam um die eigene Achse. Nicolas Hand streifte ihren Rücken, ihre Haut überzog sich leicht mit einer Gänsehaut und ihre Finger berührten seinen Nacken. Es schien wie ein Machtspiel zwischen seinem Blick und ihrem, fast beschämend wollte sie runter schauen, doch Nicolas hob ihr Kinn immer wieder an. Minutenlang tanzten und sahen sich die beiden an, es schien jeder zu bemerken das die beiden sich sehr mochten auch wenn es in den letzten Tagen schwer für Stacy war. Sie war davon überzeugt er würde sich nie mehr melden, der Koffer war gepackt gewesen und mit der Entscheidung zu spielen wieder zurück zu fahren, brach ich fast das Herz. Lächelnd nahmen die beiden wieder Platz, "Stacy eins musst du mir echt mal verraten, wie kann man in nur zwei' Stunden so perfekt aussehen?", sie musste lachen und strich sich die Haarsträhne aus dem Gesicht.
"Das liegt einfach daran das ich einige Jahre als Visagistin und Modedesignerin gearbeitet habe, und schwer ist das nun wirklich nicht." belächelte sie.
"Wenn du wüsstest wie lange ich gebraucht hätte ..." grinste er.
Sie musste erneut lachen, Stacy setzte das Glas erneut an, Nicolas wirkte fast nervös in ihrer Gegenwart. Nachdem das Dessert auf dem Tisch stand, "entschuldige mich kurz.", sie nickte, Nicolas erhob sich und verschwand kurz draußen, fragend blickte sie hinterher.
5' Minuten geschah nichts, die Anspannung stieg enorm an und Stacy wurde nervös, das Gefühl er hätte sie sitzen gelassen wuchs, vor ihren Augen tauchte ein Strauß Rosen auf und sie sah zu Nicolas hoch. Mit einem Lächeln auf den Lippen erhob sie sich, nahm die Rosen an sich und roch an ihnen.
"Kellner ich will zahlen." rief er.
Stacy war vertieft in den Rosen, Nicolas bezahlte, gab noch extra Trinkgeld und führte Stacy nach draußen.
"Auf was hättest du jetzt noch Lust?"
Stacy sah ihn fragend an, die Rosen an sich gedrückt überlegte sie und sah sich in der Gegend um.
"Wie wärs mit spazieren?" fragte sie.
Nicolas hielt ihr die Hand hin, lächelnd legte sie ihre in seine, gemeinsam liefen sie die Straße entlang, natürlich ließ er weder ihre Hand noch los, noch ließ sie ihn los. Es fühlte sich nach Jahren einfach richtig an und Stacy konnte endlich neu anfangen. Nachdem sie einmal die Straße hoch und runter gelaufen sind, stand sie wieder vor seinen Wagen. Er drehte Stacy zu sich, Nicolas sah ihr ewig in die Augen und er atmete tief durch.
"Ich muss dir was sagen." meinte er fast zu leise.
Sie sah ihn fast ängstlich an, "ja?", ihre Stimme schien zu brechen doch sie blieb stark in jedem Ton.
Nicolas zögerte ehe er etwas sagen konnte, er suchte die richtigen Worte, doch die fand er nicht, nur diese drei' Worte die wohl jeder gerne hören würde. Die Nervosität stieg an und er verkrampfte sich leicht.
"Stacy .. ich ..." er stoppte.
Er hielt inne, ihre Augen glänzten, das Gefühl er sei vergeben sogar verheiratet machte ihr Angst und sie war kurz davon in Tränen auszubrechen.
"Was ich, Nicolas?"
Ihre Stimme zitterte, brach und klang beinahe weinerlich. Er sah ihre Tränen und nahm ihr Gesicht in die Hände und schüttelte den Kopf. Als ob er ihr sagen wollte, dass sie nicht weinen sollte, er wusste wie zerbrechlich Stacy war und er wollte es vermeiden dass sie in Tränen ausbrach.
"Ich liebe dich!" flüsterte er.
Stacy erstarrte, Atmung wie Herzschlag setzten für Sekunden der stille aus, ihr Körper fühlte sich wie gelähmt an, sie vernahm keine Geräusche als sei sie in Sekunden taub geworden, ein tiefes Rauschen betäubte ihre Ohren. Und erst nach einer knappen Minute, die wie gefühlte Stunden wirkte begann sie wieder zu atmen und ihr Herz schlug ihr bis zu Halsbeuge.
"Küss mich endlich ... " flüsterte sie ebenfalls.
Nicolas starrte sie erst an, bevor er es realisiert hatte was Stacy von ihm verlangte, lächelnd beugte er sich ein Stück zu ihr runter um sie endlich zu küssen, kurz vor ihren Lippen stoppte er und er schloss seine Augen. Sie zuckte kurz zusammen, es fühlte sich großartig an und so lange hatte schon gewartet, die Arme um seinen Hals gelegt, zog er sie näher an sich ran und küsste sie leidenschaftlich weiter. Es brauchte kein weiteres Wort von ihr um zu wissen was Stacy für ihn fühlte. Denn mit dem Kuss wusste es Nicolas schon längst.
"Sollte ich jetzt fragen wieso du in Unterhose an unsern Küchentisch sitzt?" fragte Carsten.
Corina hatte immer noch dieses Grinsen im Gesicht als müsste sie gleich laut los lachen, sie musste es sich stark verkneifen, fast wackelig stellte sie ihm die Tasse hin und wandte sich von ihm ab. Nicolas hob nur beachtlich die Schultern und trank einen Schluck. Mit leicht zerzausten Haaren und im Morgenmantel kam Stacy in die Küche, "was?", ihr kam gleich die Sache komisch vor und Corina brach nun endlich in Gelächter aus.
"Ok, ok, ich halte es nicht mehr aus. Wieso sitzt Nicolas in Unterhosen am Tisch?" fragte sie lachend.
Sie sah zu ihm und er sah zu ihr auf, skeptisch blickte sie danach ihre Tante an. Sie wollten es nicht geheim halten, mit einer Hand an der Stuhl lehne beugte sie sich zu ihm runter und küsste ihn.
Carsten kam ins Stottern, Corina blieb der Mund offen stehen und Stacy nahm neben Nicolas Platz, goss sich Saft in das Glas.
"Hä?"
Carsten war verwirrt und Corina nahm neben ihn völlig geplättet Platz. Die beiden verliebten sahen sich an und mussten kichern.
"Die Frage wieso er in Unterhosen am Tisch sitzt ist die, weil er die Nacht neben mir geschlafen hat." fügte Stacy hinzu.
Ihre Tante und ihr Onkel waren immer noch verwirrt, während die beiden frühstückten wurden sie ununterbrochen angestarrt, die Frage blieb immer noch im Raum.
"Ok ihr zwei Turteltäubchen was haben wir verpasst?" fragte Corina.
"Wir waren Essen ..." setzte Nicolas an.
".. dann waren wir spazieren ...." sprach Stacy weiter.
Beide sahen sich mit einen grinsen an.
"Und dann haben wir uns geküsst." sagten beide gleichzeitig.
Sie wirkten gerade wie Zwillinge, jeder beendete denn andere Satz des anderen und küssten sich erneut.
"Nachdem ich ihr gesagt habe das ich sie liebe." schwärmte Nicolas fast.
Carsten kratzte sich verwirrt am Kinn, "also im Klartext, ihr beide seit zusammen?", Stacy und Nicolas sahen sich an.
"Ja!" sprachen sie wieder zusammen.
Ihnen blieb der Mund offen stehen, es wirkte im Moment wie ein schlechter Scherz von den beiden, doch wenn man sie zusammen sah wurde bewusst das es ernst gemeint war. Und diesmal schien Stacy glücklicher denn je zu sein, mit einem Lächeln lag sie in seinen Armen, blätterte eine Zeitschrift durch, Nic sah Tv und die beiden standen in der Tür.
"Es ist schön zusehen das sie wieder glücklich ist und das nur durch Nicolas." meinte Corina zu ihren Mann.
"Ich muss ihn aber nicht aufnehmen oder?" scherzte Carsten.
Sie boxte ihn leicht auf den Oberarm, lächelnd betraten sie das Wohnzimmer, nahmen auf der Couch Platz, Carsten sah genau wie Nic Tv, während Corina ein Buch las und Stacy weiterhin in seinen Arm lag.
Nic hatte sich seit langem einen bezahlten Urlaub gegönnt und denn wollte er natürlich nur mit Stacy verbringen, unter seinen Kollegen brach das tratschen aus, da sie alle annahmen er würde etwas mit einer verheirateten Frau haben und er würde die Ehe auseinander bringen, was allerdings nicht so war. Denn nur er alleine wusste das Stacy Witwe war und das sollte vorerst auch so bleiben, ungefähr eine Stunde nachdem die beiden auf der Couch saßen und nichts taten mussten sie eingeschlafen sein. Corina sah zufällig auf Stacys Hand und bemerkte das ihr Ehering fehlte, "wo ist ihr Ehering?", Carsten sah sie an, blickte sich um und fand ihn auf dem Regal wo ein Bild von ihr und Samuel war.
"Wieso liegt er vor dem Bild?" fragte Carsten.
Beiden gingen auf das Regal zu und starrten nicht nur das Bild sondern auch den Ring an.
"Ganz einfach, Stacy möchte neu anfangen und hat ihren Ehering freiwillig dort hingelegt." meinte Nic.
Sie nahmen an er würde genau wie sie fest schlafen, umso verwunderter drehten sie sich um, Nic zwinkerte den beiden zu, vorsichtig erhob er sich und hob Stacy auf die Arme.
"Aber, Stacy hätte nie ihren Ring freiwillig abgenommen." meinte Corina.
"Sie will neu anfangen, Samuel ist tragischer Weise gestorben und Stacy meinte selber zu mir vorhin es wäre besser so. Sie hat Samuel geliebt das müsst ihr, ihr glauben."
Nic trug sie hoch in das Gästezimmer und legte sie behutsam auf dem Bett ab, betrachtete sie eine Weile bis er ihre Stirn küsste und das Zimmer verließ.
Texte: Amy Faber
Bildmaterialien: Amy aber
Lektorat: -
Übersetzung: -
Tag der Veröffentlichung: 25.01.2015
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