Wieder schmerzte ihr Kopf, ein dröhnendes Gefühl im Inneren ihres Gehirns, schwankend taumelte sie die Straßen entlang, weit riss Marry ihre grauen Augen auf, vor ihrem innersten Auge spiegelte sich ihre nächste Vision ab. Ein kleines Mädchen spielte vor dem Haus, ihr weißes Kleid, die braunen Haare, Jona hieß sie und auf die nächste Sekunde war sie verschwunden. Jemand stieß Marry an und die Vision zerriss in tausend Teile, "aus dem Weg du Hexe!", so beschimpften sie die gerade mal 18'jährige immer und es schmerzte sehr. Sie stolperte einige Schritte nach vorne und stieß gegen die Laterne, wodurch sie sich am Kopf stieß und in die Knie ging. Wütend drehte sie sich zu den älteren Herren um, erhob sich fast tanzend und ballte die Hände zu Fäusten.
"Ich bin keine verdammte Hexe, sie Idiot!" rief sie beleidigten ihm nach.
Ihr Gesicht sah wütend aus, die wenigen Passanten auf der dunklen Straße sahen sie erschrocken an, tuschelten, der von Marry benannte Idiot drehte sich zu ihr um und kam wutentbrannt auf sie zu. Er musterte das Mädchen genauer, ihre Kehle gepackt drängte er sie an die Hauswand und stieß dagegen."Ach ja? Sagt wer Miststück?", er drückte doller zu, sie japste nach Luft, versuchte seine Hand von ihrem Hals zuschieben, doch um so doller drückte er ihr die Kehle zu und schnürte ihr die Luft ab.
"Sie .. tun .. mi..r we..h... " keuchte sie mit kaum noch Luft.
Widerlich leckte er über seine schmalen Lippen, "dann ist ja gut", sie wurden von Weitem beobachtet, sie spürte die Aura eines Geistes, ihre Augen drehten sich fast nach innen und er stieß sie zur Seite, unsanft brach Marry zu Boden, hustete stark und berührten ihren Hals. Von weiten vernahm sie Geschrei, der gewalttätige Mann stritt mit einem andern, der ihm zur Rechenschaft zog, wütend stieß er dem Beamten an und verschwand. Ihr gesamter Hals und ihre Kehle schmerzte, immer wieder hustete sie stark, ihr Körper zitterte und zum ersten Mal empfand sie so was wie Angst. Ein Schatten bäumte sich über ihr auf, um sie herum verschwamm alles und ihr Körper wurde immer mehr zur Erde gezogen. Seine Hände berührten ihre Schulter, unter leichtem Druck gaben sie nach, Marry wurde in die tiefe Schwärze ihres Bewusstseins gezogen und regungslos in den Armen des Beamten lag. Nach Hilfe suchend blickte er sich um, sie war vollkommen weggetreten, ohne weiter drüber nachzudenken, hob er sie auf die Arme und trug sie zu seinen Wagen. Er durchwühlte ihre Jackentaschen nach einem Führerschein oder Ausweis, in der Innentasche fand er ihren Ausweis und er blickte drauf.
"Marina Pays ... was!? Die hexe von Ravencalm?", er blickte auf das bewusstlose Mädchen neben sich, ihr kurzes Haar lag zerzaust da und einige Strähnen hingen ihr im Gesicht.
Er blickte wieder auf dem Ausweis, hielt sie die Hand vor dem Mund, "18?", er murmelte, steckte den Ausweis in ihre Tasche, schnallte sie an und fuhr mit ihr in sein Appartment. Sie war kaum älter wie seine Schwester Laurie und sie soll die berüchtigte Irre von Ravencalm sein? Er wollte den Behauptungen und Gerüchten keinen Glauben schenken, sie sah so unschuldig aus und dieser Kerl hatte sie fast erwürgt. Behutsam trug er sie zu seinem Appartment in dem 12'Stock, mit ihr auf dem Arm versuchte er seine Tür aufzuschließen, nachdem sie endlich aufging, schob er die Tür mit dem Fuß zu, stieß über einige Schuhe, Klamotten und Zeitungen, legte sie behutsam auf der Ledercouch ab.
Ruhig atmete sie, erleichtert atmete er aus, wackelte mit dem Finger, holte einen Lappen, tränkte ihn mit eiskaltem Wasser, rung ihn aus und sachte berührte er die Würgemale ihres Halses, blitzschnell riss sie die Augen auf und umfasste sein Handgelenk. Verwirrt blickte sie sich um, ihre Augen funkelten auf, sie blickte in ein wildfremdes markantes Gesicht, er besaß grüne Augen und einen dreitage Bart, sie ließ sein Handgelenk los. Sie setzte sich auf und fing an zu husten, er reichte ihr eine Wasserflasche, "hier trink was, Marina ... ", sie sah ihn an, schraubte die Flasche auf und trank einen großen Schluck.
"Marry ... nennt mich bitte Marry."
Ihre Stimme kratzte und klang viel dunkler als sie eigentlich war, er reichte ihr den Lappen, dankend nahm sie ihn an und hielt ihn auf ihrem Hals.
"Garret."
"Wie?", Marry sah den Mann an und er zog seine Jacke aus, warf sie über die Lehne eines Sessels.
"Ich bin Garret und ihr seit also die Irre von Ravencalm?" fragte Garret nachSie verdrehte die Augen, leerte die Flasche und reichte sie ihm, Garret nahm sie entgegen und stellte sie beiseite.
"Ist das so offensichtlich, das mich jeder so >nennt<?"
"Nein, dein Ausweis hat es mir verraten. Was war da los zwischen dir und dem Fremden?"Marry wollte gerade etwas sagen, als eine weibliche Stimme ertönte und Laurie reingestürmt kam.
"Kerle sind doch alle gleich ... " maulte Laurie.
Marry drehte sich zu dem Mädchen um, Laurie starrte sie an, bevor sie den Blick auf ihren Bruder richtete, sie wusste, wer sie war oder viel mehr was sie über Marry hörte,"Ich sollte lieber gehen, danke Garret."
Immer noch kratzte Marrys Stimme, leicht wackelig erhob sie sich, reichte ihm den kühlen Lappen und ging an Laurie vorbei, sie erkannte sofort die Würgemale und drehte sich zu ihr um, sah ihr nach.
Garret folgte ihr zur Wohnungstür, er lehnte im Türrahmen und sah auf die 2' Köpfe kleinere junge Frau."Keine Ursache. Marry, pass auf dich auf." meinte er etwas besorgt.Sie überlächelte dies, ohne Weiteres ging sie und er schloss die Tür. Laurie sah ihren älteren Bruder an, dieser war etwas wütend auf sie und ließ sich jedoch nichts anmerken.
"War das die, für die ich sie jetzt hielt?" fragte sie.
"Ja Laurie, ja. Unsere Hexe, Marry!" meinte er leicht abfällig.
Mit offenem Mund starrte sie ihn an, ohne weiter etwas zu sagen, ging er in sein Zimmer und zog sich für die Nachtschicht um. Laurie konnte es nicht glauben, dass die berüchtigte verrückte Hexe hier in dem Wohnzimmer saß, alleine mit ihrem Bruder war und bei Garret so nah bei war. Laurie stand in der Tür seines Schlafzimmers, er legte seine Marke und Dienstwaffe um, "was hatte Marry da für abdrücke am Hals?", er streifte sich seine Jacke über und richtete sie."
Würgemale."
Ihr stockte der Atem, "man hat sie gewürgt?", er ging an seiner Schwester vorbei, sammelte die Klamotten und Zeitungen ein, drückte sie Laurie in die Hand und nahm seine Tasche.
"Ja, ich muss jetzt los. Laurie mach bitte kein Blödsinn." meinte er.
Sie stand mit ihm an der Tür, "tu ich doch nie.", er küsste ihre Stirn und verabschiedete sich.
Wie paralysiert lief sie durch die Straßen, Menschen sahen sie merkwürdig an, ihre Vision kehrte zurück, über ihr gingen die Laternen an und allmählich wurde es dunkel. Ihre Vision zog sie fast automatisch in eine Wohnsiedlung und ihre Knie' gaben auf der Straße nach. Ihre Hände stützten auf der Erde ab, Marry fühlte sich plötzlich so schrecklich müde das Sie ihre Augen kaum offen halten konnte, sie krabbelte hinter Hecken und Büsche, warf sich auf die Seite, ihre Augenlider schlossen sich und sie sank hinüber in die Müdigkeit ihres Körper. Jede Vision opferte ihr Attribut, früher konnte sie damit nicht leben, doch jetzt war es schon alltäglich, durch einen schrillen Schrei einer Frau wachte sie auf. Sirenen erhallten, sie setzte sich einwenig auf, blickte durch ein kleines Loch in der Hecke hindurch und starrte den Leichnam des kleinen Mädchen an. Ihr Kleid war rot gefärbt und sie baumelte an einem Baum, sie wurde erst erstochen, bevor man sie erhängte. Panisch rutschte sie nach hinten und stieß gegen etwas. Sie drehte sich um, in seiner Hand hielt er das blutbenetzte Messer, er schien sie nicht zu bemerken und so kroch sie sich von den >Tatort<, nur einige Minuten später hörte sie Garrets Stimme, er schien hier zu ermitteln. Ohne aufzufallen, ging sie auf die vielen Polizeibeamten zu.
"Tut mir leid, keine Zuschauer."
Ein Beamter versuchte Marry abzuwimmeln, "ich möchte zu Garret Stars.", er schüttelte stark den Kopf, er schien sie von Weitem gesehen zu haben und kam auf sie zu. Sein Kollege ging beiseite, er hob das Absperrband, sich etwas geduckt ging Marry hindurch.
"Marry was willst du hier? Das ist ein Tatort." rügte Garret sie.
Er packte ihren Arm, sie gingen ein Stück weiter weg, niemand sollte das Gespräch der beiden mitbekommen, sie standen unmittelbar vor dem totem Kind und Marry sah ihren Geist, Jona weinte und schrie nach ihren Eltern. Er rüttelte kurz an ihrer Schulter.
"Ich weis, wer es war und wo der Mörder ist." meinte sie.
"Marry das ist verrückt."
Er hob die Braue so wie die Mundwinkel, seine Tonart klang sarkastisch, tief blickte sie in seine Augen und sein Ausdruck veränderte sich einwenig.
"Schon vergessen das bin ich." belächelte sie.
Ohne das Er es merkte, entwendete Marry ihm sein Funkgerät und Handschellen, sie war Meister in Stehlen, den wie so oft stahl sie und gab es wenige Minuten wenn nicht Stunden später zurück. Garret blickte ihr hinter her, Marry verließ einfach dem Platz, seine Kollegen musterten das Mädchen und er interessierte sich immer mehr für sie.
Marry war merkwürdig und das faszinierte ihn so. Durch ihre Gabe als Medium oder auch Phänomen führte der Geist sie zu einem Haus, in der Garage versuchte er das Messer zu verstecken, sie berührte nur seine Schuhe als sie ihn anstieß und Marry wusste, was geschehen war.
"Jona war ihre Tochter ... " meinte sie halblaut.
Er fühlte sich ertappt, drehte sie um und nahm automatisch das Messer in die Hand.
"Ach bist nur du. Und wenn schon, was bedeutet das?" lechzte er.
Sie sah ihn kopfschüttelnd an und verschränkte die Arme.
"Wieso?" fragte Marry.
"Wieso was?" entgegnete er ihr.
Marry wusste alles das wieso und das warum. Er hatte seine Frau betrogen und das nicht nur zum ersten Mal, sondern zum 4' Mal und Jona, ja sie hatte alles mit angesehen. Sie wollte es ihre Mutter erzählen, doch ihr Vater kam ihr zu vor.
"Haben sie Jona nur ermordet weil sie ihre Frau betrogen haben oder weil ihre Tochter alles gesehen hat und es ihrer Mama erzählen wollte?"
Wütend kam er auf sie zu, verpasste ihr eine und sie wich gekonnt aus, Marry beherrschte einige Kampfsportarten darunter auch Kickboxen, immer wieder verpasste sie ihm ein Tritt. Zwar schaffte er es, das er sie verwundete doch das war nicht weiter schlimm.
Wild rangelten sie in der vollgestellten Garage, mehrfach stolperte Marry bis sie ihm völlig ausgeliefert auf dem Boden lag.
"Du kleine Hexe, du machst mir mein Leben nicht kaputt genau wie Jona. Ich glaub du brauchst mal einen ordentlichen Fick."
Er klang immer gruseliger, er stürzte sich fast aus sie, Marry schrie oder zumindest versuchte sie es, ihre Hand tastete die Fläche ab, krampfhaft versuchte sie an die Vase zu kommen, die seitlich von ihr lag. Er begrapschte sie und im Bruchteil einer Sekunde zerschellte die teure Vase an seinem Kopf und sie stieß ihn von sich runter.
"Mistkerl ... " nuschelte sie.
Sie legte seine Arme nach hinten, legte ihm die Handschellen um und blickte in das erschrockene Gesicht seiner Frau. Ihre Augen waren feucht und ihr kamen die Tränen. Marry ging auf sie zu, hielt ihr das Funkgerät in die Hand und deutete auf den Knopf an der Seite.
"Solche Schweine wie er haben es nicht verdient das eine wunderbare Frau wie sie weinen. Funken sie die Polizei an." meinte Marry.
So schnell sie konnte rannte Marry davon, die Frau tat was ihr das Mädchen gesagt hatte, Garret war verwirrt woher sie das Funkgerät hatte und ihm viel sofort ein wer es ihm gestohlen haben könnte.Sie wusste das es falsch war einen Polizeibeamten zu bestehlen doch schließlich hatte sie den wahren Mörder geschnappt und das nur mithilfe von Visionen und dem Geist seiner Tochter Jona. Stundenlang saß sie in einem Pub, trank Bier und dachte nach.
Selbst da mied man das Mädchen noch, stillschweigend saß sie an einem Tisch, leerte die Flasche und legte das Geld auf dem Tisch. Sie hatte sich gemerkt, wo Garret mit seiner Schwester wohnte, sie hatte jedoch abgewartet bis Laurie verschwand und leise schlich sie sich zu seiner Wohnungstür, 2' Tage zuvor hatte sie den Schlüssel an der Tür stecken gelassen, ohne Weiteres nachdenken verschaffte sich Marry Zugang zu seinem Appartment. Sie sah sich überall kurz um, sie war völlig alleine und so nahm sie auf der Fensterbank platz, wartete. Wartete lange, bis er endlich nach Hause kam, Garret nahm, an das seine Schwester da wäre, doch als er in Marrys Gesicht sah ließ er seine Tasche zu Boden fallen.
"Marry?! Wie bist du hier reingekommen?" fragte er.
Garret schaltete die Deckenlampe an, ihre Lippe war leicht aufgeschlagen, langsam ging er auf sie zu und Marry krammte Lauries Schlüssel aus der Jackentasche.
"Deine Schwester ist etwas dusslig und hat dem vor 2' Tagen stecken gelassen, hier."
Sie übergab Garret dem Schlüssel, dankend nahm er ihn an, wiegte ihn in der Hand und legte ihn auf ein Regal.
"Hast du lange gewartet?"
"Nein nicht sehr lange, vielleicht 2' Stunden." meinte sie.
Aus dem Bad holte er den Ersthilfekoffer, nahm neben ihr Platz, öffnete ihm, nahm ein Wattestäbchen, benetzte es etwas mit Desinfektionsmittel und tupfte ihre Lippe ab.
"Du hast mich gestohlen." meinte Garret.
Er konzentrierte sich nur auf ihre Verletzungen, "ich hab schließlich euern Mörder geschnappt und deine Sache am Tatort gelassen.", er nahm ein neues Stäbchen und fuhr fort. Er sprühte ihr ein Pflaster über die betroffene Stelle und räumte den Koffer wieder ein.
"Willst du was trinken, Bier?" fragte er.
"Ja gern." erwiderte sie.
Aus dem Kühlschrank nahm Garret 2' Bierflaschen, lockerte einwenig das Hemd und ging zu ihr zurück. Sie stießen an, öffneten die Flaschen und tranken ein Schluck.
"Also was ist an dem Gerücht dran das Du >verrückt< seist'?" fragte Garret nach.
Marry hielt sie den Flaschenhals an die Lippen, blickte runter, sie dachte nach, senkte nach kurzer Überlegung die Flasche und erhob sich.
"Ich hab da diese gewisse Gabe, ich kann Dinge sehen die andere nicht sehen und ich weis Sachen die andere nicht wissen. Und ich wusste durch eine kurze Berührung, wieso er seine Tochter ermordet hat."
Garret starrte sie erstaunt an, trank ein Schluck und stand auf.
"Was meinst du damit?" fragte er verwirrt.
Garret hatte keine Ahnung was Marry damit meinte und sie wusste, sie konnte niemanden vertrauen, doch bei ihm schien sie sicher zu sein.
"Ich hab die Gabe die Toten zu sehen oder viel mehr ihre Geister. Und von jedem erhalte ich Visionen, sogar von lebenden die in Gefahr sind. Garret, das ist nicht witzig. Jeder hier in Ravencalm stempelt mich als komplett Irre ab." meinte sie ernst am Ende.
"Das hab ich doch auch gar nicht gesagt. Ich zum Beispiel finde nicht das Du irre bist und spinnen tust. Ohne dich wäre er noch auf freien Fuß." meinte er.
Sie standen voreinander, er war größer wie sie, Marry musste einwenig zu ihm aufsehen, ihre Augen funkelten auf und plötzlich verlor sie das glänzen, Garret rüttelte an ihren Schultern.
"Hast du eine Vision gehabt?"
Er war etwas verwirrt, sie stellte das Bier ab und richtete ihre Lederjacke.
"Ja, sie ist in Gefahr." meinte sie.
Schnell ging Marry an ihm vorbei, er folgte ihr und packte ihren Arm.
"Wer ist in gefahr?"
"Laurie."
Seine Augen weiteten sich, er schluckte, ihn bei der Hand gepackt rannten sie zu den Treppen, der Lift würde ewig dauern, schnell entriegelte, Garret das Auto und sie stiegen ein.
"Wo hin?"
"Zum Kino. Sie wollen Laurie überfallen."
"Das hast du in der Vision gesehen?" fragte Garret und gab Gas.
"Glaub mir ich sehe so einiges in Visionen." meinte Marry darauf.
Er lenkte scharf um die Kurve, auf dem Weg zum Kino, warf sie ihre Jacke auf dem Rücksitz, zog die Lederhandschuhe ohne Finger zurecht und schnürte die Schuhe nochmals zu. Garret musste sich aufs Fahren konzentrieren, über sein Headset verlangte er nach Verstärkung und Marry öffnete die Tür, er hatte noch nicht mal angehalten. Leise folgte er ihr, sie krochen hinter eine Tonne, sie deute darauf leise zu sein, sie sahen wie Laurie aus dem Kino kam, ohne das es Garret merkte, entwendete sie ihm den Teaser und verschwand. Er war abgelenkt und blickte sich nach Marry um, die verschwunden und Laurie schrie auf.
Vor ihr fiel ein Mann zu Boden, Marry reichte ihr den Teser und sie schlug auf den andern ein. Er zückte ein Messer, sie nahm sich einen Besen, der in der Ecke stand, und wehrte die Hiebe des Mannes ab.
"Laurie!" schrie Garret.
Seine kleine Schwester stand wie angewurzelt da, rührte sich keinen Zentimeter, er entfernte die Teaserspuren von dem Mann, packte ihre Hand und zog sie zum Auto.
"Marry!"
"Haut schon ab, ich treff euch an der Kreuzung!" brüllte sie.
Unaufmerksam fing sie sich ein, sie wirbelte den Besen umher, packte ihn und holte wie beim Baseball aus, die stumpfte Kante traf ihn an der Schlefe, als sie Sirenen hörte, verschwand sie. Marry kletterte eine Feuerleiter hinauf, sie hiefte sich aufs Dache und beobachtete alles aus der Entfernung. Sie nahmen die bewusstlosen Männer in Gewahrsam, angespannt saß Garret im Auto, auf dem Rücksitz weinte Laurie, sie erlitt todes Angst, sie rannte über mehrere Dächer, bevor sie gezielt auf einem Baum sprang, sich runter hangelte und losließ. Er blickte sie einfach an, sie öffnete die Beifahrertür und fuhr los.
"Frag nicht." meinte sie.
Er fuhr los, ohne aufzufallen, sie rieb sich den Nacken, zog die Handschuhe aus und stopfte sie in die Hosentasche, langsam beruhigte sich Laurie und sah nach vorn. Je doch realisierte sie nicht wer mit ihm Wagen saß, sie war wie paralysiert und sie legte sich zurück. Er lenkte zur Tiefgarage und sie stiegen aus. Garret reichte ihr die Jacke, sie zog sie über und Laurie fiel ihr fast panisch um den Hals. Verwirrt blickte sie Garret an, "Dankeschön", sie flüsterte nur leise, fast ängstlich jemand anderes anzufassen umarmte sie seine Schwester.
"Hab ich gerne gemacht."
Laurie blickte Marry zum ersten Mal ins Gesicht, Garret legte ein Arm um seine Schwester und sie gingen zum Lift. Eng drückte sich Laurie an seinen Arm, mit Händen in den Taschen lehnte Marry an der Rückwand, senkte den Kopf und schwieg. Gemeinsam stiegen sie aus dem Lift und liefen zu seiner Appartmenttür, die offen stand, Garret sah die beiden Mädchen an, die nicht nur im selben Alter waren, sondern sich auch ganz gut verstanden. Marry weitete ihre Augen, blickte schräg an Garrets Kopf vorbei, sie sah wieder einen der Geister, ihn beiseitegeschoben ging sie Wortlos an dem Polizisten vorbei und betrat die Wohnung. Es handelte sich um eine Frau, ungefähr mitte 50', blondbraunes Haar und grüne Augen, ihre Kleidung war blutbefleckt und sie stand in der Mitte des Wohnzimmers.
Marry und die Frau sahen sich gespannt in die Augen, die Türen schlugen zu, Garret rüttelte an der Tür, schlug mit seiner Faust dagegen und sie lächelte.
>Ich danke dir, dass du meine Tochter beschützt hast.<
Nur Marry konnte sie hören und verstehen, sie wusste sofort, wer diese Frau war, sie war Garrets und Lauries Mutter, die vor Jahren gestorben war.
"Keine Ursache." meinte Marry.
Ehe sie weiter etwas sagen konnte, brach sie im Bruchteil einer Sekunde zusammen, Garret lauschte an der Tür, ein stumpfes Geräusch ertönte, der Geist verschwand, regungslos lag sie am Boden und er stieß gewaltsam die Tür auf.
Laurie kreischte kurz auf, Garret kam auf sie zu, "schnell hol mir Wasser.", sie nickte und verschwand in der Küche. Langsam hob er sie auf die Arme und legte sie behutsam auf der Couch wie Tage zuvor ab. Mit dröhnendem Kopf schlug sie die Augen auf, besorgt sah er sie an, Marry wusste nicht einmal das Sie bewusstlos war und sah sich um.
"Irgendwie kommt mir die Sache bekannt vor." meinte sie sarkastisch.
Er lachte kurz auf, sie nahm platz, hielt sich beide Hände an dem Kopf um den hämmernden Schmerz los zu werden. Minuten später kam Laurie aus der Küche, reichte ihr ein Glas Wasser, dankend nahm sie es an, trank es in einem Zug aus und langsam ging es dem Mädchen besser.
"Geht es wieder?" fragte sie.
"Ja, danke." murmelte Marry.
Schweigend saßen sie da, der Tv lief, Laurie war soeben an ihrer Seite eingeschlafen, Marry blickte neben sich, eng angekuschelt, sie musste innerlich grinsen und sie stieß kurz Garret an, verwundert sah er dem Mädchen ins Gesicht und sah neben ihr. Sie warteten ungefähr eine halbe Stunde, vorsichtig hob er Laurie auf die Arme und trug sie in ihr Zimmer. Marry hatte in der Zeit ihre Jacke und Schuhe in den Flur gestellt, saß mit einem Bein angewinkelt auf der Couch, sah nachdenklich in dem Tv und ihre Augen spiegelten all ihre Sehnsüchte wieder.
Ohne jegliche Spuren zu hinter lassen, verschwand sie, weder Garret noch Laurie wussten wo Marry hingegangen war, sie war nicht nur eine verstoßene in Ravencalm sondern konnte geschickt verschwunden, ohne dass es andere bemerkten. Wind wehte, es war erneut ein kühler Tag, mit Ohrstöpseln in den Ohren, hörte Marry Musik und saß auf einer Bank vor dem Polizeirevier. Marry wusste alles über Garret, wann er Dienstbeginn, Dienstende und Mittagspause hatte. Sie war nicht nur clever genug, sie beherrschte Kampfsportarten, konnte mit Dietrichen hoch komplizierte Schlösser knacken und sich ins lokale System mehrerer Systeme oder geheime Akten der Polizei hacken. Obwohl sie es nie leicht in ihrem noch so jungen Leben hatte, wusste sie wem Marry vertrauen konnte und wem nicht. Sie sah noch einmal auf ihre Uhr, es war halb 12', immer noch saß sie auf der Bank, blickte hinunter, sie spürte seine Anwesenheit und sie blickte auf. Marry saß genau auf seiner Parkbank, wo er immer zu Mittag aß und er blickte sie einfach an. Er unterhielt sich mit einem seiner Kollegen, langsam und jedoch viel zu schnell kam der Beamte auf das Mädchen zu. Gelassen nahm er neben ihr Platz.
"Hey." begrüßte er sie.
Sie hatte immer noch die Ohrstöpsel in den Ohren, sah ihn nicht an und sie lehnte sich zurück.
"Schön dich zu sehen, Garret."
Verwundert sah er sie an, er wusste, dass sie Musik hörte, er musterte Marry genauer, sie sah müde und erledigt aus, ihre Hände waren stark gerötet und er beugte sich zu ihr rüber.
"Du siehst erschöpft aus." meinte er.
"Ach was?! Schließlich sitzt du nicht auf der Straße."
Vor Müdigkeit fielen ihr immer wieder die Augen zu, seine berührte ihre Stirn, erschrocken blinzelte sie ihm ins Gesicht, sie war stark warm und es fühlte sich an als würde sie verbrennen.
"Willst du dich bei mir zu Hause ausruhen?" fragte er besorgt nach.
Sie schüttelte stark den Kopf, doch Garret ließ sich nicht abschütteln, kurzerhand nahm er ihren Arm, zerrte sie zu seinem Wagen und fuhr sie zu seinem Appartment.
Er wusste das Laurie daheim war, umso verwunderter war sie als sie Marry wieder sah.
"Mein Schlafzimmer ist die dritte Tür von links." meinte er.
"Danke ... Garret." murmelte sie.
Jacke sowie Schuhe im Flur gelassen lief sie in sein Schlafzimmer. Laurie stand im Türrahmen und sah ihren Bruder mit erhobener Braue an.
"Was will sie in deinen Schlafzimmer?" fragte sie neugierig nach.
Er tippte sie an, leise schlichen sie zu seinem Zimmer, er öffnete die Tür einen Spalt und sie blickte hinein.
Marry lag auf dem Bett, nicht zu gedeckt, ruhig atmete sie aus und schlief. Er schloss die Tür wieder.
"Passt du etwas auf sie auf? Ihr geht es nicht besonders gut."
"Mach ich." lächelte Laurie.
Er drückte ihr ein Kuss auf die Wange und fuhr wieder auf Arbeit. Ihr Körper erholte sich nur langsam, sie hatte nur sehr wenig geschlafen und wenn sie schlief dann nur sehr schlecht, die Albträume holten sie immer und immer wieder ein. Die gesamte Zeit über schlief sie, öfter sah Laurie nach ihr, um sicherzugehen, dass es Marry gut ging.
Sie schreckte auf, für kurzen Moment wusste sie nicht, wo sie war, doch nach wenigen Sekunden fiel es ihr wieder ein und sie setzte sich auf. Sie blickte sich einwenig im Raum umher, hier stand wirklich nur das Nötigste, ein Bett, ein Schuh und Kleiderschrank, einen Schreibtisch, ein Bücherregal und einen CD - Player. Langsam erhob sie sich, Marry sah auf ihre Uhr, es war gegen 22' Uhr, Arme verschränkend verließ sie das Zimmer, alles war ruhig, Laurie schlief schon längst, leise schloss Marry ihre Tür und ging ins Wohnzimmer.
Marry wunderte sich das Garret noch nicht da war, obwohl er längst schluss hatte, ihr Kopf fühlte sich an, als ob eine Vision in Anmarsch war, doch so war es nicht, die Tür schloss sich auf und sie blickten sich in die Augen. Er hing seine Jacke auf, stellte die Schuhe beiseite und ging auf sie zu.
"Gut geschlafen?" fragte er nach.
Es war ihr leicht unangenehm, sie biss sich auf die Lippe und lehnte gegen den Türrahmen.
"Es ging, danke der Nachfrage." belächelte sie.
Mit einer Schachtel stand er vor ihr, "Pizza?", sie nickte, ihr die Schachtel gereicht ging sie zur Couch, stellte die Schachtel ab und nahm platz. Nur noch zwei Flaschen Bier geholt nahm er neben ihr Platz und sie stießen kurz an. Er schaltete den Tv ein, beide nahmen sich ein Stück und lehnten sich gelassen zurück.
"Laurie schläft ... " murmelte sie.
Er hatte seine Frage nicht einmal ausgesprochen, doch die Antwort genügte ihm schon, Marry trank etwas aus der Flasche und legte kurz dem Kopf in den Nacken.
"Marry?"
Sie blickte ihn an, für kurzen Moment hatte er seine Frage vergessen, da ihre Augen ihn etwas verwirrten.
"Ja? Was ist?" fragte sie.
Ihm fiel seine Frage wieder ein.
"Woher hast du das gelernt? Ich mein jemanden so zu verprügeln?" fragte er.
Marry schmunzelte, sie kicherte etwas und sah ihn mit einem lächeln auf dem Lippen an.
"Ich beherrsch einige Kampfsportarten." meinte sie.
"Also dich möchte ich nicht als Feind haben." grinste er.
Mit offenem Mund boxte sie ihm auf dem Oberarm und er musste lachen. Sie saßen ewig nebeneinander, unterhielten sich über die verschiedensten Dinge und Garret schien sie immer mehr zu verstehen. Sie nickte erneut ein und das an Garrets Schulter, er selber bemerkte es nicht, da er Minuten vor ihr einschlief. Garrets Arm viel von der Couchlehne plumpste auf ihre Hüfte und sie schreckte auf. Marrys Kopf lag auf seiner Brust, sie erhob sich leicht und blickte sich um. Alles um sie herum wurde eisig kalt, Gänsehaut überrannte ihren Körper und sie zitterte einwenig. Langsam stand sie auf, leise schlich sie sich zum Flur, zog ihre Schuhe an und nahm ihre Jacke. Obwohl sie immer noch erschöpft war, wollte sie gehen, soweit weg wie nur möglich.
"Wo willst du hin?" flüsterte eine Stimme hinter ihr.
Erschrocken drehte sie sich um, stieß mit dem Rücken gegen die Tür und ließ ihre Jacke fallen. Sie blickte in seine grünen Augen, die dunkler und anziehender wirkten als sonst. Wenige Zentimeter stand ihr Mund offen, ohne zu wissen, was sie sagen sollte, Marry wollte den Blick von ihm abwenden, doch jedes Mal wenn sie runter sah, sah sie automatisch wieder auf. Sie fühlte sich plötzlich bedrängt, ihr Körper presste sich immer enger an die Wohnungstür, das Holz bohrte sich schmerzhaft in ihrem Rücken, sie spürte die, bedrohende Angst unter seiner Frage zu zerbrechen.
"Marry?"
Sie löste sich krampfhaft aus der Starre, wild blickten ihre Augen umher, die kälte überkam sie völlig, Garret bemerkte das sie fror, entfernte sich kurz von ihr, sie atmete ruhig aus, ihr Herzschlag hatte sich erheblich beschleunigt als er so nah vor ihr stand. Sie versuchte ihre verwirrenden Gedanken zu ordnen, die Stimmen der vielen Geister zu ignorieren, doch so einfach war es nicht. Sie spürte warmen Stoff auf ihrer Haut, sie sah ihn wieder an, schloss ihren Mund und sah auf ihre Schultern. Er hatte ihr eine Decke besorgt und ihr liebevoll um die Schultern gelegt, statt die Seiten der Decken zu greifen, griff sie nach Garrets Hemd und sie blickten sich tief in die Augen.
Sie zuckte vollkommen zusammen, als es urplötzlich heftig donnerte, sie hatte eigentlich vor nichts Angst, doch vor Blitz und Donner fürchtete sie sich. Ihr Gesicht spiegelte Angst wieder und ihre Augen wirkten verloren ohne jeglichen Halt. Das Licht ging an, verwirrt drehte sich der Mann um und blickte in das müde Gesicht seiner Schwester.
"Garret?!" murmelte sie müde.
Laurie bemerkte nicht einmal das Marry wieder mal verschwand, sie war zu müde um etwas zu erkennen, Garret drehte sich um, Jacke wie Decke waren verschwunden, leise schloss er die Tür, die einwenig offen stand, und ging dann auf sie zu.
"Alles ok, ich hab gedacht, ... ich hab etwas gehört. Na komm geh wieder ins Bett." meinte er fast zögernd.
Laurie kam im richtigen Moment, den so konnte sie unbemerkt verschwinden, sie fürchtete sich auf einmal vor ihm, vielleicht lag es auch nur daran, dass sie ein merkwürdiges Kribbeln im Bauch verspürte.
Die Nacht verbrachte Marry in einem Abrisshaus, was längst überfällig war um platt gemacht zu werden, nur wenn sie an Garrets Blick dachte wurde ihr anders, sie fühlte wie sie wieder halb verbrannte. Sie schien sich Fieber eingefangen zu haben, sie war nicht Krankenversichert und seit Jahren war sie bei keinem Arzt mehr gewesen, da sich jeder von ihr abwandte, egal wie Krank sie gewesen war. Mit der Decke über den Schultern, schleifte sie sich zurück zu ihm, er war im Moment der einzige den sie vertrauen konnte und wo sie sich hin flüchten konnte. Sie spürte wie ihr Körper immer schwächer wurde, ihr Blickfeld verschwamm, sie wollte klopfen doch sie erlag ihrem Fieber. Ein stumpfes poltern schlug gegen seine Tür, sie war Laurie vor einigen Minuten noch begegnet, als er die Tür öffnete fiel ihm Marry direkt in die Arme. Sie verbrannte halb, Schweißperlen standen auf ihrer Stirn und er trug sie hinein, zog ihre Jacke und Schuhe aus. Vorsichtig legte er sie auf sein Bett, deckte sie doppelt so dick zu und rief seinen Hausarzt an. Besorgt sah er immer wieder auf sie hinab, ihn beruhigte es nur etwas, das Marry ruhig aus atmete, doch das sie verschwieg das sie seit einigen Tagen hohes Fieber hatte, machte ihn leicht wütend. Irgendwo konnte er sie auch verstehen, die beiden kannten sich kaum. Schon einige Minuten später konnte sein Arzt sagen was Marry fehlte, sie war viel zu erschöpft, sie schien ständig auf der Flucht zu sein und der ständige Kampf mit dem Toten raubte ihr die Energie. Er wollte gerade das Zimmer verlassen, er musste betteln damit er sie untersuchte, jeder fürchtete sich vor ihr als ob sie jemanden verhexen könnte, um sein Handgelenk legte sich eine kühle Hand und er drehte sich zu ihr um. Garret blickte in ihr verschwitztes Gesicht, ihre Hand griff nach seinen Kragen, mit der letzten Kraft zog sie ihn zu sich, kniete sie vor ihm und legte einen Arm um seinen Hals. Er wusste nicht was sie vorhatte, mit beiden Händen berührte er ihre Taille, hielt sie fest um sie vor einem Sturz zu schützen und sie kam seinen Ohr näher.
"Deine ... Mutter dankt mir ..." hauchte sie gegen seine Ohrmuschel.
Er wusste nicht was sie meinte oder was sie da sagte, Marry wusste es selber nicht einmal. Verschwommen blickte sie Garret an, er musterte sie genauer, sie schloss die Augen kam ihn näher als zu vor und berührte seine Lippen. Er stieß sie nicht weg oder so, es schien als würde es zwischen ihren Lippen explodieren, vor seinen inneren Augen spielte sich eine Szenerie ab, er sah seine Mutter, sie stand in seinem Wohnzimmer, dann sah er Marry, die beiden Frauen sahen sich an und dann zersprang die Szene. Als sich Marry von dem jungen Mann löste, lag sie schlafend in seinen Armen, Garret starrte die Decke an und wusste nicht was soeben geschehen war. Es fühlte sich an als ob er mit ihr verbunden wäre, auf eine merkwürdig komische Weise, dennoch fühlte es sich gut an. Viel zu lange hielt sich Garret von jedem weiblichen Wesen fern, doch Marry weckte was in ihm was er nie zu geben wollte, es schien so als würde er sich in sie verlieben. Jeder wusste, Garret war seit Jahren Single, seine letzte Beziehung war fast 12' Jahre her und so schnell wollte er sich nicht mehr verlieben, doch bei ihr war es völlig anders. Als Garret das erste Mal in der Nacht aufwachte, lag sie nicht mehr neben ihn, "Marry?", er tastete nach dem Lichtschalter, nachdem er es eingeschaltet hatte, sprang er aus dem Bett und suchte nach ihr. Sie konnte ja nicht so einfach verschwunden sein, er sah erst in Lauries Zimmer, doch das war leer, dann sah er sich im Wohnzimmer, im der Küche und anschließend öffnete er die Bad Tür, er hatte den Lichtstrahl unter der Tür nicht gesehen und starrte sie fast fasziniert an. Sie spürte sein brennenden Blick im Nacken, ohne sich umzudrehen, "hat dir niemand beigebracht anzuklopfen?", sie grinste und er schloss die Tür hinter sich. Ohne zu wissen warum.
"Du warst verschwunden, ich hab mir Sorgen gemacht."
Sie schmunzelte, drehte sich zu ihm um, lehnte die Arme auf den Wannenrand ab und legte ihren Kopf etwas schief.
"Ich hau dir schon nicht ab."
Marry klang sarkastisch, das wusste Garret, sie lag einfach so in seiner Badewanne, genoss ein heißes Bad und zeigte sich von ihrer natürlichsten Seite. Er schien nachdenklich.
"Kommst du mit rein?" fragte sie nach.
Garret schien wie vor dem Kopf gestoßen, erst hatte sie ihm geküsst und nun sollte er zu ihr in die Wanne steigen? Er war völlig verwirrt und baff.
"Zu dir, .. in die Wanne?" stotterte er.
"Ja, wo ist das Problem?! Ich tu dir schon nichts." meinte sie mit einem Lächeln.
Ohne weiter etwas zu sagen, drehte sie sich um, setzte sich etwas weiter vor und warte darauf dass etwas geschah. Sie schloss die Augen, der Wasserspiegel stieg an, sie spürte seine Beine rechts und links von ihr und er nahm Platz, obwohl es ihm etwas peinlich war stieg er zu ihr in die Wanne, mit einem Lächeln auf dem Lippen legte sie sich zurück, obwohl sie sein bestes Stück am Rücken spürte. Er wusste gar nicht wie er sich bewegen sollte, ohne eine unangenehme Bewegung zu vollführen. Wenn dies Laurie wusste, sie würde ihm eine große Szene machen.
Seit einigen Tagen führten Marry und Garret, eine Beziehung, obwohl keiner von beiden wusste, ob es eine Beziehung war. Nervös tigerte er im Wohnzimmer umher, Laurie die auf der Couch saß, ein Magazin durchblätterte, sah ihren Bruder nur an, es machte sie wahnsinnig, wenn er so auf und ab lief.
"Garret, Garret! Du machst mich wahnsinnig. Marry wird schon nichts passiert sein."
Sie redete ihren Bruder gut zu, doch dieser ließ sich kaum beruhigen, jetzt wo er wusste, was er für dieses Mädchen fühlte, hatte er das plötzliche Bedürfnis sie immer zu beschützen auch wenn das nicht notwendig war, denn Marry konnte sich gut alleine wehren.
"Was ... was ist wenn ihr was passiert ist, Laurie?" fragte er.
Sie legte das Magazin beiseite, erhob sich und berührte seine Schulter, Laurie versuchte ihm mit ihrem bezaubernden lächeln zu beruhigen, doch diesmal klappte es nicht.
"Wer macht sich hier Sorgen?"
Beide sahen sich zum Fenster um, Garret fiel beinahe das Herz aus der Brust, Marry hockte im offenem Fenster, als sei sie eine verdammte Einbrecherin und würde jede Sekunde die Bude ausräumen, sie grinste Garret ins Gesicht.
"Laurie, dein Date wartet unten." meinte sie.
Seine Schwester sah sie nur fragend an, "welches Date?", Marry grinste sie nur an, Laurie überlegte nicht lange, schnappte sich ihre Jacke und war aus der Tür verschwunden.
"Was hast du getan?" fragte Garret.
Sie sprang vom Fensterbrett, schloss das Fenster, sie spürte seine Arme um sich, sie wusste das er sich riesige Gedanken machen würde, wenn sie wieder verschwinden würde, doch Marry war es nun mal gewohnt, öfter Mal auszureißen und für Stunden verschwunden zu sein. Sie war seit sie Klein war einzellgänger und das machte sich bemerkbar.
"Du weist das ich mir Sorgen machen, gerade weil dich hier jeder auf dem Kicker hat?!"
"Ist mir schon bewusst, du musst dir keine Sorgen machen. Wirklich." meinte sie lächelnd.
Er drückte sie enger an seinen Körper, sie berührte sein Unterarm mit der Hand und lehnte sich etwas zurück. Für Minuten genoss sie die Zweisamkeit, vergas alles um sich herum, vergas das sie niemand mochte, wegen ihrer Gabe, das sie keine Familie hatte und keine Freunde. Es schmerzte sehr, doch das zeigte sie nie und ihr letzter Freund hatte sie schamlos ausgenutzt, sie praktisch ans Messer geliefert und sie am Ende noch seelisch kaputter gemacht als sie schon war. Seit dem war sie vorsichtig was Jungs und Männer allgemein anging, sie hatte Dinge getan auf die sie bis heute nicht stolz war. Sie hat das alles nur getan weil sie von ihrem Ex-Freund abhängig war, leider hielt die Beziehung nur ein paar Monate. Marry hatte es sich auf der Couch bequem gemacht, hatte sich in eine Wolldecke eingemummelt und sah etwas fern.
"Hier dein Tee."
Sie blickte zu ihm auf, nahm die Tasse dankend entgegen, Garret lief einmal um die Couch, nahm neben ihr Platz und surfte etwas mit dem Handy im Internet. Vorsichtig nippte sie an ihrem Tee, fuhr durch ihre kurzen Haare und blickte zu Garret. Marry wollte etwas sagen, doch am Ende traute sie sich doch nicht, sie sah wieder zum Bildschirm und kaute auf ihrer Lippe.
"Würdest du bitte aufhören so auf deiner Lippe rum zu kauen ... das ist irgendwie voll sexy." murmelte er neben ihr.
Sie blickte in sein Gesicht, er legte das Handy beiseite, rutschte näher zu ihr, berührte ihre Wange und küsste sie. Fast wäre ihr die Tasse aus der Hand gefallen, wenn Garret sie ihr nicht aus der Hand genommen hätte, ihre Arme lagen um seinen Hals, sie zog den Mann auf sich, leicht über sie gebeugt stützte er sich ab und küsste sie. Ohne daran zu denken, das Laurie wieder kommen könnte, küssten sich die beiden weiter. Ihre Augen leuchteten feurig auf, Garret hatte das Licht gedämmt, blickte sie an, seine Finger fuhren ihren Hals entlang, ihr Herz pochte bis zur Halsbeuge, am Kragen Rand ihres Shirts stoppte er und beugte sich zu ihr runter. Sie schluckte, seine Lippen berührten ihren Hals, Marry legte ihren Kopf weiter in den Nacken, wie gelähmt lag sie da, ihr rechter Arm baumelte von der Couch, berührte kaum den Boden, seine Zunge zog eine heiße Spur entlang, jegliches Gefühl war wie eingefroren, vor ihren Augen spiegelte sich eine Szene ab, wie man sie zu etwas zwang und anschließend missbrauchte. Marry stieß Garret von sich runter, von der Couch gestolpert, krabbelte sie in eine Ecke, zog die Beine an und plötzlich begann sie zu weinen. Er war wie geschockt, das Gefühl er hatte etwas falsch gemacht ließ ihn nicht los, langsam ohne schnelle Bewegung ging er auf sie zu, "Marry .. ich wollte dich nicht bedrängen ... ", sie weinte noch mehr bei seinen Worten und schüttelte heftig den Kopf. Er ging vor ihr auf die Knie, sie zitterte am ganzen Körper, ihre Hand stützte ihren Kopf, während ihre andere Hand sich in ihren Oberarm krallte und Kratzer hinterließen.
"Es ist ... nicht deine Schuld. me... meine Vergangenheit, ich hab Dinge getan, Dinge mit mir machen lassen... ohne das ich es wollte oder das ich stolz drauf wäre!"
Sie schrie, entsetzt blickte er in ihre leicht grünlich verfärbten Augen, Tränen liefen ihrer Wange entlang, ihre Nägel schienen sich in ihrer Haut verfangen zu haben, leicht bluteten ihre Kratzer und er ließ sich auf dem Boden fallen. Sie senkte wieder ihren Kopf.
"Was ist geschehen?" fragte er nach.
Sie schwieg, brachte kein Wort mehr heraus, stumm saß er neben ihr, zog sein Bein an, legte den Kopf in den Nacken und starrte seine Decke an.
"Man hat mich nur benutzt ..."
Garret drehte seinen Kopf zu ihr, sie blickte immer noch zu Boden, ihre Tränen waren getrocknet und immer noch fror sie. Nur kurz stand er auf, er wollte ihr die Decke bringen, doch sie saß nicht mehr an der Stelle wo sie eben noch saß, Marry war erneut verschwunden. Nach allen Ecken drehte er sich um, sie wollte zum Fenster hinaus, alles fallen gelassen, packte er ihren Arm und stieß sie gegen die Wand, hart stieß ihr Rücken dagegen und sah ihn leicht ängstlich an.
"Du kannst nicht immer abhauen wenn irgendwas ist. Marry du kannst mir vertrauen."
Er klang sauer aber jedoch liebevoll. Seine Hände stützten neben ihrer Kopf, Garret kesselte das Mädchen vollkommen ein, sie könnte sich verteidigen, doch sie war wie eingefroren und konnte sich nicht bewegen.
Wie erstarrt sah sie Garret an, sie wollte runter blicken, sie spürte seine Hand am Kinn der es wieder hoch hob.
"Irgendwann kannst du nicht mehr davon rennen, Marina."
Er ließ von ihr ab, ohne weiter etwas zu sagen, ging er in sein Schlafzimmer, völlig aufgelöst stand sie weiter an der Wand, irgendwo hatte er ja recht und das wusste sie. Garret hatte sie nach langem wieder Marina genannt, was sie absolut nicht mag, lange dachte sie drüber nach, mehrfach war sie dran wieder zu verschwinden und irgendwann wieder aufzutauchen. Doch war es dies wert? Nein, sicher nicht. Seine Schlafzimmertür lehnte an, er saß im Bett und laß ein Buch, überall war das Licht aus, noch einmal zurück geblickt, schob sie die Tür auf und lehnte im Rahmen. Garret blickte nur kurz auf bis er sich seinen Krimi Roman widmete.
"Du hast Recht. Tut mir leid."
"Womit?" fragte er.
Sie schloss die Tür hinter sich, lehnte dagegen und blickte runter. Womit sollte sie bloß anfangen und so atmete sie tief durch.
"Damit dass ich nicht immer wegrennen kann ... " murmelte sie.
Garret stieß Luft aus, legte das Buch auf den Beistelltisch und blickte sie an, er klopfte, Marry blickte auf und ging langsam auf sein Bett zu. Sie nahm neben ihn Platz, legte ihre Jacke ab und blickte runter.
"Vor ungefähr einen Jahr wurde ich ... vergewaltigt... und mein damaliger Freund nutzte das scharmlos aus. Ich schrie, doch niemand half mir. Sie wussten von meiner Gabe." begann sie.
Er starrte sie an, Marry schluckte den Kloß runter und krallte erneut in ihre Oberarme.
"Marry du kannst nicht schon wieder abhauen!" rief Garret ihr hinter her.
Wütend zog sie ihre Jacke an, Laurie die in der Küche saß, blicke aus der Tür, verfolgte die beiden mit dem Blick und wollte unbedingt wissen um was es in dem Streit ging.
"Doch kann ich. Du bist nicht mein Vater, du kannst mir nichts vorschreiben Garret."
Sie war aufgebracht, sie stand schon in der Tür, wollte gerade die Tür zuschlagen, Garret packte mit einer Hand die Tür und mit der andern ihren Oberarm, sah ihr dabei ernst in die Augen. Er zog die Tür ein wenig zu, um den neugierigen Blick seiner Schwester abzuwimmeln, er versperrte mit seiner Größe den Spion, das Mädchen blickte ihn in die Augen und schnaubte wütend aus.
"Ich bin vielleicht nicht dein Vater aber dein Freund, gewisser Maßen." murmelte er am Ende.
"Und wenn schon, wer will mit 'ner Außenseiterin zusammen sein, du etwa?!"
Sie stellte bedenk lose Frage, sie dachte nicht einmal drüber nach was sie von sich gab, Marry wünschte sich Garret niemals von dieser Vergewaltigung erzählt zu haben, doch es war zu spät gewesen.
"Ob du's glaubst, ich liebe dich Marry. Ich würde meine Hände für dich ins Feuer legen." flüsterte er.
Mit weit geöffnetem leicht geschockten Augen blickte sie ihn ins Gesicht, langsam ließ er ihren Oberarm los, sie ging einen Schritt zurück, hielt sich die Hand vor dem Mund, Tränen standen in ihren Augen und sie rannte davon. Fluchend schlug er mit der Faust gegen die Wand, Laurie öffnete die Tür blickte in das wütende Gesicht ihres Bruders. Ohne weiter etwas zu sagen ging er an ihr vorbei, verwirrt schloss sie die Tür und lief ihn nach. Währenddessen brach Marry an der Wand des Liftes zusammen, Garret hatte ihr sozusagen ihr die Liebe gestanden, damit hätte sie nie gerechnet, es war ihr alles zu viel und ihr Kopf schien im Moment mehr als nur zu explodieren. Die vielen verwirrenden Stimmen der Geister, das Hilferufen, ihre innere Stimme die schrie und die Sache mit Garret. Der Lift war längst unten angekommen, doch sie saß immer noch wie versteinert, angewurzelt auf dem Boden und starrte in die Luft. Nachdem sie sich allmälig beruhigt hatte stand sie auf und ging nach draußen, an der frischen Luft angekommen, blickte sie zurück, biss sich auf die Lippe und ging. Sie überlegte, sie wollte Garret noch einmal sehen, doch sie konnte sich nicht dazu überwinden, sie hatte in all den Jahren gelernt ihre Gefühle unter Kontrolle zu kriegen, doch dieser verdammte Mistkerl schaffte es, sie völlig wahnsinnig zu machen, sie zu stoppen wenn sie explodieren könnte. Sie entschied sich, für etwas womit Marry noch nicht einmal selber gerechnet hatte, sie kehrte an dem Ort zurück wo sie alles gelernt hatte, zu kämpfen, zu überleben und damit klar zu kommen völlig alleine zu sein. Es war in einem Viertel wo Ghettos standen, Verbrechen verübt wurden, mit Drogen gedealt wurde und wo man sie schließlich als einzige akzeptierte. Hier nahm niemand Kenntnis das sie anders war, mit einem guten und ungutem Gefühl kletterten sie über den Zaun einer alten Fabrik und betrat sie anschließend. Er wusste dass sie hier war und Marry wusste es auch. Vor zwei muskulösen Männern blieb sie stehen, die beiden Herren sahen auf die kleine Frau hinab, der eine grinste und der eine beugte sich zu ihr runter.
"Wollen wir zum Chef Pays?" fragte er vollkommen ungehalten.
"Ja, lässt du mich nun durch oder nicht?" fragte sie.
Er lehnte sich zurück, sah seinen Kollegen an, der kurz so tat als hätte er nichts gesehen oder gehört, sein Kumpel verließ kurz den Posten und er schleuste Marry durch die Tür. Mit pochendem Herzen betrat sie das Büro ihres alten Bekannten, er saß wie immer im Drehstuhl, seine beiden Angestellten blickten sie an, "Ah Marry! Lange nicht mehr hier gewesen.", er drehte sich zu ihr um und sie lächelte ihn ins Gesicht. Er schickte die beiden weg, Marry setzte sich auf seinem Tisch, sie war die einzige die dies durfte und sie blickte runter.
"Was ist los Kleine? Du kannst es Onkel Riccardo erzählen."
Sie musste immer wieder lachen, sie schniefte und er hob ihr Kinn an.
"Wie würdest du reagieren wenn dir jemand seine Liebe gesteht, dem es scheiss egal ist wie deine Vergangenheit war und wie dich die andern nennen?"
Erstaunt blickte Riccardo in Marrys Gesicht, sie saß einfach da, schwieg und lächelte in sich hinein.
"Er weiß also auch von der ... du weißt schon, Vergewaltigung?" fragte er vorsichtig nach.
"Ja ... "
Marry nickte, seine Hand berührte ihren Oberschenkel und sie blickten sich an. Riccardo zog eine Schublade auf, reichte ihr einen Schokoriegel, lächelnd nahm sie an und hielt ihn in der Hand, er wusste immer was sie am meisten brauchte und das war meist Schokolade. Während sie auf dem Tisch saß, Riccardo sich und ihr einen Drink eingoss, kaute sie auf ihrer Lippe und riss die Folie des Riegels auf.
"Hier!"
Riccardo reichte ihr ein Glas, "dankfe ...", er musste grinsen, sie stellte das Glas neben sich und biss erneut vom Schokoriegel ab, er lehnte sich in seinem Bürostuhl zurück, zündete sich eine Zigarre an und nahm den ersten Schluck seines Rums. Marry hatte sich ihrer Lederjacke entledigt, hielt das Glas in der Hand, unterhielt sich mit Riccardo und schob sich das letzte Stück des Schokoriegels in den Mund.
"Irgendwie hass ich es mit ihn zu streiten ..." meinte Marry.
"Wieso tust du es dann?" entgegnete ihr Riccardo.
Sie boxte ihn auf den Oberarm, lächelte, sah ihn mit leuchteten Augen an und nahm kurz auf seinen Schoss Platz. Riccardo blickte sich um, Marry klemmte sich den Hörer des Telefons zwischen Schulter und Ohr, wählte eine Nummer, die sie vorher aus der Hosentasche gezogen hatte. Er lehnte sich entspannt zurück genoss seinen Drink und die Zigarre.
"Garret Stars ..."
Sie wusste das er Schicht hatte, ihr Herz machte Purzelbäume als sie seine Stimme hörte, "hallo?", sie löste sich aus der Starre und atmete durch.
"Können wir uns treffen? Ich weiß das du gerade arbeiten bist."
Sie biss sich auf die Lippe, Garret war erstaunt und verwirrt zu gleich ihre Stimme zu hören, er war vollkommen angespannt, der Bleistift zwischen seinen Fingern bog sich seinen Druck und schienen fast nach zu geben. Er sah auf die Uhr, blickte auf die unterdrücke Rufnummer, rieb sich kurz die Stirn und lehnte sich zurück.
"Schaffst du es in 10' Minuten am Royals zu sein?" fragte er.
Sie kannte das Royals, Marry erhob sich von Riccardos Schoß, stützte sich am Tisch ab, nickte bevor sie merkte das Garret sie nicht sehen konnte.
"Sicher. In 10' Minuten, bis dann."
Sie legte auf, hastig trank sie ihr Glas leer, hüpfte zu ihrer Jacke und zog sie über, "war er das?", sie blickte Riccardo an und meinte: "Ja, kannst du oder einer deiner Jungs mich zum Royals bringen?"
Er nickte, erhob sich, nahm sein Sakko und zusammen verließen sie sein Büro. Seit langem hatte Riccardo keine junge Frau mehr begleitet, doch Marry zu liebe tat er es, denn sie war wie eine Tochter für ihn, obwohl er selber eine in ihrem Alter hatte. Die beiden Mädchen mochten sich nicht da seine Tochter sich immer für was Besseres hielt und das wusste er. Marry stieg zu ihn ins Auto, "Chef wo wollen sie denn hin?", er sah in das Gesicht eines Mannes, "ich bin gleich wieder da, versucht nicht das Gebäude abzubrennen.", dies sagte er immer wieder und schon raste er davon. Während der Fahr versuchte Marry ihren Herzschlag zu beruhigen und ihr chaotisches Haar zu bändigen, doch es lag wie immer zerzaust da, aus dem Handschuhfach reichte Riccardo ihr eine Mütze und dankend setzte sie, sie auf. Nervös saß sie im Wagen, sie waren innerhalb von 5' Minuten am Royals, sie blickte sich nach ihm um, Riccardo berührte ihre Hand und sie lächelte ihn an. Marry hatte Bedenken das Garret überhaupt kommen würde, so wie sie ihn angefahren hatte, was ihr im nach hinein auch furchtbar leid tat. Sie machte sich kleiner auf dem Sitz, er bog gerade um die Ecke und erstaunt blickte Riccardo das Mädchen an.
"Ein Bulle?" fragte er geschockt nach.
Sie hob die Schultern, "ja ich weiß verrückt. Aber vielleicht ist es genau das was ich so an ihm mag. Ähm, wie sehe ich aus?", er lächelte sie an, richtete eines ihrer Haarsträhnen und schnallte sie ab.
"Perfekt. Soll ich dann warten?"
"Nein, fahr ruhig zurück. Ich kenn den Weg, danke Riccardo."
Sie drückte ihn einen Kuss auf die Wange und stieg aus, angespannt blickte er Marry hinter her, sie ging auf Garret zu, er drehte sich zu ihr um und er fuhr los.
"Ich wollte mich wegen vorhin bei dir entschuldigen, es war falsch wie ich mit dir umgegangen bin ..."
Marry stoppte, Garret blickte einfach auf sie hinab, stieß Luft aus und schüttelte den Kopf.
" ... ich mein das eigentlich was mich zum Gehen gebracht hat war, ... was du am Ende sagtest."
Sie biss kurz auf die Lippe, sah ihn mit erhobenen Brauen an, minutenlanges schweigen um malte die Situation.
"Du meinst das, ich liebe dich?"
"Ja ..."
Er begann zu lächeln, sie blickte ihn einfach an und verstand für kurze Zeit nichts mehr. Garret legte einen Arm um ihre Taille, bewegte sie mit ihm zu gehen, nervös folgte sie ihn einfach und blickte sich suchend nach Riccardo um, doch der war schon längst gegangen. Er zog Marry in eines der dunklen Gassen, einige Obdachlose saßen in der Ecke und schliefen, ängstlich blickte sie in seine Augen und er drückte sie gegen die Wand.
"Mir ist egal was in deiner Vergangenheit passiert ist, mir ist egal wie dich die andern nennen, Hexe hin oder her. Mir ist es scheiss egal, was mir allerdings nicht egal ist, ist das ich dich liebe auch wenn wir es nicht gerade leicht haben." flüsterte er.
"Wie kann dir das egal sein was andere über mich sagen?" fragte sie.
Er hob bedächtig die Schultern, "weil ich nicht daran glaube, schließlich kannst du nicht zaubern oder?", auf ihren Lippen legte sich ein leichtes lächeln und langsam löste sich die ängstliche starre die ihr Körper ergriffen hatte.
"Ja das mag stimmen, doch jeder weiß das ich nicht ganz normal bin." "Na und?! Dann bist du halt nicht normal, du kannst Geister sehen, ja wow aber immerhin haben wir einen Mörder festgenommen, dank dir." meinte Garret.
Marry blickte ihn an, es schien ihn tatsächlich scheiss egal zu sein, wie sie andere sahen oder wie ihr Leben im Moment war.
"Dir ist das echt scheiss egal?" fragte sie nach.
Er deute kurz an sich auf die Lippe zu beißen bis er sich doch um entschied und nickte.
"Ja, total egal. Ich hab dich persönlich kennengelernt und nicht die Hexe von Oz, zaubern kannst du bisher noch nicht. Marry ich liebe deine Person und nicht deine Gabe als Medium."
Sie sahen sich an, Marry wollte gerade noch etwas sagen als ein Obdachloser von hinten rief.
"Nun küsst euch schon!"
Sie mussten lachen, Garret beugte sich zu ihr unter, langsam berührte er ihre Lippen und sie schlang die Arme um seinen Hals.
Nachdem das endlich aus der Welt geschafft wurde, ging Garret wie gewohnt wieder arbeiten, Marry hingegen ließ ihn dabei nie aus dem Augen, von einer Telefonzelle aus rief sie Riccardo an, der zwar nicht davon begeistert war das sie in einen Polizisten verliebt war aber denn noch wünschte er ihr viel Glück.
"Marry?"
Jemand nannte ihren Namen, sie legte auf, drehte sich um und blickte in Lauries Gesicht, sie stand mit einigen ihrer Mitschüler vor ihr und Marry grinste nur.
"Hey." meinte sie nur.
Ihre Mitschüler sahen Marry nur abfällig von der Seite an, Laurie ging auf sie zu und lächelte sie an. Die andern tuschelten über sie, Marry bekam das alles mit, versuchte es so gut wie möglich zu ignorieren auch wenn es ihr schwer viel.
"Was machst du hier? Sonst sieht man dich auch nie." lächelte Laurie.
"Ich warte auf deinen Bruder."
Lauries lächeln war wie eingefroren, "du wartest auf mein Bruder? Auf Garret? Wieso?", Marry warf den andern einen finsteren Blick zu und sie verstummten allmälig.
"Wir gehen nachher noch weg."
"Wie ihr geht weg?"
Laurie war verwirrt, seit Jahren schottete sich ihr Bruder allen Frauen ab und mit Marry ging er aus, sie verstand die Welt nicht mehr. Marry blickte an Lauries Gesicht vorbei, auf ihren Lippen erschien dieses gewisse lächeln, was sie nur dann hatte wenn er da war oder wenn sie an ihm dachte.
"Laurie? Ich denke du hast noch Schule?"
Verwirrt drehte sie sich zu ihrem Bruder um, starrte erst Garret und dann Marry an, langsam setzte sich das Puzzle zusammen und Laurie blieb der Mund offen stehen.
"Ihr? Du, Sie? Was?"
Sie klang leicht hysterisch, verwirrt und überfordert. Garret ging auf Marry zu, "ich hab nichts gesagt.", er küsste ihre Stirn, legte einen Arm um ihre Hüfte und sah Laurie an, die wie versteinert schien. Garret tippte sie an der Schulter an, Laurie fing sich wieder aus ihrer Starre, schüttelte den Kopf und lächelte die beiden an.
"Dann viel Spaß euch beiden."
Sie zwinkerte ihnen zu, wandte sich ihren Mitschülern zu und verschwand, Marry beäugte sie kritisch und sah zu ihm auf.
"War das jetzt positiv oder eher negativ, ihre Einstellung?" fragte sie ihm.
Garret umschloss ihre Hand, einige musterten sie, tuschelten, doch ihn ließ es völlig kalt genau wie ihr.
"Weiß man bei Laurie nie, na komm lass uns gehen." lächelte er.
Sie hob die Schulter, gemeinsam gingen sie zu seinen Wagen, kaum waren sie eingestiegen fuhren sie auch schon los. Marry hatte sich schnell andere Klamotten besorgt, gleichzeitig zogen sich die beiden um, sie legte nie viel auf Aussehen, doch heute machte sie sich fertig, sie war kaum wieder zu erkennen mit der Schminke und den gestylten Haaren.
Als Garret sie erblickte blieb ihn der Mund wenige Zentimeter offen stehen, Marry sah in seinen Augen perfekt aus, sie sah völlig anders aus, wie eine völlige andere Person und das faszinierte ihn noch mehr.
"Du siehst .. toll aus." brachte er gerade so hervor.
Sie lächelte ihn zu, gemeinsam stiegen sie ein, langsam fuhr Garret aus der Tiefgarage und sie sah ihn an. Noch während der Fahrt sah Marry wieder einen Geist, behielt es aber jedoch für sich, den sie wollte sich den Abend nicht wegen eines Geistes verderben lassen. Und im Moment war sie glücklich, dass jemand nach langem wieder mit ihr ausging. Garret lenkte auf einen gut zugestellten Parkplatz, suchend fand er doch noch einen freien. Fast schon genervt senkte er den Kopf, Marry sah ihn von der Seite lächelnd an, gleichzeitig stiegen sie aus und Garret verschloss das Auto. Denn Arm um sie gelegt betraten sie eine Diskotheke, die Jacken abgegeben, zog Marry ihn bei der Hand auf die Tanzfläche. Er wusste gar nicht wie ihm geschah, mit einem flotten Hüftschwung drehte sich die junge Frau, fast wie angewurzelt stand er da, die vielen bunten Lichter und die laute Musik wirkte auf einmal wie stumm für den Beamten. Sie schien schwerelos, frei und ohne bedrückende Sorgen zu sein, ihr Lächeln auf den Lippen war anders, glücklich und er musste beruhigend lächeln.
Sie deute an, er begriff schnell, schmiegte sich von hinten an sie, lachend, legte Marry einen Arm um seinen Hals und seine Hände lagen auf ihrer Taille. Während sie mal so richtig abschalten konnte nach langem, vernahm sie jedoch die Anwesenheit und Stimmen der Geister, die umherschweiften. Sie konnte sich nicht um jeden von ihnen kümmern, nicht jeder noch existierende Geist suchte ihre Hilfe auf, doch meist ergab sich das wenn Marry auf sie zuging. Marry und Garret hatten einiges getrunken, er wollte sie gerade küssen als sein Handy klingelte, enttäuschend sah sie runter. Garret verstand kein einziges Wort, Laurie stammelte wie wild, Marry bekam eine deutlich spürbare Vision, krampfhaft hielt sie sich bei ihm fest, besorgt sah er sie an.
"Garret ... Hilfe!" schrie man ihn ins Ohr.
Marry nickte ihn nach der Erlösung ihrer Vision zu, fast flüchtend verließen sie die Diskotheke, Jacken geschnappt, stiegen sie in den Wagen und schon raste er die Straßen zum Apartment runter.
"Muss ich wirklich ...?" fragte er und wurde sofort unterbrochen.
"Ja! Nun fahr schon!" murrte sie.
So hatte sie sich den Abend nicht vorgestellt, Garret folgte ihrer Anweisung, er hatte kaum den Wagen angehalten, als man lautes Brüllen schon hören konnte, Marry rannte auf dem Wohnblock zu und sah wie Laurie zu Boden ging.
"Hey du! Hat dir deine Mama nicht beigebracht das man keine wehrlosen Frauen schlägt?!"
Jeder drehte sich nach ihr um, mit Tränen in den Augen saß sie auf dem Boden, der Schläger sah sie lachend an, Marry ließ ihren Nacken wie Hände knacken und schon kam sie auf ihn zu.
"Suchst du stress oder was, Fotze?" maulte er.
"Türlich Süßer." flüsterte sie.
Ohne Vorwarnung griff sie ihn an, holte mit der Faust schlagkräftig aus, einige Schritte taumelte er zurück, fing sich wieder und hob seinen Totenschläger auf, mit dem er auf Marry losging. Als Garret eintraf, fing sich Marry einen schweren Hieb mit dem Totenschläger ein, überschlagend lag sie wehrlos auf dem Boden und er holte zum Schlag aus. Das Geräusch einer zerbrochenen Flasche ertönte, ängstlich stand Laurie hinter diesem Typen, sauer drehte er sich zu ihr um und wollte ihr erneut Leid zu fügen. Sie schrie auf, eine Art mittellauter Schuss ertönte, zappelnd ging er zu Boden, keuchend ging ihr Brustkorb auf und ab, Garret hatte Marry auf geholfen, er sah an seine Hüfte wo so eben noch der Teaser war, sie war schnell und er hob sie auf die Arme. Mit ihr auf dem Arm ging Garret auf seine Schwester zu, langsam ließ er sie runter, vorsichtig stand sie wieder fest auf dem Boden, Laurie ließ die Reste der zerbrochenen Flasche zu Boden fallen und Marry hielt sich die Rippen, da sein Schlag ganz schon Power hatte. Während Garret einen Streifenwagen anrief, saßen die beiden Mädchen auf der Treppe, "tut mir leid Marry, ich hab euch den Abend total versaut.", Laurie spürte eine Hand auf ihrer Schulter und blickte neben sich.
"Schon ok, schon ok. Hat er dich sehr verletzt?"
Laurie berührte ihre Wange, es schmerzte etwas, lächelnd schüttelte sie den Kopf, sie wollte nur die 'Hexe' verteidigen und eine angeschwollene Wange nahm sie gerne in Kauf. Das Handy in die Jackentasche geschoben kam der Polizeibeamte kam auf die beiden zu, lächelnd sah er Marry an und sie ihn. Laurie bemerkte sofort was Sache war, lässig nahm er neben seiner Angebeteten Platz. Mit dem Finger schnipsend erhob sich die Blondine und die beiden starrten sie an.
"Ihr seid zusammen, hab ich recht?" fragte sie mit einen breiten Grinsen nach.
Garret begann leicht hysterisch zu schmunzeln, "pf, wie kommst du denn darauf?", sie hob leicht die Brauen in die höh' stemmte ihre Hände in die Hüften und beugte sich ein wenig vor.
"Schon mal bemerkt wie ihr euch anlächelt, zwischen euch läuft hundert pro was. Ihr könnt es ruhig zugeben, ich werde schon nichts petzen." schmunzelte sie.
Fast im Geiste telepathisch sahen sich die beiden 'betroffenen' an, fast gleichzeitig hob sie die Schulter und küssten sich fast Hollywood-reif vor den Augen seiner Schwester. Laurie blieb mehr als der Mund offen stehen, mit so einer Reaktion hatte die gerade mal 18' jährige nicht gerechnet, lächelnd sahen die beiden die fassungslose Blondine an.
"w-wow, ok, ok." meinte sie fast verwirrend.
Von weitem hörte man die Sirenen des Streifenwagens, Garret erhob sich, "geht schon mal hoch ...", er wollte Marry den Schlüssel geben, die klimperte mit ihm umher und lächelnd drehte er sich zu ihr um.
"... Marry!?"
"Linke Tasche ... wir verschwinden schon." grinste sie.
Etwas gestützt von Laurie gingen sie hoch, da der junge Mann wieder zu sich kam, hielt Garret ihn im Polizeigriff fest, seine Kollegen kamen gelassen auf ihn zu, nahmen ihn fest und er zeigte ihn wegen Körperverletzung an, da er seine Schwester geschlagen hatte, vom Fenster aus beobachteten die beiden Frauen alles, Marry hatte sich gegen die Wand gelehnt, heftig wehrte sich der Schläger zwar, doch in der Mangel der beiden Polizisten hatte er keine Chance. Heftig fluchte und beleidigte er Garret, dafür bekam er noch eine Anzeige und endlich führten sie ihn ab, gelassen stand er im Lift und fuhr zu seinem Apartment hoch, kaum war er an der Tür angekommen öffnete sie sich auch schon. Marry hatte es sich auf der Couch bequem gemacht.
Hecktisch fuchtelte Garret seit den frühsten Morgenstunden in dem Wohnzimmer umher, müde und verschlafen betrat Laurie im Pyjama das Zimmer, wuschelte durch ihre blonden Haare und musterte ihren Bruder, der nervöser als sonst wer war.
"Garret was treibst du da? Es ist 6' Uhr morgens." murmelte sie.
Verwirrt woher die Stimme kam blickte er seine Schwester an, bei den Schultern gepackt starrte sie ihn in die Augen, "hast du 'ne kleine blaue Schachtel gesehen? Die stand gestern noch auf dem Tisch.", sein Blick durchbohrte fast ihr Gedächtnis, fast ängstlich zeigte sie mit den Finger auf die Kommode im Flur, "ist es die da vielleicht?", Garret drehte sich zum Schrank um und stürmte drauf zu. einen prüfenden Blick ins Innere stieß er erleichtert Luft aus und verstaute die Schachtel in seiner Jackentasche.
"Was ist eigentlich los?" fragte sie nach.
Hüpfend schlüpfte Garret in seine Boots, ging sich durch die Haare und suchte erneut seinen Wohnungsschlüssel.
"Marry hat heute Geburtstag... wo sind denn die ... verdammten Schlüssel ...."
Er murmelte am Ende, suchend tastete er seine Taschen ab, als er ein Schlüsselklimpern hörte, er sah Laurie an, die Schlüssel hatten auf dem Couchtisch gelegen, dankend nahm er sie und suchte erneut etwas.
"Wirklich?" fragte sie.
Jetzt war sie hellwach, Garret nickte ihr zu, ging in sein Schlafzimmer und holte sein Handy vom Nachttisch.
"Darf ich 'ne Überraschungsparty für sie machen?"
Laurie sprühte nur so von Vorfreude auf eine ihrer 'legendären' Überraschungspartys. Mahnend sah er seine Schwester an und sie grinste vor Freude in sich rein.
"Laura Candice Stars das halte ich für keine so gute Idee. Denk mal dran, wie deine letzte Überraschungsparty ausgegangen ist."
Er sprach zum ersten Mal nach langem ihren vollwertigen Vornamen aus. Schmollend sah sie ihn an, "ach komm schon Garret, das war die ein oder andere Stripperin zu viel ... vielleicht war das mit der Stripperin übertrieben. Aber hey deinen Kollegen hat es gefallen.", er hob die Braue und sah sie abfällig an.
"Ich sagte nein und das ist mein letztes Wort. Haben wir uns da verstanden, mein liebes Schwesterherz?"
Schmollend blickte sie runter und sah ihn kurz an.
"Hm ... na gut." grummelte Laurie.
Lächelnd drückte er ihr ein Kuss auf die Stirn.
"Sei einfach brav und back ein Kuchen oder so. Wir sehen uns später."
Kaum war er aus der Tür verschwunden ging sie auf ihr Zimmer und simste drauf los.
"Und ich mach doch eine Überraschungsparty."
Grinste die Blondine in sich hinein, sie machte sich eine To Do Liste und begann alles zum Vorbereiten.
Mit einer völlig neuen Haarfarbe betrat Marry unwissend das Büro von Riccardo, Konfettikanonen knallten, erschrocken mit einer Flasche Wasser in der Hand, sah sie sich leicht 'verstört' im Raum um, einige seiner besten Angestellten standen mit Partykanonen voller Konfetti vor ihr und lächelten ihr breit zu. Sie lächelte Riccardo zu, dieser stand angelehnt gegen seinen Bürotisch, die Arme ausgebreitet kamen die beiden aufeinander zu und er umarmte sie.
"Happy Birthday meine Liebe."
Er drückte ihr ein Kuss auf die Schläfe, sie lächelte Riccardo immer noch zu, von Tisch nahm er ein verpacktes Geschenk und überreichte es ihr mit gutem Gewissen.
"Für dich, alles, alles Gute. Wieder ein Jahr älter, na wie fühlt sich das an, Marry?" fragte er.
Marry stellte die Flasche auf dem Tisch ab und nahm auf der Platte Platz, seine Angestellten sahen sie gespannt an, behutsam legte sie das Geschenkpapier beiseite und öffnete den Karton, überraschend was drin lag sah sie Ewigkeiten hinein. Erst nach einigen Minuten erschien auf ihren vollen roten Lippen ein lächeln, "du schenkst ihn mir im ernst?", Marry wollte es nicht fassen das Riccardo ihr seinen alten Revolver aus den 70' schenkte.
"Doch, er soll dir gehören. Meine Tochter ist leider viel zu dumm dazu sowas zu benutzen, du im Gegenteil nicht und ich weiß das du damit keine Dummheiten anstellen wirst wie sie." meinte er.
Das Geschenk beiseitegelegt, sprang sie vom Tisch und fiel ihn überglücklich um den Hals, lächelnd drückte er sie an sich und seine Männer fingen an zu applaudieren.
"Auf Marry!" meinte einer der ältesten.
Ihr und Riccardo ein Glas in die Hand gedrückt stießen sie auf Marrys 19' Geburtstag an, während sie weiterhin in seinen Büro saß, den Revolver betrachtete, "deine neue Haarfarbe steht dir.", verwirrend drehte sie sich zu ihm um und lächelte ihn zu.
"Danke, seit dem sie nicht mehr schwarz sondern rot sind quatsch mich keiner mehr an und guckt blöd. Die denken sicher ich bin 'ne komplett andere Person." meinte sie.
"Marry Schatz, du magst für die da draußen vielleicht ein Freak eine absolute Irre sein, doch für mich und deinen Lover bist du eine ganz normale Frau, eine Person mit tollen Eigenschaften, dass du nun mal Geister sehen kannst ist nicht deine Schuld, es ist einfach eine mehr oder weniger tolle Gabe. Aber hey immerhin hast du schon einen Mörder mithilfe eines Geistes zur Strecke gebracht. Sei stolz darauf und vor allem auf dich. Du bist wunderbar und das wissen sie auch wenn sie dich meiden und als Hexe abstempeln. Sei einfach du selber, verstell und verändere dich nicht für andere."
Dies ließ sie etwas nachdenken, die Schusswaffe in den passenden Koffer gepackt erhob sie sich, verschränkte die Arme und ging zum Fenster.
"Wenn ich angeblich so toll bin, Ricc. Wieso, wieso haben mich meine Eltern alleine gelassen? Mitten auf der Straße, gejagt und gehetzt von den Leuten und Jugendamt da draußen. Wir wissen doch beide ganz genau dass ich eine verstoßene bin und nicht nach Ravencalm gehöre."
Sie klang niedergeschlagen, ihre Augen begannen zu funkeln, sie wirkte stark doch innerlich war Marry zerbrechlich, dass ihre eigenen Eltern sie alleine gelassen haben schmerzte immer noch, sie wusste nicht einmal ob sie leben würden oder nicht. Er legte ihr die Hände auf die Schultern, sie sah ihn durch die Fensterscheibe an, er sah sie einfach an und sie drängte ihre Tränen zurück.
"Ich weiß es nicht, doch ich werde immer für dich da sein, versprochen." flüsterte er ihr ins Ohr.
Sie legte eine Hand auf seine und drehte sich zum Gehen um.
"Ich weiß."
Mit diesem Satz verließ sie sein Büro, den Waffenkoffer in die große Tasche gesteckt, machte sich Marry auf dem Weg zum Treffen mit Garret, der schon am Royals auf sie wartete. Als sie wenige Minuten später mit dem Taxi dort ankam, starrte er sie förmlich an, Garret hatte sie kaum wieder erkannt, ihre Haare waren anders, sie trug statt normale bequeme Sachen, elegante Kleidung und Heels, lächelnd kam sie auf ihn zu. Zuerst wusste er nicht was er so genau sagen wollte, "wow ... du siehst umwerfend aus. Steht dir die Haarfarbe.", er war völlig baff, leicht auf die Zehnspitzen gestellt (trotz hohen Hells) küsste sie ihn leidenschaftlich. Nachdem sich Marry entschieden hatte ihre Haarfarbe zu ändern nahm sie kaum einer wahr, sie schien in den Augen der andern eine völlig neue Person zu sein und dies gab ihr ein vorerst gutes Gefühl, Garret fummelte eine Weile in der Tasche umher bevor er ihr auch sein Geschenk überreichte.
"Alles Gute zum Geburtstag."
Es war ihn fast unangenehm ihr das Geschenk zu überreichen, überrascht das auch er etwas für sie hatte, zog sie die Schleife ab und öffnete zitternd die Schachtel. Marry blieb der Mund offen stehen, ihre Hand legte sich automatisch auf ihre Lippen und sie blickte zu Garret auf.
"Es ist nichts Besonderes, aber ich hoffe er gefällt dir." murmelte er fast schüchtern.
Sie sah runter zur Schachtel nahm den Silbernen Ring heraus, hielt ihn zwischen den Fingern fest und betrachtete die hübsche Gravur. Es war ein schlichter Silber Ring mit einer Gravur, er war nichts Besonderes doch es war das einzige was sich Garret im Moment leisten konnte, denn schließlich war es das erste Mal das er einer Frau, seiner Partnerin einen Ring schenkte. Vorsichtig nahm er ihr den Ring aus der Hand und streifte ihn ihr über den Ringfinger ihrer rechten Hand. Marry bemerkte sofort das er denselben Ring wie sie trug nur das seiner etwas breiter war.
"Du hast denn selben."
Er fühlte sich ertappt und blickte auf seine Hand, lächelte ihr zu.
"Gabs leider nur in Doppelpack." gab er von sich.
Sie legte ihre Hand an seine Wange, beugte sich etwas zu ihm vor und küsste ihn.
"Danke, das ist bis jetzt das schönste Geschenk."
Er küsste ihre Hand, wieder Platz genommen, goss ein Kellner Sekt in die Gläser und ließ die Flasche stehen. Es war schon recht spät am Abend als die beiden bei Garret zu Hause ankamen, er wunderte sich nur dass die Tür nicht abgeschlossen war, da Laurie in einer Sms meinte sie sei im Kino. Das Gefühl Laurie hätte wieder etwas angestellt ließ ihn nicht los, vorsichtig schloss er auf, es war stock dunkel und als beide in der Wohnung standen ging das Licht an, Laurie und einige Bekannten standen vor ihnen.
"Überraschung!" schrien sie.
Marry war total überrascht und lächelte, Garret hingegen war leicht an genervt das Laurie doch eine Überraschungsparty veranstaltet hatte obwohl er es ihr verboten hatte.
Die Tasche vorsichtig abgestellt, Jacken ausgezogen, schloss Garret die Tür, Marry und Laurie fielen sich in die Arme. Er wäre am liebsten explodiert doch Marry zu liebe wollte er ihr die Party nicht versauen, er hatte keine Ahnung wie es Laurie geschafft hatte so viele Leute zusammen zu kriegen, denn schließlich nahm man jetzt kaum mehr Kenntnis von ihr, dank ihrer neuen Haarfarbe. Seine Schwester hatte wirklich an alles gedacht, sogar die Wii Konsole hatte sie aus dem Keller hochgeholt, zwei ihrer Freunde spielten damit, bei der Hand zerrte Laurie ihre neu geliebte Freundin hinterher.
"Marry kannst du sowas?" schrie sie in Richtung ihres Ohrs.
"Ich denke schon." lächelte sie.
Laurie tippte ihre beiden Freunde an, diese drehten sich zu ihr um, reichten ihnen die Controller und nahmen auf der Couch Platz. Die beiden Mädchen diskutierten eine Weile bis Marry ein Lied hatte, was Laurie etwas zu schwer war doch ihr tat sie es zu liebe. Kaum hatte das Lied, des Spiel begonnen legten die beiden los, Lachend tanzten die beiden, Marry war in weitem besser wie Laurie, jubelnd saßen die beiden Jungs auf der Couch, pfiffen und Garret schaute noch einmal hin. Laurie hatte vorher ihre hohen Schuhe ausgezogen wohin gegen Marry ihre anbehielt und mit ihnen tanzte. Bei der letzten Figur im Spiel machte sie eine aufreizende Drehung und ließ Laurie wie eine Loserin da stehen. Die Controller an die nächsten abgegeben gingen sie auf Garret zu der wie verdattert da stand und Marry immer noch ansah.
"Deine Freundin hat mich fertig gemacht." murrte Laurie. Er hob nur unschuldig die Schultern, reichte den beiden eine Flasche Bier, zusammen stießen die 3' an.
"Sag mal Marry was hat dir eigentlich Garret zum Geburtstag geschenkt?" wollte sie unbedingt wissen.
Die beiden sahen sich nur an, Garret verschwand unter all den andern, Marry hob nur kurz ihre Hand und deutete auf den Ring hin, Laurie blieb der Mund offen stehen, Minutenlang begutachtete sie dieses Stück Silber an ihrem Finger. Während die Party voll im Gang war, versuchte sich eine Vision breit zu machen, doch Marry gelang es mit viel Konzentration sie zu unterdrücken.
"Ich hoffe es ist noch nicht zu spät für mein Geschenk." deutete sie an.
Marry bekam ein ungutes Gefühl, Laurie nahm ihre Hand und zerrte sie mit sich, Garret sah sie nur an und selber unwissend hob sie ihre Schulter. Im Flur stehen gelassen holte Laurie aus ihrem Zimmer einen Karton und überreichte ihn, verwundert blickte Marry sie an und sie lächelte.
"Du schenkst mir Schuhe?"
"Nicht irgendwelche Schuhe, sondern die neusten von Timberland." belächelte sie.
Vorsichtig öffnete Marry den Karton, lächelte, sah Laurie an und umarmte sie.
"Damit du schönen halt hast wenn du mir wieder mal den Arsch rettest." flüsterte Laurie.
"Dankeschön." gab sie zurück.
Den Karton in Garrets Zimmer verstaut, nahm sie kurz auf seinen Bett Platz, legte die Hand an ihre Stirn und dachte nach, "Marry?", sie sah in Richtung Tür, sie starrte fast süchtig ihn an und er schloss die Tür hinter sich.
"Womit hab ich das verdient dass ihr für mich eine Geburtstagparty veranstaltet?" fragte sie.
Garret nahm neben ihr Platz, berührte ihre Hand und sah sie an.
"Ich habe es Laurie eigentlich verboten da ihre letzte Party aus den Fugen geraten ist. Hey und schließlich bist du meine Freundin die ich über alles liebe."
Marry blickte ihn direkt in die Augen, langsam legte sich ein Lächeln auf ihre Lippen, "ich weiß ich bin manchmal ungerecht zu dir, sprech' nicht gerne über Gefühle aber ... Garret ich liebe dich.", seine Hand berührte ihre Wange und er zog sie zu sich.
"Schon gut." hauchte er.
Vorsichtig berührten sich ihre Lippen, Garret legte ihre Arme um seinen Hals und zog sie auf seinen Schoss, von draußen hörte man nur die laute Musik, das brüllen der andern und wie etwas zu Bruch ging, Marry stoppte, doch er schüttelte nur den Kopf.
"Ignorier es." flüsterte er.
Seine Hände streiften ihre Hüfte, sie zuckte kurz, bewahrte jedoch ruhe und Haltung, langsam drehte Garret sich und sie lag unter ihm, sah ihn mit funkelnden ängstlichen Augen an.
"Mach dir kein Stress, ich werde dich keineswegs zu irgendetwas zwingen." hauchte er ihr entgegen.
Langsam fiel jede Anspannung von Marrys Schultern, Garret beugte sich tief zu ihr runter um sie erneut zu küssen, intensiver-leidenschaftlicher und zärtlicher als sonst schon.
Der Tag danach war der schlimmste, Marry und Garret sahen sich geschockt an, sein gesamtes Apartment war verwüstet, zerbrochene Gläser wie eine Vase lagen auf dem Boden, einige Dekoartikel hingen schief und Laurie schlief wie ein Baby auf der Couch angekuschelt an eine Weinflasche.
"Laurie!" riefen beide.
Erschrocken zuckte sie zusammen, sah völlig benommen die beiden an, die Flasche zu Boden geworfen gab es einen roten Fleck auf dem Parkett, sie erhob sich und lächelte die beiden 'unschuldig' an. Während Garret ihr eine Standpauke hielt, blickte Marry zum Ventilator, drehte den Kopf leicht schief und tippte ihren Freund an.
"Wieso hängt an deinem Ventilator ein Männerstring?" fragte sie nach.
Er blickte hoch, drehte ebenfalls wie sie den Kopf schief und Laurie versuchte sich aus dem Staub zu machen.
"Laura Candice Stars!" brummte er.
Ertappt blieb sie stehen und drehte sich um, "nun ja ... ich hab 'nen Stripper eingeladen. Du musst ihn noch bezahlen.", Garret verlor nun endlich die Fassung und rieb sich die Augen.
"Bitte was? Ich soll ihn bezahlen, vergiss es das wirst du wohl du tun. Schließlich war es deine Idee ... erneut einen Stripper mir ins Haus zu schleppen." funkelte er wütend.
"Ok Süße mit wie vielen hast du gestern verkehrt?" fragte Marry.
Wieder erschien dieses Lächeln was ihnen schon alles verriet. Marry hielt einige aufgerissene Kondompackungen in der Hand, Laurie biss sich auf die Lippen, Garret hielt sich die Augen zu und zum allen Überfluss musste sie auch noch brechen.
"Ich hab ein Flittchen großgezogen." gab er sich die Schuld.
"Du hast eine wundervolle Schwester, sie ist noch jung und will sich ausprobieren. Sei' nicht all zu hart zu ihr." lächelte Marry.
Er küsste ihre Stirn zu dritt schafften sie es das das Apartment in weniger als 2' Stunden wieder in Ordnung war, erleichtert nahmen sie auf dem Sofa Platz und lehnten sich zurück.
"Laurie das war das aller letzten Mal das ich dir erlaube eine Party zu Veranstalten."
"Tut mir leid Garret." murmelte sie.
Ohne das sie etwas bemerkten war Marry schon wieder verschwunden, verwirrt sah sich Garret um, lächelte und schaltete den Tv ein, der sofort den Geist aufgab.
"LAURIE!!!" brüllte er, die schon wieder verschwand.
Laurie hatte es im ernst geschafft seinen erst kürzlich gekauften Tv zu Schrotten und das ganz alleine. Marry betrat das Büro von Riccardo, dort traf sie auf seine Tochter, diese sah sie nur angewidert an und verließ sauer das Büro.
"Uh man ist die angepisst, was war denn los?" fragte sie.
"Ah Marry, ach mein liebes Töchterlein wollte wieder mal Geld, da hab ich einfach mal 'Nein' gesagt. Man ist die jetzt sauer." lachte er auf.
Sie nahm auf seiner Couch Platz, erholte sich erstmal von der Putzaktion in Garret Apartment erholen und genoss fürs erste die stille.
Während Riccardo was erledigte hörte sie Musik, immer weiterere seiner Angestellten betraten das Büro, sahen sie an und unterhielten sich mit ihrem Chef.
Texte: Amy Faber
Bildmaterialien: Amy Faber
Lektorat: -
Übersetzung: -
Tag der Veröffentlichung: 26.02.2014
Alle Rechte vorbehalten
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